mehr als im Vorjahre. — Nach einer weiteren Meldung der „Polit. Korresp.“ is der österreihishe Botschafter, Graf Zichy, gestern in Konstantinopel eingetroffen.
Pest, 6. November. (W. Z.) Finanz-Minister GrafSzapary sagte in E Ane er Jnterpellation Pazmandy's im Unterhause im Wesentlichen Folgendes : Die parlamenta- rische Praxis bringt es mit sich, daß die Mitglieder der Regierung von diesem Plaße aus solhe Thatsachen zu verantworten haben, welche fiein ihrer amtlichen Wirksamkeit verübt haben. Auf solche Fragen zu antworten, habe ich stets für meine Pflicht gehalten. Auch diesmal will ih dies thun und erklären, daß ih gar nichts gethan, woraus man schließen könnte, daß ih meine amtliche Stellung mißbraucht und dieselbe zu meinem eigenen Vortheile ausgenüßt habe, und darum bitte ih das geehrte Haus, meine diesbezügliche Antwort zur Kenntniß zu nehmen. Der Herr Abgeordnete berief sich aber auch auf andere Dinge, auf solche, die ganz privater Natur sind. Diese werden schon seit mehren Tagen in der Presse ventilirt. Gerade aus den M oe aveg Erklärungen konnte sih Jeder- mann, daher auch jedes Mitglied dieses Hauses, von der wahren Sachlage überzeugen und beurtheilen, ob hier ein verdammens- werthes Verfahren vorliegt oder niht. Auf solche, ganz private Sachen betreffende Fragen könnte ih antworten, daß ih zu keiner Entgegnung verpflichtet bin; aber ih gehe weiter und erkläre, daß ich für Alles, was in dieser Angelegenheit meiner- seits vor die Oeffentlichkeit gebracht wurde, die vollste Ver- antwortung übernehme, alles das aber, was über diese Grenze hinausgeht, als entschieden unwahr bezeihnen muß. Auf die diesbezüglichen Fragen kann ih daher von dieser Stelle nihts mehr antworten und erkläre ih nur noch, daß ih bereit bin, dem Herrn Abgeordneten, der diese Frage aufgeworfen, mit größter Bereitwilligkeit und Offenheit die nöthige Antwort zu ertheilen. Jch bitte, meine auf die Frage selbst ertheilte Ant- wort zur Kenntniß nehmen zu wollen.
Großbritannien und Frland. London, 6. November. (Allg. Corr.) Aus Simla wird dem Reutershen Büreau unterm 5. d. telegraphirt : Die Regierung hat erklärt, daß sie Sirdar Schir Ali als zeitweiligen Gouverneur von Candahar, Kushtirud und Khelat-i-Ghilzai anerkenne. Der Gesandte des Königs von Birma an die indishe Regierung wird bis zum Eintreffen weiterer Befehle vom Vizekönig noch immer in Thayetmyo zurückgehalten.
— 7. November. (W. T. B.) Eine aus Jndien ein- gegangene amtliche Depesche besagt: das Gerücht von dem Desertiren der afghanischen Regimenter aus Herat bc- stätige sih niht; Ajub Khan werde thatsählich von den afghanishen Truppen in der Citadelle gefangen gehalten.
Spanien. Madrid, 5. November. (Ag. Hav.) Se. Majestät der König hat Heute den neu ernannten Nuntius Monsignor Bianchi in feierliher Audienz empfangen. — Offizielle Depeschen aus Cuba melden eine Niederlage der aufständishen Neger. Man hofft der ganzen Jnsel in Bälde die Nuhe wiederzugeben.
Numänien. Bukarest, 7. November. (W. T. B.) Der Minister-Präsident Bratiano hat seine Rückkehr nach Bukarest krankheitshalber bis zum nächsten Montag ver- schoben.
Serbien. Belgrad, 7. November. (W. T. B.) Das amtliche Blatt veröffentlicht den auf Grundlage der Meist- begünstigungsfklausel erfolgten Abschluß einer provisorischen Handelskonvention mit Belgien.
(Hamb.
Dänemark. Kopenhagen, 5. November. Nachr.) Von St. Thomas wird unterm 4. d. M. telegra- phish gemeldet, daß die Neger nah und nach die Arbeit wieder aufnehmen.
Südamerika. BuenosA yres, 12. Oktober. (Allg. Corr.) Berichten aus Valparaiso zufolge wurde der „Huascar“ von den Chilenen in den dortigen Hafen bugsirt; er wird für die chilenishe Marine neu equipirt und bemannt werden. Das peruanishe Schiff „Union“ ist noch nicht gekapert worden.
Valparaiso, 10. Oktober. Ueber das Seetreffen vom 8. d. M. werden folgende Einzelheiten gemeldet: Der „Quascar“ und die „Union“ erschienen am gedachten Tage um 3 Uhr Morgens auf der Rhede von Antofagasta, als aber der „Blanco Escalada“ einen Ausfall machte, zogen sie sich in nörd- licher Richtung zurück und begegneten den chilenishen Schiffen „Almirante Cochrane“, „O'Higgins“ und „Loa“, die auf der Höhe von Mejillones gekreuzt hatten. Die „Union“ entkam um 9 Uhr, und der „Huascar“ ergab sich um 11 Uhr Mor- gens, nachdem 25 Mann seiner Besaßung getödtet, 36 er- trunken und 140 gefangen genommen worden waren. Dem Admiral Grau wurde dur den vierten Schuß, der abgefeuert wurde, ein Arm und ein Bein weggerissen, und als er nah dem Verbandplaze auf dem unteren Verdecke getragen wurde, riß ein weiterer Shuß seinen Körper in Stücke. Nur sein Kopf und ein Theil seines Körpers wurden geborgen. Als der „Huascar“ in Antofagasta anlangte, wurde ermittelt, daß cin Thurm zerstört worden, während die Maschinen unver- sehrt sind. Der „Almirante Cochrane“ erlitt ernstlihe Beschä- digungen, und 10 Mann seiner Besaßung wurden während des Treffens verwundet. — Die Korvette „Arthur Prat“ mit einer großen Ladung Waffen und Schießbedarf und das Ka- nonenboot „Bell“ sind hier angekommen.
