1845 / 328 p. 1 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

(B. H.) Privatbriefe aus Buenos-Ayres vom neuesten Datum (18, Sept.) äußern nicht geringe Besorgniß vor den Folgen, welche die Operationen der englisch - französishen Escadre auf die Lage der englishen und französischen Kaufleute in Buenos-Ayres haben müssen ub erklären die erwähnte Aufforderung des britishen Gesandten an sie, ihre Geschäfte Beunigß zu liquidiren, für eine bittere Verhöh- nung, da sie begreifliherweise weder die Waaren in ihren vollen La- gern, zumal unter den en en Umständen, „zu Gelde mahen, noch auch ihre ausstehenden ulden eintreiben können; ja selbst nur ihre Personen in Sicherheit zu bringen, würde eine größere Anzahl von britischen Fahrzeugen erfordern, als im Hafen von Buenos-Ayres lie- gen. Ueber das Verhalten der Engländer und Franzosen bei der Ein= nahme von Colonia wird lebhafte Beshwerde geführt, da sie si so wenig geneigt gezeigt haben, der Plünderungswuth ihrer Kampf» genossen von der italienischen Legion unter Garibaldi Einhalt zu thun, daß selbst ein britisher Kaufmann, Namens Le Bas, den die Besaßung bei ihrem Abzuge mit sich hinweggeführt hatte, bei seiner wenige Tage darauf erfolgten Ae sein ganzes, aus 4000 Stü bestehendes Lager von Häuten geraubt fand. Uebrigens is man der Ansicht, daß die Franzosen und Engländer in Buenos - Ayres selbst, obgleich sih die ganze Bevölkerung der Stadt unter den Waffen be= fand und Alles aus\sließlich mit Vorbereitungen zu ernster Gegen- wehr beschäftigt war, so lange nihts von Rosas und seinen Anhän- gern zu befürhten haben, als noch nit bestätigt sei, daß die Ope- rationen der Herren Ouseley und Deffaudis mit ausdrückliher Ge- nehmigung ihrer resp. Regierungen unternommen worden.

H a i t i.

London, 18, Nov. Man hat Nathrichten aus Port au Prince bis zum 28, September, denen zufolge die Jnsel von einem neuen Ausfstands-Versuh zu Gunsten des abgeseßteu und flüchtig ge= wordenen Präsidenten Herard heimgesucht worden war. Der Auf= stand brach am 25sten zu Leogano aus und hatte den bestimmten Zweck, die gegenwärtige Regierung zu stürzen und den Ex-Práäsiden= ten Herard wieder einzusehen. Eine zeitige Kunde, welche die Re= gierung von der Bewegung erhielt, vereitelte indeß den Plan der Znsurgenten, Es wurden unverzüglich die nöthigen Streitkräfte nach jenem Orte abgesandt, vierzig der leitenden Häupter der Verschwö- rung gefangen genommen und die Hälfte davon auf der Stelle er- schossen, m 28sten erließ die Regierung eine Proclamation, worin sie dem Volke für seine Mitwirkung dankt und den Aufstand für be= endet erklärt, Während der Insurrection lag cin englisches Dampf- boot im Hafen von Port au Princez man vermuthete, daß Herard an Bord desselben war,

Eisenbahuen.

Der Münchener Polizei - Anzeiger mat bekannt, daß bei den Eisenbahnbauten in der Gegend von Donauwörth 800 1000 Ar-= beiter für den Winter Billigung finden können, indem die Fun= dirungs=-Arbeiten an 8 Brücken im Donau- und Wörnizthale bei Do-= nauwörth und Harburg, die - Erdarbeiten bei Donauwörth und die Steinbruch-Arbeiten in 10 Brüchen der Bezirke Donauwörth, Wem=- ding, Monheim, Pappenheim und Harburg betrieben werden sollen.

Die Hannoversche Zeitung enthält Folgendes: „Sicherem Vernehmen nah beabsichtigt das Königliche Ministerium des Junern, den Bau einer Eisenbahn von Hannover nah Bremen mit dem größ- ten Nachdruck betreiben zu lassen. treffende Staats-Vertrag zwischen der Königlichen Regierung und der freien Hansestadt Bremen im Mai d. J. ratifizirt und die Linie der Eisenbahn unter dem 4. August d. J, öffentlich bekannt gemacht worden, ist seitdem die zur Expropriation erforderliche Vermessung und Chartirung aller einzeluen abzutretenden Grundflächen, so wie die Spezial-Veran= shlagung der einzelnen Bauwerke, bewerkstelligt und vollendet. Die an= \{lagsmäßig zum Bau der Eisenbahn erforderlihe Summe soll nunmehr festgeseßt werden können, und es soll vorläufig das Expropriations-Ver=

fahren bereits in verschiedenen obrigkeitlihen Bezirken eingeleitet, auch | den Obrigkeiten die möglichste Beschleunigung dieses Verfahrens vou

dem Ministerium zur besonderen Pflicht gemacht sein, Dem Verneh=

Nachdem der diese Eisenbahu be- |

| / \ /

1478

, sind auch Verfügungen getroffen, welche zum Zweck haben, La Eve buban der Solidit t udbeschadet, so kräftig betreiben zu können, daß die ganze Bahn von Hannover bis Bremen im Jahre 1847 für den öffentlihen Verkehr in Betrieb zu nehmen stehe.

