1879 / 240 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 13 Oct 1879 18:00:01 GMT) scan diff

Ministerium der öfféntlihen Arbeiten.

Der Militär-Anwärter Carl Boenedcke ist zum Sekretär der Königlichen geologischen Landesanstalt und Bergakademie in Berlin ernannt worden.

Angekommen: Se. Excellenz der General-Jntendant der Königlichen Schauspiele, von Hülsen, von Dresden.

Bekanntmachung auf Grund des Reich3geseßes vom 21. Dktober 1878,

Auf Grund des §. 12 des Reichsgeseßes gegen die ge- meingefährlichen Bestrebungen der Sozialdemokratie vom 21. Oktober 1878 wird hierdurch zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß die im Jahre 1878 im Verlage der Volksbuhhandlung zu Zürih erschienene und in der Schweizerischen Vereins- Buchdruckerei zu Hottingen-Zürih gedruckte nicht periodische Drudäschrift „Zur orientalischen Frage oder: Soll die sozialistishe Arbeiterpartei türkisch werden?“ Ein Mahn- wort an die deutsche Sozialdemokratie von H. L., auf Grund des §. 11 des gedachten Geseßes durch die unterzeihnete Landespolizeibehörde verboten ist.

Berlin, den 11. Oktober 1879. e

Königliches Polizei-Präsidium. von Madai.

Anzeiae, betreffend die Veröffentlihung der von der Königlichen Landes - Auf- nahme ausgeführten Vermessungen in den Großherzogthümern Medcklenburg - Schwerin und Mecklenburg - Streliß, sowie auf dem Gebiete der freien und Hansestadt Lübe, im Maßstabe 1 : 25000 der natürlichen Länge. i Im Anschluß an die diesseitige Anzeige vom 6. August cr. wird Hhierdur bekannt gemacht, daß außer den bereits publizirten 23 Meß- tis{blättern der Aufnahme des Jahres 1877 nachstehende 5 Blätter erschienen sind, nämlich: Russow, Kröpelin, Hanstorf, Rostock und Petshow. Jedes der lithographirten Kartenblätter enthält durchschnittlich eine Fläche von 2,2 geogr. Quadratmeilen. Der Preis eines Blattes beträgt Eine Mark und kann dasselbe nach vorgängiger Bestellung dur jede Buch- und Kunsthandlung bezogen werden, ohne daß der r es verpflichtet ist, mehr als ein Kartenblatt dieses Werkes zu nehmen. Der General - Kommissionsdebit is der Simon Schroppschen Hof-Landkartenhandlung in Berlin, Charlottenstraße Nr. 61, über-

tragen. L - Berlin, “den 10. Oktober 1879. V Königliche Landes-Aufnahme. Kartographische Abtheilung.

Geer z, Oberst und Abtheilungs-Chef.

Nichtamtliches. Deutsches Neich.

Preußen. Berlin, 13. Oktober. Se. Majestät der Kaiser und König empfingen, wie „W. T. B.“ aus Baden-Baden meldet, gestérn Mittags 12 Uhr den General- Feldmarschall Grafen von Moltke, welcher Vormittags dort „eingetroffen war. E ;

Fhre Kaiserlichen und Königlichen Hoheiten

der Kronprinz und die Kronprinzessin, Se. König- liche Hoheit der Prinz Wilhelm und die Kronprinzlichen Kinder sind, laut Meldung des „W. T. B.“, am Sonn- abend Nachmittag, kurz vor 4 E in Pegli bei Genua ein- etroffen. Der Bürgermeister, Marquis Durazzo, empfing hre Kaiserlichen und Königlichen Hoheiten am Bahnhofe und ieß Höchstdieselben herzlih willklommen. Die Bevölkerung egrüßte die Hohen Herrschaften mit lebhasten Zurufen.

Nah der im Reichs - Eisenbahn - Amt auf- gestellten, in der Ersten Beilage veröffentlichten Ae über im Monat August d. J. beförderte Züge un deren Verspätungen wurden auf 58 größeren Eisen- bahnen Deutschlands (exkl. Bayerns), mit einer Ge- sammtlänge von 27 898,64 km, an fahrplanmäßigen D befördert: 12 245 Courier- und Schnellzüge, 79 445 Perjonen- üge, 45618 gemishte und 69350 Güterzüge; an außer- | rplanmäßigen Zügen : 3138 Courier-, Personen- und ge- mischte, und 36 354 Güter-, Materialien- und Arbeits- züge. Jm Ganzen wurden 594 326 966 Achskilometer be- wegt, von denen 195 682968 auf die fahrplanmäßigen Züge mit Personenbeförderung entfallen. s verspäteten von den 137 308 fahrplanmäßigen Courier -, Personen- und gemischten Zügen im Ganzen 1590 oder 1,16 pCt., (gegen 0,89 pCt. in demselben Monat des Vorjahres, und 0,69 pCt. im Vormonat). Von diesen Verspätungen wurden jedoch 842 durch das Abwarten verspäteter Anschlußzüge en, sodaß aus im eigenen Betriebe der betreffenden

ahnen liegenden Ursachen 748 Verspätungen oder 0,54 pCt. ea 0,41 pCt. im Vormonat) der beförderten Züge ent- anden. Jn demselben Monat des Vorjahres verspäteten auf 57 Bahnen durch im eigenen Betriebe liegende Ursachen 528 Züge, oder 0,39 pCt., sonach 0,15 pCt. weniger. Jn olge der Verspätungen wurden 156 Anschlüsse versäumt gegen 151 in demselben Monat des Vorjahrs und 143 im Vormonat).

Jn den deutschen Münzstätten sind in der Woche vom 28. September bis 4. Oktober 1879 an Goldmünzen eprägt worden: 70300 #4 Kronen, und zwar auf Evaiteiiinna, Vorher waren geprägt: 1 267 644 340 M ‘Doppelkronen, 420 140 030 /(6 Kronen, 27 969 925 4 Halbe Kronen, hiervon auf Privatrechnung 396 005890 #M Summa 1 715 529 035 M (nah Abzug der wieder eingezogenen .165 680 /6 Doppelkronen , 129 100 6 Kronen und 780 M ‘Halbe Kronen).

__— Der Königliche Gesandte am Königlich württember- ischen Hofe, von Heydebrand und der Lasa, ist mit [blauf seines Urlaubs nach Stuttgart zurükgekehrt und hat die Geschäfte der Gesandtschast wieder übernommen.

