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Klerus au, würde es allerdings nit thun, wenn man dem- elben so vorarbeite, wie dies jt durch den Minister ge- een Der Minister berufe sich auf den erziehlihen Charakter : Aus dem Glauben
der Religion. Das. müsse ex bestreiten. 1 a ehe gar keine Spur von Erziehung hervor. Die Réligion e nur eine erziehlih wirkende Seite, die ethische. Näch seiner Meinung abex könne die- Ethik im besten Sinne des Wortes in jeder Schule gelehrt werden ohne Religion. Aber das flott Auswendiglexnen von dogmatischen Formeln könne doch niht Erziehung sein. Die höhere intellektuelle Entwickelung sei nicht, wie der Kultus-Minister glaube, auf dem. Boden der Kirche erwachsen, sondern, auf - dem keßerishen Boden der Opposition. Wenn man die weltlichen Dinge alle durch. die Brille der Kirche ansehe, wenn man von der Schöpfung an Alles na dogmatischen Feststellungen be- tráchten „wolle, dann komme man zu keiner Erziehung nah dem Sinne der modernen Welt. Halte aber der Kultus- Minister in dem eben bezeihneten Sinne die Elbinger Ent- scheidung aufre{cht, dann müsse er und seine Freunde demselben ‘offene Opposition machen. Seine Partei habe bisher in diesem Punkte unmittelbare Fühlung mit der Regierung gehabt, und es sei seinex Partei doch keineswegs gleichgültig, wenn sie diese verliere. Er hoffe, daß bald eine Zeit kommen werde, wo die freiheitlihen Strömungen wieder die Ueberhand ge- winnen würden; er bitte, den Antrag des Abg. Gneist anzunehmen. Der Abg. Stöcker befürwortete den Antrag der Kom- mission. Der Fall Elbing bedeute ein Prinzip und dieses Prinzip bedeute eine Weltanshauung. Das habe soeben der Abg. Virchow bewiesen. Derselbe habe das Wort Kultur- kampf erfunden und habe ihn heut geübt, und zwar gegen das ganze Christenthum. Um das Wohl und Wehe des ganzen preußischen Volkes handele es sich ; auf seiner (des Redners) Fahne stehe: christliche Erziehung, auf der Fahne der Gegner stehe Simultanshule aus pädagogishen Nüctsichten, aber unter diesem Gefolge befänden sich auch solche, die die Simul- tanshule aus Prinzip und solche, die den reinen Humas nièmus wollten, Zu diesen gehöre auch der Abg. Virchow, der in einer Bezirksversamnmlung einmal ausgesprochen habe, daß die Zeit kommen werde, wo Naturkunde den Religions- unterriht erseßen würde. Allerdings sei der Vorredner dem Uebermaß der Skepsis einmal mit Worten entgegengetreten, für die ihm jeder echte Denker danken müsse. Auf dem wissenschaftlichen Gebiete, wo der Vorredner zu Hause sei, sei dexselbe konservativ, auf dem Gebiete der Schule, wo derselbe nicht zu Hause sei, lasse er alle wilden Geister gehen, Nicht doppelt konsessionell , sondern nur halb konfessionell sei die Simultanshule und die Halbheit schade in jedem Stück, sie trete noch hinters Nichts zurück. Dem mystishen Element des Christenthums, d. h. dem Glau- ben an Gott, an Christus, an ein ewiges Leben und eine der- einstige Vergeltung habe der Vorredner jede erziehliche Krast abgesprochen; doch könne jeder dies erziehlihe Moment am Krankenbette und in der Zeit der Noth oft genug erkennen. Gerade die Abnahme dieses mystishen Glaubens habe die oft beklagte Entsittlihung und Verrohung hervorgerufen. Wenn der Abg. Virchow von der Jrreligiösität soeben ein lebendes Beispiel gegeben habe, dann sei es die höchste Zeit, daß dem Unwesen der Simultanshulen ein Ende . gemacht werde, um weiteren s{limmen Folgen vorzubeuaen. Das würden ?/%, des Volkes dem Hause Dank wissen. Die vorlie- gende Elbingcr Angelegenheit anlangend, so sei die Position des Magistrats zuerst scharfer Angriff, dann s{hüchterne De- fensive und jeßt Kampf für eine im Voraus verlorene Sache gewesen. Was heiße eigentlich: Einführung von Simultan- schulen ? Toleranz auf intolerante Weise einführen. Er erinnere an das Wort Wellingtons : „ohne Religion erzieheman nur Schul- föpfe““; denksähige, nützliche Mitglieder der Gesellschaft zu erziehen, sei nicht Aufgabe der Volksschule, sondern die Erziehung guter Preußen, ehrliher Deutschen und \rommer Christen. Das Wort Friedrihs des Großen, das Jeder nah seiner Façon selig werden solle, sei entstanden, als der König dem Unwesen der Proselytenmacherei in einer s{lesishen Schule gesteuert habe, sprehe also gegen die Simultanschule. Die Ge 1einde sei in diesen Dingen nicht souverän, und bei strengerer AUf- sicht dürfte ein solher Fall gar niht vorkommen. Der Schul- zwang sei nur bei konfessioneller Shule möglich, sonst würde sih das Volk dagegen aufbäumen, und die öffentlihen Schulen Preußens seien auch stets konfessionell gewesen, nicht simultan, wie der Abg. Gneist zu beweisen suche. Allerdings bestehe ein Geseg darüber nicht, aber Diejenigen, die dem Schul- aufsihtsgeseß zugejauchzt hätten, sollten sich niht wundern, daß bei einem WViinisterwelhsel von der durch dics Geseß dem Minister gegebenen Besugniß einmal ein anderer Gebrauch emacht werde. Er bedauere die starke Vermehrung der Simultan- chulen, die oft gegen den Willen der Gemeinden, z. B. in Gleiwiß und Hörde, und ohne dringendes Erforderniß nur dadurch entstanden scien, daß man den Gemeinden die Staats- zushüsse zu entziehen drohte. Das dürfe ninimermehr wieder vorkommen. Jn Berlin sei es bei der 76. und 79. Gemeinde- schule vorgekommen, daß ein Fsraelit ristlihen Religions- unterricht gegeben habe ; in einem Falle habe der Hauptlehrer gar nicht gewußt, daß der Betreffende ein Jude sei; im an- deren Falle sei ihm dies bekannt gewesen, derselbe habe aber Ge S O O ja nue um det Unléi@t im alten Testament. Auch durh die Schulinspektion würde eine verdeckte Simultanisirung herbeigesührt, ebenso durch die Aenderung der Lesecbüher. Manche derselben, die in evangelishen Schulen