1879 / 213 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 11 Sep 1879 18:00:01 GMT) scan diff

E E cinc ata e eet t

Kronprinz und die Erzherzöge theilnahmen. Nach dem Diner verabschiedete sich der Fürst, welher morgen früh nach Cettinje abreisen wird.

(W. T. B.) Den heutigen Abendblättern zufolge soll die Ernennung von 12 neuen Herrenhausmitgliedern bevorstehen.

(W. T. B.) Ein offizielles Telegramm des Herzogs von Württemberg aus Catiniza, vom 10. d. M., Abends, meldet: Die Kolonne des General- Majors Killic traf heute früh 71/2 Uhr vor Plevlje ein und zog mit klingendem Spiele durch die Stadt. Zum Empfange der Truppen war ein Bataillon Türken vor der Stadt aufgestellt. Die Truppen bezogen Lager theils bei Avetovina, theils nördlich von Plevlje und brachten sodann ein begeistertes Hoh auf den Kaiser aus. A Se Bevölkerung zeigt sih durch den Einmarsh hoh eglüdt.

O Agram, 9. September. Der Landtag beendete die Spetialdebatit des Geseßes über die Städteordnung, konform den Anträgen des Ausschusses. Morgen findet die dritte Lesung und wahrscheinlih auch die leßte Sitzung statt.

Großbritannien und Jrland. London, 9. Sep- tember. (Allg. Corr.) Im Fndishen Amte isst nach- stehendes Telegramm des Vizekönigs vom 7. d. M. eingegangen: „Keine neuen Nachrichten aus Kabul. Die gestrigen Berichte aus Ali Khel melden, daß in Shutargardan und dem jenseits gelegenen Lande die Ruhe nicht gestört worden, und daß die Straße offen sei“. Eine aus Ali Khel, vom 6. September, datirte Depesche beginnt wie folgt: „Die früheren Berichte über die Katastrophe werden bestätigt. Der Bote beschreibt, wie Badshah Khan Ort und Stelle des Un- glüds besuchte. Er sah die Leichen des Gesandten, des Stabes und der Escorte. Von leßterer entkamen 9 Reiter, die auf einer Fourage-Expedition abwesend waren. Die Vertheidi- gung war eine sehr hartnädckige; der Verlust der Kabulis war ein bedeutender; man {äßt ihn auf über 100. Da die Meu- terer außer Stande waren, den Platz zu stürmen, steckten sie den unteren Thorgang in Brand, und als derselbe nachgab, s{hwärmten sie nah dem oberen Stockwerke, überwältigten die Vertheidiger und plünderten den Play. Der Emir rust unsern Beistand an, und Badshah Khan drüdt den lebhasten Wunsch aus, sich uns anschließen zu wollen.“

Der „Daily News“ wird aus Allahabad unterm 8. d. M. gemeldet: „General Roberts wird via den Shutar- gardanpaß, unterstüßt durch eine Bewegung vom Khyberpasse aus, unverzüglih auf Kabul vorrücken. Die Soldaten der Regimenter, welche sich in Kabul empörten, waren Heratis, die unklugerweise nah der Hauptstadt gebraht wurden. Sie hatten viele Verlegenheiten bereitet, und der Emir versuchte, sie nach Turkestan zu senden, aber sie wollten nicht marschiren. Das ihnen selbs unbewaffnet der Zutritt zum Fort gestattet wurde, war ein Fehlgriff.“

Eine weitere Depesche desselben Blattes aus Allahabad, vom nämlichen Datum, meldet: „Die Heratis-Regimenter ver- lassen Kabul. Der afghanishe Gouverneur von Herat hat den Behörden seinen Beistand angeboten. Jn militärischen Kreisen in Simla heißt es, daß General Roberts nicht eher vorrücken könne, bis hinreihende Transportmittel beisammen find, und der 9. Oktober wird als der wahrscheinlihe Tag der Vorwärtsbewegung bezeichnet. Aus anderen zuverlässigen Quellen wird indeß versichert, General Roberts werde in 14 Tagen in Kabul sein. Es befinden sich bereits einige Transportwagen in Kurrum. General Doran befehligt die Unterstüßungskolonnen aus dem Khyberpaß. Oberst Colly ist vom Kap telegraphisch hierher berufen worden.

10. September. (W. T. B.) Der Staäts sekretär für Fndien, Viscount Cranbrook, ist von Hughenden, dem Landsiße Earl Beaconsfields, hierher zurückgekehrt und ge den indishen Rath zusammenberufen ; eine Zusammen-

erufung des Kabinetsraths is noch nicht erfolgt. Außer- gewöhnliche militärishe Maßnahmen sind ebenfalls noch nicht angekündigt. Bezüglich des Standes der Dinge in Afgha- nistan verlautet, daß die Verbindung zwischen Kabul und den von den englischen Truppen beseßten Posten durch die Afghanen vollständigst unterbrochen sei; der Aufstand habe viel größere Dimensionen angenommen, als ursprünglich ver- muthet wurde, und dürften die Streitkräfte, über die General Roberts zur Zeit verfügt, zur Unterdrückung des Aufstandes nit ausreichen.

11. September. (W. T. B.) Wie den „Daily News“ aus Lahore, vom 10. d. M., gemeldet wird, rückt die Bri- gade Massey in größter Eile gegen Kabul vor, um si mit den Truppen des Generals Roberts zu vereinigen. Man hofft, daß der allgemeine Vormarsch gegen Kabul in etwa 14 Tagen beginnen werde.

_ Spanien. Madrid, 9. September. (Ag. Hav.) Die af sl a L der Cortes ist auf den 31. Oktober fest- geseßt.

Türkei. (W. T. B.) Wie der „Polit. Corresp.“ aus Konstantinopel, unter dem 10. September, gemeldet wird, soll Savfet Pascha den griechishen Bevollmächtigten in der heutigen Konferenz der türkish-griehishen Delegirten ein ausführlihes Memorandum überreichen, in welchem die Er- klärungen Griechenlands widerlegt werden und die Jnterpre- tation entwidelt wird, welhe die Pforte dem 13. Protokolle des Berliner Kongresses geben müsse. Wie verlautet, wären die griechishen Bevollmächtigten angewiesen, vorläufig keine weiteren Erklärungen abzugeben, sondern auf Grund der von der Pforte dem 13. Protokolle gegebenen Jnterpretation in weitere Erörterung einzutreten,

Nußland und Polen, St. Petersburg, 10. Sep- tember. (W. T. B.) Das „JoUrnal de Stk. Pókters- bourg“ s{hreibt: Wir finden in russishen und auswärtigen Zeitungen FJnformationen über angeblih bereits dekretirte Veränderungen in dem höheren diplomatischen Corps Rußlands. Wir glauben zu es daß diese Mit- theilungen bis jeßt keinen offiziellen Charakter haben.

