1845 / 334 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

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Hoheit erdichtet.

die Zeitungs - Mitt

heilungen von baldiger Wiedervermählung Sr,

Die Bundes-Versammlung wird sogleich nah dem Neujahr ihre

Sizßungen wieder

aufnehmen und zwar unter dem Präsidium des

Königl, preußischen Bundestags-Gesandten, Herrn Grafen von Dön= hoff. Die meisten der Herren Bundestags - Gesandten sind hier

bereits anwesend.

Bei der überall eingetretenen Theuerung der Lebensmittel ist es für die ärmeren Klassen beruhigend, daß der Winter nicht streng zu

werden \{heint und späten Jahreszeit noch Verdienst zuweisen.

namentlih die Eisenbahnbauten ihnen in der Durch die gehemmten

Auffkäufe für die Ausfuhr und auf wucherishe Speculation haben die

Getraidepreise au

sih noch wesentlich Ee stellen werden.

Faulen der Karto

ch zu weihen begonnen, und man laubt, daß sie Die Klagen über- das

ffeln auf den Lagern ist auch in hiesiger Gegend

allgemein, und man sieht deshalb einigermaßen mit Sorge dem Früh-

jahre entgegen,

Ein reges Leben gestaltet sich in unserer Nähe dur

die verschiedenen Eisenbahn - Bauten. Der Baron Anselm von Rothschild, Kaiserl. österreichisher Ge= neral- Konsul hierselbst, wird in den nächsten Tagen aus Paris zu=

Oesterreichische Monarchie.

rüderwartet.

Weiskirchen, 10, Nov.

Ein schon sieben Tage anhaltender

Sturmwind aus ONO. bewirkte auf der hiesigen Donau eine so ge- waltige Gegenfluth, daß oberhalb Bassiasch, zwischen hier und Kubin fast mitten im Strom drei Dampfschiffe, welche in dieser Zeit nach

einander auf dieser Stelle ankamen, Anker werfen mußten.

der thaten wegen

Die Rä- der mächtigen Wellen keinen Dienst mehr. Da es

bis heute feinem, auch dem sti ersten Boote mit dem geübtesten Steuer- manne nit gelungen war, ohne Menschenleben aufs Spiel zu seten, vom Lande aus diesen Fahrzeugen nahe zu kommen, so entstand auf denselben bald Mangel an Lebensmitteln, und sie sahen si gecohins,

ein Boot auszuseßen, um vom nächsten Orte wenigstens F Brod herbeizuschaffen. 5

eisch und Die tobende Fluth, welche gegen den Strand

og, brachte dieses s{chnell, aber niht ohne Gefahr ans Land, Mund- vorrath wurde beigeshafft, nun aber war keine Möglichkeit mehr für

das Boot, seinen

Weg zurückzunehmen. Dieser Wind, welcher von

den hiesigen Donaubewohnern der untere, auch Roschowa genannt wird, dauert übrigens nach der Annahme alter erfahrner Schiffer hier

höchst selten über

aht Tage und hat bis jet hon nachgelassen (er

stürmt seit dem 5ten. d.), und so ist zu pfen, daß die zum Ankern ê

gezwungen gewesenen Fahrzeuge ihre Rei e daß die darauf befindlichen Passagiere dur die=

fönnen. Au

sen Unfall einen etwanigen Begri

bald werden fortseßen

von einem Seeabenteuer bekamen

und das Dampfboot „Hercules‘“- ein Kohlenschiff, welches es im Schlepp hatte, verlor, hörte man bis jeßt von keinem weiteren Unglüd,

Paris, 26.

Frankre ichch. Nov. Man hat über Toulon Nachrichten aus Oran

vom 18, November erhalten, Zwei Fampsstegätten, ¡„Montezuma“/ und

¿„Gomer“‘, sind, von Oran fommend, am 24.

o0vember zu Toulon einge-=

laufen. Es fehlte jeßt zu Oran nicht an Truppen, und es hieß, nächstens werde ein ansehnliches Armee = Corps an den Gränzen von Marokko

aufgestellt werden.

sh Abd el Kader aber vielmehr die

Nach einem in Oran verbreiteten Gerücht hätte in die Wüste Sahara zurückgezogenz man scheint Spuren des Emirs ganz verloren zu haben und

über seine Bewegungen durchaus nichts zu erfahren. Uebrigens war

es zu Oran und

in der Umgegend ganz ruhig. Aus Algier sind

Berichte vom 20. November fingegangenz es war danach nirgends etwas von Bedeutung vorgefallen. Vom Marshall Bugeaud sollen

Depeschen an den Kriegsminister

elangt sein, wonach nothwendig

noch weitere Verstärkungen nach Afrika zu senden wären,

Wie schon erwähnt,

als die wihtigste Gesandtschaft die

bezeihnet das Journal des Débats öruht der nah China abgeschickten französischen erlangte Duldung des Christenthums, „Wir

haben,“ sagt es in dieser Hinsicht, „vor einiger Zeit die Auswechse=

lung der

dem Kaiser von China abgelhlossenen Vertrages. gemeldet. manches Jahr wird ohne

atificationen des zwischen dem Könige: der Franzosen und

Noch weifel darüber hingehen, ehe Frankreich

in den Fall kommen dürfte, von den Rechten, die dieser Vertrag ihm

einräumt, Gebrauch zu machen.

Es muß anerkanut werden, daß

wir nah den geheimnißvollen Küsten des himmlishen Reichs nicht

durh Gebiets- oder Handels-Zwecke ugerusen wurden. in jenen weitentlegenen Meeren keine Nieder

Wir haben assung, und französische

Shiffe finden sih dort nur selten ein. Wir konnten daher nur zu einem

Zwecke, der allein i

,

n der Zukunft erreiht werden kann, und um gewisser=

maßen die unserer Flagge gebührende Stelle dort einzunehmen, uns

dahin begeben.

Die mächtigsten, oder aus vershiedenen Ansprüchen

berühmtesten Nationen des Erdkreises hatten bereits ihre. Stellung enommen in jenem Theile der Welt; England durch die Nähe seiner

indischen Besißung

en und die Allgegenwart seiner Schiffe; Spanien

durch die Philippinen z Holland durch Java und Sumatra; Portugal durch Macao und durch die jebt mehx? erloschenen, aber ehedem ruhm- reihen Erinnerungen seiner Geschichte; die amerifanishe Union eilte mit vollen Segeln herbei, mit jenem wagenden Unternehmungsgeiste

und jener Gewinnsucht,

welhe jungen Demokratieen eigen sind.

