1845 / 187 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

o ite 15-5 Wr u 000 F

H I

S L E ch2

E

jährige Regierungs = Jubiläum - unseres Fürsten ward

Wn R M

Zwecke der Belehrung über den in Rede stehenden Gegenstand vollkommen entsprochen werden , indem es einleuchtet, daß ein Unterricht hierüber dem Kinde vor dem vierzehnten Jahre des Alters nicht nothwendig ist, Dem- nach weisen wir Sie, unseren gesammten Diözesan-Klerus, hiermit an, nah dieser Verordnung sih genau zu: rihten und derselben gemäß zu verfahren, und beaustragen Sie zugleich, die Lehrer der Schulen Jhrer Pfarreien ur gleichmäßigen Danachachtung- anzuweisen. Zu dem Zwecke erhalten ie hiermit von diesem Ausschreiben zwei Abdrücke mehr als gewöhnlich für jede Pfarrei. Mainz, den 14, Juni 1845, Petrus Leopold, Bischof.“

Großherzogthum Mecklenburg- Schwerin. Das

Schwerinshe Wochenblatt enthält ‘den zwischen Hannover und Meck-=

lenburg-Schwerin abgeschlossenen Handels= und Schifffahrts-Vertrag.

“Großherzogthum Sachsen - Weimar. Am Äbend des. 2, Juli „wurde .das Großherzogliche Haus durch einen Besuch Sr. Königl. Hoheit des Prinzen von Preußen erfreut. Hochderselbe reiste am folgenden Morgen wieder ab. :

Detmold, 4. Juli. (Hann, Ztg.) ‘Das fünfundzwanzig- estern mit der

unserem Volke angestammten Treue und Anhänglichkeit von allen Klassen dêr Bevölkerung auf ‘das freudigste begrüßt und auf das festlichste bege : f

A lers

ult der Segnungen, die untex ndagäilichen Regierung ex unser reih gesegnetcs Land gekommen sind, und so wie am 23, April d; J. das Hochzeits- Jubiläum Unseres durchlauchtigsten Fürstenpaares wie ein größes, einen jeden Einzel- nen nahe berührendes Familienfés gefeiert wurde, so ward die Feier des 3, Juli zu eínem Volksseste im vollsten und s{önsten Sinne des Wortes.

Von eíner mehrère Monate züvor zusammengetretenen Kommission war ein Fest-Programm ausgegeben worde, welches die Ordnung und Reihen- folge der stattfindenden Fe erlichfeiten näher bestimmte.

Es durste als allgemeiner Wunsch angesehen werden, dem Jubelfest durch eine Kirchenfeier die religiöse Weihe zu geben. Fürstliches Konsisto- rium hatte zu dem Ende die: Anordnung getroffen, daß am Sonntage vor dem 3. Juli ene kirchlihe Feier in Beziehung auf das Jubelfest stattfand, und in allen Kirchen des Landes über den vorgeschriebenen Text Psalm 61, 7, 8 gepredigt ward.

Schon am Vorabend prangten alle Straßen «unserer freundlichen Ne- sidenz im Festess{mucke, Vor dem Stadthause erhob sih ein geschmack- voller Triumphbogen , auf dessen abt Thürmchèn. Fla2-»n mit den Landes- farben wehten, in deren Mitte hocherhoben unser Lauveswappen . prangte. Die verschiedenen Liedertafeln und Gesang -Vercine des Landes zogen ein, um noch an diesem Abend mit der detmolder Liedertafel eine General-Probe der vorzutragenden Gesangstücke zu halten.

In aller. Pracht und Herrlichkeit erhob sich die Sonne des 3, Juli und weckte Aller Herzen zur“ festlichen Freude, Als um 5 Uhr Morgens eine

roße Reveille den Anfang der Feierlichkeiten verkündete, wogten- schon die

Straßen von Feéstgenossen, die zum Theil aus den fernsten Theilen des Landes herangezogen waren. Um 6 Uhr ward unter dem Festgeläute aller Glocken eine Salve von 101 Kanonenschüssen gegeben. Unterdessen zogen die einzelnen Schüßen -Cerps aus den verschiedenen Städten des Landes mit klingendem Spiele einz die meisten hatten die Nacht hindur ihren Weg auf Wagen zurückgelegt und nun vor den Thoren ihre Reihen ge- ordnet.

Gegen 7 Uhr versammelten \ch-die verschiedenen Liedertafeln und Ge- sang-Vereine des Landes in der Allee und zogen im feierlichen Zuge mit ihren Fahnen vor das Fürstliche Residenz-Schloß, um das durhlauchtigste Fürftenpaar mit ihren Fest-Gesängen zu begrüßen. Unterdessen trafen noch immer einzelne Schüßen -Corps ein und begaben sich nach ihrem gemein- \chaftlihen Sammelplaße, dem Bruche, von wo sie mit klingendem Spicle vor das Residenz-Schloß rückten, Unter den verschiedenen Schüßen-Corps zeichneten sih besonders das Lemgocr dur seine geschmackoolle neue Uni- form, so wie das Hornsche durch scine altehrwürdigen gepanzerten Schlacht- \{wert - Träger, aus. Diesé Schlachtshwerter und Panzer, welche die Bürger von Horn einst bei der Befreiung ihres Landesherrn aus der Ge- fangenschaft erbeuteten, erben dort von .Geschleht zu Veschlecht als Sieges- zeichen in den betreffenden Familien fort, und nur diese sind berechtigt, sie bei feierlihen Gelegenheiten zu tragen.

Nachdem sämmtilihe Schüßen-Corps auf dem Schloßiplaße in Parade aufgestellt dem Fürsten ein lang anhaltendes Lebehoch gebracht halten , defi- lirten sie zweimal vor den durchlauchtigsten Herrschaften vorbei und zogen dann unter klingendem Spiel wieder zu ihren Lagerzelten nah dem Bruche,

Nach dem Schüßen-Corps rückte das Linien-Militgir zn einer großen Parade auf dem Schloßplaz.

Um 12 Uhr versammelten sich die Landesbehörden und die Deputatio- nen, welche sich zur Aufwartung und Beglückwünschung gemeldet hatten, im Negíerungsgebäude und zogen nah dem Residenzschlosse, Hier sprach der Regierungs-Präsident Eschenburg die Glückwünsche der gesammten Staats-

„Dienerschast aus, - dann erschienen die einzelnen Deputationen der Rítter-

schast, .der Städte, des dritten Standes, sd wie einzelner Corporationen, mit

-. thren Adressen und. Ehrengeschenken, und eine Salve von 101 Kanonen schüssen

bezeichnete die Stunde, wo die Glückwünsche eines treuen Volles vor dem Throne. des geliebten Landesvaters niedergelegt und die Gelübde der Liebe úind Anhänglichkeit in Aller Herzen erneuert wurden.

