1879 / 253 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 28 Oct 1879 18:00:01 GMT) scan diff

Sobald die Verlesung der Rede beendet war, trat der e des Staats-Ministeriums wiederum vor und erklärte auf Allerhöhsten Spezialbefehl Sr. Majestät des Königs den Landtag der preußischen Monarchie für eröffnet.

Se. Majestät der König verließen nunmehr unter drei- maligem Hoch der Versammlung, welches der zeitige Alters- Präsident des Hauses der Abgeordneten von Bockum-Dolffs ausbrachte, in Begleitung Jhrer Königlichen Hoheiten der Prinzen, huldvoll nach allen Seiten grüßend, den Weißen Saal.

Se, Majestät der Kaiser und König haben Aller- gnädigst geruht: | : : E dem Staatssekretär im Reichs-Justizamt, Wirklichen Ge- heimen Justiz-Rath Dr. Friedberg, und dem Amtsrichter Dr. jur. von Michaelis zu Straßburg i. E., Hülfsarbeiter bei der General-Direktion der Eisenbahnen in Elsaß-Lothringen, die Erlaubniß zur Anlegung der ihnen verliehenen Jnsignien, beziehungsweise des Großkreuzes des Königlih sächsischen Albrechts-Ordens und des Ritterkreuzes des Großherzoglich luxemburgischen Ordens der Eichenkrone, zu ertheilen.

Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht : dem Justiz-Rath, Rechtsanwalt und Notar Fischer zu Breslau den Rothen Adler-Orden dritter Klasse mit der Schleife; dem Kreisgerichts-Rath Nisch elsky zu Frankfurt a. O. den Rothen Adler-Orden vierter Klasse; dem Scul- rektor und Organisten Bienewald zu Schurgast, im Kreise ia den Adler der Jnhaber des Königlichen Haus- rdens von D A sowie dem Förster Hahn zu Prößel im Kreise Ober-Barnim, dem Förster Wiegand zu ODber-Aula im Kreise Ziegenhain, dem früheren Schulzen und Schulkassen-Rendanten Annecke zu Nachterstedt im Kreise Aschersleben und dem Hafenaufsseher Brinker zu Cöln das Allgemeine Ehrenzeichen zu verleihen.

Königreich Preufen. Kriegs-Ministerium.

Die Regierungs - Baumeister Beyer, Garnison-Bau- beamter ad int. zu Posen, Zaar, Baumeister ad int, im Ministerial-Baubüreau des Kriegs-Ministeriums, und Ahrendts, Garnison-Baubeamter ad int, zu Neisse, sind zu Garnison-Baumeistern ernannt worden.

Bekanntmachung auf Grund des Reichs3geseßes vom 21. Oktober 1878,

Das dur meine Bekanntmachung vom 17. Januar d. J. (Reichs-Anzeiger Nr. 15) erlassene Verbot der vom kommu- nistischen Arbeiter-Bildungsverein in London herausgegebenen periodischen Druckschrift: „Freiheit“ erstreckt sich auch auf diejenigen Nummern dieses Blattes, welche unter der Aufschrift „Die Avantgarde“ zur Ausgabe gelangen.

Berlin, den 27. Oktober 1879.

Der Reichskanzler. Jn Vertretung :

Hosmann. Are “Weg ;

3F%oiges vormals Nassauishes Domanial-Anlehen von 4500000 Fl., d, d, 21. Suli 1837,

Bei der am 11, d. Mts. stattgehabten 43, Ausloosun7 der aus den planmäßig für das Jahr 1880 festgeseßten Tilgungsfonds rück- zahlbaren Partial-Obligationen des unter Vermittelung des Bank- hauses M. A. von Rothschild & Söhne in Frankfurt a. M. negociirten 34%/ igen vormals Nassauischen Domanial-Anlehens von 4 509 000 FI., d. d, 21, Juli 1837, sind die nahverzeihneten Num- mern gezogen worden, und zwar:

| . Rüczahlbar am 1. Februar 1880.

Litt, A, à 100 Fl. = 171 A 43 \. Nr. 21 60 129 220 244 279 455 522 545 630 699 719 731 739 886 962 1034 1202 1317 1420 1626 1674 1691 1746 1839 1852 1897 2045 2091 =— 29 Stück über 2900 Fl. oder 4971 M 47 9,

Litt, B. à 200 Fl. = 342 A 86 §. Nr. 4 40 74 178 205 313 357 370 405 420 451 594 626 708 790 812 860 932 18 Ae De 300 Al M N M. 48 S.

1tt, C. à L = 514 A 29 S. Nr. 93 149 178 246 253 317 485 520 597 641 652 799 g1L 958 = 14 Stüdck über n ee E 06 S.

itt, D, à . = 685 M. T1 S. Nr. 110 135 150 250 321 358 407 480 593 610 756 795 954 982 = 14 Stü ü 5600 Fl, Ep 9999 4 E Stück über Fl

itt, E. à 500 Fl. = 857 M 14 9§. Nr. 33 58 154 179 247 289 303 309 404 469 473 566 627 637 667 775 941 956 963 987 1016 1054 1168 1269 1349 1366 1432 1494 1517 1610 1654 1660 1800 1807 1993 2048 2116 2215 2265 = 39 Stü über 19 500 Fl. e Le E L Mh

itt, F, à . = 1714 M 29 S. Nr. 120 151 186 278 341 362 418 525 596 709 748 781 805 886 896 988 1028 1033 1051 1188 1220 1271 1344 1346 1484 1505 1650 1667 1686 1695 1765 1877 1963 1981 2000 2107 2120 2127 = 38 Stück über 38 000 Fl, oder 65143 A 02 S.

Summa 152 Stück über 73 800 Fl. oder 126 514 M 43 g, | B. Rüdckzahlbar am 1. August 1880.

