1879 / 265 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 11 Nov 1879 18:00:01 GMT) scan diff

rife für den Verbandsverkehr der deutshen Bahnen unter einander mit 351 Spezialtarifen für einzclne Artikel und außerdem 199 all- gemeine Tarife für den Verbandsverkehr mit dem Ausland. nebst 314 Spezialtarifen für einzelne Artikel bestehen, und daß bei einer Gesammteinnahme der preußishen Bahnen aus dem Güterverkehr pro 1877 von 373 419706 # annähernd zwei Drittel, nämlich 945 265 634 M auf den Verbandtverkéhr und nur 128 154 072 M auf den Lokalverkehr entfallen find. Bei dieser rechnerei kommt es troy der ungeheuren Beamtenzahl niht selten vor, daß Monate, ja häufig ein Iahr vergeht, bevor die Theilzahlen eines Tarifs für die einzelnen Ver- waltongen festgestellt sind. Ja, es ist der Fall wiederholt eingetreten, daß ein Tarif {on Monate lang vorher wieder außer Kraft geseßt war, bevor die der Abrechnung zum Grunde zu legenden Theilzahlen hatten fertig gestellt werden können. Fahrpläne. :

Aehnliche Uebelstände, wie beim Güterverkehr treten im Per- sonenverkehr der Eisenbahn:n in Folge der Zersplitterung und system- losen Gliederung der Verwaltungsgebiete hervor. Hier kommt zu- glei ein Umstand in Betracht, welcher die allgemeinen Interessen noch unmittelbarer und empfindlicher berührt. Es ist dies die Fest- stellung der Personenzug-Fahrpläne. Die Herstellung eines ineinander- greifenden, einheitlichen Fahrplanes für die Hauptverkehrêrouten mit den geeigneten Anschlüssen ist die Aufgabe halbjährlich stattfindender Kon- ferenzen der Eisenbahnrerwaltungen. Auf Grund der Beschlüsse dieser Kopferenzen werden demnächst die Semesterfahrpläne der einzelnen Eisenbahnen aufgestel]t. Diese periodishe Regelung der Fahrpläne ist daher stets das Ergebniß s{chwieriger und langwieriger Verhand- lungen, be: welchen naturgemäß jede Verwaltung ihren eigenen Vor- theil im Auge hat, und Opfer für das allcemeine Interesse nach Mögli& keit abzulehnen bemüht ist. Ungeachtet des sich stets wieder- holenden Aufwandes an Zeit, Arbeit und Kosten, welche die Vereinbarung der Fat rpläne erfordert, bleibt daher das Ergebniß doch hinter den berech» tigten Wünschen des Publikums oft erheblih zurü, so daß die Klagen über unzureichende Anscblüsje, über die engherzige und rück- sichtslose Verfolgung der Konkurrenzinteressen der verschiedenen Bahnen nit verstummen. Eine Beseitigung dieser Mißstände und die Möglichkeit, ohne Hindernisse und Schwierigkeiten zu etner ver- ständigen, nit dur Konkurrenzinteressen im Widerspruch mit dem Verkehrsinteresse gestörten Konstruktion der Fahrpläne zu gelangen, ist ohne durcareifende Einheit in Betrieb und Berwaltung der Eisenbahnen nicht denkbar.

Land- und Forstwirthschaft.

Mit dem Gesetze vom 27, Juni 1878 traten für die öster- reichische Branntweinindustrie neue Besteuerungs-Modalitäten in Wirksamkeit Der erste Paragraph dieses ( eseßes bestimmte für jeden Hektoliter gebrannte geistige Flüssigkeit und jeden Alkoholgrad nach dem vorgeschriebenen hunderttheiligen Alkoholometer die Ent- richtung einer Verzehrungssteuer von 11 Kreuzern. Dieser Steuersaß ist am 1. September 1878 in Wirksamkeit getreten, und da nunmehr die amtli&en Ausweise über die ganze österreihische Brannt- wein-Campaane- Periode 1878—79, d. i. vom 1. September 1878 bis leßten August 1879 vorliegen, so ist über die leßte Campagne jetzt cine vollständige Uebersicht ermöglicht. In den einzelnen Ländern wurden während der leßten Periode Alkoholometergrade Branntwein zur Versteuerung angemeldet und hierfür an Steuern vorgeschrieben ia: Galizien 25,82 Mill. Hektolitergrade mit 2 840 056 Fl. Steuern, Böhmen 21,42 Mill. Hektolitergr. mit 2356487 Fl. Steuern, Niederösterreich 8,72 Mili. Hektolitergr. mit 959 385 Fl. Steuern, Mähren 7,45 Mill. Hektolitergr. mit 819 854 Fl., Schlesien 5,31 Mill. Hektolitergr. mit 584 301 Fl., Bukowina 3,18 Mill Hektolitergr. mit 349 468 Fl., Steiermark 1,68 Mill. Hefktolitergr. mit 185 159 Fl., Kärnten 0,66 Mill. Hektolitergr. mit 73 071 Fl., Oberösterreich 0,51 Mill. Hektolitergr. mit 56414 Fl., Tirol und Vorarlberg 0,50 Mill. Hcktolitergr. mit 54 821 Fl., Krain 0,45 ® ill. Hektolitergr. mit 15982 Fl. Steuern, Küstenland 0,10 Mill. Hefktolitergr. mit 11106 Fl. und Salzburg 0,07 Mill. Hektolitergr. mit 6695 Fl. Steuern, zusammen 75,57 Mill, Hektolitergr. mit 8 312 699 Fl. Steuern. Für die gleibe Zeitperiode 187(—1878 wurde cin Steuerertrag von 6 813 999 Fl. ausgewiesen, daher fich zu Gunsten der leßten Campagne ein Plus von 1498700 Fl. er- giebt. Oune Rücksichtnahme auf die Produktionsziffern der Alpen- länder, in welchen dcr Haupterwerb zumeist auf die Viehzucht und auf die Erzeugnisse aus derselben, dann auf die Eisenindustrie sich konzentrirt, beschränkt sich die Bran1tweinindustrie vorzüglih auf Galizien und Böhmen, die weitaus mehr als die Hälfte der Ge- sammtmenge produziren, nämlich 47,22 Millionen Hektolitergrade. Die vier Länder Niederösterreih, Mähren, Schlesien und Bukowina meldeten 24,66 Millionen Hektolitergrade zur Versteuerung an. 2Was8 Ungarn produzirte. ist bis jeßt nicht bekannt. Was aber den Export an- belangt, so liegea die bezüglichen Daten sowohl für Oesterreich als auch für Ungara vor. In Oesterreich wurdeu während der leßten Campagne 6725 824 Hektolitergrade Branntwein ausgeführt (gegen 5 188 888 Hekto- litergrade der Campagne 1877—78) und hierfür wurden 739 848 Fl. restituirt (ge:en 555 204 Fl. in der früheren Campagne), Nach Ab- zug der Restitution verbliebe also ein Reinertrag von 7 572 851 Fl. Aus Ungarn wurden 10521 680 Hefktolitergrate exportirt und hier- für 1 157 384 Fl. restituirt. Da die Produktionéziffern Ungarns und der Steuerertrag aus der Produktion nicht vorliegen, so läßt si auch der Reinertrag der Steuersumme nicht feststeUen. Der finan- zielie Erfolg des Branntweinsteuergeseßes ist nach dieser Gesammt- darstellung ein günstiger.