Brasilien. Rio de Janeiro, 18. Oktober. (Alg. Corresp.). Das Comité des enats hat den ministeriellen Wahlgeseßentwurf verworfen.
Aus dem Wolffschen Telegraphen-Bureau.
Pest, Sonnabend, 8. November. Der Wehraus\{chuß des Abgeordnetenhauses hat die Vorlage über die Feststellung des Heeresstandes für 10 Jahre und über das nächstjährige Rekrutenkontingent angenommen.
Nr. 67 des „Amtsblatts er Deutschen eihs-Pofst- und Telegraphenverwaltung“ hat folgenden FIrxhalt: Ver- fügungen: vom 3. November 1879. Deutlihe Paketaufschriften. — Vom 31. Oktober 1879. Ermäßigung des Portos für Pakete nach Amerika bei der Beförderung über Bremen und Hamburg, und für Paete nah Afrika, Asien und Australien bei der Beförderung über eta — Vom 3. November 1879. Postrerbindung mit
uftralien.
Kunst, Wissenschaft unv Literatur.
Unter dem Titel: „Bibliothsoca Polono - 8l1ayvyica
Catalogue d'ouvrages onciens et modernes sur l’histoire ect la lite- |
rature des pays slaves en vente aux prix máqués“ hat der Buch- bändler Joseph Jolowicz in Posen ein in 3180 Nrn. be- stehendes Verzeichniß von Schriften veröffentlicht, welcbe in seinem Antiquariat vorräthig sind, und sich theils auf die slavishen Völker im Allgemeinen, theils auf die verschiedenen einzelnen slavishen Völker vnd Staaten — Rußland, Russish Polen, Provinz Posen, Galizien, Krakau, Böhmen, Litthauen, Esthland, Serbien, Bulgarien, Schlesien 2c. — beziehen. Es befassen sich dieselben zwar vorzugsweise mit der Ge- scbichte der genannten Völker und Länder, beschäftigen sih zum Theil aber auch mit den sonstigen Verhältr issen dieser, mit Geographie, Statistik, Staats- und Rechtswesen, Religion, Sprache und Lite- ratur, Münzwesen 2c., enthalten auch Sammlungen von Chroniken und Urkunden und sind in russischer, polnischer, französischer, latei- nischer oder deutsber Sprache abgefaßt. — Ein Theil der in dem vorstehenden Kataloge namhaft gemachten Werke, unter denen si ziemlih viele werthvolle Schriften aus älterer und neuerer Zeit befinden, bildete früher die in Paris verkaufte Bibliothek des Fürsten Aug. Galikin.
— „V. A. Huber, ein Vorkän: pfer der sozialen Reform, in seinem Leben und seinen Bestrebungen“ i} der Titel einer kleinen Schrift, welche fo eben bei Puttkammer & Mühlbhre{ht, Buchhand- lung für Staats- und Rechtswissen schaft in Berlin, erschienen ist. Verfasser derselben ist Dr. Eugen Jäger, bekannt als Schriftfteller auf dem Gebiete der sozialen Bewegung. Hubers (am 10. März 1800 zu Stuttgart geboren, am 19. Juli 1869 in Wernigerode ge“ storben) geistiger Entwickelungsgang und soziales Wirken werden in dieser kleinen Schrift klar und gemeinverständlih geschildert. Sein Gedächtniß lebt noch in weiten Kreisen, denen das Buch willkommen sein wird. Der Inhalt is} folgender: 1) Hubers Lebens8gang. 2) Hubers religiöse Stellung. 3) Huber als Politiker. 4) Hubers Stellung zur sozialen Frage. Am Schlusse erörtert der Verfasser die Frage, weshalb Huber troß seiner rastlosen Thätigkeit und seines hervorragenden LTalentz so gut wie keine Erfolge auf- zuweisen gehabt haben.
Gewerbe und Sande].
In dem niht unwahrscheinlihen Falle einer Fortdauer, wenn nicht Steigerung, des in Brasilien und namentli in Rio de Janeiro herrschenden gelben Fiebers steht auch für den lommen- den Sommer eine frühzeitige, lange und strenge Quarantäne in den La Plata Häfen für alle aus Vrasilien dort cinlaufenden Schiffe zu gewärtigen.
Die hiermit für den über Brasilien vermittelten Personen- und Waarenverkehr erfahrung8mäßig verbundenen Nacht zeile macben es für den europäishen Handel und bzw. für die betreffenden Meisen- den rathsam, bei Zeiten auf jene Eventualität Bedacht zu nehmen. In dieser Bezichung ist daran zu erinnern, daß sämmtliche größeren Dampferlinien, deutsche, englische, französishe und italienische, so- glei nach Beginn der KFiebersaisou regelmäßige direkte Cahrten na den Häfen des Rio de la Pla a cinrihten. So expedirt bereits seit. längerer Zeit die Hamburg-Südamerikanische Dampf- sciffahrté-Gesellshaft am erften, der Bremer Lloyd am füufzehnten jedes Monats ein direktes Schif nach Montevideo und Buenos- Aires. Jn gleicher Weise sind monatliche regelmäßige Fahrten Seitens der Royal Mail Steam Paket Company (Southatnpton), der Pacific Steam navigation Company (Liverpool), der Liverpool Brazil u. Rio de la Plata St amers (Lamport u. Holts Line in Liverpool), der Messageries Maritimes (Vordeaur), der Société Générale de Transrorts maritimes Marseille), der Chargeurs Réunis (Havre) und der Linie Lavarello in Genua zum Theil beretis eingerichtet, zum Theil in der Einrichtung begriffen,
| so daß sowohl für Passagiere als auch für Waaren in mehr als |
hinlänglichem Maße die Mittel geboten sind, das Anlaufen brasi- lianischer Häfen und somit die Quarantäne von La Plata zu ver- meiden. Die betreffenden Gesellschaften werden chne Zweifel gern bereit sein, über weitere Details, insbesondere über Frachten und Passagepreise, welche übrigens selten und eventuell nur mäßig höher zu sein pflegen, als für die indirekten Fahrten, Aufschluß zu geben.