Litt, A, à 100 Fl. = 171 M 43 S. Nr. 109 181 301 377 432 437 558 560 595 618 633 639 662 819 925 949 995 1001 1129 1143 1148 1480 1521 1554 1588 1614 1668 1763 1860 1964 2139 2160 2190 = 33 Stück über 3300 Fl. oder 5657 M 19 s. 386 U 89 Sis ‘6 608 1 G

6 836 = 11 Stü über 2 ¡ S771 d 46 i über 2200 FI…. oder itt, C, à .= 514 M 29 S. Nr. 13 175 210 269 392 427 450 549 557 659 728 747 769 862 907 964 == 16 Stüd über e P Ser a a 64 S,

itt, D, ._= 685 M 71 S. Nr. 21 132 183 266 310 318 515 556 742 785 798 807 833 855 921 944 964 = 17 Se L 500 BA e 657 4. 07 S.

itt. E, à L = M. 14 S. Nr. 31 80 129 176 209 214 231 315 325 489 552 562 583 585 653 662 713 734 827 869 957 1136 1165 1176 1264 1534 1552 1627 1681 1754 1883 1965 1985 2025 2217 2236 2289 = 37 Stü über 18 500 Fl. oder

31 E e A. itt, F, à 1000 Fl. = 1714 A 29 S. Nr. 49 94 126 195 232 304 323 440 556 562 670 725 732 s 942 972 1016 1096 1102 1196 1214 1229 1317 1339 1415 1432 1532 1541 1749 1773 1778 1831 1887 1906 1913 1973 2012 2030 2061 2162 = 40 Stück über 40 000 Fl. oder 68 571 M 60 S. Summa 154 Stück über 75 600 Fl, oder 129 600 M 14 g.

Die Inhaber dieser Obligationen werden hiervon mit dem Bemerken benachrichtigt, daß sie die Kapitalbeträge, deren Ver- zinsung nur bis ui betreffenden M iMerinine erfolgt, sowohl

ei dem Bankhause der Herren M. A. von Rothschild &

Nr. 25 151 286 368

Söhne zu Frankfurt a./M., als auch bei der Königlichen Regierungs-Hauptkasse in Wiesbaden, sowie bei jeder anderen gen M ege naa Paupca e, bei der Königlichen Staatss{chulden-Tilgungskasse in Berlin, bei der Königlichen Kreiskasse in Frankfurt a./M. und bei den Königlichen Bez irks-Hauptkassen in Hannover, Lüneburg und Osnabrück gegen Rückgabe der Partial-Obli- gationen mit den dazu gehörigea Coupons und Talons, und zwar bei denjenigen sub A. nach dem 1. Februar 1880 verfallenen Zins- coupons Serie 1. Nr. 6—8 und Talons, bei denjenigen sub B. nach dem 1. August 1880 verfallenen Zinscoupons Serie I. Nr. 7 und 8 und Talons erheben können.

Der Geldbetrag der etwa fehlenden Zinscoupons wird an dem zu zahlenden Kapiale zurückbehalten.

Soll die Einlösung von dergleichen Obligationen nicht bei dem vorgenannten Bankhause, “noch bei der Königlichen Regierunas- ava e hier, oder der Königlichen Kreiskasse in Frankfurt a./M., ondern bei einer der anderen Kassen bewirkt werden, so sind die be- treffenden Obligationen nebst Coupons und Talons dur diese Kasse vor der Auszahlung an den Unterzeichneten zur Pri:fung einzusenden, weshalb diese Schuldverschreibungen einige Zeit vor dem Rück- zahlungstermine eingereiht werden können.

Rückständig sind noch: Aus der Verloosung:

pro 1. August 1851: Litkt, A. Nr. 1450.

pro 1. August 1861: Litt, A, Nr. 1022,

pro 1. A 1874: Litt, A. Nr. 70.

pro 1. Auguft 1874: Litt. B. Nr. 59.

pro 1. Februar 1875: Litt, B. Nr. 563.

pro 1. Angust 1875: Litt. A. Nr. 457.

pro 1. Februar 1878: Litt. A, Nr. 905 1047, Litt, E. Nr. 465 954,

pro 1. August 1878: Litt, A. Nr, 163. Litt, C. Nr. 359 361. Litt, D, Nr. 26. Litt, E. Nr. 834 1049 1239.

pro 1. Februar 1879: Litt, A. Nr. 33 486 862 1491 1856. Litt, B. Nr. 67 80, Litt, D, Nr. 87. Litt, E, Nr. 11 1939. Litt, F. Nr. 1128 1308.

pro 1. August 1879: Litt, A. Nr. 88 419 492 1010 1112 1344 1540 1731 1822 1875 1983 1984 2131, Litt. B. Nr. 55 162 435 483 678, Litt, C. Nr. 80 222 289 407 414 456 663 668 678 912. Litt. D, Nr. 260 427 818. Litt. E, Nr. 427 432 1964 2161. Litt, F. Nr. 1C0 267 462 1272 1446.

Wiesbaden, den 15. Oktober 1879.

Der Regierungs - Präsident. v. Wurmb.

Nichtamiliches. Deutsches Neich.

Preußen. Berlin, 28. Oktober. Se. Majestät der Kaiser und König empfingen heute den Polizei- Präsidenten, wohnten dem Gottesdienste im Dome bei und eröffneten hierauf im Weißen Saale des Königlichen Schlosses den Landtag der Monarchie.

Später empfingen Se. Majestät Fhre Kaiserlichen Hoheiten die Großfürsten Alexis und Paul von Rußland und machten Höchstdenselben einen Gegenbesuch.

Endlich nahmen Se. Majestät die Vorträge des Chefs der Admiralität, Staats-Ministers von Stosch, und des Generals von Albedyll entgegen.

Die heutige (1.) Sißung des Herrenhauses eröffnete der aen Hepgog von Ratibor, um 11/5 Uhr, nachdem derselbè di &xzrer Dietze, Theune, von Neumann und'Graf Zieten-Schwerin zu Schriftführern berufen hatte, mit einem Hoch auf Se. Majestät den König, in welches die Versammlung begeistert drei Mal einstimmte.

