1901 / 292 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 10 Dec 1901 18:00:01 GMT) scan diff

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In der Ersten Beilage zur heutigen Nummer des „Reichs- Und Staats-Anzeigers“ wird eine Uebersicht über die Be- wegung der Bevölkerung des Deutschen Reichs im ahre 1900 veröffentlicht.

Laut Meldung des „W. T. B.“ ist S. M. S. „Hertha“, Kommandant: Kapitän zur See Derzewski, mit dem Chef des Kreuzer-Geschwaders, Vize-Admiral Bendemann an Bord am 8. Dezember in Hongkong angekommen.

S. M. S. „Seeadler“, Kommandant: Korvetten- Kapitän Hoffmann, ist am 7. Dezember in Schanghai ein- getroffen.

S. M. S. „Geier“, Kommandant: Korvetten-Kapitän Hilbrand, ist am 8. Dezember von Schanghai nah Futschau in See gegangen.

S. M. S. Källerin Aug Kommaiihant: Miegellen - Kapitän Jngenohl, und S. M.S. „Bussar d“, Kommandant: Korvetten-Kapitän von Bassewig, sind am 7. Dezember in Tsingtau angekommen.

S. M. S. „Möwe“, Kommandant : Korvetten-Kapitän Sch önfelder, ist am 1. Dezember von Matupi nah Sydney in See gegangen.

Pleß, 9. Dezember. Seine Majestät der Kaiser und König traf, wie „W. T. B.“ meldet, Pôute Mittag 121/4 Uhr hier ein. Zum Empfange waren der Fürst und der Prinz von Pleß sowie der Landrath von Heyking und der Bürgermeister Saalmann auf dem Bahnhofe an- wesend; die Kriegervereine und Schüler der Fürstenschule bildeten Spalier. Nach kurzer, herzlicher Begrüßung begab Sich Seine Mazestät mit dem Fürsten unter den Hurrahrufen der Volksmenge" nah dem Schlosse, wo Allerhöchstderselbe von der Fürstin und den übrigen, bereits vorher eingetroffenen Gästen begrüßt wurde. Jagden finden heute nicht statt.

Vayern.

Jn der gestrigen Sißung des Finanz-Auss\chusses der Kammer der Abgeordneten traten, wie „W T. B“ berihtet, bei der Berathung des Post-Etats die Nedner aller Parteien für die Erhaltung des bayerischen Reservatrehts unter Beibehaltung der bayerishen Post- werthzeihen ein. Jm Laufe der Debatte sprach der Minister » Präsident Dr. Graf von Crailsheim sich, wie schon früher, auf das: Bestimmteste für die Erhal- tung des Reservatreh!s aus. Man könne seitens des Reichs nicht auf die Zustimmung Bayerns hinsichtlih der Vereinheit- l'chung der Postwerthzeihen rechnen. Die Einführung einer Weltpostmarke halte er für einen Traum.

Oesterreich-Ungarn.

Jn der gestrigen Sihung des österreichischen Ahb- geordnetenhauses erklärte der Minister-Präsident Dr. von Koerber in Beantwortung von Jnterpellationen der Abgg. Romanowitsh und Breiter über die Vorgänge in Lemberg, wie „W. T. B.“ meldet, Folgendes:

Die ernsten Nachrihten über angebliche Uebergriffe von Polizei- Organen bâtten fih nach amtlihen Berichten als weitgebende Ent- [ Sachverhalts herausgestellt. Die Polizei babe unt

ten Verhältnissen ihre Pflicht gethan, und es entspr , daß sie ohne vorherige na N, t ben f vorgefallene Mißagriff [ei nur seiner Pflicht irattonen ofort anae um weitere Au entfernt nh

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werden. Wir sahen, erklärte der Minister-Präsident ferner, bereits einmal eine Verfassung zufammenstürzen und sollten eine Wieders holung dessen vermeiden. Die Regierung wolle alles thun, um eine solche Katastrophe hintanzubalten und Frieden zwischen den Völkern zu stande zu bringen, das geistige Und materielle Wohl der Bevölkerung zu heben, sowie das Ansehen und die Machtstellung des Staats zu fördern. Die Regierung wolle auch in weniger erregter Zeit einer Fortbildung der Verfassung auf verfassungsmäßtgem Wege nicht ausweichen, er bitte aber die Abgeordneten, den Blick auf das Alle umfassende Vaterland und seine unabweisbaren Bedürfnisse zu richten. Lassen Sie das Parlament nicht {huldig werden!

