1845 / 320 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

B ird in der Adresse alles dasjenige, wenn nicht lieber auszuschei- S os n vorsichtig anzudeuten sein, was, sei es nun auf dem Wege der Gesepgebung, der Petition oder Beschwerde, auf demsclben Landtage zu \peziellerer Berathung kommen muß. Man hat sih nämli vor Allem da- vor zu hüten, daß man si nicht präjudizire, indem man sich nebenher in Beschlüssen vereinigt, die man später, wenn die Gelegenheit zu gründlicher Ex ug gegeben wird, wieder aufzugeben sich bewogen finden könnte, denn allerdings gehört, wie nicht zu leugnen is, diese Gefahr zu den gewichlüg- n Gründen, welche die Gegner aller Juteressen für ihre Meinung auf- Belle: Endlich 4) möchte es rathsam sein, daß die erste Kammer, einge- denk ihrer an die zweite Kammer gerichteten Aufforderung, die Adresse zu E den jenseitigen Entwurf zum Anhalten nehme und si, wenn auch nicht von einer Amendirung desselben denn auf cine solche kann sie um ihrer Se!bstständigkeit willen dann natürlich nicht verzichten, wenn sie mit der Adresse nicht unbedingt einverstanden ist so doch von einer Ergänzung durch fremdartige Zusäße oder von einer blos stylistischen Aenderung so weit möglich fern halte. Hat nun einerseits schon dic bloße Anwendung eines oder des anderen dieser Grundsäße auf die Beurthei- lung des jenseits angenommenen Entwurfs Erinnerungen gegen dieselben zur Folge gehabt, so muß andererseits gerade dieser Gegenstand das Juteresse auch der ersten Kammer in so hohem Grade in Anspruch nehmen, daß die Deputation die Wichtigkeit des Gegenstaudes gauz hätte verkennen müssen, wenn sie hier den Wunsch, eine Vereinigung beider Kammern zu erzielen, öher gestellt hätte, als das uubestrittene Recht der ersten Kammer, auch lone von der der zweiten Kammer vielleicht abweichenden Meinung die ver- fassungsmäßige Geltung zu verschaffen. Käme übrigens cine Einigung der Kammern über die Adresse diesmal nicht ju Stande, \o würde wenigstens der gemachte Versuch den Nuyen haben, da er die Ansichten über die Zweck- mäßigfeit der Abgabe eíner gemeinschaftlichen Adresse aufflären und so einen aus Erfahrung hervorgegangenen, daher sehr beachtenswer:hen Beitr ur dereinstigen praktischen Lösung der Adreßfrage lieferu würde. Endlich bittet die Deputation, den Verzug in dieser eingelegenheit, deren Dringlichkeit sie nie verkannt hat, damit geneigtest zu ent huldigen, daß sie eben aus den oben angedeuteten Gründen die Baal gedruckten Mittheilungen zur Hand haben mußte, ehe sie an die Berathung der Adresse gehen konnte, Die Deputation kann nunmehr auf den Abreßentwurf selbst, den sie der besseren Uebersichilichkeit halber ihrem Gutachten wörtlich vor- ellen wird, übergehen. i in 1) „Mit Sehüsucht hatten wir, wie das gesammte sächsishe Volk, diesmal dem Zeitpunkte entgegengesehen 2c. (\, Nr. 289 der Allg. Pr. Z,). Gegen diesen von der zweiten Kammer einstimmig angenommenen Ab- schnitt hat au die Deputation keine Erinnerung zu stellen gehabt. Denn wenn auch bei der inmittelst vorgeschriitenen Zeit die Hoffnung, das Finanz- Geseß noch vor Ablauf des Jahres zu Stande zu bringen, entfernter ge- rüdt is, als sie dies bei der Berathung der Adresse ín der zweiten Kammer wax, ünd wenn insbesondere die erste Kammer, als die das Budget zuleßt berathende, an dem Wunsche festhalten muß, daß sie dabei nicht auf eine der Würde der Kammer so wenig als der Wichtigkeit des Gegenstandes entsprechende Weise übereilt werdez so is doch wenigstens an jener Hoffnung so lange als. möglich Pzupelien, Ohnehin dürfte ja das gebrauchte Wort : vielleis auch den Zweifler beruhigen und für Aunahme des Adreß- Entwurss stimmen. t :

2) „Sehr erfreulih ist uns dic Eröffnung, daß die freundlichen Be- ziehungen zu auswärtigen Regierungen 2c,“ Ueber diesen Abschnitt der Adresse hat man sich in der zweiten Kammer ausführlich ver- breitet und sich dabei über das Wünschenswerthe ener Zuziehung von Sachverständigen bei Behandlung der Fragen, die den Handel und die Judustrie betreffen, insbesondere über den Nuyhen vou Handels- lammern ausgesprochenz man hat sih jedo bei der allgemeinen, insbe- sondere auch die so wichtige Frage der Gegenwart, ob man für Schuß- zölle oder Handelsfreiheit stimme, umgehenden Fassung der Adresse beruhigt und die oben gedachten Wünsche besonderen Petitionen vorbehalten, Auch im Jntexesse der Landwirthschaft ist ein freilich nur die Fassung betreffendes Amendement gestellt worden, es is jedoch dasselbe von der Kammer abge- lehnt worden. j e K ;

Die Deputation kann sich ebenfalls nur für eine möglichst allgemeine Fassung dieses Abschnitts der Adresse erklären, vermag aus den jenseits

egen das Amendement geltend gemachten Gründen und überhaupt bei dessen nerheblihkeit nit, dasselbe wieder aufzunehmen, so hoch sie auch díe Land- wirthschaft stellt, und empfiehlt Abschnitt 2 der Adresse in gleichem Maße e unveränderten Annahme, wie er dieselbe in der zweiten Kammer ge- unden hat.

3) denn durch den Abschluß ciner Zusabakte zu dem Elbschifffahrts- Vertrage 2c.“ Die Deputation empfiehlt ‘auch diesen in der zweiten Kammer unerinnert gebliebenen Abschnitt der Adresse zur Annahme, Allerdings is in demselben unverkennbar die Meinung ausgedrüdt daß -die neuen Verträge über die Elbschifffahrt noch Manches zu wünschen übrig lassenz es is jedoh na dem Dafürhalten der Deputation diese Ansicht auch eine völlig begründete. Denn wenn man erwägt, daß der so unverbältnißmäßig hohe, den Verkehr auf der natürlichsten aller Straßen, der Wasserstraße, hemmende Elbzoll im Allgemeinen nicht ermäßigt worden is, und daß die Handels-Artikel, rücksichtlich deren man sih über eine Herabseßung der Ab- gabe und nah Befinden eine Befreiung davon allerdings vereinbart hat, meist von geringem Jnteresse für den sächsischen Handel ind, anderer un- berüsichtigt gebliebener Wünsche nicht zu gedenken, so mag man zwar dem Bestreben unserer Regierung, größere uge ändnísse Lon den anderen Staa- ten zu erhalten, volle Gerechtigkeit widerfahren lassen, kann aber die Mei- nung nicht zurückhalten, daß das Ziel noch lange nicht erstrebt sei, viel- mehr noch viel in dieser Angelegenheit zu thun übrig bleibe. Und diese Ansichten legt der Entwurf zur Adressc auf eine Weise dar, die auch in Bezug auf Fassung und Haltung zu keiner Ausstellung Anlaß geben dürfte.