Srankreih war es si selbst, seinem Namen, dem Range, den es

unter den Völkern

einnimmt, schuldig, au seinerseits in jenen Meeres-

strichen. zu erscheinen und dort Saamen auszustreuen, der sich eines

Tages entfalten könnte.

Hâtte die Sendung nah. Ching auch. nur

zum Zwede gehabt, dem französischen Handel ebenfalls. die Rechte èu sichern, welche bereits von England und. Amerika erworben waren, und von denen wir nun freien Gebrauch machen können, wann wix wollen, so hätte sie schon zur Genüge den Vorwurf der Nublosigkeit

entfräftet, den man ihr gemacht, Zweck und glüdliherwei der an seinen Namen diesen Ruhm geknüpft, hatte den

Aver sie hatte noch einen ‘anderen e noch einen anderen Erfolg. Herr Guizot, großen Ge-

danken aufgefaßt, daß Frankreich eine Aufgabe, die ihm eigenthümlich wäre, in China erfüllen fönne, nämli daß, während andere Nationen

die Bildung des

Westen unter der Form des Handels und der Jn-

dustrie dorthin brächten, Frankreich seinerseits dieselbe in. einer reineren und uneigennüßigeren Gestalt dahin führen könne, indem es daselbst die Jdeen religiöser Duldung und Freiheit verbreite. Müssen wir auch anerkennen, daß unsere Handels - Stellung im

äußersten Osten n Nationen, so wär niht zu beklagen,

unserer Unterhandlungen beigetragen.

iht von solchem Belange. is, wie die anderer en wir doch. versucht, uns über diesen Umstand

denn er war es gerade, der zu dem Erfolge erade deshalb, weil Granf=

rei. in China keine sihtlihen und offen vorliegenden Zwecke des Vor- theils hatte, gerade deshalb fiel es ihm nur um so leichter , seinen

moralischen Einfluß. geltend zu machen,

Der chinesische E i alte

tigte Ki-Jing, dieser wirklich hervorragende Mann, welhen die Welt geschickt hatte, um der neuen Welt Rede zu stehen, spra zum Gesandten Frankreihs: „Jhr verlanget nihts von den anderen Na-

tionen ;

das Wirken der men sind,

wahrlich: nicht

das beweist, daß Jhr ein, großes Reich seid. Nicht der Han. delsgeist erfüllt Euch Bo g B Nicht der Han

merika,“ Wir wollen ín China zuvorgekom- lassen. England

ngländ. und. wie Nationen, die uns

herabseßenz wir

volle Gerechtigkeit wiederfahren; wir erkennen, daß es die Bahn ge-

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B E HdhE Eis Pir GLiGiE Si R “Ta

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Geseße anzuwenden fortfuhren.

