1845 / 236 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

besondere Einrichtung einiger Behörden nnd Stellen der Gouverne- u mer qug Bog te es dissen Provinzen und über die Rechte der Stände zu schreiten. Der dirigirende Senat hat, nachdem er die zur Erfüllung dieses Unseres Willens nöthigen Anordnungen wegen Ver- sendung von Exemplaren der beiden ersten Theile des Swod der örtlichen Gesetze der Ostsee-Gouvernements in derselben Ordnung, wel{e bei Zu- sendung vou Exemplaren des allgemeinen Swod der Reichsgesebe be- folgt worden is, getroffen haben wird, dabei zu eröffnen: 1) daß diese beiden ersten Theile des Swod der örtlihen Geseße der Ost- see - Gouvernements ihre volle Kraft und gesebliche Wirksamkeit vom 1. Januar 1846 an gewinnen müssen; 2) daß von diesem Zeit- punkte an die Paragraphen derselben in ‘allen Verhandlungen der Verwaltungs = und Gerichts-Behörden auf derselben Grundlage, wie ähnliche Verweisungen auf die Paragraphen des allgemeinen Swod der Reichsgesebe stattfinden, angewandt und angeführt werden müs- sen; 3) daß die Verwaltungs - und Gerichts - Behörden, so wie die Privatpersonen, bei den übrigen Theilen der örtlichen Gesete, näm- lih bei den Civil=Geseßen, dem Civil - und Kriminal - Prozeß, bis zur Publication der folgenden Theile dieses Swod nach wie vor die bestehenden Geseße zur Richtschnur zu nehmen und beim Ge- schäftsgange sich nach wie vor auf die besonderen Verordnungen, late und übrigen geseßlichen Bestimmungen zu berufen haben; 4) daß sie dieselbe Regel auch in allen Angelegenheiten, welche die Bauern der Ostsee-Gouvernements betreffen, zu befolgen haben; 5) daß in Beziehung auf diesen Swod der Lokal - Gesebe der Ostsee- Gouvernements, durch welchen übrigens, ebenso wie durch den all- gemeinen Swod der Reichsgesebe, die Kraft und die Wirksamkeit der jeßt gültigen Geseße niht im mindesten verändert, soñdern dieselben nur in Uebereinstimmung und in ein System gebracht werden, die Ordnung, welche, im Falle der Unklarheit über das Wesen eines Geseßes, oder der mangelhaften und unvollständigen Fassung eines solhen, für die Erklärung und Ergänzung der Gesebe festgeseßt ist, eben so verbleibt, wie sie ‘bis jebt besteht,“

Der Großfürst Thronfolger ist am 3, August am Bord der Dampf-Fregatte „Bessarabien““ von Konstantinopel nah_ einer Fahrt von 35 Stunden glücklich und wohlbehalten wieder in Odessa ange- langt und will auf der dort liegenden Sregatte „Flore“, die er gleich nach der Ankunft mit seinem Gefolge bestieg, die vorschristémäßige Quarantaine - Zeit von 21 Tagen zubringen. Am 4. August ging Se. Kaiserl. Hoheit mit dieser Fregatte zu einer Kreuzfahrt unter Segel, begleitet von der Korvette ,¡Andromache““, der Brigg „Per- seus‘’ und dem Schooner „Drotik““, die kurz vorher în Odessa einge- troffen waren, um sih zur Verfügung des Großfürsten zu stellen.

Frankreich.

aris, 21. Aug. Nahrihten aus Bordeaux zufolge, hatte _es ar O0 Befinden ees Herzogs von Nemours sih wieder gebessert, und gedachte derselbe am 18ten abzureisen. t

In Lyon is am 17. August der Prinz von Salerno, Oheim des Königs beider Sicilien und Sdhwiegervater des Herzogs von Aumale, mit seiner Gemahlin auf der Reise nah dem Schlosse Eu eingetroffen. ;

Die France hat ein Schreiben aus Rom, wonach das soge- nannte Ultimatum der spanischen Regierung fast ganz ohne Wirkung geblieben sein soll, Der Papst habe erklärt, daß, weit entfernt, gegen Spanien eingenommen zu sein, er dieselben Gesinnungen, wie seine Vorgänger, diesem Lande zu bezeigen geneigt sei, daß indessen Spa- uien s\{ch nicht mit Portugal oder Frankreich vergleichen dürfe, indem diese beiden Länder eine beklagenêwerthe Vergangenheit möglichst wieder

ut zu machen gesucht hätten. Dagegen fahre man ja in Spanien felbst noch heute mit dem Verkaufe der Kirchengüter fort, was er nie gebilligt habe. Den Ankäufern der Kirhengüter müsse er freilih über= lassen, selbst über die Gültigkeit ihres Kaufs zu urtheilen, nie würde er jedo die Beraubung der Kirche bestätigen, Schließlich erkläre der Papst, daß, so lange nicht eine ausreichende und unabhängig sestge- stellte Dotation für die Kirche und den Klerus festgestellt werde, und so lange die in diesem Jahre geschehenen Verkäufe nit annullirt würden, er der spanischen Regierung kein Konkordat verwilligen könne.

Seit mehreren Monaten hatte man im Finanz - Ministerium be- merkt, daß ein wichtiger Zweig des Staats=Einkommens, welches von der Stempelsteuer herrührt, eine ansehuliche Verminderung erlitt. Man fam nah mehreren fruchtlosen Untersuchungen über diesen Zustand der Dinge auf den Gedanken, daß eine heimliche Fabrik falscher Stempel bestehe, die später in Umlauf geseßt worden, Thätige Nachforschungen fanden satt; mehrere Jndividuen, meistens mit Geld-Einholen beauf= tragte Burschen, wurden verhaftet, und man brachte sie leiht zu dem Geständnisse, daß sie von Frachtbriefen, die mit falschen Stempeln versehen waren, Gebrauch gemacht hatten. Ju Folge dieser Geständ= nisse entdeckte man in einem Hause der Straße Beaubourg die Werk= stätte, wo die Fälscher die trockenen und s{warzen Stempel, womit die Frachtbriefe versehen sind, fabrizirten. Es scheint, daß dieser Betrug schon 3 bis 4 Jahre getrieben wurde, und man {äßt den Naththeil, den der Schaß dadurch erlitten, auf ungefähr 8—900,000 6rs, Zahlreihe Verhaftungen wurden bewerkstelligt, welhe hinreih- ten, die Justiz mit allen Geheimnissen dieses Betruges bekannt zu machen. | Vors Handels - Minister hat im Moniteur den Bericht ver- öffentlichen lassen, welhen ihm die Herren Blanqui und Sallandrouze in Folge der Mission, die sie von ihm erhielten, über die madrider Jnoustrie-Ausstellung erstattet haben. „Die spanische JIndustrie-Aus- stellung vom Jahre 1845“, heißt es in diesem Bericht, „ist nicht die erste, die in diesem Nachbarlaude- stattgefunden; es waren ihr be- reits vier vorausgegangen, nämlich in den Jahren 1827, 1829, 1831 und 1841, Die Resultate dieser Ausstellungen, die zumeist inmitten der

