1845 / 305 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

tes E E Es E S L E e S Et E E R s L T Îa is H E P dié E N

als dies sonst der Fall war. Jedenfalls is die verhält- ] nißmäßig keinesweges sehr bedeutende einstweilige Steigerung der Anzahl der Straßen-Exzesse nichts weniger als irgendwie bedenklich. Denn ganz ab- esehen von der, wenn auch mitunter nicht der momentanen Aufregung der etheiligten, so doch stets den bestehenden geseglichen Bestimmungen ent- sprechenden Strenge, mit welcher jederzeit derjenige bestraft worden is , der erweislih einen Ges begange hatte, und welche Strenge ohne die er- wüns{hte günstige Wirkung Acht bleiben wird, haben die näheren Unter- suhungen der Vorgänge jedes einzelnen Falles es zur Genüge ergeben, daß solche Personen, welche jede Berührung mit Anderen, die Ee Meer be- sorgen ließ , in gebührender Weise vermieden, verhältnißmäßig nur höchst selten in einen Straßen-Exzeß verwickelt worden sind und da , wo dies ge- \hah, immer lediglih nur Muthwille oder trunkener Zustand, nicht aber eine böswillige Absicht desjenigen, der ‘den Exzeß verübte, zu diesem Beranlassung ab, Diese meine amtlihe Bekanntmachung wird hoffentlich dazu geeignet fein, die in Bezug auf die Sicherheit der Straßen Königsbergs obwaltenden irrigen Ansichten zu beseitigen. Königsberg, den 30, Oktober 1845, Kö-

viglicher Polizei-Präsident. Abegg.“

Deutsche Bundesstaaten.

Königreich Sachsen. Zwei Lehrer an der leipziger Bür- gerschule biciten bei dem unlängst dort gefeierten Stiftungsfest der polgtehnishen Gesellschaft Reden, worin sje unter anderen die Be- hauptung, daß in Leipzig noch immer eine große MEr eg und Mißstimmung herrsche, eatschieden in Abrede stellten und vielmehr eine entgegengeseßte Stimmung überall wahrgenommen zu haben versicher- ten, Sie werden jeßt im leipziger Tageblatte von mehreren Seis ten aufgefordert, ihre Reden durch den Druck zu veröffentlichen.

Königreich Württemberg. Der württembergische Han- dels-Verein hielt am 26. Oktober in Stuttgart eine (alle zwei Jahre stattfindende) General - Versammlung. er Präsident N die Sizung mit einer Rede, die besonders über die bisherige R keit der Schiedsgerichte sih verbreitete und unter Anderem auf die verhältnißmäßig wenigen Streitfälle, gegenüber der ansehnlichen Zahl von Mitgliedern (beinahe tausend), hinwies.

Großherzogthum Baden. Durch eine im Regie- rungsblatte vom 28. Oktober enthaltene allerhöchste Entschlie- ßung sind die Stände des Großherzogthums auf den 21, November d. F. einberufen.

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rankfurt a. M., 30. Okt. Aus Wiesbaden erfährt man, daß Se. Hoheit der Herzog seit verflossenem Dienstag wieder dort weilt und recht wohl aus Jtalien znrückgekehrt is.

Eine merkwürdige Betrügerei ist in den leßteren Wochen an hiesigen Banquiers, hiesigen und hanauer Bisouterie-Fabrikanten von englishen Juden verübt worden. Diese Juden, welhe eîne ganze Familie ausmachen und theilweise in Wiesbaden weilten, wußten sich dur gute Kreditbriefe und starke Depositen bei hiesigen Banquiers großen Kredit zu erwerben und erhielten dadurch auch das Vertrauen der Bijouterie - Fabuikanten, bei denen sie die werthvollsten Gegen- stände gegen Wechsel kauften, So wußten sie den Werth von einer halben Million Gulden, theils baar, theils in Kostbarkeiten gegen Wechsel, die aber niht honorirt wurden, in Händen zu bekommen und fih davon zu machen, bevor die Betrügerei an den Tag kam. Wie es heißt, haben sih die fremden Betrüger in Marseille nah dem Orient eingeschifft, allein da der Betrug so bedeutend is, so werden sie wohl überall hin verfolgt werden und hoffentlih der Strafe nicht entgehen. Namentlich is auch ein sehr junges und prachtvolles Etablissement, ein Bijouterie= und Silberwaarenlager unserer Stadt, das Opfer dieses Betruges geworden, ;

Vor einigen Tagen unterzog die betreffende Kommission die Straßen - Gasbeleuhtung einer Jnspection, und sie fiel ganz günstig aus. Es brennt das Kohlengas jeyt auh ret gut, hell und klar, und da es sehr billig ist, so wird es wahrscheinlih das Harzgas un- ferer einheimishen Gesellshaft bald auch aus ‘dem Junern der Häuser vertrieben haben. Jmmerhin is es aber zu beklagen, daß die aus- ländishe Judustrie den inländischen Gewerbfleiß in der Darbietung pekuniärer Vortheile für die Konsumenten so sehr überflügelt hat, und unsere Harz-Gasbereitungs-Gesellshast wird wahrscheinlich ihr Eta- blissement eingehen lassen müssen.

fatpeigsam fügten,

werden, . sein von Nachtigällen durchirrter Hain, die von Dionysos - „im Chor göttliher Mädchen ‘’ durchs{chwärmten epheuumrankten Schluchten, die - ohne Pflege keimenden Oelbäume, welhe hier „der Feinde Sthrecken‘“ genannt werden, endlich die Geschenke Poseidon's, Rosse und des Meeres Herrschaft. Es is ferner nicht - {wex zu erraäthen, daß das Stück viele Anspielungen auf die. politischen Verhältnisse der Zeit enthält, worin es. entstanden ist, Den leyteren Punkt hat Professor Karl achmann zu Bexlin in einer besonderen Abhandlung „Ueber Absicht und it des sophokleischen Oedipus auf Kolonos“ (enthalten ‘im ersten Jahr- ang, Nes Hest - des. rheinishen Museums für Jurisprudenz, Philologie, eschichie und griechische Philosophie, Boun 4827, S. 313 ff.) scharf ins Das Haupt -Resultat seiner Untersuhungen geht dar- Der Oedípus in Kolonos spielt nicht etwa wie andere auf griechische Verhältnisse nux an;, erx ist durh und durch po- litisch. Der Staat von Theben ist der Held, der durh den Ueber- muth gegen Oedipus sich. ins Verderben stürzt z die Beruhigung liegt darin, daß ‘Athen, welches den Oedipus inenschlih aufninimt, auf ewig beseligt wird. Dex alten Sage bedient sich der Dichter nur, um anschaulich zu machen, welch ‘ein. herrliches Loos Athen gegenwärtig bevorstehe. Der Krieg, den Oedipus weissagt, is dex AELEG 00:8 E er soll von Theben aus- gehen, wie er in der That mit einem Einfall der Böoter in Platäa begann : der Dichiex will die Seiten ermuthigen und verspricht glänzenden Erfolg.