Die Rede des Minister-Präsidenten erregte ungewöhn- liches Aufsehen. Die Debatte wurde bald nah der Rede abgebrochen, um den Parteien Gelegenheit zu geben, über ihre Stellungnahme zu berathen. Die Parteien werden heute Erklärungen abgeven lassen. Gestern Abend konferierte der Minister- Präsident Dr. von Koerber mit den deutschen

bmännern, welchen er in vertrauliher Weise die Motive seiner Rede darlegte.

Die Abendblätter bringen ausführliche Berichte über eine vorgestern in Wien abgehaltene polnishe Versammlung. Dieselbe war von etwa 1000 Personen, zume:sst Studenten und Sozialdemokraten, besucht. An der Versammlung nahmen feine offiziellen Persönlichkeiten theil. Dieselbe nahm, unter Angriffen auf die S&vlachta, deren Vertreter eine österreichishe, aber feine polnishe Politik betrieben, mehrere Resolutionen an, in welchen ‘die tiefste Entrüstung über das Vorgehen der preußischen Behörde in der Wreschener Angelegenheit, ferner Entrüstung über das flaue Eintreten des Polenkflubs im Reichsrath, . sowie / über die „nichts\sagende“ Interpellation im Deutschen Reichstage ausgedrückt wurde.

__ Bei den Landtagswahlen des Großgrundbesißes in Jstrien wurden fünf, in Goerz und Gradiska drei Ztaliener gewählt.

Großbritannien und Frland.

__ Der Unter-Staatssekretär im Kolonialamt Earl O nslow führte, “dem „W. T. B.“ zufolge, gestern in einer in Crewe gehaltenen Rede aus, ‘die Uebernahme der Kon- zentrationslager von der militärischen Verwaltung auf das Kolonialamt habe zu keinen Mißhelligkeiten geführi. Es solle fein Geld gespart werden, um die Lager so gesund als möglih zu machen. Alle, welhe sich nah den günstiger gelegenen Lagern an der Küste begeben wollten, würden vollständige Frelheit haben, das zu thun. Uebrigens sollten die großen Lager abgebrochen und durch kleinere Lager erseßt werden, in denen 2000 bis 3000 Flüchtlinge ihr Unterkommen fänden. Viele der in den Lagern Unter- gebrachten seien in dieselben gekommen auf Lord Kitchener's Zusicherung, daß sie niht aus ihrer Heimath würden fortgeshafft werden. An alle diese werde die Frage gerichtet werden, ob sie willens seien, sih an die Küste zu be- geben. Was die von den Buren ihren Kindern gegebenen Hausmittel betreffe, so werde die Regierung, wenn sich das in Zukunft nicht ändere, nicht zögern, die in Indien bei der Bekämpfung der Pest gemachten Erfahrungen und die ent- jprechenden Maßnahmen auch in den Lagern zur Anwendung zu bringen. /

Frankreich.

Die Heecreskommission des Senats hat gestern, wie „W. T. B.“ meldet, die Berathung des Antrags Nolland, betreffend die Einführung der zweijährigen Dienstzeit, beendiat und alle Artikel dieses Antrags angenommen.

Die Deputirtenkammer nahm gestern die Berathung des Budgets wieder auf. Nachdem verschiedene Redner ge- prochen hatten, erklärte der Finanz-Minister Caillaur: das Dehzit des Budgets von 1901 werde im Ganzen ungesähr 150 Millionen Francs betragen; doch wenn man die drei vor- hergehenden Rechnungsjahre in Betracht ziehe, so ergcbe ih noch ein Uebershuß der Einnahmen von 60 bis 70

Es sei daher unrichtig, zu behaupten, daß in der zislaturperiode die öôffentlihe Schuld gewachsen

nister wies sodann auf die von dem Parlament

finanziellen Reformen hin und veralich

et Frankreichs mit dem der anderen Länder.