angewendet werden jollten, enthielten von der Reformation gar nichts. Toleranz verbreite die Simultanschule nicht ; Zeloten hätten in der Schule überhaupt keine Stelle; es gebe aber nicht blos Zeloten der Religion, sondern au Zeloten des Fortschrittes, und die seien auch ge- fährlih. Vllerdings gehe seine Partei Hand in Hand mit dem Centrum; man vergesse den gestrigen Kampf dav-i nicht, aber in der Schule habe derselbe keinen Plaß. Lesen, Schreiben und Rechnen sei allerdings nicht konfessionell, aber Geschichle und Geographie. Die Religion müsse den ganzen Unterricht durchdringen, das gehe in der Simultanschule nicht; daher kämen die Kinder leiht auf den Gedanken, als sei Religion etwas Apactes. Wenn bei Sedan nach der N die Regimenter und Divisionen Choräle gesungen hätten, fo sei das ein Ausfluß der konfessionellen Erziehung, das sei niht mehr möglih, wenn erst 50 Jahre lang \simultanisirt sein werde. Die Sache sei niht an dem Widerspruche s{huld, den der Abg. Virchow zwischen Christenthum und Religion konstatirt habe. Er bitte das Haus, über die Beschwerde der Elbinger Petenten zur Tagesordnung überzugehen, da die preußische Geschichte über die Simultanshule bereits. zur Tagesordnung übergegangen sei. /
ierauf vertagte sih nach einigen persönlichen Bemexkun- gen P Abgg. Dr. Gan Dr. Virchow, Dr. Brüel und Stöcker das: Haus um 5 Uhr.
Statistische Nachrichten.
Die preußischen Sparkassen im Jahre 1878. (Stat. Corr.) Die statistischen Nachrichten über das Sparkassenwesen in Preußen, welche theilweise {hon im Jahre 1877" eine größere Aus- dehnung erbalten batten, sind zum“ ersten Male in“ diesem erweiterten Umfange für das Jahr 1878 vollständig eingegangen. Die Vêrmeh- rung der Erhebungen erstreckt sich auf die Angabe über den Betrag der Zinsübershüsse, des eignen Vermögens der Kasse, über den seit dem Bestehen der Kasse, sowie im laufenden Rehnungsjahre aus d-m Reservefonds für öffentliche Zwecke verwendeten Bétrag, ferner auf die Angabe der Zinsen, welche die Kasse für Einlagen gewährt und jür ausgeliehene Kapitalien erhält, sowie auf die Zahl der aus- gegebenen wie zurückgenommenen Sparkassenbücher.
Die Nachtheile, welhe für eine scharfe Zusammenfassung der statistishen Nachrichten über alle Sparkassen durh den verschiedenen Anfang der Berichtsjahre entstehen, haben si auch für das Jahr 1878 nicht vermeiden lassen. Von den 1172 Sparkassen, für welche überhaupt die Abs{lüsse aus diesem Jahre vorlagen, fiel bei 948 das Rechnungsjahr mit dem Kalenderjahr zusammen, und zwar betrugen die Einlagen bei ihnen am Schlusse desselben 88,6 %/9 von denen bei sämmtlichen hier berücksihtigten Sparkassen; ferner hatten 172 Kassen mit 8,6 9% ter Einlagen das Rehnungsjahr auf das fog. Ctats- jahr vom 1. April 1878 bis 31. März 1879 verlegt; endlich hatten noch 52 Sparkassen, bei denen sich die Einlagen auf 2,8 %/ der sämmtlichen Einlagen beliefen, berichtet, deren Rechnungsjahr zu ver- schiedenen Terminen (1. Juli u. \. w.) beginnt. Wenn es darauf ankommt, ein Gesammtbild über die Gestaltung des Sparkafsen- wesens zu erhalten, darf man indessen wohl die verschiedenen Rech- nungsjahre in eins zusammenfassen, da der dadurch begangene Fehler für diesen Zweck fast völlig vershwindet. In diesem Sinne ift es daher zu verstehen, wenn in Folgendem von dem Sparkassenwesen im Jahre 1878 die Rede ist. E |
Die Zahl der Sparkassen, von welchen statistis{he Angaben ein- gegangen sind, ist von 1080 im Jahre 1877 auf 1172 im Jahre 1878 gesticgen. Die Zunahme seßt sih zusammen aus einem Zugange von 124 Kassen, von denen 41 neu errihtét waren, und cinem Ab- gange von 32 Kassen, welche keine Sparkafsen, sondern Vorschuß-, Genossenschaftskassen und Vereinsbanken sind, aus dieser Statistik alfo auszuscheiden waren. Von den 124 Sparkassen, welche in der Statistik
* des Jahres 1878 zum ersten Male erscheinen, wurden 10 von Städten,
9 von Kreisen bezw. Aemtern, 9 von Landgemeinden und 9% von Privaten verwaltet. Am meisten haben also die Privat-Sparkassen zugenommen, jedoch nur an Zahl, niht au dem Betrage der Ein- lagen nah; denn diese sind bei den Privat-Sparkassen im Verhältniß zu den übrigen Kassen die geringsten, Die am Anfang und Ende des Rechnungsjahrcs bei den verschiedenen Arten von Sparkassen eingelegten Gelder hatten folgende Summen erreicht:
mit &inlagen von Mark am
verwaltet von Kassen Anfang Ende
des Rechnungsjahres. 719 862 111 TOTIOTATT Kreisen und Aemtern .. 270 377 488 393 399 267 843 Provinzen U s Wai 5 39 191 867 38 966 893 Bezirken und Grafschaften 22 12 396 617 12 062 555
Kirchspielen, Flecken und Landgemeinden 242 97 377017 101 305 309 Vereinen 12 T1. 607 559 74 122 893 8 595 152 9 761 927
Privaten 106 überhaupt .. 1172 1326 518 716 1 386 594 597 Es zeigen hiernach die Einlagen im Laufe des Nechnungsjahres 1878 eine Zunahme von 60 075 881 M, d. i. 4,4°/9 des mittleren Bestandes. Diese Vermehrung steht absolut wie relativ hinter der des Vorjahres zurück, wie fclgende Zahlen zeigen. Die SparkassensWuld wuchs 1877 1878
durch neue Einzahlungen U Bo o IA L e 3502 402 (90 A durch Zuschreibung von Zinsen um . P E sie verringerte sich durch Rüclforderungen um . . 318939381 #4 330215 548 4
Das Jahr 1878 zeigt also troß der Zunahme der Sparkassen doch noch eine Abnahme der Einzahlungen gegen das Vorjahr, ander- seits eine nicht unbedeutende Zunahme der Rückforderungen. Ein noch deutlicheres Bild über das Verhältniß zwischen Zu-ang und Abgang von Sparkassengeldern erhält man aus den relativen Zahlen. Vergleicht man den Zu- und Abfluß der Gelder mit ihrem mittleren Jahresbestande, so betrugen von diesem
im Verwal- die neuen Ein- die Zinszuschrei- die Rük- tungsjahre zahlungen Proz. bungen Proz. zahlungen Proz.