_Dann gab der Präsident eine Uebersicht über die in- zwischen eingetretenen Personalveränderungen des Hauses. Nach Nennung der Namen der Gestorbenen ehrte das Haus das Andenken derselben durch Erheben von den Pläßzen.

Demnächst erfolgte durch Namensaufruf die Feststellung der Anwesenden. Es sind 86 Mitglieder zugegen, das Haus war somit beschlußfähig. Auf Vorschlag des Grafen zur Lippe bes{chloß das Haus, durch Akklamation das bisherige Prä- fidium, bestehend aus den Herren: Herzog von Ratibor, Graf von Arnim-Boißenburg und Ober-Bürgermeister Hasselbach, wieder zu wählen. Die genannten drei Herren nahmen die Wahl dankend an. Auf Vorschlag des Grafen Rittberg beschloß ferner das Haus, die Herren Dr, Dernburg, Diete, von der Osten, Graf Königsmarck, von Schöning, Theune, von Neumann und Graf Zieten-Schwerin als Schriftführer wieder zu wählen. Der Präsident ersuhte sodann die Abtheilungen, morgen Mittag 12 Uhr zur Wahl der Fachkommissionen zusammen- B und beraumte die nächste Sißung auf morgen

r an.

Die: heutige (1.) Sißung des Hauses der Ab- geordneten eröffnete um 11/4, Uhr das älteste Mitglied, der Abg. von Bockum-Dolffs, mit einem dreimaligen Hoh auf Se. Majestät den Köniz, in welhen Ruf die Versamm- lung begeistert einstimmte. Der Präsident berief zu Schrift- führern die Abgg. Frhr. von Minnigerode, Sachse, Grütering und Dr. Langerhans, kündigte für eine spätere Sißung die Vereidigung der neu in das Haus eingetretenen Mitglieder auf die Verfassung an, erinnerte schon jeßt an die Bestimmung des §. 6 der Geschästsordnung, nah welcher die Weigerung der Ableistung des Eides die Befugniß, einen Siß im Hause einzunehmen, auss{ließt, und veranlaßte alsdann, da 348 Mit- lieder beim Bureau angemeldet sind, die Verloosung der ämmtlichen Mitglieder in die Abtheilungenr, die us Schluß der Sißung stattfindet. Die Abtheilungen werden sich morgen Vormittag um 11 Uhr konstituiren und sofort zur Prüfung der Wahlakten schreiten, aus welchen die Ziffern der Stimmen bereits extrahirt sind und jedesmal beigefügt ist, ob ein Protest gegen die Wahl oder eine Rüge irgend eines Vorgangs bei dem Wahlakt eingegangen ist. Morgen und übermorgen Vormittags wird voraussichtlih die genügende Anzahl von Wählen (217) geprüft sein, um in der nächsten Plenarsizung, Donnerstag, 2 Ühr, die Wahl der Prä- sidenten und Schriftführer vornehmen zu können.

Der Kaiserlihe Gesandte am Königlih belgischen Hofe, Graf von Brandenburg, ist mit Ablauf ea Urlaubs nah Brüssel zurückgekehrt und hat die Geschäfte der Kaiserlichen Gesandtschaft wieder übernommen.

_— Der Wirklihe Geheime Rath und Appellations- S a. D. Graf von Rittberg ist hier ein- getroffen.

s Contre-Admiral Berger, Chef der Marine- station der Nordsee, ist nah Abstattung persönlicher Meldungen wieder nah Wilhelmshaven abgereist,

Die seit dem 1. d. M. bei der Militär-Schießs\chule in Spandau zur Theilnahme an dem dort slattgehabten Jnformationskursus kommandirten Stabsoffiziere sind nah Beendigung desselben in ihre resp. Garnisonen zurügekehrt,

S. M. Kanonenboot „Nautilus“, 4 Geschüße, Kommandant Kapitän-Lieutenant Chüden, ist am 20. Sep: tember cr. auf der Reise nah Sidney in Batavia eingetroffen,

S. M. Glattdeskorvette „Prinz Adalbert“, 12 Ge: \cchüße, Kommandant Kapitän zur See Mac-Lean, traf am 26. August cr. in Wladiwostock ein, ging am 1. September in See, ankerte am 6. desselben Monats im Hafen von Hakodate, verließ diesen Hafen am 11. und ist am 17. September cr. in Yokohama eingetroffen.

S. M. Kanonenboot „Cyclop“, 4 Geschüße, Komman: dant Kapitän-Lieutenant von Schuckmann 1., is am 2, August cr., von Nagasaki kommend, in Hakodate eingetroffen,

S. M. Glattdeckskorvette „Freya“, 8 Geschüße, Kom- mandant Korvetten-Kapitän von Hippel, ist am 26. Oktober cr. von Wilhelmshaven, auf der Reise nah der Westküste Süd- Amerikas, nach Plymouth in See gegangen.

Hannover, 25. Oktober. Jn der heutigen Sißung des Provinzial-Landtags wurde der Geseßentwurf, betreffend den Nechtszustand eines vom Großherzogthum Oldenburg an Preußen abgetretenen Gebietstheils an der Kleinen Hase bei Quakenbrück, sowie die Abtretung eines preußischen Gebiets- theils an Oldenburg, nah Einzelberathung der vier Para- graphen desselben zum zweiten Mal angenommen.

Es folgte die zweite Berathung des Geseßentwurfs wegen Abänderung des Höfegeseßes. Der Entwurf wurde bis auf einen Zusaß im §. 1 im Uebrigen unverändert angenommen. Der Zusaß, den Bürgermeister Ludowieg beantragte, geht dahin, in Nr. 3 des ersten Antrags das Gebiet der bremischen Marschen genauer dahin anzugeben, daß zur Bezeichnung des- selben auf den §. 6 des Geseßes von 1868, betreffend die Ver- fassung der Bremen-Verdenshen Provinziallandschaft, hin- zuweisen sei. Die Petitionen, das Höfegeseß betreffend, find ckamit erledigt.

