1845 / 322 p. 1 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

{lag fand indeß keinen allgemeinen Beifall und die Befehlshaber der Regierungs-Truppen verbanden sich, unter dem Einfluß der Es- coceses in Xalapa, dahin zu wirken, daß „die Verfassung und Geseße der Republik in ihrer ursprünglichen Reinheit wiederher estellt werden mögen.“ Das Resultat war die Annullirung der ungeseblihen Wahl Guerrero’s und die Uebertragung der ausübenden Gewalt an den Vice - Präsidenten Bustamente. Die Interessen Pedraza's, welcher noch immer zur Präsidentschaft berechtigt war, aue R en. Alle Staaten, mit Ausnahme von Yukfatan, welches bei seiner früher ausgesprochenen Meinung blieb und seitdem mit Mexiko in stetem Unfrieden lebt, genehmigten die neue Ordnung der Dinge und als 1831 der abgedankte Präsident Guerrero einen militairischen Aufstand versuchte, fiel er verrätherisher Weise in die Hände der Regierung und ward zu Ojaca erschossen. .

Der Regierung gelang es indeß uit, das Vertrauen des Vol= kes zu gewinnen und die heimlihe Gährung, von Santana begün- stigt, der nur zum Schein dem Plane von Xalapa beigetreten war, fam am 3. Januar 1832 in Veracruz zum Ausbruch. an beshul= digte die neuen Maththaber, die alte spanische Partei in Schuß ge- nommen und gegen die Unabhängigkeit der Republik machiuirt zu ha- ben ; man forderte die Zurückberufung des General Pedraza, der si nah den Vereinigten Staaten geflüchtet hatte, und seine Einseßung in die Prásidentenwürde für die ihm noch zukommende Zeit. Ein blutiger Bürgerkrieg folgte, den Santana auf Seitcn der Jusurgenten mit wehselndem Glüde Fübrte, und der erst im Jahre 1833 durch die Aussöhnung desselben mit Bustamente und die Zurückberufung Pe- draza's beendet ward. Santaua wurde zum Nachfolger Pedraza's ernannt, hatte aber kaum sein Amt angetreten, als {on Ende Mai 1833 die ceutralistische Partei mit der Geistlichkeit abermals das Ban- ner des Aufruhrs erhob und Santana selbs zu ihrem Diktator aus- rief, Der Aufruhr wird unterdrückt, doch is der Präsident in seiner Politik s{chwankend geworden und zieht sich mit sechsmonatlihem Ur- laub dcs Kongresses auf sein Landgut Mango de Clava bei Xalapa zurück, wie er vorgab, um Privatangelegenheiten zu ordnen , in der That aber, um den Lauf der Ereignisse abzuwarten und bei günsti- ger Gelegenheit sein Gewicht für diese oder jene ihm genehme Sache einzulegen. Der Kongreß erließ inzwischen ein Geseß zur Einziehung der Klostergüter, für die Bezahlung der Nationalshuld, und rief da= durh von neuem einen centralistischen und Priester - Aufstand unter General Bravo hervor. i

Santana war bisher als der-Führer der Föderalpartei angesehen worden ; als aber jeßt die größere Macht den Centralisten sich zuzu- wenden schien, wechselte er plöblich die Farbe, stellte sich an die Spihe der Leßteren und bringt ihnen den ea Eine von ihm er- lassene militairishe Ordre löst den bisherigen eneral = Kongreß aufz eine zweite beruft einen neuen, -und als dieser 1835 zusammentritt, wird nah blutigen Kämpfen mit den widerspenstigen Provinzen die neue Form einer republikanish-volksrepräsentativen Central-Regierung durchgeseßt. Die oberste Staatsgewalt wird einem Einzigen übcr= tragen, der zunächst auf aht Jahre und dann au auf Lebenszeit wählbar is, ein Senat wird eingeseßt, der aus 12 Mitgliedern, 6 Generalen und 6 Bischöfen , daneben eine Deputirten - Kammer mit bestimmtem Wahlcensus eingerichtet, und endlich werden sämnitliche Provinzial-Legislaturen abgeshast und in Militair-Präfekturen ver- wandelt.

Das Resultat dieser neuen Umwälzung, welhe den Staat einem Militgir= und Priester-Regiment preisgab, war die vollständige Los- reißung der Provinz Texas, nahdem Yufkatan hon lange die Aner= kennung der Regierung verweigert hatte, und ein allgemeiner Auf= stand in den nördlihen Provinzen. Jn der Schlacht von San Ja- cinto am 22. April 1836 verlor Santana gegen Texas sein Heer und seine Freiheit und, als er von dem texianischen Präsidenten Hou=- ston die lebtere wiedererhalten hatte, au seine Popularität in Mexiko. Er erhielt nah seiner Rückehr die Präsidentenwürde niht wieder, welche Bustamente bis zum Jahre 18441 behauptete, und erst als dieser in Folge des föderalistisheu Aufstandes des Generals Paredes in Guadalaxara abdankte, wurde Santana von neuem mit diktatori- scher Gewalt bekleidet, und zwar um die Verfassung einer Revision zu unterwerfen. Die Parteien, - Santana, Paredes und Bustamente, glichen si hierauf in der unter dem Namen „die Grundlagen von

p S E L E

Bekanntmachungen.