Das. in einem Chorgefang- enthaltene Lob Theben's, welches unter die- ser Annahme nicht an seiner Sielle gewesen wäre , crklärt ck h dadurch, daß es. vor dem Ausbruch des Krieges die Hossnung aussprechen sollte, nicht Lr ie nicht die demokratishe Partei werde: den: gottlosen Krieg gegen Athen billigen,

Es heißt inzwischen mit dem fritishen Messer in das Herz eines Dich- ters. schneiden, wenn man ihm geradezu: die Absicht zuschreibeu wiil, die Nebensache - für die Hauptsache genommen zu haben. Oedipus ist keines- weges eine allegorische Person, und die vorkommenden Anspieluugen bleiben nux gelegentliche, welche das feine Ohr der Athener wohl verstand und auf-

Auge gefaßt. auf hinaus (S. 320) :

war ein Sohn des Ariston, den eine sikyonishe Frau, Theoris, dem So- phokles geboren haite; dagegen hatte Sophokles. von einer attishen Bür- erin einen Sohn, Jophon, der nach attischem Necht allein als legitinmer hn und rechtmäßiger Erbe gelten konnte, Jophon und Sophokles eifer- ten Beide dem Vater und Großvater nah; der Erstere trat schon neben Sophokles, der Andere nah seinem Tode mit Tragödien auf die Bühne, Aber das Herz des Alten- neigte sich mehr zu- der Nachkommenschaft seiner eliebten Theoris; man sagte, daß er von seinem Vermögen- dem Enkel ei seinem Leben Bedeutendes zuzuwenden suche, und Jophon licß sich dur die Furcht, sein: gebührendes Erbe zu sehr geshmälert zu sehen, zu der Jmpietät hinreißen, daß ex unter den Mügliedern der Phratría (die ane E N MGER darauf antrug, dem Gras me e, i e genommen wer deren er mehr p Sophoîles erwiederte auf diese Klage Nin, als daß TLEE hratrien- Genossen jenes- Parodos-Líed vorlas, welches ex also damals er et haben muß, wenn es für seinen Zweck beweisend sein solltez die Nichter Le nach solchen Beweisen von Geisteskraft den Anträgen Jophon?s fein

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Rußland und Polen.

St. Petersburg, 26. Okt. Am vergangenen Sonntage, den 19. fet, wurde L: großen Konferenz-Saale der Kaiserlichen Akademie der Wissenschasten die neu gegründete russische geographi= sche Gesellschast ín Gegenwart einer zahlreihen Versammlung feier lih eröffnet. Der Großfürst Konstantin hatte, mit Zulimemen Sr. Majestät des Kaisers, das Amt eines Präsidenten dieser Gesellschaft übernommen. Der General - Adjutant Lütke war vön den Stiftern einstimmig zum stellvertretenden Präsidenten und der Minister des Jnnern, Wirkliche “Geheime Rath Perowskij, zum Ehren - Mitgliede erwählt worden. Nachdem der stellvertretende Präsident in seiner Eröffnungs-Rede zuvörderst der Versammlung im Namen des Groß- fürsten Konstantin mitgetheilt hatte, wie Se. Kaiserl. Hoheit es be- daure, an den Arbeiten der Gesellshaft zur Zeit noch nicht thätigen Antheil nehmen zu können, es sih jedoch vorbehalte, den Erfolgen derselben mit Jnteresse zu folgen, verbreitete derselbe sich wei= ter über den Zweck und die Bedeutung dieses Vereins und machte am Schlusse seines Vortrags bekannt, daß, mit Geuehmigung Sr. Kaiserl. Hoheit des Präsidenten, zu Direktoren der einzelnen Sectio= nen der Gesellschaft folgende Personen ernaunt seien: der Section für allgemeine Geographie: Contre- Admiral Baron Wrangel ; für russishe Geographie: Akademiker Wirklicher Staatsrath Struve; sür Ethnographie Rußlands: Akademiker Staatsrath Baer; für Statistik Rußlands: Akademiker Staatsrath Köppen. Zu Mitgliedern des Conseils der Gesellshaft wurden erwählt: der Wirkliche Staatsrath Arßenjewz der General-Quartiermeister, General der Jnfanterie, Ge= neral-Adjutant Berg 1l.; der Wirklihe Staatsrath M. P. Wront- \chenko; der Akademiker Oberst vom Corps der Berg - Ingenieure, Helmersenz der Beamte für besondere Aufträge beim Minister des Jnnern, Dahl; der Direktor des Departemeuts der Landwirthschaft, Lewschinz der Akademiker Staatsrath Lenz und der Senator, Ge- heime Rath- Murawjew. i

Dem Präsidenten der pariser geologischen Gesellschast, von Ver- neil, i zur Bezéigung des Wohlwollens Sr. Majestät des Kaisers und als Zeichen der Erkenntlichkeit für seine Mitwirkung bei Herausgabe des geologischen Werkes über Rußland, der St, Wladimir-Orden drit= ter Klasse verliehen worden.

Fran kreiîicch.

Paris, 28. Okt. Der offizielle Beriht des General Lamori- cière über die mittelst Telegraph bereits gemeldeten Kämpfe is ein- gegangen. Er trägt das Datum: Nedroma, 17. Okt, Nach vier- tägigem Kämpfen war es dem General Lamoricière gelungen, die Kabylen aus ihrer s{hwer zugänglihen Stellung zu vertreiben, Abd el Kader mied den Kampf und zog sich mit den 2000 Reitern seiner Deira, begleitet vou deu Verwüuschungen der ihrem Schisal Ueber=- lassenen, zurück. Jndeß, so bedeutend dieser Kampf auch war, so is er doch nicht von entscheidender Wichtigkeit in seinen Folgen. Von Gasauat war das französishe Operations-Corps über einen sehr steilen Hügel, den die Soldaten kühn und ras überstiegen, troß eines sehr lebhasten Feuers der auf allen Höhen in Echelons aufgestellten Feinde, in die Gebirge eingedrungen. Der Plan des Generals war, den empör- ten Bevölkerungen, die sich in dem Trara gesammelt hatten, den Weg nah Marokko abzuschneiden und sie zugleich nah den Meeresküsten zu werfen. Die Gegenwart Abd el Kader's machte doppelte Anstreu-