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olitischeu Unruhen geschahen, waren sehr unbedeutend. Die von1845 nun on grun Beziehungen etwas befriedigender. Es war jedoch auf der- selben etwa nur ein Viertheil, höchstens ein Dritttheil, der Jndustriezweige

Spaniens repräsentirt; mit dem, was dort fehlte, hätte eine sehr

öne Ausstellung veranstaltet werden können. Auf dem Katalog Ee Due uur 995 Aussteller, und selbs diese kleine Zahl hatte dem Aufrufe der Regierung nur nah vielen Anregungen, nah vielen dringenden Einladungen Folge geleistet. Es erklärt sih dies übrigens leiht; Spanien, so stolz es auf seinen Ruhm ist, hat doch zuglei auch das Bewußtsein von seiner relativen Shwäche in den Gewerben ; scin Mißtrauen gegen sih selbst in diesem Punkte ist vielleicht sogar übertrieben; und zudem sind auch in diesem Lande, wo jede Einheit fehlt, wo die Lokalinteressen noch so viel Gewalt haben, die Entfernungensehr beträcht li, die Communicationen selten und shwierig, und die Transporte, welche allgemein durch Lastthiere bewerkstelligt werden, sehr fostspiel:g. Diese Ursachen trugen zusammen nothwendigerweise dazu bei, den Eifer der spanischen Fabrikanten abzukühlen. Barcelona, Sevilla, Valencia und Madrid lieferten fast allein Erzeugnisse zur Jndustrie-Ausstellung. Die Artikel, welche die beteutendste Stelle einnahmen, waren Gewebe von Seide, Wolle, Baumwolle und Leinen, dann Leder und Felle, Tapeten, Seifen und Eisenwaaren. Spanien konnte früher auf seine Wollen- Industrie, wie auf seine Seiden-Judustrie, stolz sein. Man hätte dies sreilich jeßt bei der Ansicht der ausgestellten Gewebe nicht ahnen fönnen, Segovia, Alcoy und Catalonien hatten Tücher von guter Qualität geschickt; doch waren sie allgemein sehr gewöhnlih, mit- telmäßig zubereitet und besonders sehr theuer. Die Wollendamaste für Möbel waren gut ausgeführt, aber ebenfalls theuer. Meri= nos, Kasimirs, Mousselines de laine sehlten ganz, und faum erinner= ten einige Stücke Ecossais und Nachahmuugen von Nimes an die Teppich = Jndustrie, Die Seidenstoffe , welhe fast ausscließlich die Provinz Valencia geschickt hatte, waren nur in kleiner Zahl vorhan- denz; sie waren ziemlih regelmäßig gewoben, aber etwas trocken und rauh. Seit sünf oder sechs8 Jahren bemühen sich einige Unter= nehmer, die in Frankreih von dem Handels - Departement unter= stüßten Methoden einzuführen, und sind zu {hon sehr glänzenden Resultaten gelangt. Die bemerkenswerthesten Seidenstoffe waren Chales = Crêèpes in chinesisher Manier mit lebhaften Farben, und s{chwarze Blonden oder Spißen, in harter Seide, für Kleider, Schärpen oder Mantillen, ein wichtiger Zweig der spanischen Fa=- frication. Einige schlecht gedruckte Foulards von Saragossa bildeten eineu starken Kontrast neben den shönen Seidenzeugen von Valencia. Den ausgestellten Seiden-Damasten fehlte es an Glanz und Muster. Doch sah man später in Valencia und Barcelona Seiden- Damaste, deren Muster, denen von Lyon nachgeahmt, sehr s{ön waren. Gleiches fönnte niht auch von den Kirchen-Zierathen gesagt werden, die ehedem in Spauien in so bewundernswürdiger Arbeit geliefert wurden; sie haben jeßt, wie der Klerus Spaniens, ihren ehemaligen Glanz ganz eingebüßt. Die Baumwollen - Jndustrie, die in Spanien ihren Hauptsiß in Catalonien hat, hatte Kattune geschickt, an welchen kaum etwas Anderes bemerkenswerth war, als ihr hoher Preis, Die Garnspinnerei is in Spanien noh nicht über Nr. 40 hinaus gekommen;z die feineren Nummern waren englishe Garne; und es waren dies nicht die einzigen fremden Erzeugnisse auf dieser natio= nalen Ausstellungz ein geübtes Auge erkaunte dort hier und da Ge- webe von Sedan oder Mühlhausen, wie von Manchester oder Leeds. Die Drucksachen für Möbel und einige Nahahmungen der Gewebe von Roubaix verdienen Aufmerksamkeit durch den Glanz der Farben und die Zierlihkeit der Muster, Barcelona hat im Ganzen merklihe Fortschritte in der Baumwollen - und der Leinen - Jndu= strie gemacht; aber die Höhe seiner Preise zeigt, daß es noch weit davon entfernt ist, mit den großen Productions - Pläßen Frauk= reihs und Englands zu konkurriren. Die Maschinenweberei und die Maschinen - Spinnerei machen ebenfalls Fortschritte, vermöge der fühnen und scharfsinnigen Bemühungen einiger Gabrifanten, nament-= lih der Wittwe Laurens. Diese Dame, welche selbst ihre Ateliers mit höchster Umsicht leitet, hat zu Aviles, in Asturien, eine Maschi= nenweberei errichtet, deren mannigfaltige Erzeugnisse sich dur gute Ausführung, Solidität und relativ wohlfeilen Preis auszeihnen. Er= wähnung verdiente auf der Ausstellung auch eine ziemlich glückliche Nach- ahmung von Cretonnez aber weder Garnspißen, noch Batiste waren vor= handen. Wenn die pariser Möbel, musikalische Justrumente, Modewaaren, Tapeten 2c. in Spanien noch sehr wenig die Konkurrenz der einheimi- schen Erzeugnisse zu fürchten haben, denen es häufig an Geschmack fehlt, und die sehr theuer sind, so is dies doch nit au der Fall mit Gold- arbeiterwaaren, Waffen, Fellen und Ledern;z namentli die madrider Maroquin=-Judustrie is auf vortrefflichem Wegez die Ziegenfelle sind von unvergleichliher Weiche und werden zu Millionen bearbeitet; die Handschuh=-Fabrication und die Buchbinderei in Madrid ziehen große Vortheile davon, Glaswaaren, Fayence waren schlecht repräsentirt. Besser bestellt war die Ausstellung mit chemischen Erzeugnissen, doch bemerkte man große Lücken in diesem Industriezweige, wie in der me- tallurgisheu, allzu große für ein Land, welches die reichsten Blei-, Quecksilber -, Eisen- und Silber - Minen des südlihen Euro- pa's besißt. Dies is eine Uebersicht der madrider Jndu- strie - Ausstellung in deren Haupt - Resultaten, welche jedoch durchaus nicht als getreues Bild des Zustandes der Jndustrie in Spanien betrachtet werden konnte; es war nur ein kleiner Theil des einheimishen Gewerbfleißes repräsentirt; es fehlten unter anderen die Leinen- und Hanfzeuge Asturiens, Galiziens und der basfishen Pro= vinzen, die Seidenstoffe Murcias, Estremadura's, Castiliens und Ara- goniens, die Tücher von Guadalaxara und Palencia, Stahl -= und Messershmiedwaaren und Slosser-Arbeiten ; Quincaillerieen waren nur durch einige wenige plumpe Arbeiten repräsentirt,“ Die Herren Blanqui und Sallandrouze vervollständigten ihre Beoabachtungen, ihren Jnstruc=-

