1845 / 203 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

Ebenfalls im Juni des vorigen Jahres hatte ih die Ehre, Jhnen, meine Her- ren, anzuzeigen, daß bis dahin durch Austausch gegen redit-Billcts mehr als der vierte Theil von Assignationen, nämlich 150 Millionen Ru- bel, außer Kurs geseßt worden waren. Anfangs beschränkte sich der Umtausch derselben nur auf die’ ín den Rentereien und Bank - Anstalten bei verschiedenen Gelegenheiten einkommenden ; im laufenden Jahre aber ist es auch Privatpersonen möglich wah worden, sowohl Assignationen als Depositen-Billeis in der Kredit-ECzpedition umzuwew{seln, und zwar: in die- ser scit dem 27. Januar ‘und in den Comtoirs der Kommerz -Bank seit dem13, März, auf Grundlage eines eigenen im Reichs-Nath durchgcsehe- nen und am 26. November 1 Allerhöch bestätigten Reglements. Dieser Um- tausch geht seinen ununterbrochenen Gang fort, und bis jeyt sind von 595,776,310 Rub. Assignationen, für 348,290,265 Rub, und von 48,551,197 Rub. Depo- ‘siten-Billets für 36,250,088 Rub. der Circulation ogen worden. Hierbei kann iích ein Jhnen ohne Zweifel noch erinnerliches nicht unberührt lassen ; nämlich die Ueberführung von 70,464,245 Rub, aus den Fonds der Expedition der Kreditbille:s und der Depositenkasse in das in der Peter- Paulsfestung erbaute ageratbogemälbe, ohne jedoch mich über diesen Ge-

, genstand weiter auszulassen, da selbst, meine Herren, dabei zugegen waren und das den effektiven Bestand der bezeichneten Fonds beschcinigende Dokument durh«Jhre Unterschrist bestätigt baben, zugleich mit tem Kom- mandanten der Festung und den äus der Mitte der hiesigen Börsen-Kauf- mannschaft und der fremden Handelsgäste gewählten ünd nach den aus- drücklichenWillen des Monarchen zur Theilnahme an dieser Bestätigung berufe- nen Deputirten: Jch häbe nur hinzuzufügen, daß die. Reich#-Kreditbillets cin bestehendes solides Vertrauen sich erworben haben z ein offenbarer Beweis dessel- ben is, daß im Lauf eines halben Jahres (nach erwähnter Ueberführung) der Fonds der Expeditionskasse sih wicderum um 413;682,197 Rub, 1 Kop. vermehrt hat, und cs is Jhnen bekannt, daß dieser Fonds einzig und allein durch freiwillige Eintragung von klingender Münze, um dagegen Kredit- Billets zu erhalten, anwächst. Se. Majestät der Kaiser, mit Ausme1ksamkcit dem Anwachsen des Fónds folgend, hat aus densclben Gründen, aus welchen auch die erste Ueberführung desselben beschlossen worden, für gut befunden, seinen höchsten Willen: zu erkennen zu geben und zu befehlen, daß

+ aú# der det Expedition der Kreditbillcts jeyt wiederum gegen 12 Mil- n Rubek in Gold und Silber in die hiestge Fcstung übergeführt, dabei

j dieleltn Ordnung ‘und Oeffentlichkeit wie im Dezember 1844 beobachtet werde, und daß an dieser Operation die ¿obengenannten Deputirten der Kaüfyiannschaft Theil nehmen sollen. Schon sind alle Vorkehrungen zu

: ‘diesem Geschäft unter Tus und Aussicht des Herrn Neichs-Contro- __ lems’ go n, und die Ueberführung selbs wird heute beendigt; somit “*weideŒSié, meine Herren, sobald diese Sizung geschlossen is A Revi F “sigW der übcrgeführten Summen, im Betrag von 12,180,000 S. R,, schrei-

É und das die unoerkürzte Uebersührung der ganzen Summe beschcini- | _sîie benußt alle

gende Dokument unterzeichnen. Der Bestand der Reichsshulden zum Jahr 1845 war : Terminschulden : Auswärtige Junere

Holl. 69,665,000Guld.

Zusammen in Silber 314,415,470 Rub. Zur Tilgung der Schulden hat die Schulden- Tilgungs-Kommissson im Jahre 1844 erhálten, mit Hinzufügung von Resten früherer Fähre... Hiervon wurde zum Behuf der Termin- un permanenten Schulden verbraucht unv zum Til- gungs-Fonds ‘geschlagen Demnach blieb ein Kassenrest zum Jahr 1845

von . Bestand des Tilgungs-Fonds : Der Rentenschulden des 6 proz. unb des 1sten und 2ten 5 próz. Anleihens ¿ Der Rentenschulden des 3ten unb Aten 5proz. . Anleihens

24,573,509

21,235,000 3,338,500

34,566,780 »

E A 129,400 » Der Rentenschulden der 4 proz. Anleihen. . 51,570 » Das zurügelegte Reserve-Kapital besteht in 6,169,590 » Die im Umlauf stehende Masse von Assignationen betrug im

vorigen Jahre 562,358,310 Rub. Nach Umwechselung und Tilgung

blieben im Umlauf 321,955,160 Rub.

Leihbank bestanden in 12,510,930 Rub. Déé Bank hatte ati réiném

Gewinn 1,815,060 Rub. Dás eigene Kapital ber Kommerz - Bänk

Leon 8,971,420 Rub., ihr reiner Gewinn 244,089 Rub. Depo=

ten-Billets blieben zuin Jahre 1845 im Unisaß 17,813,354 Rub. n Reichs - Kredit - Billets waren im Umlauf für 121,807,114 R.

Die bis zum Jahre 1845 den Verwahrungskassen anvertrauten Kapi- |

talien betrugen 347,200,721 R. Jun den Sparkassen waren zum Jaht 1844 in Umsay an Einlagen 119,129 R,, im Fähr 1844 wurden eingelegt 191,435 R., zurückbezahlt 99,528 R., blieben zum Jahr 1845 in Umsaß 211,036 R. die abgegebenen Büchlein beträgt 5,865 R n dié Käimmerk der meinen Fürsorge wurden im Laufe des Jahres 1844 ein ogen 10,502,861 R., zurückgezahlt 8,792,748 R;, zum giahr 1845 blieben zum Umsay 43,468,003 R. Die Verwahrungskassen, die Leih- und die Kommerz - Bank und die Kammern der öffentlichen Fürsorge bes sigen zusammen im Jahre 1845: an eigenem Kapital 79,167,065R., an Einlagen 564,415,413 R., an Darleihen , mit Einschluß des Wechsel- und Waäarén- Diskönto 612,147,906 S. R,

allgé-

Wilna besißt jeßt zwei Schauspielhäuser : bas große Theater und |

das Rathhaus=-Theater, so genannt, weil es sich in dem Gebäude des dortigen Rathhauses befindet. Jn beiden werdén gégénwärtig russisché Stücke aufgeführt, Das Rathhaus-Theater ist ausshließlih für die russishen Aufführungen bestimmt, während in dem großen Theater au polnish gespielt wird. Das ders den Bemühungen der Herrén Kasarinof seinen E blühenden Zustand. Theater is niht s{lecht, und Suréwitsh urid Roö ner, die einen weit verbreitéten damaturgishen Ru

Frankreich.