infolge des südafrikanishen Krieges eine

ris, doch sei Frankreih weniger von der-

uhrt als die anderen Länder Frankreichs Kredit unangetaitet Man rde es demnächst zum ersten Male jehen, wie eine dreiprozentige Anleihe zum Pari-Kurse Ueber die Zuckerfrage wolle er (der

die Konferenz in Brüel jeßt zusammen

nicht weiter auslaîsen, er erkläre nur, daß richtigen Wunsch

S Ï »d pr T O Y habe, in der Konferenz

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E Schaßbons trat sodann für cine Einschrä n ei Die Vermehrung der Ausgaben dem Heeresbudget und den Prämien zuw zaben für konnten eing Anwachsen Der Minis welche L Kamm zen Anschlag derun ee ste Linke erst nicht zu

ißung geschlossen

| Chiles, in welcher eine friedliche Regelung der s{hwebe

Das Zuchtpolizeigeriht in Havre verurtheilte den Pari Stadtverordneten B avillie r, welcher in einer Versammige gegen den Präsidenten Loubet grobe Beschimpfungen qug: gestoßen hatie, zu 6 Monaten Gefängniß.

Rußland.

Wie dem „W. T. B.“ gemeldet wird, wurde das

Georgs fest gestern in St. Petersburg in Gegenwart dez Kaisers und der Kaiserin, der Kaijerin-Wittwe, deg Großfürsten-Thronfolgers und der übrigen Mitglieder der Kaiserlichen L ne sowie einer großen Anzahl von Georgsrittern iteierlih begangen. __ Die „Russische Telegraphen-Agentur“ meldet, es sei, gegen- über einer eldung von Ankäufen von Pferden für Großbritannien, von amtlicher Seite festgestellt worden, dg seit Anfang dieses Jahres keine beträchtlihen Absendungen von Pferden e hätten, und daß solche us nit bevorständen; die Ausfuhr sei im Ganzen beshränkter gewesen als in früheren Jahren.

Wie der „Regierungsbote“ meldet, ist der Kurator deg Warschauer Lehrbezirfs r. Senger zum zweiten Gehilfen des Ministers für Volksaufklärung ernannt worden.

Jtalien.

_ Jn einer Encyklifa vom 20. Novembér an die [lg- teinishen Bischöfe Griechenlands, welhe gestern veröffentlicht worden 1}, erinnert der Papst, wie dem „W. T. B.“ berichtet wird, an die Thätigkeit der Griechen für die Ausdreitung der christlichen Gesittung und an ihre Ergeben- heit gegen die Traditionen und 1hre eigenen Gebräuche, welhe von den römischen Päpsten stets geachtet worden seien. Der Papst erinnert auch an seine Maßnahmen für die Verbreitung des Katholizismus unter den Griechen und äußert sein s{hmerzlihes Bedauern “über das Schisma, welches die Griechen von der römischen Kirche trenne. Der Papst beshwört die Bischöfe, alles zu thun, damit alle ein- sähen, daß die Liebe zum Vateriande mit dem Glauben der katholischen Religion vereint sein könne. Der Papst \chließt mit der Erklärung, die Griehen hätten nichts zu fürchten durch eine Vereinigung mit der römischen Kirche.

Spanien.

Der Senat hat gestern, wie „W. T. B.“ meldet, das Budget des Ministeriums des Aeußern angenommen, Die Kommission der Deputirtenkammer genehmigte das Einnahmebudget.

Bulgarien.

Die Sobranzje begann, dem „W. T. B.“ zufolge, gestern die Berathung über die Anleihe. Der Minister des Jnnern Sarafow hob hervor, daß durch die Anleihe die gesammte s{chwebende Schuld werde getilgt werden und überdies für das Land ein flüssiger Rest von 19 Millionen bleiben werde. Das Tabacksmonopol verspreche eine Mehreinnahme von 7 Millionen, wodur die Anleihe amortisiert werde. Der Minister-Prä- sident Karawelow erklärte, mit den laufenden Einnahmen könnten die Schulden nicht getilgt werden. Das Land sei dem Bankerott nahe, eine Anleihe sei unerläßlich.

Schweden und Norwegen.

