1845 / 288 p. 1 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

that erkannt, als die Einrihiung unabhängiger , wohlbeseßter Gerichte und eines geordneten, sihern und prompten gerichtlichen e ibi Vin E

nun zwar einerseits der Richter selbs, vermöge seiner unabhängi- en Stellung über ben Parteien und vermögè der ihm beiwohnenden Ein- cht und Kenniniß, vorzügli geeignet zum Amte einés Friedensstifters und Vergleichsvermittlers, so mag doch andererseits auch nicht verkannt werden, daß die Parteien in Güte zu vereinigen, cinem ihnen näher stehen- den, mit ihrer-Lebens- und Denkweise, ihren Beschäftigungen, ihren häusli- hen, nachbarlichen, gewerblichen Verhältnissen, ihren großen und kleinen Sorgen vertrauten Manne in vielen Fällen leichter" gelingen fann, als dem ihnen entfernter stehenden Gericht, so wie, daß der Zeitpunkt vor Anhän- gigmachung des Rechtsstreites bei Gericht der Vermittelun eines gütlichen Abkommens in mancher Beziehung günstiger is und das. Vermittelungsamt zu dieser Zeit weniger Schwierigkeiten zu überwinden findet, als später, wenn mit unvermeidlicher es von Kosten das Gericht hon um Rechtshülfe angegangen worden ist. Wenn nun aber, wie die Erfahrung lehrt und auch psychologisch leicht zu erklären ist, selbst bei gegenseitiger Geneigtheit zu einer gütlichen Uebereinkunft, dennoch, ohne die Vermittelung eines unbe- theiligten Dritten, dur bloßes freiwilliges Entgegenkommen der Parteien unter sih zu einer solchen gütlihen Vereinigung nur in den seltensten Fäl- len, unter besonders günstigen Verhältnissen, zu gelangen ist, so kommt es darauf an, daß die Gelegenheit zu einer dergleihen Vermittelung eines Dritten dadurch gegeben werde, daß Männer im voraus gefunden und be- zeihnet werden, die es sih zum Beruf machen, gütliche Vereinigungen ohne Dazwischenkunft der Gerichte und ohne Kosten-Aufwand für die Betheiligten unter diesen zuwege zu bringen, Männer, welche durch die Art, wie sie zu diesem Amte berufen werden, eine Bürgschast dafür geben, daß sie das Vertrauen derer, unter und mit denen sie leben, und die zu dem Anite eines Friedensstifters erforderlichen persönlihen Eigenschaften besißen, und daß diese Männer zugleih mit ciner öffentlihen Autorität bekleidet und mit den nöthigen Amtsbefugnissen ausgestattet werden, damit den durch ihre Be- mühung zu Stande gebrachten Vereinigungen auch der Erfolg und die Er- füllung gesichert sei. i

Die Geseßgebung Sachsens is von jeher dafür bemüht gewesen, daß Prozesse dur Vergleich geschlihtet werden, und insbesondere is noch in neuester Zeit ein hierauf hauptsächlih berehnetes Verfahren in ganz ge- ringfügigen Rechtssachen mit glücklichem Erfolge eingeführt worden. Es fann Fair um so iveniger bedenklich erscheinen, das noch weiter auszudehnen, indem die Gelegenheit zu Vergleichen gegeben wird, bevor noch eine Klage bei Gericht angebracht is,

Unter diesem Gesichtspunkte ist im Geseh - Entwurf das Justitut der Schiedsmänner aufgefaßt worden: dasselbe soll nur ein Mittel mehr sein, um das Zustandekommen gütlicher Marglèidie zu befördern und Prozesse zu verhüten. Gegen eine Einrichtung dieser Art konnte auch insofern ein er- hebliches Bedenken nicht gefunden werden, als dadur weder neue Behörden geschaffen, noch der Staatskasse neue Geldopfer auferlegt, noch der Wirk- jamkeit der richterlichen Behörden und der Rechtsverfolgung irgend beengende Schranken gezogen werden. Wenn übrigens hierbei die rfahrungen in anderen deutschen Staaten, wo das gedachte Justitut in ähnlichem Maße bereits besteht, allerdings mit zu Rathe gezogen worden sind, so kann we- nigstens so viel bemerkt werden, daß diese Erfahrungen, #o viel bekannt, in der neueren Zeit nichts dargeboten haben, was geeignet wäre, gegen das Institut einzunehmen.

Aus dieser Betrachtung über Jdee und Zweck des Schiedsmanns- Instituts entwickeln sich folgende Säße, in welchen die einzelnen Bestim- mungen des Geseg-Entwurfs ihre Erläuterung finden, nämlich:

Die Wahl der Schiedsmänner is in die Hände der Gemeinden zu le- gen, doch bedarf es dazu feiner Urwahlen. Die Wahl von Schiedômän- nern soll den Gemeinden nicht aufgedrungen , sondern deren eigener freier Entschließung überlassen werden. Feste Bestimmungen, wie groß der einem Schiedsmann anzuweisende Bezirk sein solle oder sein könne, scheinen nicht räthlich, da die örtlichen Verhältnisse zu verschieden sind. Jn Städten und großen Dörfern, wo eine zahlreiche Bevölkerung dicht beisammen wohnt, wird auf eine größere Einwohnerzahl ein Schiedsmanu gerechnet werden fönnen, als da, wo die Bevölkerung in kleinen Dörfern über einen größeren Flächen- raum zerstreut wohnt, Jm Allgemeinen ist darauf Rücksicht zu nehmen, daß Bezirke nicht zu groß gebildet werden, damit mögli st die Vortheile niht verloren gehen, welche aus persönlicher Bekanntschaft des Schíicds- mannes mit den Einwohnern des Bezirks für seine Wirksamkeit zu erwarten sind, und damit ferner denjenigen, welche sih zu dem Ehrenamte eines Schiedsmannes willig finden lässen, keine zu große Belästigung verursacht werde.

