1879 / 210 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 08 Sep 1879 18:00:01 GMT) scan diff

Am Abend besuhten Se. Kaiserlihe und Königliche

Ho eit der Kronprinz und Se. Königliche Hoheit der Prinz

ilhelm den von den Studirenden der Universität veranstal-

teten Festkommers im Schüßenhause. Die Rede Sr. Kaiser-

lichen Hoheit des Kronprinzen auf die vom Vorsißenden des

ommerses gehaltene Ansprache wurde mit stürmischen und egeisterten Zurufen aufgenommen.

Der Königlich niederländische Gesandte von Nochussen ist hierher zurückgekehrt und hat die Leitung der hiesigen niederländishen Gesandtschaft wieder übernommen.

Der General-Lieutenant von Tilly, Direktor des Departements für das Jnvalidenwesen, ist nach beendetem Urlaub wieder hierher zurückgekehrt. 7

Der Präsident der Königlichen Akademie der Künste, Geheime Regierungs-Rath Hißig ist von seiner Urlaubsreise zurüdgekehrt und hat seine Dienstgeshäfte wieder Üüber- nommen.

S, M. Kbt. „Comet“/, 4 Geshüße, Kommandant Kapitän - Lieutenant Freiherr von Senden - Bibra, ist am 6. d. Mts. in Pyräus angekommen.Ÿ

Æayern. München, 5. September. Jm „Geseb- und Verordnungsblatt“ wird das vom 18. v. Mts. datirte Geseß, die Entscheidung der Kompetenz- Fonflifte zwishen den Gerichten und den Verwaltungs- behörden betreffend, publizirt, ebenso eine von den Königlichen Staats-Ministerien des Jnnern und der Justiz erlassene Bekanntmahung zum Vollzuge der §8. 167, 678, Absaß 3, und 679 der Neichs-Civilprozeßordnung (diese Para- graphen enthalten Bestimmungen über die vorgeschriebene Nicderlegung des bei der Zustellung zu über- gebenden Schriftstüks, sowie über den Fall, wenn der Gerichtsvollzieher bei einer Vollstreckungshandlung Widerstand findet). Eine fernere neue Nummer des „Gesez- und Verordnungsblattes“ publizirt die Allerhöchste Verordnung in Betreff der Organisation des Verwaltungsgerihtshofes und die vom Staats- Ministerium des Jnnern, im Einverständniß mit den übrigen Ministerien, erlassenen Vollzugsvorschriften zu dem Geseße vom 8. August 1878, betreffend die Errichtung eines Ver- waltungsgerichtshofes. Jm „Justiz-Ministerialblatt“ wixd die Allerhöchste Verordnung zum Dorauge des Ausfüh- rungsgeseßes vom 23. Februar 1879 zum Neichsgerichts- verfassungsgeseße bekanntgegeben. Dieses Ministerial- blatt publizirt auch die vom 283. v. M. datirte Allerhöchste Entschließung in Betreff der Beseßung des ober- sten Landesgerichts, der Ober-Landesgerichte, der Landgerichte und der Staatsanwaltschaft, dann die unterm 26. v. M. erfolgte Beseßung der Amtsgerichte. Fn dieser Beziehung ist mitzutheilen, daß die (26) Räthe des obersten Gerichtshofes und außerdem noch der Direktor des Bezirksgerichts München r. d. J., Jos. Praxmarer, zu Räthen am obersten Landesgericht ernannt wurden. Dem (ältesten) Rath am bisherigen obersten Gerichtshofe, Dr. Anton von Langlois, hat Se. Majestät der König, in wohlgefälliger An- erkennung seiner ausgezeihneten Dienstleislung, den Titel und Rang eines Senatspräsidenten des obersten Landesgerichts verliehen.

6. September. (Allg. Ztg.) Der frühere Präsident des protestantischen Ober-Konsistoriums und Reichsrath Dr. Gottlieb Christoph Adolf von Harleß ist gestern Nachmittag gestorben.

Sachsen-Altenburg. Altenburg, 4. September. D.e „Altenb. Ztg.“ meldet: Se. Hoheit der Herzog haben in Folge des Ablebens Sr. Excillenz des Wirklichen Geheim- raths und Staats-Ministers von Gerstenberg-Zeh provisorisch Und bis auf Weiteres dem Geheimrath Sonnenkal b den Vorsiß im Gesammt-Ministerium und die Führung der insbesondere nah dem Gesetze, die Aufhebung der Landes- regierung und des Finanzkollegiums 2c. betreffend, vom 14. März 1866 dem Staats-Minister als solchem obliegenden Geschäste,ferner die Geschäfte der ersten Ministerialabtheilung auss{ließlich der Abtheilungen des Jnnern und für Kultus dem Ministerial- Rath Göpel neben der ihm bereits interimistish zugewiesenen Abtheilung für . Justizangelegenheiten und die Geschäfte der Abtheilungen des Jnnern und für Kultus dem Geheimen Negierungs-Rath Lommer, unter Einräumung von Sih und Stimme im Gesammt-Ministerium für die Dauer dieser Geschäftsführung, zu übertragen geruht.

Sachsen - Coburg : Goroa. Coburg, 4. Sep- tember. Eine gestern publizirte Ministerialverordnung betrifft die Ausführung des Geseßes vom 7. April d. J. be- züglih der Organisation der Justizbehörden erster

nstanz und bezieht sich auf das Kreisgericht Coburg, das

eisgeriht Gotha, das dortige Stadtgeriht und auf sämmt- liche Zustizämter, sowie auf die Abgabe von leßtwilligen Ver- fügungen, Depositen und Kassenbeständen.

rew zE A

Oesterreich - Ungarn. Wien, 6. September. Se. Majestät der Kaiser is} gestern, der Fürst von Monte- negro heute aus Brudck a. d. L. hier angekommen.

Wie die „Pol. Corr.“ aus Sarajewo, vom 6. Sep- tember, meldet, ist der FZM. Herzog von Württemberg mit dem Chef des Generalstabes Obersten Albori am 6. d. M. über Gorazda nah Cajnica aufgebrochen, um den am 8. September erfolgenden Einmarsch der Kaiserlihen und Königlichen Truppen in das Sandschak von Novi-Bazar zu leiten.

