1879 / 283 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 02 Dec 1879 18:00:01 GMT) scan diff

Zu B. I. Hinsitlich der Kreistagsbes{lüsse wegen Aus- ¿By zung von Chausseebauten find folgende Punkte zu

eachten:

A Der erforderlihe Nachweis der Erfüllung der vorgeschriebenen Förmlihkeiten ist durch Vorlegung des vom Kreisausschufsse ausgearbeiteten ausführliden Vorschlages (8. 119 der Kreis- ordnung vom 13, Dezember 1872), des amtlich bescheinigten Verzeichnisses der Kreistagsabgeordneten, der Behändigungsscheine über die erfclgte Einladung der leßteren und einer beglaubigten Ab- {rift des Kreistag?-Protokolles zu führen. Diese Abschriften find bisher oft insofern unvollständig gefertigt worden, als die Namen der erschienenen Mitglieder und die Unterschriften derjenigen Per- sonen, welche das Kreistags-Protokoll vollzogen haben (8. 125 1 c.) nicht aufgenommen waren,

2) Neben der Bezeichnung des Mafßstabes, nah welchem die zur Deckung der Kosten der auszuführenden Chausseebauten erforderlichen Mittel, bezw. soweit diefe Mittel im Wege einer Anleibe beschafft werden sollen, die zur Verzinsung und Tilgung der Anleihe noth- wendigen Summen aufzubringen sind, bedarf es auch was bisher vielfah übersehen worden is eines ausdrülihen Beschlusses tin Betreff des Maßstabes für die Aufbringung der Kosten der Untec- haltung der fertig gestellten Chausseen, wofern die Unterhaltungs- pfliht nit auf einen anderen Verband übergeht. :

3) Ist ein Chausseebau nur unter bestimmten Borausfsetzungen beschlossen worden, von deren Eintritt die Bauausführung abhängig gemacht is, (z. B. Fortseßung der auszubauenden Chaussee- linie in einem anderen Kreise, unentgeltlißhe Hergabe von Land oder Baumaterialien Seitens gewisser Interessenten, Ge- währung von Beihülfen oder Bauprämien aus Staats- oder Pro- vinzialfonds u. f. w.), so ist mit dem Antrage auf Bestätigung der bezüglichen Kreistagsbes{lüsse gleichzeitig die Führung des Nachweises zu verbinden, daß die fraglichen Vorausseßungen bereits eingetreten find, bezw, die Erfüllung der Bedingungen zum bestimmten Zeit- punkte gesichert ist.

4) In Betreff der technischen Prüfung der Chaufseebauprojekte bleiben die Cirkularerlasse vom §8. Januar 1878 und vom 2. Nos vember 1878 maßgebend.

IL. Hinsichtlich der Fassung der Beschlüsse wegen Ausgabe auf den Inhaber lautender Schuldverschreibungen der Kreiékorporationen (Kreisobligationen) wird unter Bezugnahme auf die Cirkularcrlasse vom 8. September 1868, vom 22. März 1875 und vom 21. Juli 1875 auf folgende Punkte verwiesen:

a, zur Tilgung der in Juhaberpapieren aufzunehmenden Anleihen find außer einem bestimmten Prozentsatze des ursprünglichen Schuld- tapitales welcher bei ‘nleihen zu gemeinnüßigen Einrichtungen und Anlagen auf mindestens 1% und bei Anleiben ¿u gewinn- bringenden Anlagen auf mindestens l} 9/5 zu bemessen ist auch die durch die fortschreitende Tilgung ersparien Zinsen und die Ertra ;s- übershüsse der betreffenden Anlagen zu verwenden ;

b, die auszugebenden Inhaberpapiere sind in Stücken, welche auf mindestens 200 4. Nennwerth lauten, auszustellen und Stück- beträge, welhe wie 300, 600 und 1500 M4 geeignet sind, den Gebrauch der Rechnung nah der früheren Thalerwährung zu erhal- ten, thunlichst zu vermeiden ;

c. falls die Tilgung der Anleihe im Wege der regelmäßig wiederkehrenden Auskoosung. zer Obligationen bewirkt werden foll, so ist bei Abmessung der Zahl, in welcher die verschiedenen Nenn- werths-Kategorien der Anleihestücke auszugeber find, auf die plan- mäßigen Tilgungsbeträge Rücksicht zu nehmen ;

d, nach der Bestimmung in Nr. 8 des Cirkularerlasses vom 17. April 1854 hat die Bekanntmachung der ausgeloosten und ge- Tündigten Schuldverschreibungen in Zeiträumen von 6, 3, 2 und 1 Monat vor dem Zahlungstermioe zu erfolgen und darf si auf eine einmalige Veröffentlichung nicht bes{hränken.

IIL, Das dem vorerwähnten Cirkularerla\se vom 17. April 1854 beigefügte Schema zu einer Kreisobligation hat abgesehen von der Eirführueg des neuen Münzfußes einige dur die neuere Gesetzgebung bedingte Veränderungen erfahren.

a, Das Aufgebot und die Kraftloserklärung (Amortisation) ver- | Torener oder vernicteter Schuldverschreibungen hat fortan nicht |! mehr nach Vorschrift der Allgem. Gericht8ordnung Theil I. Titel 51 |

SS. 120 ff., fondern nach den Vestimmungen der Civilprozeß- Ordnung für das Deutsche Reich vom 30. Januar 1877 (Neichs8ges. Bl. S. 83) 88. 838 ff. zu erfolgen. i

b. An Stelle der im Schema vorgesehenen Unterschrift der kreisftändishen Kommission unter dem Texte der Schuldverschreibung, sowie unter den Zintcoupons ur.d Talons tritt gemäß 8. 137 Abs. 4 der Kreisordnung vom 13. Dezember 1872 die mit dem Siegel des Landrathes zu versehende Unterschrift des Landrathes und ¿weiter Mitglieder des Kreisaus\chusses bezw, der mit der Angelegenheit be- trauten Kommission. Ein über'andtes Schema zu einem Privile- gium behufs Ausgabe auf den Inhaber lautender S buldverschreibun- gen, sowie zu einem Kreis-Anleihescheine, zu Zinsscheinen und An- weisungen (Talons) ist fortan als Muster zu benutzen.