Nürnberg, 5. November. (Hopfenmarktberiht von Leopold Held, Hopfenkommissionsgesbäft.) Mit Beginn dieser Woche hat der Hopfenma:kt nah lager Zeit wieder eine etwas bessere Haltung angenommen. Die Frage war am Montag ziemli rege, so daß ein Umsaß von ca. 900 Ballen verzeichnet werden konnte. Auch der gestrige Markt fvies eine gegenüber den Vorwochen festere
Stimmung auf, obglei nur ca. 700 Ballen verkauft wurden ; heute | r da aber dasselbe zweiundzwanzig Fuß Länge hält, sollte die Gießgrube
trat wiederum eine ziemlih gute Nacbfrage hervor und konnten ca. 600 Ballen umgeseßt werden. Die Preise sind azerdings noch un- verändert geblieben, Die Lagerbestände sind einigermaßen gelichtet, und die Zufnhren haben si verringert. Demnach dürften die Preise zunäcbst ihren niedrizsten Standpunkt erreicht haben und der Markt- verkehr seinen festeren Charakter sih erhalten. Verkäuflich sind im Augenblick bei einer dem Marktpreis entsprechenden Forderung alle Sorten, mit alleiniger Ausnahme von mißfarbiger und \{lecht- gepflückter Waare. Mittelhopfeu, welche auch wenig gelblih, dabei aber von glatter Farbe sein dürfen, sind am gesuchtesten. Die Notirungen lauten: Marktwaare gering 95—105 A, m ttel 115—125 #4, prima 135—140 A; Gebirgshopfen 150—170 4, Hallertauer gering 120—130 Æ, mittel 140—150 M, prima 175— 185 #4; Hallertauer Siegelgut (Wolnzach, Au) mittel 160—180 M, prima 200—220 4; Spalter Land, leichtere Lagen, 180—220 M ; Württemberger mittel 135—150 Æ, prima 170—180 6; Badischer gering 105—115 Æ, mittel 120—140 M; Polnischer gering 120— 130 M, mittel 130—145 M, prima 165—175 4; Altmärker 90— 110 4 ; CElfäffer gering 110—120 6, mittel 125—140 i, prima 155—165 4M; ODber-Desterreicher 115—125 #4; Lothringer 95— 120 M; Belgische 90—110 M
Leipzia, 8. November. (W. T. B.) Der Ausweis der All- gemeinen Deutschen Kreditanstalt für das dritte Quartal 1879 ergiebt ohne Provisionen und Zinsen einen Gewinn von 2 320 800 M, welcher ciner Dividende von 73 % des Aktienkapitals für 9 Monate entspricht
London, 7, November. (W. T. B.) Die Einfuhr im Monat Oktober d. J. weist eine Zunahme von 273 426 £, die Ausfuhr gleifalls eine Zunahme um 443 973 £ auf.
Paris, 8. November. (W. T. B) Der Verwaltungsrath der Banque Européenne theilt mit, daß Philippart dem Ver- waltungsraihe nicht mehr ang-höre und dur Alfred Blan che erseßt worden sei, Es soll demnächst eine Versammlung der Aktio- nâre der Vank nah Brüssel einberufen werden.
Madrid, 6, November. (Ag. Hav.) Der Minister des Innern hat foeben ein Dekret erlassen, welches den Magistrat von Madrid anweist, die Zinsen der Anleihe von 1868 zu be- zahlen und die Amortisationen für das laufende Jahr und zus fünftig vertrag8mäßig festzustellen. In Bezug auf die verfallenen Coupons und ausgeloosten aber nicht bezahlten Obligationen hat der Minister die Munizipalität autorisirt, den Gläubigern Vorschläge zu einem Uebereinkommen zu mache.
Berlin, den 8. November 1879,
_ Quedlinburg, 3, November. (Kr.-Bl.) Die fünf far- bigen Fenster des hohen Chores der Scchloßkirhe find uun fertig gestellt. Das mittlere Fenster stellt ses Figuren, je zwei und zwei dar: Wipertus und Servatius, Moses und David, Adam und Eva, Ganz oben in diesem Fenster ist das Haupt Christi ange- braht. Im Fenster links zur Seite des mittleren Fensters sind zur Darstellung gekommen: vier Apostel, Heinrich I1,, als Stister der Kirche, und Mathilde, seine Gemahlin. Jm Fenster rechts: vier Apostel, Aebtissin Mathilde, Heinrichs Enkelin, und Bischof Ar-
| nulph, der die Kirche geweiht hat. Jn den beiden äußeren Fenstern : je zwei Evangelisten, je zwei Apostel und je zwei große Propheten.
Die Ausführung der Arbeit ist eine gute, der Effekt ein sehr wirk- samer. — In den Knopf des nunmehr bald fertig gestellten Thurmes sollen neben anderen Sachen auch die anno 1875 abge-
seßten preußishen Münzen gelegt werden. In den Knopf des noch zu erbauenden nördlichen Thurmes sollen die jeßt gangbaren deut- \chen Münzforten gelegt werden.