D „Daß Sachsen die als Mitglied des deutschen Bundes übernom- menen Verpflichtungen 2c,“ Aus diesem Abschnitte der Adresse sind haupt- sählich zwei Punkte e uuyeLen und einer Prüfung zu unterwerfen, Es ist dies: 1) der unsh, daß die provisorischen Ausnahme- geseße des Bundes wieder aufgehoben werden; 2) der Wunsch, daß mit dieser Aufhebung die vollkommene Entwickelung der dem deutschen Volke durch die Bundes - Afte verheißenen E angebahnt werde, Bevor die Deputation ihr Gutachten über diese zwei Anträge oder wenig- stens Ansichten abgiebt , erlaubt sie sh, ihr eigenes Urtheil über den deut- schen Bund und dessen Würksamkeit mit derjenigen Mäßigung, die selten ihr Ziel verfehlt, aber auch mit der der Wichtigfeit des Gegenstandes ent- sprehenden Freimüthigkeit, darzulegen. Sie thut dies, weil sie auf dieses thr Urtheil einen besouderen Vorschlag zu gründen hat.

Die Jdee, die getrennten Staaten Deutschlands in einen Bund zu vereinigen, dadurch das zerrissene Vaterland stark nah innen wie nach außen zu machen und ihm die Stellung unter den Nationen Euxopa's wiederzu- geben, die ihm mit Recht gebührt, war unstreitig eine der glücklichsten und erhabensten dieses Jahrhunderts und mußte von jedem Vaterlandsfreunde als der Anfang der politischen Wiedergeburt Deutschlands mit Freude uud Dauk begrüßt werden. Wenn es jedoch zu völliger Reglisirung dieser großartigen Jdee einer weiteren gemeiuschastlihen Eniwielung der inneren V nEe Deutsch- lands bedurfte, wie sie übrigens der Bund se bs sich zum Ziele gesteckt hatte z so fonnte es nicht fehlen, daß sich dic Augen der deutschen Nation mit Span- nung und Ungeduld nah dem Bundestage kehrten, und daß nachgerade, als aller Verheißungen in der Bundes- und wsener Schlußgkte ungeachtet u Verwirklichung dieser Idee nur E geschah, die Geduld des deutschen Bolts auf eine um so hârtere Probe gestellt wurde, als man in der Wiceder- vereinigung Deutschlands nach einer schweren Zeit fremden Drucks die Morgenröthe einer \{chöneren Zukunft begrüßt hatte, Freilich wird man vielleicht zur Rechtfertigung des Bundestags hin und wieder einwenden, die Zeit der Zugeständnisse sei noh nit gekommen z noch sei das deutsche Volk für solche midt durchgängig reifz aber wollte man selbst zu eben, daß dem so wäre, so sind es ja nicht blos politische Rechte der Völker, die vom Bunde in Aussicht gestellt wurden, auch in Förderung des ma- teriellen Wohlseins der deutschen Nation hat sich der Bundestag säu- miger bewiesen, als in seinem eigenen Jnteresse zu wünschen gewesen wäre, So haxrt, um nur Ein Beispiel auf: Eee der Art, 19 der Bundesakte, der in Bezug auf Handel und Verkehr, so wie auf Schifffahrt, gemeinsame Maßregeln verheißt, mehr oder we iger noch heute seiner Erfüllung, des Ver« dienstes nicht zu gedenken, das sich er Bund um die Völker hätte erwerben lönnen, wenn er fd A B. über einen gleihen Münzfuß, ein gleiches Maß und gleiches Gewicht hätte einigen wollen, Unter diesen Umständen konnte es freilich nicht Wunder nehmen, wenn, während der Eine scine Ausmerksam-

ein Gefecht mit den Arabern mitgetheilt.

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dem Bundestage bis zu einem völligen Vergesscn des Daseins desselben s , der reg der nahe daran war, ín fia Ungeduld die Schranke der Gescplichkeit zu überschreiten, wenn er sich durch Bundes - Beschlüsse ín Erreichung seiner Wünsche behindert sah, im Bunde sogar ein Hemmniß der allgemeinen Wohlfahrt zu erkennen glaubte, Dieses ungünstige, wohl iemlich allgemeine Urtheil über die Wirksamkeit des Bundestags nach Iunia würde indessen durch ein Anerkenntniß seiner energischen Stellung dem Auslande gegenüber, wenn qu anders ein solches unbedingt hätte ge- zollt werden können, vielleicht aufgewogen worden sein; denn das in neue- rer Zeit mehr und mehr erwachende Nationalgefühl der Deutschen würde ewi dem Bundestage manche Versäumniß in Ordnung der inneren ngelegenheiten zu gute halten, wenn es ihn nur dem Auslande egenüber entschlossen und stark gewahrte, Allein auch in dieser Bezichung scheint es, als ob mitunter ein energisheres Auftreten an scinem Playe ge- wesen wäre, und in Betracht, daß die Gefahr einer Losrcißung deutscher Provinzen vom Gesammtvaterlande schon öfter als einmal uns bedrohte, dürfte eine diesfallsige Mahnung deutscher Stände-Versammluugeu, weit enifernt, etwas Ungehöriges und Anstößiges zu enthalten, vielmehr Zeug h von dem erwachenden deutschen Nationalgefühl ablegen und insofern selb den Regierungen nicht unwillfommen sein. : E

Von diesem Gesichtspunkte ausgehend, hatte die Deputation, indem sie sih zugleich gegen den oben uuter 4, aufgeführten Antrag der zweiten Kam- mer aus nacfolgenden Grüudeu exklärt, eine Fassung iu Vorschlag zu brin- geu, die, dem jenseits ausgesprocheuen, oben unter 2, dargelegten Wunsche entsprechend, auch noch eine Andeutung über die Stellung enthält, die der Bund nach außen cinnehmen möchte. pte

