1879 / 270 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 17 Nov 1879 18:00:01 GMT) scan diff

Staffordshire und Worcestershire, än welchetn fh 25 000 Arbeiter betheiligten, hat ein Ende gefunden, indem vie Meister si entsGlossen, eine Lohnaufshlag von 20—30%/a zu bewilligen.

London,17. November. (W. L. B.) Die E etreidezufuhren betrugen in der Woche vom 8. bis zum 14, November: Englischer Weizen 5757, fremder 118 119; englis®e Gerste 1942, fremde 51 8773 engl. Malzgerste 13255; engl. Hafer 1666, fremder 91063 Qrtrs.; engl. Mehl 18111, fremdes 26820 Sack und 292I Faß.

Sago, 15. Novemker. (W. T. B.) Die Vorräthe von Robeisen in den Stores, belaufen sich auf 373 600 Tons gegen 199 800 Tons im vorigen Jahre. Zabl der im Betrieb be- findliden Hochöfen 97 gegen 87 im vorigen Jahre.

Verkehrs-Anstalten. ;

Am Freitag Abend ist der um 3 Uhr 30 Min. Nachm. vom Potsdamer Bahnhof abgelassene Personenzug auf der braun- shweigischen Strecke hinter Bör sum dadur entgleist, daß an der Maschine die Koppelstange riß und leßtere sich in die Kies- bettung hineinbohrte. Die Passagiere der Nachtzüge haben an der Unfallsstelle umsteigen müssen. Beide Geleise sind seit Sonn- abend, Vormittag 9 Uhr wieder fahrbar. Verleßnngen von Passa- gieren und Beamten sind nicht zu beklagen.

Berclin, den 17. November 1879.

Se. Majestät der Kaiser und König trafen am Freitag Abend, von den Kriegervereinen der umliegenden Ortschaften, den Spigen der lokalen Behörden, der gesammten Sägerei und den Damen mit Kränzen, Ehrenpforten, Facelzug und Horridoh aufs festlichste empfangen, mit der hohen Jagd- gesellschaft bald nach 7 Uhr auf dem Jagd\chloß zur Göhrde ein.

Mit einem kurzen eingestellten Jagen auf Rothwild am Plaash ward am Sonnabend die Jagd eröffnet. Diesem folgte das Déjeuner, die Strecke des Rothwildjagens mit 32 Hirschen, 45 Stück Rothwild, 2 Rehen, 1 Hasen und cine Suche mit der Findermeute auf Sauen im Wilddiebshorst, welche leßtere gegen 3 Uhr mit einer Strecke von 88 groben und 35 geringen Sauen endete.

Hiervon stréckten: : : ck

Se. Majestät der Kaiser und König 4 Hirsche, 6 Stüd Rothwild, 20 grobe und 5 geringe Sauen.

Se. Kaiserliche Hoheit der Großfürst Wladimir von Nuß- land 2 Hirsche, 4 Stück Rothwild und 6 grobe Sauen.

Se. Königliche Hoheit der Großherzog von Meckllenburg- Schwerin 2 Hirsche, 4 grobe und 6 geringe Sauen.

Se. Königliche Hoheit der Prinz Carl von Preußen 1 Hirsch, 8 grobe und 3 geringe Sauen

Se. Königliche Hoheit der Prinz Friedrich Carl von Preußen 6 Hirsche, 7 grobe, 1 geringe Sauen und 1 Hasen.

Se. Königliche Hoheit der Prinz Albrecht von Preußen 2 Hirsche und 5 grobe Sauen. H

Se. Königliche Hoheit der Prinz August von Württem- berg 2 Hirshe, 2 Stück NRothwild, 8 grobe und 3 geringe Sauen. -

Die Königlichen Parforce-Jagden fallen bis auf Weiteres aus. S

Zum Besten des Evangelischen Johannesfstifts, der von Dr. Wichern gegründeten, reich gesegneten Erzichungs- und Brüder- anstalt am Plögensee, findet, so Gott will, Montag und Dien stag, den 24. und 25 November d. J., von 11 bis 4 Uhc Mittags, und von 7 bis-9 Uhr Abends, und am Mittwoch, den 26. November, von 11 bis 3 Uhr Mittags, ein Verkauf im Reichstags- gebäude, Leipziger Str. 4, statt. Die Unterzeichneten bitten:

durch Gaben alier Urt, besonders nüblicher Gegenstände, fowie durch Empf. hlung und Besuch des Bazars helfend mit einzu- treten.

Gütige Zusendungen zu demselben werden von den Unterzeichneten dankbar entgegengenommen.

Berlin, den 4. November 1879. i i Frl, von Alvensleben, Königl. Schloß, Fr. Hofpr-diger Baur,

indersinstr. 6, Fr. Prinzeß Biron von Curland, Behrenstr. 46,

r. von Below, geb. von Wißleben, Königgräzterstr. 100,

r. Claepius, Unter den Linden 68, Fr. Gräfin Dohna, geb. von Wallenberg, Linkstr. 17, Fr. Guäfin Egloffstein, Roonstr. 7, Frl. El ster, Neue Königstr. 67, Fr. Gräfin Eulen- burg, geb. von Wißleben, Wilhelmstr. 59, Fr. Hofprediger Frommel, Neue Friedrichstr. 46, Fr. Generalin von Gansbauge, Victoriastr. 14, Fr. von Goßler, geb. von Simpson, Königin- Augustastr. 12, Fr. C. Gerold jun,, Unter den Linden 24, Fr. Joh. Gerold, Unter den Linden 24, Fr. Generalin von Grolmann, geb. von Block, Potsdamerstr. 120, Fr. von Geisler, Wil- helmstr. 35, Gräfin Editha von Hacke, Königl. Swloß, Gräfin Virginie von Hacke, Wilhelmstr. 71, Fr. Kom- merzien-Rath Heese, Alte Leipzigerstr. 1, Fr. Präsident Hegel, Matthäikirchstr. 22, Fr. Präsident Hermes, Köthenerjtr. 38,