Wiesbaden, Ende Oktober 1879. Wiederum hat unsere Kurstadt einen neuen Shmuck erhalten, und gleichzeitig eine An- nehmlichkeit, die von vielen unserer Gäste, namentlich den Trinkkur- gästen, bislang s{hmerzlich vermißt wurde. Es is dies eine ge- [chüßte Trinkhalle, mit komfortablen Siyen versehen und mit einer gedeckten Wandelbahn verbunden, welche die Trinkkur auch bei rauher und nasser Witterung ermöglicht und zeitraubende und nachtheilige Pausen für die Folge verhindern wird. In den geräumigen Endpavillon der soeben renovirten Kolonnade, ist nämli eine Thermalquelle (Schüßenhofquelle) geleitet worden und es bildet die Kolonnade selbst die erwähnte großartige Wandelbahn, welche diht am Kurhause gelegen, mit dem Konzertsaal, den Lese- und Spielzimmern, der Restauration 2c. fast unmittelbar verbunden ist und außer einer glänzenden Reihe von Verkaufsläden auch die Merkelsche Kunstausstellung in sih \{ließt. Die neue Trinkhalle ist mit üppigen tropischen Pflanzen ausgeschmüdckt und bietet einen überaus angenehmen Aufenthalt. Der Auslauf des Thermalwassers ist ganz aus polirtem Marmor hergestellt, und- zwar die Einfassung und Balustrade aus Rouge Griotte, die Baluster selbst aus tiroler Marmor, die Schale aus italienishem Blanc clair und der Fuß- boden ebenfalls aus Blanc clair mit Einfassungsstreifen aus Bleu belge. Bezüglich der Auslaufsschale ist zu bemerken, daß dieselbe hier, abweichend von der gewöhnlihen Form, aus zwei Theilen besteht, und zwar aus einer unteren größeren und einer oberen feineren Schale. In der leßteren quillt das Wa®er hervor und ergießt sih durd 2 Ausflußrohre in die untere Schale. Diese Anordnung ist aus dem praktischen Grunde getroffen, um dem Wasser eine möglihft geringe Oberfläche zur Abkühlung zu bieten, um ferner niht mit den Gläsern dicekt in das zu trinkende Wasser greifen zu müssen und um gleichzeitig in der unteren Schale ein Bassin zum Spülen der Gläsec zu haben. Unsere Stadt ift also innerhalb einer einzigen Saison um zwei elegante Thermal-Trinkbrunnen — der zweite, bereits früher erwähnte ist für die Sommertrinfkur bestimmt und in den Anlagen gleichfalls dit am Kurhause gelegen — reicher geworden, und stehen weitere Projekte für die lusdehnunz der Trink- kur auf der Tagesordnung. Der Wasserversandt nach auswärts, \o- wie der Verkauf der Quellenprodukte: Kochbrunnensalz, -Pastilten, „Seife 2e. ist in steter Zunahme begriffen, und befindet ich die offie- zielle Verkaufshalle derselben neben dem oben erwähnten Trinkbrun- nen: Pavillon der Neuen Kolonnade.
Mit Beginn der rauhen Witterung ist nunmehr dos Kur- Orchefter qus dem luftigen Kiosk im Freien in den Kursal über- gesiedelt. Neben den täglihen Konzerten haben in letzterem bereits mehrere „Komponisten- und Solistenabende“ stattgefunden, welche Au9nahmekonzerte sih wieder derselben Zugkrazft erfreuten, die sie im verflossenen Winter ausgeübt. Auch die gleichfalls beliebten Élasfifchen Freitage-Symphoniekonzerte haben ihren Anfang genommen, und bald beginnt wieder der Karneval. Im Kursaal nehmen die Bals parés, Réunions- und Abonnementsbälle ihren Anfang. Auch beginnen die Vorlesungen bedeutender Gelehrten und Redner.
Zwischen diesen regelmäßigen Veranstaltungen halter die Kur- verwaltung von Zeit zu Zeit noch außergewöhnlih2, wie Künstler- konzerte, Vereinskonzerte, Karnevalistische Sitzungen, Maskenbälle, Cisfeste 2c. 2c. ein. Die Traubenkur steht, vom prächtigsten Wetter begünstigt, noch im schönsten Flor. Laut Kurliste vom 26. Oktober betrug die Gesammtfrequenz (inkl. Passanten) Wieshadens seit Bes ginn des Jahres 68 132 Personen.
München, 5. November. Der „Allg. Ztg.“ wird geschrieben : „Gestern wurde in unferer weltbberühmten Erzgteßerei das S chwert der Germania für das kolossale Siegesdenkmal auf dem Niederwald nah Schillings Modell gegossen. Der Vorgang bildet in der Ge- schichte des Erzgusses ein Ereigniß und ging unter Donner und Blitz vor sih. Vierzehn Centner Erz brodelten im Ofen, wovon ein Theil, nachdem der Zapfen kaum ausgeschlagen war, bis an die Dee explodirte. Ein wiederholter Krach, ais ob zehn Kanonen}\chÜüsse guf einmal gelöst würden, trieb die anwesenden Arbeiter auéeinander, die außer dem Gießhaufe zusammenlicfen, alle in Angst, das Werk fei mißlungen. Der Direktor, Ferdinand von Miller jun., wollte das Schwert nicht in zwei Stücken, sondern als ein Ganzes gießenz
zur Aufnahme der Form vertieft werden, als man auf Grundwasser stieß. Jeßt war die seitliche Lage für die Gußform geboten, wobet die Luft nicht sofort sich entbindet; dazu stieß die glühende Masse auf die falten Eisenstangen, welche den Buß binden, damit das Erz beim Abkühlen nicht zu beriten vermochte. Acht Luftöffnungen von cinem halben Fuß Durchmesser waren gelassen; durch sie fuhr nun der eherne Gischt mit furchtbarem Geprassel aus. Es g'ng schrecklich und doch natürlih zu. Als man h ute die Form zerbrach, um die verlorenen Stücke herau8zunehmen, siehe, da war, Dank dem Ueber- fluß an Metall, das Schwert mit neun Centnern Gewicht im Guß vollkommen gelungen. Eine gute Vorbedeutung, daß Germanias Schwert auch im S{hlachtendonner seines fur{chtbaren Klang bewahren und nicht in Stücke gehen wird,“
Zur Feier des in die näcbste Woche fallenden 120. Geburts- tages Friedrich von Shillers bringt die Direktion des National-Theaters in den Tagen vom 10. bis inkl. 15. Novem- ber Schillerdramen, resp. den nationalen Dichter verherrlichende Stücke zur Aufführung. Diese Dramen, auf deren Jnszenirung, Ausstattung und Darkttellung die Direktion die gewissenhafteste Sorg- falt zu verwenden verspricht, sind: „Die Rauber“, „Maria Stuart“ und „Don Carlos“, sowie Laube's „Karls\{üler“. Hr. Direktor van Hell, dessea ernstes Bemühen, das National-Theater zu einem auch für die unbemittelteren Klassen leiht zugänglichen würdigen Volkstheater zu erheben, bei Publikum und Presse Anerkennung und Aufmunterung findet, [äßt für diese Schillertage ausnahmsweise besonders billige Besuchs- bedingungen in Kraft treten. Es könzen an der Tages- und Abend- kasse für 4 oder nur 2 Vorstellungen dieses Cyklus gültige Abon- nementbillets gelöst werden, die nah Belieben für die Tage des 10, 11, 13, 14. oder 15. November verwe det werden können. Das Abonnement beträgt im Parket und T. Rang 2 M. 50 9 für 4 Vor- stellungen, im Parterre und II. Rang 1 Æ 50 4; bez. für 2 Vor- stellungen nur 1 #4 50 H und 1 4 Besondere Erwähnung verdient no, daß im National-Theater kein Stehplaß mehr existirt, vielmehr die bisherigen Stehpläße zur Bequemlichkeit des Publikums eben- falls in Sißpläße umgewandelt worden sind.