_ Die Amtsdauer eines Schiedsmannes is nah dem Beispiele von Preu- ßen und Sachsen - Meiningen auf drei Jahre bestimmt. Die Befähigung zum Amte eines Schiedsmannes muß möglich wenigen Beschränkungen unterworfen und von dem Besiy gewisser bürgerlicher oder -politischer Rechte nicht abhängig sein. Einige Ausnahmen und Beschränkungen stellen sich indessen als nothwendig dar und folgen zum Theil aus der Sache selbs, Die Besorgniß liegt niht so fern, daß Judividuen, welche ein Gewerbe daraus machen , Anderen als Rathgeber und Schriftenfertiger in Nechts- Angelegenheiten zu dienen, ohne doh dazu geseßlich befähigt zu sein (\o- genannte Winkel-Advokaten), in der Stellung eines Schiedsmannes eine er- wünschte Gelegenheit finden könnten, ihrem unerlaubten Gewerbe Ausdeh- nung zu verschaffen, und daß es doch vielleicht hier und da bei dem An- strich besonderer Kenntnisse und Einsichten, den sie sh gemeiniglih zu geben wissen, einem solchen gelingen könnte, zum Schiedsmanne gewählt zu werden.

Das Vermittelungs-Amt des Schieds-Amts soll neben der Gütepfle- gung durch das Gericht, jedoch von dieser völlig gesondert bestehen. Der Richter kann nicht füglich die formell wie. materiell von der des Richters getrennte Function eines Schiedôsmannes, ín der Stellung, welche diesem der Geseß-Entwurf anweist, mit der rihterlihen Function in seiner Person vereinigen, Zur Vermeidung mannigfacher, außerdem unausbleiblicher Kol- lisionen und Uebelstände is aber niht minder erforderlich , daß auch das übrige bei dem Gericht angestellte Personal von der Wirksamkeit cines

Bekanntmachungen.

[726] Nothwendige Subhastation.

Königliches Land- und Stadtgericht Buchholz,

Die ‘dem Mühlenmeister Karl Christian Weiswange gehörige, zu Groß-Wasserburg belegene, Nr, 3. pag. 265 des Hypothekenbuchs verzeichnete Wasser-, Mahl- und Schneidemühle nebst Zubehör, abgeschäßt auf 5155 Thlr. 24 Sgr. 10 Pf. zufolge der nebst Hypothekenschein in der Registratur einzusehenden Taxe, soll am 31. Januar 1846, Vormittags 1+ Uhr, an ordentlicher Gerichtsstelle subhastirt werden.

Der dem Aufenthalte nah unbekannte Gläubiger Jo- hann Gottlob Streichhan, so wie die Wittwe Streih- han, Anne Elisabeth geborene Wobring, werden hier- durch vorgeladen,

a M1, Dampf -Paketfahrt E St. Petersburg- Lübecker Dampfschifffahrt

zwishen Cronstadi und Travemünde,

Die zwei privilegirten s{hönen und großen Dampf- schiffe der St, Petersburg - Lübecker Dampfschifffahrt- Gesellschaft: „Alexandra“, Capt, H, H, Schütt, und „Naslednik“/, Capt. C. N, Heitmann, wer- den ín diesem Jahre cine regelmäßige Communication zwischen Cronstadt und Travemünde unterhalten,

Von Travemünde geht das erste Dampfschiff am

Pläye ab

54 Thlr.

zu haben,

[1017]

vie

und für die dritte auf 22 Anmeldungen geshchen im

Comtoir der Dampfschifffahrts - Gesellschaft. in Lüb e ck, Lübeck, im April 1845. E Exemplare des Prospektus sind bei Herrn H, F,

Fetshow & Sohn in Berlin, Klosterstraße Nr. 87,

Citerarische Anzeigen.

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1312

Schiedsmannes fern bleibe, Gewiß befindet sh unter den Sachwaltern d, bedeutende Anzahl von Männern, die zu Schiedsmännern ganz vor- züglich geeignet sind. Allein eben so fordert es die Rücksicht auf Erhaltung einer durchaus unparteiischen Stellung des Schiedsmannes und auf das ihm für seine Wirksamkeit so unentbehrliche Vertrauen, daß Sachwalter, welche das Amt eines solchen übernommen haben, in Sachen, in denen sie ihr Vermittelungs-Anit ver- sucht haben, nicht hinterher als Sachwalter für die eine oder andere Partei thâtig sein dürfen: und daß diejenigen, welche ihre Vermittelung - suchen, dies im voraus wissen. e