Es wurden darauf Ergänzungswahlen für den Ver- waltungsaus\{chuß vorgenommen. Für die Wahlen zur hannöverishen Deputation für das Heimathwesen, zur Bezirks- kommission für die klassifizirte Einkommensteuer und zur Ober- Ersaßkommission für den Bezirk der 38. Jnfanterie-Brigade und der Ober-Ersaßkommission für den Bezirk der 33. Jn- fanterie-Brigade preußishen Antheils wurde der Landtags- marschall seinem früheren Verfahren entsprechend ersucht, Ver- trauensmänner zum Vorschlag von Kandidaten zu ernennen. Der Landtagsmarschall vollzog diese Ernennungen.

Es folgten Berathungen über die Aufnahme von Wegezügen auf den Landstraßenetat und Feststellung der Richtung von Land- straßen. Ein Schreiben der Regieruna, den hannoverschen Klosterfonds betreffend, welches die Uebersicht der Einnahmen und Ausgaben des Kurrentfonds für die Zeit vom 1. Äpril 1877 bis dahin 1879, die Nahweisung der Einnahmen und Ausgaben des Substanzfonds und die summarische Uebersicht der allgemeinen Finanzlage, ferner eine Zusammenstellung nah dem Etat sür 1. April 1879 bis dahin 1880, endli eine Denkschrift, betreffend die Entstehung, den rechtlichen Charakter und den Umfang der Verbindlichkeiten des Kloster- fonds enthält, wurde für dies Mal dem ständischen Verwal- tungs-Ausschusse zur Prüfung und Berichterstattung für den nächsten Landtag überwiesen.

Eine Abänderung der revidirien Statuten der Ritter- schast des Herzogthums Bremen, welche auf die erfolgte Neu- veranlagung der Grundsteuer von der Ritterschaft be- {lossen worden, is dem Provinzial-Landtage zur gut- achtlichen Erklärung zugesandt und fand nach Begrün- dung der Aenderungen durch Gutsbesißer von Müller ohne Debatte Beistimmung. Das Schreiben über Einnahmen und Ausgaben des provinzialsiändishen Verbandes im Vor- jahre wurde dem Rechnungsauss{husse überwiesen. Der Ent-

. wurf einer landesherrlihen Verordnung über Abänderung der

zur Ausführung des Fischer eigeseßes in der Provinz ergange- nen Verordnung hat nur einen einzigen Paragraphen, dur welchen die Linie als Grenze der Binnenfischerei gegen die Küstenfischerei in der Weser abgeändert ist. Die Grenze soll sein: in der Weser eine gerade Linie, welche von dem Ende des Separationswerks zwischen Weser und Ochtum nah der östlihen Ecke des mittleren der drei außendeihs liegenden Vollersschen Gebäude zu Lemwerder führt. Diese Abänderung wurde genehmigt. Für das Reglement über die innereEinrichtung undVerwaltung der Korrektions-und Landarmenanstalt Himmels- thür hat der Ressort-Minister einige Abänderungen für er- forderlich erachtet, die nachträglih gut geheißen wurden. Zur Gewährung von Reisegeld an entlassene Korrigenden und Korrigendinnen wurden dem Verwaltungsausshusse 800 M für 1880 aus den Mitteln des Landarmenverbandes für Moringen zur Verfügung gestellt. Eine Abänderung der Statuten der Hannoverschen Landes-Kreditanstalt wurde dahin beschlossen, daß die Hauptrechnung niht mehr vom Rendanten „bis zu Ostern“, a ¡vis zum 1. August“ der Direktion abgelegt werden joll. Der Ober-Bürgermeister Fürbringer rechtfertigte seinen Urantrag, betreffend den Erlaß von Aus- führungsbestimmungen zu dem Bundesgeseße vom 7. April 1869, die Maßregeln gegen die Rinderpest betreffend, namentlich hinsihtlich der Vertheilung der Kosten. Dex Antrag geht dahin, „die Königlihe Staatsregierung zu ersuchen, den Erlaß der Ausführungsbestimmungen zu jenem Geseße thunlichst zu beschleunigen; bei der Regelung dieser Angelegenheit, falls von Uebernahme der die Einzelstaaten tressenden Kosten auf die Staatskasse abgesehen werden müßte, eine Vertheilung der Kosten in Aussicht zu nehmen, welche nicht die Einzelgemeinde, sondern den größeren Verband be- lastet; der Landtag wolle befürworten, daß bis zur geseßlichen Regelung die Kosten auf die Staatskasse übernommen werden.“ Der Landes-Direktor von Bennigsen stellte anheim, den Ur- antrag an den Verwaltungsauss{huß bezw. das Landes- Direktorium zu verweisen, mit der Anheimgabe, den Gegen- stand zu prüfen und dem Landtage Vorlage darüber zu machen, eventuell mit der Staatsregierung darüber in Ver- handlung zu treten, Mit Annahme dieses Antrags wurde die Sitzung geschlossen.

__ Vayern. München, 25, Oktober. (Allg. Ztg.) Jn dem Finanzausschusse der Kammer der Reichsräthe hat eine definitive Beshlußfassung über den U bezüglich des Malzaufschlags noch nit stattgefunden; da si in- dessen die Mehrheit des Ausschusses für die Annahme des Geseßentwurfs nah den Beschlüssen der Kammer der Abge- ordneten erklärte und der bisherige Referent, Reichsrath Frei-

herr von Arctin, si in der Minderheit befand, hat dieser das Referat abgegeben, und ist dasselbe dann dem Heber Frei- herrn von Cramer-Klett übertragen worden.

Jn seiner gestrigen Sißung hat der Magistrat be- schlossen, von der im Reichsgeseze vom 23. Juli d. Z., betreffend Abänderung einiger Bestimmungen der Ge- werbeordnung, und der in der AllerhöGsten Ver- ordnung vom 8. August d. J. ertheilten Erlaubniß Gebrauch machend, für München ein Orts statut zu erlassen, durch welches die Ertheilung von Gas- und Schan fwoirth- shaft-Konzessionen von der Prüfung der Bedürfnißfrage abhängig gemacht wird, und zwar wurde dieser Beschluß mit Einstimmigkeit gefaßt.