tionen gemäß, durch eine Reise nah den Haupt-Manufakturpläßey mentlich nah Valencia und Barcelona. Auf dieser vet bot d ihne ganz anderes Schauspiel dar ; sie konnten si da besser, als in} davon überzeugen, daß Spanien in einem entschiedenen Uebergan griffen is, daß sich überall Gesellschaften bilden zur Ausbeutuy Minen, zur Anlegung von Manufakturen, zur Einrichtung manyj ger kommerzieller Unternehmungen. Barcelona, Malaga, & Granada, Valencia stehen an der Spihe dieser Bewegung, Aufhebung der Klöster, indem sie der spanischen Jugend die dey teressen der Arbeit so widerstrebende Bahn einer beschaulihen weise vershloß, trug zur Beschleunigung des industriellen Aussg ges der Halbinsel bei, und überall sieht man Klöster umgewanh nüßliche, betriebsame Werkstätten. i

Die vom Großsiegelbewahrer zur Verbreitung der Revisy Hypothekenwesens ernannte Kommission is in mehrere Comité getheilt, deren jedem eine wihtige Frage zur Beantwortung y ist, So giebt es ein Comité der geschlichen Hypotheken , ei den Bodenkredit, cines für die Oeffentlichkeit der Uebertragung, Wichtigkeit der diesen verschiedenen Comités vorgelegten Fragy die wenige Uebereinstimmung, welche in den Meinungen der . der der Kommission herrscht, lassen glauben, daß die Fragen hy sung noch lange nit nahe sind. : j

Der Minister der öffentlichen Arbeiten, Herr Dumon, ul, man bestimmt versichert, bei der Nordbahn keinen Zuschlag it zu lassen entschlossen sein, wenn nur eine einzige Compagnie, zj sich nicht weniger als fünf zur Bewerbung um diese Linie g Gesellschaften vereinigt haben, ein Gebot machen sollte. E durh die Compagnie Decau und Lebreuf, die sogenannte Con der Maires, abgehalten worden, auf die Anschluß=Anerbietung ihr von den vereinigten fünf Compagnieen gemacht worden, ty hen, und sie wird nun, wie es heißt, ebenfalls ein Gebot eing Zum Präsidenten des provisorischen Verwaltungs - Comités vereinigten Compagnieen für die Nordbahn soll Herr Pepin-d bestimmt sein.

Die Akademie der Wissenschaften hat den Professor Voi Göttingen zum Korréspondenten für die Section der Chemie q

Herr Thiers is mit seiner Familie von Vihy in Parüz angelangt. g

Die Blätter enthalten heute Details über das furchtbare li welches vorgestern das Thal von Monville bei Rouen betrosn Nicht eine Wasserhose, sondern ein surhtbarer Sturm, weljr gewüthet, hat die entseblichen Berwüstungen angerichtet, h | dortigen Fabrikgebäuden kamen 40 Arbeiter ums Leben, ul s wurden {wer verleßt. Es sind in Rouen und Paris Sub nen zur Unterstüßung der Wittwen und Waisen der unglülihnh dieser Katastrophe, so wie der Verwundeten, eröffnet word, Seiten der Regierung is bereits eine ansehnlihe Summe zu i ben Zwecke nah Rouen abgeschickt. k

Die französischen Renten waren heute an der Börse sus geboten und erlitten einigen Rückgang in Folge der gleichen gung, die in den Consols vorgestern in London um pCt. stat Jn Eisenbahn-Actien zeigte sich ebenfalls eine mattere Haltung, i 121 Fr. 60 C.; 3proz. §4 Fr. 5 C.; Neapel 101 Fr. 50 C, span. 38%; 3proz. inl, 305 pr, Ende August,

zx Paris, 20. Aug. Durch die Ankunft des Gener larue in Frankrei erhält man die Bestätigung der endlich erh Ratificationen des Kaisers von Marokko zu dem Vertrage, di 18, März zu Lalla Magruia abgeschlossen worden ist. Es wu so viel Festigkeit als Geschicklichkeit für den französischen Unter nöthig, um dies Resultat zu erlangen, namentli die religiös denken des Kaisers zu überwinden: denn es handelte si ui eine bloße Abgränzung der beiderseitigen Gebiete, souderu unl Theilung muselmännischer Volksstämme zwischen einem christliden sten und dem Oberhaupte der islamitishen Religion im ganzes cident, General Delarue begab sich vou Port Vendres aus di nach Soultberg zum Marschall Soult und wird von dort aw nach Schloß Eu gehen. ,