Dem Vernehmen nah, hat die hannovershe Regierung für den Fall, daß medcklenburgischerseits der Stadt Lübeck die Cisenbahn- Verbindung mit Schwerin gestattet würde, beschlossen, nit, wie sie bisher beabsichtigte, in gerader Richtung auf Lauenburg, sondern bis an die Boizenburg gegenüber befindli je Ufer egend zu bauen. Die Großherzogli ENRE. chwerins{e Regierung macht unter dem 19, November bekannt, daß, nachdem die Richtun slinie der Hagenow-Schwerin=-Rostocker Eisenbahn, vorläufig für die ahnstrecke vou Hagenow bis Schwerin, in der Art tse ellt worden, dieselbe, von dem Bahnhofe der Berlin-Hamburger Ei )

ehend, zunächst die Stadtfeldmark Hagenow, dann die Feldmarken

Sudenhof Jesar, Neu- und Alt-Zachun, Domanial-Amtes Hagenow, uud Lehmkuhlen, Holthusen, Pampow, Wüstmark und Görries, Do- mauial - Amtes Schwerin, berührt und durhschneidet, und von Gör- ries aus durch den Ostorsfer See über die Stadtfeldmark Schwerin durh einen Theil der Vorstadt bis in die Nähe des Wismarschen Thores der Stadt Schwerin zu führen sei.

Am 18. November ward eine Probefahrt auf der Eisenbahn von Stuttgart bis Eßlingen gemacht; am 20sten sollten die regelmäßigen Fahrten beginnen,

X Kiel, 22. Nov, Die von allen Kundigen über den Verkehr auf der Altona-Kieler Eisenbahn gehegten Erwartungen sind bis jeßt völlig gerechtfertigt worden. Namentlich bestätigt sich die von mir in dieser Zeitung vor etwa einem Jahre ausgesprochene Ansicht, daß der Güter-Verkehr auf dieser Bahn denjenigen anderer norddeutscher Eisenbahnen bei weitem übertreffen würde. Die Einnahme vom 1. Januar bis ult. Oktober übersteigt auch bereits die Summe von 600,000 Mk. Cour., eine Summe, welche gewiß beträchtlih genannt zu werden verdient, besonders wenn man erwägt, daß in den ersten Monaten des Jahres die beiden Häfen der Endpunkte dur das Eis verschlossen waren, Wenu wir für die Monate November und Dezember eine Einnahme von reihlich 400,000 Mk, veran- schlagen und für Betriebskosten täglih 1000 Mk,, also im Jahre 369,000 Mk. rechnen (eine Annahme, die si bis jeßt völlig bewährt hat), so erhalten wir ein Netto-Provenüe von etwa 335,000 Mk. Es kann mithin der Rerserve - Fonds hinreichend bedaht und das für dieses Jahr auf 7,000,000 Mk, Cour, anzunehmende Actien-Kapital mit 4 pCt, verzinst werden, ein Ergebniß, welches sür das erste Betriebsjahr gewiß erfreulih ist. ei dieser Rechnung ist zwar außer Acht gelassen, daß für eine im Laufe des Jahres gemachte temporaire Anleihe Zinsen zu vergüten sind, so wie daß der Betrieb der beiden Zweigbahnen besondere Kosten verursachte; dagegen sind aber auch die Einnahmen von den beiden Zweigbahnen, welche bei der einen nie weniger als die Ausgabe betragen kann, und die außeror- dentlihe Einnahme an Miethen u. \. w. niht in die Rechnung ge- zogen, welches beides mehr als hinreichend sein wird, um die genann- ten Ausgaben zu decken.

Handels - und Börsen - achrichten.

Berlin, 24, Nov. Der Umsaß an heutiger Börse war nicht unbe- R obschon die Course der nteisten Eiscnbahn-Effckten aufs neue ge- wichen sind. [L

Auswärtige Börsen.

5% Span. 24f5. Sch. —., Pol. —.

Niederl. wirkl. Sch. GUf,

Amsterdam, 20. Nov. Zins]. T , Preuss. Pr.

3% do. 38%. Ausg. —. Pass. —. 4% Russ. Hope 92, ;

Antwerpen, 19. Nov. Ziusl. —. Neue Aul. 233;

Fraukfurt a. M. , 21. Nov. 5% Met. L12 G, Bank - Actien P. ult, 1929, Bair. Bank - Actien 728 Br. Hope 905 G. Süegl. 89 G. Iut 597. Poln. 300 Fl. 995 G. do. 500 Fl. 82Z Br.

Hamb Ur g, 22. Nov. Bank-Actien 1620. Engl. Russ. 109.

Paris, 19. Nov. 6% Reute fis cour. 117. 75, 3% do. fn cour. 82, 45, Neapl. —. 6% Span. Reute —., Pass, G3.

enbahn bei Hagenow aus-

Wien, 20. Nov. 6% Mei. 1114. 4% do. IOL 3% do. 764

Actien 160L. Anl. de 1834 161.

de 1839 128%. Nordb. 196. Glogp,

Mail. 1185. Liv. 1177. Pesth. 108%, Budw. 87.

Berliner Börse. Den 24. November 1845.

Fonds.