_ “Näch vollendeter Cour und Beglückwünschung vereinigte eite große Miíttagstafel in der eigens dazu eingerichteten fü1stlichen Neitbahu die Festge- nossen. Der vom Negierungs - Präsidenten Eschenburg ausgebrahte Toast auf das Wohl des Fürsten und der durchlauchtigsten Herrschasten ward von der zahlreichen Versammlung mit der lautesten Begeisterung aufgenout- men und von einem endlosèn Hoch, begleitet. Unmittelbar nah dem Toaste {rug die detmolder_ Liedertafel ein darauf bezüglihes Gesangstück vor, und

felresistenz ausdrü&ffen, auch Bn mit Störungen des Gefüÿls, entweder

als Anästhesie oder als anfallsweise auftretende Neuralgie, verbunden sind;

während bei ter anderen nur Symptome der Shwächung der motorischen

Thätigkeit vorhanden sind, Da derselbe nun bei der ersten Form bercits mehrmals eine Atrophie der hinteren ( sonsivishen) Nervenwurzeln durch die Section aufgefunden hatte, so sprach er die Vermuthung aus, daß bei der zweiten Form die vorderen (motorishen ) Nervenwurzeln leidend sein möchten; Gelegenheit zur Section dieser seltenen Fälle war noch nicht vor- efommen. Herr ias forderte daher auf, in vorkommenden Fällen mit eahtung der vorher erwähnten Veränderungen, die überhaupt bis jeyt an den: Spinalnervenwurzeln bemerkt worden sind, die vorderen Wurzeln genau zit untersuchen, indem alsdann zum erstenmal die wichtige Entdeckung Bell's auch in der Pathologie unmittelbar ihre Stelle und ihre Anwendung gefunden haben würde, j Was die ärztlihe Behändlung der Tabes dorsalis betraf, so fonnte derselbe nut die eine Beobachtung aus seiner Erfahrung hinzufügen, daß der Eintritt der eigenthümlichen , blißartigen neuralischen Erscheinungen den Zeitpunkt bezeichne, nah welchem von jeder Behandlung und namentlich au von der magneto-elektrishen nichts Wesentlihes mehr zu erwarten sei,

Wundervolle naturhistorishe EntdeŒung. ; Aus dem Mobile Daily Advertiser vom 23, Mai- 1845.

Uñsere-Leser werden sich ohne Zweifel der im Jahre 1840 durch die Ent- deckiuig des Sfelekts des großen ouríums von Missouri hervorgebrachten Sensáätion erínern, Wir haben nun zu melden, daß derselbe Entdecker, Dr. Albert C, Koch *), die fossilen Ueberreste eines Ungeheuers aus der

*Y Der? vêrbiénstsblle Sámmilér, Herr Koch, is den Natutforschèrn von Berl seht pèrsönlich befannt, Er is eín Mee vön Geburt, rh Sé,

E E E E E I E P S I INI Gi É E N E E O E E E

898

die ganze Versammlung. stimmte später in das Arndische Lied ein: „Was ist des Deutschen Vaterland 2“ : : Abends ward auf dem Brudche cin glänzendes Feuerwerk in 7 Abthei- lungen abgebrannt, ‘Nach Beendigung desselben fuhren die durchläu@htigsten Herrschasten durch die mít Flagaen der lippischen und sondershäuser Nationalfarben,

Blumengewinden ‘und Transparenten rei geschmückten und festlich erleuh-

teten Straßen der Stadt, überall vou der Bevölkerung mit dem lautesten Hurrah empfangen.

Das Regierungs-Jubiläum unseres Fürsten wurde dur eine Reihe von Beförderungen unter der Staats-Dienerschaft ausgezeichnet, wovon indessen die offizielle Liste noch nicht erschienen is. Auch den Armen der Stadt ward durch baare Geldspenden in allen vier Armenquartieren ein Festtag bereitet,

Der Königl. preußische außerordentliche Gesandte und bevollmächtigte Minister ‘am hiesigen Hose, Graf von Galen, hat im Namen Sr. Majestät des Königs von Preußen unserem durhlauchtigsten Fürsten den Schwarzen Adler-Orden überreicht,

*XX Dresden , 4. Juli. Unter den Arbeitern der Chemnihz- Riesaer Eisenbahn hat Unzufriedenheit und Erbitterung zu Exzessen geführt, welhe von hier aus die shleunige Absendung eines Militair= Kommandos veranlaßten, Die getroffenen Maßregeln dürsten aber jedenfalls die- Ruhe bereits wieder hergestellt haben, wenigstens wird solhes allgemein vorausgeseßt,

Seit einigen Wochen hat die Stadt Dresden die während der Somumerzeit gewohnte Lebhaftigkeit wieder gewonnen. Die täglichen Fremdenlisten sind so umfänglihe Namens- Verzeichnisse, daß sie Nie- mand mehr lesen mag, wer nit ein besonderes Jnteresse dabei hat. Ein sehr belebtes Bild bietet si{ch jeßt, von der Brühlschen Terrasse aus, dein Beschauer auf dem Elbstrome dar, dur den Betrieb des Brükenbaues, durch die Schifffahrt und die Menge der einer inesi- shen Wasser - Kolouie gleichenden Badehäuser. Eine große Anzahl Gondeln und der Uebergang - über die Schiffbrücke giebt diesem lebendigen Gemälde dieses Jahr einen besonderen Reiz.

"Oesterreichische Monarchie.

Pesth, 29. Juni. (D. A. Z.) Man beschäftigt sich hier egenwärtig sehr eifrig mit der Errichtung einer protestantishen Hoch- îbule. Mehrere evangelische Notabilitäten halten Versammlungen, und wenn diese Jdee niht an den náätionalen Zerwürfunissen \scheitert, so dürfte sie wohl zur Ausführung kommen.

Russland und Polen.

St. Petersburg, 29. Juni, Das Kaiserliche Jagd - Amt macht bekannt, daß von heute an im Büreau desselben Erlaubniß-= Scheine zur Jagd verkauft wetden. Der Preis eines solchen Scheins zur Jagd mit einer Flinte und einem Hund is 12 Silber-Rubel, für jeden Hund mehr wird 6 S. R. gezahlt, Für die Treibjagd zahlt man auf jedes Paar Hunde 12 S. R. Diese Erlaubnißscheine be= rehtigen zur Jagd auf dem..der Krone gehörigen Grund und Boden in einem Umkreise von 30 Werst um St. Peteréburg, in Petérhof, Zarskoje-Selo und Krasnoje-Selo, mit Einschluß der Apanage-Län= dereien. Es is jedoch verboten, auf den Ländereien der gatschi= naschen Verwaltung zu jagen, so wie in einem Umkreise von drei Werst um Zarskoje-Selo und füuf Werst um Peterhof. Vom 14. Juli bis zum 13, März werden an den genannten ‘Orten Wächter zu Fuß und zu Pferde aufgestellt werden, um die Jäger zu beaufsihtigen. Diese Wachen dürfen keine Flinten haben, und die Jäger werden ersucht, sobald sie einen Wächter mit einer Flinte versehen bemerken, da= von sogleih Anzeige zu machen, tamit er streng bestraft werde, Die Wächter haben Befehl, denjenigen Personen, die, auf Uebertretung der Jagdgeseße betröffen, sih, nahdem ihnen die gedruckte Jnstruction vorgewiesen worden, denno weigern, vor der Polizei zu erscheinen, bis zu ihrer -Wohuung zu folgen; sür solche Widerseblichkeit, so wie für das Jagen auf verbotenem Grunde, wird der Schuldige der ge- seßlihen Strafe verfallen, Jede eines Jagdvergehens überführte Person wird, ohne Ausnahme, einer Geldstrafe vou: 150 S. R. oder der Consicsation ‘der Flinte, Hunde und des übrigen, ihr etwa ab- genommenen. Jagdzubehörs ‘unterworfen.