1872: 42,3 27,6
1873 425 26,0
1874: 394 ; 25,6
T8TOR 34,3 j 25,2
1876: 81 h 25,2
1877: 28,2 25,2
1878: 26,0 p 24,4
Der Betrag ter neuen Einzahlungen hat si hiernach seit dem Sahre 1873 im Verhältniß zum mittleren Jahresbestande stetig ver- ringert ; jede ifft diese Verminderung seit 1875 immer kleiner ge- worden, so daß zu hoffen ist, daß bei Eintritt einer wirthscaftlich besseren Lage auch die neuen Einzahlungen wieder eine relative Zu- Ade ergeben werden. Das Verhältniß der Zinszuschreibungen zu dem mittleren Bestande der eingelegten Gelder ist naturgemäß nur geringen Schwankungen unterrcorfen und in den leßten Jahren ein Tonstantes geblieben. Als ein günstiges Zeichen könnte man die relative Verringerung der Rückzahlungen betrachten, die in den Jaßren 1875— 1877 gleihmäßig 25,2 9/9 des mittleren Jahresbestandes betrugen und im Jahre 1878 auf 24,4 9/9 gesunken sind. Leider geben die Erhe- bungen keinen Aufschluß darüber, ob die Verminderung der Rüdlzah- lungen si nicht etwa nur auf größere Beträge beschränkte, die Einzahlungen des kleinen Mannes aber in vermehrtem Maße zurük- gefordert worden sind z diese Frage ließe sich nur beantworten, wenn man Kenntniß davon hätte, wie hoch sich die einzelnen Rüd- zahlungen beliefen. Daß die Sparfähigkeit der Bevölkerung scit dem geschäftlichen Aufschwunge im Jahre 1873 beständig gesunken ist, er- kennt man sofort, wenn man untersucht, wie viel die neuen Einzah- lungen mehr betrugen, als die Rückzahlungen, es ergaben sich hierfür in Prozent des mittleren Jahredbestandes: 1872 14,7, 1873 16,5, 1874 13,8, 1875 9,1, 1876 5,9, 1877 3,0, 1578 1,6 °/.
Im Laufe des Jahres 1878 wurden 468 618 Sparkafsenbücher ausgegeben, 368 333 Stück dagegen wieder zurückgenommen. Am Jahressclusse befanden fich im Umlaufe überhaupt 2 664 578 Bücher ; bei 59 981 Büchern war der Betrag der Einlage nicht angegeben ; es verblieben fonach Sparkafsenbücher im Umlauf:
mit einer überhaupt von 100
Einlage von 1876 1877 1878 1876 1877 1878 unter bis 606 568304 642959 649830 23,96 25,71 24,95 60, 1507 469733“ 4651014516572 19,81 18,60 19,83 150 „ 300-, 428623 446684 454293 18/07 17,86 17,45 300 „600, 417376 420963 428257 17,60 16,84 16,44 über 600 „487596 524821 555 645 20,56 20,99 21,33 zusammen 2371632 250528 2604597 ‘100,00 100,00 100,00 Für das Iahr 1877 erklärt sich die starke Zunahme der Bücher mit einer Cinlage von weniger als 60 F, sowie die Abnahme folcher mit einer Einlage vou 60 bis 150 #4 daraus, daß von einigen Spar-
35 159 717 M
37838 633 M; |
kassen die Bücher der zweiten Kätegorie unter die der ersten gerechnet worden waren, Vergleiht man die Ergebnisse der Jahre 1876 und 1878 mit- einander, so findet man eine Zunahme ‘der Büther mit einer Einlage bis zu 60 #6, die nächste Kategorie (60:—150 4 Ginlage) ist sich fast ganz gleich geblieben, die Bücher mit einerEin- lage von 150— 600 M zeigen abèr eine nicht unbedeutende: relative Abnahme, die mit einer noch- höheren Einlage jedo{ - eine stetig wachsende Zunahme; hierdur{ erklärt es sich auch, däß die Summe, die im Mittel auf ein Sparkassenbuch eingezahlt ift, von 515 46. im Jahre 1876 auf 520 im folgenden Jahre stieg, auf welcher Höhe sie au 1878 geblieben ist.
Außer den Einlagekapitalien im- Betrage von 1 386594 597 4 am Ende des Rechnungsjahrcs befanden sih noch in den Kassen als Separat- oder Sparfonds 4094921 4, als Reservefonds 82 372 483 Æ, im Ganzen also 1473062002 M, von denen 1 430 652 019 M. zinsbar angelegt waren, und zwar:
überhaupt vou 100 M 1877 1878 1877 1878
t M. t. di. in Hypotheken auf städtische Grunbstüke . 381 940286 419344670 28,67 29,31 ländliche 3 . 359 685637 384821193 27,00 26,90 in Inhaberpapieren, an- : gegeben nawhCourêwerth 295 060 892 315 281 871 22,15 22,04 auf Schuldscheine
gegen Bürgschaft und Webel 2144639182 153927847 10/85: 1076
gegen Faustpfand . . 45142630 48651481 3,39 83,40 bei öffentlichen Instituten 105 771093 108 422153 7,94 7,58 U Ube A N — 202 804 — 0,01
zusammen 1332 239720 1 430 652019 100,00 100,00
Die Veränderungen gegenüber den Beleihbungen im Vorjahre find zur unbedeutend, wenig gewachsen ist die hypothekarische Anlage der Sparkassengelder, während diejenige bei öffentlichen Jnstituten abgenommen hat.