Der, Wirkungskreis und Beruf des Schiedsmannes is von der Art, daß nur von demjenigen, welcher sich diesem Berufe mit Lust und Liebe hingiebt, erwartet werden kann, daß er denselben erfüllen und sih darín wirklih nüplich machen wird, Daher soll Niemand si werden, gegen seine Neigung und seinen Willen das Amt eines Schiedsmannes zu über- nehmen. “Eine dergleihen Nöthigung würde auch insofern nicht gerecht- fertigt erscheinen, als das Schiedsmanns - Institut n als ein nüßliches, aber leinesweges als ein im Staats -Organismus slechterdings nothwen- diges_ Justitut zu betrachten ist. Von den Bestimmungen über das Schieds- mann-Institut in Preußen weicht dies allerdings ab, dort besteht ein Zwang zur Uebernahme des Amtes als Schiedsmann insofern, als der dazu Ge- wählte die Wahl nur aus solchen Gründen ablehnen darf, welche geseplich von der Uebernahme einer Vormundschaft befreien. Dahingegen enthält das sachsen -meiningische Gese die gleihe Vorschrift, wie der Geseh - Ent- wurf, daß nämlich S verpflichtet ist, die auf ihn gefallene Wahl um Schiedsmann anzunehmen. : : Dab die Vermittelung - des Schiedsmanns sich wirksam und fruchtbar erweisen werde, läßt-sih nur dann erwarten, wenn die Parteien mit Zu- trauen und ohne Zwang zu ihnen kommen, um ihr Vermittelungsamt an- zusprechen, auch darf die gesehliche Freiheit der Nechtsuchenden dadurch nicht beschränkt, noch die Verfolgung eines bestrittenen Rechts vor Gericht ershwert werden. Lehteres würde geschehen, wenn bestimmt werden sollte, daß jede Rechtsstreitigkeit , bevor fie bei dem Gericht anhängig gemacht würde, vor den Schiedsmann gebracht werden müßte. Ein solcher g würde zu einer nußlosen Belästigung weiden. Aus obigem Grunde dar ferner dann, wenn auf Anrufen blos der einen Partei der Schiedsmann die andere Partei vor sih bescheidet, um die Güte zu pflegen, für leptere feine Nöthigung bestehen, vor dem Schiedsmann zu erscheinen.

Das Amt des Schiedômannes beschränkt sich auf Gütepflegung. Rechts- streitigkeiten zu entscheiden, kann dem Schiedsmann nicht angesonnen wer- den, dies is lediglich Sache des rechtsfundigen, vom Staate dazu bestell- ten Richters. Dagegen fann sich die Gütepflegung / des Schiedsmannes über Rechtsstreitigkeiten aller Art in allen Verhältnissen des Privatrechts erstreckden und darin wirksam erweisen. SRRIRDEN davon sind jedoch Kon- kurssachen, Vormundschastssachen, Ehestreitigkeiten. j

Weiter isst aber überhaupt zu einer Verhandlung und Vergleichs - Ver- mittelung durch den Schiedsmann erforderlich, daß er es nur mit volljäh- rigen und sowohl absolut als relativ dispositionsfähigen Personen als Par- Dn zu thun habe. Speziell zu bezeichnen , was dazu chöôre, damit Je- mand dispositionsfähig sei, kann nicht Gegenstand des Gescyes sein, sonden muß einer im Verordnungswege zu erlassenden Justruction vorbehalten bleiben, 9 Außerdem muß es dem Schiedsmanne auch gestattet sein, Sachen, welche er nicht zu überschen vermag, und welche ihm zu komplizirt erscheinen, von sich zu weisen und seine Vermittelung darin abzulehnen, Es ist nöthig, daß der Schiedômanu mit den Parteien persönlih verhandle. Die ihm angewiesene Thätigkeit ist ganz eigentlih auf persönliche Zusprache berech- net. Erscheinen durch Bevollmächtigte würde die Bemühungen des Schieds- manns oft erfolglos machen und denselben überdies in die Nothwendigkeit der Prüfung von Legitimationen verseßen. Auch die Zulassung von Rechts- beiständen würde dem Charakter und Wesen des Schiedômann - Justituts faum entsprehen., Formeller Bestimmungen für das Verfahren bei der Gütepflegung bedarf es nicht, Die einzige, dem Schiedsmanne bestimint vorzuschreibende Form besteht in der protokollarischen Niederschreibung des von ihm abgeschlossenen Vergleihs in einem hierzu eigens bestimmten Buche, dem Protokollbuche.. Von der gehörigen Abfassung dieser Nieder- shrist hängt die Vollstreckbarkeit des Vergleichs selbst wesentlich ab.

Das Amt des Schiedsmannes ul ein bloßes Ehrenamt sein und unentgeltlich verwaltet werden. Es dürfen den Parteien daraus, - daß sie das Vermittelungsamt des Schiedsmannes ‘anrufen, weiter keine Kosten er- wachsen, als was die Vergütung der unvermeidlichen Ausgaben betrifft. Die wenigen Kosten, welche die Wahlen der Schiedêmänner , ihre Bestäti- gung und Verpflichtung verursachen, müssen von den Gemeinden getragen werden. M Die Schied8mänuer sind öffentliche Beamte. Dic disziplinarische Auf- sicht über selbige is den Appellationsgerichten als allgemeinen Justiz- Aufsichts - Behörden zuzuweisen.“ :

Handels- und Börsen= Üachrichten.