Gewerbe und Sanbel,

Nathrichten aus Warschau zufolge ist die Rin der pest, deren Ausbruch daselbst #. Z. gemeldet wurde,*) nunmehr als erloschen zu betrachten.

Der Aufsichtsrath der Berliner Bo - Brauerei- Aktiengesellschaft hat beschlossen, für das abgelaufene Geschäfts- jahr 2 9% Dividende zu vertheilen. Der Bruttozewinn beziffert sich auf 110 234 M, von wel.her Summe 58 129 M als Amortisations- quoten und Spezialreserven zurück estellt werden sollen, so d'ß ein Reingewinn von 52 105 4 verbleibt. Hiervon entfallen 2605 # an den Reservefond als statutenmäßige Dotation, währe:d 49500 # an die Aktionäre ausgezahlt werden.

London, 8. November. (Allg. Corr.) Nach den A us8weisen des br itisben Handelsamts beträgt dex Ausfuhrwerth für dea Monat Oktober 1879 17 699 000 Pfd. Sterl. gegen 17 255 459 Db GSlerl,. i OQOltober 1818, Und 18302693 Pfd. Sterl. im Oktober 1877. Die Ausfuhr für die ersten zehn Monate d. J. erreichte einen Werth von 157 864 097 Pfd. Sterl. geger 162 181 636 Pfd. Sterl. im LBorjahre und 166 058 212 Pfd. Sterl in 1877, Der Einfuhrwerth für Oktober betrug 32 306 565 Pfd. Sterl. gegen 29 582 303 Pfd. Sterl. im Oktober 1878 und 36 537 002 Pfd. Sterl. im Oktober 1877, Der Einfuhr- werth für die ersten zehn Monate d. J. stellte sich auf 292 462 797 Pid. Sterl. gegen 8313 298 375 Pfd. Sterl. im Vorjahre und 329 195 405 Pfd. Sterl. in 1877, Die Weizeneinfuhr im abge-

verkehr Englands ergab in den ersten zehn Monaten d. J. folgendes Resultat: Export. 1879 20 658 641 Pfd. Sterl. 1878 22 832 049 , / 26204 811 i 1879 2173 408 Pfd. Sterl. 4714 247 Prd. Sterl. Den Gläubigern der vor elf Monaten fallit gewordenen We st of England Bank wird gegenwärtig eine weitere Dividende von 2 Shill. 6 Pence pro Pfd. Sterl. gezahlt. Im Ganzen haben sie somit bis jeßt 16 Shill, 6 Pence pro Pfd. Sterl. erhalten. Aus

*) Cfr, Nr. 239 des Reichs-Anzeigers von 1879.

Import. 21 520 564 Pfd. Sterl.

Viel-

Kairo wird unterm 7. ds. telegraphirt: Der „Moniteur Egyptien“ meldet, der Finanz-Minister habe die Eläubiger der schwebenden S{uld (Egyptens) aufgefordert, ihre Ansprüche binnen 15 Tagen anzumelden. Den auéländiscen Gläubigern ist dazu eine Frift von 40 Tagen eingeräumt. Gläubiger, die ihre Ansprüche bei der Unter- suchungskemmission bereits angemeldet haben, brauchen nur das Datum und den Betrag ihrer Forderung anzugeben.

St. Petersburg, 10. November. (W. T. B.) Auf Grund der hier gepflogenen Unterhandlungen ist eine Verständigung mit dem russisben gegenseitigen Bodenkredit durh das Finanz- Ministerinm herbeigeführt worden, so daß die am 1./13. des Monats bevorstehende Verloosung von Vfandbriefen ordnungsmäßig na dem Amortisationstableau erfolgen wird.

Verkehrs-Anstalten.

Der um 3 Uhr 50 Minuten Nachmittazs in Breslau fällige Expreßzug von Berlin erlitt am 8. d. eine Verspätung von etwa 12 Stunden. Ueber die Ursache der Verkehrsftörung wird der „Sles. Ztg.“ von amtlicher Seite Nachstehendes gemeldet: In Folge Ausbrechens- des Spurkranzes am linken Laufrade der Maschine des Zuges 3 entgleiste in Gassen 11 Uhr 44 Minuten Vormittags der gesammte Zug 3, bestehend aus Post-, Gepäck- und 5 Personrn- wagen, und sperrte die beiden Hauptgleise in der Richtung nah Koblfurt und das erste Gleis in der Richtung nah Sagan. Soweit bekannt geworden, erhielten nur der Heizer und der Lokomotivführer gering?z Kontusionen; die Maschine nebst Tender, Post- und Gepäl- wagen sind erheblich beschädigt, die übrigen Wagen nur gering; die Passagiere wurden mit einer Verspätung von 93 Minuten durch einen besonderen Zu; weiter befördert.

Southampton, 10. November. (W. T. B.) Der Dampfer des Norddeutschen Lloyd „Hannover“ ist hier angekommen.

Plymouth, 10, November. (W. T. B.) Der Hamburger Postdampfer „Wieland “ist hier eingetroffen.

New-York, 10. November. (W. T. B.) Der Dampfer „The Queen“ von der National-Dampfsschiffs-Compagnie (C. Messingsche Linie) ist hier eingetroffen.

Verlin, den 11. November 1879, |

Die wiederholt gemeldeten Fälle, daß Sendungen größerer Handlungshäuser, theils vor der Auflieferung zur Post, theils auch nach der Bestellung an die Empfänger, durch Personen aus deren eigenem Geschäft unter- \chlagen worden sind, haben sich abermals um einen ver- mehrt. Ein Lehrling einer Fabrik in Oberschlesien is Üüber- führt, in der Zeit von kaum 6 Monaten mehr als 200 Briefe beseitigt zu haben, um die zur Frankirung derselben erhaltenen Beträge unterschlagen zu können.