Pr. Cour. Brief. | Geld.

f.

Actien.

St. Schuld-Sch. Prämien - Scheine d. Sech.àSO T. Kur- u. Neumärk. Schuldverschr. Berliner Stadt- Obligationen

Dauz. do. in Th. Wesipr. Pfandbr. Grossh. Pos. do.

do. do. Ostpr. Pfandbr. Pomm. do.

Kur- u, Neum. doe.

Schlesische do.

do.v.Staat g.Lt. B.

Gold al marco. Friedrichsd'’or.

Aud.Gldm. à 5 Th,

Discouts,

Brl.Potsd.Eisenb. do. do. Prior. Obl. Lps. Eiseub, do. do. Prior. Obl. Brl. Anh. abgest. do. do. Prior.ObI. Düss.Elb. Eisenub. do. do. Prior.ObI. Rheiu. Eisenb. do. do. Prier.ObI, do.v.Staat garani. Ob.-Schles.E.L..A do. Prior. do. Li. B. B.-Si.E.Li.A. u.B. agd.-Halbst.Eb. r.-Schw.-Frb.E. do. do. Prior. Obl. onn-Köluner Esb.

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Meteorologische Beobachtungen.

1845. 23. Nov.

Dunstsättigung .

Wolkenzug «- « «

Tagesmittel: 333,85" Par... ++3,5° R... +1,6°R.., 85 yci, s

331/92'’'Par. 332,72'"Par.|333,91'''Par. .|+ 2,1° R.|+ 4,6° R.|4- 3,2° R. Thaupunkt .…. .|+ 1,2 R.\+ 2,0° R. 1/,5° R.

Nach einma

Nachmittags t Beobackiung,

2 Uhr.

Morgens

Abends 6 Ubr.

10 Uhr.

Quellwärme 7,7! Flusswärme 3g! Bodenwärme 3, 80 pCct. Ausdünstuug () trüb, SW.

SW.

86 pCt. heiter. SW.

88 pCt.

SW.

Wärmewechsel +

-+ 22° R,

Dienstag, 25. Nov. Vorstellung : Don Juan.

Königliche Schauspiele.

Im Opernhause. 4135\ste Abonn (Dlle. Jenny Lind: Donna Ann,

fang halb 7 Uhr. | Zu dieser Vorstellung sind nur noch Parterre- und Ami Villets zu den erhöhten Opernhaus-Preisen im Billet-VerkaustWi des Schauspielhauses zu haben. Mittwoch, 26. Nov. Jm Schauspielhause. 495ste Abon Vorstellung. Zum erstenmale wiederholt: Jhr Bild. Hierauf: 4 Perrin, der Spion wider Willen.

Dienstag, 25. Nov. aus Ober=-Oesterreich.

Königsstädtisches Theater.

Stadt und Land, oder: Onkel chi Posse mit Gesang in 3 Akten, va sn

Kaiser, (Herr Franz Wallner aus Wien, Sebastian Hos

Gastrolle.)

Mittwoch, 26. Nov.

(Jtalienische Opern-Vorstellung): [1

d’amore. Komische Oper in 2 Akten. Musik von Donizetti, Anfang halb 7 Uhr.

Donnerstag, 27. Nov. in 5 Abtheilungen,

Veraniworilicher

Der ewige Jude, dramatisches O von Karlschmidt.

Redacteur Dr. J. W. Zinkcisen,

Gedrudt in der Deckerscher Geheimen Ober - Hofbuchdrudei

Allgemeiner Auzeiger.

Bekanntmachungen.

Nothwendiger Verkauf. Königliches Kammergericht in Berlin, Das im Zauch - Belzigschen Kreise belegene Gut

haben, [852]

standenen Termine ihre Ansprüche nicht hiermit präkludirt.

Lübben, den 23, Oktober 1845, Königliche Gagdihellupge Möltimisson des Lübbenecr

angemeldet auf. Aachen, den 4,

reises.

Von diesem Tage ab hört jede fernere Zins-Vergütung

ovember 1845.

Die Direction der Vereinigungs - Gesellschaft für Steinkohlenbau im Wurm-Revier.

Literarische Anzeigen,

[1160] CHRONOLOGIA SACRA.

Lehnin , mit Einshluß der Vorwerke Kaltenhausen und Tornow und der sogenaunten alten Ziegelei nebst Zu- behör, abgeschäßt auf 55,844 Thlr. 6 Sgr. 3 Pf., das zum Amte Lehnin gehörige Vorwerk Dahmsdorf nebst Zubehör, abgeschäßt auf 26,233 Thlr. 140 Sgr. 11 Pf, und dic bei dem Vorwerk Kaltenhausen belegene soge- nanute neue Ziegelei nebst Zubehör , abge ägt auf 41,473 Thlr. 20 Sgr. 5 Pf., zusammen mithin auf 123,251 Thlr, 7 Sgr. 7 Pf. abgeschäßt, zufolge der nebst Hypothekenshein und Bedingungen in der Regi- stratur einzusehenden Taxe, sollen am 25, März 1846, Vormittags 11 Uhr,

an ordentlicher Gerichtsstelle subhastirt werden,

[940 b]

[646] Nothwendiger Verkauf.