Der Königliche Gesandte am Großherzoglich hessischen Hofe, von Alvensleben, is mit Ablauf seines Ürlaubes nah Darmstadt zurückgekehrt und hat die Geschäfte der König- Tichen Gesandtschaft wieder übernommen.

Baden. Karlsruhe, 11. Oktober. Se. Königliche Hoheit der Erbgroßherzog von Sachsen is heute früh nah Weimar abgereist und eute Mittag hat sih Jhre Kö- niglihe Hoheit die Erbgroßherzogin von Sachsen über Offenburg und Konstanz nah Friedrihshafen zum Besuch des Königlich württembergischen Hofes begeben.

Bremen, 11. Oktober. (Wes. Ztg.) Der Senat läßt der Bürgerschaft aufs Neue den von der Deputation wegen Trennung des Stadtbudgets von dem Staats- budget im Jahre 1869 erstatteten Bericht zugehen, welcher auch heute noch als Grundlage für einen im Allgemeinen be- jahenden oder verneinenden Beschluß dienen kann. Der Senat sieht sich seinerseits niht veranlaßt, ‘im gegenwärtigen Mo- ment auf eine Entscheidung in dieser Frage zu dringen ; wünscht aber die Bürgerschaft damit vorzugehen, so will der Senat ihr nit entgegentreten.

Oesterreich-Ungarn. Wien, 11. Oktober. (W. T. B.) Die Herzogin von Cumberlond ist heute in Gmunden von einer Tochter entbunden worden. : :

Graf A ndrassy hat gestern Nachmittags Wien ver- lassen, um sich nach Pest zu begeben. Auf dem Bahnhofe O sih zur Verabschiedung der neuernannte Minister des

eußern, Baron e der diesseitige Minister-Präsident Graf Taaffe, der Reichs-Finanz-Minister Me von Hof- mann, der deutsche Botschafter Prinz Reuß, Minister Baron Teschenberg, die Sektionshefs Baron Schwegel und Baron Calice und andere höhere Beamte des Auswärtigen Ministe- riums eingefunden. Der Abschied war ein überaus herzlicher. Graf Andrassy, der sehr gerührt schien, drückte jedem Ein- zelnen der Erschienenen die Hand und bat, ihn in gutem An- gedenken behalten zu wollen. Das im Bahnhofe zahlreich ver- sammelte Publikum grüßte den Scheidenden, als der Zug si in Bewegung seßte, mit Hoch- und Eljen-Rufen.

Die Adreßkommission des Herrenhauses hat bereits ihre erste Sißung abgehalten. Jn derselben wurde die Konstituirung vorgenommen. Zum Obmanne wurde der Kardinal-Erzbishof von Wien, Dr. Kutschker, zu u Stell- vertreter der Präsident des oberstcn Gerichtshofes, Ritter von Schmerling, gewählt. i

Der neu zu errihtende Klub derliberalen Partei, dem gestern neuerdings mehrere Abgeordnete der ehemaligen Linken beigetreten sind, dürfte sih, wie dem „Prag. Abdbl.“ gemeldet wird, heute konstituiren. Die verfassungstreuen Großgrundhes Joe „haben gestern Abend beim Abg. Dr. von Weiß eine ersammlung abgehalten, in welcher der Beschluß gefaßt wurde, dem Klub der liberalen Partei beizu- treten. Der Zuwachs, der hierdurch dem genannten Klub erwächst, beträgt an 25 Mitglieder. Der Klub der Recht s- partei, dem auch fünf konservative Abgeordnete des mähri- schen Großgrundbesißes beigetreten sind, berieth gestern über die Präfidentenwahl und faßte den Beschluß, in erster Reihe lie Dr, Smolfa, und falls dieser niht durchdringen sollte, ür den Grafen Coronini als Präsidenten zu stimmen. Zu Vize - Präsidenten würden dann Dr. Smolka und Baron Gödel - Lannoy e nominirt werden. Die Konstituirung der Klubs macht nun rasche Fort- \{hritte. Der Klub der liberalen Partei zählt bereits über 80, jener der Fortschrittspartei etwa 50 Abgeordnete. Der böhmishe Reichsrathsklub besteht aus 54, jener der Rechts- partei aus 56 und der Polenklub aus 58 Mitgliedern. Die S en, sowie die liberalen Südtiroler schließen sih der Verfassungspartei an. S

Die „N. fr. Pr.“ schreibt: „Jm Kreise der Auton 0- mi stenpartei wird bereits ein Antrag auf Beantwor- tung der Thronrede durch eine Adresse vorbereitet. Jn formeller Beziehung wird beantragt werden, einen Ausschuß von 21 Mitgliedern mit der Ausarbeitung zu betrauen. Den Adreßantrag soll Graf Hohenwart unmittelbar nah der Kon- stituirung, also wahrscheinlich schon in der Dienstagsißung, ein- bringen. Auch von der Verfassungspartei wird ein Antrag auf Erlassung einer Adresse gestellt werden.“ :

Die Verhandlungen wegen des Abschlusses eines Handels- und Schiffahrtsvertrages zwischen Dester- reich und Spanien sind bereits beendigt. Der neue Ver- trag, der auf dem Grundsaße der Meistbegünstigung beruht, ist auf die Dauer von sechs Jahren abgeschlossen und dürfte binnen Kurzem unterzeichnet werden.

Pest, 10. Oktober. Das Abgeordnetenhaus ver- tagte sih heute bis zum 23. d. Mts., unterdessen werden die Kommissionen ihre Berathungen halle

11. Oftober. Graf Andrassy ist hier eingetroffen und herzlich begrüßt worden. Die meisten hiesigen Blätter widmen ihm sympathische Leitartikel.

Großbritannien und Jrland. London, 11. Oktober. (Allg. Corr.) Der Kriegs-Minister veröffentlicht eine von Six Garnet Wolseley eingelaufene Depesche, worin derselbe den befriedigenden Abschluß des Zulukrieges, die nah seh8zehntägiger unablässiger Verfolgung erzielte Gefangen- nahme Cetewayo’'s, die bereits ausführlih gemeldete Eintheilung des Zululandes in getrennte Territorien unter unabhängigen Häuptlingen, die Rückehr der britischen Trup-

en nah Natal und die bevorstehende Auflösung der irregu- ären Truppen anzeigt. Sir Garnet hält den Frieden im Zululande für gesichert, hebt die hervorragenden Dienstleistun- gn einiger seiner Stabsoffiziere besonders hervor und mißt ord Chelmsforo alles Verdienst für den Sieg von Ulundi bei.