7. September. Die „Wiener Ztg.“ {reibt : Se, Majestät der König von Spanien haben während Aller-

öchstseiner Aicweseibelt in Arcachon um die Hand der Durch-

auchtigstenErzherzogin Marie Le

Sr. Kaiserlichen uud Königlichen Hoheit des Erzherzogs Karl Ferdinand und der Durchlauchtigsten Erzherzogin Elisabeth, geworben. Mit Zustimmung Sr. Kaiserlichen und Königlichaposto- lischen Majestät, als obersten Chefs des Allerhöchsten Kaiser- hauses, wurde diese Bewerbung von der Durhlauchtigsten Erzherzogin Marie bende A freudigst zustimmend ange- nommen. Diese bevorstehende Verbindung wird gewiß nicht nur die beiden Regentenhäuser, sondern auch die Bevölkerung bei- f Reiche mit der lebhaftesten Freude und Befriedigung er- en.

atm A C Cn

(W. T. B.) Zu Ehren des Fürsten von Monte- negro fand gestern beim Kaiser ein Galadiner statt, an welchem auch sämmtlihe Minister theilnahmen. Der Fürst tritt morgen die Rückreise nach Cettinje an. Der rumänische Minister des Auswärtigen, Boerescu, hatte gestern eine zweistündige Konferenz mit dem Grafen Andrassy und ist heute nah Rom abgereist, von wo er nah Bukarest zurück- zukehren beabsichtigt. ) i

(W, L. B). Die „Monlagärevue“ (reibt, der Rei hsrath werde Ende dieses Monats mit einer Thron- rede eröffnet werden. Die Regierung sei gewillt, die Konsequenzen der Adreßdebatte vorbehaltlos zu acceptiren, da- mit müsse aber die politishe Campagne jeßt zu Ende sein. Das Budget sei rechtzeitig zu erledigen, die Steuergeseße und das Wehrgeseß müßten rasch beschlossen werden. Wenn die Verfassungspartei E daß das Ministerium kein Attentat auf die Errungenschaften der leßten 20 Jahre plane, werde der Moment zur Vollendung des Coalisationswerkes gekom- men sein.

Linz, 7. September. (W. T. B.) Se. Majestät der Kaiser ist heute Vormittag hier eingetroffen und von den Behörden und der Geistlichkeit, A von Deputationen und Korporationen aus ganz Oberösterreih festlih empfangen und von der Be- völkerung enthusiastisch begrüßt worden. Vor der auf dem Volksfestplaße erbauten Tribüne richtete der Präsident des Festcomités eine huldigende Anrede an den Kaiser, welcher die versammelte Menge begeistert zustimmte. Der Kaiser besuchte hierauf die Ausstellung.

Agram, 6. September. Der Landtag seßte gestern und heute die Spezialdebatte der Städteordnung bis §. 40 fort und nahm, troß des Einspruchs Seitens der Regierung, das Wahlrecht der Frauen an.

Großbritannien und Jrland. London, 6. Sep- tember. (W. T. B.) Das „Reutershe Bureau“ meldet aus Simla, von heute: Von. ausstandi]}chen af- ghanishen Regimentern, die ihren rückständigen Sold verlangten, wurde am 3. d. M. ein Angriff auf die englische Gesandtschaft in Kabul gemaht. Der Emir suchte den Aufstand zu beshwichtigen und sandte seinen eigenen Sohn und mehrere andere Personen an die Aufständischen ab, aber die erregte Menge ließ gar nicht mit sih verhandeln ; der Aufenthaltsort des Emirs selbst wurde von den Aufstän- dischen belagert und der Angriff auf die englische Gesandt- schaft am Mittwoch den ganzen Tag hindurch fortgeseßt. Am Abend dieses Tages kam eine Feuersbrunst zum Ausbruch. Das Schicksal des Majors Cavagnari und der andern zur englischen Gesandtschaft gehörigen Personen ist bis jeßt unbe- kannt (f. u.). Es ist Befehl gegeben , daß die in der Nähe be- findlihen englischen Truppen sofort nach Kabul marschiren und daß eine allgemeine Truppenkonzentrirung in der Rich- tung des afghanischen Gebiets {tattfinden soll.

7. September. (W. T. B.) Ein weiteres Telegramm des „Reutershen Bureaus“ aus Simla, von heute, lautet: Jn Alikhail sind 8 Eingeborene angekommen, um anzuzeigen, daß sie die Leichen mehrerer in Kabul getödteter englischen Offiziare gesehen, und daß 9 Mann indischer Soldaten sich durch dié Flucht gerettet hätten. Der Emir verlange Hülfe von den Engländern. Major Conolly meldet, gestern sei bis zum Shutargardan und zjenseits desselben Alles ruhig gewesen ; Basnadhärt, welchèr das Gebiet jenseits ves Shutargardan beseßt halte, habe den Engländern seine Dienste angeboten. Die Truppen im Khyberpaß werden vom General Goran befehligt; die von Pishin herbeigerufenen Truppen von allen Waffengattungen sollen Kandahar aufs Neue beseßen.

8. September. (W. T. B.) Lady Cavagnari in Edinburgh erhielt gestern Abend ein Telegramm des Vize-Königs von Fndien, welches meldet, daß ihr Gatte, der Sekretär Jenkins, Dr. Kelly und Lieutenant Hamilton mit der ganzen aus 67 Mann bestehenden Eskorte der en gli- schen Gesandtschaft in Kabul nah verzweifelter Gegen- wehr getödtet worden seien. :

Sämmtliche hiesige Morgenblätter fordern s{hleunige und strenge Ahndung des Vorganges in Kabul. Die „Times“ führt aus, was zu geschehen habe, meint aber, die allgemeine Situation sei dadurch nicht verändert und liefere kein einziges neues Argument für eine Annexion von Afghanistan. England werde an der Politik festhalten, welche den Beifall der öffentlihen Meinung gefunden habe.

Frankreich. Paris, 7. September. (Rép. fr.) Der Präsident der Republik is gestern Morgen auf seine Besißung Mont-sous-Vaudrey im Jura abgereist.

Italien. Rom, 8. September. (W. T. B.) Das Journal „Libertà“ erklärt die Nachricht, daß Torinelli în einer Speéezialmission nah Belgrad gesendet worden sei, für un- begründet. Torinelli sei bereits zum Gesandten in Bukarest ernannt gewesen und habe dann, da die diplomatischen Be- ziehungen mit Rumänien noch immer nicht hergestellt seien, den Gesandtschaftsposten in Belgrad übernommen. Mit einer Extramission sei derselbe nicht betraut.