Pairs - Kammer. Sihung vom 15, Zuli, Auf die Erklärungen des Ministers der auswärtigen Angelegenheiten in Be= treff der Jesuiten - Frage erwiederte Graf Montalembert:

Jh kann mi nit oie Ue meine Hérren, meine pétsönlichén Ein- drücke über den Ausgang dieser Angelegenheit und über seine wahren Fol-

en fundzugeben, Jch denke vör Allem, daß, went je die Frägé der Ze- Faizaia auf das Tapet gebracht wird, man ihnén näch bein ¿ as dect Herr Minister der auswärtigen Angelegenheiten gesagt, iht mehr einen Vor- wurf daraus machen wird, einem fremden héf zu gehorchen; deun durch thre Fölgsamkeit , dur ihren höchst passiven Gehorsam gégén diefen Chef hat die Regierung des Königs den fraglichen Siég bavongétragèn ; tvenn die Männer, von denen es sich handelt , nicht géhökchen aéfonnt hätten, so glaube ih, daß der Sieg nicht so leit davonñzuiragen géwesèn wäre, und daß die Freiheiten, wovon der Herr Minister gésprochen, hingeréiht háben würden , um ihnen ein Mittel zu liefern , dein gefaßten eshlusse zu entgehéèn. Jch will den gegenwärtigen Zustanb der Dinge nicht b streiten. Aber die ganze Frage liegt niht baz és giebt éiñc âtidete Fragé als die Jefuitén: niht nur der Klerus, sondetn alle religiösen Männiér Franfreihs haben eine Frage, die eíne ganz andére ist, als jene dér Jesuiten. Nicht alle religiösen Personen sind Jesúitén, und Jedér bleibt, utgeadhtét dessen, was gesagt worden, im Besipe der Freiheiten, von denen bet Herr Mi nister gesprochen. Was hat sich denn zugetragen? Das, tvás .mán als die Vothut der katholischen Armee bêtrahtet, hat, dhne etwás zu sagen, untér dem Feuer des Feindes defilirt. (Murréa.) Aber vie Armee, dâs Séthlacht- Corps, wenn i so sagen darf, das héißi, die 80 Bischöfe, wélche die Ftéis heit des Unterrichts gefordert, die 64 Bischöfe, welche das Hanbbu@h des Hérrn Dupin bekämpft haben, bleiben noch übrig. Jch muß es fagen, in der Jésititen- Frage gab es éine große Verlegenheit, Jch kann über diesen Punkt nicht verdäch-

Semenoff, Ustinoff, Konoplin und Aber auch das polnisché wvófi sind Män« besigen,

fortsegen, den wir g

Worte sind fal: ch an si selbst

| daß über die an Pritchard zu zahlende

Die Aapitale der Reichs« | _liher Schluß mittelst Königlicher Berordnung nächsten wartet wird.

| gen Zwecke sollen nun : : , bildet werden.

ähl der an diè Depoténten | eine, merkliche Preisbesserung, da die besorglihen Gerüchte,

| waren, sh nit bestätigt haben,

russische Schauspiel verdankt beson- |

962

ezug auf die Jesuiten beleidigendes Wort kommen; sie sind Männer, die ih p rige h stets I 10d sabe, Wenn ih an das Schicksal dieser 2—300 Franzosen denke, welche, allein in rankreich, genöthigt sind, ihren Heerd, ihre Gewohnheiten, ihr Eigenthum B ihre Bibliotheken, das gemeinschastlihe Leben, alle Gewohnheiten ihres Lebens zu verlassen und ein Asyl bei Unbekannkert oder Gleichgültigen u erbetteln; wenn ih an diese jungen Leute denke, welche ihr Noviziat be- anden und jeyt în die Welt, von der sie oliren wollten, zurüehren ; wenn ih an alles dieses denke, so is das Gi A wesihes mich beherrscht, das Mitleiden, und ih bin gewiß, daß dex Herr Minister selbs im Grunde seines Herzens dieses Gcfühl theiltz ih bin , daß er beflagt, was eine gebieterishe Politik ihm ausflegt.

Jch kann daher nicht die mindeste Absicht haben, die Männer, von denen ih gesprochen, auf eine beleidigende Weise zu bezeichnen.

tig sein ; niht von mir könnte ein in

Aber @ sage, daß dies cine wahre Verlegenheit für die katholishe Sache war. orin bestand diese Verlegenheit ? Die Ver- legenheit ging nur aus der ungerechten, aber wirklichen Unpopularíität her- vor, dercn Gegenstand die Jesuiken waren. Wir haben diese Verlegenheit mit Muth und Ehre angenommen, Jept haben Sie uns davon befreit; ih danke Jhnen nicht dafür. Aber man muß nicht glauben, daß wir in Allem dur Jhren Triumph besiegt worden sind. Künstig wird man gegen uns nicht mehr das Phautom des Zesuitismus erstehen lassen können ;. daher haben wir keinen Grund, uns zu beklagen: dieses Phantom brachte uns feinen Bei- standz es machte im Gegentheile gegen uns viele Been unwillig und lieferte den Feinden der Religion Waffen in dic Hände, Wie sind die Jesuiten in die Frage gekommen? Bei dem Ausgange der über die Frei- heit des Unterrichts und über das Unive: sitäts-Monopol stat!gehabten Pole- mík, Es gab ein Versprechen! in der Charte, und faktisch_ bestand en diescm Versprechen widerspreczendes Monopol. Nun aber hat man es unternom- men, qus diesem Monopole díe Belagerung zu machen. Die in den Cita- dellen ihres Universitäts - Monopols belagerte Regierung hat einen Auëêfall

egen die Jesuiten gemacht. Dieser Ausfall is gelangen z jeyt beginnt die Belagerung wieder und währt fort, Nichts is beendet, nichts is verände;t,

es giebt nur einen Vorwand weniger; die Frage der Freiheit des Untcr-

richts, der religiösen Freiheit bleibt ganz bestchen. Werden Sie nah Rom gehen, die Genehmigung Zhres Unterrichtes“ zu fordern? Dics ist für Sie wesentlich, wenn nit der Kampf noch lange dauern foll: eine Hand auf das Evangelium und die andere auf die Charte, werden wir den Kamyf en das Monopol begonnen haben ; wir werden Sie im nächsten Jahre auf diesem Terrain erwarten, t