[735] Nothwendiger Verkauf. Stadtgericht zu Berlin, den 27. Juni 1845, Das. in der Pallisadenstraße belegene Tischlermeister Albrechtsche Grundstück, gerichtlich abgeschäßt zu 18,758 Thlr. 3 Sgr. 45 Pf., soll : am 6. März 1846, Vormittags 11 Uhr, an der Gerichtsstelle subhastirt werden. Taxe ‘und Hy- pothekenschein sind in der Registratur einzusehen:

[1145] Nothwendiger Verkauf. Stadtgericht zu Berlin, den 1. November 1845.

psang mitteln.

migen die im §. seßten Nachtheile

die drohende innere Auflösung des

Zur Bequemlichkeit für die auswärtigen Herrn Actio-

naíre werden die Herren M. Oppenheim's Söhne in Berlin, s wie die Herren Eichborn & Comp, in Breslau,

[in gleicher Zeit bereit sein, die Einzahlungen in Em- zu nehmen und den Eintausch der Actien zu ver-

Bei einer verspäteten Zahlung treten gegen den Säu- 16. des Gesellschafts - Statuts sestge- ein.

1454

Tacubaya und das Abkominen von Estanzuela“/ bekannten Ueberein- Funft aus, und der Diktator - berief im Funi 1842 einen Kongreß, welcher die neue Verfassung berathen sollte. Als dieser nit den gehörigen Gehorsam bezeigte, wurde er aufgelöst und ftatt seiner eine National -Junta, aus den Notabeln des Reiches bestehend, ein- berufen, welche im Juni 1843 die „Grundlagen zur politishèn Or- anisation der mexikanischen Republik’ vollendete und ín Ausführung brachte. Die oberste Gewalt soll hiernach fortan- in den Händen eines auf fünf Jahre zu erwähleuden Präsidenten, demnächst bei den gewählten Mitgliedern eines Regierungs- Conseils und bei einem Kon- greß, aus Senat und Deputirten-Kammer bestehend, ruhen, und diese Ausgleichung des föderalen mit dem centralen System dürfte am ersten noch unter treuen und umsihtigen Führern zu einer gemäßig- ten constitutionellen Regierung führen i j

Daß diese besseren Zeiten noch niht in der nächsten Folge ein=- traten, muß der Persönlichkeit des Präsidenten Santana zugeschrieben werden, der die Willkür an Stelle der Geseblichkeit treten ließ und sih grober Verleßungen der Verfassung {uldig mate. Es wurden dadurch die Ereignisse des vergangenen Winters herbeigeführt, ‘näm- lih der Sturz und die Verbannung Santana's, \o wie der Eintritt

emäßigter Männer in die Verwaltung unter Umständen, die ihrer Zeit in diesen Blättern berihtet wurden und noch in zu neuem An- denken sind, um hier ausführlich wiederholt zu werden. Was die Anmaßung militairisher Gewaltherrshaft und die Unordnung in der Verwaltung anbetrifft, so ist Santana freilich dafür niht mehr ver- antwortlich zu machen, als seine Vorgänger, aber sein hartnäckiges Beharren in dem Kriege mit Texas, die mit Gewalt erpreßte Con- tribution von 4 Millionen Dollars zu seinem Unterhalt, die Ver- s{hleuderung der öffentlihen Gelder in dem unpopulairen Kampfe mit Jufkfatan und die vielfachen Verleßungen der Verfassung sind Gründe genug, um den Ausbruh des öffentlichen Unwillens, welher ihn stürzte, zu rechtfertigen,

Santana hat zweimal das Schicksal Mexiko's in seiner Hand gehabt, in den Jahren 1835 und 1841, aber sich jedesmal der Auf- gabe unwerth gezeigt; und doh hatte vielleiht noch niemals eiu Herrscher ein s{hbneres Feld, durch die Ausübung seiner geseßlichen Befugnisse den Frieden und die Wohlfahrt seines Landes herzustellen und den Dank der Menschheit sich zu verdienen. Eine Ceutral- Regierung is jedenfalls für eine Bevölkerung, wie die mexikanische, dem Föderal- System vorzuziehen, welches leßtere ein weiter vorge- shrittenes, gebildeteres und energishes Volk verlangt, um zu irgeud günstigen Resultaten zu führen; aber niemals is vielleicht eine voll- ständigere Unfähigkeit, den höheren Zwecken der Staatskunst zu leben, an den Tag gelegt worden, als es von Seiten Santana's geschah. Sich für den -Mapoleon der neuen Welt“ haltend, erlitt er die {mählihe Niederlage bei Jacinto, gegenüber einem Feinde, der ein Viertheil so stark war als er, und flehte feige die Männer um sein Leben an, deren theuerste Freunde und Verwandte er hatte hinwür- gen lassen. Seine Verwaltung hatte nicht ein einziges der nationa- len Bedürfnisse befriedigt und die Verlegenheiten Mexiko's nur ver- mehrt, welhe auf dies Land dur die lange Reihe von Bürger- friegen gehäuft worden sind.

Man hofft von der neuen Regierung kräftigere Maßregeln, um Reichs und die Fortschritte der Angriffe von außen aufzuhalten und zu verhindern, denn Mexiko schien bis jeßt wenigstens unfähig, \sich sowohl selbst zu regieren als auch zu vertheidigen, und die Gefahr ist immer vorhanden gewesen, daß es entweder durch einen auswärtigen Feind zerstücktelt oder durch einen Tyrannen im Jnnern in Sklavenketten gehalten werde. Texas und FJufatan haben sich. auf immer von dem Reiche getrennt, die nördlichen Provinzen a in den lebten zehn Jahren öfter als ein= mal im Begriff gewesen, ihrem Beispiel zu folgen; die Einfälle der unbezwungenen Jndianer in den Staaten Durango und Cohahuila haben sih immer häufiger wiederholt, und die Einwohner dieser Staa- ten, ohne Schuß von der Regierung gelassen, weigern \ich, die Steuern zu zahlen, Nach den neuesten Nachrichten find auch in Ca- lifornien Uuruhen ausgebrochen, und diese s{höne Halbinsel, der Re= gierung entlegen und fast unbekannt, Zufunft das Schicksal von Texas theilen und von den Vereinigten Staaten

in ihre Union aufgenommen werden. Sollte irgend eine neue Bewe-

tiger Ladungen bei 5 Thlr. Strafe zur öffentlihen Kenntniß gebracht, 31. Juli 1845.