2) Amsterdam, 11. Okt, Die Schwankungen in den Fonds-Coursen haben sih diese Woche am hiesigen Markte weniger bedeutend gezeigt, auch war der Umsaß im Ganzen nicht so wichtig, wie es in leßter Zeit der Fall gewesen is, Wie gewöhnlih, wurden Jntegrale am häufigsten verhandelt, indem sich für diesen Fonds. auch auswärtige Märkte am meisten interessi- renz die Course gingen anfangs besser und stellten fonnte später aber wieder zu 617% ankommen, doch gestern war die Stim- mung neuerdings günstiger, und erreichte der Cours 617%. 3proz. wirk- liche Schuld wih von 745 auf 745% und 4proz. von 98 auf 97 2; % zurück, ohne sih jedoch wieder zu erholen; 34 proz, Syndikat - Obligationen wurden zu 92% abgenommen. Die Actien der Handels-Maatschappy tvech- selten zwischen 1625 und 163% und blieben auf leßterem Cours stehen. In alten Rheinischen Eisenbahn - Aciien fand täglich mäßiger Umsay statt, wobei deren Preis erst von 114 auf 1157 % stieg, dann aber 7% nah- ließ; neue Rheinische Actien wurden anfangs zu 135, danach zu 1342 %

sich auf 617%; man

verkauft. Von auswärtigen Staats - Papieren is weiter keine er, Preis - Veränderung zu melden, als eine Verbesserung der portugie von 615 auf 63 %.- Spanische Ardoin-Obligationen anden mehrere: fest auf 22 %z gestern: konnte man aber um 5% billiger kay

eine Ablösung gegen nächsten Primo von -25- der an der Reihe lie, Serien alter Syndikat-Obligationen, jede von gsi Tonnen Golde, kündigt hat, steht dem Geldmarkte wieder cin Zuwachs bevor,

m Getraidemarkte erhält si. für Weizen, noch mehr aber 1 gen, eine eifrige Frage, reh die Preise im Anzichen sindz der j war gestern wieder ziemlich ansehnlich und partieenweise,

330 Fl., 128pfd. dito 320 Fl., 130pfd. pommerschen dito 320 Fl, {3 wismarschen und anflamer 323 Fl., 130. 132pfd. dänischen dito 315, Fl, verzollten 129pfd. shönen bunten polnischen 350 dito 333 Fl., 128pfd, rothbunten 336 Fl. Ferner für 119 . 120þsd

ishen Noggen 241. 247 F i Pa. 232 F, 126pfd. rostockder 251 Fl., 121pfd. odessaer 240 Fl,

Auswärtige Börsen.

Amsterdam, 11, Okt. Niederl, wirkl, Sch. 617. 4% Russ. Hope 934. Antwerpen, 10. Okt. Frankfurt a. M., 12. Okt. 1921, Bair. Bavk - Actieu —. Hope 914 Br, Poln. 300 Fl. 995 Br. do. 500 Fl. 832 Br. Hamburg, 13. Okt. Bank-Actien 1630 Br. Engl. Russ. Ill London, 10. okt. ‘Cons. 3% 987. Bag. 994. Neue Anl. 7 sîve 6%. Ausg. Sch. 15%. 21% Woll. 695. 4% ao. 94: Engl. Russ. 112. Bras. 86. Chili 99. Columb. —. Mex. 31%, Peru 37 Paris, 10. okt. 5% Rente fin cour. 117. 90. 3% do. fin cour, Neapl. —. 0% Span. Rente —. Pass. 63. Wien, LI. okt. 5% Met. 112%. 4% do. 10035. 3% do. 76! Actien 1615. Anl. de 1834 159. de 1839 130. Noerdb, 215. Gloggn, | Mail. 1255. Liv. 1205. Pesth. 1115. Budw. 89.

5% Span,

Zinsl. —. Neue Aul. 21.

5% Met. 1123. Bank-Actien y

Königliche Schauspiele.

Donnerstag, 16, Okt, Jm Opernhause. 4120}te Abonnem Vorstellung: Konzert, unter Mitwirkung des Herrn August 1) Ouvertüre aus Oberon, von C. M. v. Weber, 2) Sou d’Asrique, Rondo original für Violine, fomponirt und vorgeh von Herrn August Möser. 3) Arie aus Cosi fan tutte, 1 zart, gesungen von Dlle, Tuczek, 4) Arie aus der Oper: | von Spohr, gesungen von Herrn Bötticher. Au Fantasie für die Violine über Motive aus dem Freischüß, bo und vorgetragen von Herrn August Möser. Hierauf: Di: j brohene Hochzeit. Anfang halb 7 Uhr. n

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Sreitag, 17. Oft, Jm Opernhause. Mit aufgehobenem | nement. Zum erstenmale wiederholt : Catharina Cornaro, gros) in 4 Abth. von St. Georges und Büssel, Musik von Fr, U Ballets von P. Taglioni, Die neuen Decorationen \iud m Königl. Decorationsmalern Gerst, Gropius und Köhler. Anfan

Bi dieser Vorstellung werden Billets im BVillet-Verkaustdi des Opernhauses zu den erhöhten Opernhaus-Preisen verkau | ' Die resp. Juhaber von abonnirten und reservirten Omn . Pläßen, welche solhe zu dieser Vorstellung behalten wolley t ersucht, die Billets bis Donnerstag, den 16ten d. M., Mitt im Billet - Verkaufs -Büreau des Opernhauses abholen zu lin drigenfalls nah dieser Zeit darüber anderweit disponirt wer Jm Schauspielhause. 5te französische Abonnements-Losl Pour le premier début de Mr. Emile Darmy, dans l’empli jeunes amoureux: 1) Valérie, comédie en 3 actes. (Tncess la première représentation de: Les deux filles à marier, u ville nouveau, par Scribe.) 2) Le Protégé, vaudeville enld par Mr. Rosier.