IV. Was endlich die formelle Behandlunz der Beschlüsse der Kreisvertretungen über die im gegenwärtigen Grlasse exörterten Gegenstände anlangt, so hat die Beschlußfassung ‘des Be- zirkérathes über die nach §8. 68 Nr. 2 und 3 des Zuständig- keitsgeseßes vom 26. Juli 1876 demselben zugewiesene Be- stätigung solcher Kreistagsbeshlüffe, welche Anleihen betresfen, dur die der Kreis mit einem Schuldenstande belastet werden soll, oder welche eine neue Belastung der Krei8angehöcigen ohne geseßliche Verpflichtung über den Zeitraum von fünf Jahren zur Folge haben, der dur den Minister des Innern bezw. die Minister des Innern und der Finanzen _auszusprehenden Bestätigung der Kreistags8- beschlüsse, soweit dieselben die Mehr- oder Minderbelastung einzelner Kreistheile, bezw. eine Belastung der Kreisangehörigen dur Kreis- abgaben über 50 Prozent des Gisammtaufkommens an direkten Staatssteuern betreffen (8 176 Nr. 2 und 5 der Kreis- ordnung vom 13. Dezember 1872) voranzugehen. Denn einerseits sind die fraglien Kreistagsbeshlüfe ohne die Bestätigung des Bezirksrathes nichtig (§. 68 Abs. 2 des Zuständig- keit8geseßes vom 26. Juli _1876), andererseits wird diese Bestätigung dur die Seitens der Ressort-Minister auszusprechende Bestätigung nicht erseßt, weil leßtere sich nur auf sole Theile des betreffenden Kreistagsbeschlusses zu erstrecken hat, welche die Rechtsbeständigkeit des Fundamentalbeschlu}cs (hinsichtlih der Belastnng der Kreis- angehörigen mit den Kosten einer neuen Kreiseinrihtung, der Auf- nahme einer Anleihe u. #. w.) zur Vorausf\etzung haben.

Die Anträge auf Ertheilung der ministeriellen Bestätigung bzw. auf Erwirkung eines Allerhöchsten Privilegiums wegen Ausgabe von Inhaberpapieren sind mittelst Berichtes des Regierungs-Präsidenten, als der erstinstanzliben Auffihtsbehörde über die Verwaltung der Kommunalangelegenheiten der Landkreise (8. 71 des Zuständigkeits- geseßes) vorzulegen. Der Bericht muß gleichzeitig gemäß der Be- stimmung des Cirkularerlasses vom 8. August 1854 eine autacht- liche, event. im Einvernehmen mit der Finanzabtheilung der Bezirks- regierung abzugebende Aeußerung darüber enthalten, ob die durch die Ausführung der Kreistagsbeschlüsse verursachte Belastung der Kreis- angehörigen mit Kreisabgaben die Sicherheit der Einziehbark eit der Staatssteuern gefährden würde.

___— Bei dem Jnteresse, welche die von den deutschen forst- lihen Versuchsanstalten vorgenommenen, dur den Professor Dr. von Baur zu München in der Schrift: „Untersuchun - gen über den Festgehalt und das Gewicht des Schihtholzes und der Ninde“ zusammengestellten und erläuterten rhebungen für die Organe der Forstverwaltung en hat der Minister für Landwirthschaft, Domänen und orsten von dieser Schrift eine Anzahl Exemplare beschafft und davon jedem Oberförster ein Exemplar zum Dienst-

Vayern. München, 29. November. (Allg. Ztg.) Der Geseßentwurf, betreffend die Einkommensteuer, ent- hält 90 Artikel, der, betreffend die Gewerbesteuer 72 Ar- tikel, der, betreffend die Kapitalrentensteuer 35 Artikel und der, betreffend einige Abänderungen an den Geseßen über die allgemeine Grund- und Haussteuer 9 Artikel, Als Tag der Wirksamkeit der Gesetze ist der 1. Januar 1880 pro- ponirt, welcher Termin natürlich bei der Sachlage eine Aende- rung erleiden muß. Sämmtlichen Entwürfen sind umfang- reiche Motive beigegeben. Außerdem enthält der Geseß- entwurf für die Einkommensteuer eine Anweisung für die Berechnung des steuerbaren Einkommens und eine Steuer- Scala, der Gewerbesteuer-Geseßentwurf einen ershöpfenden Gewerbesteuertarif. i Die Kammer der Abgeordneten wird über die ge- schäftlihe Behandlung der vier Steuergeseßentwürfe nicht schon, wie beabsichtigt war, in der nächsten, sondern erst in einer der folgenden Sizungen berathen, weil vorerst eine Be- sprehung hierüber in den ne stattfinden und eine gegenseitige Verständigung über die Form der Behandlung der Geseßesvorlagen erzielt werden soll. (On D) on

Sachsen. Dresden, 1. Dezember. der heutigen Sißung der Zweiten Kammer wurde Der Geseßentwurf, betreffend das Statut der Universität Leipzig, der Geseßg?bungsdeputation überwiesen, worauf der Abg. Penzig Namens der Finanzdeputation Bericht erstattete über das Zuschußkapitel 3 des Staatshaushalts-Etats: die zum Könialichen Hausfideikommiß gehörigen Sammlungen für Kunst und Wissenschaft. Eine Diskussion entspann sih nur über das zur Vermehrung der Sammlungen | bestimmte Postulat, welches die Hälfte der Deputation mit NRück- sih darauf, daß noch ein Vermehrungsfond mit einem der- zeitigen Bestande von etwas mehr als 260 000 M vorhanden ist, von 56 500 4 auf 40 000 /4 abmindern wollte, wogegen die andere Hälfte unverkürzte Bewilligung empfahl, Der Staats-Minister Dr. von Gerbex bat dringend um die un- verkürzle Bewilligung des Postulats, da dasselbe nur eben ausreiche für die Zwecke der übrigen Sammlungen außer der Gemäldegalerie, und der Vermehrungsfond unentbehrlih sei, um die Regierung in den Stand zu seßen, bei günstiger Ge- legenheit werthvolle Stücke zu erwerben, und eine allmähliche Aufzehrung des Fonds deshalb vermieden müsse, und wies eindringlih Ma auf die hohe kultur- historische Bedeutung der Dresdner Sammlungen für Kunst und Wissenschaft. Von Seiten der Vertretec der Minorität wurde dagegen eingewendet, daß zur Vermehrung der Samm- lung nicht weniger aufgewendet werden solle, als sonst, son- dern, daß es sih nur darum handle, mit Rückfsiht auf die gegenwärtige Finanzlage für die nächste Etatsperiode einen Theil der Ausgaben auf den angesammelien Fonds zu ver- weisen. Die Kammer lehnte mit 41 gegen 33 Stimmen die Bewilligung der postulirten Summe ab und bewilligte nur E M Jm Uebrigen wurde das Kapitel unverkürzt be- willigt.