Der Betrag der Zinsübershüsse, d. h. der Gewinn, den die Kafsen dadur erzielen, daß fie die eingelegten Gelder zu einem höheren Zinsfuß ausleihen, als der ift, den sie den Sparern ge- währen, belicf sich im Jahre 1878 auf 13 585 506 X, das ist unge- fähr 1 “/7 des mittleren Jahresbestandes der Einlagen, Von den Zinéüberschüssen werden zunächst die Verwaltungsausgaben bestritten ; was dann noch verbleibt, wird an dea Reservefonds abgeführt, und falls dieser hon eine genügende Höhe erreicht hat, dürfen die Veber- \chüfse für offentliche Zwecke verwandt werden. In leßterem Sinne wurde im Jahre 1878 ein Betrag von 3 655395 # ausgegeben, seit Bestehen der Kassen überhaupt 35 723 096 4.
— Im Anschlusse an die statistiswen Mittheilungen des vorigen Jahrganges geben die „Mitth. f. d. öf. F. V. A.“ auf Grund d:r Angaben des „Moniteur des Aeswauces“, Nr 130 vom 15. Juli 1879, einige Zahlen über die weitere Entwickelung der sranzöstischen Lebensversicherungs-Gesellschaften im Jahre 1878.
Von den 15 ältesten bestehenden Gesellschaften wurden 33 414 Kapitalzersiherungen liber 315 060 000 Fr. und 4553 Leib- rentenverfiherungen über 3469009 Fr. Renten abge\chlossen. So hohe Beträge find noch in keinem früheren Jabre erzielt worden, während bei den deutschen Gesellshaften der seit einigen Jahren stattgefundene Rüclgang im Abschlusse neuer Versicherungen nur weiiere Fortschritte gemacht hat. : 4 i
Zu Ende 1878 blieben bei den 15 französischen Gesellschaften 183 200 Kapitalversih:rungen über 1 778 570 000 Fr. und 43 994 Leibrentenversicherungen über 24 419 000 Fr. Nenten in Kraft.
Der reine Zuwahs von Kapitalversicherungen im Jahre 1878 betrug 153 770 000 Fr., der Abgang durch Tod oder bei Lebzeiten 161 290 000 Fr., an Prämien jür Kapitalversiherungen wurden 63 443 000 Fr.,, m Einzahlungen für Mentenversicherungen 32 547 000 Fr. vereinnahmt, für 1485 fällig gewo: dene Kapital- versicherungen 20 130 000 Fr. verausgabt, Von. den Leibrenten- versiherunaen erloshen 1302 über 2175 000 Fr. Renten. Lie Zinsen- einnahme für die Kapitalversicherungen belief sich auf ca. 9 500 000 &Fr., diejenige aus den Rentenfonds auf 7 810000 Fr. -
Seit ihrer Gründung bis 1878 einschließlich haben die Gesell- schaften 512 000 000 Fr. Einzahlungen fur Leibrentenversicherungen vereinnahmt. Ihre Reserven für Kapitalversicherunaen betrugen ult. 1878 259 000 000 Fr., für Leibrentenversichherungen 202000000 Fr. Hierzu treten ungefähr 12000 000 Fr. angesammelte Kapital- u. dergl. Reserven und 101 000 000 Fr. eingezahlte Aktienkapitalien, so daß die Garantiemittel die Summe von 574000000 Fr. er- reichten. Die Summe der Aktiva belief sich gleichzeitig auf 599 049 894 Fr. Im Dezember 1878 trat zu den 15 Gesellschaften eine neue (le Temps) hinzu.
Gewerbe und Handel.
Der in der Generalversammlung des Westfälischen Draht-Industric-Bereins zu Hamm zur Vorlage gekommene Jahresbericht pro 1878/79 konstatirt, daß sich w.der in Hamm noch in Riga das Arbeitéquantum vermindert hatte, Während bis zum Frübjahr 1879 die Verkzufspreise beständig gesunken sind, wurden dieselben von diesem Zeitpunkte an ziemlich itabil. Die RNohmateria- lien wichen beständig; erst der Oftober 1879 hat dem Sinken der Rohmaterialien Halt geboten. Auf den Stillstand ist eine Hausse gefolgt. Dieselbe beträgt zur Zeit 30-—40%. Die vorliegende Bilanz weist einen Bruttogewinn von 734574,67 F auf, mit- bin gegen das Vorjahr ein Plus von 75813,57 # Zu diesem erhöhten Resultat hat das Werk in Riga einen wesentli höheren Vetrag geliefert als pro 1877—78. Die Abschreibungen sind mit 29/9 auf Immobilien, 734% auf Ma- schinen, 3% auf Beamten- und Arbeiterwohnungen, 10% auf Gas- anlage und 10% auf Mobilien bewirkt. Dem Reservefonds si: d 15%, im Betrage von 68 190 M4 zugewiesen worden. Unter Berück- fick&tigurg obiger Abschreibungen ergiebt sich ein Reingewinn von 454 606 „4, von welhem nach Vertheilung einer Dividende von 5} % und unter Hinzuziehung des Vortrages von 1877—78 ein Gewinn- vortrag pro 1879—80 von 7711 # verbleibt. Für Neu- bauten und Neuanschaffung 2c. wurden 137385 #6, für An- fauf von Grundstücken 16500 A verausgabt. Verschiedene Umbauten und vie Instandhaltung der Werke verursachten außerdem eine Ausgabe von 201240 (A Die seit dem Bestehen des Vereins (7 Jahre) gemachten Abscbreibungen in Hamm und Riga belaufen fich auf 1 127677 M, die Neubauten in Hamm allein auf 902 528 A. Der Umschlag des Geschäftsjahres 1878/79 betrug 6 706 248 S6 gegen 6250965 M in 1877/78. Walzfabrikate (Luppen und Walzdraht) (gegen 50 081 680 in 1877—78) 51670 388 kg, fertige Fabrikate (Draht , Nägel , Ketten 2c.) (gegen 25390326 in 1877—78) 27 396 959 kg, Gisenvitriol (gegen 648 338) 610 126 kg, Leuchtgas (gegen 208 626) 234840 cbm. An Löhnen wurden veraus zabt : 1877—78 1200045 M, 1878—79 1211306 A Die Zahl der Arbeiter betrug 1877—78 1253, 1878—79 1339.