Herr Guizot: Jch pesteige von neuem die Tríibüue, Jch verwerse die Worte: Partei, katholische Armee, Schlacht , Besiegte, Vorhut. Diese und unwürdig der katholischen Kirche von E: Die Kirche Frankreichs ist nicht im Kriege, sie hat keine Vor- ut; denn die französische Kirche [cht unter dem Schabe der Re ierung; ihre Rechte, und die Regieróng achtet dieselben. Es giebt keinen Krieg gegen die Kirche, und wenn ih an das erinvert habe, was man für sie gethan bat, so waren die Ideen von einer Shlacht, von einer Vorhut weit von meinen Gedanken entfernt. Folgendes nehme ih zu Pro- tokoll: Herr von Montalembert hat, obne mir Glück zu wünschen, aner- fannt, daß in den Fragen, welche die Kammern und das Land beschäftigen, ein verdrießliher Umstand, ein \cklehter Vorwand lag, der beseitigt wor- den. Dies is wahr, und dies is ciner der Gründe, welche die Regierung geleitet haben. s 28 : , ;

Der Minister zeigte \{ließlich noch an, daß die Regierung im nächsten Jahre bereit sein werde, vor den Kammern die Grundsäße zu behaupten, welche sie bis jeßt in der Sáche des Unterrichts ver- theidigt habe,

Paris, 19, Juli, Die Diskussion des Ausgabe - Budgets in der Pairs -Kammer wurde vorgestern beendigt und das 87 gegen 27 Stimmen angenommen. Der einzige ‘interessante Punkt in den leßten Debatten war eine fprtiäenag des Marine - Ministers,

ntshädigung noch nichts entschieden sei, und daß Admiral Hamelin den Befehl erhalten habe, zu Otaheiti noch ers die Wahrheit der angeführten Thatsachen zu untersuchen und einen Bericht an die Regierung darüber einzusenden, Gestern kam die

| sey Entwürfen über die Eisenbahnen von Tours nah Nantes und

von Paris nah Sträßburg, dert dem Einnahme-Budget, zu Ende, und es wär dies also die leßte Sipung dieser Session, Moos förms ontag er-

Der Herzog und die Herzogin von Nemours werden, wie ver- lautet, von Bordeaux aus sih nah Bilbao begeben, um dort mit der Königin Jsabella ‘und ihrer Mutter zusammenzutreffen.

In Beirut hat sich ein französishes Comité zur Unterstüßung der Christen im Libanon gebildet. Comités zu demselben wohlthäti- auch in Frankreich, Jtalien und Spanien ge-

Die französischen Renten erfuhren heute an der Börse D welche gestern in Bezug auf die Lage der Dinge in Catalöónien verbreitet Die Spekulanten in genannten

Fonds scheinen wieder durhaus beruhigt. Ardoins 36%, span. 3proc.

R, 363. Die Haltung der Eisénbahn- Actien war weniger fest als | gestern. Spióc, R, 121 Fr. 70 C. 3proc. 83 Fr. 30 C. Neapel

101 Fr. 59 C.

‘M Pariís, 18. Zaki. Kämmer trug Bäron Feutriér die Gedächtniß-Rede zu Ehren des Se T Aubéert, vor, bann E die Diokussicn des Geseß- Entwurfs über die Eisenbahnen von Tours nach Nantes und von Paris nah Straßburg.

Charles Dupin macht Bemerkungen über die Bahnlinie von Tours nah Nantes und empfiehlt dem Minister vorzüglih die Interessen der Stadt Angers an, Es sind zwéi Systeme für die zu wählénbde Richtung in Vorschlag, eines, nah wélchem die Bahn oberhalb, das anbere, nach welchem fie únterhalb diefer Städt geführt werden soll. Der Nedner hofft,

die Ztiteressen von Angers werben sort fältigste Berücksichtigung von Seîten-

ber Verwaltung finten, Der Minister der öffentlichen Arbeiten: Die beiden Richtungen seien aufmerksam untersucht, und die Juteresseœ der Stadt Angers würden nicht vernachlässigt werden. Die Artífket des- Gesey- Entwurfs werden der Reihe nah angenommen, Die Kammer úimmt das Sfrutin wieber auf über den Geséz-Cnitwukf, betreffénb dié Abschaffüng des Artikels und des Gesegés vom 11, Juli 1842 (übér die Eisénbahnen). Dás Resultat ist folgedés: Zahl der Abstimmenden 99, weiße Kugeln 97, schwarze 2, Sokbänn werden die Geseh - Entwürfe bér vorbenantiten Eisenbahnen mit 92 gégen 8 Stimmen, das Gesez, bezüglich der Erbauung eines Hafen-Beckens zu Saint Nizaire, mit 97 gégen 4 angenonitten,

Die Debatte über das Einnahme-Budgét für 1846 beginnt, Vi- cómte Dubouchage rühmt bie Klarheit und Genauigkeit des Berichtes bér Kömmissión, rügt die immer wächsenden Defizlis ünd erllärt, es si unmöglich, daß die Finanzen des Länvés mit solchen fortdaueindén Defizits in gutem Stande sich erhalten können. Die Einnahme betrage 1300, die Ao dagegen 1500 Millionen, Das Bure Uebel liege in der großen Zahl öffentlicher Arbeiten, dié zu gleicher Zeit überall unternommen würden; állérdings müssen diese Arbeiten ausgeführt werden, aber es sei nicht nöth- wéendvig, sie álle auf einmal zu unternehmen. Der eas nz- Minister erkennt an, baß die beiven Bubgets von 1845 und 1846 Defizits ausweiscn, im Gañzen aber haben die Lasten bes Landes éher ab + als zugenommen. Die Lage der Finanzen habe. durchaus nichts, was dié Kammern beunruhigen öre. Die zahlreich unternommenen Arbeiten selen ünumgänglich noth- wetidig für den allgemeinen Wohlstand und tragen nur dazu bei, dem Say neue Quellen zu eröffnen, aus denen er si bereichere, Die zehn Artikel, aus deten dér Titel 1, besteht, werbe ber Reihe näch ängenominen, eben- s die Artífél 11, 12, 13, 14 nnb die folgendén Bestinlimtngen, welche den Titél 1x, bilden, Die Kanimer schreitét zum Sfkerutin über das ganze Ein- nahme-Budget ; weiße Kugeln 102, s{warze 3,

dl “F E E E N A S I Eo LAMET E M I N E E C E E I

nizipal-Aemtern im Wege standen, zeigte die Nothwendigkeit

: Akte, wodurch die Dissenters den Eintritt in die Gemeinde-1 Ganze mit | | bei seinem Glauben als Christ“ (on the true faith of a Chiid | verpflichte, seine Amtsgewalt niht zum Nachtheile der herrs | Dinge bewirkte zwar, troß jener Erklärung,