Das Finanz-Ministerium bringt zur öffentlichen Kenntniß, daß diejenigen, welche ihre im Jahre 1840 in Circulation geseßten Reichs- shaß-Billets der 8ten 9ten und 10ten Serie, zu 250 R. A}, gegen die auf Grundlage des Ukases vom 20. Februar (4. März) 1845 zum Umtausch“ gegen- die erwähnten Assignations= Billets bestimmten Reichsschaß= Billets-der5. Serie, zu 50S. R; umwéchseln ‘wöllen, sich deshalb ‘ai die Haupt-Renterei wenden fönnen.

Die Dampfschifffahrt vou Riga éntwickelt von Tage zu Tage eine größere Lebhaftigkeit. Bereits ist der Andrang von Reisenden in das Auéland so groß, daß das Dampfschiff nicht alle“ sich mel- dende Passagiere aufnehmen kanu, ‘was hauptsächlich dem Umstande zugeschrieben wird, daß die Dampfschifffahrt zwischen St. Petersburg und dem Auslande in . diesem Jahre ein Fahrzeug weniger zählt. Das Damwmpsschisff „Düna“ langte am 15ten mit 10 Passagieren aus Swinemünde und 3 aus Lübeck in Riga an ; an demselben Tage kam „¿Finnland““ mit 39. Passagieren aus St, Petersburg und 12 aus Reval; am 1bten „Darja“ mit 81 aus St. Petersburg und 9 aus Reval. . Das Handlungshaus Woehrmann_ und Sohn zu Riga läßt ein Dampfschiff zu seinem eigenen Gebrauche dorthiikommen.

Zur Vermittelung der Communication zwishen Odessa und der Ostküste des {warzen Meeres bis Redut -Kaleh is das Dampfschiff „Sewernaja Swesda“/ bestimmt, welches jeßt zwishen den Häfen des shwarzen Meeres geht. Jun Odessa, Jalta und Theodosia wird es

-Thierwelt an das Licht gebracht hat, welhés das berühmte englische Jqua-

nodon von fkolcssaler Größe und das noch riesenhaftcre Missourium in den Schatten stellt, Diese neue Entdeckung gehört dem Staate Alabama und der Grafschaft Washington in der Nähe von Mobile an, in de das Skelett in gel- ber Kalkstein-Formation bei dem alten Gerihtêhause von Washingtón gefuuden woiden is, Di, Koch i in Deutschland geboren und erzogen, hat sich aber in unserem Lande \{chon einen bedeutenden Ruf dur seine geologischen Forschungen und seinen Eifer für die Naturwissenshaften im. AUgemeinen erworben. Dem zuleßt aufgefundenen Thiere (welches er als das größte Wunder einer wundervollen Vorzeit beschreibt) giebt. er den Namen : Zeulo- don Sillimanii, zu Ehren des Professors Silliman von Yale College, Die Beschreibung dieses Ungeheuers ist im Wesentlichen, wie folgt:

„Es is mir gelungen, das fast ganz vollständige Skelett eines sehr folossalen und fürchteilichen friehenden Thieres zu Tage zu fördern, welches man mit Net den König der Könige der kriehenden Kreaturen nennen fann. Seine Länge beträgt 104 Fuß. Die soliden Theile dex Rückeriwir- bel haben 14 bis 18 Zoll Länge und 8 bis 12 Zoll im Durchmesser und jeder wiegt durchs{nittlich 75 Pfund. Seine sehr verlängerten Kinnbacken sind mit nicht weniger als 40 Schneidezähnen bewaffnet, mit 4 Hundszäh- nen, oder ggen und 8 Backzähnen, Diese Zähne passen alle in eiuander, wenn die Kinnbacken geschlossen und es is augenscheinlich, daß das. Thier ein fleischfressendes war. Die Augen waren offenbar groß Und \o hervor- stehend an der Stirn gelegen, daß das Thier beständig und: scharf auf sei- nen Raub lauern konnte, Der Körper hatte dazu gehörige Glieder, welche Rudern oder Flossen ähnlih, aber im Verhältnisse zu dem Thiere flein waren und ohne Zweifel dazu beêitamt, den Körper dieses enormen Thieres durch die großen Flüsse oder Meere fortzubewegen, die es bewohnte,

Majestät der König hat vor zwei Jahren die Universitäts - Sänimlüungen e Een Schaß urweltlicher, von Herrn Koch aufgefundener Knochen be- reithert, : :

E R E

nah den faukasishen Häfen gehende Passagiere und Gepäde auf men, nah Kertsch bringen und dort einem Regierungs = Dampf übergeben, welches eine beständige Verbindung dieses Ortes mj Ostküste bis Redut-Kaleh unterhalten soll. Die „Sewernaja Sw wird in Kertsch Sonnabends ankommen und das Regierungs-Dz {hi} den Hafen am Montag verlassen. Der Kommandant von dut-Kaleh ist beauftragt, dafür zu sorgen, daß die Sendungen Aufenthalt weiter befördert werden.

Am bten d. \{hied von Dorpat der Staatsrath Dr: Fris Schmalz, nachdem er fast 16 Jahre als Professor der Oefoy und Technologie an der dortigen Hochschule gewirkt; er kehrte seine Güter in Preußen zurück. Bereits am 17. Mai wrourde {h seiner Wohnung dur eine Deputation eine als Lesepult gearl Silberplatte, zu welher Staatsrath Professor Dr. Otto die Y

nshrift in lateinisher Sprache abgefaßt und der Zeichnenlehrer ÿ Partie Randzeichnungen gemacht hatten, Namens der Fr und Bekannten, die sich zu diesem Andenken vereinigt, und Namen (67) auf der Rückseite der Platte enthalten sind, üben wobei der Staatsrath Professor Dr. Kruse ihm auch die Dedi seines zweiten Berichts über die russishen Alterthümer- übergab, 24. Mai gaben die näher stehenden Freunde und Verehrer dem& denden im Garten der Ressource ein heiteres Mittagsmahl. -

Der Kaiserlich österreichische Kapellmeister Johann Gung!l j seinem ganzen Orchester hier eingetroffenz seine Tanz - Composi haben si auch hier des allgemeinsten Beifalls zu erfreuen; man fint der günstigen Meinung, welche seinen Ruf hierher veranlaßte, fommen entsprechend.