Vorgänge dieser Art verdienen die ernstlihe Beachtung des Publikums, welches nur zu leicht dahin neigt, das Fehlen von Postsendungen der Post zur Last zu legen, statt durch Nachforschungen auch im eigenen Hause zur Entlarvung der fvirklih Schuldigen beizutragen.

„Baltische Studien“, herausgegeben von der GesellschGa ft für Pommersche Geschichte und Alterthumskunde. 29. Jahrgang. Stettin, 1879, Auf Kosten und im Verlag: der Gesellschaft. Von den vorliegenden neuen Heften der Zeitschrift enthält das erste „Inventarien der S, Johanniterordens-Komtizurci Wildenbruch aus den Jahren 1547 und 1560“ und die „Kloster- ordnung von Wollin und Marienfließ von 1569“, vom Staatsarchivar Dr von Bülcw. Jene wörtlich mitgetheilten Verzeichnisse haben viel kulturhistorishes Interesse, enthalten aber viele der Erklärung bedürftige Ausdrücke, wel nicht immer leiht zu geben ist, da es dazu einer {wer zu erlangenden Kenntniß niht nur des mittel- alterlihen Lebens und Treibens im Allgemeinen, sondern au der einzelnen Hantirungen und Gewerbe lkedarf. Nichtsdesto- weniger hat der Verfasser in der Einleitung mit Glück versucht, voa der Einrichtung und dem Leben in dem Ordenshause zu damaliger Zeit auf Grund dieses Verzeichnisses ein Bild zu geben. Die erklärenden Anmerkungen zu dem Javentarium \elbît sind sehr dankenéwerth und lehrreich. Pastor Kasten in Kaßow be- richtet mit Hülfe zweier Karten über den „Burgwall in der Prägel“, den er für die „Vinborz“ der Knytlinga-Saga hält, und über die dort vorgenommenen Ausgrabungen, deren nicht eben bedeutende Re- sultate der Annahme Naum geben, daß der Burgwall der späteren wendishen Zeit, und speziell der Zeit nah der Eroberung Nügens dur die Dânen, angehört habe. Dr. Blasendorff in Pyriy steüt die Besuche, welche Ihre Viajestät die Hochselige Königin Luise der Provinz Pommern in den Jahren 1793, 1802, 1806 und 1809 machte, kurz zusammen. (Derselbe hat übrigens auf Grund archiva- lishen Materials und interessanter Aussagen von Augenzeugen oder deren Kindern die Beziehungen der Königin Luise zu Pommern in einer inzwischen erschienenen besonderen Publikation behandelt). Unter der Ueberschrist „Aus der Franzosenzeit“ giebt derselbe Ver- fasser dann noch einige, die damaligen Leiden der Provinz illustrirende Akten wieder. Sehr eingehend und mit zahlreichen Kupfertafeln und Holzschnitten ausgestattet ist die Beschreibung der Klosterkirche zu Bergen auf Rügen, nach der Untersuchung des dänischen Architekten F, L. Wffler (veröffentliht in den Publikationen der Gesellschaft für nordische Alterthums- und Geschichtskunde in Kopenhazen), über- set von dem Regierungs-Rath a. D. G. von Rosen. Der Bau, ein Werk dänischen Styls, wird darin dem Fürsten Jaromar von Rügen, dessen Burg auf dem heutigen Rugard, an der Stelle des Arndtdenkmals, stand, zugeschrieben, und die Zeit der Entstehung in das Ende des 12. Jahrhunderts verlegt.

Das Doppelheft 2 und 3 beginnt mit einer kultur- und recht3- gescictlih merkwürdigen, aktenmäßigen Darstellung des Kleinodien- diebstahls auf dem Herzoglichen Schlosse zu Stettin im Jahre 1574 durch einen Malergesellen, sowie der Lerfolgung, Gefangennahme, A us- lieferung und Hinrichtung dcs Verbrechers, mitgetheiit vom Staatê- arcbivar Dr, von Bülow. Dann folgen „Venetianische Aktenstücke zur Geschichte der Reise des Herzogs Bogislav X. in den Orient im Fahre 1497“, von Julius Müller. Der genannte, in vieler Beziehunz interessante Fürst hatte nämlich im Jaßre 1496, kurz vor Weih- nachten mit aroßem Gefolge seine Hauptstadt verlassen, wac über Nürnberg und Innsbruck nah Venedig gezogen und hatte sich hier zu Anfang Sommers 1497 nah Jerusalem cinges{chifft. Unterweg®, im Kanal von Cerigo wurde die Galeere von türkischen Schiffen an- gefallen und hatte ein regelrechtes Gefeht zu bestehen, in welchem 95 Mann durÞh Peeilshüsse verwundet oder getödtet und das Sciff felbst durch Feuer und Bomben arg beschädigt wurde, indessen doch (wie der Verf. vermuthet, durch ein Geldangebot voa Seiten des He1zogs) der Kaperung entging, Nach der Heimkehr von Palästina, wo die Barfüßermönche den Herzog zum Ritter des hei- ligen Grabes s{chlugen, wurde er von den Herren der venetianischea

Republik mit mancherlei Festlichkeiten geehrt, ritt dana über Loretto laufenen Monat bekundet gegen die im Oktober v. J. eine Besserung | nach Nom, wurde dort vom Papst Alexander VI. (Borgia) als ein von 5749/6 in der Quantität und 193 %/ im Werth. Der Edelmetalk- |

würdiger Führer christlicher Ritterschaft im Kampfe mit den Un- gläubigen am Weihnachtsmorgen 1497 mit dem (theilweise noch vor- handenen) Weiheschwerte beschenkt und kehrte nah fünfvierteljähriger Abwesenheit um Ostern 1498 in seine Hauptstadt Stettin zurü. Die hier (theils im Original und getreuer Ueberseßung, theils im Auszuge) mitgetheilten Aktenstücke von Marino Sanudo und Dome- nico Malipieri aufgefunden und über die wunderbare Er- rettung der Pilgergaleere eine sehr plausible Aufklärung gegeben zu haven, ist ein Verdienst des Verfassers, dessen Untersuchung überhaupt von außerordentlicher Gründlichkeit zeugt, namentlih auc, was den strittigen Kampfplay (durch eine Karte erläutert) betrifft. Die Galere als Schiffsform wird sogar bas gnee eigenen, sehr anziehenden und belehrenden Monographie ehandelt.