ehedem __ entzogenen Kirchen

1506

öffnet, und zwar, in wahrhaft freisinnigem Geist, für den Handel der ganzen Welt. Was wir sagen, ist uns nit vou Eifersucht oder Verschwärzungslust eingegeben. Aber jedes Vo]k ist seiner Richtung gefolgt, hat sein Bedürfniß erkannt, hat gethan, was in Gi Sit- ten lag. England hat China den Handels-Verhältnissen geöffnet, die p Verschme zung aller eerissen führen. d öffnet das weite eih den moralish-intellektuellen Verhältnissen, die eine Gemeinsam- keit der Jdeen und Gesinnungen erzeugen, Wenn wir jene Worte des Kommissar Ki= Jin aven. so geschieht es vornehmlich, weil fe uns das fremdartige Volk der Chinesen, dessen Geschichte bisher für uns ast ein Mährchen aus Tausend und Einer Nacht geblieben war, von einer neuen Seite kennen lehren. Man wußte lange nur, das himmlische Reich habe eine Bevölkerung, die so wenig gezählt worden, als die Blätter an den Bäumen und die Sandkörner am Meeresufer, Die Missionaire waren, mit dem Kreuz oder der Bibel in der Hand, bei den unteren Klassen eingedrungen ; die Botschafter aus Europa, wenn sie von Kuiebeugung zu Kuiebeugung bis zum Throu des Sohnes des Himmels“ gelangt waren, brachten die außerordentlihsten Erzäh= lungen zurück. Man bat aber bei der neuen Bewegung, die zwei Welten in Berührung gebracht, einsehen gelernt, daß unter dem unbeweglichen Thron und über der trägen und in Schlaf versunkenen Schicht von dreihundert Millionen Einwohnern eine bewegsame, aufgeklärte, philo= sophisch gebildete Aristokratie in China lebt, eine Aristokratie ohne Vorurtheile und ohne Grundsätze, nicht frei von jenem Grad der Verdorbenheit, der vorgerückten Gesellschaften einzuwohnen pflegt. So viel wir beurtheilen können, fand die französische Gesandt= schaft in den ihr entgegen geschickten Abgesandten, was man in Europa starke Geister nennt. Wir sehen in ihnen freie Denker, vornehme Verähter des ‘Haudels, Künstler, die das Nüsgliche vershmähen, geshmackvolle, geistreihe und leptische Epikuräer, Politifer, welche die Religion nur vom Regierungs-Gesichtspunkt be- traten, Wer kennt nicht schon Ki- Jing, den Hauptvertreter des Herrschers von China, den Mann, der zuerst den Ruhm, cinen viel= leicht für ihn selbst verhängnißvollen Ruihm haben sollte, den Bun- desvertrag des Osten mit dem Westen unterzeihnet zu haben? ein Maun, dessen Einsicht, Umgänglichkeit, Liebenswürdigkeit so Franzosen wie Engländer preisen. Nach ihm kömmt Huan, fein erster Rath, Militair - Gouverneur zweier Provinzen, ehemaliges Mitglied des Ritus-Tribunals, eben so aufgeklärt und freisinnig wie Ki=Jing und so wie dieser zu den höchsten Bestimmungen berufen, wenn nicht eine Volks-Reaction ihm entgegentritt, Dann erscheint hin und wieder der Mandarin Tsao, ein Akademiker, der sih weder durch Nüchternheit, noh persönlihe Würde auszeihnetz was aber allenfalls beweisen würde, daß es in China eine gelehrte Aristokratie giebt, die, gleih dem Waffen-Adel, den Gewinnst und den Handel verachtet, ist der Um- stand, daß dieser Mandarin noch über Pan=se- Tschen steht, einem Kaufmann, der reih genug is, eine ganze Akademie von Mandari= nen zu kaufen, Pan-se-Tschen hat ein Vermögen, fast \o bedeutend wie die Bevölkerung des Reichs, aber es sheint, daß er wie ein Emporkömmling angesehen wird, der sh seinen Reichthum verzeihen lassen muß. Eines Tages schenkte er seiner Vaterstadt 25 Millionen, wofür er auszeihnende Ehren und die Erlaubniß erhielt, seinen Fa- miliennamen mit einem adligen Namen vertauschen zu dürfen. Jn seinen Palästen versammelt man si, er hat deren überall, in der Stadt und auf dem Lande. Pen = se - Tschen ist übrigens ein sehr gebildeter Mann und unter allen seinen Landsleu- ten am meisten vertraut mit europäischen Sitten, da er zu den Kaufleuten gehörte, welche den Verkehr mit den Barbaren un= terhalten. Bei ihm und unter seiner Mitwirkung wurden fast alle Unterhandlungen geführt, Dies waren die Männer, mit denen der französishe Gesandte zu unterhandeln hatte, und durch deren Ver= mittelung er die Emancipation des Christenthums in China erlangen sollte, Hätte er nur ihre religiösen Bedenken zu besiegen gehabt, so wäre die Mühe ziemlich leicht gewesen; in ihren Augen aber war die Einführung des hristlihen Kultus so viel als die Einsührung eines fremden und feindlichen politischen Elements, also eine Sache der Ver=- waltung, nicht der Lehre, mensliher, nicht göttlicher Gesege. Als sie erst versichert waren, daß Frankrei keine Gebietêbewilligung verlange, was sie über Alles fürchteten, waren sie ziemli geneigt, Konfuzius wohlfeilen Kaufs preiszugeben ; qber ste besorgten auch, die Fremden möchten in ihre innere Regierung sich einmishen wollen, und diese Furcht mußte Herr von Lagréné zunächst zu beseitigen suchen.“ Das Journal des Débats Fept nun aus einander, wie es dem Ge- sändten Frankreichs gelang, dur den hinestshen Kommissar Ki-Jing den Kaiser von China zur Erlassung eines Toleranz - Ediktes für die Bekenner der cristlihen Lehre zu bewegen, Das Edikt selb# aber entsprach keinesweges dem, was Ki =- Jing zugesagt hatte; denn. es beshränkte ih darauf, die Strafen, von welchen die Chinesen bedroht waren, wenn sie zum Chri- stenthum überträten, aufzuheben und die öffentliche Ausübung des Kultus und. die Erbauung von Kirchen, jedo nur in den den Euro-= päern geöffneten fünf Häfen, nicht aber auch im Innern des Reichs, zu gestatten; zudem wurde das Edift niht im ganzen Umfange des Reichs bekannt gemacht, sondern nur den Gouverneuren der Pro- vinzen, also etwa funfzig oder sechzig Beamten, in einem Reiche von 300 Millionen Einwohnern, mitgetheilt, so daß alle unteren Behörden, welche von einer solchen Neuerung keine Kunde erhielten, die alten Dadurch entstanden unvermeidliche Konflikte. Die katholischen Missionaire und ihre Neophyten hatten vonder Duldung, die das Edikt ihnen zusagte, sofort Gebrauch machen wollenz sie glaubten, fortau. ohne alle Besorgniß auftreten zu können, und erbo- ben offen das so lange verpönte Zeichen des Kreuzes; die Missionaire ließen feierlihe Tedeums singen, und- die Neophyten versammelten sih- öffentli, um ihre Befreiung zu feiern. Die Behörden aber, welche feine Mittheilung von dem Edikt erhalten hatten, ließen die Christen ergreifen und ins Gefängniß werfen, und die Missionaire, in unüberlegtem Eifer, suchten nun etwa nicht ihre Bekehrten im Zaum. zu halten, sondern verhießen ihnen. den Beistand Grankreichs, Dieses. unkluge Benehmen wurde für den Gesandten Frankreihs- eine Quelle sehr großer Verlegenheiten. Als. er im August: 1845 von den Philippinen, wobin er inzwischen eine Reise gemacht hatte, nah Macao zurückkehrte und nun die Unterhandlungen wieder aufnehmen wollte, um weitere Zugeständnisse zu erlangen, zeigten- sich die chinesishen Kommissäre sehr kühl und wenig zur Nachgiebigkeit eneigtz sie bedauerten im Gegentheil die Einräumungen, welche sie früber gemacht; Ki-Jing insbesondere schien sehr bedenklich geworden durch die Aufregung, welche die Manifestationen der Christen im Lande hergebraht, und durch die gereizte Stimmung, welche nament= lih die Mandarine vom Richterstand- über dieselben an den Tag legten... Es. hatten die Missionaire sogar hon eine Art von Resti- tution der Güter des Klerus begehrt, indem sie die den Christen in Anspruch nahmen; auf verschie- denen Punkten des Reichs. hatten si die Christen, 4 5000 au der Zahl, im Widerspruch mit den bürgerlihen Gesepen, nah, .welhen namentlich, Zusammenkünfte - von mehr als-20- Personen verboten sind, versammelt, Als nun von Seiten des Herrn- von La- grêné eine allgemeine. Bekanntm ng- des]Toleranz-Edikts verlangt wurde, rief Ki-Jing aus, das sei unmöglih, er könue niht weiter

frten Dennoch wurden die Unterhandlungen aa sed und endlich ugen die Kaiserlichen Commissaire an nachzugeben; sie bewilligten die

freie Ausübung und die Oeffentlichkeit des Kultus, die y von Zusammenkünften der Bekenner des christlihen Glau Beschränkung auf eine gewisse Zahl und ohne Treunun der von den Frauen, was als ein außerordentliches Zugestänbe eifersühtigen Chinesen betrahtet wird, ferner die allgemeine 8, e des Edikts, die Befugniß, das Kreuz und die Heil ofes ih zu verehren , so wie christliche Bücher bfentlich zu verb: die christliche Lehre zu predigen, endlich au das Recht, Andachiz bauen, Das Wort „Kirchen“ aber wollten die Kaiserlichen säre um keinen Preis in das Edikt aufnehmen lassenz Ki. . derte bei den Unterhandlungen hierüber fast weinend dem @, die Qualen und die Slaflosigkeit, die thm diese \hwierigen] handlungen schon bereitet hätten, es war Herrn von Lagré mögli, hierin Nachgiebigkeit zu erlangen z er bestand denn weiter darauf; dagegen versprach Ki-Jing, er wolle allen sj, fluß anwenden, um die Befreiung der eingekerkerten Christen wirken, und das ministerielle Blatt glaubt , sie würden wohl der allgemeinen Amnesticen mit einbegriffen worden sein, w wisse Festlichkeiten im chinesishen Reich zu begleiten pflegen,

Die Eisenbahn von Paris nah Straßburg ist gestern by pagnie Cubieres-Galliera auf 43 Jahre und 286 Tage, Eisenbahn von Tours nah Nantes der Compagnie D; O'’Neil-Madenzie auf 34 Jahre und 15 Tage zugeschlagen

Heute sind sämmtlihe Fondscourse wieder gefallen; Wehselagenten brachten starke Posten Effekten zum Verkauf Börse, gegen einen Spekulanten, der seine Differenzen | bevorstehenden Liquidation niht wird bezahlen können, soll iy der Execution eingeschritten werden; die Rente ist um 9 Centimes gewichen; Eisenbahnactien waren durchgängig y geren Preisen ausgeboten.