_Gemeinde-Aemter, da es zweifelhaft war,

Känimer mit ihren noh übrigen Arbeiten, den Ge- | frist vor Uebernahme bes Amtes abzugebeude Erklärung vor

nah Ableistung des Amts-Eides erfolgen sollte, und im leßteren

der Analogie wegen erforterlih sei, indem andere, felbs höhet 3+ B. die Aemter eines Friedensrihters, eines Grafschafts-De| | Lieutenants und Grafschäfts-Sheriffs,

Souverains selbst betrachtet wird, dürfe

E, | Sheriff Jn der heutigen Sißung dér Pairs- |

x Paris, 18. Juli. Die Stellung Frankreichs Mexih enüber ist durh die gröbliche E: welche zu Mexiko anzösishen Gesandten widerfahren, ' neue unfreundlih q

und die Verwickelungen würden sich noch steigern, wenn das jy rihten aus Veracruz-gemeldete Gerücht von dem Bombardemez Hafens von Mazatlan dur ein französisches Kriegs\chiff sich best sollte. Dié Veranlassung zu ersterem Streithandel wird jeßt

angegeben als anfangs, Das leßte Erdbeben zu Mexiko hatte die leitung zerstört, welche ein Bassin mit Wasser versah, in welchem

Pferde eines Theils der Stadt zu baden pflegte; es ward daher anderer Wasserbehälter zu diesem Zweck bestimmt, aber der 6; nur gegen Bezahlung eines kleinen Zolles gestattet, Der Ky des französischen Gesandten wollte eines Tages seine Pferde

führen, weigerte sich aber, die Abgabe zu bezahlen z; darüber h

timmte F , sie geradezu als zur-RNatu z; des ganzen jüdischen Volkes betrachtet werden könne, denn wäb die früheren dahin bezüglihen An von ‘den „in Großbri= jen geborenen jüdifchen 1 nen Sr. Majestät“ oder von t sckch zur Religion bekenneuden it“ redeten, spreche die vorliegende Bill nur von den „lüdischen jensgenossen‘“ im Allgemeinen, ‘und jeder deutsche Jude werde r fortan zu ‘jedem. Munizipal-Amte in England gelangen fönnen, e erst in den Unterthanen-Verband eingetreten zu: sein. Í Z,) sehe durchaus nit ein, warum die : werden sollten; sie seien durchaus nit als eine besondere reli- Sekte zu behandeln, man habe sie vielmehr als eine Nation für zu betrahten, und wenn man ihnen daher besondere bürgerliche

zu dem Streite, der die bekannten Folgen hatte. Der fran hte übertrage, so übertrage man sie der jüdishen Nation als Die Juden #st ihres eigenen Juteresses we-

Gesandte verlangte dann in der augenblicklih nah seiner Wieder, eien nur lassung an die mexikanishe Regierung erlassenen energischen Pr nah England - gekommen und haben geseßlich auf feine tion, als Genugthuung für die vom Pöbel und sogar von Mrechte Anspruch; fedenfalls- aber fei er niht geneigt, zu Offizier der mexikanischen Armee ihm und mehreren (Msten der wenigen Israeliten, denen das Gesey zum Vor- des Gesandtschafts - Personals zugefügten groben Ven gereichen würde, einen Eingriff in den christlihen Charakter pfungen, die Entlassung und Gefangenseßung des ern britischen Staatsverfassung zu gestatten, und wenn man in Ports=- Offiziers und die Todesstrafe für das Jndividuum, h und anderen Orten zu ihren Guusten die Gesehe übertreten auf ihn êinen Schuß abgefeuert hatte, Jn Falle der Weine, so sci das kein Vorgang, der Nachfolge verdiene. Jn Frank- verlangte er seine Pässe. Jndeß wird weder das Datum dies, Holland, Belgien und Amerika seien zwar die Juden zu allen gangs, noch die dem mexifanishen Kabinet gestellte Frist anz4Mitern wahlfähig, aber man wähle sie nicht, und wohin man in Diese war unzweifelhaft sehr kurz. Der Präsident der Repul(Wän hristlichen Staate gelange, wenn man die Juden eman- feine Minister brauchten siherlich nicht mehr als 24 Stundg e, beweise das Beispiel Charlestons, wo sie gegen eine Pro- wenigstens offiziell ihr Bedauern über den Vorfall auszuspre(,Mkation des Gouverneurs, in welcher ein Dankgebet an „Gott eine s{leunige und vollständige Genugthuung zuzufagen, wenn Allmächtigen und den Heiland Jesus Christus“ wegen niht augenblicklich den ganzen Jnhalt der Forderungen des standener Feuersgefahr verfügt wurde, als egen eine Ver- Alley de Ciprey erfüllten. - Die Thatsachen sind so materiell lk ihrer bürgerlihen Rechte lebhaften Protest eingelegt shreiend, daß sie schwerlich zu einer langen Untersuchung und ¡Fn, Den Wohlt ätigkeitssinn der Juden wolle er- keinesweges be- reihen Protokollen Anlaß geben können. ten, aber die Rücksicht auf ihre guten Eigenschaften könne ihn C, gegen die Nachtheile blind machen, welche ihre Beförderung zu Großbritanien und Irland. tern in einem christlihen Staate für diesen nah si ziehen würde. Unterhaus. Sißung vom 17. Juli. Die zu 1 föne z. B. eine aus Juden zusammengeseßte Stadt - Behörde

der diesjährigen Session ins Oberhaus eingebrachte und dort

die Heiligung des Sonntags Sorge zu tragen geneigt sein, wie genehmigte Bill zur unbedingten Befähigung der Juden, Mui ein Jude Blasphemieen gegen die cristlide Religion bestrafen, Aemter zu bekleiden, stand heute bei den Gemeinen zur zweiten