Ger.

In meinem Verlage is eben allen Buchhandlungen zu haben,

dürfte vielleicht in nicht ferner |

und wird solches andurch zu Jedermanns Nachachtung Lengenfeld im Königl, sächsischen Voigtlande, den

il, Sette Us, Herrschaf es Ei 6 Er M cite /

Literarishe Anzeigen.

gung im Lande das Föderal - System wieder zur Herrschaft h,

wollen, so wird nihts wahrscheinlicher sein, als der Abfall

licher nördlichen und westlihen Provinzen. Das künftige E;

Bieres Ffnüpft sih hiernach eng an die Politik seines gegenw; abinets.

Eisenbahnen.

Die Allgemeine Preußische Zeitung erwähnt in einem vom 4. November d. a2 Nr. 305, daß für den Bau der Thürin Eisenbahn 50 pCt, eingefordert wären, ohne daß genügende, aus 4 egangenen Geldern entsprehende Nesultate ersichtlich seien. Jy rtifel is übersehen, daß nur 50 pCt. der Privat- Actien eingezogy und daß von den Staats-Actien, - cinem ganzen Viertheile des Anla, pitals, noch gar nichts erhoben wurde, (Vergl. §. 12 der Gesel

Statuten.) y - E H Obgleich es hier bisher vorgezogen worden is, die Leistungen j Bahnbau für die zweckmäßige Verwendung der gespendeten Mittel rey lassen, in der Erwartung, daß die auf der ganzen Bahnlinie neh, Hauptstraße Thüringens entwickelte Thätigkeit mit ihren Erfolgen dey achtenden Reisenden nicht entgehen könnte, und so dem, welcher y daran nimmt, wohne er nah oder fern, hinterbraht werden würdch wird doch gern der in dem erwähnten Artikel geschehenen Aufforderun eine L S der seitherigen Leistungen die Zweifel zu br olge gegeben,

g Ves Daitin bis jet vereinnahmt durch 50 % der Pg

r, 3,375,000 * und an Zinsen von den bis zur Verwendung ausge- ALEDENEIL I EDNE as 0M E 4 A E BLA Dia bo Cp F

i in Summa Hiervon wurden folgende Ausgaben bestritten :

Rthlr. Sgr, Pf. 1) für Grund-Entschädigung 520,409 6 2 2) » Erdarbeiten 921,150 9 3) » Herstellung der Bauwerke. 995,074 9 11 4) »

erstellung der Bahnhöfe, Pud ) 6628 2 9 5) »

23,511 3,398,51T N

Einfriedigungen Anschaffung von Schienen, Schwellen, Nägeln 2c... Anschaffung von Betriebs- mitteln Allgemeine Verwaltungs-

technische Leitung des Baues 68,845 21 410 Vorarbeiten und Verzinsung 573 26 41 des Baukapitals 108,57: 2,947,185 j

disponibel in der Hauptkasse, in den Spczial- Kassen und schon gekündigt, oder mit kurzer Kün- digung ausgelichen 451,326 (l Von 1,580,€C00 Schachtruthen Erde, welche zu bewegen sind, 820,000 bis jeyt bewältigtz von 53 Strom- und Fluthbrücken, L und Aquadukten sind 42 o rgl und mehr oder weniger der Voll nahe, 8 aber völlig gewölbt. Die 82 über oder unter der Baht f sührenden Wege, bei welchen zum Theil wegen der Höhe der li bedeutende Bauten vorkommen, sind bis auf 37 vollendet, m nen 20 angefangen sind, Die kleineren Wasser- Bauwerke s großer Zahl vollendet und der übrige Theil mit wenig Ausnahs Angriff genommen, Die Schienen für den Thcil, welcher muth 1846 în Betrieb geseßt wird (von Halle bis Weißenfels), sind größl an ihrem Bestimmungsort und die übrigen auf dem Weg dahin, monatlihe Bedarf für den dicsjährigen Sommer und bis jet belt auf durchschnittlih 300,000 Rthlr. Diese bedeutende Ausgabe dürst als ein Uebelstand, sondern als eine erfreuliche Erscheinung zu be sein, wenn. man erwägt, daß mit günstigen Umständen und dur clnsirengung der Bau schneller, als man erwarten konnte, vorgeschri!d cinem a Wahrscheinlichkeit auf den Beginn des Betriebes für die Bahi von Halle bis Eisenach im Jahre 1847 gerechnet wérden kann. / Keinesweges hegt man hier die Besorgniß, daß der ursprü Kosten-Anschlag wesentlih überschritten werden wird, wobei indessen | hingedeutet werden muß, daß derselbe das auf 9,000,000 im Stahl gesepte Anlage-Kapital um 813,791 Rihlr. 29 Sgr. 9 Pf, in der f summe überschreitet, ohne daß dic Ermäßigung auf die speziellen Ans Positionen übertragen is.