Königsstädtisches Theater. Donnerstag, 16. Okt, Zum erstenmale : Der ewig y dramatisches Gemälde in 5 Abtheilungen. Nach dem Fraß des Eugen Sue, für die deutshe Bühne bearbeitet von Karl &Hreitag, 17. Okt. Das bemooste Haupt, oder: Der lang} Lustspiel in 4 Akten, von R. Benedix, j Sonnabend, 18, Okt. (Jtalienishe Opern - Vorstellung) erstenmale wiederholt in dieser Saison: ['’ Elisir d’amore, mische Oper in 2 Akten, von Romani. Musik von Donizetti Anfang halb 7 Uhr.

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¿ 288.

Allgemeine

Preußische Zeitung.

Alle Posi-Austalten des In- und Auslandes nehmen Bestellung aus dieses Blatt an, sür Berlin die Expedition der Allg. Preuß, _Zeilung : Friedrichsstraße Ur. 72,

Berlin, Greitag den [7te Oktober

In halt. tliher Theil. land. Berlin, Feier des Geburtstages Sr. Majestät des Königs, reiben aus O stro wo, (Beiseßung der Leiche der Fürstin Czartorysfa.) utsche Bundesstaaten. nigreich Bayern, Rückreise Zhrer ¡ajestäten nah München. Königreih Sachsen, Landtags-Ver- andlungen, Ankunft des Herzogs Bernhard von Sachsen-Weimar in rcôden. Königreich Hannover. Die Postverbindung zwischen ele und Harburg. Kurhessen, Ernennung, Herzogthum olstein, Der Prinz zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg zum Komman- ¡nten “ay S ernannt, Schreiben aus Frankfurt a. M, Vermischtes, je Stadt Krakau. Krakau, Durchreise des Kaisers von Rußland, pland und Polen, Warschau, Rückehr des Fürsten Statthal-

1s,

mkreich, Paris, Ordens - Verleihung an Mehmed Ali, An- allen zu dem Feldzug gegen Abd el Kader, Das Schreiben des (arschall Bugeaud über die Vorsälle in Algier, Schreiben aus U. ; (Algierishe Nachrichten; Bugeaud und die Regierung z Mente.

oßbritanien und Jrland. London. Der amitli e Bericht ü

; Staats - Einnahme. Die Kranken auf dem Srl Ee lgien, Brüssel, Abgengszeit der Eisenbahnzüge nah Deutschland. jweden und Norwegen. _Stockholm, Ankunft des Königs. anien, Schreiben aus Paris, (Der General - Capitain von Cata- nienz weitverzweigte Räuber- und Diebesbanden z Herr Thiers.)

dels- und Börsen-Nachrichten. Berlin, Börse.

igl, Opernhaus, (Lachner's „Catharina Cornaro‘“’.) Königsstädti- hes Theater, Das Nehrlichsche Gesangs-Konservatorium, N

Amtlicher Theil.

t, Majestät der König haben Allergnädigst geruht :

Den Stiftsherrn Joseph ErFens am Rollegiat - Kapitel zu jen und dem Prediger Richter zu Klannin, im Regierungs-Bezirk ln, den Rothen Adler - Orden vierter Klassez dem Wirthschafts= nten Otto von Franfkenberg aus Krzyzanowibß, so wie dem pueisier Müller in Mühlhausen, die Rettungs-Medaille am e; un

Dem Garnison - Verwaltungs - Direktor van Spankeren zu ven 2) RER Körte- zu Glogau den Charakter \riegêrath; so wie

Dem Polizeirathe Schr öder, bei dem hiesigen Polizei-Präsidium

Charakter als Polizei-Direktor, und dem Polizei-Assessor S p aselbst, den eines Polizeirathes, zu verleihen.

E Berlin, 16, Oktober. Die hiesige Universität beging am 15ten das Geburtsfest Sr. estät des Königs, Mit dieser Feier wurde, wie im vorigen Jahre, öffentlihe Uebergabe des Rektorats verbunden. Die Festrede der Professor der Beredtsamkeit, Geheime Regierungs - Rath ÿ „über die fürstlihe Güte (de benignitate principali)“ in An- dung auf den Geist der Regierung Sr, Majestät des Königs. abgehende Rektor, Professor Hedcker, erwähnte in der Kürze reignisse des verflossenen Jahres, der antretende, Professor ndelenbur g, {loß mit einigen Worten, in welchen er die Be- ‘n, die Amtsgenossen und die wissenschaftliche Thätigkeit der Stu= e das Gedeihen und die rechte Wirksamkeit der Universi= Jm abgelaufenen Jahre is der botanishe Garten der Univer- érweitert und über die Umgebungen derselben die definitiven Be= Ungen erlassen worden, Die Professoren erhielten auf Aller sen Befehl Sr. Majestät des Königs eine Amktstracht, in der \i dieser Feier zum erstenmal erschienen. Der Rektor einen pur- benen Sammetmantel, mit reicher Goldstickerei. Die Dekane trrôde in den verschiedenen Farben der Fufultäten: die theolo= ¡gankelviolet, die juristische purpurfarben , die medizinische schar- R die philosophische preußisch blau, mit gleichfarbigen Baretts; ordentlichen Professoren shwarze Lutherröcke mit farbigem Um-