Das letzte Viertelsjahrsheft enthält einen sehr interessanten Beitrag zur Kenntniß des mittelalterlihen Abgabenwesens, und zwar über das sogenannte „Hundekorn“, jene auf vielen Gütern in Neu- vorpommern lastende Abgabe, die meistens in Getreide, zuweilen aber au in einem Geldäquivalente zu entrichten ist. Derselbe, von dem Appellationsgerihts-Präsidenten Dr. Kühne in Greiféwald verfaßt, ist nab dem inzwischen ersbienenen Separatabdruck an dieser Stelle bereits besprochen worden (\. Nr. 193 d. BI.). Erwäh t sei deshalb hier nahträglich nur noch der von dem Verfasser in einem Anhange versuhten etymologishen Erklärung, welche zu dem Resultat ge- langt, daß das „Hunt“ der Marschen ein Naturmaß, eine bildlihe Bezeilnung sei, und bei der sehr {malen Form der so genannten Ackerstücke die Analogie mit einem „Knittel“ (womit auch das technische Wort „RNRuthe“ zu vergleichen), welche Bedeutung dem Worte im Altfriesischen zukommt, durchaus nicht fern liege, um so weniger, als diese Ackerstücke in der Mitte mit einem der Länge nah verlaufenden Buckel versehen sind. S Ferner bringt das 4. Heft auch noch mehrere Beiträge von Dr. von Bülow, nämlich über das Verlassenschaftsinventar der Herzogin Sophia von Pommecn, Erbin des Königs Erich von Schweden und Wittæe des Herzogs Erich II. von Pommern aus dem Jahre 1497, Mittheilungen über eine tartarishe Gesandtschaft, welche im Som- mer 1681 auf dem Wege nach Stockholm zu dem Könige Karl XI. Eantert passirte, und endlich Sittenpolizeilihes aus dem 18. Jahr-

undert.

Seit einigen Wochen geht übrigens, wie hier zusäßlih bemerkt sein mag, eine Notiz durch die Blätter, welche, wenn man ihren An- gaben trauen darf, nihts Geringeres, als die Wiederauffindung des berühmten Albums Herz-g Philipps 11. von Pommern bedeuten würde. Noch im leßten Jahrgange der „Baltischen Studien“ hatte SFulius Müller durch eine Reihe von Mittheilungen die Größe des *erlustes recht fühlbar gemacht; um fo erfreulicher wäre es darum, wenn sich die Nachricht bewahrheitete. Die Notiz lautet nämlich: „Ein kostbares, künstleris%hes Buch, so merkwürdig und von so hohem Werth, wie man es sehr selten aatrifft, ist dem „Rotterdamsch Nieuwsblad“ zufolge in Holland gefunden worden. Hr. J. Nanninger Uitterdijk in Kampen erzählt darüber; Es ist ein Folioband in Pergament, worin auf dem ersten Blatt in einem Oval, mit Figuren und Beiwerk umgeben, künst- lib mit der Feder gezeihnet und mit Farben getuscht, folzende eigenhändige Schriftzüge des Herzogs Philipp IT. von Pommirn zu lesen siad: AUerhand Viersierungen van Conterfeijten uni Geschichten von guten Meistern gecolligiert Ao. 1607 in alten Stetins in. Monat Julio, Philippus II Dux Pomeranorum manu propria. Dieses einzig dastehende und hochkostbare Werk enthält mehr als hundert Originale, gemalte und gezeichnete Porträts von ter Hand der berühmtesten Meister damaliger Zeit. Damit das glänzende Werk alter Kunst einen entsprehenden Plaß erbalten möge, theilt Hr. Uitterdijk mit, daß der zeitige Besißer, der Buchhändler Laurens van Hulst zu Kampen, geneigt ist, das Werk zu verkaufen.“

Der 41, Jahrebbericht der Gefellschbaft hat ein stetiges Wachsen der Mitgliederzahl zu konstatiren, welche am 1. April 1879 466 betrug. An der Fortseßung des Pommerschen Urkundenbuch8 wird im Staatsarchiv zu Stettin durch Hrn. Archivsekretär Dr. Prümers rüstig gearbeitet, so daß der 2. Band in nicht ferner Zeit wird ero scheinen können. Derselbe soll ca. 500 Urkunden, darunter ungefähr 150 bisher niht veröffentlichte, enthalten. Das Museum hat dur Geschenke, Ausgrabungen und namentlichß durch reiche Münzfunde erheblichen Zuwachs erhalten. An Münz:n besitzt die Gesellschaft sozar mehrfach Doubletten, wie besonders: V'erhen von Stettiz, Stargard, Pyritz, Gollnow, Garz und Prenzlau, halbe und ganze Scbillinge Bogislavs X., Groschen von Johann Cicero, SFoachim Tk. und Albrecht, Thaler von Rudolf 11, Leopold von Tirol, Ferdinand von Tirol, Holland, Seeland, Utrecht, Ober -Vssel, Geldern, Westfriesland, Christian IV. von Dänemark, Wladiélaw IV. von Polen 2c. Hierauf reflektirende Münzsammler oder Liebhaber werden daher gebeten, sich an Hrn. Oberlehrer Dr. Kühne, Hohen- zollernstraße 8, oder an Hrn. Knorrn, Lindenstraße 9, in Stettin wenden zu wollen.

Die Gebäude der Berliner Gewerbe-Ausstellung find nunmehr für das abgegebene Meistgebot von 40009 # veräußert worden. Die Käufer lassen das Verwaltungsgebäude so lange stehen, als der Ausschuß dasselbe zur eigenen Benußung bedarf. In diesem Gebäude find auch die nicht abgeholten Lotteriegewinne untergebracht, welehe ain 1. Dezember verfallen.

Der I. Bazar, den der seit vier Jahren segensreih, aber bis- her mit nur beshränkten Mitteln wirkende Verein zur Speisung armer Kinder und Nothleidender veranstaltet hat, ift heute NVormittag- im Saale des Hotel de Rome eröffnet worden. Die reichen Zuwendungen, die dem Bazar geworden, haben felbst die fühnsten Erwartungen übertroffen. In geshmackvollem Arrangement ist eine Fülle reizender Sachen und Sächelhen den Besuchern tar- geboten worden. Allabendlih von 7—9 Ubr konzertirt die Liebigshe Kapelle. Mit dem Bazar verbunden ist cine Lotterie, deren 1000 Ge- winne auf 5000 Loose fallen.