Griechenland. Athen, 6. September. (Pol. Corr.) Die Regierung hat die Zahl der griechishen Kommissäre in Konfiäntinopel welhe mit den türkishen Bevoll- mächtigten die Grenzregulirungsfrage zu verhandeln haben, durch Entsendung des Adjutanten des Königs, Panos Kolokotronis, nebst zwei anderen griechishen Offizieren, welche die abzutretenden Gebietsdistrikte genau kennen, vervollstän- digt. Griechenland seßt seine Rüstungen zu Lande und zur See fort. Der Marine-Minister Bubulis hat dem Könige ein Projekt wegen Beschaffung von zwei neueren und größeren Panzerschiffen unterbreitet.

Türkei. Konstantinopel, 7. September. (W. T. B.) Nachrichten aus Philippopel vom 5. d. M. zufolge hat die europäische Kommission den Antrag des fran- zösishen Delegirten Ring bezüglih der Organisation der Douanen angenommen. Die italienishen und russischen Kommissare enthielten sih der Abstimmung. Die Kommisston beshloß, nahdem die Tagesordnung erschöpft war, ihre Sitzungen einstweilen bis zu einer Seitens der Pforte im Einvernehmen mit den fremden Botschaftern zu erlassenden Wiedereinberufung zu vertagen. Von dem griechischen Konsul ist an die Kommission das Ersuchen einer Jnterpre- tation des Art. 20 des organischen Statuts gerichtet worden. Die Frage soll ihrer Bedeutung wegen demnächst in Gemäß- heit des Reglements geprüft werden.

Nußland und Polen. Odessa, 6. September. (W. T. B.) Se. Majestät der Kaiser Alexander ist heute

Nachmittag 4 Uhx hier eingetroffen. Nah einem Besuche der Kathedrale und Abhaltung einer Truppenshau seßte Se. Majestät Abends 7 Uhr die Reise mittelst Kaiserlicher Yacht As Jalta fort.

Livadia, 8. September. (W. T. B.) Se. Majestät der Kaiser ist gestern Abend 6 Uhr hier eingetroffen.

Südamerika. (Allg. Corr.) Der „Panama Star and Herald“ vom 26. August bringt Berichte aus Lima, denen ufolge der peruanishe Monitor „Huascar“ weitere Ein- fille in chilenishe Häfen gemacht hätte, und wonach die „Union“ in südliher Richtung abgesandt worden wäre, um Dampfer, die Waffen für Chile an Bord haben, auf- zufangen.

Statistische Nachrichten.

Gemäß den Veröffentlichung-n des Kaiserlichen Gesuäds heitsamts sind in der 35. Jahreswoche von je 1000 Bes wohnern, auf den Jahresdurchschnitt berechnet, als gestorben aemeldet: in Berlin 28,7, in Breslau 32,7, in Königsberg 23,2, in Cöln 18,6, in Frankfurt a. M. 21,9, in Hannover 26,6, in Cassel 21.1, in Magdeburg 33,7, in Stettin 34,6, in Altona 31,2, in Straß- burg 32,9, in München 36,9, in Nürnberg 28,8, in Augsburg 29,4, in Dresden 25,3, in Leipzig 26,1, in Stuttgart 31,4, in Braunschbweit 34,2, in Karlsruhe 15,6, in Hamburg 26,1, in Wien 26,1, in Budag- Pest 34,0, in Prag 26,1, in Triest 41,8, in Basel 25,4, in Brüssel 21,8, in Paris 22,5, in Amsterdam 20,4, in Kopenhagen 23,3, in Stockholm 21,3, in Christiania 22,6, in St. Petersburg 31,9, in Warschau 17,0, in Odessa 38,9, in Bukarest 32,8, in Rom 26,7, in Turin 29,5, in Athen —, in Lissabon —, in London 20,0. in Glasgow 16,8, in Liverpool 21,6, in Dublin 21,4, in Edinburgh 18,2, in Alexandria (Egypten) 40,2. Ferner aus früheren Wochen: in New- Bork 33,9, in Philadelphia 22,6, in Chicago 22,5, in St. Louis 14,9, in San Franzisko 13,9, in Calcutta 24,1, in Bombay —, in

Madras 27,3.

Während der Berichtswohe waren an allen deutschen Beobachtungsstationen westlihe und südwestlihe Luftströmungen vorherrscheud, nur gegen das Ende der Woche hin machten si in Breslau nordwestliche, in München und Karlsruhe nordöstliche bezw, östlihe Windrichtungen geltend. Die Temperatur der Luft entsprach im Allgemeinen dem Monatsmittel. Es regnete häufig, zum Theil auch ret ergiebig, Der Luftdruck sank langsam; vom 28 August Abends an stieg er jedoch rasch und zeigte noch am Wochenschluß steigende Tendenz. : Ï ;

Die Sterblichkeitéverhältnisse der meisten größeren Städte zeigen im Vergleich zur Vorwoche einen kleinen Nachlaß der Todesfälle. Die allge- meine Sterblichkeitsverhältnißzahl für die deutschen Städte sank auf 27,2 von 27,6 der Vorwoche (auf 1000 Bewohner und aufs Jahr be- rechnet). Im Allgemeinen war die Sterblichkeit des Säuglings- alters eine etwas vermehrte, die der höheren Altersklassen (besonders der über 60 Jahre) eine verminderte. Von 10 000 Lebenden starben Kinder unter 1 Iahr (aufs Jahr berechnet) 139 gegen 136 der voran- gegangenen Woche (in Berlin 157 gegen 163). :

Unter den Todesursachen gewann von den Infektionékrankheiten der Keuchhusten größere Ausdehnung, besonders in Breslau, Nürn- berg, Leipzig, Cöln, Frankfurt a. M., auch Brechdurhfälle der Kin- der erscheinen häufiger, besonders in den Städten des süddeutschen Hochlandes, während Darmkatarrhe in den östlich gelegenen Städten, in der Mark und am Rhein etwas nachlassen. Doch ist die Ge- \sammtsumme der daran Gestorbenen noch immer eine sehr bedeutende, au in den großen Städten des Auslandes, insbesondere in London, Wien, Paris, St. Petersburg und in den größeren Städten Nord- amerikas. Masern wurden im Allgemeinen seltener. Das Scharlachfieber verlief in Hamburg und Bukarest recht bôs- artia, auvch in Duisburg, Gladbach, Straßburg ist die Zahl dec daran gestorbenen Kinder noch immer eine größere. Das Vorkommen von diphtherisch{en Affektionen zeigt gegen die Vorwoche wentg Ver- änderung, etwas größer war die Zahl der Todesfälle daran in Danzia, Berlin, München und Würzburg. Der Unterleibstyphus erschcint in München, Turin und St. Petersburg, das Malariafieber in Rom hâu- figer. Todesfälle an Flecktyphus werden aus Brannschweig 1, aus London 2, aus St. Petersburg © gemeldet. Die Pocken verlaufen im Ganzen mild. Aus London werden 7, aus Varis und St. Peters- burg 9 Todes}iälle gemeldet. Aus Beuthen, Pest, Krakau, Genf, Bukarest, Warschau, Odessa, Alexandria kamen nur verei nzelte Todet- fälle, aus Wien keiner, zur Meldung. Aus Memphis werden aus der Zeit vom 10. bis 16. August cr. 183 Erkrankungen und 41 Todes fälle am gelben Fieber gemeldet.

