1845 / 272 p. 3 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

Deutsche Bundesstaaten.

Königreich Bayern. Jhre Majestät die Kaiserin von Rußland und die Großfürstin Olga verließen am 27. September Morgens Nürnberg und beabsichtigten, in Donauwörth zu übernah- ten. Jn Nürnberg nahm Jhre Majestät außer dem Bestelmeyer- hen Magazin au die Lorenzer- Kirche in Augenschein; die Groß- fürstin Olga besichtigte alle namhaften Sehenswürdigkeiten der Stadt; bei dem Besuche der Burg (bekanntlih der Stammburg au ihrer Ahnen) versäumte sie niht, die arhäologischen und naturhistorischen Sammlungen. des Herrn Hauptmanns von Gemming zu besichtigen, welchem sodann Nachmittags die Ehre zu Theil wurde, Ihrer Maje- stät der Kaiserin auf ‘der Freiung die merkwürdigsten Gebäude der Stadt anzugeben. Aus der Kunst- Ausstellung auf der Burg kaufte Jhre Kaiserl, Hoheit ein Oelgemälde von Enzlin, die nürnberger Frauen-Kirche vorstellend. Se. Majestät der- Kaiser von Rußland hat der Erziehungs - und Beschäftigungs - Anstalt für krüppelhafte Kinder zu München durch den russishen Gesandten, Herrn von Se- verin, 500 Dukaten zustellen lassen. Diese Summe war ursprünglich für ein Waisen-Erziehungs-Justitut, welches der verstorbene Direktor Dr. Beyling in München zu gründen beabsichtigte, bestimmt, is aber, . nes nicht ins Leben getreten, nunmehr jener Anstalt zugewen=-

et worden.

Großherzogthum Baden. Die Befestigungs-Ärbeiten zu Rastatt sind im Laufe dieses Jahres so weit vorgeschritten, daß man die beiden Forts der Südseite, namentlich die gegen Südosten liegende Leopoldsveste (A), als im Wesentlichen vollendet oder doch der Vollen= dung nahe betraten kann, wie das gegen Südwesten liegende Fort (C), wo die äußeren Wälle: und selb} einige Lünetten in einem bis gegen den Rhein hin sehr sumpfigen Terrain vollständig hergestellt sind und gegenwärtig am Bau der Kasematten gearbeitet wird. Das Mauer- werk der Kasematten der Leopoldsveste (Fort A) is ganz fertig bis auf das nah Kehl und Baden zu führende Thor, woran fleißig gearbeitet wird : in diesem Fort wird au die von Baden herzustellende Friedens- Kaserne erbaut; ihre Fundamente sind bereits fertigz von dieser Veste ziehen sih eine Lünette und zahlreihe Minen bis Niederbühl vor ; andererseits zieht das äußerste Vorwerk bis Rheinau. Auf der Nord=- seite wurden die Arbeiten (das Fort B) erst in diesem Jahre begon- nen und sind bei den verhältnißmäßig sehr bedeutenden Abhebungen (von 30 bis 40 Fuß), die namentlih hinter dem Schloß (wegen ÄAn- stauung der Murg) statthaben müssen, denno ziemlich vorgeschritten ; au von hier aus werden eine Lünette und viele Minen gegen den rastatter Niederwald weit vorgeschoben, Die drei Forts sind für si abgesondert und selbst gegen die Stadt hin mit Mauern versehen; sie sind aber auch unter si durch Anschlüsse verbunden. Um dermalen eine Verbindung zwischen der Leopoldsveste (Fort A) und dem nördlichen Fort B über die Murg sür die Festungs=Arbeiter herzustellen, hat man eine Biragosche Brücke (unter dem Gallschen Garten) errihtet. Wenn einerseits die Aussührung des Vollendeten alles Lob verdient, so muß andererseits auch anerkannt werden, daß in dem Zeitraum von 2% Jahren, seitdem der Bau begonnen ist, so viel als nur immer müg-= lih geleistet wurde. Bis zur Vollendung der Haupt - Arbeiten wird noch ein Zeitraum von fünf Jahren erforderli sein. Die Zahl der Sestungs-Arbeiter betrug im Laufe dieses Sommers 5000, hat sich aber wieder etwas vermindert.

Serzogthum Anhalt-Cöthen. Am 27. September wurde in Cöthen die Versammlung der deutshen Ornithologen, zu welcher die Einladungen schon im Juli d. J, erlassen waren, eröffnet. Die größten Ornithologen Deutschlands sahen sih bei dieser Gele= genheit zum erstenmal und begrüßten si mit einer Herzlichkeit und Greude, welche allgemeine Theilnahme erregte. Die Versammlung erklärte si selbst für einen Zweig des allgemeinen Vereins der Na- turforscher und Aerzte und nahm ihre Statuten an. Der Kollabo- rator Baldamus, ein junger eifriger Ornitholog, begrüßte die Ver= sammlung im Namen der Stadt, der Pfarrer Brehm hielt hierauf eine kurze Anrede und las eine kurze Abhandlung vor über die Mög=- lihkeit, die Witterung durch genaue Beobachtungen der Thiere voraus zu bestimmen. Hierauf ras der Prof. Thienemann über die Wich= tigkeit, welhe die Eier der Vögel auf die Classification und Bestim= mung derselben haben. Sodaun theilte der Jnspektor Rammelsberg eine Nachricht über das Vorkommen der Emberica rustica des Pallas in Deutschland mit und legte diesen und zwei andere Vögel vom Himalaja- Gebirge vor, V, Homeyer aus Hinterpommern, der, um dieser Ver= sammlung beizuwohnen, eine Reise von 70 Meilen gemacht hatte, zeigte einige sehr merkwürdige Wasservögel vor, welche großen Bei= fall fanden und eine lebhafte Besprehung veranlaßten, Hierauf trug der Baron von Löwenstein einge sehr interessante Beobächtungen über die Nester mehrerer Reiher - Arten, welche er auf seiner Reise nah Ungarn gemacht hatte, vor und zeigte eine neue, dem Turdus iliacus verwandte Drossel. Denselben Vormittag wurde eine Ausstellung seltener Vögel und Eier, welche Schrader aus Lappland gesendet hatte, mít großer Theilnahme besehen, Das Mittagsmahl wurde gemein= \haftlih eingenommen, und alle Anwesenden freuten \ich, daß die Zahl der Ornithologen s{hon auf 31 Personen angewachsen war.