AVürttemberg. Stuttgart, 1. Dezember. (Wi D. B) Die Gesammtzahl der bei der Neichstags-Ersaßwahl im 15. württembergishen Wahlkreise (Blaubeuren-Ehingen) ab- gegebenen Stimmen betrug laut amtlicher Zählung 15 691 ; hiervon erhielt der zum Abgeordneten gewählte Stadtschult- heiß Joseph, Müller? in EhKugen (konservätiv) 8106, dessen

gebrauche zukommen lassen.

7585 Stimmen.

essen, Darmjtadt, 30. November. Der Zweiten

der „in sittlicher, gesundheitliher und wirthschaftlicher Vezie- hung nachtheiligen öffentlichen Tanzbelustigungen“ vorgebeugt

Und deren Abhaltung über eine gewisse Zahl in jedem Jahre |

hinaus durch beträchtlihe Erhöhung der dafür an den Staat zu leistenden Stempelabgabe vermieden werden könne. Die

Motive heben unter Anderem die Gefahren hervor, welche |

durch die unverhältnißmäßig gestiegene Zahl jener VergnÜ-

entstehen. Schwarzburg - Sondershausen.

Berlepsch hat sih nah der Fürstlichen Oberherrschaft bege- ben, um persönlih von dem dort herrschenden Nothstande

Kenntniß zu nehmen. Vorgestern ist hier der Landtags- | aus\chu ß zusammengetreten, um die Prüfung der vorjähri- |

gen Rechnungen des Staatshaushaltes vorzunehmen.

Neuß ä. L. Greiz, 28. November. (Leipz. Ztg.) Jn der gestrigen Sißung des Landtags wurde von der Fürst- lichen Regierung als weitere Vorlage ein Geseßentwurf, be- treffend die Vertretung der Kirchgemeinden, vor- gelegt, welcher zur Vorberathung einer fünfgliedrigen Kom- mission überwiesen wurde. Der Etat, sowie einige andere n r wurden einer solchen von sieben Mitgliedern zuge- wiesen.

Desterreich-Ungarn. Majestät die Königin Carola von Sachsen ist heute Morgen in Begleitung des Grafen Vißthum, des Barons Lüttihau und zweier Hofdamen in Wien angekommen und wurde auf dem Bahnhofe vom fächsishen Gesandten von Helldorff begrüßt. Die Hohe Frau reist im strengsten Jn- kfognito unter dem Namen einer Gräfin von Plauen und gedenkt vier Tage in Wien zu verweilen.

Die „Wiener Zeitung“ publizirt heute drei wichtige Personalveränderungen. Die erste derselben betrifft die schon seit einiger Zeit erwartete Enthebung des Grafen Franz HZichy vom Botschafterposten in Konstantinopel. Der bisherige Bertreter Oesterreih-Ungarns bei der Pforte, erhielt zum Abschiede als Zeichen des Kaise: lichen Wohlwollens das Großkreuz des St. Stephans-Ordens. Ueber den Nachfolger des Grafen Zichy enthält das amtliche Blatt noch keine Verlaut- barung. Jn einer zweiten Publikation erfolgt gleichzeitig die Ernennung des Weihbischofs Johann Della Bona in Salz- burg zum Fürstbishof von Trient und des Ehrendomherrn und Stadtpfarrers in Jnnsbruck, Johann von Leiß zu Laimburg, zum Fürstbischof von Brixen. Betreffs der bei- den leßteren Ernennungen bemerkt die „Pr.“: „Die endliche Berufung dieser beiden, durch ihr staatstreues Verhalten rühm- lihst bekannten Männer zur Leitung der beiden Diözesen des Landes Tirol wird in ganz Oesterreich die lebhafteste Zustim- mung finden.“ i

werden |

Wie bereits gemeldet, veröffentlicht das fran ösi blatt den Text des zwischen Defterreih-Ungarn Lts : französishen Republik abgeschlossenen Handels, vertrages. Die beiden Regierungen haben die Verein- barung getroffen, daß die Gültigkeit des am 20. Januar an geschlossenen provisorischen Handelsvertrages vor dem Ablauf unter der Bedingung verlängert wird, daß sich jede der fon- trahirenden Parteien das Recht der sech8monatlichen Kündi, gung vorbehält. Die Deklaration hierüber wurde am 20, No. vember durch den französischen Minister-Präsidenten und den Minisier des Auswärtigen, sowie „durh den österreichisch: ungarischen Botschafter unterzeichnet. :

Wie die „Pr.“ mittheilt, haben unter den zur libe- ralen Partei gehörigen Mitgliedern des Herrenhausez bereits Besprehungen über die formelle Behandlung der Wehrgeseßvorla ge stattgefunden. Man habe si dahin geeinigt, dieselbe, sobald sie an das Herrenhaus gelangt einer Kommi)sion von 15 Mitgliedern zur Vorberathung zuzu: weisen. Zu Mitgliedern derselben seien unter Anderen Ritter von Schmerling, Baron Hye, Plener und einige Generale designirt, die mit der liberalen Partei stimmen. An die leg: tere sei Seitens der . Konservativen das Ersuchen gerihtet worden, bei der Wahl der Kommission für das Wehrgeseß die konservative Partei entsprechend zu berüdsihtigen, was von den liberalen Pairs bereitwillig zugesagî worden sei Man glaube, daß die Wehrgeseßkommission des Herrenhauses ih Vil, für eine zehnjährige Bewilligung aussprechen werde.

L DUbE (W. D B) Das Abgeordneten- haus begann heute die Berathung des Wehrgesezes. Zeit- hammer erstattete den Bericht der Majorität, Rechbauer den- jenigen der Minorität (Bewilligung der Kriegs\stärke von 800 000 Mann auf ein Jahr). Graf Richard Clam sprach unter dem Beifall der Nehhten für die unveränderte Annahme der Regierungsvorlage. Czedik begründete den Antrag auf Herabseßung des Friedensstandes auf 230 000 Mann, wodur das Budget um 3 Millionen entlastet werden würde, Grocolsfki bekämpfte diesen Antrag und sprach für die Regie- rungsvorlage. Schaup is für den Minoritätsantrag, Mattus mit Nücksiht auf die politische Situation für die Fortdauer des gegenwärtigen Kriegsstandes auf 10 Jahre; der Redner bestreitet, daß scine Partei für das Wehrgeseß stimme, weil sie nationale Konzessionen erwarte. Salm kann der Regie- rung ein Vertrauensvotum, welches die Annahme der Vor: lage involvire, nicht ertheilen, \o lange er die Prinzipien der Negierung nicht kennt. Nachdem noch Dzwonkowski für den Antrag der Majorität gesprochen hatte, wurde die Weiter- berathung auf morgen vertagt.