Das Kaiserliche Statistishe Amt veröffentlicht im Juliheft der Mdnatshefte zur Statistik des Deutschen Reichs für 1879 u. A. eine Vebersicht über die dem Großhandel mit sremden Weinen im Deutschen Zollgebiete für das Etatsjahr 1878/79 gewährten Zollbegünstigungen. Danach gestalteten die be züglichen Verhältnisse in den leßten Jahren sih folgendermaßen:

Zahl d. Wein» Menge des Der bewilligte handlungen, auf eisernen _Kredit ent- denen eiserner Kredit ab- spriht einer Kredit ge- gelassenen Weinmenge währt wurde: Weins: von: 202 401 709 Ctr. 159 589

ZUC 487 599 378 446

215 509 460 360 104

227 611 551 378 084

234 662 196 364 587 1877/78 230 657 C62 * 2616499 326 937 1878/79 219 637899 , 200029) Ie Diese Zahlen weisen auf einen Rückgang des deutshen Grof- handels mit fremden Weinen hin, der namentlich in den Weinbau treibenden Gegenden stärker als in denjenigen Gegenden des deutschen Zollgebiets gewesen ist, welche keinen oder nur unerheblichen Weinbau treiben. Aus dieser Abnahme des zollbegünstigten Weit arolgande kann nun zwar fein sicherer Schluß auf die Jn- oder Abnahme de? Verbrauchs an fremden Weinen im Ganzen abgeleitet werden, weil der von den Begünstigungen Gebrauch machende Großhandel immer hin nur einen Theil dieses Verbrauches deckt. Es stehen aber obige Zahlen im Einklang mit den allgemeinen Nachweisen über den

Für Weinzoll wurden kreditirt : 1276 714 Cir 3 027 570 2 880 828 3 024 671 2916 697

1872 M. 1873 1874 1875

1876

Waarenverkehr mit dem Auslande, nach welchen das Gesammt *

quantum der im Jahre 1878 in den freien Verkehr geseßten fremden Weine glei{falls hinter denjenigen der Vor jahre zurückgeblieben ist, obgleich mit Rücksicht auf die in Aussid! stehende Erh öhung des Weinzolles ein Anreiz zu einem vermehrten Import vorhanden war. Es wurden nämlich an fremden Weinen verzollt 1872: 944 648 Ctr., 1873: 1621 730 Ctr., 1874: 1292 960 Ctr., 1875: 1 380 710 Ctr., 1876: 1 294793 Ctr., 1877: 1182 19 Ctr., 1878; 1127 895 Ctr. Es läßt ih hieraus \{ließen, daß {o! seit mehreren Jahren eine Einschränkung des Verbrauchs fremde!

Weine, von welcher au der begünstigte Weingroßhandel nicht unbe Nach dem Ausfall der ew *

rührt geblieben ift, stattgefunden hat. heimishen Weinernten kann niht angenommen werden, daß a! Stelle der fremden Weine ein vermehrter Verbrauch besserer deu! \cher Weine getreten sei.

Die Zahl der Lehrer an den Universitäten, det! Akademie zu Münster und dem Lyceum zu Braunsberg im Winter semester 1878/79 betrug im Ganzen 940. Davon waxen: ordentlid(

rofessoren 468, Honorarprofessoren 7, außerordentliche Professoren 29

219 und Privatdozenten 246. Außerdem fungirten als Lektoren für Spyrach-, landwirthschaftlichen 2c. Unterricht 13 und als Lehrer für M S in Stenographie, Musik, Zeichnen, Turnen, Fete"

eiten 2c. 37.