———

außerordentlichen Professoren und die Privat - Do Lutherröde ohne farbigen Umschlag. "ees e Le die Universität den ordentlichen Professor der Philosophie, Ge- heimen Regierungs -= Rath Dr. Steffens. Zu ordentlichen Professoren sind ernannt die bisherigen außerordentlichen Professoren: F e medizinischen Fakultät Dr. Romberg, in der philosophischen I bi ove und Dr. Magnus, Zu außerordentlichen Professoren: in der juristischen öafultät Dre. Gneist, in der philosophischen die Doktoren Curtius, Müller, Schmidt und Rammelsberg. Als Privatdocenten habilitirten sich: in der medizinischen Fakultät die Doktoren Ebert und Lauer, in der philosophischen die Doktoren Glaser, Girard, Joachimsthal und Herb. Jm Winter ha- ben an den Vorlesungen Theil genommen 2015 theils immatrikulirte Studirende, theils anderweit berechtigte, im Sommer 1989, Imma- trikulirt wurden während des ganzen Jahres 988, darunter 654 Sn- länder und 334 Ausländer. Bei diesen 988 kamen auf die theolo- gische Fakultät 165, 103 Jnländer und 62 Ausländer, auf die juri- stische 3793, 267 Junländer und 108 Ausländer, auf die medizinische 201, 134 Jnländer und 67 Ausländer, auf die philosophische 247 150 Jnländer und 97 Ausländer. Promovirt wurden: von der theo- logischen Gafultät 4, von der juristishen 3, von der medizinischen 111, von der philosophischen 13, Gestorben sind 6. Die Disziplin der Stndirenden war im Ganzen lobenswerth, obgleih zwei exflu- , 41 mit Carcerstrafen belegt worden und 9 das Konsilium un- tershreiben mußten. Jm nächsten Jahre besteht der Senat aus fol= genden Professoren : dem Rektor Trendelenburg, dem Prorektor He cker, der zugleih Dekan der medizinischen Fakultät ist, den De- fanen Hengstenberg, von Lancizolle und Weiß, den Sena- toren Müller, von Raumer, Boedh, Lachmann, Dieteríci,

Heffter und dem Universitäts - Ri ht » Lehner t. sitäts - Richter , Kammergerichts Rath

: Bekanntmachung,

Mit Bezugnahme auf die Bekanntmachung vom ten d. Mêts,, den Schluß der diesjährigen Fahrten des Post-Dampsschiffs „Geiser“ betreffend, wird das Publikum hierdurch benachrichtigt, daß das Königl, Post-Dampfschiff „Königin Elisabeth“ in diesem Herbste noch einige Fahrten zwischen Stettin und Kopenhagen verrichten wird,

Dieselben werden in folgender Weise stattfinden :

aus Stettin. L aus Kopenhagen. Freitag den 31. Oktbr. Mittags. Montag den 3. Novbr., Mittags.

» » T Novbr. » » » 10, » »

s dies e bef » » 47. » » uno in diejer Reihefolge so lange fortgesetzt werden, als die vorge- bea g elt solches zuläßt und dafür das Bedürfniß Rd

Die für das Dampfschiff „Geiser festgeseßten Tarife gelten

auch bei Benußung des Dam iffes „Königin Eli e

Berlin, den is, Oltobee 11L mam K Mus General-Post-Amt.

j Bekanntmachung, __ Bei der heute fortgeseßten Ziehung der Prämien von den für dieses Jahr zur Ausloosung bestimmten 9000 Seehandlungs - Prä- mien-Scheinen fielen an Haupt-Prämien bis einshließlich 500 Rthlr.

auf die Nummer 60,013 4350 Rthlr. 87,250 4350 » TD1100 «i cs 2500 » 195,523 » Berlin, den 16. Oktober 1845, General-= Direction der Seehandlungs - Sozietät. (gez.) Kayser. Mayet. Wenßzel.

Angekommen: Se, Excellenz der Geheime Staats - Minister

, nah den Fakultäten, und den entsprehenden Baretts; die

und Präsident des Staats = Raths, ‘von Roch o.w, von Reckahne.

1845,

Vichtamtliher Theil.

Inland.

Verlin, 16. Okt, Se. Majestät der König baben Allergnädigst geruht : dem Oberst-Lieutenant und Hof-Marschl e on Pribelwis die Erlaubniß zur Anlegung des von des Königs von Hannover Majestät ihm verliehenen Commandeur - Kreuzes zweiter Klasse des Guelphen-Ordens zu ertheilen.

—— D. Berlin, 16. Okt, Das Geburtsfest Sr, Majestät des Könígs

wurde gestern von den Bewohnern der Haupt- und Residenzstadt mit inniger reger Theilnahme gefeiert, wie sie bei der angestammten Liebe und Treue gegen den erhabenen Landesfürsten niemals si kundzuge= ben verfehlt. Große öffentliche Festlichkeiten fanden zwar auch dies= mal nicht statt, jedo gaben diejenigen, welche in den verschiedenen höheren und niederen Jnstituten der Stadt begangen wurden, von der allgemeinen Freude Zeugniß.

_ Veber die Art und Weise, wie die Königliche Universität die Feier des Tages begangen, is bereits oben beridtet.

