1879 / 298 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 19 Dec 1879 18:00:01 GMT) scan diff

Defilé jenes Weges mit einigen Compagnien vom 72. Regiment zu be- seßen. General Mcpherfon richtete sih nun, dem Kanonendonner von General Massy's Kolonne folgend, gegen die Flanke der Aufstän- diichen, die, in der Fronte und in der Flanke angegriffen, auf die Höhen bei Kabul auswichen. Am 12. Dezember unternahm es Ge- neral Macphersfon sie aus jenen Hügeln zu verdrängen, von denen die A. fftändishen während der Nacht verschiedene Male rersucht hatten die den Balaßissar beherrshenden Höhen zu g-winnen. Der Angriff der Engländer war hauptsächlich gegen einen steilen Hügel gerichtet, den der Feind mit größter Stärke beseßt hielt. Die Angriffs- kolonne bestand aus eiwa 400 Mann mit zwei Bergkanonen. Am 12. Abends war man indeß noch nicht bis zum \chließlichen Angriffe gelangt. Am anderen Tage konnte dann ein kombinirter Angriff gemabt werden, da auch Eeperal Baker mit feiner Kolonne zurückgekehrt war. Dagegen bielten die Afghanen nicht Stand, sondern zogen sich zeitig zurück, ohne daß der Laufen gesprengt wurde. Erst später trieb die Kavallerie sie aus der Nähe von Kabul. Die Stadt blieb ruhig, aber bei dem gering- sten Erfolge, den die Aufständischen in der unmittelbaren Nähe von Kabul gchabt hätten, würde die Bevölkerung sih wahrscheinli er-

h: ben haben.

Frankreih. Paris, 17. Dezember. (Fr. C.) Bei den gestrigen Abstimmungen în der Deputirten- kammer wurden, nach offizieller Feststellung, abgegeben : bei Ablehnung der einfachen Tagesordnung 246 Stimmen für und 100 Stimmen gegen die Regierung, von leßteren ungefähr 75 republikanische und 25 bonagpartistishe; bei der Annahme der Tagesordnung Lavergne's 234 Stimmen für und 55 Stimmen gegen das Ministerium; die ganze äußerste Linke und die Fraktion der „Union républicaine“ stimmten gegen das Ministerium, die gesammte Nechte enthielt sih der Ab- stimmung.

Durch ein weitcres Dekret der Negierung sind abermals 150 Communards begnadigt worden.

18 Demi (W. D V) Qi der heutigen Sißung der Deputirtenkammer wurde der Antrag des Deputirten Keller, welher auf Wiederherstellung des im Budget für die Erzbischöfe und Bischöfe gefor- derten Gehaltes abzielte, mit 257 gegen 226 Stimmen ab- gelehnt; auch im Uebrigen erhielt die Kammer, unter Ab- lehnung aller vom Senate beschlossenen Abänderungen, die von ihr festgestellten Budgetziffern aufreht. Ferner nahm das Haus cinen Antrag des Deputirten Périn (radikal) an, be- treffend die Ernennung einer Kommission zur Vornahme einer Untersuchung über das Disziplinar- und Strafsystem in Neukaledonien.

Türkei. Konstantinopel, 17. Dezember. (Pol. Corr.) Der rufsishe Geschäftsträger bei der Pforte, Botschaftsrath Onou, hat sih vorgestern zum :ürkishen Minister des Aeußern Sawas Pascha begeben und demselben erklärt, daß seine Re- gierung keineswegs auf einer Jntervention von Delegirten der Berliner Signatarmächte bei der Uebergabe von Gusinje an Montenegro bestehe. Dagegen sei er von seinem Gou- vernement beauftragt, neuerlich der Pforte auf das Angelegent- lihste zu empfehlen, daß sie die Uebergabe in friedlicher Weise möglichst beschleunige.

Numäáänien. Bukarest, 17. Dezember. (P. C.) Zu den Mächten, welche die Unabhängigkeit Numäniens neuestens anerkannt und der Anerkennung durch Akkreditirung eines diplomatischen Vertreters in Bukarest Ausdruck gegeben haben, ist nunmehr auch Spanien getreten. Die spanische Re- gierung hat in der Person des bisherigen ersten Sekretärs der spanischen Gesandtschaft in Rom, des Marquis del Moral, einen außerordentlihen Gesandten und bevollmächtigten Minister beim Fürstlichen Hofe in Bukarest beglaubigt. Gleichzeitig hat Marquis del Moral auch die

tission erhalten, Spanien in der gleichen Eigenschaft bei der serbishen Regierung in Belgrad zu vertreten.