Die „Wiener Ztg.“ hat die von der Staats\chulden- Kontrolkommission des NReichsrathes verfaßten Ausweise

| Über den Stand der allgemeinen Staatsschuld, über

den Stand der Schulden von den im Reichsrathe vertretcnen Königreichen und Ländern, sowie über den Stand der ge: meinsamen s{webenden Staatsschuld, sämmtitlih mit Ende des ersten Semesters (Juni) 1879, veröffentlicht. Darnach beträgt die Gesammtsumme dex neueren niht rückzahlbaren, theils in Noten, theils in Silber (klingender Münze) verzins- lichen, theils derzeit unverzinslichen Konvertirungs\chuld 2 309 353 265 Fl. 361/, Kr., um 30 816 747 Fl. 85 Kr. mehr als Ende Dezember 1878, Die gemeinsame \chwebende Staats-

Gegenfkandiäat Landrichter Landauer in Ellwangen (Centrum) | 50 Kr., um 227 sèl, weniger als Ende Dezember 1878.

Wien, 30. November. JZhre |

{huld beziffert sich Ende Zuni d. «V. mit 411 999 769 Fl.

Pest, 1, Dezember. Das Unterhaus hat heute das

E } L i } | Geseß, betreffend die dreimonatliche Jndemnität in der General- Ständekammer liegt ein Antrag vor, die Negierung möge | \ Un

ersuht werden, in Erwägung zu ziehen, wie der Vermehrung |

und in der Spezialdebatte genehmigt und ist in die Berathung des Geseßes über die Luxussteuer eingetreten.

In der gestrigen Konferenz der liberalen Partei richtete der Abg. Falk eine Jnterpellation an die Re- gierung darüber, ob Deutschland, da die Verhandlungen

¡ über die handelspolitischen Beziehungen zwischen

Desterreih-Ungarn und Deutschland bisher zu keinem Resultat geführt hätten, vom 1. Januar 1880 ab nicht außer der

| ] | Eingangsabgabe noch einen Zuschlag erheben werde, und hob gungen der kaum aus der Volksschule entlassenen Jugend | L E / rag G A ft

dabei hervor, daß man wenigstens. über diesen Punkt ein

| förmlih vertragsmäßiges Abkommen mit Deutschland treffen

i GONID Tae 30. November. (Leipz. Ztg.) Der Staats-Minister Freiherr von |

müsse. Der Handels-Minister erwiderte darauf, daß die er- wähnte Eventualität der Aufmerksamkeit der Regierung nit entgangen fei. Die bezüglichen Verhandlungen seien noch im Gange, und hoffe er, si in den nächsten Tagen daxüber be- stimmt äußern zu können.

Großbritannien und Jrland. London, 29. No- vember. (Allg. Corr.) Die amtlihe „London Gazette“ meldet die Ernennung des Herrn Blunt zum britischen Generalkonsul für die Vilajets Salonichi, Epirus, Monastir, Kossowa und das Sandschak Thessalien, mit dem Wohnsitze in Salonichi, sowie des Legationssekretärs Fenner zum englischen Generalkonsul auf Cuba. Ferner veröffentliht das amtliche Blatt eine Kabinetsorde, welche die Bildung eines Exekutiv- raths sowie einer gesetzgebenden Versammlung für die Pro- vinz und das Territorium Transvaal verfügt.

1, Dezember. (W. T. B.) Der „Times“ wird aus Kabul, von heute, gemeldet : In Gemäßheit derx An- ordnung des Vizekönigs ist der Emir heute in Begleitung des Kapitäns Turner von Kabul nah Peschawur abgereist.

Fraukreih. Paris, 1. Dezember. (W. T. B) J dét heutigen Sißung der Deputirtenkammer fand über den An- trag Maigne's (radikal), betreffend die Aufhebung des Gesctes, welches die Sonntagsarbeit untersagt, eine längere Debatte statt. Keller (von der Rechten) sprach gegen die Sonntagsarbeit, indem er in dieser Beziehung auf England, die Schweiz und Amerika hinwies. Maigne vertheidigte seinen Antrag. Derselbe wurde {ließlid mit 335 gegen 102 Stimmen angenommen. Ein Antrag Devaux (von der Linken) auf Aufhebung des Jn- stitutes der Feldprediger wurde ebenfalls genehmigt, ebenso ein Antrag Louis Vlancs, Brissons und Anderer, dahin gehend, die Bestimmung der Geschäftsordnung der Deputirten- kammer, nah welcher ein Deputirter bis auf die Dauer von 30 Tagen von der Theilnahme an den Eizungen aus- geshlossen werden kann, zu modifiziren.

Die Bureaus der Linken nahmen heute folgende weitere Punkte an, welche als gemeinsames Programm gelten sollen: Freiheit der Versammlungen für jede Vereini- gung , außer sür die vom Staate nicht autorisirten Kongre- ationen, Preßfreiheit, unentgeltliher und obligatorischer zaienunterriht. Sodann fand eine sehr lebhafte Debatte über die Amnestiefrage statt; diese Frage wird von den Dele- girten vor ihre respektiven Gruppen gebracht werden und von dort wahrscheinlich am nächsten Freitag an die Bureaus der

Linken zurückgelangen. Diese werden hierauf erwägen, ob man das Programm in Form einer Jnterpellation vor- en soll. / “0 Ls linke Centrum beschäftigte sh heute mit der Frage, ob es noch fernerhin an den Berathungen der Bureaus der Linken über die Herstellung eines gemeinsamen Pro- grammes theilnehmen solle. Marcère, Bardoux und Ribot wünschten, das linke Centrum solle an den weiteren Be- rathungen nit theilnehnen, während Germain und Philippo- teaux zur ferneren Theilnahme an denselben riethen. Die Versammlung scheint zu leßterem Vorschlage si hinzuneigen. Morgen findet eine neue Versammlung statt. Die parla- mentarische Lage erscheint besser. Spuller, Brisson und Floquet erklären, daß sie keine Portefeuilles annehmen wür- den. Viele Deputirte glauben, baß morgen bei Gelegenheit der Jnterpellation Baudry d'Affsons Seitens der Regierung Erklärungen abgegeben werden und diese ein Votum des Par- laments herbeiführen würden, welches die Krisis durch Kon- solidirung des gegenwärtigen Kabinets beendigen V 2. Dezember. (W. T. B.) Wie mehrere der hiesigen Journale versichern, haben die Minister in einer gestern beim Conseils-Präsidenten Waddington abgehaltenen Zu- sammenkunft beschlossen, von der Deputirtenkammer un- verzüglih ein Vertrauensvotum zu verlangen.