X Paris, 26. Nov. Die Kolonne des Marschalls in Algerien war, den neuesten Nachrichten zufolge, am 12tenamR; ten der Beni Uragz zwischen dem 18ten und 20sten sollte sie y Bel Acel kommen, um frische Lebensmittel einzunehmen. F neral - Lieutenant Lamoricière marshinte am 11ten gegen dg Wed - el- Abd, Der General-Lieutenant Bourjolly befand j 15ten zu Dar-Ben-Abd-Allah im Lande der ölittas und se Operationen gegen die Bevölkerung jener Gegenden und h gegen die Schurfa, den feindseligsten Theil der Flittas, sul General Cavaignac war am 11ten nah Dschemma Gasauat get um daselbst einen Convoi von Lebensmitteln in Tnpsang zu Die Stämme des nördlichen Theils der Provinz Maskara, die Bordschia-Aitia (Bewohner des el Bord), die Sedsdhen Uled Riah und die Beni Schugran, haben si. dem Gener ricière wieder unterworfen, Die Leßteren, die sih an. da des Aufstandes befunden hatten, wurden zu einer starken 0j verurtheilt, Jebht besuchen sie den Markt von: Maskara wie Haschem, so wie die von diesem Agalik abhängenden: Stän Dschaffra, die Jagubia und die Stämme des Dschebel - Noën noh niht wieder unterworfen, Abd el Kader in Person h geblih um den 7. oder 8, Oktober zu Dra -Ermel bei d Meniarin übernachtet, und die Difa (den Wisllkommensgruß) en Von dort hatte er die Richtung nach der Ebene von Egeis eing In der Subdivision Tlemsen sind die Stämme noch imm selben Lage, wie nah den Kämpfen vom 12., 13,, 14. undh tember, Die Stämme, welchen General Lamoricière den Auy zeihung) gewährte, nämlich die Nedroma, Trara, Ull-Asa, da Theil der Gosel und. einige Abtheilungen der Beni Amer, abgefallen, wie man gefürchlet hatte. Noch- befinden sie. Bergen, vor Abd el Kader's Streichen ges{chüßt und zahlreif zum Widerstande gegen ihn, Die aufgestandenen Stämme birges von Tlemsen, die Sahab el Wad, Beni Urind, Bey Beni Snus und Beni Bu Said, haben s{ch nicht zur Auswanh verleiten lassen. Die arabischen Stämme der Ebene von M die Uled Riah, Dscuidat, Dui=Jaía, die gleichfalls in Empóru haben sich auch geweigert , auszuwandern, und sich nah Zau dem nordwestlichen Abhang der Berge der Beni Bu Said gel Die Daira des Emirs befindet si fortwährend zu Sebra in M und: dort sind auch die französischen Gefangenen,

Der Kaid Sin Hamedi soll nur über 300 Mann am Meghay bieten und wiederholt Verstärkungen vom Kaíser Abd el verlangt, bis jeßt aber nichts erhalten haben. Die Bevölke Ushdah schien den Emir- mehr zu fürchten- als: die Franzost wenn sich nur einige Reiter des Ersteren zeigen, entsteht inn ruhe ín der Stadt, Jn der Subdivision- Orleansville sind i bindungen zwischen Orleansville und Tenes noch“ immer unte Die Chefs: der Eingebornen , die sich: in den Plaß- Orleand rüdgezogen hatten, haben zwei Ausfälle mit: der: Garnison f Die Generale Marey und d’'Arbouville hatten nah: ihrer Ve am 12ten den Scherif Bu Masa angegriffen, der sein Lager 1 Dscherdschera aufgeschlagen hatte, und über dessen wirFlidze Ejisif kein Zweifel mehr obzuwalten- scheint, Bei Ta esanbruch wurdet überfallen und ergriff die Fluht mit Zurück assung seiner Zk seines Gepäckes., Eine große Anzahl seiner Anhänger wurde

en genommen, und der Feind ließ viele Todte in französis | faller Der französische Verlust wird auf 6 Todte und etwa 30 M dete angegeben. General Bedeau is am- 6ten von Medeah aut Er soll mit seiner Kolonne auf der durch den Abzug: des: 0 Comman nah Orleansville entblößten Strecke beobachtend, stehen Es is son wieder- ein neuer Scheriff“ bei den Beni Kalfun Bergen- am reten Ufer des- oberen Jsser aufgetreten. Mulei-Brahim und scheint , wie alle anderen, dur Ausstreut scher Gerüchte Anhänger zu werben. Der neulich gefangene

dieses. Urtheil durch das- Revisionsgericht bestätigt worden, U sih. an die Gnade des Königs wenden,

Großbritanien. und Irland.

London, 26. Nov. Jhre- Majestät die Königin |l gestern in Begleitung ihres Gemahle und' ihrer Familie nach df Wight begeben, woselbst sie bis zum Ende der nächsten verweilen wird. | 1A

Gestern fand abermals im auswärtigen Amte ein vier Kabinets - Rath - statt, welchem sämmtliche hier anwesende beiwohnten. :

Die Times meldet, daß die Miliz auf eine kurze Zeit zue Be ia werden soll, um eine Reserve für alle EventW u bilden,

; Die von Sir Charles Napier in Sind gemachte Beute, zur Vertheilung unter seine Truppen konimt, wird auf 400,00 an Geld und 100,000 Pfd, an- Edelsteinen angegeben.

Die Berichte aus Neu-Seeland (s. Allg. Pr. Ztg- vi in Betreff der- Niederlage - der Engländer: vor- dem Fort des ( C I Berichten: vom 12. Juli dahin zu ergänzen, Eingeborenen dur eine erneuerte Kanonade mit schwererem-E genöthigt worden sind, das -Fort zu räumen;

Aktiva fast ganz gedeckt sein.

tes der Progressisten, gesichert.