r. Ober - Hosprediger von Hengstenberg, Hindersinstr. 6, D Assessor Hengstenberg, Roonstr. 7, Fr. Professor Hen- ning, Moßstr. 87, Fr. Baronin von der Heydt, Wanrvysee, Fr. J. Jacobi, Alexandrinenstr. 93, Fr. Kortkampf, geb. Ge- rold, Unter den Linden 24, Fr. Professor Lasson, Großbeeren- straße 68, Fr. Baronin von Magnus, Behrenstr. 46, Fr. von Massow, Potédamerstr. 139, Fr. von Meyeren, Genthinerstr. 38, Fr. Justiz-Nath Mörs, Wilhelmstr. 55, Fr. Prediger Mörchen, Ev. Johannesftift am Plötensee, Frl. Neubauer, Blumeshof 11, Frl. Oldenberg, Genthinerstr. 38, Fr. Piper, Halleschestr. 5, Fr. Gräfin Pourtales, Lictoriastr. 9, Fr. Generalin von Rhein- baben, Schiffbauerdamm 20, Frl. von Nochow, Linkstr. 40, Fr. Ober-Konsiftorial-Rath Schmidt, EGenthinerstr. 35, Fr. Pr, S chmidt, Kurfürstenstr. 164, Fr. Konsistorial-Nath Stahn, Obecwallstr. 21, Fr. Selke, Werdersber Markt 6, Fr. Geh. Käm- merier Schöning, Lustgarten I, Fr. Baronin vonSchucckmann, Lustgarten 2, Fr. Justiz-Rath Stämmler, Kaiserhosstr. 2, Frei- frau von Spitzemberg, Voßstr. 10, Fr. Gräfin zu Stolberg- Wernigerode, geb. Prinzessin Reuß, Wilhelmstr. 63, Fr. Varonin von Türkheim, Behrenstr. 70, Fr. Professor Wittich,

Königin-Auzustaftr. 45. Hofprediger Dr. Baur, Hinderfinstr. 6, Kaufmann Briet, Pots- dam, Geh. Reg. Ra1h Bosse, Lüßowplay 3, Kaufmann Carl Gerold, Unter den Linden 24, Kommerzien-Rath R. Heese, Alte Leipzigerstr. 1, Geh. Rath von Kügelgen, Königgrätßerstr. 107, Graf Lüttichau, Regentenstr. 23, Kommerzien-Rath P. Marc, Chax/ottenburg, Sophi:nstr. 2, Inspektor Prediger Mörchen, Evang, JIohannesstift bei Plößensee, Kaufmann R ex, Leipzigerstr. 22, (Seh. Kömmerier Schöning, Lustgarten 1, Graf von Unruh, Geh. Reg. Rath, Landgrafenstr. 9.

Wissenscaftlicher Kunstverein.

Die vom Verein für C'*\chichte der bildenden Künste in Breslau übersandten 3 Hefte „Schlesie."6 Kunstleben*“ vom Professor Alwin Sculßz daselbst, hatten dem Verein Veranlassung gegeben, Hrn, Hofkunsthändler Ed. Quaas um etn Referat über deren Inhalt zu ersuchen. Unter Vorlage einer Anzahl entspre@ender Photographien \cilderte derselbe „Schlesiens Kunütleben vom 13. bis zum 18, Jahrhundert“. Von Baudenkuälern und Skulpturen xomanischen Styls sind in schlesishen Mittelstädten zwar

noch Details ‘in großer Av+ah[ vorhänden, u. A. die Piscina déx Cisterzzenserkirhe zu 2-ubus und einige aus Sandstein ziemli roh gemeißelte Löwen {n der Umgegend von Schweidniß, früher wobl Basen roniani*cher Kirchenportale; als Ganzes ist indeß wohl nur die Vegidienkirhe zu Breslau (1226) und die Kirche der Cisterzienserinnen in Trebniß, eine Pfeiler-Basilika mit Krypta, obshon durch s\päteres Beiwerk vielsah wver- zopft, zu nennen. Um die Mitte des 13. Jahrhunderts wandte \sch der Kirchenbau der vom Westen her eindringenden Gothik zu. Es wurde 1288 in Breslau die interessante Doppelkirhe zum Heiligen Kreuz vollendet, {hon um 1244 der Dcm ad 8t. Fohanuem begonuen; in die zweite Hälfte des 13. Jahrhunderts fallen weiter- hin: die Minoritenkirche ad 8t, Dorotheam, wie die Hallenkirche ad 8t. Mariam zu Breslau, wie bie Hedwigskapelle (1268) der Klofter- kirhe zu Trebnitz. Der in der leßteren befindlihe Grabstein der h. Hedwig (1268), wie das Epitaphium Herzog Heinrich IV, (1290) in der Breslauer Kreuzkire, sind romanishen Charakters, während cin anderes, dcs Bitcbof Przeslaus von Pogarell (1336) sih_ der Gothik zuwendet. Für die Altäre bürgerte sih an Stelle der Steinskulptur das von Malern ausgeführte, farbig behandelte Holzshnittswerk ein, von welhem später die Rede sein wird. Als früheste Denkmale der Malerei besißt die Barkbarakirhe zu Breslau im Epitaphium der Barbara Polein ein LTafelbild von 1309, das Breslauer Alterthums - Museum ferner ein werth- volles Tetraptychon, einen BVetaltar des früheren Clarenklosters. Durch den 1387 in Breslau eingewanderten Conrad von Basel scheinen in der Behandlung der Gestalten oberrheinische Formen cin- geführt worden zu sein. Von Leistungen in der Miniaturmalerei geben mehrere in Breslauer Bibliotheken vorhandene Missale und Grad.ale, vorzügli das Psalterium noctunum zu LKrebniß und das Graduale Cistercienss zu Leubus Kunde. Das 15. Jahrhundert war für Breslau eine Zeit bürgerlihen Unftiedens und Kampfes; die Zünfte lehnten sich gegen die rathsfähigen Familien auf. Kaiser Siegis8mund hatte 1420 zwar den Frieden mit eherner Hand wieder hergestellt, da brachen aber 1420 die Hussiten in Schlesien ein und verheerten das Land. Erst mit der Huldigung S@lesiens an Matthias Corvinus (1469) trat es in die volle Ruhe wieder ein und die Handelsbeziehungen zu Rußland und Stalien belebten fich wieder. Um 1480 wird der {hon 120 Jahre früher begonnene gothische Profanbau des Rathhauses zu Breslau, in deutschen Landen wohl das interessanteste, fortgeseßt und gegen Anfang des folgenden Jahrhunderts zu Ende geführt. Die gothischen Kirchen zu St. Maria Magdalena wie St. Clisabeth erhielten hohe mit Kupfer ge- dete Spiyen; beim Elisabeththurm, bis zum Kranze 102 s{lesische Ellen hoch, betrug dieser Pyramidenauffsay (1482—1486) fernere 104 {lesis{che Ellen; er wurde 1529 vom Sturme herabgeweht; die Magdalenenthürme trug man selbs ab und erseßzte sie dur Renaissance-Bekrönungen. j :