Nach den zugleich mit dem „Titan“ eingetroffenen Ahn befand sih Abd el Kader mit dem größten Theile seiner regelnî} Truppen in den ersten Tagen des August in der Umgeged Meridscha in Marokko, währeud er die Umgebungen von Ras l der Beni Matan, in der kleinen Wüste von Marokfo, den d gebliebenen algierischen Nomaden-Stämmen als vorläufigen angewiesen hatte. Die Deira des Emirs war noch immer al Ufern der Maluia, und er hatte nur einige Tage bei ihr zug General= Lieutenaut von Lamoricière hatte von Lalla Magi das Lager von Dschemma Gasauat besucht und war am 10ten al Dampfschiff „Euphrate“/ zu Oran angelangt. Wenn auch die mililal Operationen wegen der Hiße jeßt unterbrochen sind, so wird do di Gränzlinie fortwährend scharf überwacht, Die fleinen Kolonnen sich auf der Defensive halten und dabei so viel, als bei der heißen zeit möglich, an den Straßenbauten fortarbeiten, sind so verl Saida steht der Kommandant Vinoy mit 600 Mann Junfait Escadron Kavallerie und 2 Gebirgsgeshübenz in der Umg Dhaya der Oberst Faiore mit 7—800 Mann Junfanterie, 1 08 Kavallerie und 2 Gebirgsgeshüßen; im Kreise Tlemsen die Uf unter dem Befehle des Obersten Chadeysson. General Cay war zu Tlemsen zurück, General Bourjolly zu Mostaganem, G Korte zu Oran, wo am 5, August au der Oberst Mon! einer Escadron Jäger von Afrika eintraf, Die ganze Oran genoß der tiefsten Ruhe. Das seit dem 7ten zu verbreitete Gerücht von der Rükberufung des Marschal) geaud hatte die Kolonisten wie die Truppen sehr beunruhigh

der Verkehr fühlte bereits eine s{limme Rüdwirkung davon, Bertrauen in die Zukunst der Kolouie war dadur erschüttert, jedem Falle scheint es unzweifelhaft, daß, wenn auch unter der ¡[tung des Marschalls manche Fehler begangen, manche Willkür-= 1, mehr dur seine Untergebenen als dur ihn selbs, verübt 1, man im Ganzen do die Wichtigkeit seines Verbleibens in anerkennt. Am 10ten war bereits ein Theil der Truppen, den kurzen Feldzug gegen die Kabylen im Osten mitgemacht, jer auf dem Landwege wieder eingetroffen, Man fürchtete, der oder auch nur die momentane Enktferzung des Marschalls auch dort wieder neue Verlegenheiten hervorrufen , da ganz en noch unter deu Waffen steht und die Persönlichkeit des Mar- es vorzüglich is, welhe jener wilden Bevölkerung impouirt. die Untersuchung über den Brand zu Toulon geht noch fort, qn hat dabei eine bedrohlihe Entdeckung gemacht; cs wurden näm- ch au mehreren Stellen des Arsenals Brandstoffe ganz dersel- t und Zusammenseßung gefunden, wie jene, welche man unter olzstößen des Mourillon angetroffen hatte. Die Vorsichts-= und unkeits - Maßregeln sind demzufolge durch Anordnungen des Yräfeftén, Admirals Baudin, noch verschärst worden. )as fortdauernd schlechte Wetter, beständiger Regen und Wind hler Temperatur, bedroht mehr und mehr nicht blos einen Theil ch niht eingebrahten Aerndte, sondern auh den Weinstock, da eren in der Ausbildung noh sehr zurück sind. Aus mehreren zen lauten auch die Nachrichten über das Ergebuiß der Getraide- e ungünstig, und wenn nicht bald besser Wetter eintritt, so fön- urige Folgen entstehen. Die Brodpreise sind hier schon gestiegen,

Größbritanien und Irland.

don, 20. Aug. Die Times bringt heute einen zweiten iber den Besuch der Königin Victoria in Deutschland, worin Bezugnahme auf die am Rhein stattgefundenen Festlichkeiten de Englands über den dortigen Empfang seiner Königin aus-= hen und das zwischen Deutshland und England bestehende e Verhältniß, wie hon in dem ersten Artikel, als eine Folge gnungen des langen Friedens gefeiert wird. Dasselbe Blatt jest auh an, den neuesten Bewegungen in Deutschland auf em Gebiete seine Aufmerksamke.t zu widmeit, indem es eine längerer Artifel über die katholischen Dissidenten in Aussicht nd in der gestrigen Nummer damit bereits den Anfang ge= at. 4 der. Stadt Armagh wurde am 7ten eine aus der Geistlichkeit n angesehensten Männern aller religiösen Glaubens-Bekenntnisse de Bérsaramlzam abgehalten, worin über die Angemessenheit n ward, in einer Denkschrift an den Lord-Statthalter das Gesuch en, daß eines der drei ueuen akademischen Kollegien nah Ar= berlegt werden möge. Der katholische Erzbischof, De. Crolly, hielt e Rede: „Als die Bill zur Errichtung dreier akademischer Kol= zum erstenmale eingebraht ward, hegte ih ernstliche Besorgnisse lich der Sittlichkeit der Studirenden, welche man in der be= sten Lebens-Periode ohne alle moralische Oberaufsicht sich selbst sen zu wollen schien. Jh berief deshalb eine Versammlung der hen Prälaten, die stets willig und bereit sind, der Regierung em retlihen und zwedckdienlihen Unternehmen nach Kräften d zu leisten, Wir beriethen uns über die Bestimmungen der jingen nach reiflicher Erwägung derselben zu dem Lord-Statt- und legten ihm unsere Einivürfe und die Verbesserungen vor, wir für rathsam. hielten. Der Lord=Statthalter nahm die rist an und berichtete über die Sachlage an die Regierung, hierauf mit der Bill solche Verbesserungen vornahm, daß ihrer abgeänderten Fassung allgemeine Zufriedenheit zu er= geeignet war, Nach der Bill, wie sie jeßt lautet, fann fein ender in eines der neuen Kollegien Aufr.ahme finden, wenn ht bei seinen Aeltern, Verwandten, Vormündern oder in vom Kollegiums - Vorstande gutgeheißeneu Hause wohnt ; Bestimmung ist ganz geeignet, die Sittlichkeit der Stu- n zu sichern, Uebrigens ertheilt die Bill volle Ermächtigung daß zu dem Zwede, das sittlihe Verhalten der Studirenden rwachen und ihnen angemessenen moralischen Unterricht in den u wissenschastlihen Studien bestimmten Stunden zu ertheilen, e jeden religiösen Glaubensbekeuntnisses förmlich angestellt wer- rfen. Da dies der wichtigste und der anfangs am hartnäigsten ste Punkt der Maßregel is, so bin ich eutslossen, unserem Pro-= - Kollegium die sorgsamste Beathtung zu widmen, was aber r am wirksamsten nur dann geshehen fann, wenn es in un=- lten Stadt Armagh errihtet wird, in welchem Falle es au Studirenden aus allen neun Grafschaften von Ulster- gleich legen sein wird. Wird das Kollegium nah Armagh verlegt, so ih unbedenklich, daß ih es für meine gebieterishe Pflicht er- werde, für den moralischen Unterricht der Studirenden meines 18 die geeignete Vorsorge zu treffen, und ih bin überzeugt, ir die Studirenden anderer Glaubens- Bekenntnisse Seitens Voiftlihfeit dasselbe gesehen wird. Ich beantrage daher, daß mitè mit der Abfassung einer Denkschrift beauftragt werde, die besonderen Vortheile, die die Stadt Armagh als Sih der akademischen Kollegien darbieten würde, auseinanderseßen m Lord - Statthalter eingehändigt werden soll,“ Dieser An- Mrde einmüthig gutgebeißen, die demgemäß entworfene Denk= späteren Versammlung genehmigt und dem Lord-

in einer Broley sind am

alter zugestellt, uf der Eisenbahn zwischen Sunderland und Nachmittags dur unbegreiflihe Unachtsamkeit des einen Zug-