Bu Masa is vom Kriegsgericht zu Algier zum Tode verurt}

n Dublin hat das Haus Williams und Comp. fallit Passiva betragen beinahe 300,000 Pfd. St,, sollen aber

Üiederlande,

dem Haag, 21. Nov. Der König hat die Aulegun r 4 bei S Zl genehmigt, Man beabsichtigte, eins sphärische Eisenbahn zwischen Scheveningen und hier anzulegen, die rasche Verbindnng mit dem Meere zu bewerkstelligen; doch man stch jet für die Anlegung eines Kanals entshieden, an dem

gearbeitet wird, Belgien.

i}sel, 27. Nov. Jn der vorgestrigen Sibung der Reprä= nz gab Herr Delfosse einige ausführlihe Erläute= en über seine Meinungsverschiedenheit mit Herrn Rogier, woraus Hegner eine Spaltung in der liberalen Partei hatten vermuthen 1: wenn auch in unwesentlihen Dingen nicht ganz mit ihm anden, theile er sonst dessen Ansichten. Der inister der järtigen Angelegenheiten legte darauf der Kammer den Han=- und Schifffahrts = Vertrag mit den Vereinigten Staaten vor. betreffende Geseß - Entwurf i der Kommission überwiesen en, welhe den Vertrag von 1840 geprüft hatte. Die Kammer sodann zur Diskussion des Gesez-Entwurfs über die Rückstände Martegehalten aus den Jahren 1830— 40, Die Regierung einen Kredit von 646,000 Fr, dazu verlangt z vorläufig fordert Minister aber nur 6300 Fr., um die Summe zu zahlen, welche htlih den Erben Coupez zuerkannt worden; erst nach der Ent-= jung des höchsten Gerichtshofes würde der Minister die anderen er in Anspruch néhmen. Vie schon längst für die Arbeiter in den Bergwerken Arbeits= r bestanden, so sind dieselben dur einen Königlichen Beschluß vom ârz 1846 an, für alle nit patentpflichtige Arbeiter sämmtlicher erbe eingeführt worden. Der General - Adjutant des Kaisers von Rußland, Baron Jo= ist mit Depeschen für St, Petersburg hier durchgekommen.

S panien. x Paris, 26. Nov. Wir haben Briefe aus Barcelona vom November, welche zwar nichts von weiteren Schritten der dor- Fabrikanten in Betreff ihres Widerstandes gegen den neuen Zoll= , den der Finanz-Minister Mon einführen will, melden, aber voll- jen die gestern gemeldeten Thatsachen bestätigen. Man war mit

Whevorstehenden zwei Wahlen von Deputirten zum Kongresse be-

igt, Der Baron de Meer, wegen seiner Erhebung zur Senator= je, und der General Carlos Llauder, wegen seiner Ernennung Oefe politico von Gerona, Beide, bisher Deputirte von Barce-= 1, müssen sih einer neuen Wahl unterwerfen. Noch herrscht se, wenigstens in Betreff der Wiedererwählung des Barons de , Die Tage vom 23sten bis 27sten sind zur Vornahme der handlung festgeseßt. An Kandidaturen fehlt es niht; und es hereits fünf verschiedene Listen unter den Wakhlberechtigten im Um- Aber troh dieser zahlreichen Kandidaturen ist es die allgemeine jt, daß bei diesen Wahlen von Dad an des Kongresses die ler ganz die nämliche theilnahmlose leihgültigkeit zeigen wer= wenn es zum Stimmabgeben kömmt, wie neulih bei den Muni- wahlen, und daß am Ende die Regierung, wenn ste nur einige gleit entwidelt, die ihr angenehmen Kandidaten durhseßen wird, man aber vernimmt, arbeitet sie auf Wiedererwählung des Herrn jer und auf die Wahl des Herrn Messina, Sections-Chefs im Kriegs- serium zu Madrid, hin. An mehreren anderenPunkten haben hervorra- Häupter der Progressisten-Partei entschiedene Aussicht, ihre Namen er Wahl-Urne hervorgehen zu sehen, so zu Sevilla der bekannte vier und ehemalige Minister Herr Mendizabal und Herr Cor= der einer der eifrigsten Beförderer des Aufstandes gegen Espar= Mgentshaft im Jahre 1843, nachher die Stelle eines Gefe 0: zu Lugo von der jezigen- Regierung- erhielt, bald aber, als augenblicklihe Bündniß zwischen den“ Moderados und einem e der Progressisten - Partei in Folge des Sturzes des Ministe- } Olozaga und der bekannten, diesen Sturz begleitenden und lassenden Umstände unwiderbringlich zerrissen wurde, seine e -niederlegte und wieder zu der entschiedenen progressisti= Opposition zurückfehrte. Seitdem hat er die Redaction des der Blattes el Clamor publico unter seiner Leitung. und befanntlich in dieser Eigenschaft im leßten Frühjahr plöy- hne Einleitung eines Prozesses oder auch nur einer Unter= "g gegen ihn mit einem anderen Mitredacteur des Blattes ftet und unter Bedeckung nach Cadix abgeführt worden, um nach hilippinen deportirt zu: werden, nah mehrmonatlicher Gefangen- erhielten sie aber ihre Freiheit wieder, Zu Salamanca scheint Wiedererwählung des‘Herrn-Cortina, eines noch hecvorragenderen Er war {hon für die lebte on dort zum Deputirten: gewählt, aber man hatte die Entschei- des gegen ihn und die- Herren Lopez und Madoz anhängig ge- et: Prozesses wegen angeblicher Mitwissenschaft und Theilnahme i vor zwei Jahren zu Alicante und Cartagena ausgebrochenen anbe so lange hinausgezogen, daß seine wirkliche Zulassung in iongreß dadurch unmöglich geworden war. Da nun die defini= \nzliche Freisprechung erfolgt is, steht seinem Eintritte nichts entgegen, Ob auch die Herren Lopez und Madoz Aussicht ì, irgendwo gewählt zu werden, hat man bis jeßt nicht Vestimmtheit gehört. Nur des Lebteren Name isst- einen d, ih glaube für die Provinz Lerida, in Catalo- genanut wordem Da auch zu Valencia einige Ersatz= 1 vorzunehmen sind, so hat der dortige General-Capitain Ron- sir die Tage der Wahlhandlung den bestehenden Belagerungs- suspendirt, weil unter der Herrschaft eines solchea keine geseßlich jen Wahlen überhaupt vorgenommen werden können. Daß der al-Capitain. Roncali die von ihm nahgesuhte Entlassung von n Posten erhalten werde, is noch keinesweges entschieden, ob- | fin madrider Blatt, el Español, es versichert, Eben so wenig { man zu Barcelona am 20sten etwas Gewisses über die an- leuerdings: auh vom General - Capitain Breton wiederange- e Entlassung. Vielmehr kündet man an, daß er sich durch die vartete Abberufung des Generals Fulgosio von dort na: Madrid Hhigt gesehen habe, seinen Zug durh die Provinz Catalonien, t bis Figueras hatte ausdehnen wollen, einzustellen und direkt Gerona nah Barcelona zurückzukehren. d : Nag Berichten von der catalonischen Gränze herrschte in Folge c ruahme der Rekrutirung noch immer in allen Gemüthern eine