Frankreich.

París, 2. Juli. Während das Juteresse des Publikums q politischen Diskussionen in Kammern und Zeitungen séhr im} men scheint ‘und leßtere selbst in sihtbarer Verlegenheit sind, y sie fortwährend anreizendèn Stoff zur Debatte nehmen - soll andererseits die Speculations\sucht, wie nah anderen Richtungen so au) in der öffentlichen Niese im Steigen, und man greis| blind tappend umher, wie z. B. der Constitutionnel in st neuen Appendix, der „auserwählten Bibliothek“, um dem Leser j eine neu aufgewärmte Kost, und sei es auch eine noch \o abz dene, als Lockdung zu bieten, Die Menge muß es bringen, i, allt zeichen nah, in zweierlei Sinn jeßt das Losungswort des pariser) nalismus geworden: einmal die Menge des Juhalts der bui Art, ein Quodlibet von Artikeln, Notizen, Feuilletons und zügen aus alten und neuen Büchern; dann zweitens, um die | dieses Materials zu decken, die Menge der Annoncen ü Abonnenten; um Naum für sene und sür die Masse E winnen, nimmt mon zum größtmöglichen Format seine Zufludt; Abonneuten' zu gewinnen, - dazu Fellen einerseits diese übri

'extensiven Anstrengungen, in Ermangelung des intensiven Ct

und sodann die äußerste Wohlfeilheit des Abonnements-Preises di bei dem man unmöglich bestehen fönnte, wenn eben nicht die Y

der Annoncen und der Abonnenten es bringen sollte, Die Am F

aver sind, wie neulih gemeldet, jeßt vou mehreren Blättern au Actien-Gesellschaft verpachtet und zu einer neuen Art von Jud geworden. Diese Annoncen = Compagnie Duvegrier garantirt drei Journalen, Débats, Constitutionnel und Presse, die ihr fontrahirt haben7 einem jeden jährlich 300,000 Fr. Ertrag den aufzunehmenden Ankündigungen. Geht mehr ein, o partizi die besagten Blätter noch zur H

genannte Compagnie jährlich 470,000 Fr. sür Annoncen. DieA der Gesellschast Duvegyrier werden -\chon mit 100 pCt, Prämie zahlt. So eben is auch wieder, und zwar im größten, Bisherige überbictenden Format und- doch zum billigsten Y ein neues Blatt, die Epoche, angeblich: zur Vertheidigung der ; ralen, monarchis{hen und. fouservativen““ Prinzipien von 1/789 1830 hier begründet worden. Das Programm der Unternehmer Ja, wir werden konservativ sein, aber mit -dem Entschluß, Reformen zu provoziren, welche mit der Ordnung und einer sil Leitung der öffentlichen Angelegenheiten vereinbar sind. Hing den Grundsäßen, wohlwollend für die Personen, gewähren wi sere Unterstüßung nur denjenigen- Kabinetten, welche in deu Ÿ der Charte von 1830 wandeln und die Befestigung der constituti Monarchie, die Würde Frankreichs, die Prosperität des Volk Ehre und Sicherheit des Gemeinwesens, als Ziel vor Augen u An der Spibe dieses Unternehmens stehen mehrere angesehene Ä darunter Pairs und Deputirte. Die französishen Preß-Zustä Gegenwart werden übrigens in Bezug auf Aeußeres und so eben im Courrier Mea folgendermaßen beleuchtet: uns. die Augen öffnen und um uns. her sehen. Wir leben. nid! in der Zeit, wo. die parlamentarishen Verhandlungen das L: hatteu, das Land zu elektrisirenz die Kammern werfen nur \chwache Strahlenz sie. sind kalt geworden und wirken erl Nimmt man die jährlich wiederkehrenden Sißungen aus, in-welchen nets-Fragen auf dem Tapet siud, so verläuft die Session vor gleichg

Zuschauern z die Acteurs selbs haben Langeweile, Geht es einmal||

schastlich zu auf den Bäuken der Versammlung, nimmt plöglich died liche Meinung lebhaftes Jnteresse an den Diskussionen der Volks! ter, so steht gewiß das Loos einer Eisenbahn auf. dem Spicl, die Worte: Schienenweg, Bahnlinie, Bahnhof, finden noch eil in Fraufreich und an der Börse. Das Sinken der parlament1 Kräfte ist niht dem Mangel an bedeutenden Judividualitätet

E

1] oder besuchte. Jedes von diesen Rudern, oder Flössen besteht Knochen, welche zusammen 7 frei attikulirende Gelenke bilden. D pen sind: von eigenthümlicher Form und sehr zahlreih. An -dem Theile sind dieselben dreimal so stark, als. an. dem oberen,”

Dr. Koch ist. jeßt in unserer Stadt uad. trägt Sorge für -das dieses wahrhaft wundervollen Thieres. Die verschiedenen Theile si

uicht au cinander befestigt, wir hören aber, daßer die Absicht hab)

selben zu orduen und zu öffentlicher Aufstellung. vorzubereiten, wenn Wahrscheinlichkeit corhanden wäre, daß er sür seine Mühe ‘und Unk der jepigenck Jahreszeit belohnt werden würde, Unter den obwaltent! ständen vermuthen wir aber, daß er diese seltene Merkwürdigkeit, we Rechts wegen Alabama gehört, an einem anderen Orte zuerst- zeigen „Alabama scheint sehr reich: an fossilen. ÜUeberresten von jeyt erl

Thiergattungen zu sein, Der Albany Daily Citizen- beschrieb- vor eines dieser Wunder, welches jeyt in: jener Stadt öffentlich gezei und das „ohne Zweisel, dasselbe is ,- welches vor einigen Jahren: verstorbenen Joh. G, Creagh Eëg...aus-:Clark County in diesem entdeckt wurde. . Es sind die versteiñerteu Rückenwirbel. eines Ung welches die Naturforscher das Zupyglokon - nennen ein. Thier, halt gator und. halb Wallsish, „Es. wurde in einer Kreideformation: 6 Ufer des Alabama - Flusses gefunden und an Professor Emmons- il Stadt geschickt. Das Rüdkgrat,. von einem: Theile des. Kopfes bis Schwanzspibe, is 80- Fuß lang, aufdem Gasidaden gemessen,

muß lebend. 90 bis 100 Fuß. lang: gewesen-.sein,- -

Dr. Koch-hat die Güte gehabt uns-eine Abschrift seiner Bet bei der geologischen „Aufnahme von Süd - Alabama, die wir, äuß téressatit finden, zur Durchsicht zu rberlassen. - Wir werden derselbe! 26a in: unserem Joumnale zu -geben suchen, Sie eigen, ‘daß er eil ér Beobachter i und vollkommen verixaut mit den Nachforschung! er sich vorgenommen hat, f