Aus dem Wolffshen Telegraphen-Bureau,

St. Petersburg, Donnerstag, 11. September. Das „Journal de St. Pétersbourg“ widerlegt die von Wien aus gemeldete Nachricht von der angeblichen Absendung eines rus: sischen Couriers nach Belgrad, welcher dem Fürsten Milan JZnstruktionen der russishen Regierung überbringen solle.

Statistische Nachrichten.

Nach dec Arbeit des Kaiserlichen Statistischen Amts über „Die Volkszahl der deutshen-Staaten nach den Zählungen betrug die Bevölkerung im Gebiete des heutigen Deutschen Reichs im Jahre 1816 24 831 396 Einwohner. mehrte sich da sie nah der 42 727 360 betrug seitdem dur u.d zwar im Zeitraum 1816/34 um 1,16; 0,75; 1867/75 0,80 9%. zur Gründung des und das statistische

rat F816"

ten Volkszählung bekanntlich nittlih jährliÞch um 0,90%; 1834/52 0,88; Die Zählungen des erften Zeitraums, bis ollvereins, find jedoÞ noch wenig zuverlässig, mt glaubt annehmen zu müssen, daß die Ver- mehrung der. Bevölkerung in Wirklichkeit etwas geringer gewesen sein mag, weil die allmählich sorgfältigeren Zählungen das Ergebniß erhöhten; kann das auf die jährliche Zuwachsrate nicht sehr- viel ausmachen. arf also angenommen werden, daß der Volkszuwahs in den früheren Perioden keinesfalls {wäcer war, als in den späteren, wo namentlih die überseeishe Auswanderung einigen Einfluß auf das Wachsthum geübt, bezw. eine rashere Zunahme verhindert hat. Die Bevölkerungszunahme der größeren Staaten nach ihrem heutigen Territorialbestande war folgende: i Preußen: 1816 13 706 978 Einw.; 1875 25 742404 Einw. ; jährliche durchs{chnittlihe Zunahme 1,03 %; 1816 3607036 Einw. ; hrliche durchs{chnittliche Zunahme 0,55 9%; i Sachsen: 1816 1194010 Einw. ; 1875 2760586 Einw. ; Zu- nahme 1,43 %%; Württemberg: 1816 1410684 Einw. ; 1875 1 881 505 Einw. ; Zunahme 0,48 9/6; Baden: 1 nahme 0,66 9/6;

Bayern: 1875 5022 390 Einw.;

81G 1 005 899 Einw. ;- 1875 1507 179 Einw. ; Zu-

Elsaß-Lothringen; 1816 1280664 Einw. ; 1875 1 531 804 Einw. ; Zunahme 0,29 2%, :

Nach den Zusammenstellungen des Kaiserlihen Statistischen s L d s seiner Monatshefte betrug im Reiche die im Jahre : bebaute Ackerfläche . 21 949323 ha = 40,79/5 der G:sammtfläche, Ackerweide und Brache .. Mithin das Ackerland

ferner nahmen ein: das Gartenland die Wiesen Weiden und Hutungen .. Weinberge

3817197 ha = 7,1% .. 25 766 520 ha = 47,8% y

232 486 ha = 0,4% 5 906 804 ha = 11,0% 4 392 833 ha = 8,29%

133 845 ha = 0,2%

Dies ergiebt zusammen ein landwirthschaftlich 36 432 490 ha = 67,6% der Gesammtfläche des Reichs. find 25,79% durch Forstland und 6,7°/9 durch Haus- und Hofräume, W geland, Oed- und Unland und Gewässer eingenommen.

Bon der landwirthschaftlihen Fläche waren mit Weizen bestellt 1813717 ba, von denen ca. 52 Millionen Zollcentner Körner ge- wonnen wurden; mit Roggen 5 942 736 ba mit ca. 138 Millionen Centner Körnererntez; Gerste 1627465 ba und ca. 46 Millionen Centner; Hafer 3 747 915 ba und ca. 101 Millionen Centner, Kar- toffeln 2753 188 ha mit ca. 472 Millionen Centner.

Die Nachweise des statistishen Amts erstrecken sh auf den Anbau und die Ernte aller Feldfrüchte, über welche im vorigen Jahre nach bundesräthlichen Beschlüssen in ganz Deutschland gemein- same Aufnahmen gemacht worden sind; jedoch werden in dem erwähn- ten Juliheft der Monatéhefte nur die Hauptresultate für das Reich mitgetheilt und stehen noch umfassendere Veröffentlichungen

ziebt zusam es Areal von Vom Nest

Dem Berichte des württembergischen Departements-Chefs der Justiz an den König, d. d, 29, Juli 1879, betreffend die Ju ft iz- önigreich Württemberg während des Jahres vom 1. Januar bis 31. Dezember 1878, entnehmen wir folgende An- gaben: Der Etat der Justizverwaltung war berechnet auf 3 418 488 4; ausgegeben wurden 3 717 405 X, also mehr 298 817 4 Der Mehrauf- in dem fortwährend starken Anfall vonStraf- edingten; Vermehrung der Zahl der Hülfs- beamten und Steigerung der Kriminalkosten, sowie des Aufwandes Die Einnahmen der Justizverwaltung an Sporteln, Geldstrafen uad Konfiskationen betrugen 1098011 4; nah Abzug dieser Summe meralämtern mit Inquisitionekosten berechnet \sich der wirklihe Aufwand der Staats- kasse für das Iustizdepartement mit 2 619 394 gegen 2 612 407 M im Jahre 1876/77. Was die Strafrech!spflege betrifft, so wurden bei den Ober-Amtsgerichten von den 33 678 zu erledigenden Unter- suhungen 31467 erledigt, 2271 blieben unerledigt. Beschuldigten betrug 37 246. Von denselben wurden 11 140 ver- urtheilt; hiervon waren 9009 männlihen, 2131 weiblichen Geschl echts; 582 unter 18 Jahren, 9052 zwischen 18 und 50 Jahren, 1506 über 50 Jahre; 9836 Württemberger, 1304 Ntcht-Württemberger. den 37246 Beschuldigten befanden fich 7239 in Untersuhungs- haft und 5974 weniger, 12589 Endurtheilen der Ober - Amtsgerichte wurden 298 Nich- tigkeitsbeschwerden , 8 von der Staatsanwaltschaft, 280 von den Be- \culdigten erhoben, auf 105 wurde wieder verzichtet, 162 wurden vom Kassationshof verworfen, 27 warea von Erfolg, bei 4 stand die Ent- scheidung am Jahres\chlusse aus. Kreisgerihtshöfe wurden von den 4478 anhängigen Straffällen 272 dur freisprechendes und 3401 durch verurtheilendes Erkenntniß er- Die Zahl der Beschuldigten betrug von diesen wurden freigesprochen 585, verurtheilt 4447; unter den Verurtheilten waren 3898 männlichen, 549 weiblichen Geschlechts; 311 unter 18 Iahren, 3803 zwischen 18 und 50 Jahren, 333 über 50 Jahre alt, 3900 Württemberger, 547 Nicht-Württemberger. Anträge des Verfahrens wurden 26 5 von der Staatsanwaltschaft, 21 von den Verurtheilten gestellt ; 20 wurden zurüclgewiesen, 6 hatten Erfolg. Bei den Schw urgerichtshö fen lagen im Ganzen 400 Straffälle vor. Erledigt wurden dur freisprechen- des Erkenntniß 51, durch verurtheilendes Erkenntniß 308, unerledigt blieben 37. Die Zahl der Angeklagten belief sih-auf 401, von welchen 60 freigesprochen, 341 verurtheilt wurden. 300 männlichen, 41 weiblichen Geschlechts ; 18 Jahren, 284 zwischen 18 und 50 Jahren, 37 über 50 Jahre ; 276 Württemberger, 65 Nicht-Württemberger wurden drei Todesurtheile wegen Mordes gefällt. Gnade ift die erkannte Todesstrafe in je lebenslängliche Zuchthaus|trafe verwandelt worden. Bei der Strafkammer des Ober-Tribunals waren im Ganzen 327 Nichtigkeitsbes{werden anhängig, und zwar opegen Urtheile der Schwurgerichtshöfe 3, der Strafkammern 91, der Ober-Amtsgerichte 233, 18 waren von der Staatsanwaltschaft, 309 Beschuldigten