Im Königlichen Dpernhause erschien gestern Frl. Tagliana in dieser Saison zum ersten Male, und zwar als „Regimentstochter.“ Die Künstlerin debutirte mit demselben glänzenden Erfolge, den sie früher in dieser Partie hier erzielt hat, was ihr um so mehr zur Anerkennung gereicht, als sie diesmal unmittelbar nach Adelina Patti auftritt. Jede Nummer ihrer Partie wurde mit anhaltendem Beifall aufgenommen. Der Voritellung wohnten auch Se. Maje- stät der Kaiser und Se. Königliche Hoheit der Prinz Carl bei.

In Krolls Theater steht seit Sonntag die dreiaktige Vosse: „Die Nichte des Millionärs“ von J. B. von Schweißer auf dem Repertoire. Das Stück wurde hier {on vor einer Reihe von Jahren mit gutem Erfolce gegeben. Auch jeßt nach seiner Wiederbelebung hat dasselbe vielen Beifall gefunden. Den meisten Theaterbesuchern, welche die Posse bei ihrem früheren Erscheinen an- genehm unterhalten hatte, ist der Inhalt derselben im Laufe der Jahre wohl {hon aus dem Gedächtniß entschwunden, so daß fle auf die Mehrzahl Derer, die sie jeßt wieder gesehen, wie ein neues Stück gewirkt haben dürfte, zumal sie in mannig- faher Weise neu ausftaffirt ist mit neuen Couplets und Lieder- einlagen uid mit mancher neuen Wendung. In dieser verjüngten Erscheinung verfehlt denn das Stück auch nicht den Zwedck dieses leichtesten Genres der modernen Bühnenliteratur , ein Laar flühtige Stunden heiterer Ünterbaltung zu gewähren,

n Bezug auf thren dramatischen Werth steht freilich diese Posse nicht höher, wie viele ihrer Schwestern; doch hat sie den Vorzug, daß sie sich von Anstößigem freihält und niht jenen zweifelhaften Wiß politisher Nichtuyg kultivirt, der selten erquicklich ist. Was die Darstellung des Stückes in Krolls Theater betrifft, so verdient dieselbe volle Anerkennung. Vor Allen zeihnet sich Frl. Wegner in der Rolle der „Malen Kulecke“ sowohl durch die Munterkeit und Frische ihres Spieles aus, wie durch den sehr gelungenen Vortrag der eingestreuten ansprechenden Lieder und erheiternden Couplets, welchem sie stets einen eigenen Reiz zu verleihen weiß, und mit welchem fie sich wiederum lebhaften Beifall erwarb. Wirksam unterstüßt wurde die Künstlerin durch die Vertreter der anderen Rollen, vor nehmlich den Damen Frls. Mejo und Sydow, und den Herren eiß ner, Niedt und Wallner.

Redacteur: J. V.: Riedel.

Verlag der Expedition (Kessel). Druck: W. Elsner,

Drei Beilagen (einshließlich Börsen-Beilage).

Berlin:

i a a E E

zum Deutschen Reichs-

M 265.

Erste Beilage

Anzeiger und Königlih Preußischen

Berlin, Dienstag, den 11. November

E ÏA serate für den Deutschen Reichs- u. Kgi. Preuß. | Staats-Anzeiger, das Geutral-Handelsregister und das

Poftblait nimmt an: die Köuigliche Expedition E des Dentschen Reihs-Anzeigers und Königlich 4.

Prenßischea Staats-Anzeigers: E Bexzlin, 8. V. LBilhelm-Straße Nr. 22,

Deffentlicher Anzeiger.

Steckbriefe und Unterauchungs-Sachen. A lonon, Aufgebote. Vorladungen u. Gergl,

f) 4. Verloosung, Amortisation, Zinszahlang

Ste&Xbriefe und Untersuchungs - Sachen,

[10992] Jm. Namen des Königs! Jn der Untersnchungésache wider Fischer hat das Königliche Stadtgericht zu Berlin, Abtheilung für Untersuchungssachen, Deputation VII. für Ver- gehen in seiner ¿ffentlißen Sißung vom 2. Januar 1879 für Recht erkannt, daß 1) der Angeklagte Redacteur Gustav Adolf Fischer wegen wiederholter mittelst der Presse verübter Beleidigung mit Eintausendfünfhundert Mark Geldstrafe, die im Unvermögensfalle ein- Hhundertsünfzig Tage Gefängniß ¿u substan- tituiren, / A 2) dem Königlichen Staats - Ministerio, dem Fürsten von Biémarck, dem Kêniglichen Kammer- geriht und den vereinigten Arbeitgebern der neuen Maschinenbauer-Krankenkasse das Recht zuzusprechen, den Tenor des rechtskräftigen Er- Tenntnisses binnen vier Wochen nach der Zu- itellung einmal durch den Kaiserlich Deutschen RNeiché- und Königlich Preußischen Staats-An- zeiger und die Berliner Zeitung auf Kosten des Angeïlagten bekannt zu machen, 3) die Artikel in der Berliner Zeitung: a, in Nr. 190 vom 15. August 1878 über- schrieben: :

„Vom Erhabenzn zum Läcßerlichen“ ;

b. in Nr. 192 vom 17. August 1878 über- {rieben : „Nach verlorner Sch{lacht“ ; in N 190 vom 21 Ugust schrieben :

„Amtliche Takilosigkeiten“ ; :

. in Nr. 196 vom 22. August 1878 über- schrieben:

„Offener Brief an den Abgeordneten Dr.

Lasker“ ; L

. in Nr. 203 vom 830. August 1878 schrieben :

„Berliner Sklavenhalter“ ;

. in Nr. 209 vom 6, September 1878 \chrieben :

„Noch einmal die Sklavenhalter“; . in Nr. 212 vom 10. September 18758

schrieben :

„Tageëübersicht.

Mit der Brandenburg-Manteuffel’ schen

Reaktions-Aera“ ;

h. in Nr. 214 vom 12, September 1878 über- {rieben :

„Der Leiter und der Richter“ ; ihrem ganzen Umfange nach in allen vorfind- lichea Exemplaren nebst den zu ihrer Herstel- lung erforderlich gewesenen Platten und For- men unbrauchbar zu machen;

4) dem Angeklagten die Kosten des Verfahrens aufzuerlegen. Bon MNechts Wegen.

S Jm Namen des Königs!