Was übrigens die sogenannten provisorischen Ausnahmegesetze anlangt, egen welche die zweite Kammex ankfämpst, und untex denen man wohl hauptsächlich die Bundesbeschlüsse vom 20. September 1819 über die Presse z vom 5. Juli 1832 in Bezug auf die Maßregeln zu Aufrechthaltung der geseßlichen Ruhe und Ordnung im deutschen Bundez und vom 43, No- vember 1834, die Universitäten und andere Lehr- und Erziehungs- Anstalten betreffend, zu verstehen hat: \o mag zuvörderst die Besugniß des Bundes, derartige in die inneren Verhältnisse der einzelnen Bundesstaaten eingrei- fende Geseße zu erlassen, welhe einige Redner ín der zweiten Kammer nicht haben für begründet anerfenuen wollen, als über die Gränzen dieses Berichts hinausreichend, dahingestellt bleiben, obgleich wohl anzunehmeu ist, daß der Bundestag seine diesfallsige- Befugniß aus dem Art. 2 der Bun- des- und Artikel 1, der wiener Schlußakte in Verbindung mit Art, 28 der lehteren ausgesprochenen Zwecke des Bundes, neben der äußeren auch die innere Sicherheit Deutschlands zu erhalten, ableite, Wenu indessen die zweite Kammer sene Ausnahme - Geseße auch ihrem Juhalte nach für verwerflich anzusehen scheint, so fann die Deputation auch dieses Urtheil so unbedingt nicht unterschreiben, Denu daß z, B. ín Zeiten ciner Auf- regung, wie sie im Jahre 1832 in Deutschland sich kundgab, die Befug- nig des Bundes vorau eseßt ein Bundes-Besch[luß über Maßregeln zur Aufrechthaltung der geseblidten Ordnung und Ruhe ein unzeíitiger und yn- zweckmäßiger gewesen sei, kann wohl niht behauptet werden, und die etwg- nige Behäuptung, daß, wenn auch eine früher vorhanden gewesene Aufre- gung der Gemüther (n Deutschland genügende Veraniassung zu derartigen geseßgeberischen Maßnehmungen gegeben habe, dennoch in der jegt ruhige- ren Zeit deren fernere Aufrechthaltung unnöthig sei , würde wenigstens von dem Standpunkte der sächsischen Stände-Versammlung aus eine zu gewagte sein, als daf sd ein Antrag guf sofortige Wiederaufhebung jener Gesege rechtfertigen ließe. Kann man nämlich auch den sächsishen Ständen ein fompctentes Urtheil über die Stimmung und das Verhalten des sächsischen Volkes zutrauen, so liegen doch die politischen Zustände in dem figen übrigen Deutschland ihrer Beurtheilung ferner. Unverfänglich aber is der Ausdruck des mehr allgemein gehaltenen Wunsches, es möge der Bundes- tag sich angelegen sein lassen, durch Fortentwickelung der dem deutschen Volke in der Bundes-Akte verheißenen Zustände das Vertrauen der Nation sich zu gewinnen, ein Wunsch, der, wenn er in Erfüllung ginge, ja ín der Hauptsache zu demselben Ziele führen würde, das sich die zweite Kammer

esteckt hat, gel Bon diesen Ansichten geleitet, bringt die Deputation folgende verän- Adresse in Vorschlag: „Daß Sachsen

derte Fassung des Abschnitts 4 der t Stimme am Bundestage dazu mit beitragen werde, daß derselbe, seiner

hohen Bestimmung eingedenk, die Integrität des deutschen Vaterlandes ge- gen jede Beeinträchtigung wahren und durch Fortentwickelung der dem deutschen Volke dur die Bundes-Afkte verheißenen Zustände das Vertrauen desselben sih gewinnen und befestigen werde,“ .

5) „Wie Ew. 2c, Befriedigung über den Wohlstand unseres Vater- landes, so theilen wir auch Jhren Schmerz über das betrübende Ereiguiß, welches sich in der jüngsten Zeit in einer der wichtigsten Städte des Lan- des zugetragen hat 2c.“ Die lehten zwei Säße dieses Abschnitts der Adresse von dem Worte „Möge“/ an enthalten eine, wenn auch nur [eise Andeutuug, daß die Bekanntmachung des Ergéebnisses der über die bewußten leipziger Vor- fälle geführten Untersuchung den Zwedck, der in der Beruhigung der aufgeregten Gemüther zu suchen war, verfehlt habe, und weisen gut die Nothwendigkeit der Ergreifung noch anderer f asregeln hin, Näher bezeichnet sind diele Maß- regeln nícht, immer aber darf es nicht unbeachtet bleiben, daß einzelne Mit- glieder der zweiten Kammer nach ihren ohne Widerspruch gebliebenen Aeuße- tungen dabei an die Entfernung und Bestrafung der betheiligten Militairs gedacht haben. Die Deputation glaubte sich von ihrem Standpunkte als Adreß-Deputation aus hier jedes Urtheils über jenes so betrübende Ereigniß enthalten zu müssen, insofern dasselbe die Schranken eines innigen Bedauerns, das auch sie theilt, überschreitet, Die Zeit, über jene Vorfälle sich näher aus- zusprechen, ist nämlih noch nicht gekommen und wird erst daun vorhanden sein, wenn man sich auf Veránlassung einer eingegangenen, zunächst der zweiten Kammer vorliegenden und vou dieser an eine außerordentliche Deputation gewiesenen Beschwerde oder Petition über die leipziger Ereignisse zu beraihen haben wird. Könnten schon hiernach die beiden leßten Säbe dieses Abschnitts ohne Nachtheil sür die Sache ausfallen, so wird aber dieser Wegfall sogar erfor- derlich, wenn man erwägt, daß man durch Annahme derselben miùdestens mit sich ín einen Widerspruch gerathen würde. Denn will man auf der einen Scite die etwa noch zu ergreifenden Maßregeln einzig und allein der Weisheit Sr, Majestät des Königs unterstellen, so fann man nicht au über solhe Maßregeln noch besouders berathen und. bestimmte Anträge stelleu wollen, Und doch liegt bei Erörterung der obgedachten Beschwerde- die Gelegenheit sehr nahe, sich über gecignet scheinende bestiminte Maßregeln zu entscheiden und deren Ergreifung der Regierung anzuewmpfehlen ; ja es ist dics, nachdem man jene Beschwerd oder Petition einmal angenommen hat, in der That fast unvermeidlih, Hierin aber liegt mehr oder weniger eine Inkonsequenz, der sih die Kawmern nicht schuldig machen möchten, Die Deputation wünscht und hofft aber au, daß schon das allgemeine Ver- trauen zu Sr, Majestät dem Könige, dessen der Vordersahß in diesem Ab- schnitte der Adresse auf eine so rühmenswerthe Weise Erwähnung thut, zur Verwischung des Andenkens qu jenen betrübenden Vorfall und der deshalb entstandenen Mißstimmung das Seinige beitragen werde, und empfiehlt, von diesem Gesichtspunkte ausgehend, nicht nur den Wegfall der beiden lebten Sâäye, sondern auch die Hinzufúgun der Worte: „und dadurch dic Erin- nerung an diese schmerzlichen Vorfälle immer mehr in Vergessenheit kom- men möge“, nah den Worten: „treiben werde““,

(Schluß folgt.)

Frankrei h.