Meister Jodocus Tauchen stellte im Jahre 1453 zur höcbsten Zufriedenheit des Breslauer Nathes das in der dortigen Elisabeth- kfirhe noch jeßt Lkefindliche, 50 Fuß hohe Sakramenthäushen im gothishen Style her, nah dem Vorbilde des 1439 für d'e Breslaucr Sandkirhe angefertigten des Meislers Wolfaang aus Wien, wel§he2 leider zu Grunde gegangen ist. Der Verkeh: mit den Handelsstädten Nürnberg und Augsburg belebt ih mehr und mehr; aus ersterem wandert Sebald Sauermann (Begründer der gräflichen Familie Sauerma) ein und läßt 1491 für sich in der Elisabethkir&e ein Grabmal errichten. Bor allem bemerkens- werth ist die von Peter Vischer 1496 für den Biscof Johann 1V. (Noth) angefertigte Erzgußplatte für die im Dom zu St. Johann befindlicbe Grabfstätte. In diese Zeit fallen auch die meisten der bunten Holz;schnitzwerke: der Marienaltar der Elisabetbkirhez; ein Marien- altar im Breslauer Alterthumêmuseum ist an Schönheit der For- men d:n kesten Arbeiten tes Veit Stoß, resp. dessen Krakauer Merken ecbenbürtig. Von gleiher Auszeichnung sind die unbemalten Altäre des h. Stanislaus und h. Lucas în der Breslauer Magda- lenenkirce, ferner ein Steinauer und ein Schweidniter Marienaltar. Obwohl die Breslauer Stadtbücher eine große Anzahl von Malern aufzeigen, nelhe um die Mitte bis gegen das Cnde des 15, Jahr- hunderts thätig gewesen {hon Kaiser Wenzel hatte 1320 der Maler- Innung Statuten verliehen so ist do die Bildung einer selbst- ständigen Schule nicht zu verzeichnen; auch sind die in weiteren Ge- mälden der Barbarakirche zu Breslau hervortretenden Cölnischen sowie die in der Sandkirche dori anscheinend oberrheinishen Ein- flüsse auf bestimmie Maiernamen nicht zurückzuführen; nur die Domkirche bewahrt unter mehreren Bildern sächsis{er Kunst- richtung einen authentischen Lucas Cranach. Daß zu An- fang des 16. Jahrhunderts der Verkehr mit dem fränkischen Südwesten und ein halbes Jahrhundert später mit JIialien auf der Höhe stand, bekundet eine 1508 von A. Dürer an Bischof Fohannes Ÿ. Thurzo gelieferte Madonna, welhe nicht mehr nach- zuweisen, und das s{chöne, für Heinrih Nybish in der Breslauer Elisabethkirh2 ausgeführte Nenaissancedenkmal, ferner die Ein- wanderung der Mailänder Künstler Domenico und Pietro Montaninit, des QOteronymus Ureonall U. 4 Bio 1580 reihen die Dokumente über die Einwanderung italie- nischer Meister, dann treten wieder Deutsche an ihre Stelle. Jn dem neuen Menaissancestyl erbauen Fricdrib Il, von Liegnitz und Georg II. von Brieg (1544) ihre S@&lösser. Das Sammeln von Kunstwerken wird ein Zeichen guten Tones. Von den Patriziern Thomas Rhediger (1540—1576) und Albrecht von Saebisch (1639) bewahrt Breslau in ter Gezenwart eine interessante Kupferstich- Sammlung in seinem Stadthause auf. Der 30 jährige Krieg, wel- cher das rechte Oder-Ufer in zeitweisen L der Schweden brachte, hatte einen bedeutenden Stillstand dieser Bestrebungen zur Folge. Aus der bald darauf folgenden Zeit sind die dur Bisher von Erlah erbaute Kurfürstenkapelle wie Die Elisabethkapelle, beide im Dom zu Breslau, soæie die Kloster- kfirhen zu Grüssau (1660) und Leubus (1696), beide im Barodstlyl, endlich die in demselven Styl etwas später aufgeführte Jesuiten- firhe zu Bresïau mit dem daran stoßenden Kollegienhause der jeßigen Universität zu Breslau, zu nennen. Die in derselben befind- lie große Aula wie der Musiksaal, durch J. Kube und C. Hande um 1729 al sresco auêgemalt, find dekorative Meisterwerke. Die Bauepoche während und nach dem siebenjährigen Kriege beschränkt fich größtentheils auf Herstellung von Friedens- und Gnadenkirchen von geringem künstlerischen Interesse. In der Malerei möcte Michael Willmann (f 1706) als ein Naahmer von Rubens zu erwähnen sein. Die Grüssauer Klosterkirche is von ihm mit Fresken geziert, und Tafelbilder sind von ihm im Breslauer Museum und ander- wärts erhalten. : i