Stadtgericht zu Berlin, den 31, Mai 1845,

Das Müllershe Grundstück, bestchend aus einem Betanauie ín der Rosenthalerstraße Nr. 9 und einem Wohnhause in der Auguststraße Nr. 41, von denen jenes zu 10161 Thlr. 23 Sgr. 6 Pf. und dieses zu 7366 Thlr, 2 Sgr. 6 Pf. taxirt worden, soll am 17, Februar 1846, Vormitt. 11 Uhr,

an der Gerichtsstelle subhastirt werden. Taxe und Hy- pothekenschein sind in der Registratur einzuschen.

Strickscheide,

[1113]

[1055] Práklusions- Bescheid,

In der Provocations\sache betreffend die Theilung der Jagd auf den Feldmarken von Krugau, (Sroedibsch, Dürtenhofe, Biebersdorf und in den Jagen Nr. 31—42, 93,98, 99, 64, 65, 69, und 70, werden alle diejeni- gen, welche auf die Aufforderung vom 24, Juli dieses Jahres und in dem am 22sten diescs Mongis gnge-

Dampfschifffahrt.

} e, ein Fußsack, Taschentücher 2c. mirenden Eigenthümer werden ersucht, solche vor Ablauf dieses Jahres bei dem Unterzeichncten gefälligst in Em- pfang zu nchmen,

Aufförderung,

In Folge der am 1sten d. Monats vor Notar Wei- ler hier öffentlich stattgefundenen Ausloosung von ein- zuziehenden und zu amortisirenden Partial-Obligationen der bei dem Bankhause SalomonOppenheim jun. & Comp. zu Köln kontrahirten Anleihe der unterzeich- neten Gesellschaft fordern wir die Inhaber der gezoge- nenen Partial-Obligationen, 1163, 708, 86, 1223, 745, 1524 auf, den Betrag derselben nebs den verfallenen Zinsen am 2. Januar 1846 hier bei Herren Ocder & Comp., zu Köln bei heim jun. & Comp., oder

Mendelssohn & Comp,

Leute diesjährige Güterfahrt von Berlin nah Hamburg:

am Sonntag, den 30. No-

vember c.

Auf den zwischen ten Personenbooten verschiedene Gegenstände zurückgelassen,

[1159]

A

gewiesene Abfindung der

20,

Potsdam und Hamburg stationir-.

Jn der Konkurssache des Kaufmann Schumann hierselb ist zur Erklärung der nicht präkludirten Gläu- biger über die von ihrem Mitgläubiger, Kaufmann Gerling zu Neustreliy, angezeigte und zum Theil nach- rsteren und die deshalb von ihm beantragte Ueberweisung der gemeinschuldnerischen Masse an ihn, so wie zur Ausführung cines etwa be- gründeten Widerspruchs dagegen, ein Januar 1846, unter dem peremtorischen Nach-

ermín auf den

theil stillshweigender Einwilligung und der Aussclie- ßung mit fernerem Widerspruch, angcseßt. Streliß, den 11, November 1845. Großherzogliches Stadtgericht.

Untersuchungen über das Geburtsjahr des Hen die Zeitrechnung des Alten und Neuen Tes j von G. Seyffarth. gr. 8. geh. 2 Thlr. 6 Sgr. ist an alle Buchhandlungen versendet, und werd logen, wie alle Freunde und Forscher biblische ! heit, auf diese interessante Erscheinung hierdu| merksam gemacht,

Joh. Ambr, Barth in Leih)

In Berlin vorräthig bei LUd! H old, Königsstr. 62, neben d

sind im Laufe diescs Sommers

als: cine silberne

Die legiti- I [1156]

Anker, Taubenstr, Nr, 10,

B o ck - Der hiesige Bockverkauf aus freier Simmenau bei Constadt, Kreugb

V

C; t: T0 U: É

Hand beginnt, wie im vorigen Jahre,“ mit dem 4, Jauuar,

urger Kreis, Provinz Schlesien.

Rudolph Baron von Lüttwiß

Eiscnbahn mit 1200

Nummer 1065, 1534, 1533, | guten Gebäuden u. st,

3, 1491, 948, 303, 1487,

Herren Sal, Oppen- zu Berlin beiHerren in Empfang zu nehmen,

ra das Nähere mitzutheilen,

Morgen Areal, 800 Morgen Boden der ersen Klasse Gerichten, ausgezeihneter Jagd über

änderung wegen verkauft werden, Taxe is über 80,000 Thlr. und die Forder Der Kaufmann und Weinhändler Herr Mor 5) pes in Leipzig will die Gefälligkeit haben, e

lRitterguts-Verkauf.

Ein Allodial - Rittergut unweit der Magdeb, - Leipz. worunter gegen n, mit eigenen 3500 Morgen, w., soll Wohnungs - Ver- Die gerichtliche ung 74,000 Thlr. Siec- Selbstkäu-

[942 b]

Unterzeichneter beehrt sich ergebenst ant dals er Sonnabend, den 29. November

im grossen Saale der Sing - Akademie ein k unter gefälliger Mitwirkung der Königl. * veranstalten wird. i Numerirte Billets à 1 Thlr. sind in de sikhandlung der Herren Bote & Bock, No. 42, zu haben. Henry Lil

Konzert-Anzeige.