X Ebersdorf, 24. Sept. Unter dem Namen éiner Gräfin Znaminsky passirten heute Jhre Majestät die Kaiserin von Rußland

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und Jhre Kaiserl. Hoheit die Großfürstin Olga mit Gefolge auf Ihrer Reise nach Jtalien durch den hiesigen Residenzort. Unser Durchlauchtigster Fürst hatte Tages zuvor seinen Adjutanten, Major Freiherrn von Beust, nah Gera entsendet, um s ZEDe in Ebersdorf oder Lobenstein ein Diner anzubieten. llerhöchstdieselben geruhten, ein solhes in Lobenstein anzunehmen, amen Nachmittags nah 3 Uhr hier an, sprachen zunächst Se. Höchfürstliche Durchlaucht am hiesigen Schlosse und begaben \ich dann, von unserem Fürsten zu Pferde geleitet, nah Lobenstein. Nachdem in dem dasigen Sthlosse Zhre Majestät mit dem Durchlauchtigsten Fürsten gespeist hatten, ge- leitete Höchstderselbe seine Hohen Gäste, wieder zu Pferde, noch ein Stück über Lobenstein ‘hinaus,

% Braunschweig, 28. Sept. Nachdem vor 14 Tagen die sämmtlichen Beurlaubten unseres Truppen - Corps zum Dienst einge= treten waren, begannen die Exerzier-Uebungen der verschiedenen Corps bei vollzähliger Mannschaft und dauerten etwa eine Woche hindurch. Während der zweiten Woche fanden große Evolutionen, Manöver und Märsche statt, wobei dié Truppen, durch die rástlose Thätigkeit ihres Commandeurs, des Generals von Normann, angeregt, täglich ein neues militairisches Treiben entwickelnd, die Strapazen heiteren Sinnes durhmahten, zumal da Se. Hoheit der Herzog stets zuge=- gen war, Heute is eine große Parade über das ganze Corps ge- halten worde, und morgen werden \ich die diesmaligen militairischen Evolutionen, welche täglich eine beträhtlihe Zahl von Zuschauern herbeilockten und von der Witterung begünstigt wurden, mit einem Bajonett-Fechten {ließen

Seit der Versammlung der Licht - oder protestantischen Freunde auf der etwa 25 Meilen von hier entfernten Asse ist die Stimmung des besseren, urtheilsfähigen Publikums für eine in foléher Art betrie= bene Sache, von welher das Publifum so überhaupt keine klare Ansicht gewinnen konnte, hier sehr lau geworden. Eine neue Ver= sammlung, wie sie auf der Asse ausgemacht wurde, kommt hier nicht

zu Stande.

In den sämmtlihen 6 Kreisen unseres Herzogthums findet \ich die leidige Kartoffelkrankheit. Der Kreis Helmstädt, wozu die Aemter Helmstädt, Schöningen, Königslutter, Vorsfelde und Kalvörde gehö= ren, scheint, Privatnachrichten zufolge, am meisten und theilweise gänz= lih verschont geblieben zu sein, Jn einer besonderen Beilage zu den hiesigen Anzeigen machte das Herzogl. Ober- Sanitäts - Kollegium, theils um irrige Ansichten über das Wesen der Krankheit zu berichti- gen und übertriebene Besorgnisse zu beseitigen, theils um Mittel und Wege zu zeigen, wie die von der Krankheit befallenen Kartoffeln, so viel es thunlih, verwendet werden können, vor einigen Tagen belannt, das Ergebniß eigener Untersuchungen, so wie der von einigen Aemtern, namentlich Gandersheim, Greene und Seesen (in dem Kreise Gan- dersheim), angestellten Nachforschungen und der Berücksichtigung von dem, was dur die verschiedenen Zeitschriften Deutschlands, Frank=- reihs u. st. w. über die in Rede stehende Krankheit veröffentliht wurde.

Die Kartoffel besteht aus einer gregat) von kleinen Zellen, in denen sich eine wässerige eiweishaltige Glüssigkeit Pflanzensaft und rundlih weiße, glänzende Körn- en, das Stärkmehl, eingeschlossen finden. Die Substänz, welche die Wände der Zellen bildet, wird das Zellgewebe genannt. Nicht überall berühren si die einzelnen Zellen, sondern sie lassen Zwischenräume, welhe den Namen Jutercellulargänge führen, und welche ebenfalls mit Flüssigkeit angefüllt sind. So länge die Zellenwände unverleht bleiben, erscheint die Kartoffel trockden; werden dieselben durh\chnitten oder zerstört, so fließt der wässrige Jnhalt der Zellen aus, wie man es beim Durhschneiden einer Kartoffel bemerken kann. In guten, mehlreihen Kartoffeln beträgt der Gehalt an wässriger Flüssigkeit ungefähr 75 pCt., der Gehalt an Stärkemehl 16 bis 18 pCt. Dies ist die kurze Beschreibung des anatomischen Baues der Kartoffeln. Die fragliche Krankheit, über deren Entstehungs-Ursachen si völlig Begrün- detes noh nicht mittheilen läßt, besteht nun in einer Zer eßung der wässrigen Flüssigkeit und in der Zerstörung des Zellgewebes der Kar= tosseln durch einen Fäulungs=- und Verwesungs-Prozeß.

Um die franken Kartoffeln am zweckmäßigsten zu benußen und zu verwerthen, theile man ste durch Auslesen in 3 Klassen:

1) Solche, an welchen sih die Krankheit uur in den ersten An- fängen zeigt.

2) Solche, bei denen die Krankheit größere Fortschritte gemacht hat, so daß sich schon hier und da Erweichungen finden.

3) Die ganz oder fast ganz erweicten, leiht zu zerdrüdeuden, meist shon sehr übel riehenden Kartoffeln,

Die beiden ersten Klassen können zur Bereitung des Stärkemehls selbst in jeder Hauswirthshaft verwendet werden. Dem erforderlichen Wasser wird am zweckmäßigsten etwas Schwefelsäure etwa & Loth auf einen Eimer zugeseßt. (Je nach Beschaffenheit bezahlen die hiesigen Spritbrennereien 2 bis 4 Rthlr. für den Wispel dieser beiden Klassen von Kartoffeln.) Die dritte Klasse darf niht einmal zum Viehfutter dienen, sondern kann nur, mit etwas Kalk vexmengt, zum Dünger bereitet werden,

*XX Frankfurt a. M., 27, Sept, Jhre Königl. Hoheiten der Herzog und die Herzogin von Cambridge, Jhre Durchlauchten der

Zusammenhäufung (einem Ag-

Landgraf und die Prinzen Friedri und Georg von Hessen, so wie

die übrigen hohen Personen, bereiten sich vor, das Shloß R t heim zu verlassen. Der Bundes-Präsidial-Gesandte, Herr Graf

Münch- Bellinghausen, steht auch auf dem Punkte, nah Wien z reisen, wenn es nicht bereits gesehen. Es weilt aber immer

eine große Zahl Fremder hier, so daß die Gasthöfe stark anges sind, obgleich der Herbst mit rashen Schritten herannaht, N nahen Bäder sind auch von Kurgästen ganz entleert, und über] man mit der diesjährigen Saison sehr zufrieden, da der lange g; durh seine Folgen allen Bädern viele Badegäste dugeführt Unsere Messe i auch heute ganz zu Ende gegangen, und in hj Woche war der Kleinhandel noh ret belebt, so daß die Detailli zufriedener den Plaß verlassen, als sie anfangs hoffen konnten,

Rußland und Polen.