Zu Ehren Seiner Königlichen Hoheit des Prinzen Heinrich von Preußen fand, wie dem „W. T. B.“ aus Christiania berihtet wird, gestern Nachmittag im dortigen Schlosse eine Galatafel stati, zu welher der Kontre-Adumural von Prittwiß und Gaffron, der deutshe General-Konsul von Faber du Faur sowie ‘Mitglieder der Regierung, im Ganzen etwa 120 Personen, eingeladen waren. Während der Tafel brachte Seine Majestät der König einen Trinkspruch auf Seine Majestät den Kaiser Wilhelm aus, worauf die Muhk „Heil Dir im Siegerkranz“ spielte, Seine Königliche Hoheit der Prinz Heinrich erwiderte mit einem Toast auf

f e Ma1estät den König Oscar.

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Amerika.

Ein in New York eingetroffenes Telegramm aus Manaqua berichtet: Der Minister des Auswärtigen von Nicaragua und der Gesandte der Vereinigten Staaten hätten einen Vertrag unterzeihnet, wonach Nicaragua für alle Zeiten an die Vereinigten Staaten einen sechs Meilen breiten Streifen Landes für den Nicaragua-Kanal verpachte

„New York Herald“ wird aus Valparaiso ge melde er argentinishe Gesandte Portela habe die Ant- F

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wort der argentinishen Regierung auf die Note

en Streitfragen vorgeschlagen werde, übergeben Portela t n

| habe in einer Unterredung erklärt, er glaube, daß die Frage

in drei oder vier Tagen geregelt sein würden. Dagegen wird mselben Blatte aus Buenos Aires vom 8. d. M. berichtet inishe Regier | be am 7. d. M. eine

e von Chile erhalten, nach deren Empfana

Ausschuß des Kongresses für die auswärtigen Angclegenheite: berufen und die Mobilmachu

C cin der ertlen und zweien s P - E A 0 » A da 99 4 Y s L 4 de ck». 4 f Flottenrejerve angeordnet worden sei 56 heiße, der Kong! ° p a 971 d. s 3 44.5 T PViunistier des Acuzern demnächst aufforderr

Iu zu äußern

Asien.

ah Meldungen der Londoner Blätter aus Peking vot Tage find der großbritannishe Gesandte r deutihe Gesandte Dr. Mumt hin zurücgekehrt n Tage wird dem „W gemeldet: Ju TüientiU / in cinem als Am lannten Anfall von Rajecei, inn des 4. indischen Pundichab-RNeagiments ¡wei Mann seines eigenen Regiments. Der Angreifer drang jierauf in das Proviantamt der deutshen Brigade ein, wo e nehrere Schüsse abgab. Der Kontroleur Ehlert wurde tödtlich, zei Mann wurden s{hwer, einer leicht verleßt. Dec Angreifer jurde dann von einem deutshen Wachiposten niedergesho! Aus Bombay erfährt das „Reuter"she Bureau“, das Kanonenboot „Plassy“” werde niht nach Koweit ge Der Kreuzer „For“ gehe am 11. d. M. dorthin ab Befürchtung, daß in Kowe

Afrika. atter melden von Heildron 00 Mann diesen den Obersien Willi die zwei Tage lang mit de Wet in

¿ F à __We nabe eingeichloïcn

m er in einer Nacht dreißig Meilen marschieri habe, na ersten Wilson befreit. Beide britishen Truppen- liale seien dann mit geringen Verlusten nach Heilbron zurück-

geteh Londoner „Daily Mail“ meldet aus Lourenço

Marques vom 9, d. M., man erwarte, daß die Delagoa-

hn für den allgemeinen Verkehr mit Beginn des Jahres 1902 wieder werde eröffnet werden.

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Parlamentarische Nachrichten.

Der Schlußbericht über die gestrige Sizung des Reichs- 1 A Aale sich in der Ersten Beilage.

Jn der heutigen (109.) Sigung des Reichstages stand zunächst die nach?tehende Interpellation der Abgg. Fürst Radziwill (Pole) und Genossen auf der Tages- O ast dem Herrn Reichskanzler bekannt, daß die Vorgänge in Wreschen niht nur bei uns, sondern auch im Auslande

ein Aufsehen erregt haben, welches geeignet ist, dem Ansehen

des Deutschen Reichs Abbruch zu thun? i 9) Welche Stellung nimmt der Herr Reichskanzler dieser

Angelegenheit gegenüber ein? i /

Nachdem auf die Frage des Präsidenten der Reichs- kanzler Graf von Bülow sh zur sofortigen Beantwortung hereit erklärt hatte, nahm der Abg. Fürst Radziwill zur Begründung der Jnterpellation das Wort.