ste Aufregung, Und wiederholt: war dieselbe der Anlaß oder we= |

18: der: Vorwand zu. beklagenswerthen Auftritten geworden. Am ino ez, d Navata, einem Dorfe, das auf der Straße von Be- J ingefähr aht Kilometer von“ Figueras entfernt liegt, untér den

ziehen berufenen jungen Leuten ein förmliher Aufruhr aus. qn zwischen ihnen und der bewaffifeten Macht, welche dem Ges Ahtung vershaffen wollte, zum blutigen Handgemenge, wobei

odt auf dem Plabe, blieb. und - drei- verwundet wurden. Jn der idend von Espalla, einem nit fern von der französischen Gränze [s eigen Posten la Junquera gelegenen Orte, gaben" die ven gleichfalls Feuer auf eine Anzahl junger Leute, die sh in geehólze versteckt- hatten, um: der Rekrutirung“ zu entgehen.

18 Andalusien kommen traurige Berichte über die Verhcerun-

1507

geit, welhe das Austreten des Guadalquivir verursacht hat. Zu Sevilla stand die ganze untere Stadt untex Wasser, und die Arbei= ten an der Hängebrürke, welche an die Stelle der Schiffbrücke treten soll, sind großentheils zerstört worden,

Griechenlan d.

2 Athen, 15. Nov. Am Mittwoch den 12, November wur= dent die Kammern für dieses Jahr geschlossen. Der König erschien niht in Person, sondern die Handlung geshah durch Königl, Or= donnanz, Gegen 2 Uhr Nachmittags erschienen die vier inister Kolettis, Tzavellas, Kanaris und Balbis in voller Uniform in der Deputirten-Kammer. Kolettis bestieg sogleich die Redner - Tribüne und verlas die beiden folgenden Könial, Ordonnanzen; welche er naher dem Präsidenten der Kammer bera

„Otto, von Gottes Gnaden, 2c, Krast des Art. 30 der Constitution erklären Wir die diesjährigé Sessioón der Kammer für geshlössen. Unser Minister-Präsident und Minister dés Junern, so wie die anderen Minister, werden diese Ordonnanz der Deputirten-Kammer übergeben,

(gez.) Otto, Die Minister J. Kolettis, K, Tzavellas,

K. Kanaris, Z. J. Balbis.“

„Otto 2c. Kraft der Art, 34 und 47 der Constitution bestimmen Wir den 10, (22.) Dezember dieses Jahres zu dem Tage der Eröffnung der zweiten Session der Kammern, Ünser Minister-Präsident utid Minister des Innern, so wie die anderen Minister, werden diese Ordonnanz der Depu- tirten-Kammer übergeben.

(gez) Otto. Die Minister J. Kolettis, K, Tzävellas,

K, Kanaris, Z, J. Balbis.“

Unter dem Rufe der Députirten: „Es lebe der König! es lebe die Constitution!“ begaben sich die Minister hierauf in den Senat, wo Herr Kolettis ähnliche Ordonnanzen verlas.

Die leßte Handlung des Senats in dieser jeyt vetflösséten Ses= ston war ein großartiger Triumph von Kolettis. Ju meinem leßten Berichte theilte ich Jhnen mit, daß der Premier-Minister Tages vor- her das Budget dem Senate übergeben hätte, mit dem Verlangen, es am folgenden Montage im Gauzen zu genehmigén. Viele Seng- toren der Opposition, als Klonaris, Londos, Trikupis, Manginas 2c., bestritten heftig ein solches Verfahren als anti-constitütionell unv gé- gen das Reglement des Senats. Als jedo der Montág kam und man zur Abstimmung schritt, wurde das Budget mit 40 gegen 2 Stimmen angenommen.

Vier oder fünf von der Deputirten-Kammer angenommene Gesehz=- Entwürse wurden noh in aller Eile von dem Senat genehmigt ; un- ter diesen ist das Verbot der Ausfuhr von Getraide aus Griechen= land wegen der diesjährigen Mißärndte und die Bewilligung einer Vergütung von 10,000 Dramen an den Mainotten-Häuptling Petro Mauromialis, früher (unter der türkfishen Herrschaft) Bey von der Maina, als Entschädigung für seine Verluste im Kriege nebst lebens- längliher Pension von 1000 Drachmen monatlich.

Man hatte allgemein erwartet, die Schließung der Kan1mern werde nur pro forma geschehen und der König die neue Session am folgenden Tage eröffnen; auch werde man, wenn auch die Geschäfte niht sogleich vorgenommen würden, doch wenigstens zur Wahl des Prôäsidenten und der Vice = Präsidenten für die laufende Session schreiten, da Kolettis jeyt so sehr stark is und es wünschenswerth erschien, diese Beamten aus der Majorität zu wählen. Man glaubte au allgemein, daß die Wahl auf den alten General Plaputas als Präsidenten fallen werde. Es machte daher nicht wenig Aufsehen in der Kammer, als Kolettis die Tribüne bestieg und, ohne ein Wort weiter zu sagen, die vorstehenden Verordnungen verlas. Der Grund zu der Verschiebung der Eröffnung der Kam- mern is folgender: Die Konkurrenten unter den ministeriellen An- hängern bei der vorzunehmenden Besebung der vakanten Minister- Portefeuilles der Finanzen , des Kultus und der Marine, so wie der Präsidentschaft der Deputirten-Kammer und der neuen Gouverneure der 10 Kreise oder Nomarchieen, waren so zahlreich und die An- sprüche dieser Bewerber so mannígfaltig, daß der König und Kolettis nicht so schnell darüber zu entscheiden vermochten. Um daher Zeit zu gewinuen, wurde beschlossen, von der Königlichen Prärogative Gebrauh zu machen und die Eröffnung der Kammern auf sechs Wochen hinauszuschieben.

Türkei.