Die vorstehend hingeworfenen kunstgeshichllihen Momente ershöpfea das reiche Material Sthlesiens Kunstgeschichte keines- wegs, G sei hier noch s\{ließlich erwähnt, daß zur Wiedererfassung desselben literarisch zunächst Büsching, neuer- dings Professor Alwin Schulß und De. H. Luchs wirktez, pra aber der Maler K V, Da (7 n der Be- gründer der gegenwärtig im Stüändehause zu zeslau be- findlichen Gemäldcsammlung. Aus “iner Sektion der um Schlesien fo viel verdienten „Vaterländischen Gesellschaft" konstituirte si 1839 der \{chlesishe Kunstverein, als Leiter der jährlihen Kunstausftel- lungen. Ihm zur Seite trat 1860 der \{lesische Alterthumsverein als Sammler von kirchlichen Bildwerken und kunstgewerblichen Gegen- ständen ; endlich der 1861 entstandene Verein für Geschichte der bil- denden Künste. Im Jahz1e 1863 entstand der Plan zur Errichtung eines umfangreichen \ch{lesischen „Provinzial-Museums“, welches 1878 im Bau vollendet und zum 1. Oktober 1879 eröffnet werden soll. In ihm werden die früher getrennten Sammlungen des Ständehauses, Alter- thumsmuseums und der Stadtbibliothek (die Kupferstih-Sammlungen Nhediger und Saebish) Aufuahme finden, sowie in zweiter Linie die praftische Ausübung der Bildhauerei und Malerei durch lebende Künstler, zu diesem Zweck herangezogen, vertreten sein. Der Redner \{chloß mit dem Wünsch, daß Slesien die ihm innewohnende | Fuische dex Entwickelung auch auf dem Kunstgebiete hewähren möge.

——— Ep

Verein für Geshichte der Mark Brandenburg. Sitzung vom 12, November 1879,

Als Geschenk des Hrn. Verfassers war LRgegmgens Frhr. Leopold v. Bor, Geschichte des Kaiserlihen Kanzler Konrad, Bischof von Hildesheim und von Wirzburg. Mittels forgfältigster ammen nas aller Nachrichten, die sich auf die Familien- und

ebensverbältnisse des 1202 ermordeten Kanzlers Konrad beziehen, wird seine Abstammung von den Herren v. Querfurt, denen auch die Borch angehören, dargethan und er gegen die Angriffe in Schuß: genommen, welche von verschiedenen Seiten her theils auf seinen. Charakter, theils auf seine politische Haltung in den Parteikämpfen der Staufen und Welfen gerichtet worden sind. Dieser wissen- schaftlichen Arbeit stellte Hr. Professor Holze ein Buch gegenüber, welches unter dem Titel: „Die Hohenzollern, oder: Lom Kurhut bis zur Kaiserkrone* in Lieferungen jüngst zu erscheinen begonnen hat. Der anonyme Verfasser - bringt in Wort und Bild die längst abgethanen Fabeln früherer Jahrhunderte aufs Neue ans Licht, indem er z. B. Thafssilo, einen Zeitgenossen Ludwigs des Frommen, wo nicht gar Karls des Großen, als den „ersten mit Sicherheit anzunehmenden Stammuvater der Familie Zollern oder Hobenzollern“ vorführt. Er deckt sih zwar den Nükecn, indem er dem Titel die Worte „Geschichte und Sage" hinzugefügt hat; bei dem Vortrage erweisliher oder faum zu bezweifelnder Erfindungen aber begiebt er selbst sich wieder dieser Dedkung, indem er sih auf Urkunden beruft, die freilich den Forschern auf diesem Gebiete bisher nicht bekannt gewesen sind. Hr. Premier-Lieutenant Freiherr Schuler von Senden lenkte die Nufmerksamkeit auf H. Kleine’'s wenig umfangreiche, aber inhalt- schwere Schrift über den Verfall der Adelsgeshlehter. Ohne {ih überall den Schlußfolgerungen des Verfassers anschließen zu können, folgte er demselben in seinen reiwen statistiswen Nachwei- sungen des numerischen Niederganges der deutshen Grafengeshle(ter,. unter denen die norddeutschen, namentlich die preußischen, als die. minder bedrohten i herausstellen, Zum Schluß las Hr. Schul- vorsteher Budczies eine Mittheilung des Hrn. Pfarrers Ka- werau über den in der Ofktobersißzung zur Sprache gebrachten Runcnstein von Langheinrihsdorf bei Züllihau. Hr. Kawerau stellt die Thatsache fest, daß hier alte Runen überhaupt niht vorliegen, vnd daß die nahweislich in neuerer Zeit in den Granit eingehauenen Zeichen au niht zum Zwecke einer Mystifikation, sondern lediglich als eine Spielerei von nicht einmal sachverständigen ersonen an- gebracht worden sind.

Der Verein Berliner Molkereibesitzer hielt am Sonn- abend Abend eine Versammlung ab. Der Vorsitzende konstatirte zu- nächst, daß der Verein zur Zeit 30 Molkereien umfaßt, die durch cin Schild mit rothem Kreuz und entspreßender Umschrift kenntlich sind und in denen gegenwärtig 308 Kühe stehen. Weitere Molkrereine haben ihren Ans{luß in Auesicht gestelt. Der Verein hatle sich unter Darlegung der Sachlage an das Polizei-Präfidium gewandt und um Unterstüßung der Ziele des Vereins gebeten. Die Antwort des Polizei-Präfdiums wurde der Versammlung dahin mitgetheilt, daß die Behörde ihrer Freude über die Bestrebungen des Vereins Ausdruck giebt, und that{ächlich beme: kt, daß den Wünschen derselben extsprehend das bei der Prüfung mit dem Galaktomet.r geforderte \spezifische Gewicht auf 14—150 erhöht und in verschiedenen S adt- theilen Kontrolstationen auf Grund des Nahrungsmitt:lgesetes unter Aufsicht eines Chemikers errichtet werden sollen. Professor Müller ras Jan über rationelle Fütteruug, Dr, Eichstädt über Stall- ventilation.