Der Kriegs-Minister hat einen Bericht vom Marschall Bugeaud erhalten, datirt aus dem Bivouak zu Serita, 4 Lieues östlich von Tiaret, vom 28. Oktober. Es wird darin das Nähere über die gestern gemeldeten Overatiouen desselben und über ¡Die vorbereitende Bewe- gung“, sagt der Marschall, „und der Hinterhalt meiner Kaval-= lerie in der Naht vom 24sten zum 25sten waren ohne Nutzen, denn als ich zu Tukeria ankam, erfuhr ih, daß die Stämme sich 7 bis 8 Lieues weiter nah Süden ganz in die Nähe der Nador-Gebirgskette hingezogen hatten. Jh beschloß, noch einen vor=- bereitenden Marsch zu versuchen, und gab zu diesem Zweck dem Go= neral Jussuf 2 Bataillone Jnfanterie, deren Tornister von 150 Maul- thieren des Convois getragen wurden. Diese leihte Kolonne war vor Tagesanbruch zu Feuddui D: sie verbarg sich dort wäh- rend des 26sten in einer Schluht. Um halb 6 Uhr Abends sebte dieser kleine Truppentheil si{ch wieder in Bewegung, geleitet von un=

Paris, 12. Nov.

serem Bash- Aga Ameur Ben Ferhat; aber der Feind war n bis 17 Lieues fern; man mußte besorgen, die Kavallerie würde e hellem Tage ihn erreichen und von der Jufanterie, obgleich di feine Tornister zu tragen hatte, nicht zeitig genug unterstügt fönnen, Doch dem war nicht so. Bei Tagesanbruch waren Reiter den zahlreichen Duars der Uled Krelif und der Beni Meidz nahe, gerade den Stämmen der beiden treulosen Aga's El Karuh Baschti. Die Anordnungen zum Angriff wurden soglei Die Spahis, vom Capitain Jauzon befehligt, sollten den Fei der linken Seite umzingeln. Der Escadrons- Chef Rivet, Ordonnanz-Offizier, Commandeur aller Gums, ließ dasselbe növer rechts ausführen, und der Oberst Richepanse sollte mit 2 Chas

(seils der Seine beshränkt gewesen, in Zukunft soll dieselbe, einem n dieser Körperschast jufoige, von Rechts ege auf alle Ver- dlungen des Conseils ausgedehnt werden; die Erörterun en uud von der Verwaltung pte Denkschrifteu, über welche das seil zu beschließen berufen is, sollen eben so wohl wie die Beschlüsse fentliht werden. Vorerst in den Mouíteux eingerückt, sollen e Arbeiten dann in einem Bande vereinigt werden.

Nachdem das Kabinet von St, James die Befestigung seiner esfüsten beschlo en, dringt au die Presse in die französische ierung, niht müßig zuzusehen, sondern dasselbe zu thun. Durch mpfschife, sagt dies Blatt, könne man jeßt die früher unzugäng= ten Stellen befahren, überall unvermuthet landen und sich üach

Schwadronen und einem starken Gendarmerie-Peloton etwas (Wie wieder wegbegeben; die Dampfkräste hätteu überhaupt dem gegen das Centrum vordringen. Diese verschiedenen ZMefriege cine ganz andere Gestalt verliehen; hiervou sei die Eiu- gungen gelangen vollkommen. Die feindlichen Reiter, die einige me Algeriens, so wie die neuesten Operationen Frankreichs an der blie vorher Kunde von unserem Anmarsch erhalten hatten, dfüste Afrikas, ein shlagender Beweis, uns, eben so wie das Fußvolk, welches die Zelte bewahte, eine Zwischen dem Palaste von ‘St. Cloud und ‘dem von Versailles lebhaften Widerstaud entgegen, aber sie konnten si nicht lange für den Dienst des Königs ein elektrischer Telègraph errichtet, den ungestümen Angriff der Unsrigen behaupten. Auf allen Y Auf der Linie der Nordbahn hat abermals eíne Probefahrt von geworfen, ergriffen sie die Flucht und ließen ungefähr 300 is bis Clermont stattgehabt. Der Zug bestand aus 10 wit den zurück, Man verfolgte sie drei Lieues weit. Endlich wareWeitern und den Verwaltungs - Beamten angefüllten Waggons. Pferde außer Athem, und man mußte Halt machen, Um die Sparkassen vor einer plößlihen Rückforderuñng sicher zu einiger Rast wurde in das Lager der Araber umgekehrt, Men, wurden sie durch ein Gesey vom 22. Juni ermächtigt, vom die dort zurügebliebenen Heerden fortzunehmen. Jn ¿Mugust an, für Summen von einer gewissen Größe im Namen ihrer Augenblick traf die Jufanterie ein. Sie hatte in 15 Stund(Wenthämer Renten anzukaufen. Während der beiden Monate , die nigstens 16 Lieues zurückgelegt. Jhr Befehlshaber war der (em verflossen, sind auf diese Weise beinahe für 1 Mill, Fr. Ren- Molière vom 13ten leichten Regiment, ein sehr ansgezeihneter [M angekauft worden. zier. Sie unterstüßte die Bewegungen der Kavallerie, trieh s die vershiedenartigen Heerden zusammen und mate etwa N 4 Paris, 12. Nov, ron vom Genie - Corps auf

. (Na ivat -ck Berichten belief sich die Zahl da ( 5 Gefangene. (Nah Pr A ad Oran eingestdisf, un, Damps- Fregat /Paama“ ju

fangeneu auf 150, aber meist Weiber und Kinder z die Beu : ; y i stand in 10,000 Stück Schafen, 1000 Rindern und 150 t begiebt. Wie es heißt, hat man die Absicht , diesen leßteren jen, der dur seine Lage an der See und in der Nähe der ma-

meelen.) Unser Verlust war für einen so wichtigen (Wen T | i See 1 sehr gering. Kein Offizier wurde getödtet, Berwundunger gnischen Gränze eine gewisse Wichtigkeit erlangt hat, besser zu 10 um ihn nicht blos vollkommen gegen cinen feindlihen An-

hielten der Capitain Fenelon und der Unter - Lieutenant Vill i ] Getödtet wurden uns 15 Pferde und eine bedeutende An her zu stellen, sondern auch zu einer Niederlage für die Vor- gegen Abd

wundet, Dieser kräftige und rashe Handstreich, in Verbin in aller Art zu machen, welcher die jeßt und fünftig dem Erfolg, den der General-Lieutenant von Lämoricière ühWaber und die Marokkaner operirenden Heerestheile bedürfen, Auch tere höhere Offiziere des Generalstabes sind mit Post nah den

Kabylen davongetragen hat, kann uit verfehlen, einen große ‘re Offiz

glücklichen Einfluß auf uusere Angelegenheiten auszuüben. ' en am mittelländischen Meere abgegangen, wo sie si na Algerien Zhnen daher die Hosfuung geben, daß die Empörung uicht (MWhiffen, um daselbst die ihnen übertragenen außerordentlihen Sen- jen zu erfüllen, Den leßten Nachrichten aus Toulon zufolge,

rovinz Algier vordringen, sondern \sich auf die Provinz Or ränk alk hier täglich mehr an Umfang im Osten und Ÿ ‘alle Dampf -Fregatten, welhe zum Transport von Truppen verlieren wird,“ Afrika verwendet worden waren, in Toulon wieder zurü,

Der bekannte radikale Deputirte Herr Garnier Pagés, der nach

Ueber die Reise des Herzogs von Montebello nach Ph f bemerkt der Constitutionnel: „Nicht ohne Erstaunen sah wm a pegargen ist, um an Ort und Stelle die wichtigen Fragen der nie zu studiren und dann bei der Verhandlung derselben in den