Stifter er selbst für einen Betrüger ansehe. Entlich andeu- d. h, zur Erörterung des Prinzips der Maßregel. Nach , daß der Krönungseid die Königin verhindern müsse, der Maß- Debatte, welhe durch die Reden Sir R, Peel's und seines (l ihre Zustimmung zu geben, bekämpfte Sir Robert Inglis ryistischen Gegners, Sir R. Jnglio, ein besonderes Interesse «Milde au noh aus dem Grunde, daß sie nur ein Schritt wurde die Bill mit 91 gegen 11 Stimmen zum zweitenmal z(Mnoch größeren Konzessionen sei, und daß man den Juden, das Prinzip derselben also genehmigt. Sir R. Peel stellte de man ihnen jeßt das Recht, die Gesehe zu verwalten, über- trag dazu und begründete ihn folgendermaßen : er erörterte zig auch sehr bald das Recht, Gesehe zu machen, übertragen werde. die Hindernisse, welche bis jeyt der Theilnahme der Juden a1 mit dem Antrage auf Verwerfung der Bill. Jn gleichem ne äußerte sih. der befannte Herr Plumptre, der, alle persón- Feindseligkeit gegen die Juden deprezirend, doch flemtern in einem christlichen Lande als durchaus Christenthums widerstreitend bezeichnete. hu Russell und machte bemerkflih, daß das von ihm (Herrn nptre) aufgestellte Prinzip in seiner vollen Konsequenz dahin füh- würde, daß er (Herr Plumptre) als Mitglied der herrschenden je selbst alle nicht zu dieser anglikanischen Kirche gehörenden christ- n Sekten von der Theilnahme an politischer Macht und politi- Rechten ausschließen müßte, eine Intoleranz, der wenigstens (Lord John Russell) \ich „niht witschuldig machen wolle, dem Lord Russell auh auf die Rede Sir R. nglis eingegangen und mehrere Punkte widerlegt hatte, so unter anderen, daß die des- Gesehe shon dafür sorgen würden, auswärtige Juden von englishen Munizipal-Aemtern abzuhalten, sprachen noch die Her- Trelawney und Milnes zu Gunsten der Bill, worauf die erwähnte Abstimmung und die zweite Lesung erfolgte. San waren die Verhandlungen des Hauses ohne Interesse. Y bitten saß heute nur kurze Zett und erledigte nur for- e Geschäfte.

ihre Zulassung den Jnteressen Jhm antwortete Lord

Beseitigung dieser Hindernisse und erwägte die allgemeineren ten, den Reichthum, Wohlthätigkeits - Sinn und die Ehreahosti der Juden, um sie als fähig zur Uebernahme fener Aemter darzus Was den ersten Punkt anbetrifft, so bezog s\{ch der Minister aus im Jahre 1828 erfolgte Abschaffung der Test- und Corporai

erlangten, indem man an Stelle. des durch jene Akte- gebotenen (| die einfahe Erklärung seßte, „daß der neue Munizipal - Beamk

Dieser ‘neue Zusta an einigen Orten, wi Birmingham, Portsmouth, Southampton, den Eintritt von Zube ob die innerhalb Mr

protestantishen Kirhe zu mißbrauchen.

den bereits angestellten Juden die obige Declaration nag wurde; aber die Zulassung derselben zu diesen Aemtern war nihts weniger allgemein, und sie wurde neuerdings auch ir wenigen Fällen durch einen Urtheilsspruch der Richter des S kammcrgerihts, welbe in einer bezüglihen Appellations - das den Juden günstige erste Erkenntniß der Queens - Bench oßen hatten, geradezu ungeseßlich gemacht. Darum , sagt inister, zum zweiten Punkte übergehend, sei es nöthig, im Zuli

London, 18. Juli. Jhre Majestät die Hn ist mit ihren

jen, dem Könige und der Königin der Belgier, gestern Mittag von nsel Wi ht im TeEugeam- Hals “Bien any zee Ie der Zsraeliten ein Geseß zu erlassen, welches bas ihnen blöjer ti der König und die Königin der e'gier haben si gestern gegeafie ende Hinder ri Sie Zur weiteren Begründug bi mittag in Dover an Bord des Dampfschiffes Alice“ nach §

E : L A (e Ende eingeschifft. othwendigkeit diente die Bemerkung, das eine solche Maßtigl \ er General- Prokurator, Herr Fißroy Kelly, i mit genauer

h in Cambridge wieder gewählt worden. Er hatte eine Majorität

nur 17 Stimmenz sein Gegner, Herr Adair, ¿zählte nämlich 729, welche geahtete Judet, lbst 746 Stimmen. 4

Lousada, bekleidet haben od M Briefe aus der Capstadt vom 21. Mai melden, daß Oberst

welcher als RepräsentMätdson mit einer Schwadron des 7ten Garde - Dragoner - Regi-

ein Jude nicht einmal 6 und einer Abtheilung des 91sten Jufanterie - Regiments am

lagen, und wenn man im Jahre 1835, als Herr SalomonM!yril von Colesberg nah Phillipolis aufgebrochen sei, Als der-

von - Middlesex gewählt wurde, ein Geseh erfuhr, daß der Civil-Commissair die Boers von den Feindselig-

hat, welches jeden zum Sheriff ernannten Zsraeliten von da i Mee die unter britishem Schuße stehenden Griquas abzuhal-

pflichtung . dispensirt, die Declaration bei dem Glauben als Chri | vermöge, daß sie vielmehr am 29. April diese Leßteren wirk- zugeben, so spreche dies auch für die Nothwendigkeit der Au

‘igen haben, beshloß der Oberst, die Boers zu überfallen, der vorliegenden Bill, in Ermangelung welcher berselbe Herb

hrte seinen Plan mit Hülfe vou 400 Griquas in solcher mons, als er’ im vorigen Jahre zum Alderman von London (ligkeit aus, daß die Boers völlig überrascht sich unterwarfen, worden war, dies Amt wegen Vorschüßpung jener Declaratik

Waffen und 3000 Stück den Griquas abgenommenen Viehes übernehitien fonnte. Ueberdies sei zu bedenken, daß jene mehre!

leferten und der Königin den Huldigungs - Eid leisteten. Der Decláration in der ursprünglich vom Unterhause angenommen u, General Matland, hatte sich darauf nah Colesberg sung die hindernden Worte npon the true faäith of a Cu Di: um die Verhältnisse definitiv zu ordnen,

gar nicht enthielt und erst das Oberhaus dieselben eingescalW e ministeriellen Blätter versichern, daß die Prorogation des daß biese Aenderung nunmebr aber das Oberhaus felbst dul e het he bes Rege M egts Geschäfte erst

Annahme der vorliegenden Bill wieder aufgehoben hat und dl ; :

terhaus jeßt ganz “rufacd auf seine ursprünglihe Absicht | t e T vos beeies de ICCIRRE E Rem : g ._ den L

kförmme, Nachdem der Minister hierauf die Lage der A tinde-Rathes übergeben.