Das Mikro skopisch{e Aquarium hat gestern seine neuen Räumlichkeiten in der Kaisergallerie dem Publikum geöffnet. Dem Aquarium sind die dem Panoptikum gegenüberliegenden Räume ersten und zweiten Stockwerks8 eingeräumt. Der Eingang ist durch einen der Läden im Erdgeschoß, in dessen Schaufenster auserlesene Apparate Aufstellung gefunden haben. Jm erften Stockwerck sind vorwiegend mikroskopishe Apparate aufgestellt; den interessan- testen Theil aber birgt das zweite Stockwerck. Hier findet man Edisons Phonographen, Telephone verschiedener Korfstruktion, Mikro- und Megaphone, das neue Lübe'she Mikrophonosop, das die Scwingungen, die das Mikrophon dem Ohre mittheilt, auch dem Auge sichtbar werden läßt; eine elektrische Eisenbahn enu minia- ture, den Siemensschen Silenphonometer, die Colmar’she Rechen- maschine, Varley's singendes Buch und jenen Elektromagneten, der bereits auf der Gewerbeausftellung Aufsehen erregte. Ein Induktions- apparat von seltener Stärke dient dazu, Röhren zum Drahtglühea und die in seltener Pracht leuchtenden Geißlerschen Röhren, sowie das Vacuum einer das Wort ,Mikroskopishes Aquarium bildenden Röhre erglühen zu lassen. In einer dunklen Kammer werden Niesen- vergrößerungen gezeigt.

London, 16. November. (W. T. B.) Unter dem Versitße von Eomund Johnson fand gestern ein Dejeuner der britischen Theilnehmer an: der «Berliner Zuternartonal- n Fischerei -Ausftellung skatt. Nachdem Toaste auf Ihre iajestäten die Königin Victoria und den Kaiser Wilhelm a1:8g:- bracht worden waren, ergriff Edmund Johnson als Delegirter d2- Kommissäre für die Aussteäung das Wort und hob hervor, daß die Ausstellung in England eine werthvolle Unterstüßung finden werd. Der Redner {loß mit einem Hoch auf den zu erwartenden Erfol ; der Ausstellung. ¿Frank Buckland, Regierungs-Inspektor der briti- {hen Fischereien, kündigte an, daß cer und seine Kollegen eifrigst bemüht sein roürden, Sammlungen für die Ausstellung, die in England großen Anklang finde, zu veranstalten.

Auf Allerhöchsien Befehl fand im Königlichen Opern hause gestern die Darstellung der Oper „Rienzi“ von Richard Wagner statt. Die Vorstellung wurde durch den Besuch Sr. Majestät des Kaisers, Seinec Hohen Gäste, Ihrer Kaiserlichen Ho- heiten des Großfürsten - Thronfolgers von Rußland und dessen Gemahlin, der Cäsarerona R Maria, sowie Ihrer Königlichen Hoßheitcn der Prinzessin Friedrih Carl, der Erb- prinzessin von Sachsen-Meiningen, der ¡Prinzen Carl und Wilhelm und Sr. Hoheit des Erbprinzen von Sachsen-Meiningen, aus- gezeichnet. Ihre Kaiserlicbe Hoheit die Großfürstin ecshien mit Ihrer Königlichen Hoheit der Prinzessin Friedrih Carl gleich bei Beginn der Borstelung in der Königlichen Mittelloge des Prosceniums, Se. Majestät, welche zusammen mit dem Cäsarewitsh im zweiten Akte erschienen, nahmen an der Seite der Großfürstin Plaß, wäh- rend der Großfürst in der kleineren Prosceniumêloge neben dem Prinzen Wilhelm sich niederließ. Jn der großen Königlichen Mittel- loge wohnten die Herren und Damen des Gefolges der Vorstellung bei. Eine zahlreiche Versammlung hatte das Haus bis auf den lebten Platz gefüllt. Die Darstelluug des „Rienzi“, welche zu den besten C'aben der Königlichen Oper gehört, erschien auch gestern wieder in dem glänzendsten Lichte. Alles, sowohl die Leistungen der darstellenden Künstler und des Orchesters, wie die groß- artige Ausftattung der Oper, wirkte zu dem Gesammteindruck eines echten Kunstgenusses zusammen, Hr. Niemann, dessen treffliche Darstellung des „Rienzi“ bekannt ist, war gestern besonders gut disponirt und seßte seine hervorragenden Stimm- und Kunstmittel mit ganzer Kraft ein, um eine dramatische Gestalt von imponirender Wirkung zu geben. Neben ihm zeichneten fich auch die übrigen Vertreter der Hauptrollen, vornehmlich die Damen Brandt und Lehmann, durch die gelungene Ing ihrer Partien aus. Sowohl von Seiten der Hohen Herrschaften wie von dem übrigen Auditorium wurde den genaunten drei Künstlern wiederholt Beifall gespendet.

Nedacteur: J. V.: Riedel.

Verlag der Expedition (Kessel). Dcuck: W. Elsner.

Drei Beilagen (einf{lie;lid Börsen-Beilage).

Berl int:

[958]

M 2&0.

| Erste Beilage | zum Deulschen Reichs-Anzeiger und Königlich Preußischen Staats-Anzeiger.

Berlin, Montag, den 17. November

1879.

“Miu: U P L Li E24

Dentsches Neich. Ueber Ot

über die von den Rübenzucer-Fabrikanten des deutshen Zollgebiets versteuerten Rübenmengen, sowie über die Einfuhr und Ausfuhr

von Zucker im Monat Oktober 1879.

Einfuhr vom Zollauslande.

Ausfuhr nah dem Zollauslande (mit und ohne Steuerrückvergütung).

Ver- steuerte Rüben- menge.

Verwaltungs- BEITLLE:

Zahl der im Betrieb befindlichen

unmittelbar

Nübenzucter-Fabriken. in den freien

Centner. 1 : D,

Raffinirter Zucker aller Ärt

Q m : =

Rohzucker | Melasse aller

aller Art

Raffinirter

Melasse aller

Rohzucker Art und Syruy

Verkehr. f Niederlagen unmittelbar in den freien Verkehr. auf Niederlagen. unmittelbar in den freien Verkehr. = Qui Niederlagen. unmittelbar aus dem freie Verkehr.

D. Gtr. n. Ctr. n, S H

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C. fe

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Art und Syrup] Zuckeraller Art S .

unmittelbar aus dem freien Niederlagen unmittelbar aus dem freien Verkehr. aus Niederlagen.