Die Gesetzentwürfe bezüglih einer Reform der Steuer- geseze sind nah den Beschlüssen der Kommission, die zur Berathung derselben jüngsthin in das Staats-Ministerium der Finanzen berufen worden war, umgearbeitet, beziehungsweise neu redigirt worden und werden in den nähsten Tagen in dem genannten Ministerium zur zweiten Lesung gelangen.

Sachsen. Leipzig, 25. Oktober. (Leipz. Ztg.) Daz Reichsgericht hat seine am 17, d. M. begonnene Thätig- keit im Laufe der heute beendigten Woche in der Weise aus- gedehnt, daß nicht blos der zweite Strafsenat unter dem Prä- sidenten Drenkmann, sondern auch der erste und dritte Straf- senat unter den O Hocheder, beziehendlih Dr. von Beyerle, regelmäßige Audienztermine zu halten angefan- gen haben. Der zweite Strafsenat hielt bis jeßt drei Sitzun- gen, der erste zwei, der dritte eine öffentlihe Sitzung ab. Als Rechtsanwälte fungiren bei dem ersten Senat Hr. Hofinger, beim zweiten Hr. von Wolff, beim dritten Hr. Steng- lein. Von den fünf Civilsenaten hielt bishcr erst einer, und zwar der dritte, unter dem Präsidenten Dr. Henrici eine öffent- liche Audienz ab. Die meisten Sachen vor den Strafsena- ten wurden ohne rehtsanwältlihe Plaidoyers erledigt ; bei den vom drilten Civilsenat erledigten Sachen fand dagegen jedesmal eine Vertretung der Parteien statt.

Oesterreich:Ungarn, Wien 27. Oktober, (W. T. B.) Der heutigen Sißung des Herrenhauses wohnten die Erzherzöge und die kirhlichen Würdenträger bei. Nah Verlesung der Adressen der Majorität und der Minorität wurde, da zur Generaldebatte Niemand das Wort ergriff, sofort in die Spezialdebatte eingetreten. Die beiden ersten Absätze des Majoritätsentwurfs wurden ohne Debatte angenommen. Zum dritten Absa be (betreffend den Eintritt sämmtlicher czechisher Ab- geordneten in den Reichsrath) erklärte der Minister-Präsident Taaffe: „Beide Adreßentwürse, welhe hier vorgelegt wurten, beurkunden den altösterreichishen Patriotismus, der immer in diesem hohen Hause vorgewaltet hat. Beide Adreßentwürfe geben Feugniß von der unwandelbaren Ergebenheit für die erhabene Person unseres heißgeliebten Kaisers und Herrn. Beide Adreßentwürfe schließen sh im Großen und Ganzen den An- schauungen der Allerhöchsten Thronrede an; beide Adreß- entwürfe erklären, mit Wohlwollen die Vorlagen, welche die Regierung in Aussicht gestellt hat, der Berathung und Prü- fung unterziehen zu wollen; nur das Alinea des Adreß- entwurfs, welches zur Berathung steht, kann niht vollständig mit den Anschauungen der Allerhöchsten Thronrede in Einklang gebraht werden. Die Regierung Sr. Majestät des Kaisers, die niht blos auf dem Boden der Allerhöchst sanktionirten Verfassung steht, sondern ihre Aufgabe auch darin er- blidt, die Verfassung zu kräftigen und zu stärken da- durch, daß sie die Möglichkeit anbahnt, daß die Verfassung sih nit blos auf ein Geseh stühe, sondern auch in den Herzen der Völker und Nationen Wurzel fasse (Bravo !), hat es ver- sucht, die Abgeordneten des Königreihs Böhmen, welche bisher den Verhandlungen des Neichsrathes fernstanden, heranzuziehen und es ihnen zu ermöglichen, den gemeinsamen Boden der Verfassung und den gemeinsamen Boden des Reichsrathes zu be- treten, Jn Alinea 3 der Allerhöchsten Thronrede wird die That- sache konstatirt, daß die Abgeordneten des Königreihs Böhmen, die früher den Verhandlungen ferngeblieben, unbeschadet ihrer Rechtsüberzeugung, ungeachtet der Verschiedenheit ihrer An- \hauungen vollzählig den Boden der gemeinsamen Verhandlungen betreten haben und es wird in diesem Alinea der zuversicht- lihen Hoffnung Ausdruck gegeben, daß es bei allseitiger Mäßigung und gegenseitiger Rechtsahtung gelingen werde, der Verfassung die allseitig sreudige Anerkennung Der Völker zu sichern. Will man nun die Versöhnung und Verständi- gung, die in der Allerhöchsten Thronrede so herzlich betont ist, will man dieselbe anbahnen, so muß man alles fernhalten, was trennt und dasjenige suchen, was vereint. (Bravo !) Nur dann ist es möglich, den Aufgaben gerecht zu werden, welche die Thronrede gestellt hat. Jh glaube daher, daß mit einer kleinen Aenderung des in Frage stehenden Alineas die Möglichkeit vorhanden ist, daß alle Mitglieder des hohen Hauses, die ja mit einander durh die Liebe zu Kaiser und Reih unlöslih verbunden find, ih au werden vereinigen können zu einer gemeinfamen, dem Wohle des Reichs gewidmeten Adresse. Da ih die Ehre habe, Mitglied des hohen Hauses zu tein, so werde ih felbst- verständlih gegen dieses Alinea stimmen.“ Der Abg. Hübner beantragte in Folge dessen ein bezüglihes Amende- ment, worüber der Ausschuß auch sofort in Verathung trat. Nach Wiederaufnahme der Sizung erklärte der Berichterstatter der Aus\hußmajorität, daß keine Uebereinstimmung zwischen beiden Parteien zu erreichen gewesen. Jn der nun folgenden namentlichen Abstimmung wurde darauf das Amendement Hübners mit 78 gegen 59 Stimmen abgelehnt“ und die Adresse der Aus\shußmajorität mit der Einschaltung eines Absatzes über das Wehrgeseh en bloc angenommen. Der Minister-Präsident stimmte bei der Abstimmung über alle Alineas des Adreßentwurfs (ausgenommen Alinea 3) und sodann bei der dritten Lesung für den Adreßentwurf der Majorität.