(Schluß des Blattes.)

Kunft und Wissenschaft.

Vierte Ausstellung der Berliner Sezession.

Zeichnende Künste. E L, K. Die nicht als Vorbereitung einer fünstlerishen Arbeit, sondern als selbständiges Ausstellungsobjeft gedahte Studie wird eine andere Beurtheilung erfahren als die flüchtige Skizze, die nur dem Gedächtniß des Malers zu Hilfe kommen _will ein Kom- yositionsmotiv oder Einzelheiten der Ausführung _ firiert. Man legt an die Studie in jenem Ausstellungs8sinn mit Ret den gleihen Maßstab wie an ein Bild, zumal wo e si um Pastelle oder Aguarelle handelt, die eigentlich nur durch die Malmittel von Oelbildern sich unterscheiden, aber die gleiche Ueberlegung und Sorgfalt bei der Arbeit „verlangen wie die Oelmalerei. Sondern wir daher zunächst diese Gruppe, die nur im uneigentlihen Sinne unter den Begriff _„vzeichnende Künste* fällt, in unserer Ausstellung aus. Da stehen die Pastele von Gotthardt Kühl in Dresden oben an, die Motive aus Dresden und Danzig mit hoh fultiviertem fkolo- ristishem Geshmack wiedergeben. Freilih leidet die Intimität gelegentlich unter dem gleihmäßig geshickten Vortrag, der kaum noch erkennen läßt, ob wirklih der Künitler, der Mensch oder nur der Maler von der Arbeit gepackt wurde. Handfertigkeit und Fleiß sind mebr an diesen Pastellen zu bewundern, als Temperament und Tiefe der Einpfindung. Aehnliches gilt von den Aguarellen und. Pastellen von Franz Skarbina. Beide Maler scheinen am Ziel einer glü- liden Entwickelung zu stehen; die Theilnahme des Beobachters aber erihlafft leicht, wenn er die Spuren des Ringens und Vorwärtsstrebens nit in der Arbeit wahrnimmt. Auch Hans Baluschek, obwohl noh un Anfang seiner Laufbabn, begnügt\ich allzu selbstbewußt mit dein einmal erreichten Erfolg. Er schildert dieselben Stoffe in derselben, wenig zeihmadckvollen Sprache, offenbar in dem Gefühl, nur so seine „Cigen- * wabren zu fönnen, vergißt aber, daß diese noch stark Weiter- n nit nur verträgt, sondern verlangt. Nicht Neues zu nalen, sber das Alte neu sehen zu lernen muß der Künstler versuchen, der niht in Manier und Einseitigkeit \tecken bleiben will. Nach der iFlunasfäbiakeit wird das Talent ebensowohl bewerthet wie nah Zäbigkeit. Und gerade in der Studie, in der Skizze man die Spuren der ersteren, lauscht man dem hen Pulsschlag des Temvperaments mit sch{ärferem ch als im Bilde. Curt Herrmann hat nicht als vierunduwanzig Farbenstudien in Pastell ausgestellt, die auf dieselbe Aufgabe (Motive aus Oberfranken) \sich be So sebr sie dur ibre gleichmäßige Farbenwerthung an iden. enthüllt si dem schärferen Blik doch {chließlich eine twidelung, die Theilnahme einflöôßt. Ein einziges Bild würde heinlid mebr Genuß bereiten, l[ehrreiher für das Verstandniß her Arbeit wirkt diese Serie von Versuhen. Hendrichs lebren uns nichts, waswiraus seinen Bildern nicht hon wüßten l Hôöniger's gewandte Pastellveduten aus Paris und Ham ¡zeugen ledigli, daß der Kreidestift seiner Hand ebenso willig ae der Pinsel. Ulrich Hübner, dessen Anfänge als Maler t lebhaftem Interesse begrüßte, sowie Carl Kayser - Eich - Kruse - Ließenburg, Carl Langbhammer, Alfred er, Smidt - Michelsen und Marx Uth treten : lanten Technik der farbigen Studie kaum erheblich naher, ) ibre Leistungen im einzelnen auc sein mögen agegen das Talent Hans Looschen's auf dicier seatli® neuem Lichte Gr it überaus vermaa die strenge Formenreindeit eu leihen Geschilichk i 2, wie au den udel eine a Paîtell brend die Oeltechnik ihm ywveifellos ist also recht cigentlih în einer nagel und Walter Leiitikow nannt, die nar von Herzen mel aber aub auf dem Fechtboden 4 Maun steben ; Waffen kämpfen die Graphiker zuch bier müssen wir der modernen Begriffe Renung tragen i zdierung, Lithographie und