zusammen 315.

verwaltung im

wand findet seine Erklärun sachen und der higrdurch

für die Strafanstälten.

nach Abzug

235 885 M Wiedereinzug übergebenen

Die Zahl der

1625 mehr als einen Monat.

Bei den Strafkammern der

494 blieben unerledigt.

auf Wiederaufnahme

Unter den Verurtheilten

Im Laufe des Jahres 1878 Durch Königliche

V rworfen durch Verzicht

Verhandlung blieben 12. auf Wiederaufnahme eines durch rechtskräftiges Erkenntniß beendigten Strafverfahrens waren 16, von den Verurtheilten gestellt, anhängig; dieselben wurden sämmtlich zurückgewiesen. Strazffälle wurden nah gepflogener Verhandlung durch Erkenntniß erledigt: bei den Ober- Amtsgerichten 13 755, bei den Strafkammern 4345, bei den Schwour- gerihtshöfen 370, zusammen 18 470, von welchen 15 320 verurthei- lende und 3150 freisprechende waren. der abgeurtbeilten

Kindern 112,

von Erfolg

Im Einzelnen betrug die Zahl Mord und Mordversuch 7, Kindes- Handlungen Blutschande Körperverletzung Körperver- Beleidigun leumdung 6243. Was die Civilrechtspflege bei den Ortsgerichten Rechtsstreite anhängig 15 034, erledigt wurden 14 300, Bei den Ober-Amtsgerihten waren an Civilprozessen zu- fammen 27179 anhängig, erledigt wurden davon 24966, in Ver- handlung blieben 2213, 1830 mit einer Dauer unter 6 Monaten, 383 mit einer Dauer von 6 Monaten und mehr. Von den erledizten

fft, so waren

24 966 Prozessen wurden 20 738 mit einer Dauer unter 3 Monaten erledigt , 2081 mit einer Dauer unter 6 Monaten , 1505 mit einer Dauer unter 1 Jahr, 642 mit einer Dauer von 1 Jahr und mehr, Gantprozesse waren bei den Ober-Amtsgerichten anhängig zusammen 4423, erledigt wurden 2798. In 9513 Prozessen, also 35 %/o, betrug der Werth 60 Æ, in 4696, also 17,3%, betrug der Werth 60—100 Æ, in 6051, also 22,3 %, /100—200 #, in 3347, also 13,0 %/,, 200—300 Æ, in 1524 Prozessen, also 5,6 9, 300—400 e;

nur bei 40 Prozessen, d. h. 0,2%, handelte es sich um 2000—3000 4 * und um über 3000 G nur bei 52 Prozessen. 88 Nichtigkeitsklagen *

gegen ortsgerihtlihe Erkenntnisse wurden erhoben, 41 begründet ge- funden, 47 verworfen. Gegen Erkenntnisse der Ober-Amtsgerichte wurden 230 Berufungen, 76 Nichtigkeitsklagen und 13 Wieder- aufnahmeklagen erhoben. Bei den Civilkammern der Kreis- gerichtshöôfe waren Civilprozesse erster Instanz anhängig 5793, von denen 4729 erledigt wurden und zwar 2878 mit einer Dauer unter 3 Monaten, 868 unter 6 Monaten, 651 unter 1 Jahr, 332 mit einer Dauer von 1 Jahr und mehr. Von 5463 Prozessen hatten einenStreitwerth von 400—600 4. 1279 Prozesse oder 23,4 %/, von 600—1000 M 1430 Prozesse also 26,2%, von 1000—2000 M 1120 Prozesse oder 20,5 9%, über 3000 M 783 Prozesse oder 14,3 %/%. Civilprozesse zweiter Instanz waren bei den Civilkammern der Kreisgerichtshöfe anhängig 528, von welchen 458 erledigt wurden. Von diesen 458 Prozessen wurden erledigt mit einer Dauer unter 3 Monaten 253, unter 6 Monaten 150, unter 1 Jahr 41, mit einer Dauer von 1 Iahr und mehr 14. Von den 526 anhängigen Prozessen (2 un- \hâßbar) hatten 78 also 14,8 9/6 einen Werth von 100—200 , 118 also 22,4% einen Werth von 200—300 #4, 94 also 17,9 9/5 einen Werth von 300—400 Æ#, nur 18 Prozesse also 3,4% hatten einen Werth von über 3000 # Bei der Civil- kammer des Ober-Tribunals und Landes-Ober-Handel8gerichtes waren anhängig zusammen 317 Prozesse. Erledigt wurden von der Civilkammer des Ober-Tribunals 209, vom Lan- des Ober-Handelsgericht 265. Unter den anhängig gewesenen 317 Prozessen waren 277 Berufungen, 35 Nichtigkeits- und 5 Wieder- aufnahmeklagen. Von den erledigten 265 Prozessen wurden mit einer Dauer urter 3 Monaten 207, unter 6 Monaten 45, unter 1 Jahr 12 erledigt. Von den 242 Prozessen der Civilkammer hatten 58, also 249/60, einen Werth von 600—1000 X, 65, also 26,8%, einen Werth von 1000—2000 Æ, 28, also 11,6 °%/0, einen Werth von 2000—3000 4, 72, also 29,8 %/o, cinen Werth von über 3000 Æ; von den 75 Prozessen des Landes-Dber- Handelsgerichts hatten 18, also 24,0%, einen Werth von 600—1000 Æ, 21, also 28,0%, einen Werth von 1000—2000 4, 28, also 37,3 °%/6, einen Werth von über 3000 Æ Unter diesen 75 Prozessen waren 71 Handels- streit- und 4 Wechsclsahen. Der Auss{luß der Oeffentlichkeit wurde 5 Mal verfügt. Ehen wurden dem Bande nah 133, zeit- lih 14 getrennt, für ungültig erklärt 5, für richtig erklärt 4. Der Bericht bemerkt den vorstehenden Daten gegenüber: Die Geschäfts- aufgabe der Ober: Amtsgerichte im abgelaufenen Jahre hat fich aber- mals, inébesondere auch durch das Anwachsen der Gantprozesse er- höht; die Ziffern des Anfalls und der Erledigungen sind seit dem Jahre 1870 in stetigem Steigen begriffen. Bei den Staatsanwalt- \cchaften, Strafkammern und Schwurgerichtshöfen is im Wesent- lichen der gegenüber den früheren Jahren namhaft gesteigerte Zustand des Vorjahres geblieben ; bei den Civilkammern der Kreisgerihtshöfe ist eine Zunahme des Anfalls und der Erledigungen zu bemerken. Bei dem Ober-Tribunal zeigt sih eine Zunahme im Straf- und ein