Die Situation vor Kabul erläutert am anschaulich- sten eine im Fndishen Amt eingegangene Depesche des Vizekönigs, vom 10. d. M. Dieselbe lautet: Von General Roberts ist soeben die folgende Fnformation, datirt voms8. d. M. außerhalb Kabuls, eingegangen: Da er in Erfahrung ge- bracht, daß Truppen, die aus n zurückgekehrt, sich auf einer die Stadt beherrshenden hohen Anhöhe hinter Bala- Hissar verschanzt hätten, dirigirte er General Massy mit 8 Schwadronen Kavallerie um den Norden der Stadt herum, um die nah dem Bamianpasse und Kohistan führenden Straßen zu überwachen und den Rückzug des Feindes abzuschneiden. ZU gleicher Zeit wurde General Baker instruirt, den Feind auf dem Plateau hinter Bala -Hissar anzugreifen. Bei Sonnenuntergang hatte Massy Aliabad auf der Straße nah dem Bamianpasse erreicht, und in dem Kantonnement Sheapur, das verlassen worden, 78 Kanonen, darunter 17 Armstrongs, vorgefunden. Zur nämlihen Stunde war Baker auf dem Punkte, die feindliche Stellung anzugreifen.

Die „Daily News“ erhalten von ihrem Korrespondenten im Lager bei Kabul folgende vom 8. ds, datirte Depesche :

„General Massy wurdé mit der Kavallerie nah dem Westen der Stadt auf die nah dem Nane führende Straße esandt. Die Brigade des Generals Baker engagirt den Keind auf den südwestlich von der Stadt gelegenen Anhöhen. Ein hartnäckiger Kampf wird morgen, den 9. ds., erwarte Verstärkungen unter General Macpherson werden mit Tageg- anbruh zur Unterstüßung General Bakers eintreffen. Dex Feind erwartet gleichfalls sofort drei Regimenter aus Guzni.“

Der Spezialkorrespondent des „Standard“ in Beni- Hi ssar, unweit Kabul, telegraphirt vom 8. d. M. Abends: „Jch sende einen Expreßboten mit der hier soeben eingelaufe- nen wichtigen Nachricht ab, daß der Bala-Hissar vom Feinde geräumt worden sei. Es ist wahrscheinli, daß jeßt kein wei- terer Widerstand geboten werden und ein friedlicher Einzug in die Stadt unverzüglich stattfinden wird.“

Die „Times“ veröffentlicht folgende Depesche : halb Kabuls, 7. Oktober. Drei Regimenter aus Kohistan die zu spät anlangten, um sich an dem Treffen am 5. d, M' hinter Char-Asiab zu betheiligen, haben das befestigte Kan: tonnement von Sheapur geräumt und 78 Kanonen im Sti gelassen. Vereinigt mit den Trümmern anderer Regimenter und vielem Stadtvolke zogen sie sich mit mehreren Kanonen nachw einer señen Stellung auf den. hohen Au E westlih von Kabul zurück und begannen ih zu verschanzen. General Massy bra heute früh mit dem Gros der Kavallerie-Brigade auf, um auf einem Umwege auf den nach dem Bamianpasse und Kohistan füh: renden Straßen hinter die feindlihe Stellung zu gelangen, Später wurde General Baker mit 6 Compagnien des 99, Regiments, 2 Compagnien des 72. Regiments, 2 Compagnien der 5, Ghurkas, einem Flügel des 67. Regiments, den 23. Pionieren, 4 Berggeshüßen und 2 Gatlingkanonen abgesandt, um den Feind auf dem Plateau hinter Bala- Hissar anzugreifen. Das Gefeht begann erst am Nachmittag mit einem Artilleriekampf. Der Sonnenuntergang verhinderte die Fnfanterie daran, zum Angriffe zu schreiten, General Macpherson wurde beordert, das Laer vor Tages- anbruch mit 4 Geschüßen der reitenden Artillerie mit Elephanten, einem Flügel des 67. Regiments, dem 28. Ein- geborenen-Regiment und den 5 Ghurkas zu verlassen, da es wahrscheinlih schien, daß der Feind während der Nacht an: sehnlich verstärkt werden, und er geneigt sein würde, verzwei- felten Widerstand zu leisten. Hestiges Gewehrfeuer wurde in der Richtung auf den Feind nah Anbruch der Dunkelheit im Lager gehört.“

12, Oktober. (W. T. B.) Der Staatssekreti! des Jnnern, Croß, hielt gestern in Leigh eine Rede, in welcher er betonte: England æabsiHtige ine Einmischung in die inneren Angelegenheiten Afghanistans, sondern wünsche nur den Auss{hluß fremder Einflüsse daselbst. Was die auswärtige Politik angehe, so habe die Regierung stets das Einvernehmen mit den übrigen europäischen Mäthten angestrebt. Auf die orientalishe Frage übergehend, hob der Redner hervor, daß Niemand die türkishe Verwaltung

„A Ußer-

mehr mißbillige und sehnlicher die Einführung von Reformen

wünsche, als er; Niemand werde die Mißbräuche der Türkei unterstüßen. Der E {loß mit der Erklärung,

daß die von England befolgte Politik niht nur England von Nugen gewesen sei, sondern auch zur Erhaltung des eure:

päischen Friedens gedient habe.

Das Reutershe Bureau meldet aus Simla von

heute: General Roberts telegraphirt aus Serasingh, *

Baker

1900 m von Balaliar, milerm 10; d V Sind ein

habe der eingebrohenen Dunkelheit wegen den am 8. Oktober nicht mchr angreifen können. i sich in der Frühe des darauf folgenden Morgens mit der

Truppenabtheilung Macphersons vereinigt; bereits während f

der Nacht sei der Feind aber unter Zurücklassung von 12 Kanonen geflohen. Der Feind sei mehrere Meilen weit von der Kavallerie verfolgt worden, habe sich aber so zersteut, daß nur einige kleine Abtheilungen hätten eingeholt werden können, General Roberts werde am 11. oder 12. d. Mts. in Kabul einrücken und Balahissar beseßen. :

13, Oktober. (W. T. B.) Den „Daily News“ wird über Lahore aus S imla, von gestern, telegraphirt : General Roberts habe Balahissar beseßt. Die vornehmsten Kauf leute von Kabul seien im englishen Lager erschienen. Gene- ral Roberts habe telegraphirt, daß bereits 110 Kanonen von ihm erbeutet worden seien.