des thten LINNEO) VOOTRLT fi: A eann iter 6a UNDW Daus Oobaon e Coinp., in Licerpvot hat ¿fen Kontreît ers nah Las Amts-- Antritt, geleistet und konnte nöthigenfalls | shlossen wegen Baues von steben Dampfschiffen, welche eine re- dg trl Juni Bil gin elassen werden 1 UDEN, Habe: puden Liverpool und Ks verme sll: "Lui allgemeiner ervor, besonders die große j i / Qi

Bee Jsracliten, welche sich zur Uebernahme ¿e Gemeinde 1000 Tons und ein Schrauben-Dampfshiff von etwas geringé=-

tern- qualifiziren, ihren Wohlthätigkeitösinn und ihre Reil Dimensionen als der „Great Britain“ zu bauen übernommen

Der Rede des Ministers wurde reihliher Beifall zu Theil, M N j j

erhob sich dás Organ der Orthodoxen, Sir R. Jnglis, d ah der Dublin Evening Post steht das bekannte Haupt

ge für die Uiversität Oxford, zur lebhaften Opposition ge seyiten, D Newman, im Begriff, zur katholischen Kirche aßregel und erflärte, von der A ZE nt ation Sir R. Peé Die Todtenschau über die Lei hen der in Ballinhassig (Jrlaud)

überzeugt worden zu: sein, Vor allen Dingen müsse er auf der Bag / weihen ber Mise tee Miden Geher aufmertsan "Wen 9 Seiten nen Banern hat mehrere Tage gedauert; mit

welchen der Minister begangen, wenn er die Nachtheile der F & En 00 y E t erst von der Aufhebung Ver Test - und Corporations Akte h d G Tons Dae wollte die Polizei des „absichtlichen

Bis zum Jähte 1828 fei zu keiner Zeit der englischen Geschih! mals ein Jude zu irgend einem Munizipal - Amte gelangt, ui aus dem einfahen Grunde, weil dazu die Ableistung eines Esttl ein éhristlichcs Symbol, ein Kreuz oder das neue Testament ec Aus dem Spag, 18. Zuli, ‘Das Ausgabe-Budget für die

lich gewesen sein würde. Eben so unrihtig sei es, wenn Sit R ) s von einer Unbestimmtheit des Gesepes, wie es jeyt f Te a It ist von den Generalstaaten folgendermaßen

reche, denn die von ihm selbst angesührte Entscheidung des © Denmconiittó stélle die Interpretation des Geseyes über allend

hende Aemter schon jeßt den Juden geseßlich zugänglich wären,

die Herren Rothschild, Montefiore, befleiden. Das Amt eines Sheriffs,

ÜUiederlande.

Aber au abgesehen davon, habe die doizenls Bill eine so eine ] |

Unterthanen Sr. Ma- |

währleistung der Kantona

963

1846,

1,250,000 668,110.

332,972 2,487,372

3847, 7 T. 1,250,000

656,310

532,972 2,513,242 3,994 820 1,649,896 52%

962,382 85 95,296,732 35

39,999,669 33 9,734,929 55

Das Königliche Haus...

Die hohen Staats-Kollegien: und: . das Kabinet des Königs...

Gan SGMeGa der auswärtigen.

Das Mini der Justiz

Das Ministerium des Junern 4,031,420

pr A N des reformirten Æ

g Aultus . ,649,896 52x

Kultus : 85 Das Ministerium der Marine. 9,296,732 35 Für die National-Schu 36,018,169 33 Finanz-Ministerium 55 Kriegs-Ministerium 000 412,000,000 Kolonial-Ministerium 93,000 ——

Im Ganzen... 70,327,707 607 70,283,551 60%

Belgien.

Brüssel, t9. Zuli. Die Gerüchte über bie ministerielle Krisis beschäftigen fortwährend das Publikum und die Pres. Wéhreut fr B den belgishen Gesandten in Wien, Herrn O'Sullivan de Graß, zur Partei der rechten Seíte gehörend, als dazu ausersehen bezeih=- nen, Herrn Nothomb's Nachfolger zu werden, halten Andere es sogar für niht ganz unmöglich, daß Leßterer selbst wieder ans Ruder träte. Wenigstens soll die atholishe Partei, Graf Merode an ihrer Spie, zu Nachgiebigkeit sehr geneigt sein, um nicht noch mehr an Einfluß in der Regierung des Landes zu verlieren. So berichtet der brüsseler Korrespondent des Journal de Liége, der seinerseits we- der die eine, noch die andere ministerielle Combination für haltbar erklärt, ¡Man mödte“, sagt derselbe, „diese An- gaben vielleicht sür Phantasicen eiues Blödsinnigen ansehen. Herr Nothomb wieder ans Ruder kommen? Herr B'Sullivan Minister der auêwärtigen Angelegenheiten? Aber man spricht nun einmal da- von, ja, man fügt hinzu, in der Hoffnung auf diese Restauration habe die Ernennung, zur Gesandtschaft in Berlin noch nicht das offi- zielle Siegel erhalten. Aber auch hierin irrt man sch, und es freut mich, wenigstens einmal einen Akt des jebigen Ministeriums verthei= digen zu fönnen, Herr Goblet hat erflärt, daß er bei dem Ernst der gegenwärtigen Lage si nicht berehtigt glaube, seinen Nachfol- gern mit Hinsicht auf einen so wichtigen Posten die Hände zu binden, und daß er sür sein Thcil die Ernennung Nothomb's nicht unter- zeihnen werde.“ :

S ch weiz.