Hr. Adolf Friedri, einer der tüchtigsten Schüler des Hrn. Otto Dienel, giebt am Freitag Abend 7 Uhr in der Marienkirche ein Orgel-Konzert, in welchem er Kompositionen, für deren Ausführung die vollendetste Technik erforderlich ist, nämlih Seb. Bachs großes L-moll-Präludium mit Fuge, die As dur-Varigtionen von Thiele und die As-dur-LToccata von Hesse spielen wird. Frl. Martha Irmer, Frl. Marie Schmidtlein und Hr. Hauptstein, welche mehrere Solo-Gesänge, Duette und Terzette vortragen werden, sowie Hr. Konzertmeister Struß und der Seminar-Musiklehrer und Organist Or. Otto Dienel haben ihre Mitwirkung für das Konzert zugesagt. Villets à 1 #4, zuc Unterstüßung eines jungen blinden Musikers, find bei Hrn. Dienel, Temp lhofer Ufer 30, in der Musikalienhand- lung von Trautwein, Leipzigerstr. 107, beim Küster Hrn. Streich, Papenstr. 19, und am Konzertabende vor der Kirce zu haben.
Redacteur: J. V.: Riedel.
Berlin:
Verlag der Expedition € K essel). Druck: W. Elsner. Drei Beilagen (eins{ließlich Börsen-Beilage).
zum Deutschen Reichs-
M 263.
aas
Erste Beilage
Berlin, Sonnabend
‘Juf erate für den Deutschen Neichs- u. Kgl. Prenß. | Beffentlicß E Anzeiger.
Btaats-Anzeiger, das Gentral-Handelsregister und das
Postblatt nimmt an1 die Königliche Exvevition den Dentschen Reihs-Anzeigers und Königlicz
Prenußishea Stants-Anzeigers: Berlin, 8. F. Wilhelm-Straße Nr. 32,
.„ Steckbriefe und Untereuckungsz-Sacken, - Pnbbastationen, Aufgebote, Vorladungen n, dergl.
. Verkäufe, Verpacktungen, Submiszionen ete,
« Vorloogsung, Amortization, Zinzezahlung u &, W. vou öffentlichen Papieren.
Steckbriefe und Untersuchungs - Sacheu.
Steckbrief. Gegen den unten beschriebenen Kanfmann Julins Fürstenthal, am 24. Juli 1854 in GroßeReden geboren, welcher flüchtig ift, ist die Untersuhungshaft wegen Verbrechens g egen S. 282 des Strafgeseßbuchs und Theilnahme an betrüglichem Bankerutt verhängt. Es wird er- sucht, denselben zu verhaften und in das Stadt- voigteigefängniß in Berlin abzuliefern. Berlin, den 30. Oktober 1879. Königliches Landgericht I. Strafkammer IlI, Beslhreibnng : Alter: 25 Jahre ; Statur: klein; Größe: 1m 65 cmz; Haare: \{warz; Bart: dunkel (Schnurrbart); Augenbrauen: bunkel; Augen: dunkel; Geficht: oval; Gesichtsfarbe : frisch. Bejoudere Kenuzeichen : trägt eine Brille.
Der frühere Kaufmann Augnst Alsher von hier soll in einer Voruntersuchung als Zeuge ver- nommen werden. Jeder, der den jeßigen Aufenthalt dieses Zeugen kennt, wird ersucht, denselben uns sofort zu den Akten I, F. 1./79 anzuzeigen. War- tenburg, den 2. November 1879, Königliches Amtsgericht. Selle.
Ladung. 1) Der Drahtbinderbursche Michuna3 Andras aus Rakova in Ungarn, 16 Jahre alt, 2) der Drahtbinver Janus Michael Zdasko aus Gr. Divina in Ungarn, — deren Aufenthalt un- bekannt ist, und — welchen zur Laft gelegt wird, am 25, Juni 1879 zu Reinick@endorf im Umher- zichen das Drahtbindergewerbe betrieben zu haben, ohne im Besitze des hierzu erforderlichen Gewerbe- scheines gewesen zu sein — Uebertretung — gegen SS. 1, 18 und 23 des Geseßez vom 3, Juli 1876, wird auf Anordnung des Königlichen Amtsgerichts hierselbst auf den 12. Januar 1880, Mittags 12 Uhr, vor das Königliche Schöffeng:richt des Amtsgerichtes I. zu Berlin, Hausvoigteiplay 14, zur Hauptverhandlung geladen. Auch bei un- ents{chuldigtem Ausbleiben wird zur Hauptverhand- lung geschritten werden. Berlin, den 3, November 1879, Finger, Gerichtss{chreiber des Königlichen Amtsgerichts.
Subhaftationen, Aufgebote, Vor- ladungen und dergl.
[10740] Bekanutmachung.
Gemäß §8. 333 d. R. St. P. O. mache ih na- stehend den in der Strafsache gezen den Glas- händler Seinrih Scilman# von Aschaffenburg, zuleßt in München, wegen Verbrechens der Ansftif- tung zum Verbreten des betrügerishen Bankerutts sowie wegen Verbrechens des betrügerishen Banke- rutts, nah §. 282 3. 2 d. R. St. G. B. von der
traffammer des K. Landgerichts Würzburg am 29, Oktober cr. gefaßten Beschluß mit dem Bei- fügen bekannt, daß der Angcschuldigte mit dem Zeitpunkt der ersten Bekanntmachung dieses Be- fchlusses im Deutschen Reichs-Anzeiger das Recht, Über das in Beschlag genommene Vermögen unter Lebenden zu verfügen, verloren hat.
Würzburg, den 4. November 1879.