Die Königl. Akademie der Wissenschaften feiert, ihren Ne gemäß, erst heute das Geburtsfest ihres erhabenen Pro=-

ektors.

Die Königl. Akademie der Kün ste beging die Feier in dem

Saale der Sing - Akademie durch eine musikalische Ausfibru und einen Redeakt, in Gegenwart Sr. Excellenz des Wirklichen Geheimen Staats = Ministers Eichhorn, der höheren Beamten dieses Ministe- 14.06, des General -Jntendanten der Königl. Museen, Herrn von Olfers, und einer überhaupt zahlreihen und glänzenden Versamm- ero Der Direktor der Akademie, Herr Professor Dr. Schadow, eröffnete die Feier dur eine einleitende Rede, an die sich die Auf- führung einer von K. L, Kannegießer gedihteten und von dem Kö- nigl. Kapellmeister Herrn C. W. Henning, Mitglied der Akademie, fomponirten Gestkantate {loß. Hierauf hielt der Secretair der Akademie, Herr Geheime Regierungsrath Prof. Tölken, eineRede, in welcher er unter Anderem darstellte, daß es iîn einer äußerlich bewegten Zeit cin Glü für die Kunst sei, wenn sie dur ihr öffentlihes Auftreten zeige, weldhes Gebiet voll ernster, höherer Bestrebungen sie vertrete. Die dankbaren Künste huldigten ihrem Scußzherrn, der sie ihrer edlen Erstes einer großen, nationalen Entfaltung, immer näher führe. Er schloß mit Segenswünschen für den König, die Königin und das Königliche Haus und machte dann die für dieses Jahr von der Aka- demie festgeseßten Preise und deren Gewinne namhaft, Den in einem Reise-Stipendium von 500 Thalern auf drei Jahre bestehenden Preis für die Skulptur erhielt der Bildhauer Herr Rudolph Piehl aus Berlin, ein Schüler Rauch's, und den von der Michael Beerschen Privat-Stiftung der Bildhaucr Herr Albert Güldenstein aus Sond= heim bei Heilbronn, ein Schüler Schwanthalers. Zum Beschluß der Geier ertönte das Hallelujah aus Händel's Messias. „__ Die Königliche Thierarznei-Schule beging die Feier in ihrem großen Hörsaale, Der Direktor, Geh. Medizinal - Rath Dr. Albers, und Herr Dr. Spinola hielten Vorträge wit Beziehung auf diese Geier, so wie auf die Anstalt selbs, worauf an einige verdiente Eleven Prämien ausgetheilt wurden. Se. Excellenz der Herr Staats-= Minister Eichhorn war auch hier anwesend, eben so der Direktor im Kriegs - Ministerium, Herr General - Major von Reyher.

7 D Joachimsthalschen, im französischen Gymnasium, in der städ= tishen Gewerbschule, überhaupt in den höheren und niederen Schulen fanden ebenfalls entsprehende Feierlichkeiten statt. Jn den von dem Rektor der jüdischen Gemeinde -Knabenschule, Baruch Auerbach, ge- gründeten beiden füdischen Waisen-Erziehungs-Jnstituten wurden die Büsten Sr. Majestät des Königs mit Kränzen geshmückt., Eine Nawhfeier war auf heute bestimmt.

__ Das Bürger-Rettungs-Justitut vertheilte zur Feier des Tages 890 Rthlr. an 9 unversculdet zurückgeklommene Bürgerfamilien und ein außerordentliches Geschenk an 34 Bürger-Jubelgreise. Die Kin- der in dem großen Griedrihs - Waisenhause, so wie die Hosypitaliten in den städtischen Hospitälern und die im Arbeitshause befindlichen Personen, wurden festlih bewirthet. Durch die Wohlthätigkeit der Frau Amalie Beer war den unbemwittelten Jnoaliden der berliner

STHRUIIISY APORA

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Königliches Opernhaus. Lahner's Catharina Cornaro.

08 Allerhöchste Geburtsfest Sr, Majestät des Königs auch durch das w er Kunst würdig zu feiern, war zum funfzehnten Oktober das y tines wackeren deut\chen Meisters gewählt und mit allem mög- ide von Pracht in Scene geseßzt worden. Gegeben wurde: s Mina Cornaro, Große Oper in vier Abtheilungen von S t, T und Büssel. Musik von Franz Lachner. Ballets von i ‘lioni, In Scene geseyt vom Negisseur Stawinsky.“ I ünchen war diese Oper zur Trägerin einer hohen Festlichkeit, s zur Feier der Vermählung des Kronprinzen von Bayern, agus- x e: bei uns hat sie sich nit nur als eine vortreffliche Festoper, h (ryaupt als ein Werk bewährt, welches dem Genius der deut- sik neue Chre bringt, den Ruhm deutscher Kunst würdig fort- sastische wurde in allen Abschnitten beifällig, in vielen Nummern mit ‘mgl Theilnahme aufgenommen und der Komponist sowohl nah blei als nach dem dritten Akt durch die raushenden Acclamationen as Men Bersammlung hervorgerufen, i beten f deutschen und franzosischen Zeitungen sind die kleinen Fata- [meister geworden, welhe Franz Lach ner, Königl. bayerischer Hof- 7 zu Münthen, hinsichtlich des Textes zu „Catharina Cornaro“, rent gent bea M R bi (iee 0 a le gewandtesten und brauch- hr erettisten bekannt gemacht, bestellte uur bei St. Dora, ) und Fa ein treflibes Opernbuch geschrieben, ein solches um hohen h nicht znipouiete es. Es war „Catharina Cornaro“’, Er konnte na- a ‘ias daß der Franzose den in französisher Sprache geschric- al verkaufe, hen Büssel ins Deutsche übertrug, in Frankreich noch en und von einem zweiten Komponisten in Musik seßen lassen