Türkei. Konstantinopel, 2. Degember. (W. T. B.) Die für die Räumung von Gussinje und Plava fest- gesebte Zeit läuft mit dem 12. Dezember ab. Moukhtar Pascha ist in Prizrend eingetroffen. Der hiesige Agent der bulgarishen Regierung hat den Dampfschisssgesellshasten eine Benachrichtigung zugehen lassen, in welcher er dieselben davor warnt, mohamedanische Flüchtlinge zur Beförderung nah Bulgarien aufzunehmen, bevor eine Verständigung mit der bulgarischen Behörde erzielt worden ist.

Nußland und Polen. St. Petersburg, 1. De- zember. (W. T. B.) Se. Majestät der Kaiser Alexander hat am 29. v. M., Nachmittags 3 Uhr, Livadia verlassen und ist über Simferopol nah Moskau abgereist.

Die „Molva“ und die russishe „St. Petersburger Zeitung“ publiziren das Urtheil in dem Prozesse gegen Mirski und Genossen. Mirski wurde zum Tode und Tarchow zu 13 Fahren und 4 Monaten Zwangsarbeit verurtheilt ; die übrigen Angeklagten wurden freigesprochen. H

Die Den ei Vat bei „Golos wegen eines in der gestrigen Nummer enthaltenen Feuilleton-

Artikels die dritte Verwarnung ertheilt, und ist die Ausgabe |

Blattes auf fünf Monate verboten worden. E 2, A niber, (W. T. B.) Durch Verfügung des zeitweiligen General-Gouverneurs von St. Petersburg ist die Todesstrase Mirsky's in Zwangsarbeit auf unbestimmte Zeit, die 131/z jährige Zwangsarbeit Tarchoffs in 10 jährige FFestungsarbeit umgewandelt worden. Die Milderung der Strafe wird durch die Minderjährigkeit der Verurtheilten und deren volle Neue motivirt. e :

Moskau, 1. Dezember. (W. T. B.) Der Kaiser ist heute Abend 9 Uhr hier eingetroffen; die Stadt ist reich beflaggt.

Amerika. Washington, 1. Dezember. (W. e D) Die Staatsschuld der Vereinigten Staaten hat im Monat November c. um 800 000 Doll. abgenommen. Fn der Staatskasse befanden sih ultimo November 207 218 000 Doll. in Metall.

N De A ta S De Dee eihss- Poft» und T elegraphenverwaltung“ hat folgenden Inhalt: Ver- fügungen: vom 27. November 1879, Eröffnung der CGisenbahn Bettenhausen-Waldkappel. Vom 28. November 1879. Eröffnung der Eisenbahnstrecke Hanau-Windecken (Heldenbergea).

Landtags- Angelegenheiten.

Der Präsident des Herrenhauses hat die Mitglieder „vom 12. Dezember ab zua Plenarsißzuugen behufs Erledigung von Vor- lagen der Königlichen Staatsregierung und anderen Eingängen ein- geladen.

Statistische ZTachrichten.

Gemäß den Veröffentliwung-n des Kaiserlichen Gesund- beit amts., lnd in bex. 47, Jahreswoche von ie 1000 Dies wohnern, auf den Jahresdurchschnitt berechnet, j als gestorben gemeldet: in Berlin 23,2, in Breslau 19,3, in Königsberg 274, in Cöln 20,0, in Frankfurt a. M. 13,6, in Haunover 14,0, in Cassel 15,6, in Magdeburg 22,9, in Stettin 17,0, in Altona 27,2, in Straf- burg 34,3, in München 33,2, in Nürnberg 18,2, in Augsburg 27,8, in Dresden 17,9, in Leipzig 22,8, in Stuttgart 24,6, in Braunschweig 31,2, in Karlsruhe 19,8, in Hamburg 27,7, in Wien 24,7, in Buda- pest 29,5, in Prag 32,4, in Triest 29,6, in Basel 17,6, in Brüssel 21,4, in Paris 24,8, in Amsterdarn 24,6, in Kopenhagen 39,8, in Stockholm 19,1, in Christiania 18,0, in St. Petersburg 32,0, in Warschau 28,1, in Odessa 35,4, in Bukarest 39,0, in Rom 30,7, in Turin 30,2, in Athen —, in Lissabon 24,0, in London 25,4, in Glasgow 20,7, in Liverpool 30,7, in Dublin 38,1, in Edinburgh 16,8, in Alexandria (Egypten) 41,0. Ferner aus früheren Wochen : in New- Vork 24,2, in Philadelphia 14,4, in Chicago 17,4, in St. Louis 9,4, in St. Franzisko 18,4, in Calcutta ?, in Bombay 32,9, inv Madras 39,9. i

Die beim Wochenbeginn an den meisten deutschen Beokachtungs- stationen vorherrschenden westlihen und nordwestliden Luftströmun- gen gingen im Laufe der ersten Tage allgemein in östliche und nord- östliche über und blieben bis zum 21. vorwiegend; dann machten sich wieder südliche und besonders \südöftliche Windrichtungen geltend, nur in München wehte bis Schluß der Woche Nordwind, Die Luft- temperatur war eine niedrige und erreihte das Monatsmittel nicht, in Breslau sank das Thermometer am 20. bis unter e Di den ersten Tagen der Woche erfolgten häufige und reichliche Nieder- \chläge, meist in Schneeform. Der Luftkruck stieg nah mebrfachen Schwankungen ungewöhnlich hoch, zeigte aber vom 21. ab Neigung

um Sinken. E

i Die Sterblichkeitsverhältnisse der meisten größeren europäischen Städte waren auch während der Berichtswoche günstige, wenn au die Sterblichkeitsverhältnißzahlen im Allgemeinen etwas größer wur- den. Die allgemeine Sterblichkeitsvertältnißzahl für die deutschen Städte ftieg auf 23,4 von 22,6 der Vorwoche (auf 1000 Bewohner und aufs Jahr berechnet). Der Antheil des Säuglingsalters an der Sterblichkeit wurde etwas geringer, so daß von 10 000 Lebenden aufs Jahr berechnet, 70 Kinder unter 1 Jahr gegen 72 der Vorwoche (in