263,003 19 6 44,193 20 6 19,206 15 11

6) » 7) »

8) » 9) »

, Erfurt, Aufangs November 1845. | Die Direction der Thüringischen Eisenbahn - Gesells

Allgemeiner Auzeiger.

anher zu bestellen,

E. H. Schroeder, Buch - und d

händler, Unter den Linden 23:

Die Theologie des Beil u) Magistrats.

gr. 8, geheftet. 77 Sgr.

Bei dem allgentcinen Aufsehen, welches die bi IZmmediat - Vorstellung des Magistrats von Bul regt hat, dürfte die obige Schrift, als grün! Beleuchtung, den Gebildeten aller Kons willfommen sein, J. H. Deitt

Dir.

ershicnen und in in Berlin bei

nde um so viel näher gebracht ist, daß mit an Gewißh

Das ín der großen Hamburgerstraße Nr. 8 belegene Mül- lershe, Vol. 3. No. 204, des Hypothekenbuchs der Kö- nigsstadt verzeihnete Grundstück, gerichtlih abgeschäßt zu 11408 Thlr, 12 Sgr. 9 Pf., soll

am 13. Juni 1846, Vormittags 11 Uhr, an der Gerichtsstelle subhastirt werden. Taxe und Hy- pothekenschein sind in der Registratur einzusehen.

Dagegen wird der auf den 27. März 1846 anbe- raumte Termin zum öffentlichen Verkauf dieses Hauses hierdurh aufgehoben,

07» SBilhelms- Bahn.

Die Herren Actionaire der Wilhelms-Bahn wer- e hierdurch aufgefor-

ert,

die fiebente 7 Einzahlung v.

: fzehn Proz.

C U ú S y C D R fi R E Un in der Zeit vom

auf die Actien der Wilhelms - Bahn

28. Dezember d, J, bis 7, Januar k. J, , von 9 Uhr

Morgens bis 1 Uhr Mittags, in unserem Büreau an

den Haupt -Rendanten Herrn Röther zu leisten und

zugleich daselbst die mit Zehn Dividenden- Coupons aus-

¡tiges Actien gegen die Quittungsbogen umzutau- en,

Bei der Zahlung kommen die Zinsen der bereits cin- gezahlten 85 Prozent vom 1. November d, J. ab bis Ende Dezember d. J. mit 17 Sgr, ín Anrechnung,

Gleichzeitig erfolgt am angegebenen Orte die Einlö- sung des zweiten Zins-Coupons der bereits frühec aus- gereichten Actien und die erneuerte Abstempelung dersel- ben unter Ausgabe der betreffenden Dividenden- oupons,

D

0 E F R

E E E E

Ratibor, den 14, November 1845, Das Direktorium der Wilhelms-Bahn.

[839] Ediktal-Ladung.

Auf die von dem Musselinhändler Herrn Robert Müller MrserE bei uns eingereichte JInsolvenz-Anzeige haben wir

Gläubiger genannten Müller's hierdurch geladen, ; den 12; Januar 1846 an hiesiger geordneter Gerichtsstelle in Person oder durch gehörig legitimirte Bevollmächtigte zu erscheinen, ihre Forderungen bei Strafe des Ausschlusses von dieser Konkursmasse und bei Verlust der Wiedereinseßung in den vorigen Stand gehörig zu liquidiren und zu be- scheinigen, hierüber mit dem Curator litis et bonorum und nach Befinden unter si der Priorität halber binnen sechs Wochen reh!lih zu verfahren, zu beschließen und den 25. Februar desselben Jahres der Publication eines Práäklusiv- Bescheids,, die Außen- geblicbeuen betreffend, sub poena publicaui- sich zu ge- wärtigen, sodann aber den 3. März 1846 zu Treffung cines Vergleichs anderweit persönlich oder durch gehöríg instruirte Bevollmächtigte vor uns an Ge rihtsstelle zu erscheinen, der Gütepflegung unter -der Verwarnung, daß die, nicht bestimmt erklären, ob sie dem Vergleiche beitreten wollen odex nicht, für. Einwilligende werden angesehen werden, beizuwohnen z im Falle aber, daß ‘ein Vergleich in diesem Termine nicht zu Stande kommen sollte, des Aktenschlusses und : den 8. Mai desselben Jahres

der Publication eines Locations - Urtels sub poena

publicati gewärtig zu sein. Auswärtige haben Bevollmächtigte zu Annahme künf-

zu dessen Vermögen den Konkurs - Prozeß eröffnet. - Es werden deshalb sämmtliche bekannte und unbekannte

welche nit erscheinen oder sich -

Aberglaube. Von C. v. Rotte.

Das

8 für jeden deutshen Staatsbürger unentbehrliche, als klassisch ‘anerkannte:

Staats-Lex1kon,

birausgigthes von E, V. Rottecck und E. Welcker,

erscheint bereits in ciner zweiten vielfach vermehrten und verbesserten Auflage : : zum Subscriptionspreise von 2 Thlr, à Heft. Wie vollkommen cs dem Staats-Lexikon gelungen is, seine Aufgabe zu lösen :

„icht nur den Gelehrten, sondern allen Gebildeten im Volk, allen die politische Mül

lichkeit Erstrebenden in allen Bürgerklassen cine willkommene Gabe zu bieten, hi

nothwendigé, dort cine nüglihe Belehrung zu geben und über alle politischen Verhältniß P gesundes Urtheil hervorzurufen““, : d 0 A a bekannt; der Ruf dieses Werkes ist weit über die Gränzen Deutschland! rungen,

Der reihe Jnhalt des Staats-Lexikons kann hon aus den ersten Heften ersehen werden, allen A Dame, Deutschlands vorräthig sind, in Berlin in der Gropiusshen Buch- und! handlung, Königliche Bauschule Laden Nr, 12:

Inhalt des ersten Heftes, Vorwort zur ersten Auflage. Von C. v. Rotte. Ablösungsarten. Von K, Mathy. Vorrede zur neuen Auflage. Von C. Welker, Ablösungs-Kapital. Von K. Mathy. n Allgemcine encyklopädishe Einleitung und Uebersicht der| Abmeierun , Entscyung , Expulsion (Meierrecht, x

Staatswissenschaft und ihrer Theile. Von C, Welcker.| bricf, Au holung, Aufholungs-Prozeh). Von C, M Aachen , Aachener Friede, Aachener Kongreß. Von C, |Abrechnen. Von K. Mathy.

v. Rotte. : Absay. Von K, Mathy. L Aargau. Von H. Zschocke. Abschied (Reichs - Abschied, Landtags - Abschicd, | Aargauische Kloster-Aufhebung. Von H, Zschode. Reichs-Abschied), Von C. Weler, d Abandon. Von K, Mathy. Absolution ; Absoiution von der Jnstanzz außerord!

Strafen und Sicherheitsmittel, Verdächtigkeil®

Von C. Welter.

Absolutismus, Von F. Murhard. Absperrung. Von R. Mohl. : bstimmung (Stimmenreht, Votum, Ballotiren)-

C, Wel er,

Abholzen. Von K. Mathy. A u p eugnung (Antwort-Verweigerung, Lüge, Ungehorsqms- strafe). Bon C. Welcker. P A gebor Ablösung. Von C, v. Rotte.

Abonnement beträgt:

lr. für £ Iahr. ie - 5 Jah 8 Kthlr.

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r. - 1 Iahr.

Theilen der Monarchie x gs "Preistedoiang, j sertions- Gebühr für den m ciner Zeile des Allg.

Allgemeine

ische Zeitung.

Alle Post-Anstalten des In- und Auslandes nuehmen estellung auf dieses Blatt an, für Berlin die Expedition der Allg. Preuß. Zeitung : Friedrihsstraße r. 72.

2 322,

Inhalt. ¡tliher Theil. utsche Bundesftaaten. Großherzogthum Hessen und bei hein. Niederkunft der Prinzessin Karl, Großherzogthum secklenburg-Schwerin. Eröffnung des Landtages. Fürsten- hum Shwarzburg-Rudolstadt. Tod des Erbprinzen. Freie Ztadt Lübeck, Das Ober - Appellations - Gericht, Schreiben aus rankfurt a. M, (Der französische Gesandtez Eisenbahnbau.) land und Polen. St, erdur Reise des Herzogs von euhtenberg. Rüdkehr des Unterrichts - Ministers. Treibeis auf r Newa, Warschau. Aufenthalt und Abreise der Großfürstin elene. Ankunft des preußischen Konsuls. ankreich, Paris. Biographisches über den neuen Kri s-Minister, Fendungen nach Madagaskar. Aufforderung zur Bewerbung um ssenbahnen. Dellys in Algerien, Vermischtes. Streiben us par (Nachrichten aus den französischen Kolonieen über die zflavenfrage. opbritanien und Jrland. London. Hof-Nachricht, Eröffnung r Arbeiten an der Eisenbahn durch das Trent-Thal. Vermischtes, lgien, Brüssel. Antwort des Königs auf die Senats - Adresse. )isfussion dieser Adresse. Holländische und flämishe Sprache. weiz. Kanton Luzern. Der Mörder Leu's. Kanton Waadt. hdanlung der Geistlichkeit, Kanton St, Gallen, Petition gegen ißbrauh der Presse. lien, Bologna, }egnadigun ent, anien, Briefe aus Madrid. (Unruhen in Valencia z Aufhebung von pielhäusern; Entlassung des Generals Cordova; Vermischtes.) und aris, (Munizipal-Wahlen in Barcelonaz der General-Capitain Bre- n; der General Amettler nah England enislohen.) kei, Konstantinopel, Reschid Pascha, Englischer Konsul în erusalem, Erbauung der evangelischen Kirche in Tis zypten. Alexandrien, Verbot der Getraide - Ausfuhr, Pöbel-

uslauf, del: und Börseu-Nachrichten. Schreiben aus Frankfurt a. M. Bórsez Wollhandel.)

Fortdauernde Umtriebe. Verurtheilungen und

Amtlicher Theil.

5e, Majestät der König haben Allergnädigst geruht :

Dem Kapellmeister Dr. Franz Ries ‘in Bonn den Rothen Ad= Orden dritter Klasse; dem Schullehrer Kummer zu Stleiden, ierungs-Bezirks Aachen, das Allgemeine Ehrenzeichen ; dem Scthif= Johaun Rocktenfeller zu Fahr a. Rh. und dem-Friedrih imer aus Bochum, die Rettungs - Medaille am Bande zu ver- 1,

Angekommen: Se. Durchlaucht der General - Lieutenant und eue von Magdeburg, Prinz Georg zu Hessen, ‘von deburg.

Se, Excellenz der General - Lieutenant, General - Adjutant Sr. estät des Königs und Commandeur der Garde - Kavallerie, von npling, vou Koblenz.

Se, Excellenz der Wirkliche Geheime Rath und Ober-Ceremonien- e, Graf Pourtales, aus der Schweiz.

Uichtamtlicher Theil.

Deutsche Bundesstaaten.