Frankreich. Paris, 9. Oktober. (F-. C.) Die „Ag. Hav.“ erklärt: „Mehrere Blätter haben das Gerücht von Spal: tungen verbreitet, welhe im Ministerrathe aus Anlaß ge wisser Versuche, die Frage der vollen Amnestie wieder zur Erörterung zu bringen, hervorgetreten wären. Wir sind ert mächtigt, diese Gerüchte für ganz fals zu erklären. Nit nur ist der Beschluß, sih jeder Maßregel dieser Art zu wider seßen, mit Einstimmigkeit gefaßt worden, sondern es ist aud in der Verhandlung keine Meinungsverschiedenheit über diesen Punkt zum Vorschein gekommen.“

Aus Ba stia wird der Tod des Veteranen der Demokraltit von Corsika, Luigi Tommasiîi, gemeldet. , /

12, Oktober. (W. T. B.) Der jüngst mit amnestirit vormalige Redacteur des Journals „Pêère Duchesne“, Hum- bert, istheute hier zum Munizipalrath gewählt worden. Die „Agence Havas“ veröffentlicht eine Note, wonach gege! das ournal „Marseillaise“ und gegen Humbert wege! des zweifahen Vergehens, den Richterstand beschimpft und Thatsachen verherrlicht zu haben, welche vom Gese als Vel brechen bezeihnet werden, die gerihtliche Untersuchung eingeleitet worden ist.

Spanien. Madrid, 10. Oktober. (Ag. Hav.) De Ministerconseil hat gestern die Grundlagen des mit Perl und Bolivia Cbef enden Handelsvertrages gub geheißen. Auch wurde beschlossen, in Cuba die geseßlichen Bestimmungen gegen Personen, die, unter politishen Vor wänden, sih Sequestrationen, Plünderungen und Brandstif tungen zu Schulden kommen lassen mit Strenge zu handhabel

Italien. Rom, 13. Oktober. (W. T. B.) Det

Minister des JFnnern, Villa, hielt gestern bei eint Bankett, das seine Wähler in Villanova veranstaltt

hatten und an welchem gegen 600 Personen M U di weiter abgenommen, so daß von 10000 Lebenden aufs Jahr be-

eine längere Rede. Der Minister ging darin au

Reformen ein, deren Einführung beabsichtigt sei, und M theilte u. A. mit, daß die Einziehung einer Anzahl v0 F

Unterpräfekturen, dagegen aber eine neen det | Präfekturen in Aussiht genommen sei, deren Autonom erweitert werden solle. Ferner konstatirte der Minister, da in Folge neuer Ausgaben ein Defizit zu erwarten, und dd man im Allgemeinen darüber einig sei, eine. Ausdehnung

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garantirten Vorschüsse

© v. d. Gol (Berlin) über die

Derselbe habe

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politischen Stimmrechts vorzunehmen. Die Rede wurde mit

großem Beifall aufgenommen.

Türkei. Konstantinopel, 11. Oktober. (W. T. B.)

gur ate A eines neuen Anlehens von 10 Millionen È 1T die

forte in Unterhandlungen eingetreten. Der Betra desselben soll zur Begleichung der aus den Zollerträgnissen

1 | von 41/2 Millionen und des aus den rüheren Vorschüssen noch verbliebenen Restbetrages von

4 Millionen verwendet werden. Zur anderweitigen Verfügung * verblieben demnach noch 11/2 Millionen. Gruppe einheimischer Bankiers unter Ueberwachung der Pforte zu verwaltenden Zölle sollen zur pa ung der Jnteressen und zur Amortisirung des neuen Anle

Die von einer

ens, sowie zur Rückzahlung

der durch die Erträgnisse der Zölle und indirekten Steuern garantirten vier Anlehen verwendet werden ; die türkische Re- gierung würde indeß an den Zolleinnahmen gleichfalls mit einem gewissen Fahresbetrage partizipirén.

0 Kumäánien. Bukarest, 12. Oktober. (W. T. B.) Jn der gestrigen Sißung der Deputirtenkammer bekämpfte

der Abgeordnete Jonescu die Regierungsvorlage, be- N treffend die Judenfrage, í h Uin 0 derjenigen Juden zu, die in der Armee gedient haben.

gab jedoch die Naturalisirung

Dänemark. Kopenhagen, 13. Oktober. (W. T. B.)

Se. Königliche Hoheit der Prinz von Wales und Se. Kaiserliche Hoheit der Großfürst-Thronfolger von Nuß- land mit ihren Familien verlassen am Mittwoch Kopenhagen, um nach England bezw. Rußland zurückzukehren. Se. Majestät E der König wird

sih an demselben Tage zum Besuche seiner O der Herzogin von Cumberland, nach A be- geben.

Asien. Birma. (Allg. Corr.) Den „Daily News“ wird aus RNangun, vom 8. ds., gemeldet: Zahl- reie Sendlinge des Königs Thibo wiegeln in den Distrikten Bassein und Frawaddy zum Aufstande auf. Bas sein ist

wegen seines Seehafens stets von den Birmanen begehrt worden.