Der Kal. I. Staatsanwalt. Jum Namen Seiner Majestät des Königs von Bayern. | -
Die Strafkammer des Kal. Landgerichts Würz- burg hat am 29. Oktober 1879, Nachmittags 5 Uhr, versammelt in geheimer Sitzung, wobei zugegen waren:
der Vorsißende Kgl. Landgerichtsdirektor Vollert,
die Landgerichts-HRäthe Weippert und Speth in der Untersnuchungssacze gegen Glashändler Heintich Heilmaun von Aschaffenburg, zuletzt in München, wegen Bankerutts folgenden Beschluß
gefaßt: A
Nach Einsicht und Verlesung der wichtigeren Aktenstücke der Untersuchung.
Nach Ansiht des vom K, Staatsanwalte unter dem 13. l. M. gestellten Antrages.
In der Erwägung, daß gegen den Glaéëhänd- ler Heinrih Heilmann von Aschaffenburg, zu- leßt in München, nun unbekannten Aufenthalts, dem Antrage des Kgl. Staat8anwaltes vom 22. Februar v. Js. gemäß, Voruntersuchung wegen betrügliwen Bankerutts geführt, derselbe durch Erkenntniß des K. Appellationsgerichts zu Bamberg, vom 5, Mai 1879 wegen Ver- brechens der Theilnahme an einem Verbrechen des betrüglihen Bankerutts durch Ansftiftung im salichen eien mit einem Ver- breden des betrüglihen Bankerutts gemäß S8. 2811 und 2822 R, St. G. B. in Anklage verseßt und vor das Schwurgericht verwiesen, zugleich dessen Verhaftung angeordnet wurde.
Heinrich Heilmann bei feinem dermalen un- bekannten Aufenthaltsorte gemäß 8. 318 R. St. P. O. als abwesend zu gelten hat.
Die Voraussetzungen des §8. 332 1, c. bei dringendem Verdachte zweier Verbrehen und nach obigem Sachverhalte zweifellos erfüllt sind :
Es wird das im Deutschen Reiche be- findlicze Vermögen des Gliashändlers
Heinri Heilmann von Aschaffenburg,
später in München, und unbekannten Aufent-
halts, mit Beschlag belegt. Also geschehen, wie Eingangs gemeldet. Boe, Weiber, SPVelb. Zur Beglaubigung: ; Der Gerichtsschreiber des K. Landgerichts Wiirzburg. Unverdorben.
O Aufgebot.
Es haben von dem früheren Halbhufner Heinrich Appel i: Pôtrau, welcher seine daselbst belegene Halbhufe in Parzellen verkauft hat,
1) der Hufner Johann Wulff in Pöôötrau cin Stücl Land, groß 3 ha 5 a 99 qm,
2) der Halbhufner Heinrih Hennings in Pötrau ein Stück Land, groß 2 ha 59 a 53 go,
3) der Hufner Hcinrich Bahr in Pöôötrau die Buschkoppeln , groß 57 a 46 qm, ein Stü Land, groß 40 a 64 gm, ein Stück Acker- und Wiesenland, groß 79 a 22 gm und ein Stück Land, groß 3 ha 14 a 63 qm, der Altentheiler Johann Heinrih Michael Schütt in Pötrau eine Wiese, groß 87 a 61 qm, einen Garten, groß 15 a 2 gm, ein Stück Land, groß 67 a 89 qm, den Alten- theilsfathen und den Antheil der Appelschen Halbhufe an der Dorfsgemeinheit, der Stellmacher Wilhelm Steinfatt in Pôtrau das zur Appelschen Stelle gehörende Wohnhaus nebst einem Stall, einem Garten und Ackerland, zusammen groß 3 ha 40 a 36 qm,
6) der Käthner Franz Heinrih Wilhelm Shwaar in Pöôtrau 2 Wiesen, von denen die eine 71 a 43 qm und die andere 79 a 25 gm groß ift,
7) der Gastwirth Franz Heinriß Erdmann Sulz in Bücben-Bahnhof, ein Stück Land, groß 1 ha 99 a 98 qm,
8) der Gastwirth Cheistian Ohlrogge in Pötrau ein Stülk Land, groß 71 a 89 gra,
9) N E JIohaun Jarms in Pôötrau eine
iese,
10) der Einwohner Hans Hinrichs in Pötrau
ein Stück Land, groß 85 a 9 qm,
11) der Anbauer Julius Basedau in Büchen eine
Wiese, groß 49 a 62 qm, gekauft und ein Aufgebot beantragt.
Demnach werden Alle, welche an die vorbezeich- neten Grundstücke dingliße Ansprüche und Nechte irgend einer Art zu haben glauben, hiermit auf- gefordert , solche Ansprüche und Rechte bei Strafe des Aus\ch{lusses spätestens in dem auf
San ven 23, Dezember 1879, ormiitags 11 Uhr, anberaumten Aufgebotstermine bei dem unterzeich- neten Amtégeriht anzumelden und gehörig zu bes \cheinigen. 4 Lauenburg a. E., den 1. November 1879. Königliches Amtsgericht. W. Dahm.
[10746] Aufgebot.
Katharina Artaria, geb. v. Mavv-e2, in Mannheim hat das Aufgebot der Rentenscheine der bad. BVersorgungsanstalt in Karlsruhe über je 200 Fl, welche die Nummern 477, 478, 479, 480, 481, 482 tragen, vom Jahre 1853 datiren und auf den Namen Katharina Artaria, geb. v. Mappes, in Mannheim lauten, beantragt. Der Inhaber derselben wird aufgefordert, spätestens in dem auf
Samstag, ven 17. Januar 1880, Borm. 11 Uhr, anberaumten Aufgebotstermin seine Rebte anzumel- den und die Urkunden vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung der Urkunden erfolgen würde.
Ptanuheim, den 30. Oktober 1879.
Der V des Gr. Amtszerichts. eier.
[10775] Aufgebot.
Die beiden mit den Nummern 91908 bez, 93285 bezeichneten Quittungsbücher der flädtischen Spar- kasse in Elberfeld, welhe auf den Meiselutscher Carl Jöel daselbst ausgestellt sind und zwar über Einlagebeträze von 210 # bez. 800 A sind dem Leßteren nach dessen Angabe verloren gegangen. Die- selben lauteten zur Zeit des angeblichen Verlustes über cinen Kapital- und Zinsenbetrag von 81 4 84 S bez. 727 M. 98 S.