St. Petersburg, 23. Sept. Das Wesentlichste auz ebenfalls am 3, August mit denen des St. Annen-Ordens bestäti, neuen Statuten des St, Wladimir-Ordens is in Folgendem enthalt

Der St, Wladimir- Orden wurde am 3, Oktober 1782 von der serin Katharina zur Erinnerung an die an diesem Tage zum 20sten 9 tiederkehrende Jahresfcier ihrer Krönung gestistet und in vier Klassej theilt, Durch Ukas an das Ordens-Kapitcl vom 8. Dezember 1789 find zur vierten Klasse dieses Ordens die Schleife zur Belohnung von Kj thaten hinzugefügt. Kaiser Alexander bestimmte durch Mänifest v | Dezember 1801 mit großer Ausführkichkeit die Ansprüche, welche zu werbung dieses Ordens berechtigen. Jept hat Se, Majestät der Kaise nöthig erachtet, um eine gehörige Reihenfolge zwischen dem St, Wlatj und dem St. Annen - Orden herzustellen, auch für ersteren wie für leit Orden neue Statuten zu erlassen,

Der St, Wladimir-Orden wird zur Belohnung ausgezeicneter Lj gen sowohl im Staatsdienste als auch für Thaten zum Besten des Gen wohles ertheilt, Die Zahl der Ritter is unbeschränkt, Der Orden wie bisher in vier Klassen getheilt, von denen die beiden ersteren „Fi des Großsreuzes“’ genannt werden. Det Orden erster Klasse tvird an d densbande über die rechte Schulter, mit einem Stern auf der linfét der Brust, das Ordenskreuz der zweiten Klasse am Halse mit einem Ely auf der linken Seite der Brust, das Ordensfreuz dritter Klasse am Hul und das Ordensfreuz vierter Klasse im Knopfloche gtrogen, Auf für 35jährigen Dienst verliehenen Ordenskreuze vierter Klasse wird die sil Inschrift „35 Jahre“ und zu einem Ordensfreuze vierter Klasse, welche j Kriegsthaten ertheilt is, cine Schleife hinzugefügt. Diese Schleife kim au diejenigen Pe: sonen erhalten, welche, ehe sie sich im Kriege andi neten, bereits den Orden vierter Klasse besaßen. Der St. Wladimir-Zi wird niemals abgelegt, Mit anderen höheren Orden wird das Bard St, Wladimir - Ordens erster Klasse auf der Weste, am Ordensfest: (h über der Uniform getragen, wobei die übrigen Orden abgelegt tverden,

Dcm St, Wladimir-Orden wird die Kirche des heiligen apostelglid Fürsten Wladimir“ zugetheilt, in welcher das Ordensfest jährlich ai 3, tober von den in St, Petersburg anwesenden Rittern gefeiert wird, | diesem Tage wi:d auch dieser Orden denjenigen Personen verliehen, solher Auszeichnung dur die Nitter - Duma desselben gewürdigt | den sind.

Bes St, Wladimir - Orden wird von Sr. Majestät dem Kaiser ns hen Unterthanen, sowohl dienenden, als auch nicht im aftiven Sha dienste stehenden, für persönlid Sr. Majestät dem Kaiser bekannte Verdi oder auf Vorstellung der Minister und Ober- Dirigirenden abgesonda Zweige der Staatsverwaltung verliehen. Ein Necht auf diesen D Ater Klasse erlangt mit Ausnahme von Personen steuerpflichtigen Stan 1) Derjenige, der einen Auftrag der Obrigkeit mit offenbarer LebenÖz\| vollzogen hat, 2) Derjenige, welcher Widerseßliche, die solches in Folge t Berirrung sind, durch verständige Ermahnungen und ohne Antwwedunzg ard Maßrégcln dâhin bringt, den Vorschriften der Obrigkeit wiederum Folz leisten, 3) Gouverneiments- und Kreis-Adelsmarschälle, Ehren-Kuratot Gymnasien, Deputirte von Adels - Versammlungen , Secretaire des fh Ehren-Kuratoren von Schulen und Bevollmächtigte von Kirchspiele diesen Wahl - Aemtern des Adels eifrig und tadellos drei Triennien wu auch niht nah der Ncihe, gedient haben und zum viertenmale win erwählt worden sind, 4) Präsidenten von Gouvernements-Gerichisbehähl und Secretaire des Adels auf der Jusel Oesel, welche in diesen Vi Aemtern eifrig und tadellos zwei sechsjährige Termine, wenn au 1 nach der Niihe, gedient haben, 5) Landräthe in Esthland, Liefland | auf ‘der Jnsel Desel, und Secretaire des Abels ín allen Ostsee +0 vernements, welche in diesen Aemtern 12 Jahre nah der Reihe gel haben. 6) Bezirks - Chefs, Bezicks- und Kreis - Richter und D nungs - Richter in Sibirien und anderen, im Ustaw über den Dienst bezeihncten entfernten Gegenden, welche den St, Annen-Orden | Klasse haben und nah den Statuten dieses Ordens durch neunjähi Dienst in diesen Aemtern ein Recht auf denselben St, Annen - Ordei langt haben. 7) Derjenige, welhem der St. Annen-Orden dafür verl wurde, daß er einen vernachlässigten BVerwaltungszweig wieder in geh Ordnung gebracht oder übermäßig angehäufte Geschäftssachen mit È erledigt hat, und der zum zweitenmale einen ähnlichen Eifer beweist, 8) N jenige, welcher den St. Annen - Orden für ein Projekt erhalten hat, d Ausführung die Staats-Einkünste, ohne Belastung des Volkes, vermehrt! zur Verbesscrung irgend eines Zweiges der Staatswirthschaft gedient hat, der durch ein neues ähnliches Projekt zum zweitenmale einen eben solchen Nil bringt, 9) Derjenige, welcher den St. Annen-Orden sür eine Entdeckuty Gebiete der Wissenschaften oder der Künste erhalten hat und von t eine ähnliche Eutdeckung macht. 10) Derjenige, welcher den St, Ami Orden für ein klassisches Werk in irgend einem Zweige der Wissensh * oder der Literatur erhalten hat, und eín zweites ebenfalls für klassish l erfanntes Werk schreibt und herausgiebt. 411) Derjenige, welcher det d Annen-Orden für Lebensrettung von mehr als 10 Menschen erhalten zum zweitenmale eine eben solche That vollbringt und darüber geh Zeugnisse beibringt. 12) Wer den St, Annen-Orden für Abwendung |