Erste ordentliche General-Synode, Berlin, 13, Oktober. Die General-Synode nahm in ihrer

Sigung vom 11. d, M. ‘den Antrag des Konsistorial - Präsidenten

Hegel, in den acht älteren Provinzen der preußischen Monarie vor- läufig in den nächsten 6 Jahren alle 2 Jahre eine Kirchenkollekte zu Gunsten der Berliner kirhlihen Nothstände, bezw. der Berliner Stadtmission einzuführen,

Die heutige Sißung eröffnete der Präsident, Graf von Arnim-Boigzenburg, gegen 12x Uhr Mittags. Der General-Super- inte ndent D. Schulze (Magdeburg) spra das Eingangsgebet. Nach den gescäftlihen Mittheilungen referirte Propst Prof. Dr. Freih:rr - j Herstellung eines gemeinsamen Buß- und Bettages für die deutschen evangelischen Kirchen und beantragte, zu beschließen: „Die General - Synode erkennt die Nothwendigkeit der Verlegung des Buß- und Bettages aus landeskirchlihen und nationalen Gründen an, hält die Verlegung des Buß- und Bettages auf den leßten Freitag des Kirchenjahres für zweckmäßig, und ersuht den Evangelischen Ober- Kirchenrath, mit den übrigen deutschen Kirhenbehörden unter der Voraussetzung, daß der staatlihe Schuß für den einzuführenden Bußtag garantirt ift, mögli bald die Einführung eines allgemeinen Buß- und Bettages für alle deutsh-evangelifcen Kirchen anzubahnen.“

Bei Schluß des Blattes dauerte die Diskussion noch fort.

an

Nr. 41 des „Justiz-Ministerial-Blatté“ hat folgenden Inhalt: Allgemeine Verfügung vcm 2. Oktober 1879, betreffend die den Gerichtsschreibern und den Gerichtêvollziehern für die Mitwir- kung bei der Erhebung der Kosten zu gewährende Vergütung. All- gemeine Verfügung vom 3, Oktober 1879, betreffend die den Ge- richts\chreibern bei dea Amtsgerichten zu gewährende Dienstaufwands- entshädigung für Anfertigung der Reinschristen der Kostenrehnungen. Beschluß des Königlichen Staats-Ministeriums vom 1. Oltober 1879 und allcemeine Verfügung des Justiz-Ministers vom 7, Oktober 1879, betreffend die Benußung dec Postanweisungen bei Zahlungen aus Staatskassen.

Statistische Nachrichten.

Gemäß den Veröffentlibung:n des Kaiserlichen Gesund- heitsamts sind in der 40. Jahreswoche von je 1000 Lc- wohnern, auf den Jahresdurchschnitt berehnet, als gestorben gemernen in Berlin 24,3, in Breslau 27,0, in Königsberg 38,6, in

öln 25,2, in Frankfurt a. M. 16,5, in Hannover 17,3, in Cassel 17 4, in Magdeburg 25,9, in Stettin 21,9, in Altona 25,5, in Straße burg 37,0, in München 35,5, in Nürnberg 20,2, in Augsburg 32 8, in Dresden 20,5, in Leipzig 20,8, in Stuttgart 23,6, in MbauniWivels 29,3, in Karlsruhe 20,8, in Hamburg 24,6, in Wien 24,1, in Buda- pest 34,2, in Prag 26,6, in Triest 33,7, in Basel 158, in Brüssel 23,4, in Paris 24,7, in Amsterdam 21,3, ; Stocholm 19,1, in Christiania 19,3, in St. Petersburg 30,6, in Warschau 30,6, in Odessa 43,3, in Bukarest 38,5, in Rom 30,6, in Turin 25,9, in Athen —, in Lissabon 21,7, in London 19,0, in Glasgow 15,6, in Liverpool 26,5, in Dublin 25,7, in Edinburgh 17,5, in Alexandria CGagypten) 37,8. Ferner aus früheren Wochen : in New- York 25,3, in Philadelphia 19,9, in Chicago 15,4, in St. Louis 10,9, ín San Franzisko 17,4, in Calcutta 23,8, in Bombay 37,9, in Madras 33,8.

Die in den ersten Tagen der Berichtswoche an den meisten deutschen Beobachtungsstationen vorherrschenden östlihen und nord- östlichen Luftströmungen gingen um die Mitte der Woche ziemli allgemein in südlihe und südwestlihe über und blieben au bis an das Ende der Wcche hin, in Koniß, München und Berlin vorüber- gehend mit Nordwest abwechselnd, vorwiegend. Die Temperatur der Luft, die in den ersten Tagen der Woche erheblich gesunken war, stieg mit dem Eintritt der Südwinde, erreichte jedoch das Monats- mittel niht. Regenniederscbläge waren niht häufig. Der {on in den erften Tagen der Woche hohe Luftdruck stieg in den leßten Tagen der Woche noch höher.

Die Sterblichkeitsverhältnisse der meisten größeren mittel-

x europäischen, besonders der deutschen Städte, haben sih während der

Berichtswohe günstiger gestaltet, während die mehr westlichen

(Paris, London und die größeren englischen Städte) ‘eine Zunahme

derselben und höhere Sterblichkeits:erhältnißzahlen aufweisen. Die

allgemeine Sterblichkeitsverhältnißzahl für die deutshen Städte sank

von 25,3 der Vorwoche auf 24,7 (auf 1000 Bewohner und aufs Jahr berechnet). Insbesondere hat die Sterblichkeit des Säuglingsalters

rechnet 108 Kinder unter 1 Jahre starben gegen 118 der Vorwoche (in Berlin 108 gegen 127).

Unter den Sa wurden von den Infektionskrankheiten Stharlacbfieber, Keuchhusten, Darmkatarrhe und Brechdur(fälle seltener, Masern, Diphtherie und Unterleibstyphen erscheinen in fast gleiher Höhe, Poden in etwas größerer Zahl wie in der Vorwoche. Masern gèwannen in Bochum größere Ausdehnung, in Paris