| Und zwei Versuchsanstalten gegen 78 XFachlehranstalten und zwei

Scharlahfieber und diphtherishe Affektionen größere Ausdehnung. Mp V typhöse Fieber wurden etwas seltener. Masern haben in Leipzig, Chemnitz, Halle, Hamburg etwas nachgelassen, in Kopenhagen und Liverpool breitet sich die Epidemie weiter aus. Vas Scharlacfieber zeigt in Hamburg, Duisburg, London und Buïarest noch keinen Nachlaß; in Düsseldorf und Straßburg steigt die Zahl der Todes- fälle gleichfalls. Diphtherische Affektionen traten in vielen Städten mit größerer Heftigkeit auf, wie in Stuttgart, München, Berlin, Wien, Hamburg, Düsseldorf, Crefeld u. a. ,_In mebreren größeren Städten Nordamerikas (wie Brooklyn, Baltimore, Shicago) fordern sie ebenfalls zahlreiche Opfer. Typhöse Fieber haben meist Nachlässe aufzuweisen ; in Barcelona zeigt die Gpidemie jedoch noch keinewesentliche Veränderung. Auch die Malariafieber in Nom fordern noch viele Opfer. Todesfälle am Flecktyphus werden aus London 1, aus St. Petersburg 3 gemeldet. Darmkatarrhe und Brehdurchfälle der Kinder wurden nur in München, Straßburg und St. Petersburg in größerer Zahl Todesveranlassung. Der Keuchhusten zeigte sh in Cöln, Ham- burg, Elberfeld und Crefeld häufiger. Die Pocken haben in Pest und Prag größere Ausdehnuug gewonnen; in Wien und Krakau sank die Zahl der Todesfälle auf je 2, auch in Paris und Bukarest ist dieselbe eine etwas kleinere, in St. Petersburg und Barcelona eine etwas größere geworden. Aus Danzig, Beuthen, Genf, Basel, London, Warschau, Odessa, Lissabon werden vereinzelte Blatterntodesfälle ge- meldet, In Memphis erlagen in der am 1, November beendeten Woche noch 3 Personen dem gelben Fieber. Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Von Hrn. Dr. Alfred Friedmann ina Wien sind unter dem Titel Lebensmärch en wiederum drei Novellen erschienen : «Mäthselhaft“, „Das Bild Tizians“ und „Der neue Romeo". Auch diese Crzählungen haben wieder den Vorzug, daß sich die einfache Handlung auf wenige Personen beschränkt und in die knappste Form zusammengedrängt ist. Der Leser hat destomehr Muße auf den Reichthum an Gedanken einzugehen, den der sehr belefene Verfasser in diese ernsten Erzählungen hineingelegt hat. Die Sprache ist wie in den früberen Werken {Friedmanns cdel und fließend Daß diese Novellen in die Universal-Bibliothek von Philipp Reclam jun. in

eine weite Verbreitung. / | A «Brockhaus' kleines Konversations-Lerikon“ ist in der dritten umgearbeiteten Auflage, welcher 80 Tafeln, Kar-ten und Abbildungen beigegeben werden, bereits bis zum 34. Heft ge- diehen. Die 3 leßten Hefte, die vor Kurzem erschienen, führen den Text von Pathophobie bis Ritus fort und bringen an Abbildungen : 2 Tafeln {chädliche Insekten, 2 Tafeln elektrishe Telegraphie und in einem Doppelblatt eine Karte des europäisen Rußland. Ds 2 Bände in 40 Heften umfassende Werk, dessen Brauchbarkeit und wohlfeilen Vreis wir wiederholt hervorgehoben haben, nähert h somit seiner Vollendung, und da der 1. Band desselben bereits ge- bunden vorliegt, kann Brockhaus' kleines Konversations-Lexikon namentlich auc als eine werthvolle Gabe für den diesjährigen Weih-

nachtstis{ch empfohlen werden.

ad Mün E 29. November. (Allg. Ztg.) Se. Majestät der König hat der von der Akademie der bildenden Künste vorgenommenen Wahl des Malers Caba nel, Bitglied des În- stituts in Paris, des k. k. österreichischen Professors und Ober- bauraths Ritters von Ferstel in Wien, des Grafen Adolf Friedrich von Sha und des Bildhauers Lorenz Gedon in München zu Chreamitgliedern die Allerhöchste Bestätizung ertheilt.

Gewerbe und Fanbel.

Des kürzlich erschienene erste Heft des 7. Bandes der vom statistischen Departement im K. K. Zsterreichishen Handels-Miuiste- rium herau8gegebenen „Nachriwien über Industrie, Handel und Ver- kehr“ enthält den amtlichen Bericht über die Geschäftsthätig- keit des österreichischen Handel9-Ministeriums im Jahre 1878. Der Bericht beginnt mit der gewerblichen Industrie und zwar mit den Mittheilungen Über die Handels- und Gewerbe- kammern. Erfindungsprivilegien wurden - im Jaÿre 1878 neu er- theilt 1329, verlängert 1079 und übertragen 75. Dagegen erloschen 1137 und wurden 6 annullirt. Für den gewerblichen Unterricht entwickelte das Handels - Ministerium eine vesondere Fürsorge. Während die Thätigkcit desselben im Vorjahre vorzüglich auf die Erhaltung und Konsolidirung der bestehenden gewerblichen Fahlehr- anstalten cerichtet war, gestatteten die Verhältnisse des Berichtsjahres die Schaffung einiger neuer Fahschulen, die cine nit unwesentliche Ergänzung der gesammten Uuterrichts-Institutionen bilden. Diesen Neuschöpfungen und Organisationen stand andererseits die Entziehung der miristeriellen Geldunterstüßung sür eine ganze Kategorie gewerb- licher Lehrkurse gegenüber, welche für drei Jahre vom Handels- Ministerium gegründet waren. Es sind dies die Mascbinenstricck- kurse in Brünn, Graz, Klagenfurt, Lemberg und Pad eit Schluß des Berichtsjahres bestanden 75 gewerbliche Fachlehranstalten