30, Oktober den Botschafter Frankreihs am neapolitanischen h j Palermo ankommen. Ein ministexielles FJomsl Vie uu bi 4 E is E hat ne die Ebene der Metid- uführen, daß derselbe, nahdem er käum ans Land gestiegen, nh auen Richtungen durhzogen , worauf er nachMedea tes b Sbniae beit Milianah begiebt... Am 3, November sollte er L Milianah Fe

Audienz bei dem Könige beider Sicilien hatte und am folgenduÿ | j D wieder “48 Neapel zurüdfehrte, Wir erhalten über diesen en, Zwischen Blidah und Milianah e ziemlihe Sicherheit

éd so daß man keinen Unfall für Herrn Garnier Pagès et,

cinige anziehende Aufschlüsse. Ohne die Meinung der übriga!

glieder des diplomatischen Corps zu vernehmen, ließ Herr von Y y N ; E

bello es sich einfallen, dem Kaiser von Rußland seine Aufwarh(M Die neuesten Unglüdsfälle in Algerien verhindern nicht, doß die

machen, Jn dieser Absicht reiste exr am Morgen des 30sten a1 anderung dahin in fortwährendem Steigen i. Seit dem 1. No- her sind, durch Kolmar aus dem Nieder - Elsaß kommend, nicht qr als 180 Familien nach Algerien ausgewandert. Jede Fa-

des „Narval“/ ohne Gefolge von Neapel abz er nahm nur einer zigen Diener mit sih. Kaum in Palermo angekommen, eilte ti] lien lgerie König von Neapel, der ihn nit in dieser Stadt erwartete, und bestand durhschnittlich aus vier bis aht Personen , Männern, ihn von seinem Vorhaben in Kenntniß. Seine siclianische Aen, Kindern und Gesinde. : antwortete ihm, der Kaiser von Rußland wolle sich in Palert Jn dem heute veröffentlichten Berichte des Marschall Bugeaud einfacher Reisender aufhalten, aus diesem Grunde seien die {Wi den Kampf wishên Teniet el Had und Tiaret ist nur von zwei dundeten die Rede gegenüber den 300 getödeten Feinden. Be- „man, daß der Marschall selbst von lebhaftem Widerstande und

Botschafter nicht dahin eingeladen worden, und es sei daher aud

rathen, seinem Schrift nicht weitere Folge zu geben. Herr von Mot i L / lichem Kampf spricht, so erscheint es nicht sehr wahrscheinli, daß jranzosen nur so geringen Verlust gehabt haben sollten. Tenîiet

fügte si alsbald in diese übrigens mit gter Artigkeit ge

Meinungz er verabschiedete sich bei dem Könige, brachte die ! osen 19 1

an Bord des französishen Dampfschiffs zu und kehrte am fol ad liegt ín gerader Linie 35 Lieues von Algier, Ain Tukeria ist e Teniet el Had, und Tiaret endlich 54 Lieues von

entfernt.

Tage nah Neapel zurück, Es scheint, daß der Ausflug unseres! Großbritanicn und Irland.

schafters von diesem darauf berechnet gewesen, den russische dur einen Geniestreih mit dem französischen zu befreunden,

London, 12, Nov, Zum Besuch bei Jhrer Majestät der gin in Windsor verweilen gegenwärtig die Herzoge Ferdinand,

atte im Begriff Pen, einen Urlaub zu nehmen, um einiged in Frankreih zuzubringenz als er aber hörte, daß Kaiser N

vld und August von Sachsen-Koburg nebst des Leßteren Gemahlin, prinzessin Klementine.

nah dem Königreiche beider Sicilien fommen werde, verziit

plößlich darauf, sich nah Paris zu begeben. Er war es, d Man will wissen, daß der Graf von Lonsdale sein Amt als General= eiter niedergelegt habe und dasselbe dem Grafeu von St, Ger-

JZdee hatte, der Kaiserin den Palast, welchen der König und d as der Franzosen in As ERE R E A R Í lassen; die neapolitanische F egierung that ihm sedoh dien R Lord Eli f E a l. S weise zu wissen, daß man berèits dafür Vorsorge getroffen, für MB ette E e den nicht S hat die offizielle Ninisterielle Blätter berichten, daß die Minister sich binnen wenigen n wieder in London einfinden werden, um eine Gehestieräts 1g abzuhalten, in welcher beschlossen werden soll, bis zu welchem das pro forma bis zum 27sten d. M. vertagte Parlament dl prorogiren sei, Man findet in dieser Anzeige eine Bestä= Ader Vermuthung, daß das Parlament bald werde einberufen

Die Regierung hat bereits die Präsidenten zweier der neu zu tenden, von der fanatischen fatholishen Geistlichkeit so ängefoh- irländischen Kollegien ernannt, Jhre Wahl is auf den Pro=