Niederschlag (1j

derem S

Pas Abonnement belrägt: 2 Üthlr. sür 7 Iahr. 4 Kthlr. - #5 Iahr. s Kthlr. - L Iahr. Theilen der Monarchie E e Preiserhöhung. ¡sertions- Gebühr für den im einer Zeile des Allg. Anzeigers 2 Sgr.

Preuß

Allgemeine

ische Zeitung.

Alle Post-Anuslallen des In- und Auslandes nehmen Sestellung auf dieses Blatt an, sür Berlin die Expedition der Allg. Preuß. Zeitung : Friedrihchsstraße Ur. 72.

itlicher Theil.

(land. Rhein-Provinz. Antwort der Königin von England an en fölner Dombau-Verein. Das Handelsgericht in Elberfeld,

utshe Bundesstaaten. Königreich Bayern, Allerhöchste erordnung wegen des erbprinzlichen Titels. Getraideschiff angehal- et, Schreiben aus Braunschweig, (Der Landtagz Zoll - Konfe- enzen.)

land und Polen. St. Petersburg. Witterung.

ankreich. Paris, Einberufung der Kammern. Agitation für luêdehnung des Wahlrechts. Die Verhandlungen mit Belgien, Der Krieg im La Plata, Vermischtes. Schreiben aus Paris, Sendschrciben Lamartine's an die Dom)

oßbritanien und Jrland. London. Lord Lyndhurst erkrankt. D'Connell’'s Einnahme von der Repcal-Agitation. Graf Verulam +. lgien. Brüssel, Fortseßung der Adreß - Diskussion in der Reprä- ¡ntanten- Kammer, Strafmilderung,. h hweiz, Kanton Waadt, Großraths - Beschluß wegen der Angele- heit der Geistlichen.

alien. Rom. Graf Brandenburg. Vermischtes. Florenz, Ab- eise Jbrahim Pascha’s, Schreiben aus Palermo. (Aufenthalt der ussischen Herrschaften.) i

and. Schreiben aus München, (Falsche Gerüchte; Ver- nischtes, A irkei, Konstantinopel, Die Entwaffnung des Libanon. Die ürtish-persishe Differenz,

senbahnen. Großherzogl. hessishe Bahnen.

ndels- und Börsen-Nachrichten. Berlin. Börsen- und Markt- jeriht, Preise der vier Haupt-Getraide-Arten im Monat Oktober,

iy Opernhaus. (,Faust‘’, dramatisches Gedicht von Göthe.) Dritte Tr0-Soirce der Herren Steifensand und Gebr. Stahlkneht, Der isorische Roman, St, Petersburg, Nautische Aufnahmen des Raspishen Meeres.

Amtlicher Theil.

21 Majestät der König haben Allergnädigst geruht :

Dem Friedensrichter, Justizrath Brünninghausen zu Nideg- , Regierungs - Bezirks Aachen, den Rothen Adler - Orden dritter se mit der Schleife; #0 wie dem katholischen Dekan, Pfarrer emjontkow ski zu Lagjewniki, Kreises Gnesen, den Rothen Adler= den durter Klasse zu verleihen;

Den vormaligen Land- und Stadtgerichts - Direktor von Gil- heimb zu Posen zum Ober - Appellationsgerichts - Rath bei dem er-Appellationsgerihte daselbst zu ernennen z Dem Ober - Landesgerichts - Assessor Hübner zu Frankenstein erm 10, November d. J. den Charakter als Land =- und Stadt- chts- Rath beizulegen z und Den bisherigen Polizei-Assessor Wern er in Breslau zum Polizei= je zu ernennen.

Der bisherige Ober - Landesgerichts - Assessor Winkler zu Glo- i zum Justiz - Kommissarius für den habelschwerdter Kreis, mit veisung seines Wohnsibes in Habelschwerdt, und zugleih zum D im Departement des Ober - Landesgerichts zu Breslau innt.

Dem Zeichnenlehrer Karl Hager zu Magdeburg is unter dem November 1845 ein Patent

auf ein für neu und eigenthümlich anerkanntes Jnstru-

ment zum Bohren vieleckiger Löcher in der durh Zeich=

auf fünf qut und Bes nachgewiesenen Zusammenseßung Ire, von jenem Iage an gerechnet, und für den Umfan

des preußischen Staats ertheilt worden. y h Es

__ Angekommen: Der Präsident des Landes-Oekonomie-Kolle- giums, von Beckedorff, aus der Provinz Pommern.

, Der General - Major und Commandeur der 7ten Landwehr= Brigade, von Voß, von Frankfurt a. d. O-

Abgereist: Der Resident bei der freien Stadt Frankfurt a. M,, Kammerherr und Geheime Legations-Rath von Sydow, nah En

Der önigl. großbritanische außerordentlihe Gesandte und be- vollmächtigte Minister am hiesigen Hofe, Graf von Westmorland, nah Neu-Strelig.

Uichtamtlicher Theil.

Inland.