Frankfuttà, M, 17. Decubeck: (W. T. B) Das tieue württembergische Anlehen findet sehr lebhafie Theilnahme. Die Anmeldungen laufen zahlreich ein und lassen auf den ganzen V des Einführungêquantums renen.
ondon, 17, Dezember. (W. T. B.) Nah dem von der Fnternational Bank of London (limited) veröffentlichten Prospekt soll das Kapital der Bank 1 Million £ in Aktien von 20 £ betragen. Zunächst sollen Aktien im Betrage von 500 000 £ ausgegeben werden. Die neue Bank soll die Geschäfte der Jnter- national Bank of Hamburg and London (limited) übernehmen.
M 2DT
Zweite Beilage zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlih Preußischen Staats-Anzeiger.
Berlin, Donnerstag, den 18. Dezember
8&7 P
6 2 Fnserate für den Deutschen Reichs- u. Kgl. Preuß. Staats-Anzeiger, vas Central-Handelsregister und das Postblatt nimmt anz die Kouigliche Expetition
des BDentshen Reichs-Anzeigers und Königlich
Prenßischen Staats-Anzeigers:
L Berkin, 8. f. Wilhelm-Straße Nr. 32.
Besfffentlid
. Steckbriefe und Unterzuchungs-Sachen. 2. Bubhastationen, Anfgebote, Vorladungen u, dergl, . Verkänfe,Verpachtungen, Submissionen etc, . Verloosung, ÁAmortisation, Zinszahlung Æ u, s. W, von öffentlichen Papieren,
5, Industrielle Etablissements, Fabriken und Grosshandel.
. Verschiedene Bekanntmachungen,
. Literarieche Anzeigen,
. Theater-Anzeigen, | In der Börsen-
G © her Anzeiger. 7 ] p + Inserate nehmen an: die Annoncen-Expeditionen des
„Fuvalidendauk“, Nudolf Mosse, Haasenstein & Bogler, G. L. Daube & Co., E, Schlotte, Büttner & Wtuter, sowie alle übrigen größeren
Anunoncen-Bureaus. 5
. Familien-Nachrichten. beilage, M
Steckbriefe und Untersuchungs - Sachen, [13292]
Ladung. Nachstehend bezeichnete Personen: 1) der Tagelöhner (Musketier) Ferdinand Pola, geboren den 6, Februar 1848 zu Fehlen, Kreis Bomst, zuleßt in Mariendorf, 2) der Hautboist Hugo Friedrih Franz Moggenbach, geboren den 26. Juni 1848 zu S cöneberg, Kreis Teltow, zuletzt in Tempelhof, 3) der Arbeiter (Unteroffizier) Thomas Flak, geboren den 26. Dezember 1842 zu Stocyn, Kreis Buk, zuleßt in Wilmersdorf, 4) der Stell- macber (Ersat-Reservist L. Kl.) August Friedrich Carl Brandt, geboren den 5. Juli 1850 zu Lebr- ba, Provinz Hannover, zuleßt in Teltow, 5) der Arbeiter (Ersaß-Reservist 1. Kl.) Stanislaus Stepaniak, geboren den 15. Mai 1851 zu Strzelcze, Kreis Kröben, zuleßt in Lankwit, 6) der Maler (Ersatz-Neservist T. Kl.) Carl Paul Daniel Otto, geboren den 15. August 1846 zu Schöneberg, Kreis Teltow, jeßt angeblich in St. Antony in Texas, werden bes{chuldigt, und zwar die Angeklagten zu 1 bis 3 als beurlaubte Reservisten resp. Wehr- männec der Landwehr ohne Erlaubniß der Militär- behörde, die Angeklagten ad 4—6 als Ersatreservisten I. KI., ohne von der bevorstehenden Auswanderung der Militärbehörde Anzeige gemacht zu baben, aus- gewandert zu sein, — Uebertretung wider §. 360 ad 3 des Str. G. B. — Dieselben werden auf An- ordnung des Königl. Amtsgerichts 11, hierselbst auf den 2. Februar 1880, Mittags 12 Uhr, vor das Köntgl. Schöffengericht II. B Haus- voigteiplay Nr. 14, zur Hauptverhandlung ge- laden. Bei unentshuldigtem Ausbleiben wird zur Hauptverhandlung geschritten und werden die vorstehend benannten Angeklagten auf Grund der nah §. 472 der Straf-Prozeß-Ord- nung von der Königl. Regierung zu Potsdam und des Landwehrbezirkékommandos zu Teltow aus- gestellten Erklärungen verurtheilt werden. Berlin, den 23. November 1879, Pieper, Gerichtsschreiber des Köntglichen Amtsgerichts Il,
[13291]
Ediktal-Ladung. Der Handel3mann Herr- mann Schneidersohu, geboren den 14. Oktober 1852 zu Warschau, früher in Berlin, Zionskirch- rlaß Nr. 13 bei Rosen¡weig wohnhaft, dessen jebiger Aufenthalt unbekannt ist und welchem zur Last ge- legt wird, am 29, Januar 1879 zu Weißensee um- herziehend leinene Waaren feilgeboten zu baben, ohne im Besiße des zu diesem Gewerbebetriebe er- forderlicen Gewerbescheins gewesen zu sein, Ueber- tretung gegen 88. 1 und 18 des Geseßes vom 3. Juli 1876 (Geseß-Sammlung Seite 247), — wird auf Anordnung des Königlichen Amt3gerichts 11. hier- selbst auf deu 2, Februar 1880, Mittags 12 Uhr, vor das Königlihe Schöffengericht des Amtsgerichts I[. hierselbst, Hausvoigteiplayß 14, zur Hauptverhandlung geladen. Auch bei unentschuldig- tem Auébleiben wird zur Hauptverhandlung ge- {ritten werden. Berlin, den 3. Dezember 1879, Pieper, Gerichtsschreiber des Königlichen Amts- gerichts I1I.