Auf die in der Untersuchungssache wider den Redacteur Guît. Ad. Fisher von dem König- lihen Staat2anwalt eingelegte Appellation hat die- 2. Abtheilung des Kriminalsenais des Königlichen Kammergerichts in der Sißung vom 15. Juli 1879 für Recht erkannt,

daß das Erkenrtniß des Königlichen Stadt- geriht8s zu Berlin, Abtheilung für Unter- fsuchungésachen, Deputation VII. für Vergehen, vem 2. Januar 1579 mit der Maßgabe zu bestätigen, daß die Publikationsbefugniß betreffs der Artikel in Nr. 203 und in Nr. 209 der Berliner Zeitung nicht den vereinigten Arbeit- gebern der neuen Maschinenbauer-Krankenkasse, jondern den Mitgliedern derselben P. Heckmann und Fr. Beu zuzusprehen und die Kosten der zweiten Instanz niederzuschlagen.

Von Rechts Wezen.

Stec&brief. Gegen den unten bes{riebenen Banquier Alfred Moser aus Berlin, welcher flüchtig ist oder sich verborgen hält —, ist die Untersuchungshaft wegen Unterschlogung in den Akten R. 1. 342 ds 1879 verhängt. Es wird er- fut, denselben zu verhaften und in das Stadt- voigteigefängniß zu Berlin abzuliefern. Berlin, den 7. November 1879, Königliches Amtsgericht I. Abtheilung 85. Holzapfel. Beschreibung. Alter: 32 Jahre. Größe: 1,64 m. Statur: mittel, mehr stark. Haare : \chwarz. Augenbrauen : s{chwarz. Augen: s{chwarz. Nase: gewöhnlich. Mund: groß. Zähne: vollstäudig. Kinn: rund. Gesicht: rund. M lend gesund. Sprache: deuts, französis, englis.

Steckbrief, Gegen die unten beschriebene Anna Nosine Kunze aus Steindorf, Kreis Ohlau, Auf- enthaltêort Schweidnitz, welche sich verborgen hält, ist die Untersuchungshaft wegen Verdachts des Dieostahls verhängt. Es wird ersucht, dieselbe zu verhaften und in das nächste Amtsgerichtsgefängniß abzuliefern. Sehweidnigz, den 1. Novrmbie 1879, Königliches Amtsgericht V. Beschreibung der 2c. Kunze! Alter : 18 Jahre; Größe: mittel; Statur: mittel, êuntersezt; Haare: blond; Stirn: niedrig z Gesicht: rundes voliesz Kleidung: unbekannt.

Stectbrief, Durch rechtskräftiges Urtel vom 18, Juni cr. sind die Landwehrmänner: 1) der Handlungécommis Jacob Eckstein aus Köben, Kreis Steinau, 2) der Knecht Heinrih Hermann Scholz

1878 über-

über-

über-

über-

U. S. F, vou öffentlichen Papieren.

strafe, im Unvermögensfalle 20 Tagen daft be- straft worden. Wir ersuben um A I und Nachricht hiervon. Steinau a/O., den 25. Oktober 1879. Königliches Amtsgericht.

Gegen den Hofekuccht Carl Mathussec? aus Klein-Lassowißtz ist auf Grund des 8, 123 u e G, B, die Untersuung wegen Hausfriedenbruchs eröffnet. Der Aufenthalt des Carl Mathussek ist unbekannt. Auf Grund des §8. 330 der Strafprozeß - Ordnung für das Deutsche Reich wird Carl Mathussek zum Erscheinen vor Gericht oder zur Anzeige seines Auf- enthaltorts aufgefordert. Rosenberg O./S., den 1, Dktober 1879, Königliches Amtsgericht,

[10991] Der unter dem 19. April 1877 gegea den Lot- teriecollecteur Heinrich Daubert von Braun- {weig erlassene Stekbrief hat seine Erledigung gefunden, Grauffurt a. M., den 13. Oktober 1879. Der Staatsanwalt.

Frehsee.

Die nachstehenden Personen: 1) Stiefen-Nathan Danziger aus Graeu, 2) Maximilian Szuminski aus VDpalenica, 3) Schneider Johann Trezdziak aus &nin, 4) Schneider Hirsch Levy Bittinex aus Buk, 5) Knecht Constantin Ciefielski aus Granowo, 6) Väckergefell Adalbert Lembrecht Meisner aus Gräß, 7) Arbeiter Michael Halas8z aus Slocin werden beschuldigt als Wehrpflichtige in der Ab- licht, fih dem Eintritte in den Dienst des stehenden Heeres oder der Flotte zu entziehen, ohne Erlaubniß das Bundesgebiet verlassen oder nach erreihtem mi- litärpflihtigen Alter sih außerhalb des Bundes- gebietes aufgehalten zu laben, Vergehen gegen 8, 140 Abs. 1 Nr. 1 St.-G.-B. Dieselben werden auf den 16. Januar 1880, Vormittags 10 Uhr, vor die Strafkammer des Königlichen Landgerichts zu Meseriß zur Hauptverhandlung geladen. Bei unentshuldigiem Ausbleiben werden dieselben auf Grund der nach §. 472 der Strafprozeßordnung von der Königlichen Regierung, Abtheiluyg des Ju- nern, zu Posen über die der Anklage zu Grunde liegen- den Thatsachen ausgestellten Erklärung verurtheilt werden. Wteseriß, den 1. November 1879, König- lie Staatëanwaltschaft. 4

Subhaftationen, Aufgebote, Vor- ladungen u. dergl.

Zwangsverkaufsbekauntmachung und [10925] Aufgebot.

In Zwangs8vollstre@ungssachen der Müllerschen Bormundschaft in Woltersdorf und va Mlcbaiet anderer Gläubiger “wider die Ehefrau Ohst, geb. Strasenburg in Larmitz, Schuldnerin, wegen For- derung, wird damit auf begründeten Antrag nah zuvoriger Pfändung dur den zuständigen Gerichts- vogt Termin zum Zwangsverkaufe der unter Artikel- nummer 3 der Grundfteuermutterrolle von Tarmiß, Kartenblatt 1, Parzellennummern 46, 75, 76 74, 100, 101 102, 109, 154, 167, 39, 40, 99, 100, 101, 119; der Steuergemarkungskarte von Tarmitz verzeichne- ten Grundgüter mit den darauf befindlichen, unter Nr. 3 der Häuserliste von Tarmit, Nr. 3 der Ge- bäudesteuerrolle von Tarmiß verzeichneten Gebäu- den und mit den ten Grundgütern anhaftenden Gerechtigkeiten auf Diensiag, den 16. Dezembex 1879, angeseßt. ZU diesem Termin sind alle Eigenthums-, lehn- rectlihen, fideikommifssarishen, Pfand- und ande- ren dinglichen Rechte, insbesondere auch Servituten und Realberechtigungen, bei Vermeidung des Ver- lustes im Verhältnisse zu dem neuen Erwerber obiger Grundstücke, anzumelden, Lüchow, den 13. Oktober 1879,

Königliches Amtsgericht. I.