.{Ctr. n. Ctr. u. 14 00,

L Preußen, 1) Provinz Ostpreußen . 2) Provinz Westpreußen . ú Provinz Brandenburg .

4) Provinz Pommern . 5) Provinz e ; 6) Provinz Schlesien 7) Provinz Sachsen, ein\{[. der Fürstlich Schwarz- burgishen Unterherr- O 8) Provinz Schleswig-Hol- en ;

249 785 813 925 306 290 149 090 2 749 452

9 531 440

99 540 2 978 430 93 530

9) Provinz Hannover . 19 rovinz Westfalen . 11) Provinz Hessecn-Naffau . 30 880 12) Rheinprovinz . 976 678

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| 8 425) —. 390 365/ 12 622

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IT, Bayern 111, Gasen : IV, Württemberg . Ba B ane n ¿ Oen. VII, Bea ion burg VIII. Thüringen, eins. der COcoßherzoglich Säcbsischen Aemter Allstedt und Oldis- A X DIdenbura X, Braunschweig . A Aa A X11, Elsaß-Lothringen XIII, Luxemburg .

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Veberhaupt Hierzu im Mon. Septbrx.1879

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7891 15 745| 4 872} 42 613 280] 21 379| 5438} 50 112

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Zusammen 28 574 770

In dems, Zcitraum d. Vorij.

*) Vie Ziffer erscheint schr niedrig. gegeben werden. Berlin, im November 1879,

d 871| 1058} 2226} 2 C

| 9 855 29 348 200/ 13 089;

Kaiserliches statistishes Amt.

1633 1816

4 953 4 694

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1, Steckbriefe und Untersuchungs-Sachen, 4. Erbhastationen, Anfgebote, Verladungen R, dergl

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€. Verloogung, Arnortisatiorn, Zinszablung 2A U, 8, V7, Von Uenilickenr Papieren.

Steckbriefe und Untersuchungs - Sachen,

Steclbrief. Gegen den unten beschriebenen Gürt- ler Viaximilian Lorenz Tobler, welcher flüchtig ift, ist die Untersucbungthaft wegen Unterschlagung in den Akten R. 11. 555 do 1879 verhängt. Es wird ersucht, denselben zu verhaften und in da3 Stadtvoigteigefängniß zu Berlin abzuliefern, Ber- lin, dea 10. November 1879, Königliches Amts8- gericht I. Abtbeilung 86. Nottebohm. VBe- \chreibung. Alter: 36 Jahre, am 21. Junt 1843 in Mönchaltdorf geboren, Größe: 5 Fuß, Statur: \chlank, Haare: dunkelblond, Stirn: gewöhnlich, Augenbrauen: dunkel, Augen: dunkel, Nase: \pit, Mund: klein, Zähne: gesund, Gesicht: länglich, Gesichtsfarbe : gesund, Sprache: deutsch—schwäbischer Dialekt, Kleidung: helle Hose, dunkelblauer Rol, Strohhut. Besondere Kennzeichen: an der Nase und reten Wange eine lange Narbe und s{wer- hörig.

Steclbrief. Gegen den unten beschriebenen Agen- ten Engelbert Seba siian Mayer aus Coblenz, welchcer flüchtig ist, ist die Untersuchungshaft wegen betrügerishen und einfahen Bankerotts und wegen Ütkundenfälschung verhängt. Es wird ersucht, den- selben zu verhaften und in das JIusitz-Gefängniß zu Frankfurt a. M. abzuliefern. {Frankfurt a. M., den 12, November 1879, Der Untersuchungtrichter bei dem Königlichen Landgerichte. Dr. Fabricius, Seschreibung : Alter 34 Jahre, Größe, etwas über Mittel, Statur unterseßt, kräftig, Haare blond, Stirn hoh, Bart, blonder, \{wacher Vollbarkt, Augenbrauen blond, Augen grau, Nase stark, gerade, Mund klein, Zähne vollständig, weiß, Kinn pit, Gesidt länglich, Gesichtsfarbe fris, Sprache rhein. Dialekt, Kleidung zuleßt Jaquet, Hose und Weste von dunkelmelirtem Stoff.

Steckbrief, Der Kanfmann Leopold Sehwarz von hier, scii dem 1. d. Mts. flüchtig, wird wegen betrügerishen Bankerutts verfolgt und ift im Be- tretuvrgsfall dem Amtsgericht hier einzuliefern. Kempen (Posen), den 12, November 1879. Königliches Amtéêgericht, Signalement; 1) Familien-

name: Schwarz, 2) Vorname: Leopold, 3) Geburts- ort: Kempen, 4) Aufenthaltsort: Kempen, 5) Kreis : Schildberg, 6) Religion : mosaisch, 7) Alter: 393 Jakr, 8) Größe: 5 Fuß 7 Zoll, 9) Haare: s\{chwarz, 10) Stirn : frei, 11) Augenbrauen: s{chwoarz, 12) Augen: \ckwarzgrau, 13) Nase: gewöhnlich, 14) Mund: gewöhnlich, 15) Bart: s{hwarz, 16) Zähne: fehler- haft, 17) Kinu: rund, voll, 18) Gesichtsbildung: rund, voll, 19) Gesichtsfarbe: gesund, 20) Gestalt : unterseßt, 21) Sprache: teutsh und polnis, 22) Be- sondere Kennzeichen : keine.

Steckbrief. Gegen den Taglöhner Fricdrich Möhle aus Großfreden bei Alfeld, 18 Jahre alt, welcher flüchtig ift, ift die Untersuhungshaft wegen gemeinshaftlich mit einem andern begangenen Dieb- stabls verhängt. Es wird ersucht, denselben zu ver- haften 1nd in das Landgerich18gefängniß zu Cassel abzuliefern. Cassel, den 13. November 1879. Königliche Staatsanwaltschaft. Wilhelmi.