Noth oder Elend unter dem Volke durch Darbringungen und wohlthw Maßregeln (zu welchen er durch den Dienst nit verpflichtet ist) erh

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benen Mittel zur sicheren Aufbewahrung während des Winters sind natür- lih auch ín diesem Falle gültig. Da die größte Gefahr vorbanden ist, daß die Aerndte noch im Keller faul werde, so kann nicht genug darauf hin- gewiesen werden, wie zweckmäßig es sei, wenn die Aufbewahrung in einer jolhen Weise geschieht, daß sich der Land- und Hauswirth- von Zeit zu Zeit von dem Zustande der Vorräthe überzeugen kann,“ um die etwa vorkommen- den faulen Knollen wegzushaffen. Was die Aussaat der Knollen im nächsten Frühling betrifft, so hat die Kommission , da die Krankheit hier zu Lande zum erstenmale aufgetreten is, keine Erfahrung über die Keimfähigkeit solcher Knollen, die erkrankt in den Boden kommen, und eben so wenig, ob die Nachkommenschaft von dieser selbst wieder die Krankheit an sich trage. Schwer- lih aber wird sich irgend ein Landwirth einfallen lasset, andere als ganz gesunde Knollen für die Aussaat zu verwenden, Es wäre übrigens nicht unwichtig, diefes Gabe im Winter anzustellen übcr das Keim-Vermögen, welches die dieses Jahr eingeheimsten Knollen, sowohl kranke als gesunde, unter verschiedenen Verhältnissen darstellen, Ueber die ferneren Regeln des Anbaues glaubt sich die Kommission nicht des Weiteren aussprechen zu dürfen, indem in den leßten Jahren über Auêwahl und Zurechtmachung des Feldes und über die verschiedenen Manipulationen în dem ganzen Kartoffelbau vollständig genügende Anweisungen vielfach ertheilt worden sind. Da aber îm Laufe der leßten Jahrzehende die Krankheiten an der Kartoffel sich mehr als an irgend einer Nu pflanze vervielfaht und kom- plízirt dargestellt haben, so hält es die ‘dke, Ba für wichtig, einen ständigen Petr weiteren L aller dieser Krankheiten, ihres gegenseitigen Verhälinisses und der Mitte gegen dieselben niederzuschen, Die Herren von Mohl, Sthleiden und Focke, welche zur Bildung cines solchen Ausschusses eingeladen wurden, übernahmen es, unter Zuziehung des Herrn Professor Unger ín Graß, ihre Forschungen auf alle diese Kran Aer 9 aus- zudehnen und seiner Zeit die Resultate der Versammlung deútsher Natur- forscher und Aerzte vorzulegen. Jm Interesse dieser so hohwihtigen Un- tersuhungen, welhe für das Woh

end werden können, stellt der Ausshuß an alle Naturforscher - Aerzte und

andwirthe, welche im Falle sind, diese Krankheiten zu beobachten oder eín-

des gesammten Vaterlandes ruchtbrin-

shlägige Erfahrungen zu sammeln, das Ausuchen, ihre Mittheilungen nicht vorzuenthalten, Solche sollen von dem zunächst wohnenden Aus|{hußmit- gliede entgegengenommen werden. Actum, vorgelesen, genehmigt und un- tershrieben. Nürnberg, ben 24, September 1845, Der Präsident und die noch anwesenden Mitglieder der Kommission, Dr, von Martius, G. W, Fodcke, Dr. med., Dr, Hugo von Mohl, Dr, Schleiden, De, Köstler, Dr, Fürnrohr, als Aktuar,“

Gesangs - Wettkampf.

Brüssel, 26. Sept, Der große Gesangs-Wettkampf im Augustiner- Tempel begann vorgestern gegen 2 Uhr und endete e: gegen halb 9 Uhr Abends. Die Gesellschaft ,¡Mehul‘“’ von Brüssel eröffnete diese artistische Feier durch den „Chant des Moissonneurs“, fomponirt von M. J. Katto, Direktor dieser Gesellschast. Hierauf begann der Wettkampf der Gesell schaf- ten dritter Klasse, 11 an der Zahl, Die Jury bestand aus den Herren Daussoigne-Mehul, Snel, de Busbure, Bosselet, Gaussoin, van Maldeghem und Henry, Die Veröffentlichung der oa der Jury hatte unmittelbar nach jedem Wet!kampf statt, Das Resultat war: Gesellschaften drüter Klasse. Erster Preis: eine goldene Medaille, zuerkannt durch 6 Stimmen. gegen 1 der „Emulation“ von Dour, (Aus eführte Stücke; „Départ du Pélerin“ und „Appel aux Armes“. weiter Preis: eiñe vergoldete Silber- Medaille, einstimmig zuerkannt “der „Lyrique“ von Syngem, Ostflan- dern. („Het lied der Bannelingen“ und »„Heilwensch“, von Werner.) Diitter Preis: eine vergoldete Silber - Medaille, zuerkannt durch 4 Stím- men gegen 3 der „Amitié“ von Paturages. („Le chant des croisés“, von Denefve, und „Les Pécheurs napolitains“, von Bosselet,) Gesellschaften zweiter Klasse. Sechs fkonkurrirende Vereine, Erster Preis: eine goldene Medaille, einstimmig zuerkannt der „Société des

hóeurs“ von Ypern („Hymne à l’Amitié“ von Birmann), Zweiter Preis; eine goldene Medaille, zuerkannt durch