Scch{chmidt.

[10%1] Oeffentliche Zustellung.

Die Fran Carl. Adolph Sermaun Schmidt, Witiwe, geb. Hinrichsen, hierselbst, hohe Bleichen 16, vertreten durch den Rehtsanwalt F. Thor- mâhlen hierselbst, Admiralitäts\traße 16, kiagt gegen den Hcinrich Evuard Lüders, Aufenthalt unbe- kannt, wegen am 1. Oftober d. J. fällig ge- wejenen Zinsen im Betrag von 288 #6 75 H und Kosten, mit dem Antrage auf Verurtheilung des Beklagten zur Bezahlung des Zinsbetrages von 288 #6. 75 Z und den Kosten, und das Urtheil für vorläufig vollstreckbar zu erklären, und ladet dea Beklagten zur mündlichen Verhandlung des Rechts- streits vor dus Amtsgericht zu Hamburg, Cioil- Abtheilung T., Dammthorstraße 10, auf Mittwoc, den 17. Dezember 1879, Vormittags 10 Uhr. Zum Zwelke der öffentlihen Zustellung wird dieser Auszug der Klage bekannt gemacht. Zur Beglaubigung: ; : Nentzow, Gerichtsschreiber des Amtsgerichts zu Hamburg.

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aus Nansen, desselken Kreijes, wegen unerlaubten Auswanderns, ein Jeder mit Sechézig Mark Geld-

. Verkänfe, Verpachtungen, Submniazionen ate.i 7,

Staals-Anzeiger.

1879.

5. Inäastrielle Etoblisscmenta Fabrik x „und E pv eta E a « Verschiedene Bekanetmach Sf Literarizscke Anzeigen, A

8, Theater-Anzeigen, | Ta der Börsen-

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Inserate nehmen aur die Annoncen-Exrveditionen des „Fntvalidendank“, Auvolf Messe, Haasentein @& Vogkler, G. L. Daube & Cs, E, Silotte, Bittner & Winter, sowie alle übrigen größeren

Aunoneen-Duxeans, L]

9, Familien-Nachrichten. beilage, #

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[10943]

Abstellung einer Holzberechtigung.

Die vormals dem parzellirten Gute Schwach- hausen, Amts Celle, jeßt dem Abbauer Sre und dessen Che‘rau Caroline, geb. Lange, daselbst, zustehende Holzberehtizung in dem fiskalischen E O d auf Grund des Ge-

on 19, unt egen Zc 1800 4. abgestellt werden. i _Es werden daher alle Diejenigen, die an das ver- einbarte Ablöfungskapital Ansprüche erheben wollen, hierdurch geladen, solche in dem dazu auf

Montag, den 8. Dezember 1879,

i . Morgeus 10 Uhr,

auf hiesicer Königlichen Amtsftube angeseßten Ter- min, bei Vermeidung des Autsch{lufses damit, gel- tend zu machen. i :

Zuglei soll in diesem Termine der über diese Abstellung entworfene Rezeß publizirt und event. au vollzogen werden, und werden alle Diejenigen, welche aus irgend. einem Grunde Einreden gegen die planmäßige Ausführung erhcben wollen, hierdurch{ch E E e Bd S in diesem Ter-

, bei Strafe des Aus\ch{lusses damit, geladen.

Celle, den 1. November 1879. s

Die Tleilungs-Kommissionu. Draus. Holekamp.

109%) Oeffentliche Ladung.

In der Ehcscheidungprozeßsache der Bötteher- meisterfrau ZZohanna Genusfi, geb. Graff, in Grünbeyde, Klägerin und Appellantin, wider den Böttcherracifier Rudolph Genski, Beklagten und Appellaten, zuleßt in Alt-Lappônen, wird der Be- tagte, dessen gegenwärtiger Aufenthalt unbekannt ist, zur Beantwortung der von der Klägerin ver- lautbarten Appellationsrechtfertigung, in der fie be- antragt, unter Abänderung des ersten Erkenntnisses das Vand der Ehe zwischen ihr und Verklagtem zu trennen, zum Termin

deu 7. Januar 1880, 11 Uhr Vormittags, vor das Königliche Landgericht zu Insterburg vor Herrn Landgerichts-Rath Düring hierdurch unter der Verwarnung vorgeladen, daß im Falle feines Ausbleibens die Akten ohne Weiteres zur Entschei- dung in zreeiter Instanz werden verhandelt werden. _Zuzte Zeke der fentlichen Zustellung wird diefe Ladung bekannt gemacht.

JZusterburg, den 6. November 1879.

Erster Gerichtsschreiber des Königlichen Landgerichts, Olivier.

(10934) Oeffentliche Ladung. Der Arbeiter ¿Frauz Behrendt zu Berlin hat gegen die Ls des gu Fee am 22. Sep- ember 5 versiorbenen Sattlermeisters Gotthelf Krafft | auf Gewährung von 300 #4 nebst 5 Prozent Zinsen seit dem 17. April -1866 in Berlin- He - Magdeburger Stamm - Aktien oder aar Klage erhoben und gleichzeitig wegen dieses An- spruchs ein Arrestgesuh auf die bei der Königlichen Regierungs - Hauptkasse zu Merseburg hinterlegte Krafftsbe Nachlaßmasse angebracht. Der Mitverklagte, Glaser Franz Julius Martin aus Naumburg a. S., geht in unbekannter Abwesen- heit lebend, als Miterbe des obengenannten Sattler- meister Gotthelf Krafft wird hierdurch zu dem zur Beantwortung der Klage und des Arrestgesuches auf den 7, Juli 1880, Vormittags 10 Uhr, vor licsigem Amtsgericht anberaumten Termine mit der Aufforderung vorgeladen, in diesem Termine zu erscheinen und die Klage und das Arrestgesuch zu beantworten, widrigenfalls die in der Klage ange- führten Thatsachen für erwiesen, das Arrestgesu für gerechtfertigt und was Reltens erkannt wer- den wird. Kemberg, den 1. Okfkober 1879. Königliches Amtsgericht. j __ Ochmicen, Gerichté {reiber dcs Königlichen Amtsgerichts.

(103%] Oeffentliche Zustellung.

In Zwangsvollstreckungéssahen des Vorstehers Döpke in Neuwarmbüchen wider den früheren Ser- geanten Dohrmann daselbst wegen Forderung von 1200 Æ 2c. wird dem leßteren, dessen zeitiger Auf- enthalts8ort unbekannt ist, nachstehendes Pfändungs-

protokoll : „Verhandelt Neuwarmbüchen,

A __ am 16. Dftober 1879.