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führers zwei Wagenzüge mit furchtbarer Gewalt aufeinandergestoßen. Der Lokomotivführer des einen Zuges, welcher außer mehreren Gü- terwagen uur aus einem Passagierwagen bestand, sprang zeitig hinab, einer der Heizer aber brach den Arm, und sämmtliche Passagiere wur= den mehr oder weniger s{wer verleßt. Auch die Passagiere des an- deren Zuges hatten fast sämmtlih das nämliche Schicksal, beide Lo=- fomotiven aber wurden durh den gewaltigen Zusammenstoß beinahe ganz zertrümmert, Wären nit zum Glück zwishen den Lokomotiven und den Passagierwagen mehrere Güterwagen eingeshoben gewesen, so würden wenige Passagiere mit dem Leben davongekommen sein. Der Unfall ist um so unverantwortlicher, da er an dem Verbindungs= punkte beider Bahnen stattfand, wo nur ein Geleise liegt, und wo die Signalflaggen zum Anhalten für den einen Zug ausgesteckt waren.

Zwei erfahrene Piloten haben die Weisung empfangen, sih zur Abreise nah Antwerpen bereit zu halten, um die Königliche Yacht mit der Königin und ihrer Begleitung direkt gus jenem Hafen nah der Insel Wight zu führen. Die Königin beabsichtigt nämlich, bei ihrer Rückkehr aus Deutschland sofort dort zu lauden und cinige Zeit in Osbornehouse zuzubringen. Bei der Rüreise wird das System, nur bei Tage zu fahren, beibehalten werden, fo daß die Königin, welhe Namittags zu Antwerpen die Yacht besteigen will, vor Vliessingen übernahten und am nächsten Morgen nah der Insel Wight weitersahren wird.

Dem Standard erscheinen die Nachrichten aus Spanien nicht geeignet, die Befürchtung der spanischen Fondsbesizer wegen Mißlingen oon Herrn Mons Finanzplänen zu beseitigen, auf denen nicht blos die fortgesebte Zahlung für die Dreiprocents, sondern auch die längst ver= sprohene Ausdehuung derselben Vortheile auf die Passiv- und die aus- geseßte Schuld beruhten. Anstatt scine Aufmerksamkeit dem Tarif zuzu= wenden, um durch eine Revision desselben der Contrebande zu steuern und so eine solide Vermehrung des Einkommens zu bewirken, sei es nun klar, daß sein so lange geheim gehaltener Plau auf eine Ein=- kommen - Steuer nah einem Prinzip hinauslaufe, das durchzuführen für ihn Feine Aussicht vorhanden sei,

S chweiz.

Kanton Zürich. Die Tagsaßung ist am 14, August mit der Berathung des Traëftanden - Verzeichnisses bis zum leßten Para=- graphen, welcher die Bittschristen betrifft, gekommen; die Sitzungen dürften daher in nächster Woche geschlossen werden.

Am 13. August hielten die bei dem Bisthum Basel betheiligten Kantone Solothurn, Aargau, Bern, Thurgau, Basellaudschast und Schaffhausen eine Konferenz wegen Errichtung eines Priester-Semi= nars. Als Abgeordnete waren die Tagsabungs-Gesaudten dieser Kau- tone bezeichnet.

Kanutou Waadt. Am 19. zur Beshwörung der neuen Verfassung ( naue Resultat der Abstimmung ist nun: 17,677 Annehmeude, 10,041 Verwerfende. Für die Verfassung von 1831 waren 2663 Verwer- fende und 13,214 Aunehmende.

Spanien.

x Paris, 20, Aug. Unsere Nachrichten aus S. Sebastian vom lóten sind voll von Details über die großeu Stiergefechte, die am 13ten und 14ten stattgefunden haben, und die allerdings nach den Schilderungen höch glänzend gewesen sein müssen, Am 13ten war Vormittags und Nachmittags die Königliche Familie dabei erschienen. Alles ging vortrefflih und ohne Unglück für die Toreadores ab, welche glücklih die auf dem Kampsplatz erschienenen Stiere erlegten, jedoch nicht ohne daß diese zuvor mehreren armen Pferden mit ihren Hör- nern den Todesstoß gegeben hatten, Man verspricht sich viel von den bevorstehenden Stiergefehten zu Pampelona, wobei der berühmte Montes auftreten soll. Jn dem Augenblicke, wo der Brief am 16ten Mor= gens geschrieben wurde, beschäftigte man sih mit den Anstalten zur Ab- reise der Königin, die um halb 11 Uhr Vormittags erfolgen sollte. Die beiden Majestäten begeben si direkt nah Mondragon, ohne sich zu Tolosa aufzuhalten. Sie wollten schon die Nacht vom 16ten auf den 17ten zu Mondragon zubringen, das von S. Sebastian nur etwa 14 Stunden entfernt is. Die General = Deputirten der Pro- vinz, Graf von Villafranca de Gaytan und von Altuna, daun díe Herren Aldamar und von Olano, der Erste Senator, der Zweite De- putirter im Kongresse für die Provinz Guipuzcoa, sind vor der Kü- nigin schon abgegangen, da sie den Wunsch geäußert hatte, daß sie von ihnen bei der Ankunft zu Mondragon empfangen werden möchte. Jhre Majestäten werden dort bei dem Grafen vou Monterron wohnen und alle Tage nah Santa Agueda gchen, um daselbst Mineralwasser zu trinken und Bäder zu nehmen. Die Infantin Luisa bleibt zu S. Se- bastian, wo sie mit dem Gebrauche der Seebäder fortfuhr. Am 146ten sollten zu S. Sebastian noh zwei Stiergefechte stattfinden, aber das regnerishe Wetter drohte, dieselben unmögli zu machen, - Das Re- giment Mallorca hatte Befehl erhalten, sih nach Pampelona zu be- geben, um an den Manövern Theil zu nehmen, die bei der Anwesen- heit des Herzogs von Nemours in diesem Plaße stattfinden werden.