Amerika. Washington, 15. Dezember. (Allg. Corr.) Das Repräsentantenhaus hat eine Resolution angenom- men, betr. die Niederseßung eines Ausshu}sses, welcher das Projekt der Herstel.ung eines interoceanischen Kanals prüfen soll.

Philadelphia, 16. Dezember. General Grant traf heut. früh hier ein und wurde enthusiastish empfangen. Ein langer Festzug begleitete ihn nah seinem Hotel. Der heutige Tag wird als ein Feiertag beobachtet, und heute Abend findet dem General zu Ehren ein großes Bankett statt.

Aus dem Wolffschen Telegraphen-Bureau.

Madrid, 18. Dezember, Abends. Die Kammern werden sich nah der Abstimmung des Senats über das Gesetz, be- treffend die Abschaffung der Sklaverei, vertagen. Auf eine bezügliche Interpellation erklärte der Minister des Jnnern, den der Minorität angehörigen Parlamentsmitgliedern sei keine Beleidigung zugefügt worden ; dieselben hätten besser ge- than, wenn fie in das Parlament gekommen wären und dort das Verfahren der Regierung zur Sprache gebracht hätten, als daß sie der Nationalvertretung den Rücken kehrten.

Statistische Nachrichten.

Na Mittheilung des fstatistishen Bureaus der Stadt Berlin sind bei den hiesigen Standesämtern in der Woche vom 7. Dezembec bis inkl, 15. Dezember cr. zur Anmeldung ge- kommen : 153 Gheschließungen, 856 Lebendgeborcne, 40 Todtgeborene, 507 Sterbefälle.

Ueter die Shulbildung derRekruten der deutschen Armee und Marine bringt das Oktoberheft der Monatshefte zur Statistik des Deuishen Neichs ausführliche Mittheilungen, aus denen hervorgcht, daß von den 143 119 im Ao opEabe 1878/79 ein- gestellten bezw. geprüften Rekruten 2574 = 1,80 9% weder lesen noch ihren Namen schreiben konnten. Von diesen leßteren kommen 1936 aus den öôstlibsten Theilen des Reichs, näwlih den Pro. inzen Ost- und Westpreußen unSPosen und aus dem Regierungsbezirk Oppeln, was mehr als 8% der Schulbildung gänzlich ermangelnde Rekruten in den dortigen Landestheilen ergiebt. Aus allen anderen Bezirken des preußischen Staates kommen nur 332 Rekruten ohne Schulbildung = 1%; aus Bayern 101 = 4 9%o3 Sat sen 19 = } °%/%; Württemberg 3 = 0,05 9%; Baden 3 = 0,06%; Elsaß-Lothringen 149 = 3%; Hesscn 6 = 0,29%/; Mecklenburg- Schwerin 8 = 0,4%/; Braunschweig 6 = 0,69%. Der kleine Rest der gänzlich bildungslosen vertheilt fih auf Anhalt mit 4, Coburg- Gotha mit 2, Sachsen-Weimar, Oldenburg, Sachsen-Meiningen, Sacsen-Altenburg, Waldeck mit je 1, Die hier nit genannten deutschen Staaten stellten Rekruten, welche die, freilich sehr be- seidenen Anforderungen der nah 8. 12 ter Kekrutirungordnung angestellten Prüfung sämmtlich erfüllten.

Kunft, Wissenschaft und Literatur.