anderes 1

n farblosen Skizzen „jeihnenden Künste“ (evrotuftionsoerfahren haben Zak rcicbe Künstler tôbeien C iblätter, arbeiten * deute für die ; Technik, die nicht ie Betheiligung dem Herrichten ter Drockplatte überflüssig eigene. neue Effekte ermöglicht. Diese voU- neriicher Feinfübligkeit, befriedigen aber das agende Farbenbetrürfnifk durh roben Ueberdruck Ï r ie Di Fut dustrie bat ticien Ner iden cin \chnelles erfahren zu schaffen, sicherlich ebenfosehr vorgearbeitet rote eit und breite Vortragsart moderner Malerei. Die beiden u in IM inden baben Technik angenommen einen neuen Stil er-

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s zt id „S unbplicissimus-Stil“ t derb und raffiniert zugleich: er uui die ¿ Technif nah Méalichkeit aus, pat itlericder Freiheit cinzubütien C s dus enbeolzichritté des japanischen aatbendolyM@nitt entzückte, haben auf diejem Felde 9 =s

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das in dem leßtgenannten Vorbilde steckt, in dieferSurrogat- und Massen- funst nicht immer zum Ausdruck kommen. Thomas Theodor Heine z-B., einer der talentvollsten, wenn au verbissensten und einfettigsten Satiriker des „Simplicifsimus“, der eine reiche Zahl seiner Arbeiten in der „Sezession" ausgestellt hat, kann als Künstler niemals ganz gewürdigt werden, wenn man lediglich die Druke feiner Arbeiten als Unterlage des Urtheils wählt. Selbst die Lithographie ift fünstlerischer als der Zinkdruck. Auch den anderen Mitarbeitern der Münchner Zeitschriften, die zum theil hon in unserem Vorberiht namhaft gemacht wurden: F. Diez, Eichler, Georgi, Jank, Münzer, Eau Neznicek, Thöny, Wilke u. |. w. wird man erst vor ihren aquarellierten Originalentwürfen gerecht. Sie in fo (grober Zahl hier wieder zu vereinigen, lag indessen um so weniger Grund vor, als die große Berliner Ausstellung bereits mehrfach diese Arbeiten vorgeführt hat. So sehr man \ich dieser Zuführung künstlerishen Stoffs an die Massen der Bevölkerung freuen mag, \o wenig darf man übersehen, daß die Aufnahmefähigkeit ernster Kunst durch solche Zerr- bilder kaum erheblich gestärkt wird. Die „Jugend“ sucht ein Gegen- gewicht durch die Wiedergabe auch seriöser Kunitleistungen herzustellen, aber das wirflich Gute, was dabei mitunterläuft, geht oft in einem Meer von Mittelmäßigfeit verloren. Die Kluft zwischen echter Kunst und Massenbedürfniß ist auch dur solche Hilfsmittel nicht zu über- brücken. Deshalb hätte die Sezession, die den Wahrspruh Whistler's: „art is selection“, zu dem ihren gemacht hat, vielleicht besser R diese ganze Gruppe, aus der nur wenige treffliche Leistungen hervor- ragen, aus ihrem Programm auszuschließen.

In der Ausstellung der Berliner Sezession „Zeichnende Künste“ ist seit Sonntag ein soeben vollendetes Werk von Fr16 Klims\ch, eine für die Aula der Berliner Universität bestimmte Porträtbüste des verstorbenen Professors Rudolf von Gneist. ausgestellt. Auch die nahträglih eingetroffenen Radierungen und Lithographien des Grafen von Kalckreuth in Stuttgart sind jeßt zur Schau gebracht. a

Die von Willy O. Dreßler in seinen Näumen, Charlotten- burg, Knesebeckstraße 36, veranstaltete Ausstellung seiner innen- arhitefktonishen und kunstgewerblihen Arbeiten wird von dem Künstler infolge des überaus regen Interesses seitens des funstsinnigen Publikums noch bis zum 15. d. M. geöffnet gehalten. Besuchskarten (3 4) sind in der Kunsthandlung von Keller u. Reiner (Potsdamerstraße 122) erhältlich. Der Gesammterlös fließt in die Kasse des Zentral-Comités für nothleidende Burenfamilien.