urückgehen auf den Stand des Jahres 1876 im Civilverfahren. Die

ahl der Beschuldigten bei den Strafgerichten ist von 25 694 im

ahre 1870 und 41671 im Jahre 1877 auf 42 679, diejenige der Verurtheilten von 8015 im Jahre 1870 und 15043 im Jahre 1877 auf 15 928 gestiegen.

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Das soeben erschienene Beiheft 7 und 8 zum Militär- Wochenblatt, herausgegeben von v. Wißleben, General-Lieutenant ¿. D. (Berlin, E. S. Mittler u. Sohn, Königliche Hofbuchhandl::ng), enthält den Schluß der Biographie: Carl Friedrih Wilhelm von Reyher, General der Kavallerie und Chef des Generalstabes der Armee, von v. Ollech.

Durch das mit dem 1. Oktober cr. in Kraft tretende Gerichtsverfassungsgeseß vom 27. Januar 1877 werden bekanntli in der Begrenzung der Gerichtsbezirke im Reiche wesentliche Aende- rungen hervorgerufen. Da jeder einzelne Geschäftsmann und Ge- werbtreibende ein Interesse daran hat, zu wissen, wo er vor- kommenden Falls Recht zu suchen hat, und Bücher und tabellarische Zusammenstellungen niemals den leihten Gesammtüberblick ge- währen, wie eine graphishe Darstellung, so muß die soeben in Carl Heymanns WLerlag, Berlin W., erschienene „Karte der Geri oraaniialion im DeutsBen Net® na@§ amtlichen Quellen bearbeitet, entworfen und gezeichnet von Hugo Knoblauch, Ingenieur und Königlicher Fzldmesser, Maßstab 1 : 2000000, (Preis 3 M6), die bereits im Justiz-Ministerialblatt Nr. 29 amtlih angezeigt wurde, als ein eben so zeit- wie zwel- mäßiges Unternehmen bezeichnet werden. Auf derselben {ind die Grenzen der Dber-Landes- und Landgerichtsbezirke in Rothdruk, die Sigze der einzelnen Amtsgerichte in Shwarzdruk und der preußische Staat in BVlaudrudck, hell \cchraffirt, verzeihnet. Zur \chnellen Orientirung ist der Karte ein alphabetishes Verzeichniß sämmtlicher Gerichtssißze beigegeben. Die Karte ift sauber und deutlich ausgeführt.

Land- und Forflwirthschaft.

Nach dem neuesten Heft (Nr. 27) der Mittheilungen des Her- zoglih anhaltischen statistishen Bureaus ergab die Ernte 1873 im Herzogthum Anhalt vom Morgen: Winterweizen 10,56 Ctr. Sommetrweizen 10,70 Ctr., Winterroggen 6,60 Ctr., Sommerroggen 4,14 Ctr., Wintergerste 4,46 Ctr., Sommergerste 11 Ctr., Hafer 7,79 Ctr. Körner; 57,08 Ctr. gesunde Kartoffeln, 135,64 Ctr. Rüben zur Zukerbereitung, 131,59 Ctr. Rüben zum Füttern; an Stroh 18,85 Ctr. von Winterweizen, 16,91 Ctr. von Sommerweizen, 12,50 Ctr. von Winterroggen, 9,77 Ctr. von Sommerroggen, 8,57 Ctr. von der Winter-, 12,90 Ctr. von der Sommergerste, 11,47 Ctr. vom Hafer; 15,74 Ctr. Wiesenheu. Die höchsten Erträge hatten die Kreise Bernburg und Cöthen,’ die geringsten der Kreis Zerbst.

Die absoluten Ziffern der Ernte waren an

Körner Stroh 2. - Ctr. Ctr.

Getreide und Hülsenfrüchten: Winterweizen a e ch 292:923,08 504 450,89 C 2 133,13 3 371,62 N a e G O22 089,09 1559 507,3d Gd. a ns 4 602,87 10 869,26 E E A aa 23,44 45,01 Sommetgerlé . . « « «- 92008693 1091 977,18 E C C OBL O 695 934,46 M O 6 640,09 G C 34.17 29,29 S 393,23 25 567,00 O N A 07-195,12 74 899,07 L, 2 597,35 3 027,97 G 06s 1 962,00 D N 6 692,18 9 712,20 O E 9 129,59 38 973,11 E ce e O 67 214,11 B E a ar 1 573,85 3 013,00 r ee 32 078,91 O aa N 860,03 3 100,37 Wickfutter Í 5 008,62 39 336,77

Körner Stroh Ctr. (tr. Hc ckfrüchten und Gemüsen:

Kartoffeln, gesunde... «„ 402302262 Ma A 61 540,72 Ea L R 662,00 -—— Runkelrü ben zur Zucerfabrikation. 8536 356,75 Runkelrüben zum Futter... . 920335,47 O 21 430,82 E e a O 14 751,08 O 14953479 ALaUL Und Neldtot —— 259 688,56 U 3 106,00 -— Andere Dau 34 850,50 e

zusammen 13 765 590,75 259 688,56

Handelsgewächsen:

Ines Han 7 773,39 Spmmerrays, Rüben 517,44 D A 1 502,25 Lein (BIAWe) E 189,06 260,7F A 2 892,92 Kiüsen A 121,00

S 26 630,00 _— Wer A 10,00 A A 30 424,80 Sn 120,00 3 472,90

(Samen)

B 75,00 Ke, 264,00 O E 320,00 Un A 107,00 —- Morea 34,00 Andere Handelsgewähse . . 1 484,96 10 505,25

zusammen 69 572,90 17101 79

Futterpflanzen:

S 266,00 371 598,23 U S 351,60 109 803,65 S 550,30 165 888,79 Se R 702,86 D 9,60 800,50 A T 56,16 S 26,54 Andere Futterpflanzen. . . 3 876,75 Andere Gras 5 821,56

zusammen T 177/00 658 575,04

Von den Wiesen 1018 056,76 Ctr. Heu. i Die We iden sind auf 40 432,32 Ctr. Weidewerth ges{chäßt. Die Weinberge ergaben 404 h1 Wein.

Der „Landw. Anz.“ theilt betreffs der Vertilgung des Kar -

toffelkäfers Folgendes mit: Bisher hat man in Amerika nur

das sogenannte Schweinfurter Grün, welches sehr giftig ist, gegen den Kartoffelkäfer in Anwendung gebracht. Jeßt wird von einem amerikanishen Chemiker in Boston („Journal of Chemistry“) ftatt desselben karbolsaurer Kalk zur Vertilgung des Käfers empfohlen. Derselbe soll ebenso wirksam sein wie das Schweinfurter Grün, ohne dessen giftige Eigenschaften zu besißen. Andererseits wollen amerikanische Farmer die Entdeckung gemacht haben, daß Flachs, zwischen die Reihen der Kartoffel gesäet, ein gutes Mittel gegen den Käfer sei. Er soll das betreffende Feld verlassen und niht mehr

dahin zurückehren.

Die internationale Bienenausstellung, welhe am 7. d, M. in P rag auf der Schüteninsel eröffnet wurde, ist, wie die „Prager Zeitung“ berichtet, eine der bedeutendsten Fachausftellun- gen, die Prag jemals gesehen. Auf derselben werden alle Fortschritte versinnlicht, die in den leßten Jahren in der Bienenzuht gemacht wurden. Die Ausstellung i} eine um so umfassendere, als auch das Ausland auf derselben in hervorragender Weise vertreten ist. Mit besonderer Vorliebe wendet sich der Besucher der äußersten ab- ges{lossenen Partie auf dem Scwießplaßze in der Nähe der Schieß- scheiben zu, woselbst Bienenvölker aus den verschiedensten Ländern

in den mannigfachstea Wohnungen ausge|[tellt sind.

Gewerbe und Handel. Nach amtlicher Nachricht aus Konstantinopel ist die Au s-

fuhr von Datteln aus der Provinz Bagdad bis auf Weiteres verboten worden.

Der Rechnungsabschluß der Aktiengesellschaft für

Fabrikation von Eisenbahnmaterial in Görliß ift, wie der „B. Börs.-Ztg.“ geschrieben wird, fertig gestellt. Von dem er-

ielten Reingewinn werden 51 000 4 zu Abschreibunzen verwendet, 20 000 Æ werden auf separates Konto gestellt, 20 000 (4 dem ordi- nären Reservefond zugeführt und der Rest als Dividende à 64% an die Aktionäre vertheilt. Die Bilanz per 30. Juni cr. weist ein

Banquier-Guthaben von 600 000 4A und außerdem diverse Debitoren mit 81 000 M aus, denen Kreditoren nur in Höhe von 15 000 M. gegenüberstehen.

Im Königreich Sachsen bestanden, nah dem ftatistisGen Jahrbuch auf das Jahr 1880, Anfangs 1878 2809 661 m Chauj.e-n mit einem Flächeninhalt von 3090 ha 62,71 a und 898 748 m nit chaussirte Straßen mit 988 ba 62,29 a Flächeninhalt, zusammen 3 708 409 m Straßen mit 4079 ha 25 a Flächeninhalt.

Die sächsischen Eisenbahnen hatten Ende 1877 eine Länge von 1978,374 km, davon 1716,465 km Staatsbahnen und

261,909 km Privatbahnen. Die Länge der vom Staat

betriebenen Bahnen 11,651 km Bahnen waren verpachtet, 07,999 Kn Babnen gepactel, - beirug 1704814 km: unter Staatsverwaltung standen 136 236 km Privatbahnen, unter eiocner Verwaltung 94 978 km. Für die Staatsbahnen waren Ende 1877 549 933 922 Anlagekapital verwendet, pro Kilometer 320388 4 (im Maximum für Plauen-Oelsniß 498 701 4 pro

Kilometer, im Minimum 113 248 4 für Greiz - Brunn), für die

Privatbahnen 66 126 429 #4. oder pro Kilometer 252 479 4 (Zittau- Reichenberg 407 425 4, Bockwaer 59212 X). An Lokomotiven waren vorhanden auf den Staatsbahnen 675 mit 524 Tendern, auf den Privatbahnen 39 mit 20 Tendernz Perfcnen- wagen auf den Staatsbahnen 1987 mit 76179 Pläten,

auf den Privatbahnen 86 mit 3068 Pläyen; Passagiergepäck-

wagen 325 bzw. 8, Güterwagen 18515 bzw. 986 (für einzelne Privatbahnen ftellt die Staatseisenbahnverwaltung die Transport- mittel, für andere die Güterwagen). Die Ladungsfähigkeit der

Gepäd- und Güterwagen betrug 149 822 000 kg bzw. 9 465 009 kg.

Qu LCgeegt wurden im Jahre 1877 auf den Staatsbahnen von den okomotiven 15 676 515 km, von den Personenwagen 129 152 991 Acskilometer, von den Güter- und Gepäckwagen 464 930 089 Achs-

Tilometer; auf den Privatbahnen 874 547 km bzw. 6 368517 und 19 935 118 Acékilometer.

Der Verbrauch an Feuerungsmaterial betrug auf den säcsisben

| Staatsbahnen S der Pachistrecken 189 683 679 kg Kohlen und erforderte unter Hinzufügung der Kosten für das Holz zur An- feuerung 2041 100

Die frequenteste Stelle des unter sähsisher Staatsverwaltung

A stehenden Bahnnetßes war wiederum die Strecke zwishen Neumark * und Brunn, auf welcher im Jahre 1877 in Summa 31 622 Züge

und außerdem noch 796 einzelne Maschinen verkehrten, also dur(-

\nittlih jeden Tag 89 Zugs- resp. Maschinenläufe. Ueberhaupt sind

auf diesen Bahnen abgelassen worden 332 000 Züge, und zwar:

S i eilige, 98 018 Personenzüge, 58 461 gemischte Züge, 165 401 “Güterzüge.