5 Stimmen gegen 2 der „Société des Choeurs“ von Frameries, („Les

und „Choeur des Buveurs“,

» Les Pécheurs napolitains“, von Bos Dritter Preis: eine vergoldete Silber - Medaille, zuerkanut du Stimmen gegen 3 dem „Echo d'Orphée“ von Huy. („Le Dép von Lintermans, und „Le Bolero“ von Limnander,}) Gesells ten erster Klasse, Sechs fkonkurrirende Vereine. Erster Preis: goldene Medaille, großes Modell, Werth 500 Fr., einstimmig zuerkant! Gesellschaft von Köln, „Männer - Gesang- Verein““, (Gesungene Sl „Der Liederstrauß“‘, von Zöllner, und „Der Waffentanz“‘, von Kont Kreuyer.) Zweiter Preis ; eine goldene Medaille, Werth 250 Fr,, ebt einstimmig zuerkanüt dem „Echo d’Orphée“ von Lütti, („Le Bole von Limnandex, und „Choeur bacchique“, ‘von Blum, Dritter Preis: vergoldete Silber-Medaille, ebenfalls einstimmig zuerkannt dex Gesellschaft„l lomèle“, von Löwen, („Le Rossignol“, von Gretry, und „Les Chaw égarés“, von Bosselet.) „Die bei dem Gesangs-Wettkampf siegreichen O! schaften“, sagt der Commerce belge, „haben gleich nach der Veröffenllil der Entscheidungen der Jury die Medaillen erhalten, Allen diesen Gesell ten ist lebhafter Beifall zu Theil geworden. Aber die Ehren dieses d Fi stes waren vorzüglich für den Männer-Gesang-Verein von Köln, 63 S an der Zahl. Man kann sich s{chwerlich einen Begriff von der Begeis! machen, welche das ganze Auditorium ergriffen hatte, nachdem dasselbt beiden Preisbewerbungs - Gesänge gehört, welche diese Kerngesell chast eine so glänzende Weise ausführte. Bekanntlich hatte die Gesellschaft Köln, welche schon den ersten Preis bei dem Gesangs-Wettkampf von DaFUNIeFFAgen, die liggunstigung erlangt, sich vor der Königin vot 4 land bei ihrer fürzlihen Neise in Deutschland hören zu lassen, den siegreichen Gesellschaften[zuerkannten Medaillen sind vortrefflich mit ® Bildnisse des Königs geprägt. Der Männer-Gesang-Verein von Köln Anerkennung der glänzenden Aufnahme, die ihm von Seiten der Gesell! ,„Mehul“ zu Theil geworden, und der guten Organisation dieser P werbung, dem Präsidenten derselben, Herrn Abts, ein prachtvolles M Album zum Geschenk gemacht,“

Ghasseurs égarés“ und

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qule auf eigene

jfen,

4, sch abermals dur: solche’ Thaten Genau ünd darüber Zeugnisse S 13) Wer den St, Annen-Orden für Stiftung ‘und: zum Zeugnisse jenjährige Unterhaltung eines Krankenhauses, Armenhauses oder einer Kosten erhalten hat und wiederum eine solche Anstalt indet und unterhält, 14) Gouvernements - und Kteis-Abels-Marschälle, jren-Kuratoren von Gymnasien, Präsidenten von Gouvernements-Gerichts- Landräthe und Ehren-Kuratoren von Schulen, díe den St, Wladimir- den 4ter Klasse und den Skt. Antien -Orden 2ter Klasse mít der Kaiser- jen Krone haben, erhalten, im Falle sie sich auf Grundlage der Statuten. 1 Recht auf den St. Wladimir-Orden erworben, diesen Orden Zter Klasse, erdem haben auf den St, Wladimir -Orden Ater Klasse diejenigen ein t, welhe 35 Jahre im Kaiserthume, im Königreiche Polen und im roßflirstenthume Finnland, in. Transkaufa (sitair- oder Marine-Ressort , echnet, ím Lehr-, Kunst- Î tdemische Würde, wenn die De 1 gerechnet, gedient haben, Militairpersonen, die in thren frühcren Diénst- n nicht als einer Rangbeförderung würdig bezeichnet wo1den sind, iner zum St, Wladimir-Orden vierter Klasse für 35jährigen Dienst nur telst besonderer Kaiserlicher Entscheidung vorgestellt werden. Von ben lntersuhung Stehenden sollen die Chefs bis zu deren Rechtfertigung, so auch von den für irgend eine Schuld bei angbeförderungen Ueber- ngenen, fcine Bittschriften annehmen und dieselben nicht in die Vorstel- igen über Ertheilung dieses Ordens für Zojährigen Dienst einshließen, e des Ranges Beraubten, wenn sie ihren Rang auch in der Folge tvie- zurückerhalten haben, werden für Zojährigen Dienst nicht zum St, Wla- ir-Orden A4ter . Klasse vorgestellt, Von den- 35 Jahren, welche zur Er- gung des Skt. Wladimir - Ordens festgeseyt sind, wird den wenigstens mal des Kaiserlihen Wohlwollens gewürdigten Beamten ein Jahr ab- echnet, Die in einer Gefangenschaft , so wie von dem Personal der salen-Truppen zu Hause außer dem aktiven Dienst, zugebrahte Zeit wird jt bei der 35jährigen Dienstzeit zur Erlangung dieses Ordens in Be- hung gezogen. Der St, Wladimir - Orden Ater Klasse wird nur auf esen der Duma desselben, auf Grandlage der Statuten ertheilt genommen für Verdienste , die Sr, Majestät dem Kaiser persönlich be- it sind, Diejenigen, welche niht den St, Wladimir-Orden ter Klasse eh, fônnen nicht die folgenden höheren Klassen desselben erhalten, Die- Orden fönnen nach Ermessen Sr, Majestät des Kaisers auch Auslän- die nicht in russischen Diensten stehen, als Belohnung erbalten, Diejenigen Personen, welchen der St. Wladímir-Orden verliehen wor- ist, werden Ritter desselben genannt; Personen geistlihen Standes werden diesem Orden blos zugezählt, Wer diesen Orden, von welcher se derselbe auch sei, erhalten hat, erlangt den erblihen Adel, mit Aus- me der Personen aus dem Kaufmannsstande, denen die Ertheilung dieses ens nur den erblichen bee N uetnans giebt, “Bei Hofe und bei allen lihen Gelegenheiten haben die Rüter des St. Wladimir -Ordens Zu- , die der beiden obersten Klassen mit den Personen vierter Rangfklasse dr Zten und Aten Klasse aber mit den Personen sechster Nangtlasse, se nicht einen höheren Klassenrang besißen. Allen Generalen und bé-Offizieren des Land- und Marine-Ressorts, welche den St, Wladimir- (m Aer Klasse mit der Schleife besißen, werden drei Jahre von den jahren abgerechnet, welche zur Erlangung des St, Geozgen - Ordens diese Dienstzeit festgeseyt sind. Den Rittern des St, Wladimir-Ordens und diesenOrden zugezählten Geistlichen werden lebenslängliche Pensionen nach iden Verzeichnisse für jede Klasse ertheilt : 10 Rittern der ersten Klasse, 1 600 Silber - Rubel, 20 Rittern der 2ten Klasse, jedem 300 Rubel, Mitan der 3ten Klasse, jedem 150 R,, und 60 NRiltern der 4ten Klasse, 1 100 N. Auf diese Pensionen- haben die nicht in russischen Diensten den Ausländer kein Anrecht, In russischenDiensten stehende Ausländer then gleich russishen Unterthanen das Recht auf Ordens - Pensioneuz se aber den Dienst verlassen und ins Ausland ziehen, so wird die zahlung der Ordens- Pension sogleich. eingestellt, wofern sie dieselbe zu wohlthätigen Zwecken im Julande bestimmt haben. (Andere Be- nungen der Statuten entsprechen den schon mitgetheilten des St. Anneu-

118,) Frankrei.