—__—

älste. Dem Siécle garautil

eiben: Es haben si die {hon bekannten Talente größer gézeigt, e sind aufgekommen, die Kammer ist niht aus der Art geschlagen, d do hat sich ihr Einfluß sehr vermindert, Gehen wir von der umer über auf die Journale, so begegnen wir ganz dem- jen Phänomen. Geist, Blut und Styl haben nicht ver- cht, die Polemik in der früheren Gunst zu erhalten; politische Presse, nachdem sie sich hat vom Feuilleton knehten en, is heute abhängig von den Annoncen. Wie oft und wie laut de nicht geklagt über die Jnvasion des Romans auf das Gebiet Journalismus. Vergebene Beschwerde! der -Roman, als zudring- er Emporkfömmling behandelt, wußte bald einen weiten Raum in den eutendsten Organen der politischen Parteien zu gewinnen. Hat sich ht der Constitutionnel unter Anrufung Eugen Sue's verjüngt? jers konnte die neuen Kunden nicht herbeilocken : diese Aufgabe zu n, war dem „ewigen Juden“ vorbehalten. Das is \o wahr, daß Constitutionnel sich die Mitwirkung des Romanschreibers auf zehn Jahre gesichert hat. Wir wollen ._ Herrn Thiers nicht nahe treten: auch Herr Guizot könnte einem Journal, in seinem n redigirt, nicht aufhelfen, er würde dazu zwei „ewige- Juden“ t des einen brauchen. Jn diesem Augenblick ist die Reihe, 1 Journalismus zu unterstüßen, an die Aunonce gekommen. Jn= man den Tagesblättern eine neue Entwickelung geben will, baut n nicht auf den Boden der Jdeen, sondern auf das Feld der An- digungen.“ Bisher hatte das Feuilleton regiert; jeßt wird das mat aller Blätter vergrößert, um die Herrschaft der Annonce zu ründen. Was bedeuten diese Erscheinungen im Journaliêmus ? Die

Mlitif stirbt niht; ihre Fragen erneuen sich. Wird sie hinfállig,

geschieht es, weil sie die Gegenstände, welche lange die ister erhißt haben, ausgebrannt hat und si erloschene Kohlen t wieder zur Flamme anblasen lassen. Also müssen neue Fragen gefunden und angeregt werden? Man verstehe uns recht+ wir angen feine bis daher unbekannte und chimärishe Elemente der fusfion ; es gilt nur, einen Uebergang zu finden von unbestimmten en zu einer geregelten Kontroverse. Wie lautet das allgemeine gramm? Friede, Ordnung, Arbeit. Wenn heute Alle sür Aufrechthal= g des Friedens sind, für ungestörte Ordnung, für Entwickelung der eit, s0 liegt die Shwierigkeit nur in den Mitteln zum Zweck, Hier

sich sofort Scheidung der Ausichten und damit eine Reihe neuer phleme. Auf diesem Bodén kann die Politik wieder Lebèn gewin- , In der That is die aus den Julitagen geborene Politik ganz

ar erstorben, Nach außen haben alle so eifrig gepflegte deen P tövaitánde, Intervention, Gränzerweiterung, kurz von Krieg mit dpa, ihre entschiedene Beseitigung gefunden in einem Friedens- tem; im Junnern hat sich die Freiheit der Association und der sse der unbeugsamen Herrschaft der Ordnung gefügt. Von einer ihrheit der Charte ist nicht mehr die Rede; wir haben nur noch ein

heinbild von Charte. Man weiß, was die Würde und Ehre Frank=

hs darunter leiden. Doch es is einmal so: die öffentlihe Mei= g verschmäht jede Diskussion, die nit aus eht von Frieden und dnung: es sei! wir wollen uns von diesem Punkt nicht entfernen. Orduung aber ist niht blos die Negation der Anarchie die ewige Fortdauer des slatus quoz der Frieden ist jt die bloße Negation des Krieges. Ausdehnung der Beziehungen Volk zu Volk, belebender Tausch heilsamer Einflüsse, rasche Mit-= ilung aller Fortschritte, Errichtung einer internationalen Charte die Stelle mißtrauisher und vershmibter Diplomatie, solcherlei chte muß der Weltfrieden tragen. Andererseits müssen aus der dnung im Junern glei heilsame Folgen \ihch entwickeln : leihe theilung der Rechte und Pflichten unter allen Klassen der Gesell- ist, successive Entwicktelung aller Elemente der National-Wohlfahrt, enweise Erhebung des Volks zu den intellektuellen, morálischen-und sishen Genüssen der Civilisation.“ Die Presse, das Blatt Emil Girardin's, nimmt bei dieser Gelegenheit das Verdienst für sich nspruh, zu der jeßigen Bewegung auf dem Felde des Journa- us, namentlich was die Verbreitung nüplicher Kenntnisse unter Volk zu möglih| niedrigem Preise betreffe, hon vor neun Jah- den Anstoß gegeben zu haben. „Wir ‘thäten damals“, sagt diese ung, „einen kühnen Schritt. Wir unternahmen es, den Journa=- us auf neuen Grundlagen aufzubauen. Wir wollten zeigen, daß Tägésprésse nicht mehr den“ Bedürfnissen des 6fentlihen Geistes, ) der haushälterishen Einrichtung der Gesellschaft ent-= che, Es schien uns, daß in einem Lande, wo die Politik ft von der öffentlihen Meinung abhängt, der Journalismus igstens die ganze Klasse umfassen müsse, in welcher die Wähler= [t sich bildet, und daß es, um in dieser Klasse weiter vorwärts dringen, unerläßlih sei, den Abonnementöpreis herabzusetzen, halten harte Kämpfe zu bestehen, und wir haben sie bestanden. zeigt sich jeßt unwiderleglih, wie fruchtbar der Gedanke war, unser Blatt ins Leben rief. Die Vergrößerung des Formats Zeitungen - scheint uns eine wichtige .und sehr bedeutungsvolle tsache, Vis jeyt mußte der - wohlfeile Journalismus vor Allem in denfen, seine Möglichkeit zu bewéisenz' jeßt muß er seine f zeigen, Gutes zu wirken.“ Darin möchte nun freilih eben Dauptshwierigkeit liegen, und man sollte meinen, daß das Format Zeitung, die Quantität des Stoffes. hierbei eine Nebensache sei; Presse aber macht sich auheischig, dur ‘ihre weiteren Bestre- gen darzuthun, daß gerade die Ausdehnung - des Formats die tel dazu liefern könne. Das Alles erinnert doch etwas zu sehr den ars und die Maus; ‘besonders wenn man nun. nah dem altigen Anlauf, den dies Blatt wiederum ‘nimmt, um niht hinter Konkurrenten, welche es sih geweckt, zurückzubleiben, das“ Ende ahtet, worauf vorläufig die neue Anstrengung ‘abziélen soll: Presse prätendirt nämli, unter der Rubrik ,, Mannigfal= d. eine ganz neue Art vou Kritik ins Leben zu rufen, welche nicht eiwa auf- ein neues. kritishes: System begründet zu sein, ern nur’ die Mitte. zu halten verspricht zwischen den „jeßigen zu Jen und in allerlei Betrachtungen abshweifenden kritischen Artikeln Revíien ünd den zu furzen* und oberflächlihen Kritiken der Tages- ter, Cine” solche’ Kritik“ nun soll einstweilen den Mangel an lei- Gaftlihen Debatten weniger fühlbar machen und ‘einé große, ne und nüßliche Aufgabe erfüllen. „Man- kann sagen““, docirt die tba vie-Kritik--mr“-aufihren “wahren Zweck zu- zukommen braucht, von dem sie sich. lange \chon: - ent- „hat, Jet i ein Artikel über ein “Buch nur eine weit- lifige Betrachtung “aus Anlaß“ diéses Buches, die keinen fiche Bégriff vön ‘dem Jnhalt “des Buches giebt} noch von in unterscheidenden Eigenschaften, noch vou seiner Form, noch tgend eiuer der wissenshaftlihen oder artistishen Fragen, die ¡An dieses Buch knüpfen, Weder in den Revüen, noch in den tungen entspricht sle dem wahren Bedürfniß der Zeit, welches \ besieht, Alls Fennen zu lernen, und zwar gut und {nell (1) : eßige Kritik reizt nicht zum Lesen der Bücher und liefett iht en Gia 9e um dessen zu ‘entheben.Siè lehrt den Litera- .mchts und éxsezt den Geschäftöleuken auch nihts. Käme auch tur darauf an, die Kritik hierin zu “verbessern und ¿hr n eigentlichen Charakter wiéderzugében, so wäre das \{hön eîne ue dave für die Zeitungen, welchë sie rihtig begriffen, ihr ent sehr nühlich für die allgemeine Belehrung zu verwenden,“ e Zweifel, aber--die Presse scheint deun do, als politisches desblatt, mit ihren polyhistorishen und neokritishen Tendenzeu