Konstantinopel, 12. Nov. Der Dardanellenbrand, der dort am 25, Oktober in 14 Stunden über 600 Häuser des arme- nischen, griehischen und Juden - Quartiers, überdies eine Menge Magazine und Buden, einen weitläufigen Chan, die Synagoge, das griehishe Kloster, zwei Moscheen, einige türkische Häuser, so wie die der Vice - Konsuln von Dänemark, Schweden und Spanien: in Asche gelegt hat, stürzt den größten Theil der dortigen Einwohner in Elend und Verzweiflung. Die Winter-Vorräthe und die Aerndte, die in den Magazinen untergebracht waren, sind von den Flammen verschlungen, und wer seine Habe dem Feuer entrissen zu haben glaubte, verlor sie durch frechen Raub, den die undisziplinirten albanischen Soldaten mit anderm \sinnverwandten Gesindel“ aus den benahbarten Dörfen ungescheut übten, Man elhafte Vorkehrungen und gänzliher Abgang an Leitung der Löschanstalten waren haupt- sächlich Schuld daran, daß dies furchtbare Unglück so Viele erreichte und das halboffizielle J ournal de Constantinople enthält eíne strenge Rüge.

Eiscnbahnen.

Berlín, 1. Dez. Wenn wir in einem Artikel des H amburger Korrespondenten Nr. 280 aus Berlin unter dem 23, November die Naqhricht finden : daß von einer Fortseßung der Köln-Mindener Bahn in Osten wenig, von der sogenannten Thüringenschen Bahn gar nichts mehr zu hören-sei und somit das Nech des mitt eren Deutschlands noch immer ohne’ die so lange hon sehnlich| herbeigewünscte Vereinigung mit den Eisenstraßen der Rhein- und Main-Landschaft bleibe, so können wir unseren Lesern in dieser Beziehung die beruhigendste Versiherung geben. Nah Volléndung der im rüstigsten Fortschritt begriffenen Köln-Mindener Bahn würde zur Verbindung Berlins mit dem Rheine noch die etwa 8 Meilen lange Strecke zwishen Hannover und Miín- den übrig. bleiben. Ueber den Ausbau derselben besteht zwischen Preußen und Hannover längst ein Vertrag, und würdè solche wohl bereits in Angriff genommen sein, wenn nicht die kürzeste und beste Linie durch kurhesfishes und lippe-shaumburgisches Gebiet führte und also aud mit diesen Regierungen unterhaudelt werden müßte. Diese Unterhandlungen sfnd im vollen Betriebe: und wahrsheinlih in diesem Augenblick shon zum Abschlusse gediehenz noch jst dabei für die Ver- bindung des großen Netes feine Zeit verloren, da die -Weserbrücke unweit der porta westphalica, aller Anstrengungen ungeachtet, vor der Mitte des Jahres 1847 nicht vollendet werden! kann und die gleichzeitige Fertigstellung der Strecke von Hannover näch: Minden auch wenn erst im nächsten Frühjahr Hand ais Werk elegt werden sollte, gar keiner Schwierigkeit unterliegt. Wahrscheinlich \chon früher wird. die direkte Verbindung von Potsdam- na Magdeburg vollendet sein, und haben wir- somit begründete Hoffnung, in: der zweiten: Hälfte des Jahres: 1847 in 24 Stunden nah-Köln“zu fahren;

Wenn aber von der Thüringer Bahn wenig die Rede is, \s fann dies nur daran liegen, daß ihre Arbeiten ohne Geräusch voran= gehen; mit voller Energie werden sie betrieben. Freilih lassen sich sieben Brücken über die Saale, ein bedeutender Viadukt bei Apolda und andere große Arbéiten niht n wekigen Monäten volleudenz doch soll die Bahn von Halle bis Weißenfels im nächsten Jahre eröffnet werden, und dürfte die Vollendung der ganzen Bahn auch in das Jahr 1847 fallen.

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Hándels- und Börsen - Üachrichten.

Berlin, 29, Nov, Die Börse blieb auch in dieser Woche von den Bewegungen der auswärtigen Pläve abhängig, und da solche täglich neue Reactionen der Course berichten, so hatte dies auch bei uns auf das ganze Actiengeshäft cinen nachtheiligen Einfluß. Zunä{s waren es die bedeu- tenden Verkaufs-Ordres, wodurch fast alle Bahnen affizirt wurden z; es fan- den sich indeß dur die früheren Verkäufe der Confkremineurs immer noch willige Abnehmer. Seit gestern, namentlich aber hente, {eint der vorläu- fige Bedarf befriedigt zu sein, und da die Licbhaberei zu ferne- ren Unternehmungen vorläufig nicht schreiten mag, so konnten Verkäufe nur zu neuen Cours - Erniedrigungen stattfinden. er hohe und fortwäh- rend im Steigen begriffene Diskonto in Amsterdam, die neue Disfonto- Erhöhung in England und die Flauheit unserer Wechsel - Course find ganz besonders Gründe, welche die Besorgniß einer neuen Geldklemme auf un- serem Play hervorrufen, Es läßt sich nicht eher eine Besserung der Course crivarten, als bis vom Auslande gúnstigete Berichte cingehen; bis dahín treten alle Annahinen für gute Rentabilität unserer Eisenbahnen etwas in den Hintergrund und die Speculation allein bestimmt den augenblicklihen Stand der Course, welche wir, wie folgt, heute verlassen haben,

Berlin - Anhalt Liu. A. 117% bez. u, Br,, Berlin - Stettiner von 123 a 1195 % bez, u. Br., Oberschl. Litt. A. ohne Käufer, Liu. B. is etwas a 1023 % bez, möchte aber niht mehr zu machen sein, Rheinische Eisenbahn, 88 % zuleßt bez., ist a 852 % verkauft, Düsseldorfer Einiges a 99 % gemacht; Kiel - Altona von 1095 a 107 % gewichen, Amsterdam- Rotterdamer 113 Br., Kaiser Ferdinand Nordbahn heute a 193 % verkausft, blieb dazu Geld, Das Geschäft war in allen vorstehenden Actien, mit Ausnahme von Anhaltern und Stettinern , sehr unbedeutend, Dagegen gingen in unseren Quittungsbogen bei gleichen Cours - Erniedrigungen be- deutende Posten um. Berlin - Anhalt Lit. B. wurden a 110%, Nieder- \chlesisch-Märkische a 1013 a & %, Berlin-Hamburger a 108 %, Köln-Minden a 101% %, Köln-Minden-Thüringer a 101% %, Halle-Thüringer a 101 %, Aachen-Maestricht a 103%, Magdéburg-Wittenberge a 102% % und Frie- drich Wilhelms Nordbahn a 92 % verkauft, Jn den übrigen Quittungsbogen is wenig gemacht, solche erfuhren mitunter noch bedeutendere Reactionen, Mailänder fielen von 122 à 118 %, Livorno wurden von 119 2 117 % ver- kauft. Ungar. Central Pesther wichen von 1102 a 107% %, wozu heute Brief und Geld blieb, in diesen Actien blieb der Verkehr ebenfalls fehr beträchtlich.