Auf den einzelnen Universitäten und Fakultäten vel

Ps

L

_ medizinische

theilt sich die Zahl der Lehrer wie folgt: Berlin evangelish-theo- logishe Fakultät: 7 ordentliche, 2 Honorar-, 5 außerordentlihe Pro- fessoren und 3 Privatdozenten; juristishe Fakultät 9 ordentliche, 1 Honorar-, 5 außerordentliche Professoren und 3 Privatdozenten ; Fakultät 13 ordentlihe, 19 außerordentliche 42 Privatdozenten; philosophishe Fakultät 38 ordentlihe, 1 Honorar-, 35 außerordentliche Professoren und 27 Privatdozenten. Dozenten überhaupt 210. Bonn: evange- lishe-theologishe Fakultät 6 ordentlihe Professoren und 2 Privat- dozentenz katholish-theologische Fakultät 4 ordentliche, 1 außerordent- licher Professor und 1 Privatdozent; juristishe Fakultät 8 ordent- liche und 3 außerordentliche Professoren ; medizinishe Fakultät 9 or- dentliche, 5 außerordentliche Professoren und 9 Privatdozenten; philo- sophische Fakultät 27 ordentliche, 14 außerordentliche Professoren und 10 Privatdozenten. Dozenten überhaupt 99. Breslau: evangelish- theologische Fakultät 6 ordentliche, 1 Honorar- Professor und 1 Privat- dozent, katholisch - theologische Fakultät 5 ordentlihe Professoren und 1 Privatdozent; juristishe Fakultät 7 ordentliche, 2 außerordentliche Professoren und 1 Privatdozent; medizinishe Fakultät 8 ordentliche, 13 außerordentlihe und 12 Privatdozenten; philosophische Fakultät 26 ordentliche, 1 Honorar-, 8 außerordentliche Professoren und 10 Privat- dozenten. Dozenten überhaupt 102. Göttingen: evangelish-theologische Fakultät 6 ordentliche, 2 außerordentliche Professoren und 1 Privatdozent ; juristische Fakultät 9 ordentliche, 1 außerordentlicher und 4 Privatdozenten ; medizinischen Fakultät 12 ordentliche, 7 außerordentlihe Professoren und 6 Privatdozenten; philosophishe Fakultät 32 ordentliche, 1 Honorar-, 14 außerordentliche Professoren und 20 Privatdozenten. Dozenten überhaupt 115. Greifswald: evangelisch-theologische Fakultät 5 ordentliche Professoren; juristishe Fakultät 5 ordentliche und 1 außerordentlicher Professor; medizinische Fakultät 8 ordent- fiche, 5 außerordentlihe Professoren und 6 Privatdozenten; philo- sophische Fakultät 19 ordentliche, 6 außerordentliche Professoren und 4 Privatdozenten, Dozenten überhaupt 59. Halle: evangelisch- theologische Fakultät 6 ordentliche, 5 außerordentliche Professoren und 2 Privatdozenten; juristishe Fakultät 7 ordentliche Professoren und 2 Privatdozenten; medizinische Fakultät 10 ordentliche, 6 außer- ordentliche Professoren und 8 Privatdozenten ; philosophische Fakultät 23 ordentliche, 14 außerordentliche Professoren und 13 Privatdozenten. Dozenten überhaupt 96. Kiel: evangelish-theologishe Fakultät 5 ordentliche, 1 außerordentliher Professor und 1 Privatdozent ; juristishe Fakultät 5 ordentliche Professoren und 1 Privatdozent ; medizinische Fakultät 7 ordentliche, 5 außerordentlihe Professoren und 6 Privatdozenten; philosophische Fakultät 21 ordentliche, 3 außer- ordentliche Professoren und 9 Privatdozenten ; Dozenten überhaupt 64, Königsberg: evangelish-theologisde Fakultät 5 ordentliche, 1 außerordentlicher Professor; juristishe Fakultät 6 ordentliche und 1 außerordentlicher Professor; medizinis%e Fakultät 9 ordentliche, 10 außerordentliche Professoren und 10 Privatdozenten; philosophische Fakultät 26 ordentliche, 9 außerordentliche Professoren und 8 Privat- dozenten. Dozenten überhaupt 85. Marburg: evangelisch-theolo- gishe Fakultät 6 ordentliche Professoren und 3 Privatdozenten ; juristishe Fakultät 6 ordentlihe, 1 außerordentliher Profes- - él Und 4 Privatdozenten; - medizinishe Fakultät 10 - orben lihe, 4 außerordentlihe Professoren und 5 Privatdozenten ; philosophishe Fakultät 20 ordentli®e, 5 außerordentliche Professoren und 6 Privatdozenten. Dozenten überhaupt 70, Akademie zu Münster: katholish-theologishe Fakultät 5 ordentliche, 1 außer- ordentlicher Prcfessor und 2 Privatdozenten; philosophische Fakultät 14 ordentliche, 6 außerordentlihe Professoren und 2 Privatdozenten ; Dozenten überhaupt 30. Lyzeum zu Braunsberg: katholisch-theolo- gishe Fakultät 4 ordentliche und 1 außerordentlicher Professor; phi- lofophishe Fakultät 4 ordentlihe Professoren und 1 Privatdozent; Dozenten überhaupt 10. An allen bisher genannten 11 Anstalten betrug die Zahl der Dozenten in der evangelisch-theologischen Fakult ät 82; in der fkatholish-theologishen Fakuität 25; in der juristisden Ee in der medizinischen 264 und in der philosophischen Fa- ultà ; Die Zahl der immatrikulirten Studirenden auf den 9 preußischen Universitäten, der Akademie zu Müposter und dem Lyzeum zu Braunsberg im Winter-Semester 1878/79 betrug im Ganzen 9506; davon waren Preußen d226 und Nichtpreußen 1280. Außerdem waren zum Besuche der Vorlesungen berechtigt 2200. Mithin nahmen im Ganzen an den Vorlesungen Theil 11 706. Es gehörten an der evangelisch-theologishen Fakultät 797 (darunter 73 Nichtpreußen), der katholish-theologishen Fakultät 262 (18 Nichtpreußen); der juristishen Fakultät 2610 (296 Nichtpreußen) ; der medizinishen Fakultät 1535 (233 Nichtpreußen); der philo- sophishen Fakultät 4302 (darunter 660 Nichtpreußen). Auf die einzelnen Universitäten verthcilt sih die Zahl der Studirenden wie folgt : Berlin im Ganzen 3213 (549 Nichtpreußen). Davon ge- hörten an: der theologischen Fakultät 176 (23 Nichtpreußen), der juristi\chen Fakultät 1211 (168 Nichtpreußen), der medizinishen 433 (84 Nichtpreußen), der philofophishen Fakultät 1393 (274 Nich tpreußen); Bonn im Ganzen 848 (109 Nichtpreußen); evan gelish - theologishen Fakultät 61 (7 Nichtpreußen ); katholisch - theologischen Fakultät 66 (1 Nicbtpreuße); juristische Fakultät 227 (15 Nichtpreußen); medizinishe Fakultät 122 (9 Nichipreußen); philofophische Fakultät 351 (77 Nichtpreußen); Breslau im Ganzen 1329 (31 Nichtpreußcen); evangelish-theolo- gishe Fakultät 68; katholish- theologische Fakultät 66 (1 Nichtpreuße); juristische Fatultät 402 (4 Nichtpreußen); medizinishe Fakultät 183 (2 Nichtpreußen); t hilosophische Fakultät 610 (24 Nichtpreußen) ; Göttingen im Eanzen 990 (228 Nichtpreußen); theologische Fakultät 91 (16 Nichtpreußen); juristische Fakultät 277 (77 Nicht- preußen); medizinische Fakultät 129 (34 Nichtpreußen); philosophische Fakultät 493 (101 Nichtpreußen); Greifswald im Ganzen 507 (40 Nichtpreußen); tkeologishe Fakulät 50 (2 Nichtpreußen); juristische Fakultät 83 (1 Nichtpreuße); medizinisde Fakultät 223 (21 Nichtpreußen); philosophisbe Fakultät 151 (16 Nichtpreußen) ; Halle im Ganzen 950 (160 Nichtpreußen); tleologische Fakultät 218 (19 Nichtpreußen); jucistische Fakultät 111 (8 Nichlpreußen); medizinishe Fafkuität 120 (15 Nichtpreußen); philosophische Fakultät 501 (118 Nichtpreußen); Kiel im Ganzen 226 (40 Nichtpreußen); theologishe Fakultät 29 (4 Nichtpreußen); juristische Fakultät 27 (8 Nichtpreußen); medizinische Fakultät 76 (darunter 13 Nichtpreußen); philosophische Fakultät 94 (darunter 15 Nichtpreußen); Königsberg im Ganzen 686 (darunter 36 Nicht- preußen); evangelish-theologishe Fakultät 50; juristishe Fakultät 179 (darunter 2 Nichtpreußen); medizinishe Fakultät 129 (darunter 27 Nichtpreußen) philosophishe Fakultät 328 (darunter 7 Nicht- preußen); Marburg im Ganzen 471 (darunter 63 Nihtpreußen) ; ang Ae Lens Fakultät 54 (darunter 2 Nicbtpreußen); juristisde Fakultät 93 (darunter 13 Nichtpreußen) medizinische Fa- fultät 120 (darunter 28 Nichtpreußen); philosophishe Fakultät 204 (darunter 20 Nichtpreußen); Akademie zu Münster im Ganzen 268 (darunter 24 Nichtpreußen) ; fTatholish-theologishe Fakultät 97 (darunter 16 Nichtpreußen); philosophishe Fakultät 171 (darunter 8 Nichtpreußen); das Lyzeum zu Braunsberg besuchten im Ganzen 18 Studirende, davon gehörten an der katholisch-theologischen Fakultät 12 und der philosophischen Fakultät 6 Studirende.