Paris , 25. Sept. Der König wird vor seiner Rückkehr von ah Paris nohch einige Tage in Sk. Cloud zubringen, Der Herzog Monktpenster wird in den ersten Tagen des Oktober hier zurüdck tet, da der König zu seinem Geburtstage seine ganze Familie sh versammelt zu sehen wünscht. Die näheren Nathrichten, welhe der Moniteur über die Ex=- on gegen Madagaskar giebt, sind von der Insel Bourbon hier gangen, Die Verwaltung auf Bourbon hatte in Erfahrung ge- jt, daß dur ein Dekret der Königin des auf Madagaskar herr- den Stammes der Hovas alle Ausländer bei Strafe der Aus- ung angewiesen waren, sich zu naturalisiren. Auf déese Nachricht wurden die Korvetten „Berceau““ und ¡Zelee‘’ von Bourbon aus Tatmnätave auf Madagaskar expedirt; unterweges begegneten er britischen Korvette „Conway““, welche in gleiher Absicht von ritius aus nach Madagaskar abgeshick worden war. Die Be= haber des vereinten Geschwaders sollten Erklärungen fordern und genfalls gegen das Dekret protestiren. Sie versuchten zuerst den Behörden der Hovas in Unterhandlung zu treten; ‘ste ben an die Königin und baten um Frist, Jhre Schritte aber feinen Erfolg, ihre Schreiben blieben unbeantwortet. Da {hen die Wohnung eines französischen Kaufmanns ausgeplündert 1 war, ents{chloß man si zur Landung. Man hatte aber keine von der Stärke der Hovas und der Beschaffenheit ihrer ngêwerke; 300 Mann, Gránzosen und Engländer, wurden ans géseht und zum Angriff beordert, zwei Verschanzungen nach der mit dem Bajonett in der Hand erstürmt ; ganz unerwartet fand man sich nun vor einer Mauer, 20 Fuß hoch, wohl ver- mit Geschüßen, gedeckt durch einen tiefen Graben ; dieses Hin- / war nicht zu besiegen; man mußte auf den Rückzug denken; lhen hatte das kleine Corps bedeutende Verluste erlitten; Jranzösische Offiziere wurden auf der Bresche getödtet; auch “ngländer hatten Todte und Verwundete. Tamatave liegt # Ostküste von Madagaskar im Lande der Betimsaras, Bevor E der Hovas die anderen Völkerschaften auf der großen esiegt und unterworfen hatte, stand die Stadt Tamatave der Umgegend unter einem eingeborenen Häuptling, der von rei in Schuß genommen war, Radama, König der Hovas, “er der jeßigen Königin Ranavolo Manjaka, brachte zuerst das essen Hauptstadt Tamatave is, unter seine Botmäßigkeit. Bei | elegenheit machten die Franzosen 1826 eine Expedition nach dar, deren Folge war, daß Tamatavè genommen wurde; yat man es wieder geräumt, und zwar in Folge eines mit atliig Radama abgeschlossenen Friedens- und Handels-Trak- | sj uatave ist der Ort, wo am meisten Geschäfte auf der gan-= N Iltis Lidiviaea ü vit b Pl L eilungen beschäftigen mit dem Plane einer neuen ase dicht bei Dünkirchen auf belgischem Gebiete, nah dem het C unter dem Namen Abdinkerque Point von einer english- gis en Eisenb beabsihtigt. Es soll damit eine Mündüng für Do den Eisenbahnen, und was darauf nah und von England 5 Pakezemsportirt wird, gebildet, zwischen Dover eíne regel=- R aletshifffahrt eingerihtet und so ein großer Theil des L and Reisenden - Zuges von und nah dem Kontinent da- “ade werden, Der National isst sehr entrüstet über is degüng der belgischen Regierung zu England und die Be= Belgier Verkehrs von Dünkirhen. Der Commerce räumt ü vieh wenigstens ein, daß sie möglihsten Vortheil von ihrer g b en r Bi seien, so wie er dadurch gerade feine Ver- er s stende und Nieuport bestehenden Konkurrenz

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ra  | f B E Orünze will er Auskunft von Belgien verlan mite: Ver indern i

, R E A t mehr zu den civilisirten Nationen zählen. Man sol: E E zösischen Zollbelästigungen wegs{haffen, und Dan E ei Feiner Vasen S zu fürhten haben.

er SoUrrier français spricht ü S terhandlungen mit Buenos-Ayres aae H 4 Et ut wie in Frankreih wundert man si über die N mit t die europäischen Regierungen die von Rosas ausgeübten Unbilden und

lackereien dulden; man begreift uit, daß nicht gehörig gerüstete

Unterhändler dorthin gesandt worden, Seitern die Unterhandlungen so liegt die Schuld nur an dem Mangel an Voraussicht von Seiten Guizot's und Peel's, Herr Guizot wollte niht einmal an den Fall denken, wo Rosas Widerstand leisten möchte, und unsere Fregatten müssén beständig den Ocean durhsegeln, um sich für jede neu auftau- hende Schwierigkeit ergänzende Befehle zu holen. Steht dénn hier kein Jnteresse in Gefahr, daß man éine Grage in

, , , , , di ä i E welhe die Diplomatie so leiht beim Beginn hätte lösen T dt

t haben.

Sieht Herr Guizot niht, daß der Handel gehemmt i

tevideo leidet, und daß die zahlreiche eti S schon seit drei Jahren ihren Entsaß dort erwartet? Sicherlich war es gut, daß man zunähs eine friedliche Lösung des Zwistes suchte , nur 1m äußersten Falle mußte man zu den Waf- fen schreiten. Dadurch niht eine hinreichende Steitmacht entfaltete, ihtern vermocht hätte

s man im t E genblick nur bes j j ¡é einzig mögliche Lösung bietet. Unsere Kanonen hätten den Dikta- tor zur Vernunft gebracht, und er weiß zu gut, seine Mett ü wte gen, als daß er si einem ungleichen Kampf ausgeseßt hätte, er würde nachgegeben haben, Jett hat er si in den Kopf gesetzt, den Wi=

derstand zu wagen, und sein Stolz würd ihn vielleicht dazu bringen,

das tolle Spiel bis zu Ende fortzuseßen, Man mußte mit Rofas als

Gebieter sprechen, man wandte sih aber bittend an ihn; hierin liegt der

è

so hätte er

angefangen, di ; aufzuheben. gefangen, die Blokade von Montevideo

1heb Dieser entscheidende Schritt hätte die Bevölkerung der unglüdlichen Stadt beruhigt, und Oribe mußte dann die Belagerun aufheben. Wie dem mun auch sei, neues Zögerw und Hinschieben if niht mehr mögli, die Frage von Montevideo muß zu Frankreichs Zufriedenheit gelöst werden, und Herr Gui