Oeffentliche Ladnug, Auf Grund der lan- despolizeilihen Erklärung vom 31, Juli 1879, sowie der Anklage der Königl. Staatsanwallschaft zu Stelp vom 22. September cr. aus §3 des Ge- e vom 10. März 1856 und §. 140 des Straf ge]eßbuchs ist durch Beschluß des früheren Königl. Kreisgerichts zu Stolp vom 27, September cr. gegen nachbenannte militärpflihtige Personen: 1) Voß, Michael Wilhelm, aus Hohenstein, geboren am 29. September 1855, 2) Fildebrandt, Iobann Friedrich Ludwig, aus Groß-Garde, geb. am 28. Juni 1855, 3) Damerow, Wilhelm Friedrich, aus Kl.-Machmin,

geb. am 23. September 1855, 4) Tietz, Otto Paul Georg, aus Stohentin, geboren am 17. April 1855, 5) Sdmidt, August Martin, aus Stricker8bagen, eb, 14. September 1855, 6) Cubinski, Carl Richard eopold, aus Dominke, geb. am 12, März 1856, 7) Borm, Ferdinand Paul, aus Kl.-Machmin, geb. am 22. Auguft 1856, 8) Machull, Johann Heinrich, aus Sorchow, geb. am 29. Oktober 1856, 9) Gund- la, Carl Ferdinand Hermann, aus Stolp, geb. am

92 725| 10 763 94 005, 5 993

Ei 25A E L I B E H E

| l 155 865| 29341110 551| 9185 203 787| 803 104 630 6 259

Eine Berichtigung wird, wenn ecforderlih, in dem Nachweis für den Monat November

A D T S S: Oi SSA S2 L IS E D C D A A 7E: ZUEIIDIY 1ER E E S: NM0TA? ie LECARA LAPE E: M N VEZZ

Statistische Nachrichten.

Gemäß den Veröffctntlihungen des Kaiserlihen Gesund- heitsamts find in der 45. Jahreswoche von je 1000 Be- wohnern, auf den Jahresdur{bscchnitt berechnet, als gestorben emeldet; in Berlin 21,7, in Breslau 26,4, in Königsberg 26,7, in Söôln 19,7, in Franffurt a. M. 16,1, in Hannover 16,1, in Cassel 20,2, in Magdeburg 23,5, in Stettin 17,0, in Altona 18,1, in Straß- burg 36,5, in München 36,6, in Nürnberg 15,2, in Augsburg 36,2, in Dresden 17,6, in Leipzig 22,1, in Stuttgart 15,7, in Braunschweig 21,6, in Karlsruhe 8,3, in Hamburg 28,2, in Wien 23,8, in Buda- pest 28,1, in Prag 30,9, in Triest 31,7, in Basel 21,7, in Brüssel 17,2, in Paris 23,9, in Amsterdam 20,0, in Kopenhagen 32,4, in Stockholm 20,4, in Ghristiania 11,9, in St. Petersburg 29,0, in Warschau 21,2, in Odessa 32,2, in Bukarest 39,5, in Rom 2?, in Turin ?, in Athen —, in Lissabon 25,3, in London 22,0, tun Glasgow 20,0, in Liverpool 24,3, {n Dublin 30,2, in Edinburgh 16,1, in Alexandria (Egypten) 31,9, Ferner aus früheren Wochen : in New- York 23,4, in Philadelphia 13,1, in St. Louis 10,6, in Chicago 184, in St. Franzisco 14,7, in Calcutta 21,5, in Bombay 33,9, in Madras 37,7.

Während der Berichtswoche herrschten an den meisten deutschen Beobachtungsstationen westliche und nordwestliche Luftströmungen vor. In der zweiten Hälfte der Woche machten sich jedoch in Heiligenstadt, Berlin, Brewen und Karlsruhe, in den ersteren Stationen nur vor- übergehend, südwestlihe Windrichtungen geltend, unter derea Eiufluß auch die in den erken Tagen der Woche niedrige Luafttemperatur all- mähßlich zunahm. Es regncte häufig, an mehrerea Stationen fiel auch in den ersten Tagen der Woche Schnee. Der im Anfange der Woche niedrige Luftdruck stieg rasch, sank am 5., stieg aber am 6. wieder und erreichte am Schluß der Woche eine ungewöhnliche Höhe.

Die Sterblichkeitsverhältnisse der meisten größeren Städte blie- ben au in der Berichtswoche günstig. Die allgemeine Sterblichkeits4 verhältniß¡ahl für die deutschen Städte stieg etwas (auf 22,8 von 22,2 der vorhergegangenen Woche, auf 1009 Bewohner und aufs Fahr berechnet). Der Antheil des Säuglklings8alters an der Gesammisterb=- lihkeit war im Ganzen einwenig höher als in der Vorwoche. Von 10 000 Lebenden starben, aufs Jabr berechnet, 80 Kinder unter 1 Jahr gegen 78 der vorhergegangenen Woche (in Berlin 77 gegen 70).

Unter den Todesursachen traten von den Infektioaskrankheiten Masern, Keuchhusten und diphtherishe Affektionen häufiger, die übrigen etwas seltener auf. Scharlachfieber haben ia Wesel und Straßburg, namentli aber in Hamburg größere Ausdehnung ge- funden, in Duatsburg, Liverpool und Bukarest etwas nachgelassen. Masern verliefen în Halle, Hamburg und Kopenhagen recht bösartig. Diphtherishe Affektionen zeigten sich in vielen Städten häufiger, besonders in Königsberg, Danzig, Breslart, München, Berlin, Ham- burg, Braunschweig, Aachen, Wien, Pest, Warschau u. A. Typhöse Fieber erfuhren meist einen Nachlaß, die Typhus- epidemie in Barcelona forderte in der Berichtswoche jedoch noch immer 25 Opfer. Todesfälle an Flecktyphus werden aus London 4, aus St. Peterêburg und Odessa je 1 gemeldet. Der Keuwhusten fand in Cöln und Straßburg wieder größere Verbreitung, in Hamburg ist die Zahl der Todesfälle ein wenig kleiner geworden. Darmîtatarrhe und Brechdurchfälle der Kinder erscheinen in den meisten größeren Städten wieder in der gewöhn- lihen Weise ihres Vorkommens, nur in München und St. Peters- burg ift die Zahl der Opfer noch immer eine größere. Pocken- todesfâlle waren in Wien, Pest, London, Paris u: bejonvers in Krakau ansehnlich vermehrt, in Prag, St. Petersburg end Barce- lona hat die Zahl derselben etwas abgenommen, in Bukarest blieb sie die gleihe der Vorwoche. Aus Warschau wird 1, aus Odessa werden 2 BVlatterntodesfälle mitgetheilt. In Memphis erkrankten in der Zeit vom 19. bis 25. Oktober 31 und starben 14 Personen am gelben Fieber.