Professoren und

Land- und Forstwirthsha E

In Coblenz ist am 4. d. M. der V, deutsche Weinbau- Kongreß (zugleih Generalversammlung des deutschen Weinbau- Vereins) eröffnet worden. s ‘A

__— Die K. K. Hohschule für Bodenkultur in Wien ha mit Ende des Sommersemesters 1879 das siebente Jahr ihres Be- stehens abgeschlossen. Im Studienjahr 1878/79 wurde sie von 450 Hörern, und jar von 176 Landwirthen und 274 Forstwirthen be- d un e ee besteht A A Per und

rivatdozenten, ehrern un istenten. Das Studienjahr 1879/80 beginnt am 1. Oktober 1879.1; N

Gewerbe und Handel.

Die beiden leßten Nummern der „Gewerb ehalle* (heraus- gegeben von Adolf Schill, Verlag von J. Engelhorn in Stuttgart) enthalten wieder mannigfache, sehr ges{chmadckvolle Vorlegeblätter für den Zndustriellen, und zwar in der bekannten rortreff- lihen Holzschnittaueführung des Cloßshen Institutes. An der Spitze des 8. Hefts des laufenden Jahrgangs sehen wir eine zier- liche Gedenktafel in Goldshmiedearbeit von F. Falize Sohn in Paris, bestimmt für die Herioge Fame Foix, und in dem spielend heiteren Mischstyl der französishen Frührenaissance gehalten. Dann folgen u. A. ges{chmackvolle Jnitialen, entworfen von dem Architekten D. Girard in Wien; ein Konsoletisch nebji Stuhl, treffliche heimische Arbeiten im Style Louis XI1V, für das Schloß zu Sigmaringen, ent- worfen und auszeführt vom Möbelfabrikanten F. W. Brauer in Stuttgart; ein Holzplafond aus Quedlinburg aus dem Jahre 1500 u. f. w. Den Schluß bildet die farbige Reproduktion eines Buchdeckels aus dem früheren Museum Minutoli in Liegniß vom Jahre 1592, Das erste Blatt des 9. Heftes bringt eine prachtvolle Schale (Barockstyl) in anmuthig phantasievollem Flachrelief, welhe zur Ausführung in Gold und Email von Placido Zuloaga in Eibar in Spanien in Wachs modeklirt worden ist und in Paris ausgestellt war; ferner ein höchst elegantes, wenn auch etwas phantaftisch und künftlih aufgebautes Räuchergefäß vom Juwelier Fontenay in Paris; dann einen einfah-geschmackvollen Kredenzshrank gediegene deutsche Erfindung und Arbeit, entworfen und ausgeführt von Stövesandt und Kollmar, Hofmöbelfabrikanten in Karlsruhe; prachtvolle geschnißte altdeutshe Stühle, entworfen von Anton Seder in Müncen u. v. a. Der Farbendruck dieser Nummer zeigt zwei Spißenmuster in Point Duchesse, ausgefühit in der Linkschen Manufaktar hierselbst.

Nach der von der Lyoner Seiden - Handelskammer ver- öffentlihten Statistik wurden im Jahre 1878 nachstehende Mengen an Rohseide produzirt; in Frankreich 608 000 kg, Korsika und Algier 1370 kg, Italien 2 666 000 kg, Spanien 55000 kg, Türkei 149 000 kg, Syrien 165 000 kg, Griechenland 10000 kg, Georgien Persien und Korassan 200 090 kg, China (Ausfuhr von Shanghai) 3 025 000 kg, (Ausfuhr von Kanton) 938 000 kg, Japan (Ausfuhr von Yokohama) 925 000 kg, Ost-Indien (Ausfuhr von Calcutta) 358 000 kg, Gefammtmenge 9 100 370 kz. Jm Jahre 1875 betrug die Gesammtmenge 9727500 kg, 1876 8146650 ks, 1877 8478 720 kg. Jn Italien war 1875 die Menge der erzeugten Roh- seide 2 606 000 sg; dieselbe sank im folgenden Jahre auf 993 000 kg und stieg dann wieder im nächsten Jahre auf 1 506 000 kg. Die Pro- S war demnach im Jahre 1878 um 60000 kg bedeutender a 5.

Nürnberg, 6. September. (Hopfenmarktbericht von Leo-

pold Held, Hopfenkommission8geshäft.) Der Hopfenmarkt vom Don- nerstag wies zum ersten Mal bedeutendere Zufuhren in 79er Waare auf. Es kamen ca. 120 Ballen zu Markte, welche bei lebhafter Nachfrage. rasch verkauft wurden. Auch gestern wurde die Zufuhr von 70 Ballen bald geräumt. Heute zeigte sih eine Abshwäcbung „der Fraae; bej, einer Zufuhr von ca. 140 Ballen war nx einUm- laß von ca. 86 Ballen zu erziclen, Die geringere Frage zog auch einen Preisrückgang nah si, der fast durchgehends 10 M be- trägt. Gezahlt wird je nah Qualität und Trockenheit für Marktwaare 160—190 46, Hallerdauer 200—230 4, Württember- ger 205—235 M, Steiermärker 215—240 f Die Stimmung ift lehr ruhig. In 78er hat sich seit Donnerstag regere Frage geltend gemacht. Gestern wurden von Exporteuren gegen 300 Ballen zum Preise von 25—45 4. gekauft, auch gute hellfarbige 77er sind von Seiten des Exports ziemlich begehrt, A BONDON September. (Allg. Corr.) Ein soeben veröffent- liter amtlicher statistisber Auéweis über den Handel von Britisch-Indien in 1878 hebt hervor, daß Thee jeßt einen sehr hervorragenden Plaß in der Ausfuhr aus Indien einnehme, und daß Grund zu der Annahme vorhanden sei, die exportirte Quantität werde sih von Jahr zu Jahr vermehren.