Auf den Antrag des genannten Jöckel wird hier- durch ein Jeder, der an den vorbezeichneten Quit- tungsbüchern irgend ein Anrecht zu haben glaubt, aufgefordert, bei dem unterzeichneten Gerichte und zwar spätestens in dem vor demselben auf Dienstag, den elften Wai 1800 achtzig, auberaumten Auf- gebotstermin seine Nechte anzumelden und die Quit- tungs8bücher vorzulegen, widrigenfalls die Kraftlos- erklärung derselben erfolgen wird und dem Ver- lierer neue an deren Stelle ausgefertigt werden.
Elberfeld, den 31. Oktober 1879.
Königliches Amtsgericht. btheilung III. Weidehase.
Für die Richtigkeit: immer, Gerichtsschreiber.
N Auszug.
_ Mittelst Klageschrift des Rechtsanwalts Pfannen- stiel hat die Maria Delaforgue, Chefrau des Meßgers Christian Köhl in Stieringen gegen ihren (e Chemann Christian Köhl, Moe: zu Stieringen wohnend, Gütertrennungsklage erhoben und denselben vorgeladen zur mündlichen Verhandlung in der Sitzung des Kaiserlichen Land- gerichts Saargemünd
den §8. November
Anzeiger und Königlich Preußischen Staats-Anzeiger.
1879.
9. Iadnatrielle Etablizzements, Fabriken nd Groëzshandal, . Verschiedens Bekanntmachungen. . Literariache Ánzeigen, . Thoater-Anzeigen., . Familiov-Nacbrickten, ( vom Mittwoch, den 10, Dezember 1879, Vormittags 9 Uhr, durch einen bei diesem Landgerichte zugelassenen Rechtéanwalt vertreten, zu erscheinen, um Klägerin antrages zu höór:n: Es wolle dem Kaiserlichen Landgerichte ge- fallen, die zwischen ihr und ihrem Ehemanne bestehence Gütergemeinschaft zu trennen, dic Klägerin ermächtigen, ihr gezenwärtiges und zukünftiges Vermögen zu verwalten, eine Liquidation der Gemeinschaft durch Notar Culmann zu Forbach zu verfügen und dem Beklagten die Kosteu zur Last zu legen. Abschrift der Klageschrift wurde dem Beklagten durch Akt des Gerichtsvollziehers Fisher zu Saar- gemünd vom 30. Oktober 1879 zugestellt. Saargemünd, den 3. November 1879. Der Ober-Sekretär des Kais. Landgerichts, Erren.
S L E [10774] Oeffentliche Ladung Nachdem die Ehefrau des Pedellen Wilhelm Opfermann, Maria, geb. Schäfer von Schlüchtern die Eintragung folgender Grundstücke C Mir 210; Ale 27 Qu.-M,. Aker, die Jacobs- gärten,
Nr. 217, 7 Are 78 Qu.-M. do. das. Herolzer Gemarkung, katastrirt auf den Namen Schäfer, Sebastian Kinder,
2) V Nr: 88,2 Are 93 Q M. Garlen am krummecn Acker,
Nr. 84, 3 Are 29 Qu.-M,. do. daf. Sehlüchterner Gemarkung, kastastrirt auf den Namen Schäfer, Sebastian Nicolaus Sohn, Erben,
unter glaubhafter Nachweisung eines zehnjährigen ununterbrochenen A in das Grund- buch von Schlüchtern beantragt hat, so werden alle diejenigen Personen, welche Nechte an jenem Grund- vermögen zu haben vermeinen, aufgefordert, solche spätestens in dem auf den 22 Dezember 1879 anberaumten Termine bei der unterzei{neten Be- hörde anzumelden, widrigenfalls nach Ablauf dieser Frist der bisherige Besißer als Eigenthümer in dem Grundbuch eingetcagen werden wird und der die ihm okliegende Anmeldung unterlasende Be- rechtigte nit nur seine Ansprüche gegen jeden Dritten, welher im redlichen Glauben an die Richtigkeit des Grundbuchs das obenerwähnte Grundvermögen erwirbt, nicht mehr geltend machen kann, fondern au ein Vorzugsrecht gegenüber Denjenigen, deren Rechte in Folge der innerhalb der oben geseßten Frist erfolgten Anmeldung ein- getragen sind, verliert. Schlüchtern, am 27. Oktober 1879, Königliches Amtsgericht. Begl.: Bietz, Gerichtsschreiber.
E Ediftalladunx.
Auf der Kleinbürgerstelle des Schmiedemeisters Julius Maehlizy, Band II. Blatt Nr. 41 des Grundbuchs von Fürstenfelde stehen in der dritten Abtheilung unter Nr. 1 200 Thaler rüdckstän-
23. Januar
L ; em I ) — dige Kaufgelder aus dem Vertrage vom T7, Sun
1826 für den Kleinbürger Christian Kuschke oder Kuske zu Fürstenfelde zu fünf Prozent Zinsen ein- getragen, welche durch Zahlung getilgt sein sollen.
Es werden daher der dem Aufenthalte nah unbe- kannte und angeblih bereits im Jahre 1828 ver- storbene Kleinbürger Christian Kuschke oder Kuske aus Fürstenfelde, dessen Ehefrau oder Wittwe, sowie beider Erben. Cessionarien oder die sonst in ihre Rechte getretenen Personen hierdurch aufgefordert, ibre Anfprliche an vie erwähnte Forderung binnen drei Monaten und spätestens in dem auf
den 28. Januar 1880, Vormittags 11 Uhr, vor dem Königlichen Amtsgericht zu Bärwalde N./M. vor dem Königlihen Amtsrichter Herrn Sanders- leben anberaumten Termin anzumelden und naczu- weisen, widrigenfalls sie damit präkludirt werden sollen und die Löschung der Post im Grundbuche erfolgen wird.
Baerwalde N./M., den 19. September 1879.
Königliche Kreisgerihts-Kommission I.
| In der Börzenz- beilage.