Aus Catalonien vernimmt man, daß die jungen Leute der Pro- vinz Gerona, auf welche tas Loos bei der Conscription gefallen war, und die sih verbindlih gemacht hatten, die zur Stellung von Ersah- mänuern festgeseßte Summe zu bezahlen, nit überall den sie tref=- feuden Antbeil jeßt einzahleu wollen. Die Behörde hatte in einem neuen Erlasse sie dazu aufgefordert und ihnen gedroht, im Erman- gelungsfalle nöthigenfalls mit Gewalt zur persönlichen Dienstleistung sie herbeizuziehen. Wir werden sehen, ob sie dieser Aufforderung der Provinzial-Deputation Folge leisten werden.

Sonst vernimmt man aus Spanien, daß überall die Ausweisungs-

August is der Große Rath zusammengetreten. Das ge=

S E h P E 2 E N E R D S E E E E E E O E E A

Maßregeln gegen solche, die man als Feinde der gegenwärtigen Ord= nung der Dínge im Verdachte hat, fortdauern und überhaupt die strengsten Vorsichts - Maßregeln in mehreren Städten getroffen sind, als ob me» jeden Augenblick einen Ausbruch von Unruhen fürchtete.

Türkei,

Konstantinopel, 10. Aug. Der Seriasker und Gro(- Marschall des Palastes, Risa Pascha, ist in der Naht vom 6ten E

den 7ten abgeseßt und sein Landhaus in Tschiragau ihm zum Ausf- euthalte angewiesen worden. Suleiman Pascha hat vorläufig das Kommando der Armee erhalten, und Rifaat Pascha ist zum Präsi- denten des Reihs-Raths ernannt.

Der Minister der auswärtigen Angelegenheiten, Schekib Efendi, hat am 28. Juli den Gesandten der Großmächte nahstehende Note in Betreff der syrischen Angelegenheiten übersandt :

„„Es ist weltkundig, daß der Sultan wünscht, die Bewohner des Ber- ges vibanon. möchten an den Segnungen des Wohlwollens theilnehmen, mit welchem er unablässig bestrebt is, die Wohlfahrt aller Klassen feiner Unterthanen ohne Unterschied zu sichen. Er hat ihnen bis auf den heuti- gen Tag allseitige Gnadenbeweise gegeben, und indem er ihre alten Privi- legien bestätigte, hat er die Verwa tung des Libanon auf die gecignêtste Weise gestaltet, Um keinen Anlaß der Zwietracht bestchen zu lassen, hatte der Sultan zu veistatten geruht, daß die Maroniten in den gemischten Dörfern neben den Mukatadschis noch Vertreter ( Vc- fils) zur Verwaltung ihres Gemeinwesens haben fönnten. Statt nun diese Kaiserlichen Gunstbeweise, die ihnen nah und nach bewilligt wurden, in ihrem ganzen Werthe zu schäßen und sich pflichtmäßig dem Willen des Souverains zu fügen, haben die Bewohner des Libanon ein ganz entgegengeseßtes Verfahren befolgt. Die Einen, dem natürlichen Un- gestüm ihres Charakters sich hingebend und jene Zugeständuisse unter ihrer Erwaitung findend, die Anderen, ihr Juteresse für geopfert haltend, haben nicht nur gezögert, sih nah jenen Maßregeln zu richten, sondern sogar die im Interesse ihrer Ruhe und ihrer Wohlfahrt getroffenen Bestimmungen benußt, um gegen einander Handlungen der Nache und blutiger Feindselig- feit zu begehen. Es hat Se. Hoheit schr geshmerzt, als Sie von diesem Stande der Dinge Kenntniß erhielten, und namentlich haben Sie mit gro- ßem Kummer bemerft, daß man gemeint hat, jene Vorgänge seien mit Zu- stimmung Jhrer Behörden geshchen. Da nun die vollständige Ausführung der zuleßt ergriffenen Maßregel in Betreff der Verwaltung der gemischten Dörfer den Wünschen der hohen Pforte ganz gemäß is, ihre Negierung auch sowohl ihre Macht über die Bewohner des Libanon beweisen, als den be- freundeten und verbündeten Mäthten die Loyalität ihrer Gesinnungen darlegen will, so is es nöthig geworden, eine rasche und wirkfsane Maßregel zur defini- tiven Negelung dieser Angelegenhcit zu ergreifen, Auf der einen Seite, da nach dem srüheren Verhalten jener Einwohner es klar is, daß sie, wenn man nicht Truppen anwendet, fortfahren werden, die Wohlthaten der Regierung Sr. Hoheit zurückzuweisen, und ihre Unzuverlässigkeit nicht aufhören wird, so lange sié nit überzeugt sind, jene Maßregeln seien unwiderruflih, und was immer ihre Hoffnungen und Wünsche seien, ihre Erfüllung sei in keiner Weise zu erlangen: so is es nöthig, Jemanden hinzusenden, der sowohl die Wichtigkcit der Angelegenheit als die Absichten der Regierung Sr. Hoheit in dieser Beziehung vollkommen fennt und crmächtigt ist, sie auf eine defi- nitive, allen weiteren Grund zum Zweifcl abschneidende Weise zu ordnen, Und da der Minister der ausdwártigen Angelegenheiten seit einiger Zeit der Mittelpunkt aller Verhandlungen über diese Angelegenheit gewesen ist, \o habe ih das Vergnügen, Sie zu benachrichtigen, daß Se. Hoheit der Sul- tan mir so eben den Auftrag ertheilt hat, mih nah Syrien zu begeben, um dessen Angelegenheiten in Orduung zu bringen und bemerkbar zu machen, daß sie keinen Streit mehr erregen dürfen. Die Grundlage dieses Geschäfts is die Aufrechthaltung der von Sr. Hoheit den Bewohnern des Libanon bewilligtin besondereu Piivilegien, die Ausführung der zulegt in Betreff der Verwaltung des Gebirges getroffenen Maßregeln, die Herstellung und Befestigung der Ruhe und des Friedens dieser Provinz, Das is die Sendung, mit der ih beauftragt bin.

„Um die Ausführung der betreffenden Maßregel zu erleichtern, ist die Enifaltung von Einschüchterungsmitteln cnerläßlich ; die Partei, welche sich ihnen zu unterwerfen verweigern würde, müßte Zwangsmaßregeln gegen sich hervorrufen ; deshalb is cs, wie ungern wir auh zu solhem Aeuße sten greifen würden, nothwendig, die im Libanon befindlichen Truppen auf eine hinlänglihe Zahl zu bringen, und Namik Pascha, Seriasker der Armee von Arabien, hat so eben Befehl erhalten, sich mit einem hinlänglichen Theile der von ihm befehligten Truppen in den Libanon zu begeben, die verschie- denen Punkte zu beseyen und sich nach den von mir ihm zu ertheilenden Anweisungen zu richten.