Am Sonntag hat ch der General der Dampf = Fregatte „Panama“ zu

Kaiserliche Majestät eine passende Wohnung einzurichten.“

Die France enthält folgende Mittheilung: „Bald n Erscheinen des Artikels im Journal des Débats, welcher b tete, Frankreich sei berechtigt, Abd el Kader in Marokko zu ver und den Sultan von Fez zu bekriegen, erhielt Lord Cowley voi Aberdeen Befehl, einer erlauchten Person in einer Audienz zus Cloud. die Frage vorzulegen, ob dieser Artikel des Aa I nals „die Ansicht des französischen Kabinets“ aus rehe oder f nur ein bloßer Zeitungskunstgriff sei, um den Eifer der öffen ‘Meinung zu beruhigen und Zeit zu gewinnen, indem mali den Krtegs -Jdeen, welche eine Sühne der Unfälle und | Kane, einen Katholiken und bekanuten Verfasser eines Werkes Krieg fast bis ins Jnnere von Marokko verlangten, | die Hülfsquellen Jrlands, und auf Dr. Kiowan, den fatholishen shließen scheine“, Lord Cowley, der als Botschafte Wral- Vifar der Dibzese Galway, gefallen. Der Spectator Gragen höherer Politik unmittelbar mit Ludwig Philipp scl\\W von Beiden nur Rühmliches und meint, es scheine nicht, daß handelt, habe zu Le Zeit im Namen seines Kabinets das „F von ihnen sich mit Hinblick auf O'Connell's Einfluß bewogen vergnügen“ auszusprechen gehabt, womit England eine neu den habe, die Stelle nicht anzunehmen. Die protestantische Par= widelung zwischen Frankreih und Marokko betraten würde, rland is natürlich über die Wahl unzufrieden, und die Regie= Mittheilung, welhe das „Soll“ des englischen Kabinets mit da ch lebhaften Angriffen von dieser Seite ausgeseßt. forderlihen Formen umkleidete, wurde vortrefflih aufgenoz ahrichten aus Jrland zufolge, ist dort scit einigen Lord Aberdeen empfing seitdem von Lord Cowley die beruhi9Rn sehr feuhte Witterung eingetreten, die indeß bis jeßt wenig Erklärungen. Man wird feinen neuen Vertrag mit Maro 10h nicht un ünstig auf die Kartoffeln gewirkt zu baben scheint. den Wällen von Fez holen und keinen Seezug unternehmen, um 20WDi- westindisch - mexifanische, Post (Veracruz vom 2., Ja auf einen maroffanishen Hafen zu werfen, wenn auch Abd el Ka vom 9, St. Thomas vom 15. Oktober) ‘welche von neuem auf marokkanisches Gebiet flüchtet, England hat entsprWam 10ten mit einer Sraht vom 2,751,193 Doll. (darunter Weisungen nah Gibraltar und an seine Konsulats - Agenten "M Doll, für die mexikanische Dividende) in Southampton ange- roffo abgesandt; das Journal des Débats spricht nicht mene Dampsshiff „Avon“ überbracht hat, is im Ganzen ohne einem Kriege gegen Marokko, und, der Marschall Bugeaud, endes Interesse. Jn Mexiko war zwar Alles ruhig und zu vom Jély, wurde dur ein eigenhändiges Schreiben aufgeford „lege mit den Vereinigten Staaten keine Aussicht; dagegen seiner Proclamation durchaus feine Hindeutung auf einen Knt eine neue innere Umwälzung immer näher hcranzurücken und gen Marokko zu machen, da der Kaiser Abd el Rhaman zu (\Wina's Stern wieder (q Aufgehen begriffen zu sein. den Bewegungen und Truppen-Sammlungen Abd el Kader's 1 hatte si nah langer Dürre Regen eingestellt, nern so gut unterrichtet sei, daß er genau den Tag gefan Waiti nahm der Kampf zwischen den Haitiern und den Dominicanos dem der Emir ins algierishe Gebiet einrüdte, Au W ‘tigkeit immer mehr zuz Erstere hatten eine Flotille ausgerüstet per Kaiser von Marokko für nöthig, Anfangs Oktober Fam 3, September die Schiffe der Leßteren bei Monte Christo seiner nächsten Verwandten nah Gibraltar zu senden, um dot! riffen, waren aber von den Land-Batterieen zum Rückzuge ge= dem englischen Gouverueur in Berathung zu treten und Unter V worden, Zugleich waren zwei Truppen-Corps zu Lande ge- Zusicherungen, so wie die Gewißheit, zu erlangeu, daß FrankrtdWWantiago und San Domingo vorgerückt, Eine Jusurrection in wegen des abermaligen Auftretens Abd el Kader?s nit ang! war am 20, September von den haitishen Truppen unter=- werde, Dieser Verwandte des Kaisers kam am 8. Oktober auf "W worden. englischen Dampfschiffe zu Gibraltar an, wo die Festung ih" einen Fürsten begrüßte. Der Gouverneur empfing ihn am Us gab ihm eine Ehrenwache. Dies is bezeichnend genug.“ Mh

Bis jeßt war die Veröffentlihung der Arbeiten des O"

Belgien. Gestern Mittags versammelte sich die zu ihrer ersten Sißung. Sie begann mit

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der Wahl eines Präsidenten, zu dem sie wit 64 unter 75 Sti wieder Herrn Liedts, Gouverneur von Brabant s des p una tei augehörend, wählte. Vice-Präsidenteu wurden gewählt : exr Vilain XIHI. und Herr Dumont, Nach der Wahl der Adreß- Kewmäion legte der Finanz-Minister, Herr Malou, das Budget für 1846 vor, das zum Druck verordnet wurde. Belgiens Ein- nahmen sind hierin zu 126,681,575 Dr., die Ausgaben mit 126,459,281 Fr. ‘veranséhlagt. Dann schritt man zur Ernennung der versthiede- nen Kammer - Ausschüsse oder Kommissionen, Der inanz -Minister wünschte demnächst, daß man schon für heute die Naturalisations- Gesuche auf die Tagesordnuu „sebe, ehe ex fernere Geseß-Entwürfe einbringe. Der Präsident tedts und Herr Dumortier bemerkten hierbei, daß man das diesfällige Verfahren nothwendig ändern müsse, da in Belgien der sonderbare Fall vorgekommen sei, daß man Personen das Bürgerrecht verliehen, die es gar niht annehmen woll- ten. Herr Dumortier meinte, es würden zu leihthin Stellen und Bürgerre{ht an Fremde verliehen, und er will darauf antragen jedes Naturalisations-Gesuch vorher au das Justiz= und Polizei. Mini- sterium zu weisen, statt daß jet solche Gesuche unmittelbar vor die Kammern gebracht werden. In der gestrigen Seuats=-Sibung wurde

der Entwurf zur Antworts=-Adresse auf die Thron-Rede verlesen.

Die Polemik der Opposition gegen die Thron =Rede hat schon gestern sih geäußert, Man erklärt diese Rede für unbedeutend und man= gelhaft und meint, daß man etwas ganz Anderes von dem Ministe- rium erwarten durfte, da si die öffentlihe Meinung bei den leßten Wahlen doch \o entschieden erflärt hätte,

t Brüssel, 12, Nov. Die gestrige Thron = Rede hat den Erwartungen, die man sich von liberaler Seite gemacht, nicht ent- sprohen, Herr Vandeweyer hatte im Anfange der außerordentlichen

Sesston auf eine Jnterpellation im Senate ewissermaßen das Ver- sprechen gegeben, die Politik, ges F in der Thron-Rede ub Bee

die das neue Kabinct zu verfolgen gedenke, l Diese enthält nun aber gar keine Andeu- auft über die Art und Weise, wie das Kabinet die jebige Lage der Dinge auffaßt ; ware es au für solche Rede wenig geeignet gewesen, Verwal=- tungs-Prinzipien aufstellen oder entwickeln zu wollen, so hätte man doch von dem Ministerium cin Urtheil über dic unverkennbar sih aussprechende Nichtung der öffentlichen Meinung erwarten köuneu, \o wie auch eine Andeutung der Absicht, eine wahrhaft vermittelnde Politik dur ge-= fee Befriedigung gerehter Ansprüche zu handhaben. Statt dessen zählt die Thron = Rede uns statistish die Geseh =- Projekte auf, die den Kammern werden vorgelegt werden und deren Diskussion das Kabinet in dieser Session erwartet, Unter diesen befindet sich aller=- dings das sehr wichtige Projekt über den mittleren (Gymnasial-) Unterricht, das, wenn es wirkli zur Erörterung kommt, zu heftigen Debatten zwischen den beiden Parteien führen wird. Die übrigen Geseß - Anträge haben keine allgemeine politishe Bedeutung. Bat aber die Thron-Rede vermieden, allgemeine Fragen zu berühren, so wird dieser Mangel sicherlich dur eine, wie wohl zu befürchten ist, v zu ausgedehnte und gereizte Diskussion der Adresse ersetzt erden.