Kaiserlihes Amtsgericht in Löringen i./Lothr. [10652] Neu, . 5
In der Klagesache des Raphaël Lévh, Kauf- maun in Saarburg i./Lothr. wohnend, Klägers, gegen Franz Bath, Steinbrecher, früher in Weiher i /Lothr., jeßt ohne bekannten Wohn- und Aufent- haltsvort, Beklagten, wegen Schuldforderung von
116,80 M mit Zinfen seit 11. November 1875 hat Kaiserl. Amtsgericht in Lörchingen auf Antrag des Gläubigers durch Beschluß vom 29. Oktober cr. die öffentliche Vorladung des Verklagten in Gemäß- heit der §8. 187—189 C P. O. für zulässig erklärt und Termin zur Verhandlung auf Mittwoch, den 17. Mehemaer cr., Vormittags 9 Uhr, im Amts3- gerihtslokale in Lörchingen anberaumt. Der Ver- Tlagte wird demgemäß hierdurch vorgeladen in dem obenbezeihneten Termin zu erscheinen, in welchem Kläger die Verurtheilung des Verklagten zu einer Hauptsumme von 116,80 4 mit Zinsen seit 11, No- vember 1875 beaniragen wird. ' Eltitakej Für richtigen Auszug : * 75; Der Amtsg:richts\chreiber : Bruder.
25
Inserate nebmen ant: die Annoncen-Exveditionen des „Fuvaiibenvank“, Nubolf Messe, Haasentetin & Bogler, G. L, Daube & Co., E, SHleotte, Bittner & Winter, soroie alle übrigen größeren
Anuoneen-Bureans, a
E E P L E T E E
[10758] Bekanntmachung.
Bei der am ersten November dieses Jahres statt-
gefundenen Wahl des Vorftauves ¡der Anwalts-
fammer im Bezirke des Königl, Sächs. Ober-
Landesaerichtes sind die Rechtsanwälte :
1) Moriy Emil Körner in Zwickau,
2) Justiz-Rath Dr. Wilhelm Michael Shaff- rath in Dresden, l:
3) Justiz -Rath Heinrich Franz Ulrich in Chemnitz,
4) L Emmerih Fingal Anschüh in eipzig,
9) Carl Wilhelm Heinrich Göb in Leipzig,
6) Justiz-Rath Rudolf Julius Kohlschütter in Dresden,
7) Georg Sechaußen in Bauten,
8) Ottomar Blüher in Freiberg,
9) Karl Friedri Stimmzel in Plauen,
zu Mitgliedern des Vorstandes gewählt worden und
ist hierauf der von dem Vorstande anher erstatteten
Anzeige zufolge von diesen der unter 2 genannte
Justiz-Rath Bw. Schaffrath zum Vorsitenden,
der unter 6 genannte Justiz-Rath Kohlschütter
zum stellvertretenden Vorsigenden, der unter 7 ges
nannte Nehtsanwalt Sechaußeun zum Schriftführer
und der unter 8 genannte Rechtsanwalt Blüher
zum stellvertretenden Schriftführer ernannt worden.
Dresden, den 3. November 1879.
Der Präsident des Königl. Sächs.Ober-Landesgerichtes.
Dr, v, Weber.
Verkäufe, Verpacßtungen, Submissionen 2c.
[10217] Bekauntmachung.
f Qn Bureau des unterzeichneten Artillerie-Depots ollen Donnerstag, den 20, November cr., Vormittags 9 Uhr, 186 067 kg Gußeisen aus französischen 7 Mörfserlaffeten und Block- rädern 2c. bestehend, « Schmiedeeisen in großen Be- \{lägen, „ Schmiedeeisen in kleinen Be- chlägen,
48 813,3
39-720,859 215,5 « Schmiedeeisen aus Hand- waffen, 105,313 , Stahl aus Artillerie-Mate-
rial, 25,930 Stahl aus Handwaffen, 14 199,1 Ÿ
Bronze in Busen, Bohr- spähnen 2c., 459,895 „ Messing aus Artillerie-Ma- terial 2c., sowie Zink, Hartguß, Zinkblech, sonstiges altes Ble, altes Tau- und Strickwerk, altes Leder, alter Filz und Bindfaden in Enden, in kleineren Quantitäten, ferner : 59 kg Gufeifez, 42009 Schmiedeeisen in großen !
\{lägen, 976,92 „ Schmiedeeisen in kleinen G20
\{lägen, Schmiedeeisen aus Hand- waffen,
598,9 „ alte Bronze aus Artillerie- Material, 1 420,0 kg la G ins auf örser - Laffeten- ; 3 wänden, ffeten- | dem Swießplaß miedeeisen in N I T E, Hagenau das Beschlä lagernd,
in öffentlicher Sukmission verkauft werden.
Die Abgabe der Gebote darf nur dur shrift- lide Offerten erfolgen, welhe mit der Aufschrift: „Submission auf alte Materialien,“ gut vers{lossen, bis zu dem genannten Termin in unserem Bureau einzureichen find.
In den Offerten ist die Kenntniß dec dem Ver- kaufe zu Grunde gelegten Bedingungen auszu-
in Straßburg lagernd,
sprechen. __(àCto.522/10.) Die Bedingungen find im diesseitigen Bureau
einzusehen oder gegen Kopialiengebühr zu beziehen. Straßburg, den 29. Oktober 1879.
Kaiserliches Artillerie-Depot.
[9289] i Submission.
Bei der hiesigen Männerstrafanstalt wird sür ca. 100 Gefangene, von denen 25 bisher und seit langen Jahren mit Goldleistenfabrikation beschäftigt waren, Industriearbeit gesucht, welche für die Gold- leiftenarbeiter am 1. Februar 1880, für die anderen Gefangenen auf Wunsch sofort beginnen kann.
Hierauf Reflektirende haben ihre \{hriftlichen, versiegelten Offerten mit der Aufschrift:
„Submission auf Zndustricarbeit“ bis spätestens den 11, November, Vormittags 11 Uhr, hierher einzusenden, zu welcher Stunde die Offerten in Gegenwart etwa anwesender Suh- mittenten geöffnet werden.
Die zu zahlende Kaution beträgt mindestens die Summe der dreimonatlichen Lohnzahlung für die zugewiesene Arbeiterzahl.
Die Kontraktsbedingungen können beim Arbeits- Inspektor eingesehen, odec abschriftlih gegen Er- ftattung von 1 Æ dort entnommen werden.
Cöln, den 14. Oftober 1879,
Königliche Direktion der Sirafanstalten.