Er hat sein Work gegeben, er muß

Der Commerce findet die Greude der ministeriellen Presse über die leßten einzelnen Wahlen sehr überflüssig. „Wir sehen niht““, meint derselbe, „daß darin für dieselbe so viel Ursache liegt, sich zu freuen. Jeder wußte, daß das Ministerium, indem es für die Pairie 9 Mitglieder der Deputirten-Kammer bezeichnete, die Sache im voraus so eingerichtet, daß es nur Wahl-Kollegien zusammenzuberufen hatte, deren Majorität thm gänzlih gesihert war.“

Ein Geseß-= Entwurf wird, wie man sagt, in den ersten Tagen der nächsten Kammer-= Session vorgelegt werden, wodurch ein Kredit gefordert werden soll, um das ganze französische Gestade des Oceans in Vertheidigungsständ zu seben.

Die Handels-Kammer von Nantes hat eine Vorstellung da egen

eingereiht, daß der Kriegs-Minister alle fremden Glaggen zur Liefe- rung englischer Kohlen für die Dampfschiffe nah der Levante zuge- lassen habe. Sie verlangt, daß die Lieferanten angehalten werden etge den Kohlen - Transport durch französische Schiffe zu bewerk= elligen.

Man versichert, däß der Kriegs = Minister, die Schwierigkeit des

ugs der Verordnung vom 21. Zuli einsehend, den Befehl gegeben hat, die Organisation der Spahi- Regimenter einzustellen und den jeßigen Zustand bis zum 1. Januar 1846 beizubehalten.

__Das Journal Afrique versichert, Marschall Bugeaud habe die Forderung gestellt, daß sein Gehalt auf 500,000 Fr. erhöht werde; das Central ck Comité des Kriegs - Ministeriums habe sih indessen da- gegen ausgesprochen.

Alt il E f Madrid zurückgereist.

le poinishe Schriftstellerin, Madame Ho mann, geborne : ' i dieser Tage zu Passy gestorben. Len f S

ck Paris, 25, Sept. Die Verwaltung der indirekten Steuern veröffentlicht periodisch die Uebersichten der Erzeugung und des Ver= brauchs inländischen Zudckers sür die Campague jedes Jahres, von Monat zu Monat mit einander verglihen. Ein Blick auf die seit einem Jahre darüber erschienenen Dokumente genügt, die Ueberzeu- gung zu geben, daß das neueste Geseß über die Regelung der Frage der Zuer-Besteuerung, weit entfernt, die früher {on vorhandenen Mißstände zu beseitigen, vielmehr nur noch größere Verlegenheiten für die Zukunft hast, die Lage der Kolonieen noch verschlimmert, sonach der beabsihtigte Zweck durchaus nicht erreicht wird, Allerdings hat seit dem Erlaß desseiben die Zahl der Rübenzucker=-Fabriken nicht zugenom- men, im Gegentheil, sie hat sich vermindert. Die Fabrication des Rüben= zudckers aber vermehrt si, indem sie sih an den Punkten zusammendrängt, wo si die günstigsten Bedingungen zu ihrem Betriebe vereinigen, Man eríunert sih, wie die eifrigsten Vertheidiger des Nübenzuckers bei der Verhandlung der Grage in beiden Kammern vorauëgesagt, derselbe werde unter der allmäligen Erhöhung der Auflage auf den= selben zu Grunde gehen: wir sehen aber jet umgekehrt, daß er die höhere Besteuerung niht nur mit Leichtigkeit erträgt, sondern jeßt hon ofen und laut ankündigt, die völlige Gleichheit der Auflage mit dem Kolonialzucker sogar noch zwei Jahre früher, als das Ge= seß es will, sich gefallen lassen und die Konkurrenz desselben bestehen zu wollen. Vier neue Zudckerfabriken werden eben in der Gegend von Lille errihtet, um ihre Arbeiten zu der Zeit ania gen, wo die Gleichheit der Auflageu für beide Zuckerarten ins Leben treten wird. Die Erzeugnisse dieser vier neuen Fabriken werden also die des Departement du Nord noh vermehren, wo ohnedies die Fabrication des Rübenzudckers seit fünf Jahren, der Quantität des Erzeugunisses na, sich verdoppelt hat , ‘denn von 9,700,000 Kil. is sie allmälig und fortschreitend bis auf 18 Millio= nen Kilogramm gestiegen, und Alles läßt shon jeßt mit ziemlicher Sicherheit voraussehen, daß sie im nächsten Jahre in diesem einzigen Departement die ungeheure Ziffer von 28 Millionen erreihen wird, Rechnet man zu dieser wachsenden und auf amtlichem Wege inachge- wiesenen Production die Quantitäten hinzu, die ungeachtet aller durch die neuesten Verordnungen sehr vershärften Strenge der Aufsicht "noch immer auf dem Wege des Schmuggels in den Verbrauch fommen, und die voraussihtlich in dem Maße beträchtlih aen werden, als dié Auflage fortshreitend steigen wird, so ann man sich eine Jdee machen von den Verlegenheiten, die auf dem französischen Markte entstehen müssen, der zugleich den Erzeugnissen der Rübenzucker-Jndustrie und denen der Kolonial-Production Absay=- wege bieten soll, wenn nit die Jnteressen der Kolonieen und mit ihnen die der vorbehaltenen Seeschifffahrt Grankreichs aufs ernstlihste bedroht erscheinen sollen. Diese kritische Lage, in welcher alle Schwie- rigkeiten einer fast unlösbar erscheinenden Frage von neuem aufs

on in q" sieht, Nur wegen der so großen Nähe der Anlage an der

Tapet kommen, würde noch gefährlicher für die Kolonicen, wenn, was |

jedo erst abgewartet werden muß, in Folge des neuen Sf( doch j 1 L aven-Re- Mes n den Kolonieen die Zuer-Erzeugung wirklih wenigstens E itweilige Verminderung erleiden sollte, Der Ueberschuß an einhei- ttisent ZFabrifat würde allerdings den Ausfall im Kolonial-Produfte eiht decken, aber gerade dieser Umstand könnte zu einer irrigen Anz siht über den wahren Stand des Marktes führen, stand, daß dänn feine Ueberfüllung des Marktes einträtë könnte zu der einung veraulassen, die beidérseitigen Erzeugtiisse fänden leitet Absatz, während in der That nur der Rüben dié in der Zufuhr aus den Kolonieen entstandene Lie ausfüllen würde, e natio i

in den englischen Kolonieen stattfand, zu Geseß kaum einen shwachen Anfang nau.