Glasgow, 6. September. (W. T. B.) Die Vorräthe von Roheifen in den Stores belaufen sich auf 301 100 Tons gegen 192 200 Tons im vorigen Jahre. Zahl der im Betrieb befindlichen Hochöfen 90 gegen 92 im vorigen Jahre.

Havre, 6. September. (W. T. B.) Wollauktion. An- geboten waren 2528 Ballen, von denen 554 Ballen verkauft wurden. Buenos-Ayres-Wollen find um 5,10, Montevideo-Wollen um 10—15 gegen Juni-Auktionspr2eise gewichen.

VBerkebrs-Unfstaltern.

„London, 5, September. (Allg. Corr.) Wie die „Daily News“ erfährt, hat die portugiesische Regierung eine Konzession zur Her- stellung einer unterseeischen telegraphischen Verbindung zwischen Lissabon, den Azoren und Amerika ertheilt. Der Maximaltarif soll auf 2 Scwillinge per Wort beschränkt wer- den. Der größere Theil des Kapitals des neuen Unternehmens soll bereits gezeichnet sein.

_——— Der Vresseetheil des neuen franzosischen atlän- tishen Kabels ist nunmehr versenkt worden und die Linie jeßt von Brest bis St. Pierre, auf der Höhe der Küste von Neu- fundland, in der Länge von ca. 1800 Meilen, komplett. Der „Faraday“ ist auf der Rückkehr nah Europa begriffen, um dzs zur Vollendung der Verbindung mit New-York erforderliche Kabel an

Bord zu nehmen. Triest, 8. September. (W. T. B.) Der Lloyddampfer „Hungaria“ ift heute Vormittag mit der oftindish-chinesishen

Ueberlandpost aus Alexandrien hier eingetroffen.

Berlin, den 8. September 1879.

Aus der Gen Station zu Neapel schreibt man uns wie folgt:

Der Besuch der Anstalt ist auch in diesem Fahre ein äußerst reger gewesen; während früher nur vom Spätherbst bis in den Frühling in den Laboratorien gearbeitet wurde, sind auch in diesem Sommer die Mehrzahl der Tische beseßt gewesen, und man hat sih überzeugt, daß die Wahl Neapels auch in klimatischer Beziehung durchaus zweckentsprehend war, wie man sih {hon längst daran gewöhnt e es in faunistish- floristisher Beziehung als den für die Anlage eines so großen Instituts bei weitem passendsten Plaß zu betrachten.

Den Staaten, welche bisher Verträge mit der zoologischen Station eingegangen sind, hat sich neuerdings auch Belgien angeschlossen. Ferner ist Aussiht vorhanden, daß die ita- lienishe Marine ein Abkommen mit der Station abschließt, um jüngeren Marine-Offizieren Anleitung zum wissenschaftlichen Sammeln und Konserviren von Seethieren zu ertheilen. Seitens der Zoologischen Station ist die Technik des Sam- melns und Konservirens von Seegeschöpfen außerordentlich entwickelt worden; durch Unterweisung ! jüngerer Offiziere in diesen Künsten hofft man die größeren Reisen von Kriegs- schiffen in entlegenen Meereu, wo sie oft Monate und Jahre in Station liegen, auch fruchtbar für die Wissenschaft zu machen, den Offizieren selbst aber Gelegenheit zu geben, ihre oft unfreiwillige Muse zu nüßliher und interessanter Be- schäftigung zu verwenden.

Schon im August des vorigen genen faßte Professor Dohrn, der Erbauer und Leiter der Anstalt, den Plan, die verbesserten Taucherapparate wissenschaftlichen Zwecken dienst- bar zu machen. Er begab sich zu dem Zwelke nah Kiel, um selbst einen ersten Versuch zu machen, Zer so befriedigend aus- fiel, daß er den Entschluß faßte, für die Zoologische Station

einen oder zwei Apparate zu erwerben. Leider hat es bishzr an den -Geldmitteln gefehlt, dies Vorhaben zur Ausführung zu bringen; inzwishen aber ist er durch die Güte des ita- lienishen Marine - Ministeriums in die Lage gebracht worden, die Versuche auf breiterer Basis zu er- neuern und mit Apparaten, welhe dem zweiten Marine- Departement in Neapel gehören, die Erfahrung zu bestätigen, die er in Kiel gewonnen hatte, daß nämlih die neuen Taudherapparate für Marine, Zoologie und Botanik eine eminente Bedeutung gewinnen würden. Er selbst und einige seiner Assistenten sind bereits mehrere Mal bis auf die Tiefe von 40 Fuß fstundenlang an verschiedenen Punkten des Meeresgrundes herabgestiegen und es steht nit zu bezweifeln, daß es allmählih gelingen wird, sowohl die Zeitdauer des Aufenthalts am Meeresgrunde als auch die Tiefe wesentlich zu erhöhen. Es leuchtet ein, welche außerordentlihe Fort- schritte hierdurh der Wissenschaft zu Theil werden können, wenn alle diejenigen Stellen des Meeres, welche diesseits der Tiefe von 100 Fuß liegen von fah- und sahkundigen Natur- forschern persönlich besucht und durchsut werden können, statt daß man wie bisher darauf angewiesen wurde, mit dem Grund- neß aufs Gerathewohl an irgend einer Stelle des Meeres- grundes zu fischen und dabei vielleicht gerade diejenigen Punkte zu verfehlen, welche die beste Ausbeute gegeben hätten. Prof. Dohrn hofft diese Versuche regelrecht auszubilden und die Technik des Tauchens für die Zwecke der Zoologischen Station zu vervollkommnen, sobald sein Fnstitut in der Lage sein wird, einen eigenen Apparat anzuschaffen und damit Tag für Tag in der günstigen Jahreszeit die verschiedenen Punkte der Küste und die flaheren Stellen des Golfes zu dur{forschen. Seit Kurzem giebt die Zoologische Station eigene Publi-' kationen heraus, welche unter dem Titel : „Mittheilungen aus der Zoologischen Station, zuglei ein Repertorium für Mittel- meerkunde“ bereits im ersten Bande vorliegen. Eine größere Publikation wird in diesem Jahre unter dem Titel „Fauna und Flora des Golfs von Neapel und der angrenzenden Meeres-Abschnitte“ gleichfalls ihr Erscheinen beginnen. Sie wird aus einer fortlaufenden Reihe von Monographien aller einzelnen Gruppen und Familien der Seethiere und Pflanzen des Golfes bestehen. Diese Monographien werden nit, wie es früher zu geschehen pflegte und dem damaligen Zu- stand der Wissenschaft entsprach, einfach systematishen Fn- halts sein, sondern jede wird die von ihr behandelte Thier- gruppe nach allen Disziplinen der heutigen Biologie zu er- \chöpsen suchen. Zwölf der Monographien sind bereits in Arbeit, an einigen derselben ist seit drei Jahren gearbeitet, es ist also gegründete Aussicht vorhanden, auf diese Weise der Bearbeitung des ganzen niederen Thier- und Pflanzenreichs des Meeres eine neue umfassend angelegte Basis zu verschaf- fen. Um der Zoologischen Station die Herausgabe dieser theueren Werke zu ermöglichen, hat Professor Dohrn die Gründung einer Subskriptionsgesellshaft begonnen, zu deren Mitgliedern er auch nicht fachlich interessirte Kreise zu gewin-