In Eduard Sc{ulte's Kunstsalon (Unter den Linden 1) sind seit einigen Tagen die bedeutendsten Werke aus dem Nachlaß Arnold cklin?s ausgestellt. Besonders interesfieren davon : „Kleine Landschaft* (1845), „Waldlandschaft“ (ganz frühes Bild), „Centaur und Nymphe“ (1856—1857), „Porträt der Frau Böcklin® (aus der Zeit um 1866), „Porträts der Frau C. Bruckmann" (1873 und 1876), „Mutter und Kind" (1877), „Melancholie“ (1879), „Die Hoffnung“ (1880), „Malerei und Dichtung* (um 1880), „Die Nacht“ (vor 1888), „Iudith“ (1888), „Kalypso“ (um 1888), „Melpomene“, zweite Version (um 1888), „Porträt von Gottfried Keller“ (1889), „Venus Anadyomene“ (1885 1892), „Paulus“ (1894), „Jagdzug der Diana“ (1896), „Jagdzug“, Landschafts-Skizze (1896), „Skizze zum großen Krieg“ (ca. 1896), „Melpomene“ (1898), „Selbstporträt" (aus den leßten Jahren).

Die Werke Arnold Böcklin's in der National- Galerie zu Berlin. Sechs Photogravüren mit begleitendem ert von Hugo von T\chudi, Direktor der National-Galerie. Groß folioformat. Verlag der Photographishen Union in München. Jn Prachtband Preis 30 4 In diesem Werke gelangen die ses hervor ragendsten Gemälde Arnold Böklin's ans der Berliner National-Galerie in vorzüglih gelungenen Photogravüren zur Veröffentlichung, und zwar das „Selbstporträt mit dem fidelnden Tod", „Die Gefilde der Seligen“, „Mariens Trauer an der Leiche Christi“, „Die Meeresbrandung”", „Der Eremit“ und „Ein Frühlingstag“. Hugo von F anziebende biograpbisch-äâsthetiihe Erlauterung dazu als Leiter der Galerie und Landsmann des verew berufen war. In dem Tert derfelben sind di aus dem Besiß der National-Galerie, d veröffentlihte Zeichnungen sowie einige Stut Werken in 17 autotyvishen Abbildungen wieder [ ausgestattete Publikation darf als ein bejonders volles Weibnachtsgeschenk für Kunstfreunde empfohlen

Land- und Forstwirthschaft.

Getreidebandel in Antwe

Der Kaiserlide General - Kor unterm 3. d. M.:

Nachdem im Laufe des Novemk um 4 bis 5 Cents gestiegen waren unacfäbr 75 Centimen für den T ift indessen rubig geblieben

Die Meinungen über den Ausfall der Weizenernt sind noch sehr getbeilt zuwalten, daß dice Ernte rufen werde

In «ul Monatss{luß ungefäh

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Der Kaiserliche General-Konsul interm 28. v. V Nach den von dem statistisden Bureau i

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Ganzen als eine Mittelerate detrachtet f f. f s «“«. Kis E erhebt sich sowohl mit Vez di Beschaffenbeit t ten Durchschnitt tand kat In 2260 e keloers . L L dadur erflärt, daß der Weize

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Inseln. Daher ergiebt ¿. B. der aus - dem Amte Maribo, wo viel Weizen gebaut wird, eingefandte Bericht eine Ernte unter dem Mittel, der Bericht für das Amt Aarhus dagegen eine Ernte über dem Mittel. j i

Das Wetter war nicht günstig. Abgesehen davon, daß der Winter-. frost den Weizen zu Grunde richtete, litt der Noggen in der Blüthe- zeit, und das Sommergetreide wurde zu ras reif. j

Auch die Weiden haben unter -der großen Trokenheit und Hiße des Sommers gelitten, ebenso die Rübenfelder.