Grossbritanien und Irland.

London, 24, Sept. Sir R. Peel ist auf Landb Herrn Baring in Norfolk abgereist. Es befinden sich rar nur E A in London anwesend.

“rrrop,,e Times lagt in ihrem City-Artikel über die ra are Nah= lässigkeit der Grafsehafts-Banquiers, welche größere Mt der Bart von England, die ihnen von Unbekaunten zum Einwechseln gegen Geld oder Fleinere Noten überreiht werden, sofort ohne weitere Er= gndigeng ga und dadurch die Verausgabung gestohlener grö= E noten, welche in London \{hwierig i, den Gauneru sehr

Nath irländischen Bläktern wurde am 19Iten zu Belfast wieder ei orangistishe Versammlung von Adeligen, Gutöbesißern E über deren Verhandlun en jedoch, da sie bei verschlossenen Thüren stattfand, „nichts Gewisses verlautet. Der Northern Whig giebt an, daß die Versammelten, worunter mehrere Lords und Unterhaus= Mitglieder, \ich über die Interessen der orangistischen Verbrübderung und über den Sturz Peel's berathen hätten; eine Deputation aus dem unteren Theile der Grafschast sei zugegen gewesen, Der Nor-= thern Whig meint, daß die Lords Downshire und Enniskillen, Oberst Verner, Herr Watson 2c, sich mit etwas Besserem beschäftigen könnten, statt den Leidenschaften einer Partei zu fröhnen, für deren unheilvolles Treiben der jeßige Zustand von Lisburn hinlänglihes und zur Mäßigung aufforderndes Zeugniß ablege. Der Vindicator

bemerkt, daß Belfast leider in Bezug auf geheime Gesellschaft Orangisten und der Bandmänner obenan 754 PAIEMen dos ,_ Der Bahnzug von Glocester stieß vorgestern Abend auf den Güterzug von Exeter; 7 Waggons wurden zersellt, ohne daß jedoch einer der etwa 200 Passagiere verleßt ward, Die Schuld des Unfalls trug der Lokomotivführer des Glocesterzuges, da der Güterzug seine rothen Feuer- Signale ausgesteckt hatte.

Dem Globe wird aus Paris gemeldet, {hen Königinnen dem Herzog von Nemours für nächsten Sommer zugesagt hätten.

Das Mining Journal theilt mit, daß die Admiralität Bees= haven am Eingange der Bantrybucht in Süd=Jrland zur Station für die amerikanischen Paketböte gewählt habe, daß aber dieser Beschluß erst dann veröffentlicht werden solle, wenn die nöthigen Vorkehrungen zur Verlegung der Station von Liverpool dorthin getroffen seien.

daß die beiden spani= einen Besuch in Paris

Belgien,

Brüssel, 26. Sept. Gestern wurde das Lager von Beve aufgehoben, und die Truppen kehrten in ihre Garnisonen Mei ands

Bei dem Festmahl, welches die belgischen den fremden hier an= wesenden Künstlern gegeben, brachte Direktor Schadow aus Düssel dorf folgenden Toast aus: „Jh fühle mi sehr geshmeichelt , meine Herren, ob der Ehre, die Sie den deutschen Künstlern erwiesen ha- ben. Jch betrahte die \chönen Künste als ein allen Na- tionen gemeinschaftlihes Band, als einen Zweig des Bau=- mes der Poesie, dessen göttlihes Parfüm wir bisweilen auf unserer „prosaischen Erde fühlen. Die Sprahe der \ch{chönen Künste ist allen ‘civilisirten Nationen verständlih, Der mensch- lihe Geist fennt keine Art von Thätigkeit, die sich besser dazu darbietet, eine fosmopolitische Republik zu bilden. Seit Jahrhunderten ist die flamändische Kunst ein ihrer s{önsten Abschnitte, und die belgischen Künstler unserer Zeiten werden in Europa allgemein als die würdig= sten o D T O TEO betrachtet. Erlauben Sie mir nun, meine Herren, im Namen der deutshen Künstler qu die G Í der belgischen Künstler zu trinken ta Y [ PRMEN

Eisenbahnen.

In Bayerischen Blättern liest man Folgendes als empfeh- lenswerth bei Anlage von Eisenbahnen: Die häufigen und i Schneefälle im vergangenen Winter haben zum öftern veranlaßt, daß der Verkehr auf den Eisenbahnen unterbrochen wurde und große Kosten zum Reinigen der Bahn verwandt werden mußten, Dex Sthnee häufte sich durch das vom Winde veranlaßte Schneetreiben niht alleín auf der Eisenbahn bei tiefen Durchstichen , sondern auch bei kleinen 2 bis 3 Fuß hohen Einschnitten. Jeßt, wo so viele Eis senbahnen im Bau begriffen sind, läßt si Folgendes zur Beachtung empfehlen: Es muß auf beiden Seiten der im Bau begriffenen Ei= senbahnen, wo es die Einschnitte nöthig machen, hart an der Gränze der daranstoßenden Ländereien eine kleine Verwallung von der aus- zustehenden Erde in der Höhe von weni stens mehr als 2 Fuß boch aufgeworfen werden. Wenn nun ein S neetreiben entsteht, so lehrt die Erfahrung, daß sch der Schnee an der erwähnten Verwallung anlehnt und aufthürmt, so daß die Gahrt auf der Eisenbahn frei bleibt, wenn anders fein starker Sturm entsteht. Kommt der Wind mit der Eisenbahn in einer Linie, \o ist bereits die Erfahrung gemacht, daß sich der Schnee auf der Bahn nur wenig anhäuft und der Fahrt nit sehr hinderlich ist, Eben so wird der Schnee, der gerade nie- derfällt, durch eine Lokomotive leiht fortgeschafft.

Niederschlesisch - Märkische Eisenbahn,

Auf der Niederschlesisch - Märkischen Eisenbahn sind in der VVoche vom 14. bis 20. September c. befördert worden : a) zwischen Berlin und Frankfurt 4,128 Personen,

b) zwischen Breslau und Liegnitz 6,085 f 10,213 Personen

Handels- und Börsen=- achrichten.

Berlin, 30, Sept, Jm Laufe der heutigen Börse wurden viele Verkäufe in Actien noch unter der estrigen Notiz ausgeführt ; später stellte sh mehr Kauflust ein, in Folge dessen die Börse animirter loß,