„Polit. Corresp.“ meldet: Aus Mostar vom 27. d. M.: Der Herzegowinaer Aufrührer Spaic is in Krivoscie durch Gensd'armen gefangen genommen worden. Aus Konstantinopel: Der montenegrinishe Gesandte Ra- donic hat von der Pforte die formelle Zusicherung erhalten, daß die Uebergabe von Gusinje und Plava demnächst statt- finden solle. Jn gleihem Sinne soll au der dortige tür- fische Befehlshaber Jnstruktionen erhalten haben. | :

Pest, 27. Oktober. Der Finanz-Minister wird morgen dem Unterhause folgende Geseßentwürfe vor- legen: 1) betreffend die Regulirung der Erwerbsteuer, hieraus wird ein Mehrerträgniß von 800 000 Fl. erwartet; 2) einen

Geseßbentwurf über Abänderungen .vex Transportsteuer, welche ein Plus von 800 000 Fl. ergeben sollen; 3) einen Entwurf betreffend die Einführung einer Gewinnsteuer, welche ein Plus von 60000 Fl. ergeben soll; 4) die Einführung einer Meikitärtaxe, aus welcher ein Erträgniß von 21/5 Mil- [ionen erwartet wird; 5) ein Geseß, betreffend die Ein- führung einer Weg- und Brückenmauth; 6) einen Entwurf über den Aufschub der Kapitalstilgung für die ungarische und siebenbürger Grundentlastung und Weinzehnt- Obsligationen. Die Ersparniß hierdurch wird pro 1880 mit ca. 2 800 000 Fl. berechnet und soll in den späteren Jahren jährli 31/4 Millionen betragen. Die für den 1. November anberaumte Verloosung der Grundentlastungen wird durch diese Maßregel noch nicht berührt. Der Finanz-Minister Szapary wird morgen ferner den Budgetentwurf pro 188O vorlegen. Die Gesammtausgaben sind hiernach auf rund 253 Millionen, die Gesammteinnahmen auf 236 Millionen veranschlagt. Das Defizit beträgt sonach 17 300000 Fl. Da jedoch gleichzeitig der Petroleumzoll erhöht wird, was für die ganze Monarchie 5 Millionen Fl. ausmacht, wovon auf Ungarn 1 800 000 entfallen, so reduzirt fich das Defizit auf 151/z Millionen Fl. Hierzu kommen an Kosten für die Okkupation BosSniens noch 21/4 Millionen, so daß sich das gesammte Defizit auf 18 Millionen Fl. stellt. Für das Jahr 1879 war das Gesammtdefizit auf 361/, Millionen veranschlagt, so Daß das Defizit pro 1880 181/, Millionen Fl. weniger be- trägt. Gleichzeitig mit dem Budgetentwurfe wird der Finanz- Minister den Bericht über den Rentenverkauf und die Ein- [lösung von 153 Millionen Schaßbonds vorlegen. Für leßteren Zweck wurden verwendet effektiv 180 Millionen Fl., wovon 178 Millionen durch den Rentenverkauf und 2 Millionen durch den Verkauf kleinerer Staatsgüter gedeckt wurden.

Der Finanz-Minister war ermächtigt, in diesem Fahre 100 Millionen Gold und für Szegedin 3 800 000 Gold durh KredDitoperationen zu beschaffen. Thaisächlich wurden nur 102 700 000 bescha}ff, wovon nah Einlösung der Schaßbonds und des bisherigen Bedarfs des lausenden Jahres Ende Oktober 29 Millionen zur Verfügung bleiben und zwar în den Staatskassen 15 Millionen und verzinslih angelegt 14 Millionen. Außerdem stehen 15 Millionen noch nicht emittirte Goldrente zur Verfügung, so daß aus dem vorhandenen Kassa- vorrath ohne Jnanspruhnahme dex für das nächste Jahr zu votirenden Kreditoperationen der Fanuarcoupon ein; werDen kann, welcher bei der Goldrente allein 14 Millionen auSsmadht.

Großbritannien und Frland. London, 25. Oktober. (Allg. Corr.) Die gestrige Nummer der „Dublin Gazette“ enthält Seitens der Regierung das Versprehen einer Be- lohnung von 500 Pfd. Sterl. und eines freien Pardons für jede an dem Mordversuch gegen Mr. Sidney Smith, den Agenten Lord Sligo's in Mulxrany, betheiligte Person; oder eine Belohnung von 200 Pfd. Sterl. für eine derartige Privotinformation, die zur Verurtheilung einer der schuldigen Personen führen kann. :

Das Jndische Amt hat vom Vizekönig folgende D epeshe erhalten:

24. Oktober. Das große Pulvermagazin im Bala Hi f sar entging mit genauer Noth der Explosion. Das Feuer ist jeßt gelöscht worden, aber das ¿Fort hat große Beschädigun- gen erlitten, Es wurden ungeheure Quantitäten von Kriegs- material vorgefunden. Die Truppen von Shutargardan ziehen si nah Kushi zurück; die Ghilzais sind noch immer versammelt. Die Gegend in der Umrunde von Kabul ist ruhig; Zufuhren kommen reihlich herein. General Bright ist in Jellalabad, und ein vorgeshobenes Detachement steht in Gundamuk, Jn Kandahar nimmt Alles seinen ruhigen Verlauf.

Dem „Stan dard“/ wird aus Kandahar, vom 23. d., telegraphirt: Soeben ist aus Khelat i Ghilzai hier die Nachricht eingegangen, daß der Gouverneur, der seit dem Einrüdcken des Generals Hughes in die Stadt beständig seine freundlihen Gesinnungen für die Engländer betheuerte, in Begleitung seines ganzen Stabes die Flucht ergriffen habe. Es ift niht bekannt, welche Richtung die Flüchtlinge einge- schlagen haben.