Der Weizen hat ohne Zweifel die s{chlechteste Ernte ergeben. Jn den eigentlich weizenbauenden Gegenden ift er vollständig miß- rathen und hat meistens umgepflügt und durch Sommerkorn oder Nüben erseßt werden müssen. Aus den Berichten der einzelnen Aemter geht hervor, daß der Weizenzrtrag nur im Amt Frederiksborg als gut bereit werden kann, während er in den Aemtern Holbeck und Sorös \{lecht und in den Aemtern Prästös, Maribo, Veile, Viborg und Ribe mittelmäßig ausgefallen ist. 5

Der Roggen hat die Winterkälte besser überstanden und im Durchschnitt die Bezeihnung Mittelernte für die Menge, etwas über Mittelernte mit Bezug auf die Beschaffenheit erhalten. j

Gerste ist etwas über Mittel gewesen, besonders mit Bezug auf die Menge. In Jütland war die Gerstenernte im allgemeinen beffer als auf den Inseln. ; : i

Hafer ist im Durchschnitt auf dem Standpunkt einer Mittel- ernte geblieben, sowohl mit Bezug auf die Menge als mit Bezug auf die Beschaffenheit. :

Hülsenfrüchte haben im Ganzen etwas über Mittel ergeben, Buch- weizen etwas unter Mittel. :

Raps ergab im Durchschnitt eine Mittelernte, in einzelnen Aemtern etwas darüber. E

Die Kartoffeln haben im ganzen Lande gut gelohnt, in einzelnen Gegenden ist der Ertrag noh als etwas mehr als „gut“ zu bezeihnen.

Die Beschaffenheit der Zuckerrüben war im Ganzen mittelgut, die Menge war nicht überall zufriedenstellend.

London, 9. Dezember. (W. T. B.) Der Vize-König von Indien telegraphiert: In Madras sind NRegenfälle nieder- gegangen, sonît ist die Lage unverändert.

Moskau, 10. Dezember. (W. T. B.) Eine Deputation, welche die Bedürfnisse des britischen Marktes an land- wirthschaftlichen Produkten und die Einrichtungen der Musterwirth\chaften Englands studieren soll, ist heute nah England abgereist. Dieselbe besteht aus 32 Landwirthen aus ver- schiedenen Orten Rußlands, Eierhändlern und Viehhändlern, sowie Sachverständigen der Milchwirthschaft. Führer der Landwirthe ist ein Bevollmächtigter des Ackerbau-Ministeriums.

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs®- Maßregeln. Argentinien.

Das durch Dekret des Präsidenten der Argentinishen Republik vom 8. Mai d. I. für die Dauer von 6 Monaten erlassene Verbot der Einfuhr von Rindvieh, Schafen, Schweinen und anderen Thieren, welhe nah Ansicht der zuständigen Behörde geeignet sind, die Maul- und Klauenseuche einzushleppen, ist durch Verordnung vom 6. November d. J. um weitere drei Monate verlängert worden. i i -

Ausgenommen ist, wie auch hon in dem erstgenannten Dekret bestimmt war, das aus folchen überseeishen Ländern stammende Vieh, deren Vertreter bescheinigen, daß daselbst Maul- und Klauenseuche uicht berrs{cht und daß dort die behufs Vermeidung der Ansteckungs- gefahr erforderlihen Mäßnabmen ergriffen werden. (Vgl. „R.-Anz.“ vom 18. Juni d. J. Ne. 142.)

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Verdingungen im Auslande. Spanien.

General-Stempeldirektion in Madrid: Die Verdingung von Druckers{wärze und kalkographischer Tinte findet niht am 21., sondern erst am 27. d. M. 11 Ubr statt. Angebote bis zum 24. d. M. (vergl. Reichs-Anzeiger“ Nr. 279 vom 25. v. M.) 5

9. Januar 1902, 11 Uhr. General-Direktion der öffentlichen

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papier Klasse 11 (nit 12).

Reichs zeiger“ und an Ort

Petersburg, 1 ezember. (W. T. B.) Aus Tschita meldet, daß der Personenverkehr auf der oîsthinesischen cingeitellt ist É L

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orddeutscher Lloyd. 9, Dez. in Colombo Hamburg abgeg.

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Theater und Musik.

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