Großherzogthum Hessen und bei Nhein. Am November Morgens verkündeten in Darmstadt 101 Kanouenschüsse Stadt und dem Lande das freudige Ereigniß der um 7 Uhr er- en E u Entbindung Jhrer K. Hoheit der Prinzessin Karl Hessen und bei Rhein von einem gesunden Prinzen. Die hohe

t n und der neugeborene Prinz befanden \ich den Umständen wohl,

Großherzogthum Meck&lenburg- Schwerin. Am November wurde der mecklenburgische Landtag in herkömmlicher se auf dem Judenberge vor Sternberg durch Verlesung der Groß- oglihen Landtags - Propositionen - eröffnet. - Landesherrliche Kom- wien sind der Minister von Leveßow und der Schloß-Hauptmann

ÿow medcklenburg - shwerinsher, und der Regierungsrath von "sor mecklenburg - strelißsher Seits, Der engere Ausschuß hat | seiner Mitglieder, den Geh. Hofrath und Bürgermeister Wüst- zu Parchim, durch den Tod verloren; an die Stelle desselben is dem lehten städtischen Konvente der Bürgermeister Floercke zu him gewählt worden. Zum Protokollführer wurde erwählt der ermeister Langfeldt aus Güstrow und zu dessen Substitut der

rüdner aus Neu-Brandenburg mit 219 gegen 209 Stimmen, E lehtere dem bisherigen Protokollführer, Landrath von Blücher puppentin, c. f. s. den Landrath von Oerben auf Jürgenstorfff

„Fürstenthum Scbwarzburg-Nudolstadt. Am 11. No=

starb in Rudolstadt der Erbprinz Günther nah kurzem Kran- ger, Die Succession in das Fürstenthum geht nunmehr dereinst Len Bruder des regierenden Fürsten, den Prinzen Albert, über, Lr mit der Prinzessin Louise von Solms- Braunfels seit 1827 nâhlt ist, aus welher Ehe zwei Kinder leben ; unter diesen Prinz 1g Albert, geboren am 23, November 1838,

Freie Stadt Lübe. Mbelfeier des 25jährigen Bestehens des dortigen Ober-Appella- Lrihts begangen, woran sich zugleich die persönliche Amts-

Am 13. November wurde in Lübeck

Berlin, Donnerstag den 20 N o vember

Jubelfeier mehrerer Mitglieder dieses Gerichts knüpften. Denn {on seit der Einseßung des Lebteren leiden dor Präsident Dr. Lise und der älteste Rath Dr. Hach ‘ihre Würden, und der jebige jüngste Rath, Dr. Pauli, war vorher seit 1820 Secretair des Gerichts. Durch den Protonotar Gutschow wurde dem Präsidenten ein Glüd- wünschungs-Schreiben der Senate der vier freien Städte überreicht, außerdem waren von Hamburg die Herren Bürgermeister Dammert und Syndikus Kaufmann, von Bremen die Herren Senatoren Pa- venstedt, Shumacher und Droste gekommen, um persönlih die Glück- wünsche der Senate beider Schwesterstädte zu überbriugen. Das Gericht seßte an dem Festtage seine Arbeiten nicht aus, sondern hielt, wie an jedem Donnerstage, Sipung. Nachmittags fand ein von dem lübeckishen Senate veranstaltetes Festmahl statt, welhem auch die Aktuare und Prokuratoren der Gerichte, die wortführenden Aeltesten der bürgerlichen Kollegien und andere angesehene Männer beiwohnten,

XX Frankfurt a. M., 16. Nov. Der Königl, französische Gesandte bei der Bundes - Versammlung, Marquis vi Chasselou Laubat, hat unsere Stadt verlassen und wird, wie man hört, mehrere Wochen abwesend bleiben.

Der berühmte Violinist Vieuxtems giebt morgen sein erstes Kon- zert im Theater, die Milanollo und Thalberg wollen folgen, doch zeigt man selbst für die Konzerte der ersten Virtuosen hier kein großes Interesse mehr. Man is von der musikalishen Virtuosität über=

sättigt. : I

Es bestätigt si, daß Moriß von Haber die Konzession für den Bau einer Eisenbahn von hier nach dem Bade Homburg von den vier betheiligten Regierungen erhalten. Die Vorarbeiten sollen wäh= rend des Winters so weit befördert werden, daß der Bau im Früh-

jahre beginnen kann,

Rußland und Polen.

__ St. Petersburg, 13. Nov. Aus Jekaterinburg wird be- richtet, daß der Herzog von Leüchtenberg am 26. September daselbst eingetroffen war. Am folgenden Tage, den 27sten, nahm der hohe Reisende die Sehenswürdigkeiten der Stadt in Augenschein und be- suchte am 28sten das 19 Werst von derselben belegene Beresowsche Goldwerk, von welhem Ausfluge Se. Kaiserl. Hoheit am Abende nah Jekaterinburg zurückehrte. Am 29sten unternahm derselbe eine Fahrt zur Besichtigung der newiousfischen, agilschen, goroblagodatski- hen und bogoslowskischen Hüttenwerke, auf welcher auch Werchoturje besuht wurde. Am 10, Oktober langte der Herzog, von dieser Reise zurückehrend, wiederum in Jekaterinburg an. Am 11ten besuchte der- selbe die famenskishe Gießerei, wo in seiner Gegenwart neugefer= tigte gußeiserne Kanonen versuht wurden, und kam am Abend in die Stadt zurück. Am 12, Oktober, dem Namensfeste Sr. Kaiserl. Hoheit, nahm derselbe am Vormittag die Glückwünsche der Beamten und angesehenen Kaufmannschaft an und wohnte darauf dem Gottes= dienste in der jekaterinburgschen Kathedrale bei. - Am Abende ward zur Feier dieses festlihen Tages vom Adel und der höheren Kauf- mannschaft ein prächtiger Ball gegeben, zu welchem zahlreihe Gäste eingeladen waren, auh war die Stadt glänzend erleuhtet. Der Her- zog erschien auf dem Ball, verweilte ein paar Stunden und gab seine Zufriedenheit mit den ihm an diesem Tage erzeigten Beweisen der Aufmerksamkeit zu erkennen. Am 13. Oktober Morgens reiste Se. Kaiserl. Hoheit nach den slatoustschen Hüttenwerken ab. Am 1. November Nahmittags traf derselbe, begleitet vom Senator Tshwkin, aus Jekaterinburg in Moskau ein und reiste am 2ten auf der Straße nach Skt. Petersburg wieder ab.