__ Die Thron-Rede, ohne die fommmerziellen Verhandlungen, die mit Frankreich angeknüpft worden, namhast zu machen, spricht nur in Allgemeinen von Verhandlungen, die mit verschiedenen Mächten an- geknüpft sind, Hätte das Kabinet jeßt einige gegründete Hoffnung auf einen glüdlihen Ausgang der Verhandlungen mit dem franzósi= schen Kabinet gus so würde es dieselve gewiß den Kammern ge- genüber ausgesprohen haben. Das Journal de Bruxelles, das halboffizielle Organ des Ministers, der diese Verhandlungen leitet, erklärte vor einigen Tagen, aus guter Quelle zu wissen, daß die- selben keinesweges ábgebrochen seien; allein is dies auh nicht

der Fall, so ist doch gegenwärtig wenig günstige Aussicht vorhanden. Nur ein Umstand könnte der E Se L a alüdlidere “lautes geben, wenn nämlich die Coalition, die von den französishen Lein=- wand - Fabrikanten, Kohlen = und Eisenbergwerk = Besitzern -gegen den Handels-Traktat mit Belgien gebildet if, ein hinreichend starkes Gegen- gewicht fände, so daß die französische Regierung nur den Ausschlag zu geren brauchte. Jn der That wird gegenwärtig ein Versuch dieser

rt gemaht, Unter dem Einflusse Rothschild's und der bedeutendsten Eisenbahn - Unternehmer, die durchaus des Eisens und der Kohlen Belgiens nicht entbehren fönnen, hat sich auch ein Comité in Paris gebildet, welhes shon dur einige bedeutende Akte seine Thätigkeit zu erkennen gegeben und sich mit den beiden betheiligten Regierungen in Verbindung geseßt hat. Wir werden vielleiht bald etwas Nähe- res mittheilen können, :

Mit den Vereinigten Staaten is auf 10 Jahre ein Schifffahrts= cntuils abgeschlossen worden, der für Belgien günstige Stipulationen enthält.

Die Unterrichts - Anstalten des Landes, welche nicht unter dem Einflusse der Geistlichkeit stehen oder ihr entgegengeseßt sind, sollen dieses Jahr cinen bedeutenden Zuwachs an Zöglingen erhalten haben, Auf der hiesigen Universität soll sich die Zahl der Studirenden , wie in keinem früheren Jahre, vermehrt haben, cben fo in dem Kollegium (Gymnasium) von Brüssel und anderen größeren Städten. Es giebt dies auch einen Beweis von dem öortschritte der liberalen Meinung.

S panien.

X Paris, 12. Nov. Mit den heute eingegangenen Nachrich=- ten von der spanishen Gränze vom Iten erhalten wir den Text eiues Schreibens, welches der Papst an den Erzbischof von Taragona ge- richtet hat, bevor dieser Rom verließ, um in seine Dibzese zurüczu- kehren, Dieses Schreiben lautet wie folgt:

„An unseren ehrwürdigen Bruder Anton Tarragona, der Papst Gregor XV1. Ehrwürdiger Bruder, unseren Gruß und apostolischen Segen zuvor ! „Aus dem, was Du uns neulich gesagt hast, haben wir entnommen, daß, ungeachtet Deiner langen Abwesenheit in Folge der traurigen Wech- selfälle der Zeit, durch die Barmhe1zigkeit Gottes in Deiner Diözese Tar- ragona Alles. seinen regelmäßig geordneten Gang genommen hat, indem Deine Anordnungen daselbst niemals mißachtet worden sind, dice Geistlichkeit immer ihre Pflichten erfüllt, die Nonne beständig in der Zurückgezogenuheit ihrer Klöster die Beobachtung ihrer betreffenden Institute fortgeseßt haben und das Volk fortwährend treu bleibt seinen gewohnten Uebungen der Ne- ligion und der Frömmigkeit, Dieses Verhalten war für uns ein großer Trost; und indem wir Gott dafür unseren demüthigsten Dank darbringen, wünschen wir Dix dazu Glück mit dem ganzen Ergusse unserer Scele, Dir, echrwürdiger Bruder, und Deiner ganzen Heerde. Wir stellen uns die Freude vor, von der Du erfüllt scin wirst bei der Rükehr in Dcine Kirche, fo wie bei dem Ueberslusse der Aerndte der Gerechtigkeit, mit welchem Dein Weinberg mit der Gnade Gottes überfüllt werden wird, da er nun aufs neue durch die Arbeiten seines nun in seine Mitte wieder eingeseßten Prälaten angebaut weiden wird, Bis dahin und zu dem Augenblicke, wo Du aus unserer Gegenwart und aus dieser heiligen Stadt scheidest, haben wir das gegenwärtige Schreiben an Dich richten wollen als ein Zeugniß der zuneigungsvollen Liebe, die wir für Deine Person hegen, und des aposto- lischen Segens, den wir aus dem Grunde unfetes Herzens mit der größten Liebe Dir ehrwürdiger Bruder und Dcinen Schafen ertheilen. Gegeben zu Rom zu St, Peter am 9, April 1845, im 15ten Jahre unseres Pontifikates, Gregor XVI,, Papst.“

Die übrigen Nachrichten betreffen vorzugsweise Navarra. Die

Ferdinand, Erzbischof von

Munizipalwahlen zu Pampelona waren mit der Ten Ordnung und, wie es scheint, auch mit Aufrechthaltung vollkommener Freiheit der

Wahlstimmen vor sich gegangen, Die Männer, deren Namen ay der Wahl - Urne hervorgingen, sind durchaus Freunde der Deb und ohne alle Betheiligung an den politischen Streithändeln des Lan- des, Sie ehören indeß der gemäßigt liberalen Partei zum Theil, andere der tarlistishen an, Die Progressisten scheinen an dem Wahl= Akte durchaus keinen Theil genommen zu haben, und daher au

Mann ihrer Partei unter den Gewählten.