899

etwas sehr ins Blaue zu gerathen. 1m übrigens die industrielle Seite des Journaliômus niht ganz zu vergessen, giebt dasselbe Blatt zugleich in Folgendem das neue Annoncen- Programm : „Die Com- pagnie Duveyrier , welhe den ganzen für Ankündigungen bestimmten Raum in dem Journal des Débats, dem Constitutionnel und der Presse gepachtet hat, fängt am 4. Juli mit ihreu Opera- tionen an, Sie trachtet danach, eine Ste!le einzunehmen in der Reihe großer Unternehmungen zur Förderung des öffentlihen Nutens, Jhre dreimonatlihe Vergangenheit is die Bürgschast ihrer funfzehnjährigen Zukunft. Ju weniger als drei Monaten hat sie erstens ohne vorgängige Bekanntmachung, ohne die Locspeise eines vielversprehenden Prospektes, ein Sozietäts - Kapital von 2 Millionen zusammengebracht; zweitens die Rivalitäten entfernt, welche zwischen den drei Journalen, die sie, dur ein und denselben Kontrakt gebunden, zu einem ganz gleichen Annoncen - Tarif verpflichtet hat, bestehen mochtenz drittens in den verschiedenen Vierteln von Paris über 200 Einrückungs-Büreaus er- rihtet und ‘einen Omnibusdienst organisirt, der die Circulation der Ankündigungen auf den Fuß der Brief= und Personen- Circulation bringt. Das Alles ist das Werk einiger Wochen. Jetzt is die Aufgabe, der Annoncen - Publüität durh die Journale die Entwickelung zu geben, deren sie fähig is, eine Entwide- lung, wie sie in England und Amerifa längst besteht. Um dieses Ziel zu erreichen, hat Herr Duveyrier 15 Jahre vor sich. Man hat bisher in - Franfreich die Annonce gemißbrauht, nit gebraucht, Sobald Alle dieses Mittel der Publizität benußen, werden die Weni- gen aufhören, es auf verwerflihe Art anzuwenden. Dieser Fortschritt soll gemacht, dieses Ziel erreiht werden.“ Das Journal des Dé- bats glaubt sich mit Hinsicht auf diesen sür die Summe von jährlich 300,000 Fr. abgeschlossenen Pacht - Kontrakt dagegen verwahren zu müssen, als ob die Eigenthümer des Journals dadur etwa irgendwie ihr Recht auf die politische, literarishe und moralische Leitung des Blattes aufgegeben hätten; das neue Annoncen - System solle nichts ändern an dem Geist der Redaction und werde eben so wenig die Beziehungen gegenseitigen Wohlwollens unterbrechen , welche seit 50 Jahren zwischen dem Journal des Débats und den Literaten bestanden hätten; das Journal, indem es sein Annoncenblatt dem Ver- suche eines neuen Systems hingebe, bleibe, was es gewesen, und habe seine Sreiheit niht veräußert. Die Quotidienne dagegen äußert si in folgen- der Weise: „Die Fantasmagorie der Journal-Presse zu 48, 40, 30 und 20 ör. is nun aufgedeckt. Man hat einen Sozietäts-Fonds von 2 Millio- nen Franken geschaffen! Diese 2 Millionen sind bestimmt, in einer gegebenen Zeit, seien es 2, 3 oder 6 Jahre, aufgezehrt zu werden. Der Fonts dient als erstes Mittel, das Defizit zu decken, das aus dem Mißverhältniß zwishen dem Kosten-Auswand und dem Abonne- mentspreis entsteht. Dann wird éine kolossale, riesenhaste Maschine- rie aufgebracht, bestimmt, die Journale in öffentlihe Anzeiger umzuwandeln, Man zieht aus dieser Jndustrie 300,000 Fr. im Jahr: zweites Mittel, den Unterschied zwischen dem Aufwand und der Ein- nahme durch Abonnements zu decken. Auf diese Art kann es dahin fommen, daß der Abonnements-Preis nah und nach immer geringer wird und zuleßt ganz ‘vershwindet; man wird dann das Publikum bitten, das Joural umsonst anzunehmen, es aber doch ja zu lesen. Man wird ihm anfangs nur Dank wissen, wenn es so groß- müthig is, dieses Gesuch zu erhörenz später wird man sih entschließen, ‘es für seine Großmuth neh zu bezahlen. Ja, dahin wird es kommen, Ehe zwei Jahre vergehen, mag jeder Leser sein Journal gratis beziehen, und man wird dabei noch Prämien aus- seben für die Abnehmer. Jun dem Allen sehen wir noch etwas mehr, als bloßen Charlatanismus , wir ‘sehen das Journalwesen von einer Umwandlung bedroht, die ihm jede Würde rauben müßte, wenn sie sich wirkli so realisiren ließe, wie es die Jndustriellen, mit Vollmach- ten des dynastishen Systems dazu “versehen, sich träumen lassen. Die Konkurrenz der Tagesblätter ist eine freie und fruchtbare: wir fürh= ten sie nit, wir sehen in ihr keine Gefahr. Was wir fürhten, was wir mit Energie verwerfen , ist eine Kon- kurrenz durch Geldmittel, nicht durch Jdeen. Sollte der Journalis- mus zum Beförderungsmittel eines Anuoucensystems herabsinken, \o bliebe denen, welhe noch politischen Glauben haben, nichts übrig, als ihre Federn niederzulegen und mit Verachtung ein Gebiet zu ver- lässeñ, auf welhem ‘bie gesunden Dökkrinen feine Wurzel mehr s{la- gen könnten; Frankreih„-das edle Frankreihck würde Krämern ange= hören, und die ganze Konkurrenz der Fournal=Jübustrie giuge darauf hinaus, den Artikel am wohlfeilsten zu liefern.“