Der Minister des öffentlichen Unterrichts hat nah seiner Rück- fehr mit Genehmigung des Thronfolgers am 29. Oktober wieder die Verwaltung seines Ministeriums angetreten.

In der Nacht vom 11. November hat \sich nach einem mehrere Tage anhaltenden Nordostwinde das erste Treibeis auf der Newa gezeigt, und in den Frühstunden des gestrigen Tages war dessen An- drang bereits so stark, daß sämmtliche bewegliche Brücken abgelassen werden mußten, Gestern Mittag, wo der Wind aus Südost wehte, wurde zwischen Wassilij-Ostrow und der großen Seite der Wasser- spiegel beinahe gänzli frei und die mittlerweile durch Böte herge- stellte Communication nirgends behindert. Der an der wiburger Seite vorbeifließende Newa-Arm dagegen treibt breite Schollen, und ober- halb der Tutshkow-Brücke war bereits um 11 Uhr die kleine Newa in ihrer ganzen Breite mit Eis belegt. Das am 11. November nah Kronstadt abgegangene Dampfboot gelangte nur bis zu den Baaken, von wo es, des Eises wegen, zurückehren mußte. Auf der Rhede von Kronstadt war am 8. November dünnes Treibeis zu sehen ge- wesen.

Warschau, 15. Nov. Die Großfürstin Helene hat mit ihren Töchtern einige Tage hier verweilt und tritt erst heute die Weiterreise nah St. Petersburg an. Die hohen Herrschaften speisten während ihres Hierseins sters in Gesellschaft des Fürsten Statthalters und seiner Gemahlin, und vorgestern war bei Leßterem cine große Soirée mit Konzert, wozu die Generale und höchsten Beamten, \o wie die fremden Konsulu, mit ihren Gemahlinnen,“ Einladungen er- halten hatten. i

Der neue Königl. preußishe Konsul , Legationsrath Balan, ist von Berlin hier angekommen.

Frankreich.

Paris, 14. Nov. Ueber den neuen Kriegs - Minister Moline de St. Yon werden in den öffentlichen Blättern einige biographische Notizen mitgetheilt. Ex is zu Lyon am 29, Januar 1786 geboren, Seine erste militairishe Bildung erhielt er in der Kriegsschule von Fontainebleau. Er befand \ich im Lager von Boulogne als Unter- Lieutenant im 13ten Dragoner-Regiment und mate die Feldzüge von 1805, 1806 und 1807 in Deutschland mit, Zu Pultusk zum Lieu- tenant ernannt, wurde er einige Monate darauf Adjutant des Gene- ral-Lieutenants Grafen Reille, Chef des Generalstabs des Marschalls Massena. Er folgte ihm zur Belagerung von Stralsund und be- gleitete ihn im Jahr 1808 nah Catalonien. Bei der Erstürmung von Roses zeichnete sich Herr von St. Yon, der eine der An- griffs -Kolonnen befehligte und mit ihr in die Festung eindrang, de-

1845,

ren Besaßung man nah einem kräftigen Widerstande über die Klinge springen ließ, durch große Tapferkeit aus. Auf dem Schlacht- felde von Wagram erhielt er den Rang als Capitain, den Titel cines Ritters des Reiches und eine Dotation in Franken. Er wurde hald darauf wieder nah Spanien zurückgeshickt und verweilte dort bis zur Räumung der Halbinsel ; er wohnte der Schlacht ‘von Vittoria beî, wo er sich den Grad als Escadrons-Chef erwarb; vor St. Jean de Luz wurde er verwundet und nahm an den Schlahten von Orthez und Toulouse Theil. Unter der ersten Restauration wurde er außer Thätigkeit geseßt. Napoleon ernannte bei seiner Rückkehr von der Insel Elba Herrn de St, Yon zu einem seiner Ordonnanz-Offiziere. In dieser Eigenschaft wurde Herr de St. Yon während der hundert Tage, welche die neue Herrschaft dauerte, mit mehreren wichtigen Missionen beauftragt und nah der Schlaht von Waterloo von Na- poleon zum Obersten ernannt. Bei der zweiten Restauration wurde er jedoch in diesem Grade nicht anerkaunt, sondern als Escadron= Chef wieder außer Thätigkeit geseßt, Von dem Marschall de Stk. Cyr wurde er jedoch später der General-Direction des Kriegs-Depots beigegeben. Den Oberst-Lieutenantsrang erhielt er, nach der Ancienne- tät, erst am 44, Januar 1830, nachdem er achtzehn Jahre Escadron- Chef gewesen war. Am 22. Februar 1831 wurde er zum Obersten- rang befördert, der ihm funfzehn Jahre vorher von Napoleon nah der Schlacht von Waterloo ertheilt worden war. Herr Moline de St. Jon war Chef der historishen Section des Kriegs - Depots, als ihn im Juli 1834 der Kriegs - Minister in das Haupt-Quartier des da- mals von Rodil befehligten spanischen Heeres sandte, um den Ope- rationen des Feldzuges gegen Don Carlos zu folgen. Bei seiner Rückkehr von dieser Sendung wurde er zum Marechal de Camp er- nannt. Jn dieser Eigenschaft befand er sich in Paris bis zum Jahre 1842, um welche Zeit er in das Kriegs-Ministerium als Direktor des Personals an die Stelle des General-Lieutenants Grafen du Rocherct gelangte. Jm November 1844 wurde er zum General-Lieutenants- Rang befördert. i i