ungen nöthig, um den Jusurgenten zu zeigen, daß dessen Stüße für fie eine Sicherheit darbiete. Der Emir ließ die Kabylen im Stich, und sie mußten sich zuleßt auf Gnade und Ungnade ergeben. Zwei Tage lang verfolgt, sahen sie sich zuleßt in einem Gebirgskessel am Cap Noé ganz eingeschlossen und drängten si in einem tiefen Thal zusammen, dessen Anhöhen die französishen Truppen beseßt hatten. Hier konnten sie ganz vertilgt werden. „Aber“, sagt General La- moricière, „eine solche Rache wäre, nah der Stimmung uvnserer Truppen , zu grausam gewesen,’ Er. gab also dem Flehen der Be- siegten Gehör, Abd el Kader, der wieder über den Hügel von Ain-Kebira zurückgegangen war, entwih nah der Tafna hin, aber er stand noch am linken Ufer dieses Flusses, und man wußte nicht, ob

daß er am 18ten aufbrechen wolle, um mit seiner Division und ner ganzen aus

1000 Pferden bestehenden Kavallerie deu Emi verfolgen.

Im Moniteur algerien vom 20, Oktober liest mau: „9 rihten aus dem Osten. Die Ereignisse, welhe si in der Pre Oran zugetragen haben, sind sehr baid in der Provinz Konfsia bekannt geworden, haben aber bis jeßt keinen Wiederhall gefunde ; allen Punkten herrs{cht die größte Ruhe. Seit den feindlichen monstrationen am 4. und 5. Oktober haben sich die Kabylen

wieder bei den Vorposten von Dschirdschelly sehen {lassenz es \ sie haben ihre Absichten auf diesen Plaß aufgegeben. Zu Bugia, Dellys war nah den jüngsten Berichten die Ruhe niht gestört

den. Nachrichten aus dem Centrum. Die Koloyne unter ral Marey lagerte am 15. Oktober am Fluß Gumara; unsere A

sten Häuptlinge des Stammes der *Zennugha haben sich unterwo man hört, die zwei Scherife, welche die Unordnungen im Osten Provinz Titteri unterhalten, seien unzufrieden mit Abd el Kat Anordnungen und suchten das Land zu verlassen.“ L Die Miaorie, ein zu Paris erscheinendes Blatt, enthält gende Angaben über die Streitkräfte Abd el Kader's und die l durch die telegraphishe Depeshe aus Perpignan befanut geword Gefehte: „Der Emir konnte unter seinem Befehl haben: etwa

Truppen zu zählen, die er aus Marokko mitgebracht hat. Ang men, was auh wahrscheinli is, daß er die Hälfte seiner Leute Frauen, Kindern und Greisen nah Marokko geschickt hat, so bl ihm immer noch 15 18,000 streitfähige Krieger, Gegen Masse hat General Lamorícière mit 5000 Mann auf \hwierigem vom 12. bis 15. Oktober im Kampf gestanden. Die Araber leis starken Widerstand, sonst hätte man si niht vier Tage lang {h müssen. Abd el Kader hat sich am 13. Oktober zurücgezogen, er sah, daß ein Engpaß genommen wurde, auf den er wohl ger hatte, unser Armee-Corps zu vernichten. Es i} zu besorgen, unsere Truppen, meist aus Jnfanterie bestehend, nicht im Stande u die über die Gränze entfliehenden Stämme zu verfolgen. ““

Die Proclamation, welhe Marschall Bugeaud glei nah Ankunft in Algerien am 15ten an die Eingeborenen erlassen hat, tet vollständig:

„Araber und Kabylen! Es scheint, daß der Dämon der Thorh der Gemüther eines Theils von euch bemächtigt hat. Durch die un sigen Aufreizungen eines Häuptlings verlockt, dessen Ehr eíz weder Ruhe, noch euer Glück, noch selbst euer Leben schont, haben sid Stämme gegen die Autorität des Königs der Franzosen empört, ohne eine vernünstige Hoffnung, ihr Ziel zu erreichen. Glauben ste denn Frankreih, welches Millionen Krieger zählt, ihnen deu Sieg übel würde, dann selbst, wenn sie, was unmöglich ist, einen groß folg über diejenigen, welhe gegenwärtig iu Algerien sind, en sollten? Ein großer Jrrthum von ih:er Seite! Furchtbarere als die ersten, würden bald anlangen, und der Kampf fönnh legt nur zur völligen Vertilgung der arabischen Race führen. Wir, d diese nicht vertilgen wollen, wir, die wir im Gegentheile ihre Wo) mehren wollen, ohne ihre Religion zu ändern, wir missen euch vâl Ermahnungen geben. Verschließt endlih das Ohr jenem ehrgeizigen 3 ger, der sich euren Sultan nennt, und der sih gar wenig daraus euch aufzuopfern, in der sinnlosen Hoffnung, seine L, Pläne zusehen, Er wurde überwunden und vertrieben, als er noch ein regel ges Heer hatte, als ihm noch das ganze Land zur Verfügung stand wir erst nur cinige Küstenstädte inne hatten. Was könnte er jeyt ausführen? Nichts, gar nichts, als einige Razzias, Handstreihe ohne alle Sidhtigfeit , die, wenn sie anhalten ten, ener Verderben vollenden werden, woran er on \o sam gearbeitet hat. Er reizt euch auf im Namen der Religion. und wie aber seid ihr von uns in euren Religions - Uebungen gestör! den? Haben wir versucht, euch von eurem Glauben abwendig zu 1 Nein, Jm Gegentheil, überall haben wir eure Moscheen und eure 9 buts wieder aufgerihtet und ausgebessert und euch geshüht in der übung eurer Glaubens{ehren., Selbst in unseren Lagern verkünd Kanonen während des Namadans täglih das Aufhören des Fastens, haben wir us nah dem Siege behandelt? Habeu wir s uid Frauen, eure Kinder, eure Greise und oft einen Theil eurer Heerdt

ex über denselben hinübergehen würde, um in der Richtung von

Tlemsen oder Maskara vorzurüdcken.: General Lamoricière kündigt an,

E uen

faßte. Das. religiöse Element ist die Unterlage im Oedipus, und auf ihm erhebt sih der Charakter desselben als eine Verherrlichung des griechi- schen Götterglaubens. : j Î l

Die Aufführung übte in allen Theilen eine große Anziehungskrast, und die Anwesenden folgten der Entwickelung der. ershütternden Handlung und den tiefempfundenen Worten, in die der Dichter sie gekleidet, mit gespanuter Aufmerksamkeit. Man hatte die Ucberseßung von Franz Friße, Auditeur zu Spandau, zu Grunde gelegtz sie ist in sünffüßigen Jamben verfaßt und erleichtert, wenn das Stück demnächst dem größeren Publíi- fum zugänglih gemacht werden soll, bei manchen Stellen das Verständniß. Es ließe sih aiso so viel für wie gegen das Aufgeben der Sechsfüßler sagen, und stren g-wie bei den Alten, kann eine griechische Tragödie doch nun einmal nicht gegeben werden , schon weil bei den beschräukten Räumen der heutigen Theater den Chören verwehrt ist, jene eigenthümlihen Bewegungen und Stellungen vorzunehmen, welche den Aufführungen der Tragödien durch die Griechen einen so hohen Reiz gaben.