»abent sua fata libelli”

die französischen Dichter sih derzeit

naro“ unter dem Titel „Die Königin von Cypern“ noch einmal kom onirt. Allerdings hat St, Georges für den neuen S auch einen Tara Akt *%) hinzugedichtct, da bekanntlich eine Oper für Paris nicht allein schön, sondern auch lang sein und bis Mitternacht spielen mußz allein selbst mit solchen mutatis mutandis wird das Hinterhaltige der Handlungsweise doch

Mea,

ie Handlung, an die Geschichte angelehnt, spielt im Jahre 1441, theils an den Ufern der Brenta und zu Ceneie Vek in Nie der Hauptstadt Cyperns. Die Konflikte der Liebe mit der Politik geben das Hauptmotiv zu den vorkommenden Situationen. Eine venctianische Patri- zlerin wird ihrem Geliebten entrissen und auf den Thron Cyperns erhoben z im Gefühl der übernommenen Pflichten verstummen die Regungen ihres Herzens. Der Gegenstand ihrer Neigung, Marco Vernero , ein venetiani- scher Edelmann, nimmt, erst von Eifersucht und Rache zu blutiger That angestachelt, später das Kreuz der Ritter von Rhodus und söhnt sich mit der Welt und dem Gemahl der ein Geliebten durch eine That des Edel-

___*) Es it der dritte, allerdings höchst effektvolle, Jn dem ursprüng- lichen Libretto erzählt Marco (bei Halevy: A M Coucy) mit A paar Worten, er sei auf Cypern von cinem unbekannten Ritter aus den Händen von Meuchelmördern gerettet worden. Aus dieser Angabe hat St, Georges - für Halevy einen eigenen Aufzug gebildet und den Ueberfall des französischen Ritters, so wie seine Befreiung dur Jakob von Lusignan, König von Cypern, mit lebendigen Farben ausgemalt. Beide Ritter sind Franzosen Und singen bei diescr Gelegenhcit eine Stanze zu Ehren Frankreichs : Heil dir, o Frankreih! Gruß und Segen! Du schönes Land,

, Wo unsre Wiege stand! Du Sih des Ritterthums, der Ehr? und Tapferkeit, Wo Muth und Heldensinn, Lieb und Treue gedeiht

dies geschehen, Halevy hat die Catharina Cor-

welche in dem Volke, dem sie galt, natürlich ein freudiges Echo finden mußte,

e

muths aus. Das Süjet überhaupt fußt auf der Jdee der von inni wahrer Liebe unzertrennlichen Hochherzigkeit, E L Die meisten Momente sind dem Komponisten zu Dank hingestellt, in frappanten, doch nicht gesuhten Gegensägen. Lachner hat sie mit sicherer und kräftiger Hand zu ergreifen verstanden und sih als dramatischen Ton- seßer eben so geltend gemacht, wie schon früher als Komponist von Kan- taten und Symphoniecen, Sind Lachner's Preis - Symphonie, seine D-moll-Symphonéie, sein Oratorium „Die vier Menschenalter“ (Text von dem Lyriker J. G. Seidl) durch reinen Say, Melodik, Kraft und Hal- tung ausgezeichnet, so hat er in seiner Oper bewiesen, daß er jenen rühm- lichen Eigenschaften auch die der dramatischen Lebendigkeit und der drama- tischen Charafter-Gestaltung in dem Maße beizugesellen vermöge, daß eine musikalishe Epopöe in geistiger Freiheit vor die Sinne tritt, Es ist nicht zu verkennen, daß der orchestrishe Theil der Arbeit flüssiger und Ungezwungener gerathen is, als hin und wieder die Stimmfüh- rung z doch wird bei fortgesezter Uebung auch in leßterem Punkte die Sicherheit wachsen, und alle Theile werden dann in ein völlig eben- mäßiges vollendetes Verhältniß zu einander treten, Musikalische Aehnlich- feiten fommen ebenfalls vorz vielleicht unwillkürlich sind dem Komponisten beliebte Formen und Gänge anderer Meister durch die Phantasie gezogen und er hat sich ihrer in leisen, do dem feineren Gehör merkbaren Änklän- gen nicht ganz zu erwehren vermocht. Auch dieser Umstand, wir wagen es mit Zuversicht auszusprechen, wird bei einer neuen Oper Lachner's nicht mehr vorkommen. Die Bürgschaft dafür liegt in dem hohen Grade künst- lerisher Selbstständigkeit und Energie, die sich im Uebrigen durchweg in „Katharina Cornaro‘‘ auf sehr erfreuliche Weise offenbart, Der Grundzug der musikalischen Auffassungsweise Lachner's is wie bei Spohr cin ele- gischerz doch gelingt ihm auch das Heitere, so wie das Männliche und Charakteristische. Es is nicht daran zu denken, daß dieses schöne, dem Edlen und nur dem Edlen in der Kunst zugewendete Talent in Einseitigkeit ver- fallen könne, Größere Schwungkraft zu entfalten, bedarf es für einen so