Nhein-Provinz. Die Kölnische Zeitung enthält Fol- gendes: „Auf die Dank-Adresse des Vorstandes des Central-Dombau- Vereins an die Königin von England (\. Nr, 305 der Al lg. Preuß. Zt g.) ist, dur Vermittelung des preußischen Gesandten am londoner Hofe, ein sehr verbindlihes Schreiben des Ministers der auswärtigen Angelegenheiten, Lord Aberdeen, eingegangen, worin derselbe Namens der Königin für die freundliche Ausnahme des Geschenkes dankt und die Versicherung hinzufügt, daß es Zhrer Majestät zur großen Freude

ereihe, daß der Herr Erzbischof - Koadjutor und der Vorstand des Bereins ihr Gelegenheit gegeben hättcn, zur Vollendung des herr- lihen Werkes in irgend einer Weise beizutragen.“ Die Elber- felder Zeitung theilt über die Wirksamkeit des Handelsgerichts zu Elberfeld während der leßten zehn Jahre folgende Data mit, Es waren anhängig: Fallimente.

16

18

33

26

38

54

23

23

Prozesse. 694 793 968

1059 1205 1270 1543 1563

1) vom 1. Nov. 2) E E »

» »

1834 bis 1, Nov. 1835 1836 » 1. »- 41836 1836 » 1, » 1837 1837 » 1. » 41838 1838» 1. » 41839

4

L

1.

1839 » » 41840 1840 » » 41841 1841 » » 41842 1842 » 1. » 1813 41878 28 1843 » 20, Oft. 1844 2208 28 Das genannte Blatt macht \{hließlich auf die geringe Vermehrung der Fallimente im Verhältnisse zu der außerordentlihen Zunahme der Prozesse aufmerksam.

Deutsche Bundesstaaten.

Königreich Bayern. Das Regierungsblatt vom 20. November enthält eine Allerhöchste Verordnung des Juhalts, daß von nun an je der älteste Sohn des Kronprinzen den Titel Erbprinz führen soll, Jn Gemäßheit des unlängst erlassenen Verbots der Getraide-Ausfuhr wurde am 20, November in Aschaffenburg ein mit Gerste beladenes Schiff, welches sür das Ausland be timmt war, an- gehalten und dem Eigenthümer die Ausgabe gemacht, die Gerste ent-

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weder anzulanden, oder auf dem dortigen Fruchtmarkte zu ver- kaufen.

% Braunschweig, 23. Nov. Am 19ten d. war die Wie- derbestätigung des nah der Wahl am vorherigen Tage primo loco präsentirten Präsidenten des vorigen Landtags, Steinacker, von Sei- ten der Regierung den Ständen zugegangen, worauf diese zur Wahl der drei Mitglieder für die Vice-Präsidentschast schritten. Dem ge- genwärtigen Landtage liegt als Haupt - Gegenstand nur der Finanz- Etat für die Finanz-Periode von 1846 bis 1848 vor. Die wenigen übrigen Gegenstände sind diesesmal von geringer Bedeutung. Bie sämmtlichen Vorlagen nebst einigen bereits von den Ständen gestell= ten Autrëgen wurden ernannten Kommissionen überwiesen, und es er= folgte daher gestern die Vertagung bis zum 15ten k. M., an welchem

e, in der Vorausseßung, daß bis dahin die Kommissions-Arbeiten zu Se gebracht worden sind, die Stände wieder zusammentreten werden.

Die Unterhandlungen, welche zwischen dem Zoll - Vereine und dem Steuer - Vereine gepflogen wurden und wozu bereits am Ende des Monats März hannoversche Kommissarien \ih hier eingefunden Pitten, gelangten in den Zoll - Konferenzen zu Karlsruhe zum Ziele.

“ommen nun die Verkehrs - Erleichterungen, Austauschungen von Ortschaften, Arrondirungen, das früher bestandene Zoll-Kartel u. s. w. am 4sen k. M. in Aus nug. Die heutige Anwesenheit des han- no en Ober-Steuerraths Dr. Klenze stand’ ohne Zweifel in Ver= bindung mit den ratifizirten Verträgen , deren Veröffentlichung wohl spätestens übermorgen erfolgen wird.

Rußland und Polen.

St. Petersburg, 18. Nov. Jn Folge der eingetretenen milden Witterung war das Treibeis auf der Newa nah und nah wieder ges{wunden, \o vf vorgestern Vormittags die Jsaaks-Brücke aufgestellt und die Passage über dieselbe wieder eröffnet wer= den fonnte. - Bis 8 Uhr Abends blieb der Wasserspiegel eisfrei. Bei hereinbrehender Dunkelheit jedoch scheinen aufs neue si zeigeu=- de Schollen daß Ablassen der Brücke wiederholt räthlih gemacht zu haben. Gestern Mittags wurde darauf von neuem zum Wiederauf- stellen derselben geschritten. Auf den Straßen hat das Thauwetter von dem vor einigen Tagen gefallenen Schnee noch einige {hwache Spuren zurüdtgelassen, die indeß hon zur Sehlittenfahrt benuht werden.

Frankreicchchch.