Bei den Chören is der Do nner sche Text beibehalten worden. Der Königl, General-Musik-Direltor Dr. Felix Mendelssohn-Bartholdy hat die m Ganzen aus neun größeren Nummern bestehende Musik dazu gcliesert und dabei wiederum dié nämliche Virtuosität wie bei seinen Com- positionen zur „Antigone“ bekundet. Sowohl die melodramatischen als die lyrischen Stellen sind mit Weihe aufgefaßt und künstlich durchgeführt, Man- ches würde vielleicht noch- wirksamer sein, wenn, statt der Kadenzirungen nach jeder Strophe, die Schlüsse der Gesänge, wie es bei den südlichen Völkern herkömmlich und üblich; mehr in der Schwebe gehalten würden. Auch meinen wix, die Justruntental - Begleitung dürfe noch s{wächer und jedenfalls \o diskret sein, daß jede Sylbe beim Vortrag der Chöre zu deut- lihem Versiändniß käme. - Von herrlicher Färbung is der Todtengesang G-Jfst es verstattet, Dich, nächtliche Göttin“), originell gefaßt die Klage um die: Nichtigkeit des Daseins (,,Wer cin längeres Lebenstheil‘), von fühnem Schwung die Anrufung der Götter in dem Kampfgesang:

Allherrsher Du der Götter , Zeus!

O Allsehender!

Für unsre BVolksfürsten i 5 |

Verleih? zur Siegeswonne Glück, den ruhmgekrönten Fang zu thun!

Das obenerwähnte- Loblied zu Ehren der Umgegend von Athcn (, Zur roßprangenden Flur, o Freund‘) gestaltet sich in der musifalishen Aus- egang vortrefflih., Eben so vorzüglich ist der melodramatische Theil der

rbeit.

Das Stü ist von Herrn Regisseur Stäwins ky in derjenigen Form, wie derartige Tragödien auf den heutigen Theatern noch gegeben werden können, mit Einsicht und Geschmack in Scene gescht.

Herr Hoppe giebt den Ocdipus. Eine gerundete, ín allen Theilen ebenmäßige, funstschöne Leistung dieses braven Schauspielers. Der männ- liche Troy, welcher hin und wieder aufblizte, glih die Spuren von Lebens- müdigkeit aus; daß Oedipus npsGuis ist, daß er ohne seinen Willen ín so namenlose Sündhaftigkeit gerieth, wurde eben so eindringlih nüancirt, wie die sittlichen Folgerungen, die sich aus seinem Elend ergeben, nament- lich wurde die Hinweisung auf die Scheu vor den Aeltern wohlbetont ein-

geschärft. Hecr ‘Hendrichs: Theseus, Der Darsteller hat mehr E Fe ns da

T S T I R:

rückgegeben? Habt ihr von uns nicht Getraide erhalten, um eure zu bestellen und um euer Leben zu fristen, als thr in Folge der

durchweg als ein Verehrer der Götter und als Vertheidiger der Bedi

gehalten is, anziehend hervor.

Kreon: Herr Stawinsky. Polyneifes: Herx Grua. Ein B von Kolonos: Herr Bethge. Herr Franz: Ein Diener des T Leyterem is die in griehischben Rollen so bedeutsame Nolle des Botet Schiller im Wallensteïn anh für das deutsche Trauerspiel în der des shtvedischen Hauptmanns eine ehrenvolle Stellung Is hd getheilt, und er \prah sie mít gewohnter Tig der Rede.

Antigone: Dlle. Stich. Ein lieblihes Abbild der anhän findlic)- treuen und heldenmüthigen Begleiterin des unglücklichen Verb( und jede Akt der Kindeëliebe übend. Jhr Jammer über das Elett über den Vater hereingebrochen, hatte etwas schr Rührendes ; nat sprach sie das große Melodrama „Weh, weh! Ewig, ewig zien Jammer und Klage“ mit tiefem Gefühl. Antigone A peidd den Worten, nah Theben eilen zu wollen, um die sich bekänh Brüder zu versöhnen; und somit leitet der Dichter seine Tragödie gone“ ein, welche er feüher als den Oedipus gedichtet, und worin ( Jungfrau verherrlicht, welche gegen das Staatsgesey gesündigt , un halb der Familienpflihten den lezten Aft der Pietät zu vollziehen.

Jômene, ihre Schwester, welche hauptsächlih in der Scene thi wo sie dem Vater die Orakel überbringt, war durch Dlle, h mal benswerth repräsentirt.

Die Chöre wurden dur die Königl. Sänger Mantius (Cho Pfister, Heinrich, Bötticher, Fischer, Behr, Mickler 1, präzis und rühmlih ausgeführt.

; Die neue Decoration von Herrn G ers (ein dichtverzweigter Ot wald mit der Ausschau auf Athen), wurde von den anwesenden Ki mit Recht als ein neues, herrlides Werk dieses Meisters anerkauntk,

DHeffentliche Aufführungen.

Schneider's Weltgeriht. Marietta Alboni. E Trio - Soiree. Die Gebrüder Matweit sch.

Man kehrt bei den geistlihen Cantaten, Oratorien genannt, in 1 Zeit immer nichr zu der ursprünglich festgestellten Form dieser Musik urück und läßt sie streng auf testamentarischen Texten fußen. V ehung des Oratorinms geht wahrscheinlich bis zu den Zeiten dek züge hinauf, wo dic gottbegeisterten Pilger die Passion des Heilan öffentlihen Pläßen besangen. Derartigen frommen Chören, die du hebende einzelne lyrische Gesänge unterbrohen wurden, gab Phili Neri die mit Varíauten jeßt noch übliche Form des Oratoriums 1 sie ansänglih unter dem Titel „Geistliche Lobgesänge““ (Laudi sp! dur den Druck verbreiten. Der genannte Philipp von Neri (géb. + 41595) war der Stister des Oratorianer-Ordens, dessen Mítgliedel priester blieben und denen fkéine besonderen Mönchsgelübde abge! wurden. Zweck ihrer Vereinigung war die gëmeinschaftlihe And einem Oratorium (Bethausz daher der Name), womit späterhin schaftlihe Arbeiten verbunden wurden, |