Der Moniteur. meldet, daß der“ Minister des öffentlichen Unterrichts, Graf Salvandy, vom Könige: einen dreiwöchentlichen Urlaub zur Wiederherstellung seiner Gesundheit erhalten hat.

Der Herzog und die Herzogin von Nemours werden am 16ten d. M. zu Bayonne erwartet.

I Pärís, 2. Juli. Jn der heutigen Sigung der Pairs- Kam mer verlas der Prinz von der Moskwa zuerst deu Kommissions= Bericht über den Kredit von 14,787,000 Fr. sür verschiedene vom Kriegs - Ministerium abhängige Dienste, namentlih für Algerien, und beantragte einfahe Aunahme des Entwurfs.

Die Kammer zog sih darauf in ihre Büreaus zürück, um die folgenden Geseg - Entwürfe zu- besprechen: 1) das Budget der Ausgaben für 1846, 2) Forderung ‘von 2,650,000 Fr. für Restauration der Kathedrale von Notredame, 3) Eröffnung von Spezial - Krediten zum Ausbau der Köníg- lichen Gerich18höfe, von Lyon und Bordeaux, 4) Departemental-Straßen im Departement Pas de Calais ° betreffend, 5) vier Anlehen für das De- partement Puy de Domes und die Städte Melun, Brcst und Turcoing: betressend, 6) verschiedene Geseh - Entwürse von lokalem Interesse, 7)- ‘den Kredir „für Vermchrung der französishen Sciffs- Stationen - an. der Westlüste von Afrika zu Vollzug des mit England abgeschlossenen Vertrags: sür Unterdrückung des Sklavenhandels; 8) Kredit zu Verbesserung des. Hafens von Port - Véendres und des von Toulon; 9) das Arsenal. von Amiens betreffend, Nachdem die Kammer wieder zur öffentlichen Sigung zurückgekehrt war, veikündet der Präsident die Na- men dex- sür alle diese Gesez-Entwürfe erwählten Commissaire, Der M i- nister der öffentlihen Arbeiten legt die von der Deputirten-Kammer bereits augenommenen Entwürfe. über Vergrößerung des Hotels -der Präsi- dentschaft der Deputirten-Kammer. und für verschiedene Arbciten in mehreren Ministerien vor. Die Sizung wid noch fortgeseht.

Die Deputirten nahmen das ganze Geseß über Errichtung eines FilialzComtoixs der Bank von Frankreih zu Algier mit 212

egen 20 Stimmen än und begannen daun die Verhandlung über die dem Marechal de Camp von Perron zu bewilligende große Naturalisation. Am 14. September 1816 wurde er naturalisirt und sucht nun als Beloh= nüug süx seine Dienste die große feierlihe Naturalisation nach.

Die ‘Kammer schließt sich dem Antrage ihrer Kommission auf Anerken- nung derselben an. Darauf begann die Verhandlung über die Abschaffung des Art. 8 des Geseßes vom 11. Juni 1842, wonach die Departements und Gemeinden “gehalten scin sollten, dem Staat zwei Drittheile der für Grundeigenthum und Gebäude, dic zur Errichtung der Eisenbahnen als nothwendig in Anspruch genommen werden, {huldigen Schadloshaltung zu- rückzuzahlen, Der Entwurf wird mit 229 gegen 2 Stimmen angenommen, Die-Berathung des Einnahme - Budgets beginnt. Niemand verlangt das Wort für die allgemeine Diskussion, es wird daher sogleich zu den Artikeln eschritten; Der erste bet:ifft die Erhebung “der Grundsteuer, Personen-, Modbiliar-, Fenster-, Thüren- und Patentsteuer. Er verweist auf die Ueber- sichten A. ‘Und B. Herr Genty de Bussy tadelt die Ungleichheit der Vertheilung der Grundsteuer und die Ueberlastung mehrerer Departements. Der Finanz-Minister erklärt, nur zu einem Ausschlage auf dem Wege der Entlastung seine Zustimmung geben zu wollen, so daß die zu stark Be-

“beshränkten Dienstzeit vor} und: die Uebêh

steuerten entlastet, die zu wenig Belastéten aber \s{twerer- bel Es sprachen noch- über diesen Gegenstand ocl pre: gor

Somme, Herr Blin d Mey bavvit L0Â Trt, in de Bourdon und Herr Boissel, Die Sigung

Großbritanien und Irland.

Unterhaus. Sigung vom 1. Juli. Der chón erwähnte Antrag des Capitain Layard auf Beschränkung der 'Militearing zeit in der englishen Armee- bildete heute den Hauptgegenstand der Verhandlung. Demselben gemäß sollte eine Adresse an die Königin gerichtet werden, mit der Bitte, eine Untersuchungs - Kommission zu bestellen, welche über die Zweckmäßigkeit einer Abänderung des jebi- gen Militairdienst- Systems, nah welchem auf Lebenszeit die Mann= haft angeworben würde, respektive Feststellung dieser Dienstzeit auf zehn Jahre gutachtlih zu berihtèn hätte, Der Antragsteller glaubte dadur eine bessere Klasse von Rekruten zu erzielen, der Desertion vorzubeugen und so im Allgemeinen den Míilitairdienst zu verbëssern. Zur Begründung seines Antrags gab er einen statistishen Nachweis der in den Jahren 1842, 1843 und 1844 ín Kanada, Großbríta= nien und Jrland vorgekömmenen Desertionen, körperlichen Züchtigungen-- und Gefängnißstrafen und schrieb dieselben dem jeßigen System au. Zum Schlusse „berief er sich alsdann auf einen Ausspruch von Fox , welcher den -Militairdiens auf Lebenszeit für unverein- bar mit dem Geiste der britishen Constitutiog+gehalten habe. Herr Sidney Herbert,“ der Kriegs-= Secretdir, - eidigte das bestehende System und stellte die in Antrag gebrachtè Rekrutirungs= weise, welche bereits früher einmal versucht, ot sei, als gänzli unprafktis und sehr kostspielig dar; jerdiesóaën die Soldaten selbst, wie der Minister bemerkte, die Enrollitü g auf Lebenszeit einer