Kanton Zürich. Jn der Sißung der Tagsaßung am 17. Juli wurde die Revision des Bundes-Vertrages D! p Die vor- örtlihe Behörde hatte beantragt, dem fortbestehenden Beschluß der Tagsaßung. vom 17. Juli 1832 einstweilen keine Folge zu geben. Bern beantragte die Vornahme der Revision, während Luzern ver- langte, daß der Gegenstand gänzlich aus Abschied und Traktanden falle. Aargau erklärt in jeder Form die Hand zu bieten, Die Instruction von Tessin spricht sich besonders bestimmt gegen jeden Versuch fremder Einmischung aus, der sich gegen die selbstftändi e Festseßung des eidgenössishen Staats= Rechtes etwa Geltung verschaffen möchte. Genf erinuert zum Beweis der Nothwendigkeit einer Revision an die jüngsten Ereig- nisse, an die ohumächtige Stellung des Vororts in deu walliser und luzerner Angelegenheitenz ferner -an - die Fortschritte der Zeit rings umher und an das Recht jeder Nation, ihre Zustände, unabhängig von fremdem Einflusse, ihren Bedürfnissen gemäß zu regeln. Dem schwetizerifchen Bedürfnisse entsprehe nur das öderativ-System ; daher wolle Genf diefes bei der Revision erhalten, die bisherigen Repräsenta- tions-Berhältuisse nicht antasten, sondern die Revision durch eine Konfe- renz und in zweiter Linie dur die Tagsaßung veranstalten und auf die Befugnisse und Stellung der vorörtlichen Behörde beschränken 2c. 2c. Für den Antrag Luzerns, daß der Gegenstand aus Abschied und Traktanden falle, stimmten Uri, Unterwalden, Zug, Wallis, Neuenburg, Appenzell I- Rh., Sehwyz und Luzern (73 St.)z; dagegen: Bern, E fen, St. Gallen, Aargau, Se Genf , Waadt, Thurgau, Grau- bündten, Appenzell A. Rh., Ba elland, Glarus und Züri (112 St.)z für den Antrag des Vororts, daß der Gegenstand in dieser Tagsaßung nicht behärdelt werde : Solothurn, Schaffhausen, St. Gallen, Grau= bündten, Baselstadt, Zürich und mit Bezug auf ihre vorige Abstim- mung die obigen 77 Ständez für den Antrag, an dieser Tagsaßung emzutreten: Bern, Aargau, Genf, Waadt, Thurgau, Baselland, Glarus (6{ St.)

Jn derselben Sis wurde auch über die eidgenössishe Ge-

- Verfassungen Berathung gepflogen. So

über die von Wallis und über den in der neuen Verfassung dieses Kantons ausschließlich der römisch-katholishen Religion zuge- sicherten Gottesdienst, von welchem der Gesandte dieses Kantons (Herr Courten) die Behauptung aufstellen wollte, derselbe beeinträh- tige niht dén Haus-Gottesdienst der 250—300 Protestanten, die in 169 Gemeinden zerstreut lebten! Man lasse sie, wenn sie sih der Proselytenmacherei enthielten, in der That nah wie vor ge- währen, Genf (Herr Brecher) fragte hierauf, warum man in Wallis eine die Grundsäße des Bundes - Vertrags verleßende Be= stimmung einführe, wenn man sle nicht vollzichen wolle. Wenn Wallis wieder in den Fall fommen sollte, für seine verfassungsmäßigen Zu= stände eidgenössisher Hülfe zu bedürfen, so werde Genf Anstand neh- men, diese einem Kanton zu leisten, wo die Truppen ihren Gottesdienst nicht ausüben dürften. Bern (Neuhaus) bemerkte, der Privat- Gottesdienst sei den Protestanten im Wallis weder durch die Ver- fassung, noch thatsählih gestattet, während die reformirten Kantone den Katholiken. niht nur den Privat -, sondern au den öffentlichen Gottesdienst einräumten. Glarus. ( Herr Blumer ): Die frag- lihe Verfassungs-Bestimmung des Wallis verstößt gegen das auch von diesem Stand angenommene Konkordat, zufolge dessen der Uebertritt von einer Konfession zur anderen keinen Verlust des Bürgerrechts nach sih zieht; sie verstößt gegen seine beim Abschluß des Konkordats über gemishte Ehen (dem zwar Wallis nicht beigetreten) abgege- bene Erklärung, daß die Angehörigen gemischter Ehen von Seiten des Staates feine Nachtheile treffen sollen, Wallis hat sich dur jene Verfassungs - Bestimmung unduldsamer gezeigt, als das Ober=- haupt der katholishen Kirche selbst, das bekanntlich in seinen eigenen Staaten die Ausübung des protestantischen Tee Betecsies duldet. Solothurn und Baselstadt erklären die walliser Verfassung als into= lerant, finden aber im Bundes - Vertrag feine Berechtigung, ihr des- wegen die eidgenössishe Gewährleistung zu versagen. Baselland ver- weigert der walliser Verfassung die eidgenössishe Garantie, weil sie das freie Niederlassungsrecht und die freie Religions-Uebung den Eid- nossen nicht gestattet, St. Gallen (Herr Baum artner) meinte unter Anderem, die Regelung des Verhältnisses wischen Katholiken und Protestanten sei dem Stande Wallis zu überlassen. Die im Wallis von beiden Parteien gemeinschaftlich ausgéèarbêitete und am 28. Fe- bruar 1839 als angenommen promulgirte (aber von der Tagsaßung nicht

sih bereit, für Revision des Bundes=Bertrages -

falls wäre die voraufgehende

ung enthalte den gleichen Artikel

Tor See Außer s Art.

idere A , Verfassung von Wallis verfänglihe Stellen,

nämlich: die Garantie aller vom Staate anerkannten Sv Corpo- rationen, die Garantie der eistlichen Jmmunitäten, Während wir über die Ausweisung der Jesuiten verhandeln, muthet man uns zu, die öffentlichen Lehr = Anstalten der Jesuiten in Brieg und- Sitten zu arantiren ! Während Art. 12 des Bundes-Vertrages die Stifte und Klö=

er als steuerbar erflárt, soll die Ei enossenschaft den Stiften und Klöstern

und sogar jedem einzelnen Geist. im Wallis Steuerfreiheit zu sichern! Waadt (Herr Baigitt) : Wenn man blind denBuchstaben und

wie die jeßige. 2 enthalten auch noch

niht auch den Geist und F des Bundesvertrages zu Rathe zieht so faun die Eidgenossen haft nicht bestehen. Ohre Le Af Duldsamkeit der beiden fast gleih starken christlichen Religions = Par= teien der Schweiz is ‘Verträglichkeit, die Grundlage jedes Vertra= ges, unmöglich. Könnte sich jeder Kanton für feindselige Bestim= mung auf seine Souverainetät berufen, so würde der Schweizer ín seinem eigenen Vaterlande fremder werden, als in jedem anderen Lande, Wäre der fraglihe Artikel, auf eine \o auffallende Weise in die Verfassung vom 28, Febrliar 1839 gekommen, so würde er ohne Zweifel bei der Garantiefrage der Aufmerksamkeit der Stände und der Tagsaßung nicht entgangen sein. —# Zürich (Herr Dr. Furrer) nimmt die Erklärung von Wallis ad referendum, und zwar in der Vorausseßung, daf sie als bindend angesehen werdet dürfe. Weniger einläßlich haben sich die übrigen hier nit er= wähnten Stände vernehmen lassen. Wallis (Courten): Die gegebene Erklärung war bereits ein Zugeständniß, Wallis ver= langt kein anderes, Wir verlangen keine Gunst, die Tagsabung ist verpflichtet, die neue Verfassung zu gewährleisten; will sie es