in Kopenhagen 24,0, in |

lassen sie nah, Das Scharlachfiebèt hat in Danzig, Hamburg, Altona etwas nachgelassen, in Duisburg ist noch kein Nachlaß sicht- bar, in Bukarest forderte es in der Berichtswoche 30 Opfer. Diph- therishe Affektionen zeigten fich in Berlin, Hamburg, Leipzig, Wien, Budapest und Bukarest häufiger, Üuterleibstyphen waren in Posen, München und Berlin etwas vermehrt, auch in Bukarest und Barcelona ist die Zahl der Todesfälle etwas gestiegen. Malaria- fieber zeigen in Rom noch keine Abnahme. Flecktyphustodesfälle kamen in London 2, in Wien, Warschau, St. Petersburg und Bukarest je 1 zur Meldung. Auck in Berlin wurden 24 Flecktyphus- erkrankungen aus der Zeit vom 5. September bis 2. Oltober nach- träglih gemeldet. Darmkatarrhe und BrehdurWfälle der Kinder zeigen einen allgemeinen weiteren Nachlaß. In fast allen größeren deutschen und außerdeutshen Städten hat die Zahl der durch diese Krankheitsformen hervorgerufenen Todesfälle abgenommen, doch ist ihr Erscheinen in Danzig, Breslau, München, Straßburg, Wien, Dreéden, Hamburg, Berlin, Pest, St. Petersburg, London u. a. noch immer ein mehr als normales. Podentodesfälle erscheinen in Budapest, Krakau, London, Bukarest, St. Petersburg uud namentli in Paris gesteigert, aus Beuthen O.-S., Dresden, Genf, Barcelona tverden vereinzelte Blatterntodesfälle gemeldet. In der Zeit vom 7. bis 18. September cr. wurden in Memphis 206 Erkrankungen und 80 Todesfälle am gelben Fieber gemeldet, Aus New-Orleans vom 10. September 4, vom 12. 2 neue Erkrankungen, aus Rio aus der zweiten Augusthälfte 7 Todesfälle am gelben Fieber. Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Formulare für Rechtshandlungen der streitigen Gerichtsbarkeit, zum Gebrauche für richterlide Be- amte, Anwälte, Referendare, Gerihts\chreiber, Privat- leute, entworfen und aus den Geseßen der Wissenschaft und Rechtsprechung erläutert von Dr. Benns Filse, Kreisgerihts-Rath. Berlin W., Carl Heymanns Verlag. Preis geb. 6

Unter diesem Titel veröffentlicht der in juristischen Kreisen wohl- bekannte Verfasser den zweiten Theil seiner Formulare für Rechts- handlungen der freiwilligen und streitigen Gerichtsbarkeit. Das Werk {ließt in seinem Systeme sich genau der in der Praxis be- liebt gewordenen, von der Kritik anerkannten Bearbeitung der For- mulare der freiwilligen Gerichtsbarkeit an. Es giebt über fast alle Reich8gebiete Muster für gerihtlihe Eingaben und Klagen sowohl im land- wie im amtsgerichtliben Verfahren. In 418 erläuternden Anmerkungen wird die Vorschrift der einschlagenden Gesetze, die An- sicht der Rechtswissenschaft und der Me preGung über die Erfor- nisse der behandelten Rechtsgeschäfte angegeben und in mehr als 650 Noten auf die einsdlagenden Geseßesstellen hingewiesen, Dadurch wird Iedem die Möglichkeit geboten, in jedem einzelnen Falle si davon zu überzeugen, ob materiell das Muster den Rechtsgrundsäßzen des bürgerlihen Rechts, formell denjenigen der neuen Justizgeseßze entspriht. Das Werk wird wegen seines reihen Inhaltes und seiner Kommentirung in gegenwärtigem Zeitpunkte jedem Anwalt, Refe- rendar und Gerict.téshreiber ein erwünshtes Hülfsmittel sein, zumal bei jedem Muster sofort die Zusammenstellung der einshlagenden Be- stimmungen zu finden ist und man des mühevollen und zeitraubenden N O 20 Au De I G

Dresden, 8. ober. r. D: er Privatdozent der Bo- tanik und Kusto3 des Universitäts-Herbariums in Göttingen. Dr. phil, Oskar Drude, ist zum ordentlichen Professor der Botanik am Polytechnikum und zum Direktor des botanischen Gartens hierselb\t

ernannt worden. Gewerbe und Handel.

In Folge einer Anordnung der österreihishen bezw. der ungarischen Regierung hat die Seebehörde in Trie st die aus Anlaß der Pestepidemie s. Z. getroffenen und theilweise noch bestehen geblie- benen Vorsihtsmaßregeln, welche sich auf die Visitation der Schiffe und Reisenden sowie auf die Desinfektion der Ersteren be- ziehen, außer Kraft geseßt. Ebenso ist österreihisber- und un- garischerseits das bisher ktestandene Verbot der Einfuhr von nicht gereinigter und gebrauchter Leib- und Beltwäsche, gebrauchten Klei-s dern, Hadern und Lumpen aller Art. aus Deutschland, der Schweiz, Rußland, Rumänien, der Türkei, Serbien und Montenegro auf- gehoben worden.

Die Aktionäre der in Liquidation besindlihen Nordhäuser GEismaschinen-Fabrik-Aktien-Gesellschaft erhalten jeßt die erste Liquidationsquote in Höhe von 43% oder 27 4. pro Aktie.

Grüneberg i. S ch1., 13. Oktober. (W. T. B.) Als Ort für die im nächsten Iahre stattfindende Ausstellung der deutschen Wollenwaaren-Industriè ist Leipzig gewählt worden.

Nürnberg, 11. Oktober. (W. T. B.) Der „Fränkische Kurier“ meldet, daß das Bayerische GeweLbe-Museum eine Landes-Industrie-, Gewerbe- und Kunst-Ausstellung in Nürnberg für das Jahr 1882 vorbereite.

Brüssel, 11. Dktober. (W. T. B.) Die Nationalbank hat den Diskont von auf 3F % erhöht.

London, 9. Dktober. (Allg. Corr.) Dieamtlicheu Handel's- ausweise für den Monat September lassen ersehen, daß der mäßige Aufschwung, der seit August im englischen Handel eingetreten ist, Fortschritte macht. Der Ausfuhrwerth für September 1879 beträgt 17 402 000 E, gegen 16 561 382 £ im September 1878 und 17 117 426 £ im September 1877. Die Ausfuhr für die ersten neun Monate dieses Jahres erreichte einen Werth von 140 164 665 £ gegen 144 926 177 £ im Vorjahre und 147 685 519 £ in 1877. Im Vergleih mit dem vorhergehenden Jahre ist mithin eine Zunahme von über 43 °/o in der Ausfuhr des Monats, aber eine Abnahme von über 3 °%/% in der Ausfuhr für die verstrichenen neun Monate zu verzeichnen. Der Einfuhrwerth für September 1879 betrug 27723428 £ gegen 27229581 £ im September 1878 und 28 234769 £ im September 1877, Die Einfuhr für die ersten neun Monate des Jahres erreihte einen Werth von 259346232 L gegen 282616072 £ im Vorjahre und 292 528403 £ in 1877. Die Weizeneinfuhr is gegen den entsprehenden Monat des vorhergehenden Jahres quantitativ um 394 °%/o und im Werthe um 43} %% gestiegen. Die Roheisen- einfuhr umfaßte im September 120696 t im Werthe von 2 082 446 £ gegen 90504 t im Wertße von 1 843 626 £ im Sep- tember 1878. Der Import von Baumwolle, Flachs und Rohzucker zeigt ebenfalls einen Zuwachs, Thee sowie Schaf- und Lammw olle figuriren dagegen mit verringerten Quantitäten. An der Zunahme in der Ausfuhr sind hauptsäblich Baumwoll l- fabrikate, Eisen und Stahl, sowie Wollen- und Kamm- garnstoffe betheiligt. Der Edelmetallverkehr Englands ergab in den ersten n Monaten d. J. folgendes Resultat:

M vort. Erport. 1879 20519516 £ 16644228 £. 1808/21 207979, 21240802: 1879 —688 459 £ —4 596 604 £.,

Glasgow, 11. Oktober. (W. T. B.) Die Vorräthe von Roheisen in den Stores belaufen sich auf 328 200 t gegen 197 600 t im vortgen Jahre. Zahl der im Betrieb befindlichen Hoch- ¿fen 86 gegen 93 im vorigen Jahre.

Verkehrs-Anstalten.

Paris, 7. Oktober. (Cöln. Ztg.) Die aus Kammermitgliedern, Ingenieuren, Garten Land- und Seeoffizieren zusammengeseßte Kommission im Arbeits-Ministerium zur Eröffnung von großen Verkehrswegen durch Nordwest-Afrika studirt drei Rich- tungen, um nach Binnen-Afrika zu gelangen: von Algerien, vom Senegal und vom Gabun aus. In Betreff des Gabun empfiehlt die Kommission Fortseßung der Studien zur Errichtung eines Land- weges von Dgare nah dem oberen Benue und Tsad. Jn Betreff des Senegal is sie überzeugt, daß der französische Posten Medina am oberen Laufe des Flusses mit der geplanten Bahn von Saint Louis nach Dakar in Verbindung geseßt und später der obere Senegal mit dem oberen Niger, von Medina nach Timbuktu, durch eine Straße verbunden werden könne. Die

wichtigsten Nachforschungen sind jedoch dem Plan einer Eisenbahn durch die Sahara zwischen Algerien und Sudan gewidmet. Die

E E A S S I S I D A E i C. L E P T R

Ansichten über die Richtuug gehen freilich noch sehr auseinander und bedürfen noch sehr der Berichtigung durch Studien an Ort und Stelle, die jedoch in der nächsten Zeit {on beginnen sollen. Die eine der vorgeschlagenen Linien geht von El Goleah ins Tuat über Gurara, die andere von Wargle ins Tuat über Ain-Salah, die dritte von Wargle auf Hoggar über Tenessanim, die vierte von Moghar nach Gurara den Wed Namus und den Wed Mes- faura hinab. Die ersten beiden liegen in der Mitte, die dritte. nah Tunis, die vierte nach Marokko zu. Von Ain-Salah oder Tenes- sanim werden dann die beiden Straßen durch die Sahara im enge- ren Sinne ausgehen; die erste nah Timbuktu und die zweite nach Sokoto und den Benue. Ingenieure und Offiziere mit genü- gender Eskorte werden sih_ unter Leitung des Oberst-Lieutenants der Infanterie, Flatters, des Ober-Befehlshabers des Kreises Leghuat, in Bewegung seßen und den Oasen-Archipel der Sahara, der mit dem Gesammtnamen Tnat bezeichnet zu werden pflegt, durforschen, während die geographische Gesellshaft von Oran und der Unter- präfekt von Tlemsan einzelne Forsher und Karawanen an der marok- kaatshen Grenze entlang nach Gurara schicken werden. Die Linie von Ain-Salah nah Rhat e der privaten Mitwirkang anheimge- geben, die Straße von Timbukiu nach Algerien Hrn. Soleillet an- vertraut werden; über die Linie von Wargle nach Sokoto, die Du- veyrier besonders empfiehlt, ist dagegen noch kein Beschluß gefaßt.

Triest, 13. Oktober. (W. T. B.) Der Lloyddampfer „Austria“ ist heute Morgen 8 Uhr mit der ostindishen Ueber- landpost aus Alexandrien hier eingetroffen.

New-York, 11. Oktober. (W. T. B.) Der Dampfer „Canada“ von der National-Dampfschiffs-Compagnie (C. Messingsche Linie) ist hier eingetroffen.

New-York, 12. Oktober. (W. T. B.) Am 3. d. Mts. brach auf dem Dampfer des norddeutschen Lloyds „Mosel“ unter den mit Seiden- und Baumwoll stoffen gefüllten Kisten, welche in Southampton eingeschifft waren, Feuer aus. Lieser Theil der Ladung verbrannte; das Feuer wurde sodann gelös{cht. Der Dampfer felbst ift unbeschädigt.

Berlin, den 13. Oktober 1879,

Berliner Rennbahn zu Hoppegarten. Herbst-Meeting 1879. Erster Tag. Sonntag, 12. Oktober.

Die Herbstrennen haben gestern, Sonntag, Nachmittags 1 Uhr, auf der Bahn zu Hoppegarten ihren Anfang genommen und wer- den heute, Dienstag und Mittwoch fortgeseßt werden. Troß des drohenden Regens hatte sich zu Bahn und zu Wagen eine große Menge Schaulustiger nah Hoppegarten begcben. Die Rennen begannen um 1 Uhr Nachmittags mit:

I. Ermunterungs-Rennen. Staatspreis 1800 6 Für

alle zwei- und dreijährige inländische Hengste, die nie gesiegt haben, 100 Æ Eins., halb Reugeld, Distanz 1000 m. Am Pfosten erschienen 7 Pferde, es siegte Frhrn. Ed. v. Oppenheims 3jähr. F.-H. „Tyrann“, 63é kg (Sopp) gegen Kapt. Joës 2ijähr. br, H. v. Savernake a. d. Lady Hilda, 55 kg (Warnwright)"“ Zeit: 1 Minute 5 Sek, Werth des Rennens 2250 4 Diesem Rennen folgte um 14 Uhr: __ 1I, Staatspreis I. Kl. 10000 A Für alle 3jähr. und älteren inländ. Hengste und Stuten. 300 & Eins, halb Reug. Dist. 2800 w. Dem zweiten Pferde die Hälfte der Eins. und Reug. Der Königlichen Gestütverwaltung verbleibt das Vorkaufsre{t in Ansehung des Siegers, wenn derselbe vom Besitzer zu verkgufen be- absihtigt wird. Von den 23 Unterschriften, welche dieses Rennen hatte, erschienen nur drei Pferde am Pfostcn. Es siegte des Frhrn. Ed. v. Oppenkeims 5 jähr. F. St. „Regimentstochter“ v. Mars a. d. Soumise, 623 kg (Sopp), „gegen des Fürsten Hohenlohe-Oehringen 3 jähr. br. H. „Donnerkeil“ v. Savernake a d. Stella, 55 kg (Madden). Zeit 4 Minuten 36 Sekunden. Werth des Rennens 1462,50 Um 2 Uhr {loß sich diesem Rennen an :