Aus Ali Khel wird den „Daily News“, vom 24. d., ge- melDet: „Sämmtliche Kohistanhäuptlinge im Lager sind freundlih gesinnt. General Gough hat den Shutargardan erreidht; er kehrt in einigen Tagen mit dem 3. Sikhsregiment Und den dort gesammelten Vorräthen hierher zurück. Hier ist Alles ruhig.“

28. Oktober. (W. T. B.) Die „Daily News“ be- stätigen die Sprengung der feindlihen Stämme am ShHutargardan und melden, daß der General Roberts den Besuch von hundert der angesehensten Stammhäuptern aus Kohistan empfangen habe, welche denselben ihrer Freundschaft versicherten. Die „Times“ meldet aus Fellalabad, vont 27. d. M.: Die Position in Shutargardan werde auf- gegeben und die Besaßung nah Kabul dirigirt werden. Der General Noberts halte es für ficher, den Slorderliden Bedarf an Proviant noch vor dem Winter zufammenzubringen.

Frankreih. Paris, 24. Oktober. (Cöln. Ztg.) Das „cFournal officiel“ veröffentliht einen Bericht des Ministers der öffentlihen Arbeiten und ein darauf bezüglihes Dekret, welches der Ostbahngesellschaft den provisorischen Betrieb der Bahn Sedan-Lerouville zu- ertennt. Jn seinem Berichte hebt der Minister hervor, daß die genannte Bahn zu einem rein militärishen Zwecke ange- kauft worden und einer Gruppe von strategishen Linien an- gehört, die alle in den Händen der Ostbahngesellschaft sind. Gemeinschaft der Bahnen, des Materials und der Beförde- rungszeiten machten eine Trennung unthunlich. |

27. Dftober. (W. T. B.) Anläßlih des jüngsten Empfanges von Don Carlos in der Militärschule von Sa umur hat der Kriegs-Minister eine Disziplinar- strafe über den Kommandanten dieser Schule, General V’ H oste verhängt. ;

Der Generalrath des Seine-Departements hat mit allen gegen 4 Stimmen eine Resolution zu Gunsten der vollständigen Amnestie angenommen.

Italien. Rom, 25. Oktober. (Jtalie.) Die General- Budgetkommission ist auf den 28. d. M. zusammen- berufen worden. Dieselbe wird die vorläufigen Ausfstellungen bab Ausgaben und Einnahmen für das Jahr 1880 zu prüfen

aben.

Mumänien. Bukarest, 27. Oktober. (W. T. B.) In einer der nächsten Sißungen der Deputirtenkammer wirD die Regierung derselben einen Entwurf über den

eingelöst j

Uebergang der Eisenbahnen an den Staat zur An- nahme vorlegen.

Amerika. New-York, 24. Oktober. (Allg. Corr.) Aus Colorado wird gemeldet, daß von den Utah-Fn- dianern in jenem Staate fortgeseßt Ausschreitungen verübt werden. Der Gouverneur von Colorado hat an den Sekretär des Jnnern, Mr. Schurz, eine Depesche gesandt, worin er die energische Fortseßung des Krieges gegen die Utahs empsiehlt, um die Ansiedler vor Niedermeßelung zu shügen. Mr. Schu rz erwiderte, die Regierung sei bemüht, die Befreiung der gefangen gehaltenen Weißen sowie die Auslieferung der Mörder der Beamten in der White-River-Agentur zu erwirken, sie wünsche aber einen allgemeinen Fndianerkrieg zu vernet- den. Die militärishen Operationen nehmen inzwischen ohne Unterbrehung ihren Fortgang.

Erste ordentliche General-Synode,

Berlin, 28. Oktober. Im weitercn Verlaufe der gestrigen (14.) Situng der General-Synode beantragte in der Generaldis- kussion über §8. 12—15 des Entwurfs der Trauungsordnung der Kanzler v. Goßler (Königébera i. Pr.) die Annahme der Vorlage des Evangelischen Ober-Kirchenraths und die Ablehnaag der Kom- missionsvorshläge. Jn der Spezialdiskussion v:ranlaßte besonders 8. 12 Alinea 4: „Die Trauung findet statt bei allen nach dem bürger- lichen Recht zulässigen Ehen, jedoch sind ausgenommen: 4) Ehen, welche gegen den Willen des chelichen Vaters, und falls dieser verstorben ist sowie bei unehelichen Kindern gegen den Willen der Mutter einge- gangen find, sofern nicht die Einwilligung aus sittiih unzareichenden Gründen versagt wird“, eine längere Debatte. Es wurde {ließli be- {losen : das Alinea 4, §. 12 zu streichen. Alsdann gelangte der 8. 12 nach dem Kommissionsvorschlage zur Annahme. Die 88. 13, 14 und 15 der Kommissionsvorshläge wurden ebeufalls nach längerer Debatte und zwar mit zweidrittel Mehrheit genehmigt. Der Syunodale Wunderlich zog {hon vorher seinen Antrag zurück; ebenso Freiherr von der Beck den von ihm zu §. 14 gestellten Antrag. Das Gese über die LTrauungsordnung ist somit in erster Lesung erledigt. Nächste Sitzung: Dienstag, den 28 ds., Nachmittags 4 Uhr. Auf der Tagesordnung ftcht u. A.: die Pfarrwahlordnung.

Ia dew gestern mitgetheilten Schlußberiht über die Sonn- abe ndsißung sind in den ersten beiden Alineas einzelne Sätze eee andere aus8gelassen worden. Die beiden Alineas lauten richtig:

Im weiteren Verlaufe ihrer Sißung vom Sonnabend begrün- deten die Referenten Geh. Regierungs-Rath und Provinzial-Schul- rath Schrader (Königsberg), Pfarrer Seeliger (Stresow) und Seminar- Direktor und Ober-Pfarrer Heiber (Neuzelle) die rücksihtlich des Verhältnisses der evangelischen Landeskirche zur Volksschule ge- stellten (in Nr. 251 d. Bl. mitgetheilten) Anträge. Es ergriffen demnächst noch der Minister der geistlihen 2c. Angelegenheiten von Puttkamer und die Synodalen Dr. Wiese, Dr. Kögel und Herbst das Wort,

Nach dem Schluß der Diskussion wurde der Antrag des Re- ferenten mit dem Zusaß in Nr. 2, daß Simultan-Lehrerbildungs- Anstalten unter allen Umständen zu vermeiden seien, angenommen.