Befördert wurden im Jahre 1877 im Personenverkehr auf den

Staatsbahnen 18 288 556 Personen (56 021 in Klasse I., 2 420 627 in Klasse 11, 12011 298 in I1IL, 336 566 in I1V.), auf den unter Staatsverwaltung stehenden Privatbahnen : 1 000 870 Personen ; auf , aa TCTS TTC G TT6L 709,58 | der Muldenthalbahn 493 336 Personen; fernere Gepäküberfracht auf

1 d S

den Staatsbahnen 14 727 495 kg, auf den vom Staat betriebenen Privatbahnen 967420 kg; im Güterverkehr 8 783 116 243 bzw. 1 102 259 933 kg; auf den Privatbahnen 1 126 059 900 ke. Zurüd- gelegt wurden von den Personen auf den Staatsbahnen 469 081 550 Personen:km, auf den vom Staat betriebenen Bahnen 175 857 541, auf der Muldenthalbahn 493 336 Personen-km; von den Gütern 722 281 707 360 bzw. 23 195 508 175 und 2 863 671 170 kg-km.

Von den 18 288 556 Personen, welche die sächfishen Staats- bahnen benußten, waren 12749 058 Billets gelö worden, wovon allein 6 868 494 Stück auf Tourbillets kamen. Der freguenteste Personenverkehr bestand zwis{en Dresden und Pottschappel mit 377 252 Personen, diesem folgte Dresden und Meißen mit 307 217 Personen, während sich im Güterverkehr der größte Güteraustausch en Leipzig und Zwickau mit 183 315 845 kg im Binnenverkehre ergab.

Den hauptsächlichsten Beförderungsartikel bildeten die Kohlen |

und hier wiederum der sächsishe Steinkohlenversandt. Wätbrend die Gesammtproduktion der Werke 2 899 846 850 kg betrug, wurden dur die Eisenbahnen aus dem Bezirke von Zwickau 1 624 745 000 kg, von Lugau 281 435 000 kg, von Dresden 300 789 000 kg, in Summa 2 206 969 000 kg oder 76,11 0/9 der Produktion, abgefahren; es ist dies gegen das Vorjahr eine Abnahme von 79 445000 kg. Nicht weniger als ca. 77 °/9 verblieben von diesen Kohlen auf den Sta- tionen sächsischer Bahnen, von welchen wiederum 7 °%% auf sächsische Stationen kommen, welche außerhalb der Königlich sächsischen Landes- grenzen liegen. Auch aus Schlesien aftngen 116 136 600 kg Steinkohlen ein und durch, dagegen erreichte der Braunkohlen-Ein- und Durchgang aus Böhmen 1 714 804 000 kg und aus dem sacsen-altenburgischen Abbau- bezirke bei Meuselwiß und Rosiß 233 625 000 kg.

Es ergaben Ueberschuß die Staatsbahnen 21 084 489 4 (4,13 % des Anlagekapitals), die Gößnit-Geraer Privatbahn 110925 (2,32 9/0), Altenburg-Zeiß 265 686 M (6,46 9/9), Gashwitz-Meusel- wiß 66 092 M (1,70 %/%), Zittau-Reichenberg 4 °/9 (Garantie), Bock- waer Kohlenbahn 89 263 4 (29,75 9/9), Oberhohndorf-Meinédorfer Kohlenbahn 259 840 A. (32,40 9%/%), Birkenberger Kohlenbahn 154 609 (15,43 9%).

_Im Jahre 1878 sind dem Staatsbahnneß hinzugetreten die RNiesa-Lommaß mit Riesa-Chemnitz verbindende 0,594 km lange Kurve und die neue Verbindungsbahn bei Leipzig (7,960 km),

London, 9. September. (Allg. Corr.) Nah den Aus8weisen des britishen Handelsamts beträgt der Ausfuhrwerth für den Monat August 1879 17327308 £ gegen 17 303538 £ im August 1878 und 17 746 662 £ im August 1877. Die Ausfuhr für die ersten 8 Monate d. J. 122 762 423 £ geen 128 364 795 £ im Vorjahre und 130568093 £ im Jahre 1877, Der Cinfuhrwerth für August betrug 28335009 £ gegen 29106 823 £ im August 1878 und 31 944411 £ im August 1877; der Einfuhrwerth füc die ersten 8 Monate des Jahres 231 622 804 £ gegen 255 386 491 £ im Vorjahre und 264 293 634 £ in 1877, Die Weizeneinfuhr im August weist einen Zuwachs von 115 0/9 in der Quantität und von 1055 °/9 im Werthe auf. Die Metalleinfuhr Großbritanniens ergab in den ersten acht Monaien dieses Jahres folgendes Resultat :

IMmP ort. Export. 1879 18412299 £ 13 741 879 £ 1878 18 202 147 ,„ 20075180 _„_ 1879 + 210152 £L&- —6333301 £

London, 9, September. (Allg. Corr.) Den Nage l- \chmieden in ganz Staffordshire und Worcestershire, etwa 10000 an Zahl, wurde am Sonnabend eine Lohnherabseßzung von 10/6 angekündigt.

StocLtholm, 10. September. (W. T. B) Die Reichs- Hypothekenbank hat eine 4prozentige, in 60 Jahren rückzahl- bare Anleihe im Betrage von 50 Mill. Francs mit der „Banque de Paris et des Paysbas“ abge\ch{loffen.

Verkehrs-Anstalten.

New-York, 10. September. (W. T..B.) Der Hamburger Postdampfer „Wieland“ ist hier eingetroffen.