IIL. Deutscher Gestütspreis (5000 A). Für alle 1877

Pi und von bezeichneten Gestüten in öffentliher Auktion verkauften

ferde resp. mit hèherem Eins. für alle im Jahre 1877 geb. deutschen und österr.-ungar. Pferde. Zu laufen zweijährig, jedesmal im Herbst- Meeting des bez. Jahres auf der zweijährigen Bahn zu Hovpegarten. Dist. 1200 m. Dem zweiten Pferde 1500 A aus den Eins, das dritte Pferd rettet seinen Eins. Dem Ersten, außer dem Bahn- abzug, fünf Prozent des Gewinnes abzuhalten zur Beschaffung eines Ghrenpreises für den Züchter des siegenden Pferdes. Zu nennen als Jährlivge: 150 4 Eins., 100 #& Reus. Das Rennen hatte 56 Unterschriften. Am Pfosten erschienen jedoch nur 5 Pferde. Die übrigen zahlten Reugeld. Es siegte nach einem sehr {önen Rennen leiht mit 14 Längen des Königl. Hauptgestüts Gradiß br. St. „F. F. von Rustic a. d. Veilhen, 52 g (E. Fisk) gegen des Fürsten Hohenlohe - Dehringen dbr. H. „Waidmaansheil“ von Savernake a. d. Katie 604 kg (Madden) und des Grafen H. Hendel v. Donnersmarck sen. dbr. St. „Säkerhet“ von Giles 1, a. d. Joyeuse, 52 kg (Busby). Zeit 1 Minute 14 Sekunden. Werth des Rennens 11 700 (4 Demnächst folgte diesem Rennen um 2F Uhr:

IV. Staatspreis IV. Kl. 1500 A Für alle 3jähr, inländ. Hengste und Stuten, welche noch keinen Staatspreis I., IL oder IIL Kl. gewonnen haben. 120 4 Eins, halb Reug. Dist, 2400 m. Dem zweiten Pferde die Hälfte der Eins. und Reug. Geschl. 23, September. Das Rennen hatte 7 Unterschriften, 5 Pferde er- schienen am Pfosten. Es siegte nach hartem Kampf, jedoch sicher mit §¿ Länge des Bar. J. Brockdorfff br. St. „Dinorah“ v. Blue Goire a. d. Thesane, 55 kg (Gough) gegen des Kgl. Hauptgestüt Gradiß dbr. St. „Weiße Dame“, 534 kg (E. Fisk), Zeit 3 Minu- ten 20 Sekunden. Werth des Rennens 1860 A Es folgte die- sem d um 3 M ; 06

; mnium. tlubpreis 3000 A Freies Handicay. ür 3jähr. und ältere inländ. und österr. - a 150 % E 80 K Reug. Dist. 2200 m. Dem zweiten Pferde die Eins. und NReug. bis 750 4; bei mehr als fünf startenden Pferden rettet das dritte Pferd seinen Eins. Von ten 43 Unterschriften, welche dieses Rennen aufwies, zahlten 35 Reugeld und 8 erschien-n am Ablauf. Des Bar. B. Wesselenyi 6jähr. br. St. „Zebra“ v. Zelland a. d. Wave, 57+ kg (Busby), {lug nah einem fehr \{snen Kampf sicher des Baron Ed. v. Oppenheims 4jähr. {wbr. St. „Hessenpreis“ v. Buccaneer a. d. Voltella, 684 kg (Sopp), und des Fürsten Hohen- lohe-Dehringen 4jähr. br. H. eHarmonium“ v. Buccaneer a. d. Lady Cecilia, 56 kg (Madden). Zeit 3 Minuten 58 Sekunden. Werth des Rennens 4340 & Den Shhluß des Tages bildete um

34 Uhr:

VI. Herren-Reiten. Klubpreis 1500 \ Für 3jähr. und ältere inländ. und österr.-ungar. Pferde. 60 Ein balt Reug. Dist. 2000 m. Das dritte Pferd rettet den Eins., der Rest der Einf. und Reug. zwischen dem ersten und zweiten Pferde getheilt. Das Rennen hatte 17 Unterschriften gefunden; am Start erschienen jedoch nur 4 Pferde. Nach einem brillanten Lauf {lug des Hrn. D. Dehlschläger 3jähr. F. St. „Großfürstin“ von Rustic a. d. List- leß, 67 kg (geritten vom Prinzen Fr. Habfeldt) mit 2 Längen des Frhrn. von Langen 4jähr. F. H. „Vitus“ von Blue Gowna. d. Per- fection, 73 kg (geritten vom Besißer) und des Lieutenant v. Tresckow I. (3. Ulanen-Regt.) dsjähr. br. H. „Fackelträger“ von Falkirk a. d. Oymen, 774 kg, welcher gleichfalls von seinem Besitzer geritten wurde und als dritter einkam. Zeit 2 Min. 49 Sek. "Werth des Rennens 1785 4.

Verein für Geschihte der Mark Brandenburg. Sißung vom 8. Oktober 1879. Hr. Professor Holze rad über die Marcica in den jüngst eingelaufenen Zeitschriften deutscher Geschichtsvereine, namentlich über die märkischen Edelleute, welche während des 18, Jahrhunderts in württembergischen Kriegsdiensten gestanden, und über die Marquise d'Olbreuse, Gemahlin Georg Wil- helms von Celle; und dur ihre Tochter, die Prinzessin von Ahlden, Großmutter der Königin Sophia Dorothea. Hr. Oberlehrer Fischer

lenkte die Aufmerksamkeit der Anwesenden auf einen zu Langhein-

D T d E nit nitt dai A E E E E