Steckbrief. Gegen den unten beschriebenen Haus- înecht Franz Schwaganofski aus Seroslaw, zuleßt in Neustadt-Magdeburg, welcher flüchtig ist, ift die Untersuchung8haft wegen Unterschlagung verhängt. Es wird ersucht, denselben zu verhaften und in das Gefängniß zu B Thränsberg 44, abzu- liefern. Schwaganofski soll sich aub Blatt nennen. Magdeburg, den 11. Dezember 1879, Königliches Amtsgericht. Friese. Beschreibung: Alter : geb. am 7, Dezember 1860, Größe 4 Fuß 10 Zol, Haare dunkelblond und gekräuselt. Ohne Barkt. Augen blau. Zähne gut. Gesicht rund. Gesichts- farbe roth. Besondere Kenuzeichen: Unter dem linken Auge eine Narbe und fehlt am rechten Fuß der große Zehen.
Steclbrief. Gegen den Arbeiter Franz Hübner aus P E Kreis Leobschüß, welcher flüchtig ift, ist die Untersuchungshaft wegen {weren Diebstahls verhängt. Es wird ersucht, denselben zu verhaften und in unser Gerichtsgefängniß hierorts abzuliefern. Hübner ist 35 Jahre alt, 5‘ 6“ groß und von kräf- tigem Wuchs, hat dunkelbraune Haare und Angen,
brauen, gesunde Gesichtsfarbe, vollständige Zähne, finsteren BVlick, trägt \{warzen Schnurrbart und spricht deuts. Betleidung: ein ziemlich langer, \{hwar;er Ueberzieher, Müßte mit Schirm, langschäf- tige Stiefeln. Hübner * sol sich im Besfite eines Reisepasses nah Rußland befinden. Brieg, den 11, Dezember 1879, Der Untersuchungsrichter.
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Steckbrief. Gegen den unten beschriebenen Postgehülfen Max Geier aus Friedland, welcher flüchtig, ist durch Beschluß des Königl. Kreisgerichts zu Waldenburg vom 10. Juni 1879 die Unter- suchungshaft wegen Unterschlagung bedeutender, in amtlicher Eigenschaft erhaltener Summen verhängt. Es wird euds denselben zu verhaften und in Unser Gerichtsgefängniß zu Friedland, Kreis Wal- denburg, abzuliefern. Friediand b. Waldenburg, den 9. Dezember 1879, Königliches Amtsgericht. Rotter. Beschreibung. Alter: 20 Jahre, Größe : ungefähr 5 Fuß 4 Zoll, Statur : kräftig, breite Schultern, Haare und Augenbrauen: blond, Stirn: frei, Bart: geringer blonder Backenbart, Augen : bläulich, Nase: gewöhnlihch, Zähne: vollständig, Kinn: rund, Gesicht: breit, Gesichtsfarbe: gesund, Sprache: deutsh. Kleidung, Führt mehrere An-
züge mit si, leßter bekannter Anzug: helle Hose, dunklèr Rod und Ueberzieher, \{chwarzer niedriäcr Hut. Besondere Kennzeichen: kurzsichtig und blinzelt etwas, trägt für gewöhnli Pince-nez, zu- leßt eine goldene Brille ohne Gläsereinfassung.
Der gegen den Schlosser Carl Wilhelm Stethin aus Wismar am 20. Dezember 1877 erlassene Steckbrief wird hiermit erneuert. Cassel, den 9, Dezember 1879. Der Erste Staatsanwalt.
Der unter dem 2, Dezember d. J. gegen den Kellner Martin Wilhelm Hartung aus Cassel erlassene Steckbrief wird hiermit als erledigt zurückgezogen. Cass-l, am 15. Dezember 1879. Königliche Staatsanwaltschaft. Wilhelm i.
Der unterm 5. August 1878 geaen den Zimmer- mann Caspar Schmidt von Allendorf erlassene Steckbrief wird hiermit erneuert, Cassel, den 6. Dezember 1879, Der Erste Staatsanwalt. Wilhelmi.ck
[10610] Nachbenannte Personen: 1) der Väter Wilhelm Hermann Luwisch aus Edersleben, geb. am 9. April 1855 zu Ederélebez, 2) Johann Hermann Vollrath aus Gehofen, geb. am 1. März 1857 zu Gehofen, 3) Johann Adam Wilhelm Heidecke aus Sanger- hausen, geb. am 9. Februar 1857 zu Sangerhausen, 4) Friedrich Ernst Otto Vollrath aus Sanger- hausen, geb. am 31. August 1857 zu Sangerhausen, 5) Julius Hugo Krieger aus Sangerhausen res. Pfeiffersheim, geb. am 10. Oktober 1857 zu Voigt- stedt, 6) Friedri Oskar Reinhold Knauer zu Ar- tern, geb. am 6b. November 1854 zu Artern, 7) Carl August Gottlob Knauer aus Artern, geb. am 29. August 1856 zu Artern, 8) der Fleischer Heine rich Carl Hilpert aus Hamma, geb. am 8. April 18592 zu Auleben, 9) der Handarbeiter Friedrich Volkmann Hildebrandt aus Hayn bei Regen, geb. am 13. Dezember 1850 zu Hayn bei Heringen, 10) der Tischler Christian Friedrich Berndt zu Schwenda, geb. am 4. April 1839 zu Schwenda, 11) Joseph Georg Maximilian Ernst Meyer aus Stolberg, geb. am 15. Juni 1851 zu Stolberg, 12) der Schmied Carl August Theodor Emil Boesen- roth aus Stolberg, geb. am 16. Mai 1850 zu Stol- berg, 13) Martin Robert Schulz aus Stolberg, geb. am 5, Mai 1856 zu Stolberg, 14) Leopold Julius Max Spangenberg aus Tilleda, geb. am 10. April 1850 zu Tilleda, 15) Johann Carl Eduard Koch aus Voigtstedt, geb. am 3. August 1852 zu Boigt- stedt, 16) Ernst Eduard Parther aus Voigtstedt, geb. am 3. August 1852 zu Voigtitedt, 17) Georg Richard Kröning aus Stolberg. geb. am 6. August 1850 zu Stolberg, 18) Barbier Gustav Alfred Ferdinand Volkland aus Sangerhausen, geb. am 23. September 1856 zu Sangerhausen, werden be- \{uldigt, — als Wehrpflichtige in der Absicht, sich dem Cintritte in den Dienst des stehenden Heeres oder der Flotte zu entziehen, ohne Erlaubniß das Bundes- gebiet verlassen oder nach erreihtem militärpflichtigen Alter sich außerhalb des Bundesgebietes aufgehalten zu haben, — Vergehen gegen §. 140 Abs. 1 Nr. 1 Str.-G.-B. Dieselben werden auf den 3. Fe- bruar 1880, Vormittags 97 Uhr, vor die Straf- kammer des Königlichen Landgerichts zu Nordhausen zur Hauptverhandlung geladen. Bei unentschuldigtem Ausbleiben werden dieselben auf Grund der nach §8. 472 der Strafprozeßordnung von der Königlichen Re- gierung zu Merseburg über die der Anklage zu Grunde liegenden Thatsachen ausgestellten Erklä- rungen verurtheilt werden. Nordhausen, den 29, Oktober 1879. Königliche Staatsanwaltschaft.