París, 20. Nov. Die Eröffnung gewöhnlih, zum 27. Dezember festgeseßt; St, Cloud die Einberufung unterzeichnet ;

der Kammern is nun, wie der König hat gestern in der heutige Moniteur

' enthält die betreffende Verordnung. Ein Theil der pariser Presse bringt jeßt wieder die Wahl= Reform, in Anregung, welche in der bevorstehenden Session abermals

abgehandelt werden soll, jedo, wie man glaubt, au diesmal wohl ohne Erfolg. Am enutschiedensten dringt der Siècle, das Organ des Herrn Odilon Barrot, des Führers der dynastishen Linken, auf Revision des Wahlgeseßes, wenn auch fürs erste keine sehr bedeu-= tende Ausdehnung des Wahlrechts durhginge. Der National ver= spricht einem Wahlreform = Vorschlage die Mitwirkung der äußersten Linkenz er ist zwar ein entschiedener Anhänger des allgemeinen Stimm- rets, will aber auch jeden eingeshränkteren Reformversuh unter= stüßen. Der Courrier français will in einer Wabhlreform das Eg Mittel erblicken, die Parteien zu vereinigen und die Lage der Dinge zu ändern; die Wahlreform müsse fortan das Losungs-= wort für jede Opposition sein, welhe das Ministerium nicht in ausscließlihen Absichten des Egoismus und der Herrschsuht an-

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Königliches Opernhaus. Faust, dramatishes Gedicht von Göthe.

Faust ging am 24, November wieder über unsere Bühne, Die inglihe Dichtung, die diesen Namen trägt, muß von dem, ' von ihr in Scene geseßt ist, sorgsältig unterschieden werden. Jene zum Jnhalt das Streben des Faust, die Welt zu erkennen, durch fräf- è Haudeln zu genesen und durch Erlangung der eigenen Glüfseligkeit Harmonie des Alls beizutragen, Dieses Ziel crreiht er am Ende des ten Theils, wo ex den schönen Augenblick verweilen heißt, in der That, der erste ohne den zweiten im Sinne des Dichters fragmentarisch „muß, Wenn nun also der erste ohne den zweiten als ein \ich selbs gender zur Aufführung kommt, so muß der Hauptzweck, der in ihm ja ) nit erreiht wird, durch einen anderen verdrängt werden, der schon tren Theíle zum Abschluß gelangt, Dieser andere Zweck is nicht ein iter sremder, aber ein untergeordneter; was für ihu nur mittel- "n und episodischen Werth hatte, erlangt in der Aufführung die Bedeu- ) des Hauptzweckes : Gretchen's Schicksal drängt das des Faust in den tergrund , während dieser dur jenes nur geläutert werden sollte. Diese Abweichung wird aber nicht blos. dadurch geboten, daß der sym- srende zweite Theil der dramatischen Verwirklichung si entzieht, son- „vel jener Hauptzweck des Faust, ‘die Welt zu begreifen und si mit n Vebereinstimmung zu seyen, von der Bühne aus nicht interessirt. f ann nur von den dramatischen Vermittelungen Gebrauch machen, von dem Zwecke selber, der wohl innerlich zu erfahren, zu empfinden, ! niht anzuschauen ist. \ an legt dem zweiten Theile im Gegensaß zum ersten den symboli- en Charafter viel zu Na beiz auch der erste besißt ihn, nur inne, aber in solhem Grade, daß alle Schwierigkeiten der elung aus ihm entspringen, Jm zweiten Theile wird die Wirklichkeit , der Allegorie, îm ersten von einer Realität vertreten, die über jeder unten Wirklichkeit steht, vielmehr alle ihre Möglichkeiten einschließt, jepdividuen in ihm sind nicht Einzelwesen , sondern Typen, Nepräsen- j ¡hter Gattung: Faust is der Mann. des Zwiespalts, wie er war, ist N vird, Gretchen das deutsche Mädchen; was sie erleben, is keine ns ‘shihte, sondern die Liebe selbst, Was hier gesagt wird, sagen alle matt Jeder in seiner Sprachez was si hier ereignet, geschieht aller wi den Schranken der Endlichkeit wird mehr offenbart, als diese m L fassen zu können scheinen, Den Darstellern wird dadurch die ufgabe, zu individualisiren und zugleich einen unbegränzten, idealen

een

Fang au zeigen, jeden Augenblick alle Strahlen der Gattung auszubreiten

und sie wieder im Brennpunkte der bestimmtesten Persönlichkeit zu versam- meln, Thun sie das Einéè ohne das Andere, so laufen sie Gefahr, entweder wesenlose Gestalten zu sein, oder ihre ideale Bedeutung zu verlieren.

Herr Grua scheint. uns der ersteren Gefahr unterlegen zu sein; seinem Faust fehlt die konkrete Wahrheit , jene überzeugende Nealität, die uns die Bühne und Alles um uns her vergessen läßt. Wir glauben seiner Decla- mation nicht; er is nicht der S merzensreihe, der Ningende; mit lustig blühenden Wangen spricht er von seinen Nachtwachen, mit kaum wechselndem Accent jenen ersten Monolog, in dem der Schmerz über ein verfehltes Leben alle Tonarten durchspielt. Dieser Monolog bietet allerdings in seinem ersten Theile keine dramatischen Effekte dar, und er mag sich besser lesen als spielen lassen, Aber das darf den Schauspieler nicht hindern, jedem Wort sein Necht zu gewähren; er steht ja vor einem Publikum , das in dem ganzen Werke den Kodex weltliher Weisheit verehrt, zum großen Theil jede Sylbe auswendig weiß und nicht verdrießlih wird, wenn dieser Monolog ein wenig länger dauert, wenn nämlich, wie es geschehen muß, seine Worté langsam, tropfenweise aus einer tiefbewegten Natur quillen. Denn mag auch Faust srüher schon dunkel gefühlt haben, daß er auf dem unrechten Wege ist, der vom wahren Lebensgenuß immer weiter abführt : in - diesem Monolog ge- schieht es zum erstenmale, daß er dies dunkle Gefühl in Worte kleidet, daß er zum Bewußtsein. über seinen Zustand gelangt. Diese Erkenntniß, die hier primitiv gewonnen wird, kann sich nur langsam aussprechen, der lastende Schmerz verbietet jedes Eilen, von Zeit zu Zeit entstehen Pausen, in der H E Da gleichsam wieder sprachlos wird, wie sie ja so lange ge-