„„Betrachtet man unparteüsch die cnergishe und wirksame Maßregel, die so eben ergriffen wurde, so sieht man deutlich, daß bei dem Auftrage, die den Libanon betreffenden Maßregeln gemäß den aufrichtigen Wünschen der Negierung Sr, Hoheit, deren Mitglicd ih selbst bin, auszuführen, die im Einklange mit Namifk Pascha anzuwendenden Einschüchterungsmittel nit verfehlen können , die rasche Lösung dieser Frage herbeizuführen und die Gebirgsbewohner zur Unterwersung zu bestimmen.

„Es liegt in der Macht des Sultans, Gewalt und Wohlthaten an- zuwenden, und während er diesen heftigen Geistern gegenüber, welche ihr eigenes Jnteresse veikennen, seine Macht übt, hat er zugleich einen Beweis des Wohlwollens, das er für sie bewahrt hat, geben wollen, indem er be- fohlen hat, son jeyt einen Theil der bestimmten Entschädigung , den Rest aber zum endlihen Schlusse der Sache auszuzahlen. Jm Verhältniß , wie diese Einwohner ihre Unterwerfung unter die Befehle Sr. Hoheit beweisen, werden ihnen derartige Gnaden bewilligt werden, und so is zu hoffen, daß diele Angelegenheit nicht länger auf eine befriedigende Lösung warten las- en wird,

„Die Zögerung und der Widerstand der Bewohner, sich dem Willen des Sultans zu unterwerfen , ihre zur Störung der Ruhe und des Frie- dens des Landes so geeigneten Handlungen, gründen sich zum Theil auf den moralischen Beistand, welchen die Bewohner der gemischten Distrikte sich auf die eine oder die andere Weise zu verschaffen wissen, und zum Theil auf die Zweifel und Unsicherheiten, welche die in jenen Gegenden befindli- chen Konsuln in Betreff der hier ergriffenen Maßregel hegten, und auf die daraus entstehenden Schwicrigkeiten. Die jebt erg1iffene Maßregel aber ist unwiderruflih, was durch meine Sendung bectbi erwiesen werden wird, und \o is es wichtig, daß die Konsuln sich hüten, irgend eine Schwierig- leit zu erheben oder sih ofen oder geheim einzumishen. Es unterliegt kei- nem Zweifel, daß Jhre moralische Unterstüßung der raschen Ausführung

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zu einer launigen Parodie der musikalischen Wiederholungen, Brummer und Lisette sind gute und zu Dank gespielte Rollen des Herrn Gerber und

der Mad, Grobeccker, Hervorruf Aller. u.

Geschihte der Oper und des Königlichen Opern- hauses in Berlin, von L. Schneider, Regisseur der Königlichen Oper. Mit architektonishen Beiträgen von Langhans, Königlich preußischem Ober-Baurath. Pracht- Ausgabe mit historishen Dokumenten, artistishen Beilagen und eingedruckten Holzschnitten. Berlin, Verlag von Dunder und Humblot, 1845. Erste Lieferung. Jmperial-Kupferdruckz Papier. Sechs Bogen Text und drei Kupfertafeln.

err Schneider, dessen literarisher Name anderweitig wohl begründet is, but sih vor drei Jahren \chon, durch einen historischen Artikel: „Die Eröffnung des Königlichen Opernhauses am 7. Dezember 1742“, als den Verfasser des nun vorliegenden Werkes gleichsam ange- kündigt. Die jezige Arbeit, deren artistishe und typographische Ausstattung in aller Art von seltener Schönheit is, wird nicht verfehlen, sich die geredch- teste Anerkennung zu erwerben, Die Forschung, welcher die Archive und die Königliche Bibliothek mit ihren Sammlungen auf das bereitwilligste ent- gegengekommen sind, is mit Ernst und Einsicht von dem L E ausgeführt, “die Darstellung s belebt und mit der Vorliebe cines für sei- nen Beruf Erwärmten, frisch und unterhaltend ausgesprochen, und in dem

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dur die umsichtige Auffassung, zu- i der Zeitgeist ausgeschlossen, Eigentlih haben wir in der ersten Lie-

speziellen Gegenstande wird dem Leser, erung: „Geschichte der Oper in Berlin bis 1740“, auf drei Bo- gen, nur die Einleitung, dal d

Kurfürst Johann Sigismund berief zwci italienische Sänger, Grassi und Maglio, welche jedenfalls O veristen zu nennen sind, in die seit 1570 bestchende Hof - Kapelle und Kammermusik, Dic cigentliche Geschichte der berliner Oper beginnt jedo ers mit dem großen, mit Balletten untermisch- ten Singspiel: La Festa del Himeneo, von Attilio Ariosti, welches zur Feier der Vermählung der Prinzessin Luise Dorothee Sophie mit dem Erbprinzen Fricdrih von Hessen - Kassel, den 6. Juni 1700, auf dem Stallplazte in der Breiten Straße aufgeführt wurde. Um ‘dem großen Publikum den Kunstgenuß zu gönnen, wurde dann in der Posistraße Nr. 5 ein Opern - Theater eingerichtet; doch mag dasselbe, bei dec großen Aufre- gung der Geistlichkeit, namentlih in den Jahren 1703 bis 1705, gegen das Schauspiel überhaupt, nicht gar oft benußt worden seinz auch scheint Alexander's und Nöoxanens Heirath, große Oper mit Prolog und Epilog von v. Besser, Musik von dem Kammermusilkus Stricker, im Dezem- ber 1708, den Reigen der Opern - Aufführungen bis zum Jahre 1740 be- schlossen zu haben. Die französishen Komödianten verlicßen ebenfalls Ber- lin 1711, nachdem sie schon lange vorher nicht mehr gespielt hatten. Die Freude des Königs am Theater war dahin, ;

Als die eigentliche Pflegerin und Beschüßerin der Kapelle in dieser Zeit muß die Königin Sophie Charlotte betrachtet werden, welche nit allein Liebhaberin der Tonkunst war, sondern sie selbst mit Fertigkeit und mit Ge- schmackÆ übte,

Händel's Mitwirkung in der berliner Kapelle oder gar at derselben ist nicht erweislih: er war 1698, kaum 14 Jahre alt, hit unter Attilio Ariosti die Composition zu studiren. d