Ic hatte mich im Auftrage des Gläubigers Dôöpke an Ort und Stelle begeben, um auf Grund des mit der Vollstredungsklausel ver- sehenen Schuldtitels Königlichen Amtsgerichts zu Burgwedel vom 2. Oktober 1878 wegen der meinem Auftraggeber zukommenden Beiträge:

1) Forderung . 1200 A S

insen zu 9% leit “27. August 1878.

9)-DeL Rollen, « p 9 M. 86 S

zur Zwangsvollftreckung selbst zu schreiten.

R : x VÞ. Z Hierauf habe ih die nachstehenden Gegen- stände in Pfand genommen : 1) ein Wohnhaus in Neuwarmbüben Nr. 21,

Givil-Abtheilung I.

3) ein desgleichen auf den langen Stücen belegen, Kartenblatt 2, Parzelle 148, 23 a 59 qm groß,

4) Hofraum im Dorfe, Kartenklatt 3, Par- ¡elle 4, 35 a 82 qm groß.

ÞP. ; Kettler,

Gerichtsvollzieher in Burgwedel“, welches Protokoll für den Schuldner Dohrmann dem unterzeichneten Richter zugestellt ist, hiermit auszugsweise dur die öffentlihen Blätter zugestellt und zuglei bemerkt, daß Termin zum Verkauf der vorgenannten gepfändeten Finmobilien auf

Diensiag, den 16. Dezembex 1879,

_ Morgens 11 Uhr, anberaumt ift.

Bu:gwedel, den 29, Oktober 1879, Königliches Amtsgericht. Lauenstein.

10988] Oeffentliche Zustellung.

Der Gelbgießer C. Rech zu Peine vertreien dur den Protokollführer Zimmermann klagt gegen den Domainenpächter Buls aus Duttenstedt wegen einer Forderung für gelieferte Arbeit mit deu Antrage auf Verurtheilung des 2c. Buls zur Zah- lung von 196 4 und ladet den Beklagten zur mündlichen Verhandlung des Rechtsstreits vor das Herzogliche Amîisgericht zu Vechelde auf den 28. Dezember 1879, Vormittags 9 Uhr.

Zum Zwecke der öffentlichen Zustellung wird die- ser Auszug der Klage bekannt gemacht.

i / Rabfilber, Gericts\chreiber des Herzoglihen Amtsgerichts.

[10984] Oeffentliche Zustellung.

Der Kaufmann Erust S&huma: u in Chemnlt, als Cessionar des Kaufmanns und Fabrikbesißers Johann Nudolph WMeitler daselbst, vertreten durch Rechtsanwalt Woldemar Richter daselbst, klagt gegen Gustav Adolph Schmidt, vormals Pergamentpapierfabrikant in Chemnitz und bei sei- nem Weggange von da wohnhaft gewesen Nr. 45 der Annabergerstraße, wegen 843 4 75 , Forde- rung aus einem Miethvertrage vom 9. November 1875, mit dem Antrage auf Verurtheilung Bes Tagtens dessen gegenwärtiger Aufenthait unbe- kannt ift zur Zahlung der klägerischen Micth- zinsforderung im Betrage von 843 4 T5 H, sammt Zinsen des Verzugs zu 5 v. H. von 337 50 S vom 1. Juli 1876, von 337 A 50 § vom 1. Oktober 1876 und von 168 (A 75 S vom 1. Ja- nuar 1877 an gerechnet, und ladet den Beklagten zur mündlichen Verhandlung des Rechtsftreits vor die erste Civilklammer des Königlichen Landgerichts zu Chemnitz auf den 22. Zanuar 1880, Vormittags 9 Uhr, mit der Aufforderung, einen bei dem gedachten Ge- richte zugelafsenen Anwalt zu bestellen.

„Zum Zwecke der öffentlichen Zustellung wird dieser Auszug der Klage bekannt gemacht. Chemnitz, den 27. Oktober 1879,

: ___ Schuricht, Gerichtsschreiber des Königlichen Landgerichts.

(10228) Oeffentliche Zustellung.

Der unterzeihnete Anwalt als Bevolimächtigter des Acerers Johaun Christian Schüß zu Hon- rath ladet zu dem auf den 8 JZauuar 1880, Bormittags 9 Uhr, festgeseßten Termine zum K. Landgericht in Bonn den Carl Hagen, früher ohne Gewerbe zu Ruppichteroth, jeßt ohne bekannten Wohn- und Aufenthaltsort, und Konsorten, um einen Anwalt zu bestcllen und sich zur Zahlung von 2450 M 60 S mit Zinsen vom 7. Januar 1879 und in die Kosten verurtheilen zu hören. Auf SErund eines Schuldscheins seines Vaters Theodor Hagen zeitlebens Lehrer zu Ruppichteroth vom 3. Oktober 1877 über 3000 Den 5. November 1879.

Pro copia;

Natÿ.

[10927] Oeffentliche Zustellung.

Der unterzeihnete Rehtsanwalt als Mandatar des Vitus Kahn, Kaufmanns zu Bonn, ladet hierdurch den Peter Schlabach, Wirth, früher zu Coblenz, jeßt ohne bekannten Wohn- und Anfenthalt§sort, zur Sißung des Königlichen Land- gerihts zu Bonn, 11. Civilkammer, vom 24, Dezember 1800 neun und sicbenzig, _ Vormittags 9 Uhr, um in Gemeinschaft mit seiner befonders zu laden» den Ghefrau Gertrud, geb. Köchener, ohne Geschäft, früher zu Coblenz, jeßt zu Honnef wohnend, über folgenden Antrag erkennen zuy hören:

Kgl. Landgericht wolle die Verklagten \sclitar:sck

zur Zahlung von 368 4 nebst Zinsen seit dem.

1, Oktober 1879 und in die Kosten veruxtheileny Auf Grund eines am 1. Oktober 1879 exfallenex Wechsel-Accepts. Bonn, den 7. Noveniber 1879,

Dr. Birkhaeuser, Rechtsanwalt.

[1033] Oeffentliche Zustellung.

Der Julins Haan, Rentner, früher zu Trier,

2) ein Stück Ackerland vor der Mühle, Kar- tenblatt 2, Parzelle 52, 831 a 01 qm groß,

jeßt zu Stuttgart wohnhaft, vertreten durh BRechtss anwalt Gall, agt gegea; 1) Margaretha Eciba

Éi l L L u D P E S N ian oma E O E S S