Während dix oratorishe Musik im Laufe der Zeit bei den \i Völkern fast gänzlich in Verfall gerieth, is sie um so eifriger von de

sociale Dramen als für die“ altgriehishe Tragödie, hob übrige

Menschliche, Milde und Gerechte in der Persönlichkeit des Königs, der

hen Komponisten gepflegt worden. Von besonderer Geltung sind

legenheiten standen in dieser Gegend ganz gut, mehrere der angese

Reiter, 30,000 Fußgänger und über 20,000 Familien, ohnF

el waret? Später habet wir die Verial- über e viel Güte und Milde, als wir die Verwal- g über die Frauzosen führen. Wern ihr nicht erkennt, wenn ihr dieser rliheu Negierung die Tyrannei und Grausamkeit Abd el Kader's vor- so ‘hat euch das Licht Gottes verlassen, und ihr werdet nur euch selb n der Uebel anzuklagen haben, die ihr hervorrufen wüdet. Ich komme einem zweiton Heere. Jch werde uicht den kleinsten Fleck der cmpôórten genden üundur{streift lassen; ih werde übexall die aufrührerishen Stämme olgen, und wenn sie dabei beharren, nicht gehorsam in ihre Bezirke zu- ehren, so werde ih sie für immer aus Algerien verbanneu und ihr d anderen Stäuunen einräumen. Marschall Herzog vom Js|y.“ Die Handels-Kammer von Boulogne hat Fürzlich an das Mini= um das Gesuch gestellt, daß die Uebereinkunft vom 16. Juni 1842 Belgien nicht erneuert werden möge. Der Constitutionnel ht hierzu Folgende Bemerkungen: „Die in dieser Borstellung gesprochenen Ansichten sind gemäßigter Art uud haben nichts Aus= eglihes. Sie sind übrigens in Einklang mit den Ausichten, die den Kammern und der öffentlichen Meinung ausgesprochen wur- , und selbs mit den Grundsäßen, die in dieser Hinsicht maßge- d sein müssen; die Handels-Kammer von Angers hat auch ein voll- men übereinstimmendes Gutachten abgegeben. Die zu Gunsten giens bei der Einfuhr dortiger Flahs- und Hanfgarne und Lin= fabrikate verwilligten Ausnahmen konuten nur eine vorübergehende ßregel sein. Es war eine wirklihe Gunst, die man unseren Nach= aus Rücksichteu gewährte, die keinen dauernden Werth en founten. Man „hätte Unrecht, wollte man glauben, es sich hier um xine besondere Betheiligung «handle. Es delt si freilich um das Linnen - Gewerbe, allein dieses steht mit reihen und verschiedenen Gewerben in so inniger Verknüpfung, die Kammer, als sie sich in der leßten Session der Erneuerung Vertrags widerseßte, ihre Gründe aus Thatsachen \höpfte, die das engste mit der allgemeinen Wohlfahrt verbunden sind, Die Seiten Belgiens Frankrei eingeräumten Vortheile beruhen, dies n wir heute aus Erfahrung, ganz und gar auf der Einbildung, n, wären sie selbst begründet, \o bliebe noch immer die grund- ie Frage zn beautworten, ob man gewisse Gewerbszweige dem eihen anderer aufopsern darf. Die Erneuerung des Vertra s, mit einer Einräumung zu unseren Gunsten, würde augenschein=- das Linnen-Gewerbe beeinträhtigen, und die belgischen Erzen nisse den ununterbrochen den französishen Markt von 34 Millionen Ver- hern überfluthen, während unsere Nachbarn uns nur {wae Märkte n, die wir selbst „noch mit dem Zoll-Verein zu theilen hätten, e Verschiedenheit in der Handelsgestaltung beider Länder cheint zien nit begreifen zu wollen, sie is indessen wirklich, ernsthaft sonnenklar, wo im Verbrauch ein großes Land ein kleines bei em übertrifft, was sich hier wie 10 zu 1 verhält. In den drei en, seitdem der Vertrag besteht, sind unsere Weine und Seiden- ren niht in größerer Menge, als vor 1842, in Belgien einge- t wordeuz dagegen is die Einfuhr der belgishen Garne bei uns iesem Zeitraum in außerordentlihen Verhältnissen gestiegen, und interliegt keinem Zweifel, daß, würde der Vertrag aufrehtge- n, würden unsere Spinnereien, die ih ein wenig erholt haben, von neuem gefährdet sein und die belgishen Erzeugnisse wieder ie Stelle der englischen treten, deren Einfuhr dur die Vero1d- } vom 26. Juni 1842 beschränkt wurde.“ Der pariser Advokat Crémieux, der zugleich Deputirter des e- Departements ist, hat in einem an seine Wähler gerichteten eiben einen Vorgeschmack vou der Heftigkeit der Sprache gege= welche die Opposition beim Beginn der Session führen, so wie den Angriffen, welhe sie gegen das Ministerium rihten wird,

x Paris, 28. Oft, Die neapolitanische Regierung hat be- lih gegen Schiffe, Personen und Waaren, die von der Insel a kommen, strenge Aussihts- und Vorkehrungs - Maßregeln an- det, Man hatte ia marseiller Blättern diesen Maßregeln poli- Motive unterlegen wollen, als befürhte man zu Neapel neue ungen politisher Flüchtlinge, Diese Deutung erschien hon des- unwahrscheinlih, weil sich {chwerlich annehmen läßt, daß solche jtlinge am hellen Tage, in den Haupt - Handelshäfen, welche be- rxs von den angeordneten Maßregeln betroffen wurden, und unter Augen der Zollbeamten eine Landung tollkühnerweise versuchen