Bersuchtansftalten am Schlusse des Vorjahres. Die Frequenz sämmt- O E bezifferte sich bei einem Stande von 159 Lehrkräften mit 3928 Schülern. Die Thätigkeit des Handels-Ministeriums in Ausstellung8angelegenheiten bezog fich auf zehn inländische und fünf» zehn ausländische Unternehmungen; unter leßteren „war die Welt- ausstellung in Paris, Die wictigste unter den inländischen Erpo- sitionen war die kunstgewerbliche Ausstellung in Innébruck. Die Ergeb- nisse der abgehaltenen inländischen Aut stellungen werden als sehr befrie- digend bezeichnet. Auf demn Gebiete des Handels entwickelte das Handel amt eine weitgehende Thätigkeit. Die Ausführungen bes Berichtes über den Abschluß von Handel8sverträgen rekapituliren die Geschichte der jüngiten Abmachungen besonders mit Deutschland, Italien und Frankreich, Auf dem Gebiete des Eis-:nbahnwesens beshränkte sih die Wirksamkeit auf die Konzessionirung mehrerer Zahnrad-, Lokal- und Pferdebahnen und auf die Gefeßgebung in Betresf der Enteignung, der Erwerbung der niederösterreihis{en Südwestbahnen dur den Staat und verschiedener Bau- und Bes triebs8angelegenheiten. Es wurden im Ganzen sieben Bewilligungen zur Vornahme tehnis{cher Vorarbeiten und drei Fristverlängerungen für bereits ertheilte Bewilligungen gewährt. In hervorragendem Maße bei chäftigten das Handels-Ministerium ferner die orientalischen Eisen- bahnfragen. Abgesehen von der Vorbereitung des eisenbabnpolitischen Materials für den Berliner Kongreß wurden im abcelaufenen Jahre die Bemühungen zum formellen Abschlusse der noch immer s{weben- den konventionsmäßigen und finanziellen Regelung des österreihish- rumänischen Eisenbahnanschlusses bei Suczawa-Ihkany fortgeseßt. Es handelte ih hierbei insbesondere um die Erwirkung der noch ausständigen Ratifikation der zu Bukarest am 10./22. Februar 1873 abgefloienen Eisenbahnkonvention, sowie um den Uustaufd einer alle Detailfragen erledigenden Nachtragserklärung. Für die zunächst mit Serbien vertragtmäßig zu regelnden Eisenbahnverbindungen mit den Orient-Ländern wurden vorläufig die Verhandlungs- Grundlagen vorbereitet. Jn Bezug auf Schiffahrt und Wasser- bauwestn entfaltete das Handelsamt ebenfalls eine rege Birksam- keit. Besondere Obsorge wurde dem österreichis-ungarischen Lloyd gewidmet und demselben nach Ablehnung der betreffenden Vorlage durh den ungarischen Reichstag eine Subvention für seine Ost- indienfahrten von Seiten des österreichischen Reichsrathes geseglih zugesichert. Jm Postwesen erfolgte die Einrichtung vou 22 neuen Postämtern und die Zulassung mannichfacher Erleichterungen im Ver- kehre. Auch im VLelegraphendienfte wurden 32 neue Leitungen in Betrieb gesetzt und 62 neue Stationen eröffnet, i A

Auf die Interimsscheine der in Liquidatton befindlichen Breslauer Maklerbank wird vom 3. d, M. an eine weitere Quote von 6 M per Stück zurückgezahlt. S C

Die aus dem Verwaltungsrathe des „Crédit Gónéral Français"” ausgetretenen Herren Carl Blanchard und Louis de Paniagua haben sich, wie das „Par. Börsenbl.“ meldet, zur Grün- dung ciner eigenen Bankgesellshaft unter der Firma „Société Nouvelle de Banque et de Crédit“ vereini Das Alktien-

Berlin 77 gegen 68) starben. j N Unter ben F obeanefaden gewannen von den Infektiouskrankheiten

Leipzig (Heft 1250, Preis 20 S) aufgenommen sind, verbürgt ihnen |

Wr Frankfurt a. M, 1. Dezember. (Del-Bericht von Wirth u. Co.). Die New-York-Central- und die Lake-Shore- Eisenbahn haben der Standard-Oil-Co. den Gehorsam gekündigt. Sie erklärten, die in Konkurrenz mit der Tidewater Pipe Line enorm reduzirten Frachtsäße nicht länger einhalten zu wollen und verweigerten sogar den Transport des der Standard-Oil Co. gehöóren- den Oeles. Diese hat deshalb den Bau einer 55 zôlligen Röhren- leitung von dem Oelgebiet via Sharon und Warren na Cleveland beshlossen und die betreffenden Kontrakte bereits abgeschlossen. Die Leitung, welche eine Kapazität von 10000 Faß pro Tag haben, und mit 5 Pumpstationen versehen wird, foll am 1. Februar nächsten Jahres fertig sein und cine halbe Million Dollars kosten. Der Markt war in der ersten Hälfte des Monats November meist matt und United Certificates konnten sich nicht über 90 Cenis behaupten. Da trat plöylich ein Umschlag ein. Voa 898 Cents stieg Rohöôl im Laufe einer Woche auf 1117 Cents und {loß mit 105 Cents. Seitdem sind hei fortwähr:nd lebhaftem Gescbäft United Certifikates stets gestiegen und werden nah telegraphischen Berichten jeßt mit 123 Cents notirt. Diese Hausse läßt sih kaum anders, als durch die Gerüchte über bevorstehende Gisenbahnfracht- erhöhungen erklären, denn für eine Abnahme der Produktion liegen keine positiven Beweise vor und auch die Lagervorräthe haben ver- bältnißmäßig wenig abgenommen. Raffinirtes ist von dea Shwan- kungen des Rohdôles wenig beeinflußt worden; bei langsam auf- steigender Tendenz steht der Preis eben auf 83 Cents pr. Gallone. Lubricating Vils (Shmieröle) sind fest und Preise steigend. Die Vorräthe sind fast gänzlih geräumt, und befonders nach der Kälte widerftehenden Winterölen herrs{cht große Nachfrage. W. Va. Natural 299 Gravity Oil 25 Cents, Neutrai Topaz’ Oil 35 Cents. Die Ausfuhr von Lubricating Oils aus den Häfen der amerikanischen Union betrug während des am 30. Juni beendeten Fisfkaljahres 53 000 Faß. Es ift also gegen das Vorjahr (48 000 Faß) eine Exportzunahme von mehr als 109%, zu konstatiren. England und Deutschland sind die Hauptkonsumenten amerikanisher Schmieröle in Europa. A

(L öln, 2, Dezember. (W.T. B.) Die Proposition, welche die Regierung in der heutigen außerordentlichen Generalver- sammlung der Rheinischen Eisenbahn machte, lautet für die Stammaktien auf 6# °/, für die Aktien Litt. B auf 4°/g in Consols. Umtausch zum 1. April 1884. Die Versammlung nahm die Rezi - rung8propofition von 63 9% an. ; | Hamburg, 1. Dezember. (W. T. B.) Die Firma I. G. Godeffroy uud Sohn hat, wie an der heutigen Bzrse bekannt wurde, ihre Zahlungen eingestellt. Norddeutsche Bank-Aktien wurden na 153,50 zu 151,00 bis 152,00 notirt, da mitgetheilt wurde, daß die Bank Deckung habe.