Berlín, den 11. September 1879,

Die Preisvertheilung des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues für die große Herbstausfstellung in den Räumen der Berliner Gewerbe-Ausstellung hat am 9. d. M. im Beisein des Ministers der landwirthschaftlichen Angelegenheiten Dr. Lucius fstatt- gefunden. Es erhielten: den Ehrenpreis Sr. Majestät des Kaisers (gel- dene Medaille) die Scloßgärtnerei Reuthen bei Spremberg (Ober- gärtner Massias) für die Kollektion auserlesener Neuheiten und Schau- pflanzen; den ersten Ehrenpreis Ihrer Majestät der Kaiserin (eine große Vase) der Kommerzien-Rath Gruson in Buckau-Magdeburg (Dbergärtner Leidner) für Croton und Dracaenen eigener Züchtung; den zweiten Chrenpreis der Kaiserin (zwei Blumenvasen) der Ober- gärtner König für die Kultur der Palmen aus dem Ravené'schen Garten. Die große silberne Staatsmedaille erhielten laut Vor- \chlag: Hr. Gustav Adolf Schulß auf Edcardsberg, Berlin, für Marktpflanzen, Kunst- und Handelsgärtner Curio in Weißensee für Pelargonien und Begonien, Handelsgärtner Brandt in Charlot- tenburg für sehr reichhaltige Sortimente neuer und neuester Flor- blumen. Die Vereinsmedaillen, die höchste Auszeichnung, die der Verein alljährlich unabhängig von der jedesmaligen Ausstellung für langjährige Förderung des Gartenbaues ertheilt, wurden der Geh. Kommerzien-Räthin Borsig und dem Königlichen Garteninspektor Bouché zu Theil. Die goldene Vereinsmedaille erhielt Frau Ritter- gutsbesißer Reichenheim (Obergärtner Haak) für Farne, Gräser, Cyperaceen in dekorativer Ausstattung. Kleine silberne Staats- medaillen erhielten: die Herren Kommerzien-Rath August Heckmann (Obergärtner Maecker), Kunst- und Handelsgärtner Fricke, Wildpark bei Potsdam, Franz Bluth in Berlin, Kiesewetter in Genthin ; außerdem wurden \ech8s Ausftellern Bronce-Staatsmedaillen, 15 Au€- stellern große silberne, 20 Ausftellern kleine silberne, 20 Ausstel- E Ee und 15 Ausstellern Ehrendiplome

ewilligt.

„Tegel und die Humboldt“ so lautete das Thema, über welches der Referendar Dr. juris Holße am Mittwoch in Tegel auf der Wanderfahrt des Vereins für die Geschichte Berlins einen eingehenden Vortrag hielt. Der Ortsname Tegel bedeutet Ziegelei und kommt {on 1361 vor. Zur Zeit des Großen Kurfürsten war hier ein Jagdschlößchen, welhes später zum Amte Schönhausen ge- hörte und seit 1738 gegen 138 Thlr. Zins und mit der Auflage, hier Seidenbau zu treiben, in Erbpacht gegeben wurde. Fünf Pächter \cheiterten an dieser Aufgabe, bis der Major und Kammerherr von Humboldt Tegel Adérnabm und 1766 die Wittwe des leßten Erb- päâchters, des Hauptmanns v. Hollwedt, geb. v. Colomb, heirathete. Aus dieser Ehe .entsproßten Wilhelm und Alexander v. Humboldt, VFener wurde 1767 in Potsdam geboren; dagegen ist nicht festzu- stellen, ob Alcxander 1769 in Tegel oder in Berlin das Licht der Welt erbliäte. Jedenfalls ist er 5 Wochen na seiner Geburt im Dom zu Berlin getauft worden. Ihren ersten Unterricht erhielten die Brüder Humboldt in Tegel; von wesentlihem Einfluß war auf le besonders der Botaniker Kunth. Im Jahre 1779 starb der

ater, 1787 bezogen die Brüder die Universität Frankfurt a. O,, 1796 starb die Mutter, und Wilhelm mit seiner Gattin, geb. von Dachröden, bezog das Schloß. Er ließ dasselbe durch Schinkel

änzlih umbauen, das Jnnere mit kostbaren Gemälden, Antiken und bgüssen ausftatten, den Park wesentli vershönern. Hier ist auch die Nuhestätte Kunths mit der Inschrift: Grata quiescentem cultorem arbusta loquuntur, 1829 ftarb Wilhelms Gattin, und er ließ das \chöône Erbbegräbniß der Familie erbauen, in dem jeßt auch die beiden Brüder ruhen, unter der „Lpes“, die Tiek nah dem Thor-

waldsenshen Original gefertigt hat. Hier rubt auch seit 1846 Wilhelms Schwiegersohn, der Minister von Bülow, und seit 1858 seine Tochter, die Generalin von Hedemann.

__ Die kürzlih ausgegebene Augu s «Nummer des „Anzeigers für Kunde der deutsben Vorzeit“, Organ des Germanil- \chen Museums zu Nürnberg enthält an wissenschaftlichen Mittheilungen : einen Beitrag von W. Wattenbach über den italieni- schen FHimanisten Benedictus de Pileo nebst einer epistola magistri de Pileo ad Pierium, wahrscheinli seinen Bruder Bartholomäus, datirt v. J. 1416 aus der Umgegend von Constanz ; einen Briefwechsel des Magistrats zu Nürnberg mit dem Magistrat zu Dinkelsbühl wegen einer in Nürnberg zu errichtenden milden Stiftung (vom Jahre 1475), mitgetheilt von G. Schepß, und eine Urkunde aus dem Gräflihen Hauptarhiv zu Wernigerode, mitgetheilt von E. Jakobs, in welhec König Günther dem Edlen Konrad von Trimberg das von scinem nächsten Vorfahren, Kaiser Ludwig, gewährte Ungeld zu Gelnhausen bestätigt (datirt aus Frankfurt, vom Februar 1349).

Besonders interessant aber ist aus dem Jnhalt der vorliegenden Nummer die Beschreibung der Puppenhäuser im Germani- schen Museum, von Hans Bösch. Keine andere Abtheilung d.8 Museums, heißt es dort, ist so geeignet, uns in das Leben der Vor- zeit zurüczuverfeßen, als diese Sammlung häuslicher Alterthümer, die uns in alle Räume der Wohnhäuser der verschiedenen Be- völkerungsflassen, vom Keller bis zum Speicher führt, uns einen Blick auf die Lebensweise und die Gewohnheiten ihrer Bewohner thun läßt und sie uns bei der Arbeit und in der Ruhe, bei Scherz und luftigem Spiele, wie im Leide zeigt. Die bis jeßt vorhandenen Puppenhâäuser verseßen uns freilich nur bis in das 17, Jahrhundert zurü, da der Lösung der weiteren Aufgabe, das häusliche Leben der früheren Zeit in einzelnen abgerundeten Bildern vorzuführen, sehr bedeutende Hindernisse, nidt nur finanzieller, sondern auch praktischer Art, im Wege stehen; indessen ist das vorhandene dafür um so in- teressanter, denn die vorerwähnten Puppenhäuser sind Modelle von damals wirkli existirenden Häusern und geben ein fo gtlungenes Bild der ganzen Einrichtung und Ausstattung bis zu den geringsten Gebrauh8gegenständen herab, wie es auf andere Weise kaum je zusammen- gestellt werden könnte. Diese Puppenhäujer gehören zu den Seltenheiten, da sie in Deutshland nur in Augóburg und Nürnberz bekannt waren und wahrscheinlich nur auf besondere Bestellung für die Tôöch- t r reicher Familien gefertigt wurden, denn sie bildeten ein ziemlih 1heureres Spielzeug. Paul v. Stetten d. J. sagt in seinen „E-läute- rungen der in Kupfer gestohenen Vorstellungen aus der Ge- schichte der Reichsstadt Augsburg“ (Augsburg 1765): „Bey der Er- ziehung der Mädgen muß ih der Spiel-Sachen gedenken, mit welchen manwe spiehlten, biß sie Bräute wurden, nehmlich der so- genannten Docken - Häuser. Darinn war alles, was zu einem Hause und einer Haußhaltung gehörte, im fklei- nen vorgestelt, und manche trieben dabey die Ueppigkeit so weit, daß ein solch¿s Spiehl-Werk gegen 1000 Gulden und mehr zu stehen kam.“ Außer den in der Sammlung des Germanischen Museums befindlichen 4 Puppenhäusern (ein fünftes ist unvollstän- dig und daher noch nicht ausgestellt) sind noch einige andere deutschen Ursprungs bekannt; eines aus späterer Zeit und deshalb die des Germanischen Museums ergänzend, besißt das bayerishe Gewerbe- museum zu Nürnberg, ein anderes ist im deutshen Gewerbemuseum zu Berlin, ein drittes im South Kensington Museum zu London. Letzteres war früher im Besiße des Kaufmanns Wiß zu Nürnberg; sein Verlust ist für Deutschland sehr zu beklagen, da es wohl das {chönst ausgestattete aller dieser Puppenhäuser ift.