Es folgte die Verathung über den Antrag der pommerschen Provinzial-Synode wegen Abänderung des §8. 14 Recht des Geist- * lichen, Jemand von der Theilnahme an einer Amtshandlung fern zu halten die am Donnerstag vertagt worden war. Ein Beschluß wurde jedo wiederum nicht gefaßt, sondern die weitere Sl S bis nah Abschluß der Disziplinar- und Trauordnung vertagt.

Statistische Nachrichten.

Das Kaiserlih österreichische technisch-administrative Militäre Comité hat auf Anordnung des Kriegs-Ministeriums eine statistish- Zusammenstellung sämmtlicher Verluste, welche die österreichi- \hen Truppen im vorjährigen Okkupations-Feldzuge er- litten haben, herausgegeben, und ift dieselbe unter dem Titel: „Die Verluste der im Jahre 1878 mobilisirten Truppen vom Beginn der Mobilisirung bis zum Jahres\c{lusse“ jüngst erschienen. Aus diefer Zusammenstellung geht hervor, daß der Gesammtverlust vor dem Feinde ketrug: an Gefallenen 247 Stabs- und Ober-Offiziere, 1 Militär-Beamter und 935 Mann (vom Kadet-Offizier-Stel ver- treter abwärts); an Verwundeten : 1 General, 126 Stabs- und Ober- Offiziere, 1 Militär-Arzt und 3838 Mann z an Vermißten: 3 Ober- Offiziere und 233 Mann. Chargenweise geordnet stellt sih der Ge- \sammtverlust wie folgt dar: Gefallen: 4 Stabsoffiziere, 12 Haupt- leute (Rittmeister), 31 Ober-Lieutenants und Lieutenants, 6 Kadet- Offiziers -Stellvertreter, 7 Feldwebel, 137 Führer und Korporale, 758 Gefreite und Soldaten; verwundet: 1 General, 11 Stahbs- offiziere, 30 Hauptleute (Rittmeister), 55 Ober - Lieutenants und Lieutenants, 9 Kadet-Offiziers-Stellvertreter, 46 Feldwebel, 412 Führer und Korporale, 3371 Gefreite uad Soldaten. Diese Ver- [uste kamen in 57 Affairen vor, welche auf 38 Tage vertheilt sind. Das blutigste Gefeht fand am 4. und 5. September bei Doboj statt, wobei 95 Mann fielen, 492 verwundet und 39 Mann vermißt

wurden.

Einer statistishen Zusammenstellung des Rechnungs- Departements im österreihischen Finanz - Ministerium über den Stand und die Amtsthätigkeit ter österreihishen Steuers- und Zollämtec im Jahre 1878 zufolge bestanden in den im Reichérathe vertretenen Ländern 67 Nebenzollämter, 24 mit den Zol- geshäften betraute Steuerämter, ferner 25 Linienämter für die ge- \chlossenen Städte, 712 Steuerämter, 82 andere mit Steuereinhebung betraute Aemter und 1206 Weg- und Brückenzollstationen. Das ganze 300191 qkm mit 20217 500 Bewohnern und einer Zolllinie von 7525 km Länge umfassende Gebiet war in 40 Finanzbezirke, 30 Amtsbezirke, 401 Finanzwachkontrolbezirke und 1371 Finanzwach- abtheilungea eingetheilt. Der etatsmäßige Stand der oberen Beam- ten bei der Zoll- und Steuerverwaltung war 397, der effektive 386, der etatsmäßige Stand dec Mannschaft 7083, der effektive 6958. Die Zahl der bezügli der Zölle und Monopole bekannt gewordenen Uebertretungen belief fich auf 24 107 gegen 21235 im Jahre 1877, die Zunahme entfällt auf die Rubrik Schleichhandel, der um 1272 R zugenommen hat. Die Zahl der Uebertretungen betreffs der

erzehrungssteuer belief sich auf 15966 Fälle gegen 15433 im Jahre 1877. Die Summe der verkürzten Gebühren bei den Zöllen und Monopolen betrug 35 318 Fl. gegen 25 674 Fl. im Jahre 1877, bei der Verz:-hrungsfteuer 40 907 Fl. gegen 11 247 Fl. im Jahre 1877. Die Kosten der Zoll- und Steuerverwaltung beliefen sich im Jahre 1878 auf 4245 179 Fl. genen 4261 549 Fl. im Jahre 1877. An Ergreifensantheilen und Antheilen an Strafgeldern wurden 116 919 Fl. ausgezahlt. :

Ueber die Entwickelung der ungarischen Zulkerindustrie während der leßten 12 Jahre reproduziren wir nach einer Uebersicht, welche der Me a66 wiedergiebt, folgende Angaben: Es existirten in Un- garn im Jahre 1866—1867 18 Fabriken mit einer Produktionsfähigkeit von 720 746 Metercentnern und einer Steuer von 878689 Fl. In den folgenden Jahren f\teliten fih die Zahlen wie folgt: 1867/68 21 Fabriken mit 1 725 360 Mctr. und 1071 030 Fl., 1868/69 22 Fabriken mit 1 034279 Mctr. und 924 619 Fl., 1869/70 26 Fabriken mit 1 058 265 Mctr. und 863 732 Fl., 1870/71 25 Fabriken mit 2015 044 Mectr. und 1 481 078 Fl., 1871/72 16 Fabriken mit 1 594 902 Mctr. und 1166 272 F[., 1872/73 23 Fabrifen mit 1404473 Mctr. und 1025 397 Fl., 1873/74 20 Fabriken mit 984002 Mctr. und 719 552 Fl, 1874/75 17 Fabriken mit 1038416 Mctr. uny