Unsere inländischen Fonds sind auch wieder zurückgegangen, besonders fielen Staatsschuldscheine von 985 a 98 %. Preußische Prämienscheine bis 857 %. Die ausländischen Fonds sind durchgängig gewichen, doch ist der Rückgang nicht beträchtlich. : z

Alle Wechsel bis auf Holland in k. S, und Petersburg blieben offerirt und selbst bei heruntergeseßzter Notiz schwer zu placiren; namenilich gilt dies von wiener 2 Monat-Papier. Der Diskonto bleibt 5 %, auf Pro-

longation 6 % gesucht,

Berlin, 1. Dez. Die Course haben sich heute nit wesentlich bessern können, wiewohl auf Zeit mehr Käufer als Abgeber waren. Das Geschäft war sehr belebt.

Berlin, 29, Nov. Bei der gegenwärtigen Stellung des englischen Marktes, auf welchen die Speculation wohl besonders zu rüsichtigen hat, erstreckt \ich hier der Umsay in Weizen selten über den reellen Bedarf, und es fällt jept selten etwas vor, was auf diesen Handel besonders in- fluiren und ein lebhafteres Geschäft erwarten lassen fann. Die Anfangs der Woche hervorgetretene bessere Kauflust hat nicht lange gedauert z sie ver- ging fast eben so schnell, wie sie gekommen war. Dice geforderten und zum Theil bezahlten Preise waren sür 88pfd. bunt. poln. 73 und 74 Rthlr., 874pfd, 72% Rtblr,, weiß. poln. 87/88pfd, 76 —78 Rihlr,, gelb, Märk. und Saal, 88 /89pfd, 74—75 Rihlr.

Roggen hat si seit 8 Tagen um 12 Rhlr. im Preise wieder zurüd- gestellt, und häiten sich die auswärtigen Märkte nicht so fest behauptet, so würden wir wahrscheinlich noch eine Stufe niedriger gegangen sein. Die Anerbietungen sind allerdings schr schwach, die Frage aber eben so einzeln. Man forderte heute 467 Rihlr. und bot 46 Rihlr. Nachdem für 83 und 8opfd, im Verbande 49% Rihlr., 84pfd., 50 und 50% Rthlr. bezahlt, für 88/89pfd. 53 Rihlr. gefordert und 52 Nihlr, geboten wurde, ist augenbli- lich 83/84pfd, zu 49 und 495 Rthlr. wieder da.

Gerste, gr. Bruch., mit 372, £ und Z Rthlr. verkaust,

Hafer williger zu haben, in loco 27 30 Rthlr., s{chwmd, 46pfd. 27 Rihlr., magdeb, 49/50pfd. 283 Rihlr, verkauft, p, Frühjahr 48pfd, 295 Rthlr, zu haben und hin und wieder zu lassen,

Mit Kleesaamen bleibt es still, Díe Preise haben sich an den aus- wärtigen Märkten niedriger gestellt, und zwar rother um circa 2 Rihlr,, weißer um 1 a 15 Rthlr., von ihrem höchsten Standpunkte gerechnet ; fein- rother is ab Breslau zu 135 a 13 Rthlr., feinmittel zu 125 Rthlr, offerirt und Weniges davon genommen; feinweißer 16 a 152 Rihlr., feinmittel 15 a 147 Rthlr,, mittel 14 a 132 Rthlr,, ord. 12 a 10 Rihlr. ab Bres=- lau zu notiren ; alte Waare is ganz vernachlässigt, Thymothee zu 9 Nthlr. angeböten, i

Für Sommerrübsen 77% Rihlr,, is neuerdings 735 Rihlr, bezahlt, seitdem aber ohne Umsay geblieben,

Sehr fühlbar war die Reaction in Nüböl, Die nächste Veranlassung waren die starken Anúeldungen, und wenngleich auch Mehreres davon auf- genommen wurde und aufs Konsumo überging, fo kam doch ein guter Theil wieder in Cours, welchem Druck dice Preise nicht widerstehen konnten, Die Abwikelungen gingen bis daher übrigens bei weitem fontanter, als im verwichenen Monat, und werden sih in gutem Einvernehmen wohl bis in den November hin ausdehnew, Wir notiren in loco bis Jan; 122 12 Rthlr,; Jan. /Mai durdhweg 125 —Z Rihlr, Leinöl 10co 107 { Rthlr,; pr. Frühjahr 10% Rihlr, Palmöl 125 Rthlr. Hanföl 12 Rthlr. Mohnöl 15 Rihlr. Südseethran 9— 85 Rihlr. Spiritus ctwas matter, in loco 19— 18% Rihlr.; pr, Frühjahr 195 Rihlr, bez, und zu haben 197 Rthlr. Geld pr, 10,800 %,

4% Fraukfurt a. M., 27. Nov. Der Umsay an der Börse ar in der vorigen und in dieser Woche nicht sehr belebt, die Courswan- delungen waren von keiner Bedeutung, da der Jwmpuls dazu fehlte. Die heute stattgehabte Abrechnung der Börse (es ist morgen Buß- und Bettag) für November ging! indessen leicht vorüber, und troß der niedrigeren Noti= rungen von Anisterdam und Paris (vom 24sten) blieben die Course min- destens fest, theilweise höher, Das Geld war ziemlih abundant, die Pro- longation leicht zu mächen, und es zeigte sich an fontanten Stücken eher Mangel, als Ueberfluß.

Auswärtige Börsen.

Amsterdam, 27. Nov. Niederl. wirkl. Sch. 59. 3% do. 387. Ausg. —. Pass. 6%. Zinsl, 7. Preuss. Pr. Sch. _—, 4% Russ. Hope 902,

s AwtWwetpen, 26. Nov. Zinsl. —. Neue Anl. 222.

Frankfurt a. M., 28. Nov. 5% Mei. 1113, Bank - Actien p. ult, 1934. Bär. Bank - Actien —. Hope 90 Br. Stiegl. 89 Br. Int. 583. Pola. 300 Fi. 995 Br. do. 500 Fl. 825 Br.

Hamburg, 29, Nov. Bank-Actien 1620 Br. Engl. Russ. 108%.

Paris, 26 Nov. 50% Reute fin er Lun 65. 3% 4o. cour. 8L. 70. Pas, .

5% Span, 23%. Pal. —,

Neapl. —. 5% Span. Rente —, E Wien, 27. Nov. 5% Met. 111%. 4% do. 1007. 3% do. 767. Bank: Actien 1614 Anl. de 1834 161. de 1839 128. Nordb, 1935. Gloggn, 133ÿ-

Mil. 118%, Liv. 1163. Pesth. 1084. Buadw, 863,