Das Deutsche Handelsrecht, ein kurzgefaßtes Lehr-

buch des im Deutschen Reiche geltenden Handel8- Wechsel- und

E E O e A L S

Seerechts, \ystematisch dargestellt auf Grund der deutschen Reichs3- geseße, unter Berücksichtigung der eins{lägigen Literatur und der Rechtspre{ung, insbesondere der Entscheidungen des Reichs-Ober- Handelsgerichts, von Dr. Carl Gareis, ord. Prof. der Rechte in Gießen, Mitglied des Deutschen Reichstags. Berlin, Verlag von I. Guttentag (D. Collin), 1880. Das vorliegende Buch {ließt sich nah Ziel und Methode im Wesentlihen den in demselben Verlage erschienenen Lehrbüchern von Fitting und Dochow an, welhe das Civilprozeß- beziehungsweise das Strafprozeß- recht darstellen. Während es sich bei diesen Büchern um die Darstellung des mit dem 1. Oftober 1879 ers in Wirksam- keit getretenen Prozeßrechts handelte, ist der in dem vorliegenden Buch behandelte Stoff bekanntlich in einer sehr reichen Literatur längst ausführlich bearbeitet, eine langjährige Nechtsprechung hat zur Klärung derselben wesentlich beigetragen und nében den umfangreichen und verschiedenartigen Gesetzen hat sih das Gewohnheitsrecht crduend und sihtend Rechtsregeln geschaffen. Lehrbücher, Monographien, Prâäjudizien, verschiedenartige Geseße, Usancen bieten eine Fülle des Stcffes dar. Eben diese Fülle machte die Be- arbeitung eines „kurzgefaßten- Lehrbuches“ einerseits \hwierig, andererseits aber erwünsht. Als fkurzgefaßtes Lehrbuh hat dieses Werk eine ganze andere Bestimmung, als diejenige der Werke Thöls und Goldshmidts und au Endemanns® istz das vorliegende Buch ift geeignet, das Studium dieser Werke zu fördern, denn es vermittelt die Cinführung in das Reich des wissenschaftlichen Handels- rechts und bildet demnach nur die Einleitung zum wissenschaftlichen Studium der größeren handelétrechtlichen Werke selbst; es ist darum in erster Linie für die das Handelsreht zum ersten Male \tudirenden Rechtskandidaten, für die auf die Kenntniß des geltenden Handels- rechts angewieseven Kaufleute und für solche praktischen Juristen be- stimmt, welche sich in das ihnen bisher etwa aus Berufsgründen ferner liegende Handelsrecht einen Einblick und Ueberblick ver- schaffen wollen. Zwei Umstände allerdings werden auch den Blick älterer Juristen auf das Buch lenken. Der Verfasser hat nämlich auch diejenigen handelêsrechtlihen Stoffe, deren Ret zur Zeit noch dec eingehenden Kodifikation entbehrt (mie das Versiherungsrecht, das Recht einer großen Anzahl von Bank- und Börsengeschäften u. \. w.) nach dem Stande der heutigen Doktrin und Rechtsprehung in Kürze dargestellt, und ferner hat er auf die Entscheidungen des Reichs- Ober-Handel8gerichts gebührende Rücksicht genommen, und die aus den Entscheidungen alzunehmenden und für das System wesentlichen Rechtsgrundsäße an geeigneter Stelle systematisch eingereiht. Wie auf dem Gebiete des engeren Handelsrechts wird das vor- liegende Werke auch auf den Gebieten des Wechsel- und des See- handelsrectes einleitend und einführend wirken. Und gerade auf diesen Gebieten erscheint ein einleitendes, die Grundbegriffe und Grundregeln klar und auch dem Laien verständlich darstellendes Werk befonders nüßlich, denn an dem Mangel der in größeren Wer- ken regelmäßig vorausgeseßten elementaren und merkantilen Kennt- nisse hauptsäbhlich au im Gebiete des Börsen-, Wecbsel- und Seerechts scheitert häufig das Studium der größeren Werke und Fachschristen. Natürlich ist in dem vorliegen- den Buche niht blos der in den Hauptquellen des behan- delten Stoffes, nämlich dem Allgemeinen Deutschen Handels- geseßbuche und der Allgemeinen Deutschen Wecselordnung enthaltene Stoff \ystematish verarbeitet, sondern ebenso aud das Material dargestellt, welches die zahlreichen übrigen cins{chlägigen Reichsgesrtze bieten, z. B. das Genossenschaftêgeset, die Aktiennovelle, das Post- geseß, die Gewerbeordnung, die Seemannsordnung u. \. w. Au damit hat der Verfasser Studirenden wie juristi\chen und kauf- männischen Praktikern einen guten Dienst geleistet.

Das in Nr. 297 d. Bl. besprochene Buch „Vorstadt- Geschichten“, von Heinri Seidel, ist im Verlage von Fr. Luk- hardt in Verlin erschienen.

Bei C. A. Starke in Görliß is ein „Heraldisches Handbuch“ von F. Warnecke mit 32 Blatt Fllustrationen von Doepler und 1 Siegeltafel in Lihtdruck (groß 49 auf gelbem Kartonpapier) erschienen. Der Minister der geistlichen 2c. Angelegen- heiten hat auf Grund ter von dem Heroldsamte und der Kommission für die Herausgabe von Vorbildern für den Zeichenunterriht ein- geholten Gutachten cine Beihülfe im Betrage von 1000 4 zur Her- ausgabe dieses Handbuches bewilligt, wodur allein das Zustande- kommen des Werkes gesichert und der billige Preis von 20 M er- mögliht wurde. Das Werk wird auch vom größeren Publikum mit Wohlwollen aufgenommen werden, da das Interesse für Heraldik in den letzten Jahrzehnten ungemein zugenommen hat und es bisher an cinem heraldishen Handbuche für Diejenigen fehlte, welchen es an Zeit und Mitteln zur Erlernung einer Wissenschaft mangelte, deren Ergebnisse sie kaum anders als gelegentlich benußen. Nicht nur dem angehenden Heraldiker, sondern namentlich auch Künstlern und Ge- werbtreibenden wird daher das Werk alles für ihr Schaffen Erfor- derliche darbicten ; es wird dieselben vor allen Dingen \chnell mit den beraldishen Regeln und Formen vertraut machen und sie in den Stard seßen, stylgerecht und ges{hmackvoll zu entwerfen. Im Text giebt der durch seine früheren Publikationen bekannte Verfasser alles irgend Wissenswerthe in einer das Versrändniß erleicht. enden, mög- lichst kurzen Fassung. Der S{werpunkt des Werkes ist jedoch in die meisterhaften Zeichnungen ‘von E. Doepler d. J. verlegt, welche foweit thunlich unmittelbar nah guten altea Vorbildern ent- worfen, bezw. denselben getreu nachgebildet sind.