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Oeffentliche Ladung. / Der Commis Nobert Panl Otto S&zölzig, geboren den 3. April 1852 zu Leuthen, Kreis Neumarkt, zuleßt in Langenau, Kreis Trebniß, wohnhaft, wird angeklagt, — ohne Erlaubniß das Bundesgebiet verlassen und dadurch fih dem Eintritte in den Dienst des stehenden Heeres resp. der Flotte zu entziehen gesucht zu haben, — Vergehen gegen §8. 140 Nr. 1 des Str.- G.-B, Derselbe wird auf den 7. April 1880, Bormittags 10 Uhr, vor das Königliche Land- gericht, Strafkammer, zu Oels zur Hauptverhand- ung geladen. Bei unentschuldigtem Ausbleiben wird auf Grund der nah §. 472 der Strafprozeß- ordnung von der Königlichen Regierung, Abtheilung des Innern, zu Breslau ausgestellten Erklärung gegen den Angeklagten zur Hauptverhandlung ge- schritten und derselbe verurtheilt werden. Zugleich wird das im Deutschen Reiche befindlihe Vermögen des Angeschuldigten gemäß §8. 480, 325, 326 der Strafprozeß-Ordnung mit Beschlag belegt, insoweit dies zur Deckung der den Angeschuldi-ten mnöglicher- weise treffenden höchsten Geldstrafe von 3000 #6 und der Kosten des Verfahrens erforderlich ift. Oels, den 6. November 1879, Königliche Staats- anwaltschaft.
Subhastationen, Aufgebote, Vor- ladungen und dergl.
i atis Aufgebot.
Zufolge Antrags des Eingesessenen Johann Bornholdt in Neuenbroock werden die etwaigen Inhaber folgender angebli verloren gegangener Prioritäts-Obligationen der Altona-Kieler Eisen- bahn-Gesellschaft Nr. 313, 314, 315, 1684, 1960,
4019 à 150 Thlr. Preuß. Cour. und Nr. 6136 über 300 Thlr. Preuß. Cour. aufgefordert, ihre Rechte spätestens in dem _am 30. April 1880, Vormittags 11 Uhr, in unserem Justizgebäude, an der Allee hier, Zim- mer Nr. 39 anberaumten Aufgebotstermine dem unterzeiwneten Gericht anzumeldez und dabei die in Hâuden habenden Urkunden vorzulegen, widrigen- falls die Kraftloserklärung dieser Urkunden erfol- gen wird,
Altoua, den 15. Oktober 1879.
Königliches Amtsgericht. Abtheilung Il.
9 A Aufgebot.
Nachdem die Wittwe Theresia Johanna Orda, geborene Richter, srüher zu Wilhelmsthal, jeßt zu Boguschau, durch ihren Bevollmächtigten Rechts- anwait Dr. Ferd. Fehling angezeigt hat, daß der von der Deutschen Lebensversicherungs-Gesellschaft zu Lübeck ihr über die Verpfändung ihrer Police Nr. 28377, groß 400 Thaler Pr. C., am 8, Januar 1869 ausgestellter Depositalschein abhanden gekom- men sei, werden auf Antrag derselben alle Diejeni- gen, wilche an die genannte Urkunde Ansprüche zu haben vermeinen, hierdurch aufgefordert, solche An- sprüche spätestens in vem auf Sounnab:nd, den 7. Februar 1880, Vormittags 11 Uhr, an- beraumten Aufgebotstermin im unterzeihneten Amis- geriht anzumelden und die Urkunde vorzulegen, unter dem Rechtsnachtheil, daß die gedachte Urkunde für kraftlos erklärt und die Deutsche Lebensversiche- rungs-Gesellshaft ermächtigt werden soll, der An- tragstellerin einen neuen, mit dem abhanden gekom- menen gleihlautenden Depositalschein auszustellen.
Lübeck, den 5. Dezember 1879.
Das Amtëêgericht, Abth. Il. Dr. Nhilles, Sekret.
Sa Aufgebot.
Die Diensimágd Catharina Haas zu Eckum, Bürgermeisterei Rommerskirchen , hat das Aufgebot bezüglih eines derselben im Januar 1879 verloren gegangenen Einlagebuchs der Kreissparkasse zu Grevenbroich Nr. 4049, lautend auf den Namen der Antragstellerin und auf eine Summe von 472 M 90 S beantragt. Dèr Inhaber der Urkunde wird aufgefordert, spätestens in dem auf Sonnabend, den 1. Mai 1880, Vormittags 10 Uhr , vor dem unterzeichneten Gerichte anberaumten Aufgebots- termine feine Rechte anzumelden und die Urkunde vorzulegen , widrigenfalls die Kraftloëerklärung der Urkunde erfolgen wird.
Grevenbroickch, den 15. Oktober 1879.
Königliches Amtsgericht. Die Richtigkeit des Auszuges beglaubigt : Saalborn, Gerichtsschreiber.
Ausfertigung. Aufgebot.
Der Schrein-:r3sohn Georg Peügler von Vohenstrauß, geboren am 13. Funi 1825, hat sich im Jahre 1851 von seiner Heimath entfernt und seit dem Jahre 1855, wo er von Bremen aus in einem Briefe an seine Angehörigen die Absicht ver- rieth, fich als Matrose auf ein nach Brasilien be- stimmtes Schiff zu begeben, nihchts mehr von si hôrea lassen.