Verkehrs-Anstalten.

Aus Bern wird der „Deutschen Verkehrsztz.“ geschrieben : „In der \{weizerishen und deutshen Presse hat jüngithin die Nach- richt kursirt, der Durchstich des großen Gotthardtunn els sei soweit vorgerüctt, daß bis Ende dieses Jahres der_Richtstollen durchbrochen und die Arbeiter von dec Nord- und Südseit- fih zum Neujahrsgruß die Hände reichen tönnen. _Diése Nachricht hat sogar vermocht, die Gotthardpapiere zu steigern, aber sie ist niht richtigz Der Fortschritt der Bohrung während leßter Woche betrug in Göschenen (Nordseite) 4,89 Meter, in Airolo (Südseite) 21,89 m, Total 26,60 m, Der Bohrreft des 14,9 km langen Tunnels beträgt nun noch 587,10 1m, welcher Rest aber, wie wir von gut unterrihteter Seite vernehmen, selbs unter normalen Verhältnissen vor Februar nächsten Jahres niht bewältigt werden kann. Nun kommt indeß auch noch die Mittheilung, daß man auf der Nordseite auf weiche Masse gestoßen ift, ihr gewalticr Dru \potte allen Ver- rammungen, die feste\¿en Hölzer werden wie Zündhölzer geknickt, eine meterdicke Mauer zermalmt. Man arbeitet an Mauern von 2 m Dicke. Die Bohrmaschine wird nicht mehr gebraucht, es muß mit der Hand gearbeitet werden.“

S, L DGnber (Wi B.) „Austria“ ist heute Nachmittag mit der Ueberlandpost aus Alexandrien hier etngetroffen.

New-York, L Deember, T. B) Dek Dampfer „Canada“ von der National-Dampfschiffs-Compagnie (C. Messingsche Linie) ist hier eingetroffen.

Der Lloyddampfer ostindish-chinesischen

Berlin, den 2, Dezember 1878,

FhreMajestät die Kaiserin und Königin hat dem Ausschuß der in Breslau am 28. v. M. stattgehabten De - legirten-Konserenz, welche zur Berathung der Hülfs - leistungen zusammengetreten war, die dur die Va terlän- dischen Frauen-Vereine den vom Nothstande bedrohten Kreisen Dberschlesiens zu gewähren seien, einen Beitrag von tausend Mark überweisen lassen.

Die 7 Goßnerschen Kleinkinder-Bewahranstalten hielten am Montag Abenv in der Bethlehemkirche ihr 45, Jahres- fest ab. Gesang und Altargebet, von Prediger Hannstein gesprochen, eröffneten die Feier. Die Festpredigt hielt Hofprediger Schrader im Anschluß an den 8. Psalm 2—3; den Bericht erstattete Prediger Knak unter Zugrundelegung der Worte aus Psalm 25 V. 16s. _Dem Bericht zufolge sind im verflossenen Jahre 540 Kinder in den ü An- stalten gepflegt worden; mehr aufzunehmen, war der beschränkten Mittel wegen nicht möglich. Die Einnahmen beliefen fich auf 16 007 M, die Ausgaben auf 16 089 4, so daß sich ein kleines Defizit ergab, das jedoch durch eine namhaft: Vermehrung des Kapitalvermögens mehr wie reichlich aufgewogen wird, Außer cinem Legat von Frl. Rührwand in Höhe vo 1 3000 ist den Anstalten ein Vermätniß der Hochseligen Frau Prinzessin Carl im Betrage von 5000 #. zus gegangen, fo daß sich das Vermögen um 8000 4 vermehrt hat. Heute wird z m Besten der Anstalten in der Wohnung des Pastors Knak ein Bazar eröffnet.

Seit einer Reihe von Jahren hat sich hier ein Kuustindustrie- E herangebildet und ¿zu eine. Blüthe entfaltet, wie font wohl nirgends in Deutschland, der Delfarbendruk. Unter den Jn- \tituten, die sich der Herstellung von Oelfarbendrukbildern gewidmet haben, nimmt der unter der Protektion Sr. Königlichen Hoheit des Prinzen Friedrih Carl von Preußen stehende Delfarbendruck- Berein „Germania“ eine hervorragende Stellung ein. Der geringe Preis von 15 F, den die Mitglieder des Ver- eins in halbjährlichen Maten von 7,50 # zahlen, und woflir fle ein großes Bild = 97 C ub 78 nah freier Wahl erhalten, ermöglicht es selbst dem Gering- bemittelten, seine Zimmer zu zieren. In Folge seiner ausgezeichneten Leistungen hat au der Oelfarbendruck-Verein „Germania® die besten Erfolge erzielt. Hohe und Höchste Herrschaften gehören dem Vereine als Mitglieder an; die grö:te Auszeichnung aber wurde dem Vereine dadurch zu Theil, daß Se. Majestät der Kaiser denselben von An- fang an dur Allerhöchsiseine Mitgliedschaft beehrte. Das Vereins- bureau Lindenstraße 81 ist zu jeder gewünschten näheren Außkunft jederzeit gern bereit.

Chemniß, 2. Dezember. (W. T. B.) Wie dem „Chemniger Tageblatt“ gemeldet wird, ist geftern Abend in dem zweiten Zwicckauer Brüccktenbergschachte die Belegmannschaft durch \clagende Wetter verunglücckt. Die Rettungsarbeiten sind in

vollem Gange.

Die Oper „Die Königin von Saba“ von Carl Goldmark hat gesteca im Königlihen Opernhause eine freundlihe Auf-

M kapital beträgt 20 Mil. Frs., eingetheilt in 40 000 Aktien à 500 Frs., wovon der vierte Theil eingezahlt ift.

nahme gefunden. Wir kommen noch auf dieselbe zurü.

E E e d T D E