wiegen hat,

Auch in dem Gespräch mit Grethen, wo der Herr Doltor fatechisirt wird, war im Tone des Herrn Grua nicht zu merken, daß Faust sih durch die naiven Fragen des Mädchens, dessen Standpunkt er freilich übersieht, ein wenig betroffen fühlt. Sie reizen ihn, dem findlichen Glauben seine eigene Weltanschauung entgegenzustellen, die der Pracht der Kirche in ihrer

eise niht nachsteht und zugleich seine Rechtfertigung enthält, Er spricht zwar seiner Sache sehr gewi, aber mit jenem Anflug von Rührung, der jede vom Zwiespalt beherrshte und sch ihrer bewußte Natur bei der Be- rührung mit einer völlig unmittelbaren ergreift, Die Worte „Wer darf ihn nennen“ bis „umnebelnd Himmelsgluth““ bilden ein großartiges Crescendo, das ein Komponist, wenn er ihren Jnhalt musikalisch ausdrüdcken wollte, gewiß dur die intensivste Steigerung der instrumentalen Kräfte schildern würde, Herr Grua sprach sie fast in cinem und demselben Ton.

Fräulein von Hagn spielte das Grethen, und mitunter war sie es, zamentlih nah der Katastrophe mit Faust, wo sie ja ohnehin aufhört, das

naive, nr tnivige Mädchen zu sein. Das Gebet vor dem Muttergottesbilde und die Scene im Kerker waren vortrefflich, mitunter wirklich hinreißend.

__ Daß Herr Hendrichs den Valentin vorzüglich spielte, braucht wohl nicht erst gesagt zu werden z es war nur wunderlih, ihn nicht mit einer gewissen anderen, bedeutenderen Rolle an diesem Abend betheiligt zu schen, der er gewiß genügen würde. Die Scene in Auerbach's Keller, obwohl dur einen unglücklichen Vorfall in der Maschinerie unterbrochen, hatte einen überaus fröhlichen Verlauf,

Ueber den Mephisto reden wir zuleßt, weil diese Rolle sich zu wesent- lih von allen übrigen unterscheidet; der Schauspieler, der ihn spielen will, muß ihn zuvor schaffen, muß aus menschlihen und höllishen Elementen eine Gestalt mischen, die ihren nächtlichen Ursprung verräth und si zu- gleih auf der Oberwelt sehr wohl sehen lassen darf. Die beiden Extreme, in die zu verfallen hier Gefahr is, sind ein allzuteuflisher Mensch und ein allzumenschlicher e jener is unerträglich, dieser wirkungslos ; zwischen inne liegen alle die Auffassungen, die in der Geschichte der mimischen Kunst Bedeutung erlangt haben. Sey delmann's Mephisto stand jenem teuflischen Pole näher, als dem menschlichen ; er stattete ihn mit den physischen Attributen der Hölle aus, sein Athem machte die Luft {chwül und dumpfig und die Vernich- tung, das Böse war sein Element, Herr Ho pp é nähert sich dem nienschlihen Pole, er hat feine infernalische Maske, sondern fast wie ein anderer Mensch mischt er sich in die Gesellschaft, so daß man begreift, wie diese nit vor ihm flieht, Er is der Schalk unter den verneinenden Geistern, der nicht blos an der Vernichtung, sondern auch am Komischen Freude hat. Er is cin lustiger guimüthiger Teufel bei aller Gier, mit der er nah der Seelen- Verschreibung greift; es ist ihm eine wahre Lust, den Schüler und die alte Marthe zu foppen. Dabei is er sanguinish, beweglich, fast zu beweglich. Das Lied „Es war einmal ein König“ trug er mit köstlihem Humor vor, ja der Tenfel war so gutmüthig, auf das da capo zu hören. Ueberhaupt hatte die Scene in Auerbach's Keller etwas so Drastisches, daß auf der Bühne das wahre Leben zu herrschen schien und Niemand an Zlusion denken konnte,

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Dritte Trio - Soiree der Herren Steifensand und Gebrüder Stahklknecht.

Wir befinden uns hier auf einem Gebiete der Jnstrumental - Musik, wo es der Vereinigung solher Kräfte bedarf, die niht nur an sich die Meisterschaft errungen Fader sondern auch darauf ein ernstes und anhal- tendes Studium richteten, gemeinschaftlih einem Zwecke dienstbar zu wer- den, der si nur dur die genaueste gegenseitige Uebereinkunft erreichen läßt, Eine solche Uebereinkunft seßen ztvar alle N Tonwerke vor- aus, die zu ihrer Ausführung eine Verbindung Mehrerer nöthig machen,