D, Induscrielle Etobliezemants, Fabriken i Grosanaundal, 508 Bekannuimaciinuzen, 16 ÂRZCIgER, eizen, | In der Börs6Be heilage, K

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P D G x Auzeiger. 7 7 P g Funierate nehmen au! die Annoncen-Expediiionen bes

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Bunonuren- Su Leaus N

0, Familion-FXacurichten,

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Hebron-Damniß, geb. 11. April 1856, 11) Teifke, Wilbelm Otto Hermann, aus Stolp, geb. am 11. April 1856, 12) Priebe, Heinri Adolf, aus Quakenburg, geb. am 9. Februar 1856, 13) Kadaßke, Carl Ferdinand, aus Darsin, geb. am 4. August 1856, 14) Kowalk, Bernhard Friedrih Carl, aus Dochow, geb. am 1. Januar 1856, 15) Vallentin, Ferdinand Johann, aus Glorwig, geb. am 25. De- zember 1856, 16) Boje, Emil Bernhard, aus Grossendorf, geb. am 12. November 1856, 17) Weitig, Carl Ludwig Gustav, aus Schmolsin, geb. am 24. Mai 1856, 18) Schoffelke, Heinrich Ernst, aus Zemmin, geb. am 9. Januar 1856, 19) Stüwe, Ferdinand Heinrih, aus Mahnwit, geb. am 16. Juli 1857, 20) Kanies, August Ludwig, aus Darsin, geb. am 16. April 1858, 21) Drusch, Hermann Heinrih Michael, aus Freist, geb. am 18, März 1858, 22) Sielaff, Hermann August, aus Barzwißt, geb. am 18. Februar 1853, 23) Jeúke, Gustav Ernft Reinhard, aus Niglin, geb. am 4. Dezember 1858, die Untersuchung eröffaet worden und sind dieselben angeklagt; innerhalb der lehten Sahre dem Eintritte in den Dienst des \tebenden Heeres oder der Flotte sich dadurch zu -entziehein ge- sucht zu haben, daß fie ohne Erlaubniß das Bundes- gebiet verliefen, oder sich nach erreichtem militär- pfli%tigen Alter außerhalb desselben aufgehalten haben. Zur mündlichen Verhandlung der Sache ist ein Termin auf den 31, März 1880, Vormittags 10 Ußr, im Sißungszimmer der Strafkammer des hiesigen Landgerichts vor dem Collegio anberaumt worden, und werdcn die Angellagten zu diesem Ter- min mit der Aufforderung, die zu ihrer Vertheidi- gung dienenden Beweismittel mit zur Stelle zu ringen oder solche dem Gericht so zeitig vor dem

eschaft werden können, und der Warnung vorge- aden, daß bei ihrem unents{uldigten Ausblei- ben denno zur Hauptverhandlung wird geschritten werden und auf Grund der Erklärung der Landes- polizeibehörde vom 31. Juli cr. ihre Verurtheilung erfolgen wird. Stolp, den 7. November 1879. Königliche Staatsanwaltschaft.

4, Januar 1856, 10) Liete, Franz Gustav Gottfried, aus

Subhafstatiouen, Aufgebote, VBor- ladungen und dergl.

Un ; Z [11398] Oeffentliche Zusteliung. In der gerichtliæen Theilungssache der Anna Catharina Penningöfeld, Wittwe von Heinrich Küpper, ohne Gewerbe, zu Mülheim am Rhein wohnend, und fiebenzehn Genossen, Kläger, vertreten durch Rechtsanwalt, Justiz» Rath Euler zu Cöln,

gegen Ghbeleute Carl Peschel, Uhrmacher, und Catharina Elisakteth Wenzler, ohne tekannten Wohn- und Aufenthaltsort, und sficben Genossen, Verklagte, soll auf Grund Urtheiles des hiesigen Königlichen Landgerichtes vom fünf und zwanzigsten Juli dieses Jahres das zur Theilungêmafse gehörige, zu Mül- heim am Rhein, Gemeinde, Bürgermeisterei und Kreis gleichen Namens, an der obersten Freiheits- straße gelegene, mit Nummer fünfzig bezeichnete Wohnhaus nebst Um- und Unterlage, Hofraum und allen sonstigen Immobiliar-, An- und Zubehörungen, eingetragen im Grundsfteuerkataster in Flur fünf, Nummer zweihundert fünf und fünfzig, mit einer Größ? von ein und sech8zig Meter, durch den hier- zu Tommittirten Notar Wagner zu Mülheim am Rhein unter Zugrundelegung der von leßterem unterm etifsten Oktober curentis aufgestellten Be- dingungen öffentlich an den Meistbietenden ver- kauft werden, und ift Termin hierzu auf Moutag, den zw i und zwanzigsten Dezember dieses Jalres, Vormittags Fen Nür, im Nest 2u- rationslokale des Johann Adam Steinberg zu Mülhcim am Nhein anberaumt.

Termine anzuzeigen, daß sie noch zu demselben herbei- ; E Augetg bsi ch3 | ) | des na Königlichen Landgerichts vom zwölften

In Folge der auf das Gesuch des klägerischen Anwaltes durch Beschluz der zweiten Civilkammer

November dieses Jahres bewilligten öffentlichen Zu-

stellung werden die genannten Cheleute Carl Peschel

hierdurch zu dem benannten Termine eingeladen,

um ihre Interessen wahrzunehmen.

Cöln, den dreizehnten November aGhtzehnhundert neun und fiebenzig.

Der Gericts\chreibergehülfe. Lüdemann,