Krieges in gänzliche Ma g über euch Llhrt uui so

hung Bach, Händel, Haydn, Mozart, Beethoven, Spohr, nhard Klein, Mendelssohn-Bartholdy und noch verschiedene te, Auch der Herzogl. dessauishe Hof-Kapellmeister, Dr. Friedri eid er, gehört zu dieser Ehrenlegion deutsher Tonmeister, Von den 60 größeren Werken, die derselbe überhaupt geschaffen, sind seine drien „Die Sündfluth““ (auf dem großen niederrheinishen Musikfeste dln im Jahre 1824 unter des Komponisten Leitung zum erstenmale führt) und „Das Weltgericht““ hinsichtlih der Kraft und Wirkung die 1 ardt Lepteres is zu Berlin am 20. September 1820 durch erstorbenen Rechnungsrath Hansmann, dessen Verdienste um die lthâtigkeits - Anstalten der Residenz noch in der dankbaren Erinnerung Einwohner fortleben , unter Mitwirkung seines Gesang - Justituts zuerst il worden, hat also für uns die silberne Jubelfeier erlebt, und diese in in allen Ehren geworden. Die Aufführung war durch den Königl, Vienne Rae Herrn Ju- Schneider in Verbindung mit dem Geheimen Kalkulator Hérrn ômann, der ín der Förderung derselben zugleih die Manen seines s ehrte, auf das sorgfältigste vorbereitet worden und fand unter der tion des Komponisten am 22, Oktober in der Garnisonkirhe satt, | sich wohl dreitausend Personen eingefunden hatten, um das allbeliebte vert in der Erinnerung aufzufrishen, Wie bei den großartigen Musik- , die alljährlih hin und wieder in Deutschland stattfinden, hatten die ührenden sich massenweise zusammengefunden. Der Chor, dessen Grund- t das Julius Schneidershe Gesangs- Justitut bildete, war durch den tritt von Mitgliedern der Singakademie und sonstigen Dilettanten eiwa 500 Mitwirkende gestiegenz und diese Tonschaaren, getragen die vollständige Königliche Kapelle, leitete der verchrte Kom- : mit jener Ruhe und Festigkeit, wodur derselbe sh überhaupt Dirigent immer ausgezeichnet hat. Bei den Soli wirkten von hier die en Tuczek und Casparí, außerdem die Herzoglich deßauische Kam- gerin Dlle. Hagedorn wacker und kunstgereht mit; die Königl, ger Mantius, Bötticher und Z\chiesche hatten die übrigen Haupt- een übernommen und führten sie ausgezeihuet durh. Der wahrhaft ende Genuß, der dur cinen so großartigen Verein von kunstgebildeten fertigen Sängern und Sängerinnen bereitet war, wurde noch durch Gedanken vexrschönert , daß Alles, was hier geboten ward, zunächst 1 PietätszweckFe diente und der jubilirende Komponist für sih nur die in Anspruch nahm, sein Werk persönlich zu leiten, Ueber die musifalishe Bedeutung desselben noch ein paar Worte. eider’s Weltgericht““ hat unstreitig wesentlich dazu beigetragen, das he Oratorium in jener milden und dem Gemüth wohlthuenden Weise, m zunächst durch den „Tod Jesu“ von Graun eingeprägt worden, 7 auszubilden. Der Verfasser des Textes, August Apel, hat nichts lassen, derartige sanftere Elemente in ein Tonwerk zu legen, welches ’rausigste ausmaleu soll, Die Katastrophe wid dadurch in das Jdeélle, d Versöhnende gezogen, daß die vier Erzengel die Mutter Jesu her- vören, den Zorn- des strengen Richters zu beshwichtigen, Diese der Glanzpunkt des Oratoriums, und der herrliche Solo -Ge- r: ;

e ist nebst Cho María, Du Miílde, Du Süße, Dir \schallen der Himmlischen Grüße, Dich feiert im Dunkel der Tod

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würden. Die Verschär der Gesundheits - Vorschri [l aus Malta fommendeu Schiffe kouute E nicht "G ite fon die erfolgt sein, Die Aufschlüsse, die. wir nachher erhielten, und die man für so gut als amtlich betraten fann, so wie die Aussagen des Kommandanten eiues itglienisheu Dampfschiffes klärèn nun die Sache vellfommen auf, Die beiden Fälle des gelben Fiebers, von deneu dieser Offizier gesprochen haite, und deren einer mit dem Tode des Befallenen endete, sind nicht auf einem im Hafen von Malta vor Ser liegenden Schiffe, soudern zu Korfu vorgekommen auf dem

die „Dolphin“’, das von Malta dahin gekommen war. Die vou den Aerzten vorgenommene Untersuchung hat, so versichert man , be- stätigt, daß die Kraufheit wirklich das gelbe Fieber war, Demzufolge hat die Gesundheits-Verwaltung zu Neapel angeordnet, daß alle Her- fommnisse von Malta, Korfu und allen anderen jonisheu Juseln in Aufsicht gestellt werden sollen, bis die Dauer der von ihnen ab- zuhaltenden Quarantaine bestimmt sein werde; im Uebrigen werden sie nur in den Häfen aufgenommen, wo Lazarethe sich befin- deu. Das französishe Paketboot von Malta wurde nicht zum freien Verkehr mit der Stadt Neapel zugelassen. Es erhielt seine Depescheu dur Vermittelung der neapolitanischen Regierung, und seine Passa- (Fre wurden im Lazareth des Pausilipo ans Land geseßt. Auf die

unde dessen, was dem englischen Schiffe „Eclair““, das von den afri=- fanischen Küsten kam, begegnet is, und auf welchem eine dem gelben Sieber ähnliche Krankheit sürchterliche Verheerungen anrihtete, hat die neapolitanishe Regierung angeordnet, daß Schiffen aus den Häfen Eng- lands, die an dem Küstenstriche zwischen Portland und Dover liegen das Einlaufen in die neapolitanischen Häfen verweigert werden solle, Die euglisheu Schiffe, welche aus den auteren Häfen der drei vereinigten Königreich kommen, haben eine Quarantaine von 21 Tagen, und die=- jenigen, welhe nah Durhschiffung des Oceaus antommen, eine von 14 Tagen abzuhalten. Jn Aufsicht werden gestellt die aus Gibraltar kommenden Schiffe. Dur diese Vorfälle kömmt die Zweckmäßigkeit der neuesten französischen Verordnung vom 20, Mai d. J., die Auf- hebung der Quarantaine für die aus der Levante und Marokfo so wie aus den Antillen fommenden Schiffe, aufs neue in Frage. ;

Die offiziellen Berichte aus Afrika bestätigen es, daß den französi- schen Gefangenen bei Abd el Kader eine gute Behandlung zu Theil wird, Diese Kunde hat offenbar auh den General - Lieutenant La- moricière bewogen, seine Soldaten von dem furchtbaren Blutbade ab- zuhalten, das sie am 15ten und 16ten unter den zwischen Felsenshluch- ten und Meer eingeschlossenen Stämmen der Kabylen hätten aurichten fönnen, und wozu sie schon die Absicht zeigten. És ist souah zu hof- fen, daß schon das eigene Jutercsse die Franzosen nöthigen wird, auch ihrerseits in dem neuen Feldzuge nicht unnöthige Grausamkeit zu üben. Ferner erhellt aus dem Berichte des in Gefangenschaft bei Abd el Kader befindlihen Escadrons - Chefs Courby de Cognord, daß der Capitain Dutertre, dem angeblich Abd el Kader den Kopf hatte ab- schlagen lassen, weil er seine im Marabut vou Sidi -Brahim einge- \hlossenen 80 Landsleute nicht zur Niederlegung der Waffen hätte auf- fordern wollen, keinesweges auf solche Weise sein Leben eingebüßt hat, sondern im Kampfe selbst \{chon gefallen war.