Ein beunruhigender Umstand für die Provinz Navarra das Auftreten einer Räuberbande an den Ufern der Arga zwischen ite la Reyna und Estella. Nah den darüber umlaufenden Geriréhten, die vielleicht übertreiben mögen, bestände diefe Bande ans 24 Indi viduen, ‘darunter 4 zu Pferde. Man will wissen, die Mehrzahl von ihnen seien entspringene Galeëren - Sträflinge von Saragossa, die nun in ihre Heimat gekommen seien, wo se bei ihrer genauen Reutt= niß aller Wege und Stege eben \o leiht ihr Unwesen treiben, als den zu ihrer Verfolgung angeordneten Maßregeln si entziehen können. Bis jet scheinen sie es vorzüglich auf den Diebstahl von Zug- ‘und Last- thieren abgesehen zu haben, welche sie daun auf die andere Seite des Ebro hinüberführen und dort ohne besondere Shwierigkeiten verkatifen. Sobald der General-Capitaïn Pavia von Navarra von dem Erscheinen dieser Bande Kunde erhalten hatte, ließ er sogleih mehrere Com- pagnieen Znfanterie zu ihrer Verfolgung von Pampelona ausrücken. Was ihre Vernichtung sehr ershwert, is der Ütnstand, daß ste sh jedesmal nah Ausführung eînes Handstreichs schnell wieder nah deu verschiedensten Richtungen hin in vereinzelte Gruppen von drefen und vieren zerstreuen und zum neuen Zusammentreten daun in Ruhe den günstigen AugenbliÆ abwarten. Zu gleicher Zeit Mlägt man von neuem über das Ueberhaundnehmen der Schmuggler -Banden, die eíne arö- ßere Kedheit zeigen als je, Am 7ten kam es in derx Nähe der französischen Gränze, zwischen dem französischen Gränzort Aldudes und dem spanischen Valcarlos, zu einem ernstlihen Kampfe zwischen spanischèn Zoll-Wächtern und einer solhen Shmugglerbande, Wie hartnädig Angriff und Gegen- wehr waren, - geht daraus hervor, daß drei Zoll - Wächter und ein Smuggler todt auf dem Plate blieben. Der Lieutenant der \pa- nischen Zollstätte zu Urdax rückte auf die Kunde von diesem Vorfalle mit einer Anzahl vou Zoll-Wächtern aus nach dem bezeichneten Punkte, um an Ort und Stelle eine Untersuchung einzuleiten. Diese wird aber wahrscheinlih ohne Resultat bleiben, da es ein von den Schmugglern nie verleßter Grundsaß derselben ist, niemals ihre Gefährten zu ver- rathen, so wenig als diejenigen, die ihnen Sub Und Hülfe ge= währen. Diese traurige Sachlage wird so lange fortdauern, als man bei dem unvernünftigen absoluten Prohibitiv = System beharrt, welches die einheimische Industrie, bei der Unmög= lihfeit der Ausrottung des Schmuggelhandels, níht {chüßt und dem Schate eine dec réidften Einnähmequellen entzieht, díe }ffch für hn sicher öffnen würde, wenn man zur Einflihrung angemessener Schup- zölle schritte, Man kündigt eben an, daß die sämmtlichen Ärbeiten in Betreff des neuen Zollgesebes und der neu einzuführenden Tarife vollständig im spanischen Finanz - Ministerium beendet seien und der Finanz = Minister, Herr Mon, jeden Morgen si in die Büreaus der General-Zolldirection begebe, um desinitiv alle noch über diesen Punkt s{hwebenden Fragen zu entscheiden. Jn diesem Augenblicke ist die Frage dex Einfuhr ausländishen Getraides in Verhandlung. Jn Betreff dieses Artikels scheint die Mehrheit der Stimmen sich aus=- zusprehen für Aufrehthaltung des bestehenden Verbots. Dagegen läßt sih allerdings auch wenig einwenden, wenn man bedenkt, daß die beiden Castilien und ein Theil von Leon und Estremadura allein solche Massen von Getraide erzeugen, vaß sie nicht allein ganz Spanien im Ueberflusse damit versehen, Padern auch noch beträchtlihe Quantitäten ins Ausland davon ausführen könnten, wäre diesen Provinzèn durch Herstellung guter Straßen oder anderer Verbindungswege die Mög- lichkeit wohlfeiler Transporte ihrer Erzeugnisse nah den entférntèren getraidearmeren Theilen des Königreichs und an die Seehäfen zur Ausfuhr ins Aueland gegeben. Aber diese wohlféilen Träuspörtmittel fehlen bis jeßt fast gänzlich, und die getraidereihen Castilien ersticken daher in ihrem eigenen Ueberflusse, zumal in diesem Jahre , wo die Aerndte im Gegensaße zu anderen Ländern Europas außerordentich reichlich daselbst ausgefallen ist, Man hofft bestimmt die Vorlegung des neucn Zoll - und Tarif= Geseßes iu der bévorstehènben Cortes=« Versammlung.

Griechenland.

© München, 13, Nov. Sämmtliche mit den beiden jüng- sten Posten aus Athen hierhergelangten Briefe, deren Inhalt allge- meiner bekannt geworden ist, bieten nur in einer einzigen Beziehung Interessantes dar. Jn allen wird nämlich die neueste englische Note (s. Allg. Pr. Z. Nr. 311) besprochen, deren Verlan en so shnur= gerade mit dem jüngst erwähnten Gerücht von einer Rbigéfindenen Annäherung zwischen Sir Edmund Lyons und der gegenwärtigen Re= gierung König Otto's im Widerspruch steht. Allen, die dem Gange der griechischen Dinge seit zehn Jahren gefolgt sind, muß es erin- nerlich sein, daß die Ansinnen, welche vot irgenb einer Seite her an den griehischen Schaß gemacht, und mit denen Zumuthungen auf öffentlihe Ersparnisse und sonstige Abänderungen im Staatshaushalte verbunden wurden, ohne Ausnahme stets den äußersten Punkt vor- ausgegangener Mißverständnisse gebildet haben und dadurch Vorláu= fer von Katastrophen gewesen sind. Wér haben nit nöthig, uns auf andere Beweise zu berufen, als auf die Vorgänge von 1842 und 1843. So lange wurde der zu machenden Ersparnisse halber damals die Regierung zu immer neuen Reductionen, Abzügen, Verkürzungen und anderen Halbmaßregeln gedrängt und gezwungen, bis ihr die September-Revolution über den Hals kam. Kein Wunder also, wenn au jeßt auf die erwähnte Note aus London, die abermals strenge Mahnworte des Gläubigers an den Schuldner enthält, ein hoher Wertl) gelegt, und wenn von den Meisten gleih so weit gegaitgen wird, die Jmpulse zu derselben aus dem englishen Gesandtschafts= Hotel in Athen ausgehen zu lassen. Bei ruhigerer Ueberlegung se=- doch und unter Erwägung der veränderten Zustände in Athen faun man dem fraglihen Dokument unmögli eine aubere Bedeutung bei= legen, als es haben würde, wenn es in cincr einfachen Erklärung des Znhalts bestände, daß England nicht aufzuhören gedenke, die griechi= sche Regiernng als ihre Schuldnerin zu betrachten und an ihre Ver= pflichtungen von Zeit zu Zeit zu erinnern. Die Zeit der Wirkung der Geldforberungen is vorüber (so scheint es wenigstens), seit mit denselben niht mehr der Vorwurf verbunden werden kann, daß man dem hellenishen Volke seine Rechte (Verfassung) versage, um zah- lungsunsähig zu bleiben, d. h. um bei der Verwendung der Staats - Einnahmen nicht kontrollirt zu werden, Das Syn= tagma is seit dem 15. September 1843 da, und sohin wird man zwar nach wie vor Zahlungs - Leiskungen fordern, nicht aber zugleich au die Regierung dem Volke gegenüber in eine mißlihe Lage ver seßen können. Jmmerhin is es also uihts weniger als unmöglich, daß in der That Sir Edmund Lyons sih gerade in derselben Zeit mehr mit Herrn Kolettis und mit dessen Regierungs =- Maximen be=4 freundet habe, während welcher die neueste englishe Note auf dem Wege nah Griechenlans' war.

—— Pi Y