niht gut so fann das” walliser Volk dieser Garantie leicht entbehren, Wir sind frei und wollen ‘etilébbve, Man sagt, ck man dürfe nicht blind auf den Buchstaben, sondern üsse auch auf den Geist sehen. Was wären wir, wenn wir auf den Geist hen! Allerdings ist in Rom der protestantische Gottesdienst geduldet, “allein Rom is eine Weltstadt, Es erfolgen mehrere Entgegnunge über gemachte Vorwürfe und andere untergeordnete Punkte, meistens durch Ausfälle der walliser Gesandtschaft veranlaßt , die zumasierten - Male sprach und theils Unmuth, theils Heiterkeit erregte. Abstim mung: für eidgenössische Gewährleistung der walliser Verfassüngt Uri, Unterwalden, Zug, Solothurn, St, Gallen, Tessin, Wallis, Ap= penzell, Baselstadt, Freiburg, Schwyz und Luzern (11% St.); für Verweigerung : Bern, Aargau, Waadt, Baselland und Glarus. (Genf bezieht sich auf sein Votum.) Für eine Einladung an Wallis, seine Verfassung mit dem Bundesvertrag in Uebereinstimmung zu bringen : Aargau. Graubündten, Thurgau und Zürich nehmen die ganze Verhandlung ad referendum.

S panien.

& Madrid, 12. Juli. Der Heraldo, das Organ des Generals Narvaez, bricht in Jubel aus, weil die „liberale Presse“‘, nämlih der Globo, der Tiempo und der Castellano, einstim mig seinem Wunsche, den Jnfanten Don Enrique mit der Königin ohne Aufschub vermählt zu sehen, beiträten. Der Freudenraush, dem der Heraldo sich hingiebt, verleitet ihn, mit einem merkwürdigen Geständniß hervorzutreten. Er sagt nämli: „Alle diejenigen, welche für die Verschiebung der Vermählung stimmen, arbeiten, die Einen, ohne es zu wissen, die Anderen vorsäßli, zu Gunsten der farlistishen Sache.“ Der Tiempo sagt sogar : „Die Kandidatur des Jnfanten Don Enrique beruht nicht auf einer Wahl, sondern auf der

Nothwendigkeit,“

z Dieses eständniß ist beahtenswerth. Aus ihm erhellt, daß die moderirte Partei begreift oder, besser gesagt, befürchtet, das Land möchte mit der. Zeit zur Besinnung kommen und sih für die= jeuige Vermählungs-Combination entscheiden, welche die Aussöhnung der verschiedenen Mitglieder der Königlichen Familie und die Her= stellung einer über alle Parteien erhabenen Königlichen Gewalt zur Folge haben würde. Mit einem Worte, der Wunsch, die jugendliche Königin auf der Stelle mit einem Prinzen oerheirathet zu sehen, den man bisher absichtlih von der politishen Bühne entfernt hielt, ist ein Ergebniß der Furcht, und diesem Gefühl der Feigheit soll das Lebensglück der kaum der Kindheit entwahsenen Königin, soll die Zu= kunft des Landes zum Opfer gebracht werden. Die Freiheit, ihren Gatten zu wählen, soll der Königin nicht zustehen ; die Männer der „liberalen Presse‘ haben dieses Geschäft übernommen. „Die Ver= máhlungs-Angelegenheit““, sagt heute der E \pañol, „wird zu einer bloßen Intrigue,‘’ Die herrs{hende Partei handelt, indem sie den Knoten dieser Frage durch einen lößlichen Entschluß durchauen will, wîe ein Verschwender, der, um fich aus einer augenblicklihen Geld= verlegenheit zu ziehen, seine kostbarsten Güter um einen Spottpreis

vershleudert.

Man fann zugeben, daß der Jnfant Don Enrique persönliche Eigenschaften in si vereinige, die unter gewöhnlichen Verhältnissen ihn als den Würdigsten unter den Bewerbern um die Hand der Königin erscheinen ließen. Die Eigenschaften des jungen Prinzen waren aber längst bekannt, und der Umstand, daß man erst jezt und mit solcher Entschiedenheit ihn als den zu begünstigenden Bewerber auf= stellt, leitet auf die Vermuthung, daß nicht sowohl gérechte Berü-= sehtigung eben dieser Eigenschaften als andere aus den Verhältnissen des Augenblicks hervorgehende Berechnungen dem Jufanteu die Gurst der dermaligen Machthaber - zugewandt haben. Sogar die progres= sistishen Blätter, die si stets der Familie des Jufanten Don Fran= cióco geneigt zeigten, seßen augenscheinlich Mißtrauen in den so plóy= lich eingetretenen Sinneswechsel- der Moderirten.

Der junge Jnfant Don Enrique benahm \ich in Barcelona fein

genug. Dem Herkommen gemäß, reden die Mitglieder der König= lichen Familie alle Unterthanen (Geistliche ausgenommen) mit „Du“ an. Der Jufant aber gab dem General Narvaez im Laufe des Ge= sprächs stets die Excellenz und gewann sogleich dessen Gunst. Der General richtete verschiedene Fragen über Politik an ihn und erhielt die sehr passende Antwort: ,„Auf meinem Schiffe beschäftigen wir uns nie mit Politik und kennen feine andere als das Reglement. Jch erwarte nur Ew, Excellenz Befehle,“ Dem schleunigen Abschlusse der Vermählung stehen indessen bis jeßt noch einige Schwierigkeiten im Wege. Diens Ausspruche der Leibärzte zufolge, ist die Königin noch nicht heirathsfähig. Jeden- ils päpstlihe Dispensation erforderli, die vielleiht unter den gegenwärtigen Umständen nicht ohne anderweitige Zugeständnisse zu erlangen sein würde. Ob die junge Königin selbst sich der Verbindung geneigt zeige, darüber verlautet um so weniger, als man diese Frage kaum in Betracht zieht, und sollte diejenige Rathgeberin, welche die Natur selbst ihr zur Seite gestellt hat, nach einer anderen Richtung auf ihr Gemüth einwirken wollen, so werden die wirklichen Machthaber sich nur um so mehr veranlaßt finden, diesen verfassungswidrigen Einfluß zu beseitigen. Endlich bleibt oh die Frage übríg, ob- der Jnfant Don Enrique selbst einwilligen werde, sich von den Ministern als Bewerber um die Hand der Königin auf= stellen zu lassen, nahdem seine verstorbene Mutter auf ihrem Todbette den dringendsten Wunsch aussprach, ihre eigene Familie mit der des Don Carlos ausgesöhnt zu sehen,