Die Dampf-Fregatte „Panama“, welhe den Marschall Bugeaud nah Algier gebracht hatte, ist bereits am 24sten Abends wieder auf der Rhede vou Marseille angelangt, wo sie neue Truppen an Bord genommen hat, uni sie nah Afrika zu transportiren, Man erfährt jeßt au, daß das Linienschiff „Juflexible“/ gleichfalls zum Truppen- Transport nach Afrika verwendet werden wird, da die gegenwärtig dazu verfügbaren Dampfschiffe sih als nicht zureihend erwiesen ha- ben, Das 43ste Linien - Jnfanterie - Regiment wird auf dem „Jn- flexible‘’ übergeshifft werden. Die Nachricht, daß die Flotte unter Admiral Perseval Deschenes am 15ten zu Cagliari lag, während man

sie allgemein an den Küsten von Marokko glaubte, hat Befremden erregt. Auch soll die Dampf -Fregatte ,„Narval“/ dem Admiral den ea, bringen, sogleich wieder in den Hafen von Toulon zurück- ukehren,

Der gestrige starke Fall in allen Eisenbahupapieren \chreibt \ic hauptsählih von dem Umstande her, daß 4h englischen Cob 4 u ger gekommen waren, aber auch von den geheimen Bemühungen der Baissiers, welche sicher einen bedeutenden Schnitt gestern gemacht haben, dur Auffauf zu wohlfeilen Preisen vou vortrefflihen Pa-

L ETE Mut

a

bleiben, Als musikalisher Grundgedanke zieht sich der von den Dichtern so häufig zu legendarishen Zwecken benußte Ausspruch des Apostels :

Ein Tag is Jhm, wie tausend Jahr,

n, Ein Augenblick die Ewigkeit

durch die einzelnen Abschnitte des Werks, Die Schönheiten der Chöre tre- ten in frappanten Gegensäßen durchweg hervor: die Chöre der Engel gegen das Triumphgeschrei der Höllengeister ; die Hymnen der Gläubigen gegen die Siegesmärsche der auf {hre Kraft pochenden Eroberer ; die Gesänge der Seligen gegen die der dem Grabe sich Enthebenden, und unter leßteren wiederum das Angstgeschrei der Ungerehten im Kontrast zu der Zuversicht der Frommen auf die Barmherzigkeit des Herrn ; endlich die Jutonationen der Märtyrer gegen den Veruichtungsgesäng der Verdammten. Das Werk hat auch seine Schwächen, insbesondere nähert es sih hin und wieder zu sehr dem Opernstyl, und die Parlie des Satan, in dessen Arie die dialekti- schen Grundsäße der alten Sophisten aufflingen, hat {on manches Kopf- shütteln veranlaßt: allein diese Mängel werdén durch die vielen Vorzüge des reihbedachlen Werks bei weitem überwogent, und die fugirten Säße lenfen durchweg in den kirchlich;n Styl ein.

Se. Majestät der König wohnten der Aufführung bei. Wie Aller- hödchstderselbe sowohl den Komponisten des „Weltgerichts““, als auh den Ano1dner der Ausführung durch eine Königliche Auszeichnung belohnt hat, ist s{chon gemeldet, Auch in vertrauteren Kreisen der Freund- und Künstler- chast fand Friedrih Schneider bei den ihm zu Ehren veranstalteten Festen die allscitigste Theilnahme. Möge er die goldene Jubelfeier seines Meisterwerks erleben!

Im Saale des Hotel de Russie gab Signora Marietta Alboni, Altistin der K. K, italienishen Oper zu Wien, vor cinigen Tagen eine nSoirée musicale”, welche nur schwach besucht war, obglei in öffentlichen Blättern zum voraus viel Nühmliches von dieser Sängerin berichtet wor- den, Es bestätigte sich, daß dieselbe im Besiß einer überaus kräftigen, volltönenden, frischen, in allen Tönen gleihmäßigen Stimme is, auch die- selbe mit Bravour zu handhaben versteht: im Uebrigen aber sind die Gra- zien etwas ausgeblicben, sie arbeitet durchgängig auf gewaltsame Coups hin, das milde Kunstfeuer artet dadurch in versengende Glut aus, die Be- geisterung in Tollkühnheit. So wirkt sie mehr nux äußerlih. Namentlich als Konzert-Sängerin scheint sie niht an ihrer Stelle zu sein ; sie trägt die Arien u. st. w. grade so vor, als wenn sie sich auf dem Podium befände, und als sie die Ballata des Orsini „Ill segreto per esser selici“ sang, fehlte ihr, um Actxice zu sein, nur der Becher zur Hand. Wer dieje Ueberfülle in die Bahnen der echten Kunst einzulenken vermöchte, würde sich großes Verdienst erwerben.

Ju derselben Lokalität eröffneten die Herren W, Steifensand, ein tüchtiger Klavierspieler aus deu Rheinlanden, und die Gebrüder A, und J. Stahlknecht, zwei wackere Mitglieder unserer Königlichen Kapelle, am 27, Oltober den Cyklus ihrer Men Trio -Soireen vor einem zahl- reichen und gewählten Auditorium. ahrhaftig, eîn hoher Genuß, fo hübsch gearbeitete und so gedankenvolle Musik, wie die Trios unserer ersten Meister, in solch trcflicher Ausführung zu hören. Die drei Herren haben sih jeyt so gut eingespielt, daß ihr Zusammenwirken auch dem strengsten Aristarchen genügen wird, Gegeben wurde:

1) Trio von Haydn in C-Dor. Eín liebliéhes, reizendes Musikstück,

ieren, wie die der Nordbahn uitnd ouen. Der Geldmangel Blätter angeben.

Grossbritanien uud Irland,

Loudou, 28. Oft. Der bevorstehende marokfauilche der Sranzoseu wird in der besigeu PrG sehx a t Daldues sehr verschiedeuem Standpunkte esprochen. Die orning Chro=- uicle nennt deuselben das Resultat des unersättlihen Ehrgeizes der Franzosen und der schwachen Politik Lord Aberdeeu's, m, beute der R Standard die Noth igkeit dieses Feldzugs aus dem Besiß der Franzosen you Algerien überbaupt solgert, Der Standard erklärt die Ansichten des britischen Ministeriums, indem er die Verantwortlichkeit für diesen Feldzug von demselben durchaus urückweist und dem _Whigblatt seinen Pt i - Standpunkt vorhält.

an kföune do gewiß mt vou den Franzosen verlaugen, {reibt das

Blatt, daß sie eiue Invasion ihres Besißthums ohne Widerstand dulden sollen, und die Jnvasion von Marokko aus geschehen, die= ses aber entweder nit willens oder nicht im Staude sei, derselben Einhalt zu thuu, \o folge es shon aus dem Rechte der Selbstyer- theidigung, daß Frankrei nöthigenfalls seine Feinde auf marokkani- hem Gebiete selbst aufsuhen dürfe, Der britishe Minister der aus- wärtigen Angelegenheiten würde in einem solhen Falle allerdings vielleicht gegen die Ausdehnung der Feindseligkeiten über die Ver- felgung und Züchtigung Abd el Kader's binaus Protest einlegeu önnen, wenn darin niht èêíin ahtungswidriges Mißtrauen gegen die französische Regierung ausgesprohen würdez ganz unwürdig Eng- lands aber wäre es, wenn dasselbe gar, wie die Chronicle zu ver- langen seine, den Protest dur eine Dro ung verstärken wollte, ohne sich zugleich zur DurWhführung der Dro ung bereit zu halten, Wie übrigens die Unternehmungen der Franzosen in Afffrifa enden werden, fönne fein a aiget Mensch bezweifeln. Funsgehn Jahre lang shou habe Frankreich Geld und Menschen in Afrika eopfert, ohne zu einem anderen Resultate zu gelangen, als zu der Ueberzeu- gung, daß es nicht still stehen könne, ohne Terrain zu verlieren; es werde sich daher immer zu neuen Opfern bereit halten müssen, wenn es niht unterliegen und gänzli aus Afrika vertrieben werden wolle. Den neuesten Berichten aus Jrland zufolge is die Kartoffelseuche in den Bezirken, in welchen sie sch gezeigt bat, schon wieder int Abz nehmen 4 P und das Uebel soll im Allgemeinen lange nit so bedeutend sein, wie anfangs behauptet worden is.