Zwei Compagnieen Marine-Artillerie sollen zu Brest eingeschifft werden, und zwar auf Fregatten, als deren Bestimmung man Mada= gaskar angiebt. Zwei Fregatten und ein Dampfschiff sollen von Lorient und auch von Toulon ein entsprechendes Geshwader eben dahúi be- stimmt sein. Auch soll eine Compagnie Pioniere nah jener Bestim= mung abgehen, Von Bourbon schreibt man unterm 16, Juli, daß Herr Romain = Desfossés \sich nach Tamatave begeben wollte. Es heißt nämlich, daß er von der Königin der Hovas eine Antworkt: auf die gemeinsamen Schreiben des französishen und des engli= {en Kommandanten wegen der Vertreibung der Ansiedler an der Ostküste von Madagaskar verlangen werde. Sollte sie niht genügende Erklärungen geben, so solle Tamatave bombardirt werden, ohne daß man eíne Landung versuchen will. Dasselbe soll zu Foulpoint geschehen, wenn mittlerweile der Gouverneur dieses Orts keine Antwort von der Königin erhält, Auch soll Herr R. e A diejenigen Ansiedler, welhe sich als Malagassen naturalisiren ließen und die Hovas am 15. Juni unterstüßten, nah Bourbon bringen lassen.

Der Moniteur veröffentlicht nun die vom 12, November da= tirten Erlasse * des Ministeriums der öffentlichen Arbeiten in Betreff des Zuschlags der Eisenbahnlinien von Paris nah Lyon und von Lyon nah Avignon. Die Gesellschaften, welhe sich um diese Linien bewerben würden, haben vor dem 5. Dezember das Register ihrer Unterzeichnungen und die erforderlichen Cautionen einzusenden.

Aus Dellys im Osten von Algier wird geschrieben, daß dieser noh nicht anderthalb Jahr lange in französischer Gewalt befindliche Ort schon ein ganz anderes Ansehen gewonnen habe. Die arabische Bevölkerung beträgt gegen 1100 Köpfe, die in alten maurischen Häusern, jedes mit einem Garten, am Meer entlang wohnen. Die europäische Bevölkerung zählt noch niht 500, und schon giebt es in Dellys 24 \{chöne massive Gebäude, von denen man einige auf 30,000 und 40,000 Fr., keines unter 10,000, s{äßt. Daneben entstehen Gebände für das Militair, eine Moschee, ein Krankenhaus, und man hofft aus Dellys einen der wichtigsten Küstenpläße von Algerien zu machen. Der ganze Bezirk Dellys is ruhig, Abd el Kader's Sendlinge haben dort kein Gehör gefunden. ;

Die Regierung soll die Absicht haben, den Besiß der Marquefas= Inseln wieder aufzugeben.

Die General-Conseils der Landwirthschaft, des Handels und der ar werden durch Königl, Verordnung zum 15. Dezember ein= berufen.

Die France algérienne bezweifelt das Gerücht von der Zu= rückweisung des von Abd el Kaddr angebotenen Austausches der 200 gefangenen Franzosen durch General Lamoricière. Noch kenne man den wahren Hergang dieser Gefangennehmung niht. Nach Privat= briefen sei der invalide Befehlshaber dieser Invaliden-Abtheilung von einem ihm als zuverlässig bezeichneten Dolmetscher unter einen meh- rere 1000 Mann starken Araberschwarm geführt worden, den ihm derselbe als freundlih bezeichnete, und mit seinen Leuten entwaffnet und gefangen gewesen, ehe er es sih versah.

Die Raths-Kammer des Gerichtshofes der Seine hat den Ge= \häftsführer der Gazette de France unter der Beschuldigung folgender Vergehen vor die Anklage - Kammer verwiesen: 1) Angriff auf die Rechte, welche Ludwig Philipp durch den Willen der Nation besißt; 2) Zustimmung zu einer anderen Regierungsform; 3) Aus= reizung zum Hasse und zur Verachtung der Regierungz 4) Aufreizung zum Hasse der verschiedenen Klassen der Gesellschaft.

Die Ausgaben für die Ehrenlegion sind für das Jahr 1846 auf mehr als 7 Millionen Franken festgestellt worden.

Der Constitutionnel spricht von einem Gerücht, wona den Kammern ein Geseß - Entwurf über 80,000 Fr. für zwei neue Kar- dinäle vorgelegt werden solle. 2 y

Jn Havre is wieder ein französisches Schiff von Buenos Ayres, die „Deux frères unis“, mit einem Theil seiner dahin bestimmt ge= wesenen Ladung D die es dort nicht hatte löschen dürfen. Der dadurch erlittene Verlust wird auf 50,000 Fr. geschäßt, und die französische Regierung wird zur Vermittelung des Schadenersaßes bei der argentinishen Republik in Anspruch genommen werden.

Der medizinishe Kongreß beschäftigte sich am Sonnabend mit der Frage, ob es zulässig fi, in Zukunft zwei verschiedene Klassen von Aerzten, promovirte Doktoren und bloße Gesundheits - Beamten,