| nen hofft.

In der zweiten Sitzung der astronomishen Versamm- lung berichtete Professor Auvers (Berlin) über den Stand des der- zeitigen Hauptunternehmens der astronomishen Gesellschaft, nämlich der planmäßigen Bestimmung der Oerter von etwa 200 000 Sternen der nördlichen Himmelshalbkugel. Hiernah is der Abschluß dieser für die Zukunft fundamentalen Arbeit, was die bloßen Messungen betrifft, in wenigen Jahren zu erwarten.

___ Den nächsten Vortrag hält Professor Gyldén (Stockholm) über die Erklärung des Lichtwechsels der Sterne. Bekanntlich liegt ein Erklärungsversuch für diese Erscheinungen vor, nah welchem die Ver- änderungen der Helligkeit der Sterne in Verbindung mit Rotationen derselben dadurch entstehen sollen, daß ihre Oberflähen niht mehr gleid; mäßig leuhtend find, fondern, wie es in kleinem Maßstabe auch auf der Sonnenoberflähe wahrnehmbar is, aus h:UÜeren und dunkleren Theilen bestehen. Professor Gyldén unterstüßt diese Erklärung durch den von ihm theoretish begründeten Hinweis, daß gerade gewisse Besonderheiten der periodischen Lichtveränderungen der Sterne mit dem Verlauf der Drehungserscheinungen von Welt- körpern bei unglei@mäßiz leuhtenden Obcrflächen und entsprehenden allgemeinen Zuständen zusammenhängen können.

Endlich macht Dr. Schröder (Hamburg) einige Mittheilungen, be- treffend den Zustand und die Aufgaben der praktishen Optik und die Mittel und Wege zu ihrer weiteren Förderung.

_ Die Fortseßung leßteren Vortrages wird auf die nähste Sißzung vershoben. Der Nachmittag wird der Besichtigunz des neuen Ob- servatoriums in Potsdam gewidmet. Am Abend vereinigt sich die Gesellschaft zu der in dem Bericht über die erste Sißung erwähnten Dampfschiffahrt und dem darauf folgenden Abendfeste.

Das Central-Comité der Berliner Gewerbe-Ausftellung hat nunmehr fest bes{lofsen, am 30. September d. J. die Aus- stellung zu schließen. Der Abbruch der Vorderhalle wird nicht sofort erfolgen, da in dieser, nahdem einige Tage sämmtliche Räume behufs Entfernung der ausgestellten, für die Lotterie nicht angekauften Gegenstände für das Publikum geschlossen gehalten werden, eine Aus- stellung aller Lotteriegewinne beabsichtigt wird, die etwa 14 Tage dauern dürfte. Während dieser Gewinnausftellung wird auch für die Erfrishung der Besucher ge}orgt sein; den jeßt zu Restaurants eingerihteten Stadtbahnbögen wird zu gleihem Zwecke noch der eine oder andere hinzutreten. Während der Ausftellung von Gewinnen werden täglich Concerte von guten Kapellen stattfinden. Das Comité beeilt fih, Angesichts des nahen Schlufses, alle noch nit geordneten Punkte in der Ver- waltung zu regeln. So wird jeßt au mit der Einziehung der rück- ftändigen Plazmiethe-Beträge energisch vorgegangen. Der Beschluß des Central-Comités, die Uebershüsse, .falls sie von Belang, für einen gemeinnüßigen Zweck in dauernd ersprießliher Weise zu ver- wenden und nur bei geringem Ausfalle derselben die Erstattung der Miethe i1s Auge zu fassen , hat durch die gangen Einnahmen, welche auch die lezten Wochen gebracht haben, bereits nah der ersten Richtung seine Klärung gefunden.

Bäder-Statistik.

Baden (Baden) bis 1, Sept. (Fremde) . Badenweiler (Baden) bis 23, Aut «8 2798 Bertrich (Rheinprovinz) bis 28, August (Fremde) . . . 1024 Borby (bei Cckernförde in Schleswig-Holstein), Seebad,

bis 30, Aug C C O Elmen (bei Groß-Salze, uiweit Magdeburg), Soolbad,

bis 4, Sept, (V0L- Nen), C HOOL Elfter (Kgl. sä}. Voigtland) bis 24. August (3294 Nrn.) 4821 Freienwalde a. O. (Prov. Brandenburg) bis 25. August

G C 672 Glücksburg (Schleswig-Holstein), Ostseebad, bis 4. Sept. 1162 Griesbach (bad.Schwarzwald) b.31.Aug. (nebst 686 Dur(hreis.)

O C Homburg v. d. H. (Reg.-Bez. Wieébaden) bis 31. August Ln

A

5 150

Persone. ¿ 01461

Kreuznach (Rheinprovinz) bis 7. Sept. .

Kösen (Prov. Sachsen), bis 27. August (596 Nrn.) . 1075

P Æ E (bei Kreuznach in der Rheinprovinz) bis