__ Herr Fortique, der ist heute hier gestorben. Die Gesammtsumme der Besoldungen, welche die an den vier

höchsten hiesigen Gerichtshöfen angestellten Richter genießen, béträgt

jährlih 123,577 Pfd. St. Den höchsten Gehalt beziehen der Lord-

Kanzler mit 10,000 und der Lord-Obéerrichter der Queens Bench mit

her Ba i bier durchaus nidt so groß, «a einige

esandte von Venezuela am hiesigen Hose,

. 8000 Pfd. St.

Belgien. : Brüssel, 29, Oft, Alle Kandidaten der liberalen Wabl-Affo= ciation „,Alliauce“ haben bei den Muünizipalwahlen deu Sieg davon=- etragen. Der Sieg is ein vollständiger. Die beiden Radikalen, dvokat Julius Bartels und Gefängniß-Juspektor Ducpetiaux, haben sogar bedeutendere Masoritäten erlangt, als die rein liberalen oder nur antikatholishen Kandidaten. Jn den Vorstädten von Brüssel haben die Liberalen ebenfalls vollkommen . gesiegt, und unter ihren Kandidaten sind auch zwei Radikale, Gerber Jean Deneck und Herr Vangoidsnowen. Jn Boitsfort, wo der Deputirte Ver=- haëgen im Gemeinderath sich befindet, ist der status quo er- halten worden. Aus Verviers is mit Taubenpost die Nachricht vom Sieg sämmtlicher Liberalen, worunter ebenfalls zwei Radikale, ein- etroffen. Aus Lüttich hat der leßte Eisenbahnzug die Gesammt- rgebnisse noch niht gebraht; ein mit demselben eingetrofffener glaubwürdiger Reisender versihert aber, daß die zwei aussthelbendeit Radikalen, Collette und Robert Brabänt, deren Ausmerzung die ge- mäßigten Liberalen beschlossen hatten, bei der ersten Abstimmung er- nannt worden sind, Jn Antwerpen siegte auh die ganze liberale Liste, Weitere Nachrichten sind noch nit eingetroffen. Herr Vandeweyer ist von London wieder hier angelangt.

miei imm

2) Tuío von Mozart in G-dur. An Leichtigkeit und Lustigkeit dem

vorigen nicht unähnlich, nur im Charakter étwas L Mittelsap wurde besonders / ernster gehalten. Der

ut ausgeführt, Der l i

keiner wesentlichen Erheblichkeit G g A I O O __3) Großes Trio von Beethoven n D-dur. Ein Werk von unetnd- licher Schönheít, das bei der gerundeten Execution, die ihm zu Theil ward, die Zuhörer zu enthüsiastishem Beifall hinriß. Wir verfehlen nicht, die Freunde der „Delicen der Musifk““ auf das ihnen hier in \o würdiger Füäs- sung Gebotene aufmerksam zu machen,

Im Opernhause produzirten sich am 28. Oktober die Gebrübe@ Alexander und Nikolai atweitsch aus Rußland sowohl als Sänger ivie als Pianisten, ohne jedo in beiderlei Eigenschaft besonders zu reüssiren. Wir hatten uns auf den Vortrag russischer Volkslieder gefreut, denn die meisten derselben zeichnen sich durch Originalität und Melodieenfülle, be- sonders aber, wie die Gesänge der meisten nordishen Nationen, dur einen ergreifenden Zug von Schwermuth aus. Wir hörten :

1) Der Abschied von Mosfau. Der melancholishe Gesang hat

fast denselben Text wie der bekannte Dreispann (Troika), Lebterer hat eine in St, Peteröburg beliebte Melodie, während ersterer die in Mos- kau beliebte und musikalish weit shönere besiyt, Jede der beiden Residen- zen hat also das Lied uach eigener Weise, und is eifersüchtig darauf, daß es in der ihr angehörigen öffentlich gesungen werde. 2) Die Gärtnerin. Der beliebteste Bauerngesang und beim Vör- trag von Tanz begleitet, Eines der eigenthümlichsten russischen Bolfs-Lieder. 3) Der rothe Saraffan. Ueberaus düster, Die Cowpositión i| von Warlamotv, und nicht, wie der Konzertzeitel augäb, von Wer so ffs ky. Auch bei uns isst dieses Lied, nah der deutschen Bearbeitung von Ferd, Gumbert, durch oftmaligen Vortrag-in Konzerten beliebt geworden.

Von den ben Liedern nennen wir noch „Die Nachtigall“ von Alabieff, den sehr schönen russischen National-Gesang von Tito ff, „Der Talismann“, so wie die von dèm Generál Lw of f komponirte wür und in ihrer Einfachheit dennoch wiiksame russische Volkshymne,

_ Bei gutem Vortrage wervèn diese Gesänge gewiß Theilnahme erwe@en. Sie werden im Verlag der Sesägasien Bes mit russischéèm und deutschem Text erscheinen. Se. Majestät der König hat die Widmung derselben Seitens des Herrn Matweitsch anzunehmen geruht,

U,

Deutscher Verein für Heilwissenschaft. Berlin. Jn der Sizung des deutschen Vereizts für Felissetshast

vom 27, Oktober wurden zuvörderst eine Drucfschrist über die Augennerven von Dr. Sviyer in Kopenhagen als Gescheuk des Heren Verfassers , 0 wie einige biuicfliche MaELel anges von anderen Mitgliedern mde Hierauf hielt Herr Dr. Ribbentropp einen Vortrag über die alg- Geschwülste, wodurch er eine bestimmtere systematische Eintheilung ver Balg- Geschwülste vorschlug, die A LIERRNs Beschaffenheit der soge- nannten Atherome erörterte, die jesrpng der Haarbalg-Geschwülste aus einer Ausdehnung und Spannung der Haarkeime ín dem Ba utte und itete,

aus ähnlichen Vorgängen die Entstehung von Hauthöruern a

dessen leßter Saß, eiïne Art Rondo, durch seine pikanten Wendungen na- |

Obligater Violinbegleitung, wird immer von ganz besonderer Wirkung

mentlich anspricht.

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