Auf Antrag seines vom Pflegschaftsgerichte hierzu angewiesenen Kurators, des Meßgers Georg Sommer dahier, ergeht nun die Aufforderung:
1) an Georg Peügler, spätestens im Aufgebots- termine, welcher hiermit auf Dounerstag, den 21. Oktober 1880,
Bormittags 9 Uhr, an hiesiger Gerichtsstelle anberaumt wird, persöalih oder schriftli sich anzumelden, widrigenfalls er zu gewärtigen hat, daß er für todt erklärt wird;
2) an die Erbbetheiligten, ihre Interessen im Aufgebotstermine wahrzunehmen;
3) an alle Diejenigen, welhe über das Leben des Georg Peügler Kunde geben können, Mittheilung hierüber bei unterfertigtem Ge- richte zu machen.
BVohenstrauß, den 15. Dezember 1879.
Königl. Bayer. Amtsgericht. Lochner, Amtsrichter.
Den Gleichlaut vorstehender Ausfertigung mit dem Original bestätigt.
Vohenstrauß, den 15. Dezember 1879,
Der Kgl. Gerichtsschreiber : Getterer.
E Bekanntmachung
und
Aufgebot.
In Sachen, betreffend den Konkurs der Gläubiger der Aktiengesellshaft Harzer Bleiwerke vormals J. F. Schahtrupp & Comp. in Liquidation ift Seitens des Konkursverwalters der Verkauf der zur Konkursmasse gehörigen Immobilien beantragt. Diesem Antrage deferirend wird Termin zum Ver- kauf der genannten, unten genau aufgeführten Im- mobilien auf
Montag, den 8. März 1880, : Vormittags 10 Uhr, in dem Gebäude des hiesigen Amtsgerichts an- eann zu welchem sich Kausfliebhaber einfinden wollen.
[13830]
Die Verkaufsbedingungen können vom Konkurs-
verwalter Senator Heinrich Hesse in Osterode gegen Erstattung der Kopialien bezogen werden, auch ist derselbe zur Ertheilung näherer Auskunft über das zu verkauferde Fabriketablissement 2c. gern bereit. __ Zugleich werden auf desfallsigen Antrag alle Die- jenigen, welche an dea unten näher angeführten Immobilien Eigenthums-, Näher-, lehnretliche, fideikommissarische, Pfand- und andere dingliche Rechte, insbefondere auchß Servituten und Real- berehtigungen zu haben vermeinen, damit aufgefor- dert, solche in dem obigen Termine anzumelden unter dem damit angedrohten Rebtsnactheile, daß für den sich nicht Meldenden im Verhältnisse zum neuen Erwerber das Recht verloren geht.
Diejenigen, denen ein besonderes Certifikat zu- geht, sind von der Anmeldung befreit.
Verzeichniß der zu verkaufenden Jmmobilien nebst Zubehör : X. Grundstüde. 4 A Tes Gemeiudebezirk R . Karten- ächeninhalt Nr. blatt Parz. u a E D 2 66. Wiese am Danzlers- kopf an Kochs Wiese. — 48 66
N20 Wess daselbst ai
Grösche urd eigener
Wle A 06 82, Wiese am Oelmanns-
berg an Bruns und
Dia O L
H 114.\ Wiese an der Schee- 81 120. renberger Chaussee 17 5) 2 118, Wiese unter d. großen Kane ao U 44 6) 2 123. Wiese beim Schee- renberge an Uhl und Bie A 40 7) 125, Wiese daselbst an Uhl und Peinemann . , 86 127. Wiese am Faulhölz- wen an Richter und A A 52 129, Wiese beim Schee- renberge an Peinemann 24 130, Wiese daselbst, die Stämme-Wiese gen. . 58 131. Garten beim Schee- Leue A 135 „Wiese, der sog. große Kamp an der Chaussee 5 92 11 1620
_B. Gemeindebezirk Clausthaler Forst.
Lfd. Karten- Parz Flächeninhalt
Nr. blatt hà a qm 13) 29 18, Wiese an der Sösösfe, mit einem Wasserge-
fälle von 20 Fuß. . — 91 70
14) .29 M E S 08 6D
1/90/30
C. Gemeindebezirk Freiheit. Das Fabriketablissement Scheerenberg,
L bestehend aus: Fläeninbal . Karten- ächeninhalt Nr. blatt. Pari. ba a Ga 15) a. 12013 V 4888 2 196 Sum. T8 13/8. Q — l O
140, Aerland, der sog. Teile K (L08009 141/2. Wassergräben. . — 04 01 3400
. 26 Wohn- und Fabrikgebäude, wovon 24 Ge- bäude excl. Grundmauern und Keller zum Werthe von 182,430 M versichert sind und die Taxe der Grundmauern und Keller 48,5973 M. beträgt.
. zwei Wassergefällen von resp. 31 und 10 Fuß Höhe, nebst dem Wehr, sämmtlichen Wassers leitungen und Abzugskanälen.
. Maschinen und Apparate zur Bleiweiß-, Bleizucker- und Mennigfabrikation, als:
10 Dampflogen mit kupfernen Rohr- leitungen, Verdampfapparaten und Ar- maturen, 12 Lohekasten, 1 große Blei- weißmühle mit Schlämme, Tropfkasten und 5 Wasserrädern, 1 kleine Bleiweiß- mühle, 2 Mennigöfen, 1 Mennigmühle mit Pulverisirmaschine, 1 amerikanische Oelbleiweißmühle, 1 Pulverisirmashine mit französischen Mah: steinen, 1 Blei- zuckterapparat nebst Krystallisirpfannen 1 vierpferdige Dampfmaschine nebst Kessel 2c. x. zum Buhwerth von
138,509 M — und endlich
. die zu obigem Fabrikbetriebe gehörigen Uten- filien und Mobilien, namentli 2 Essigstuben mit 200 Essigbildern, nebs Kupfer-, Messing- und Eisengeräthen in sämmtlichen Fabrikräumen laut speziellen Verzeichnisses und zum Buchwerth von 45,035
Auf den Wassergefällen von 20 resp. 10 Fuß Höhe haftet ein Wasserzins von jährlich
Das vorstehend beschriebene Fabrik- etablissement ist rings umzäunt resp. mit Mauern umgeben.
Osterode a. H., den 11. Dezember 1879. Königliches Amtsgericht. Abth. II1. Schwake,
3) 2
M r E R at A T Bes
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