velche Capitaíz

Layard als die Folgen der ersteren hervorgehobet Hätten einen gan anderen Grund. So fämen D esentiazan A nur unter s ausgehobenen Rekruten vor, welhe das erste Exercitium zu bes \chwerlich fänden, sehr selten aber unter den längere Zeit hon im Dienst stehenden Leuten, welche an- die Disziplin und die Regel= mäßigkeit des**thilitairishen Lebens sich bereits gewöhnt hät- tenz denn níemals sei auch in der That der Militairdienst im Volke so populair gewesen, als gegenwärtig. Nachdem der Ministér noh“ die anderen vom Antragsteller hervorgehobenen Uebelstände in der Armee theils in Abrede gestellt, theils aus unabweislichen natür= lihen Gründen erklärt hatte, zählte er die Maßregeln auf, welche in den leßten Jahren vom Kriegsamte zur Vermehrung des Komforts und der Wohlfahrt des gemeinen“ Soldaten ausgegangen wären, und {loß mit seinem Einspruche gegen die Zulassung des Antrags ; do wollte er níht " nit erklären, daß er die Enrollirung der Sol= daten auf WÆbenszeit für das beste und die bestimmt beschränkte Dienst- zeit für das shlechteste System halte: Herr Hume unterstüßte den Antrag, rieth dem Capitain Layard aber aù, denselben zurückzuziehen, da die zu erwartende Verwerfung desselben dèr Sache nachtheilig wäre. Capitain Layard befolgte diesen Rath.

Als Herr Milnes hierauf im Begriff war, eine Bill in Betreff des gerichtlihen Verfahrens bei öffentlichen Hinrichtungen einzubrin=- gen, fanden sih nicht mehr 40 Mitglieder im Hause beisammen, und die Sißung mußte aufgehoben werden, die Bill zu Boden fallen.

London, 2. Juli. Die Herzogin Jda von Sachsen - Weimar verweilt seit einigen Tagen mit ihren Töchtern, den Prinzessinnen Anna und Amalie, zum Besuch bei ihrer Schwester, der verwitt= weten Königin. h

Gestern sind beiden Häusern des Parlaments die Papiere über

die von Seiten Spaniens beanspruchte Gleichstellung seines Kolonial=- Zuckers mit dem der am meisten begünstigten Nation vorgelegt worden, Dieselben bestehen in einer Korrespondenz des spanischen Gesandten, Herzogs von Sotomayor, mit dem Grafen Aberdeen und sind für die Beziehungen Englands zu Spanien, für die britische Handels=- Politik von Wichtigkeit, Der spanische Anspruch beruht aus\chließlich auf den Artikeln der Verträge von 41713 (erneuert 1783), welche im Jahre 1824, als der Handel der spanischen Kolonieen den Fremden geöffnet wurde, au für die Kolonial = Besißungen Spaniens Geltung hätten erhalten müssen, wie in der Note des Herzogs von Sotomayor behaüptet wird. Lord Aberdeen hat die Rechtmäßigkeit dieses An= spruchs in Abrede gestellt, denn, wie in seiner Antwort nachgewiesen wird, haben allerdings die Verträge von 1667 und 1713 den Unter- thanen Spaniens und Englands die Privilegien der meistbegünstigten Nationen in den respektiven Ländern zugesichert, aber andere Stipu- lationen \päter die westindishen Kolonieen ausdrücklih davon aus=- enommen, Dieser Zustand wurde erhalten, bis Spanien 1824 seine oloniéen öffnete und den britishen Handel, in Folge einer Stipü- lation von 1814, dort mit der meistbegünstigten Nation gleichstellte; Lord Aberdeen fügt indeß nohch ein zweites Argument für die Zurück= weisunz des Anspruchs an. Er sagt: „Die Verpflihtung nah dem Vertrage für England lautet dahin, die Unterthanen Spaniens wie die Unterthanen der meistbegünstigten Nationen zu behandeln, aber es ist niht ausgesprochen, daß Großbritanien auch die Erzeugnisse Spa=- U i die Erzeugnisse der meistbegünstigten Nationen behan= deln soll.‘

Zu Liverpool hat man die Nachricht erhalten, daß das dorthin gehörige Paketschiff „Adams“ von 400 Tonnenlast, welhes mit einer Ladung von 5—600 Ballen Baumwolle zur Abfahrt gerüstet im Ha=- fen von Maranham (Nord-Amerika) vor Anker lag, am Morgen des 9, Mai, angeblih durch Selbstentzündung der Baumwolle, ein Raub ‘der Flammen wurde, die so shnell um sich griffen, daß die Beman= nung und die Passagiere ihre Habe nicht retten konnten. Der Brand dauerte mehrere Stunden, und der Verlust des Schiffes sammt der Ladung wird auf 10,000 Pfo. St. geschäßt.

Das vorgestern von Lissabon angelangte Dampfschiff hat einen schönuen Tiger mitgebracht, der ein Geschenk der Königin von Portu gal an die Königin Victoria is.

egi A

Brüssel, 3. Juli. Einige Blätter sprehen heute von einer ministeriellen Combination, wona die Herren Rogier und de Theux gemeinschaftlich ans Ruder kommen würden, Das Journal de Liége will aber dieser Angabe feinen Glauben schenken. „„Wenn“, sagt es, „die Heren ‘de Theux und E zusammen ins Ministerium einträten, müßte der Eine von Beiden seine parla- mentarischen Antecedenzien Lügén strafen: entweder Herr de Theux, indem er die Zurücknahme des einen oder anderen der vor noch nicht gar langer Zeit von ihm provozirten äntiliberalen Geseße zuließez oder Herr Rogier, indem er den Fehler beginge, die Aufrechterhaltung dieser Geseße zu genehmigen. Ueberdies würde der Besiß des Porte= feuilles* des Jnnern demjenigen unter diesen beiden Staatsmännern, der es erhielte, ein entshiedenes Uebergewicht über seinen Kollegen geben. Herr Rogier hat wohl zu viel Erfahrung, um in die Theil- nahme an einem gemischten oder Transactions-Ministerium- zu willigen, welches dazu verurtheilt sein würde, dieselben Jrrthümer zu begehen, wie das jebige Kabinet. Was eine Combination betrisst, welche die Herren Rogier und Dechamps zusammen ans Ruder bringen ollte, so würden wir sie nicht günstiger beurtheilen; da Herr Dechamps ih