Das älteste der im Germanischen Museum aufgestellten stammt aus der Zeit von etwa 1600, hat sich aber nicht ganz in der ursprünglichen Einrichtung erhalten. Das besterhaltene und am reichsten ausgestattete ist das zweitälteste, vom Jahre 1639, welches von dem Premier- Lieutenant Frhr=«. von Stromer dem Museum unter Eigeathums- vorbehalt überlafs:n worden ist. Es hat einschließlih des Fußes bis zum Ende der. Schlôte eine Höhe von 2,59 m, eine Breite von 1,52 und eine Liefe von 0,592 m und is}, wie jenes ältere, durch ein dur alle Geschosse gehendes Treppenhaus in drei Theile geschieden. Das Haus enthält drei Pape, in deren unterem sh in der Mitte das Portal mit den Haustennen be- findet, während die beiden Nebenräume durch horizontale Zwischenwände in zwei Theile getrennt sind. Der untere ent- hâlt rechts Stall und Kammer, links Laden und Waschkübe, der obere rechts die Speise- und eine Schlafkammer, links zwei weitere Schlaf- kammern. Im zweiten Geschoß befindet sih rechts des geräumigen Vorplaßtes das Wohnzimmer, links die Küche; im obersten rets des Vorplazes ein Sclafzimmer, links das Prunkzimmer. Das Dach mit großen Bodenräumen bildet den Schluß. Die Kammern sind getüncht, die Zimmer, welche grüne Kachelöfen enthalten, ge- täfelt; das Wohn- und das Prunkzimmer zeigen getäfelte, das Swlafzimmer und die Vorpläße bemalte Plafonds. Es zeigt uns genau die bis in das geringste Detail gehende Einrichtung eines alten Nürnberger Patrizier- oder reihen Kaufmannshauses des 17. Jahrhunderts und ist dadur von hervorragendem Interesse für die Kulturgeschichte jener Zeit. Ungefähr derselben Zeit gehört das at Se an; das jüngste stammt vom Ende des 17, Jahr- underts.

Ueber einen nah Dr.Raydts Methode in der Kieler Bucht unlängst unternommenen Hebungsver such theilt der „Hannoversche Courier“ Nachstehendes mit: Nachdem Hr. Dr. Raydt am 27. August die zu seinem Versuche erforderlichen 36 1 flüssige Kohlensäure mit Hülfe seiner von der Egestorff\hen Maschinenfabrik gebauten Kompressions- pumpe auf der G. Howaldschen Werft in Kiel bergestellt hatte, wurde am 28. August auf der Kaiserlichen Werft, die an demselben Tage von den in Hamburg versammelten Ingenieuren auf ihrer nach Kiel unternommenen Extrafahrt besuht wurde, die erste Hebung nah der neuen Methode ausgeführt. Im Außenbassin der Kaiser- lihen Werft war mit Hülfe des von der Ober-Werftdirektion bereit- willigst zur Verfügung gestellten aroßen s{chwimmenden Dampf- kfrahns auf 32 Fuß Tiefe ein 30090 Pfund \{chwerer „Anker- stein“ versenkt worden. Der zur Hebung bestimmte Ballon von 3 m Durchmesser if aus starkem Segeltuch, welches auf der hiesizen Kontinental-Kautschukfabrik mit Gummi impräznirt und überzogen ist, gefertigt. Er ist von einem Seilneß umgeben, welches aus 32 etwa zolldickden Längsseilen besteht, die durch dünne ringsumher- laufende Quertaue verbunden sind: die Längsseile vereinigen fich oben und unten an einem starken Ringe. Der untere Ring trägt vier Ketten, welhe zu dem die Last fassenden Haken zusammen- laufen. Der \{laffe Ballon wurde zur Ausführung des Versuchs mit dem zu seiner Füllung bestimmten Kohlensäure: Reservoir verbun- den und an dem zu hebenden Steine befestigt. Im Beisein zahl- reiber Angestellter der Kaiserlichen Werft, sowie eines Theils der die Werft besuchenden Ingenieure, aub des Civilingentieurs J. L. Huber aus Hamburg, der als Autorität in Hebungsangelegenheiten, den technischen Theil des Versuchs leitete, ging der Taucher hin- unter und öffnete um 12 Uhr 30 Minuten den Verschluß des Re- servoirs. Nach 8 Minuten, während welcher die Anwesenden aufs Gespannteste die Meeresflähe beobachteten, ershien der straf auf- geblähte Ballon seine Last tragend an der Oberfläche, stiez kräftig emporschießend etwa bis zur Hälfte aus dem Wasser heraus, \znk dann wieder zurück und kam nah einigen Schwinzungen etwa 1 m hoh aus dem Wasser aufragend zur Ruhe. In dieser Lage sahen ihn die zu einer Vergnügungéstour hinausfahrenden Jn- genieure, welche die Besichtigung der Werst beendet hatten. Obgleich nach den angestellten Vorversuchen sich der günstige Erfolg vorher- sehen und rechnungsmäßig bestimmen ließ, so war doch das voll- ständige Gelingen des Vecsuhs als agugenscheinliher Beweis für die praktishe Verwendbarkeit der für die ganze Schiffahrt bedeutungs- O Erfindung für alle Zuschauer sehr befriedigend und erfreulich.

A Tan Ca E E S S E M ania _-