Daß Friedrich der Große 1728 in Dresden Cleofide von Hasse | epochemachend für die Kunst in Preußen, Jn ganz Europa gab es M prächtigeres Schauspiel als die Oper des sächsischen Hofes. So etwa i Kronprinz nie gesehen, Nun erfreuete er sih- der dresdener K? welcher Quanß wirkte und Hasse dirigirte, con ganzer Seéle, n druck war ein unvergängliher. Daß Friedrich aber, 1728 oder S j Vater bestürmt habe, in Berlin cine Oper zu errichten, wie S, pf dem oben angeführten Zeitungs- Artikel *) noch umständlicher aus}! wird, läßt sich, nah den andeiweitig wohl bekannten Verhältnissen, al nicht vermuthen, auh wüßten wir uns feiner genügenden historisch j für diese Annahme zu erinnern. j darf

Als Anhang folgen (15) Beilagen zur Geschichte brad in Berlin, zwei Bogen, und Geschichte der furfürstli A burgischen und Königl. preußishen Kapelle, ein Boge" interessant und lehrreich, «gen

Der artisti\chen Beilagen sind, außer den in den Text eins Holzschnitten, drei; z

Tafel A. giebt (12) Theater-Kostüme der italienischen M Berlin, aus den Jahren 1700 bis 1775, nah Handzeichnungen von Göthe und Anderer,

; 4 *) Berlinische Nachrichten von Staats- und gelehrten Sahell, Nr. 286,

F ‘ation des Werkes anzunehmen geruht.

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fel B, giebt zivei evon Hasse, 1728 Vibienag gemalt; tttolomeo Verona gemalt. bsel 4 ist ein architeftonisches Blatt, mit drei Abbildungen des fernhauses, nah Zeichnungen von Knobelsdorff : 1) Quer-Durch- urch den Es Quer- Durchschnitt dur deu Zuschauer- - Dur nitt. L steht Grumfow statt Grumbfkow, und in der 9ten Beilage 4 ttgerber und Graun statt Splitgerber und Daum, leine Versehen kommen noch einige vor, welche als Drufehler

sein werden, ? Verlagshandlung hat das Aeußerste gethan, die shäybare Unter- Majestät der König haben P.

Decorationen: 1) Decoration zur Oper in Dresden und 1754 in Berlin von Joseph 2) Decoration zur Oper Orfeo von Graun, 1785

auf das würdigste auszustatten, Se.

Wissenschaftlicher Kunstverein.

der Versammlun i : ; - g des wissenschaftlichen Kunstvereins am 15ten d. M. ) worsipende, Geheime Re ierungs - Rath Toelfken, eine Zusammen- ind Leer Assyrien „und dessen uralte Hauptstadt Niniveh bei griechi- usen mischen Schriftstellern vorkommenden sagenhasten Erzählungen des E Herrscher-Dynasticen, gegenüber den glaublicheren Nach- ten S fen Testaments vom ersten Buch Mosis (C. 10) bis herab zu den / welche mit furhtbarem Wohlgefallen den Untergang Assyriens durch

A ———— L —______—————— P. e ———

von Norden her andringende Eroberer schildern (etwa 600— 620 vor Chr. Geb.). Hieran knüpste derselbe einen Auszug aus dem von Herrn Raoul- Rochette im Auftrag der Königl. französischen Akademie der Künste abgestat- teten Bericht über die Entdecfungen des französischen Konsuls zu Mossul, Herrn Botta,, in den Nuiuen von Niniveh, so wie aus der Relation des Architekten und Zeichners Herrn Eugen Flandin, welcher Herrn Botta als artistischer Gehülfe beigegeben wurde. Die hohe Liberalität der französischen Regierung und beider eseßgebenden Kammern in der schnellen und wirk- samen Förderung wissenschaftlicher und Kunst -Unternehmungen wurde von dem Redner gebührend hervorgehoben. Zugleich legte derselbe alt-assyrische, babylonische und persische Cylinder und Siegel theils in -Originalen, theils in Gyps-Abdrücken vor.

Ferner wurden an Kunstgegenständen mitgetheilt :

Durch Herrn Professor Krause eine von ihm in Oel ausgeführte meisterhafte- Mondschein-Landschast,

Durch Herrn Eichler das von dem akademischen Lehrer Herrn K, Fischer modellirte Bildniß des Professor Ranke in Medaillon.

Durch Herrn Baurath von Quast ein der Marienkirhe in Elbing gehörendes Holzshnißwerk, darstellend die Krönung der Maria durch die drei nebeneinandersißenden Personen der Dreieinigkeit, Das Ganze is von großartiger Anorduung, und die Köpfe charakierisiren in den würdigsten For- men die verschiedenen Stufen des mäunlichen Alters, Dieses etwa dem Ende des 15ten Jahrhunderts angehörige Schnißwerk war, abweichend von der Mehrzahl zihnliher Werke, in der Hauptsache niemals bemalt; nur

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solchen lassen.

Ferner zeigte Herr von Quast das eben erschienene fünfte Heft des rühmlichst befannten Werkes : „die Alterthümer Triers“’, von C, W. Schmidt (das zweite Heft der römischen Alterthümer daselbst), womit das ganze Werk geschlossen is, Es enthält die sämmtlichen in Trier befindlichen römischen Bauwerke, so wie das Monument in Igel, nah neuen von dem Verfasser selbs unternommenen Aufnahmen, wodur unsere Kenntniß von jenen Denkmälern nicht unbedeutend erweitert und berihtigt wird, da - alle früheren Aufnahmen nur höchst oberflählich waren. Wir hoffen, daß der unermüdliche Verfasser si bald einem neucn Unternehmen zu Gunsten der vaterländischen Kunst-Denlmäler zuwenden möge, :

Am Schluß dieser Anzeige wird es nöthig, zu dem in Nr. 200 dieser Zeitung mitgetheilten Bericht über die Sizung des wissenschaftlichen Kunst- Vereins am 16ten v. M. nachträglich zu bemerken, daß der Herr Geheime Regierungsrath Professor Toelken, wie dort angegeben, einen Vortrag über mehrere dem Königlichen Museum durch die Gnade Sr. Majestät des Kö- nigs neuerdings überwiesene antike Gemmen und Goldarbeiten hielt, daß aber die beigefügte Aeußerung: „daß die Goldarbeit der Alten sehr mangelhaft gewesen sei“, nit dem Vortragenden, sondern le- diglih dem damaligen Herrn Referenten angehört, und dur ch die Schön- heit, Kunst und Mannigfaltigkeit der im Königlihen Mu- seum so zahlreich vorhandenen antiken Goldarbeiten aufs vollständigste widerlegt wird.

Arbeiten ausgezeichneten Bildhauer Holbein hierselb restauriren

Lippen , Augen und einiges Andere is leicht gefärbt. Der Vorstand jener Kirche hat dieses Kunstwerk mit rühmenswerther Sorgfalt durch den ín

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