Gewerbe und Handel.

Cöln, 18. Dezember. (W. T. B) In der heutigen auser- ordentlichen Generalversammlung der Rheinischen Eisenb-hn theilte zunächst der Borsitende, Geheime Kommerzien-Rath Me- vissen, das Resultat der mit den Regierungskommissaren gepflogenen Verhandlungen mit und erklärte, daß die Direktion der Bahn an den in dem Berichte vom 25. Oktober viedergelegten Anschauungen festgehalten und auf Gewährung einer Rente von 7 % bestanden habe. - Alle Bemühungen seien indeß erfolglos gewesen, der Minister habe alle Anträge abgelehnt. Nachdem alle Vorschläze der Direk- tion auf bessere Bcdingungen gescheitert seien, woke die Direktion neuttal bleiben. Es wurden sodann zwei Reskripte des Ministeriums des Inhalts verlesen, daß die Annahme eines Amendements als Ab- lehnung des Vergleichs angesehen werde; ferner vurde erläutert, daß sich die Vergütung von 30 4 für 8 Aktien zusammen verstehe, und eine Aenderung unmöglih sei. Der Regierungskommissar Ditmar verlas hierauf ebenfalls eine Mittheilung des Ministers, daß keine Aenderung der Proposition statthaft sei. Der Antrag Behrens & Söhne und Genossen, sowie der Antrag des Schaaffhausenschen Bankvereins, der auf 63% Rente und 30 M Vergütung auf 4 Aktien lautete, wurden nach längerer Diskussion abgelehnt und der Negierungsentwurf mit 102088 gegen 27 366 Stimmen ange- nowmen. Die Dreiviertel-Majorität der abgegebenen Stimmen be- trug 97089 Stimmen.

Nürnberg, 17, Dezember. (Hopfenmarkibericht von Leopold Held, Hopfenkommission®geschäft.) In der ersten Häâlífte dieser Woche hat das Hopfenmarktgeshäft keine Veränderung er- litten. Auch die Preise sind dieselben geblieben. Die Umsätze be- liefen sich am Montag auf 100, Dienstag auf 130 und heute auf ca. 150 Vallen, Die Stimmung is ruhig. Die gegenwärtige große Kälte erschwert das Packen sehr und wirkt daher vermindernd auf die Größe des Umsaßes cin. Gute grüne Hopfen sind den Verhält- nissen entsprehend gesucht, geringe bleiben fraglos.

Wien, 18. Dezember. (W. T. B.) Die approrimative Bilanz der österreihisch-ungarishen Bank für das Jahr 1879 er- giebt die Möglichkeit, für das zweite Semester eine Dividende von 18 Fl. 55 Kr. zu vertheilen. Mit der für das erste Semester ver- theilten Dividende ergäbe dies cine Verzinsung von 6,4% für das ganze Jahr. Demnach eatfiele, da die Jahresdividende 7%/9 nicht übersteigt, auf den Staat kein Antheil. Der Ausfall gegen das Jahr 1878 ist durch den um 1 Million Fl. geringeren CEsfompte- Ertrag verursacht worden.

Verkehrs-Anstalten.

Berlin, 19, Dezember. Der gestern Vormittag 9 Uhr vom Ostbahnhofe hierselbst abgelassene, über Frankfurt nach Breélau fahrende Expreßzug 3 der Niedershlesisch-Märkiswhen Eisenbahn erlitt zwishen Rummelsburg und Köpenick einen glüd- licher Weise ohne erhebliche Verleßungen von Personen ab elaufenen Unfall, der darin bestand, daß der leßte Wagen an der Stelle, wo si ein Geleis nach dem neuen Rangirbahnhofe Rummelsburg gbh- zweigt, aus noch unbekannter Ursache entgleiste und umstürzte. Jy diesem, für die Reisenden nah Posen bestimmt.n Wagen [. und IT. Klasse befanden sich nur wenige Passagiere; dieselben stiegen in einen anderen Wagen des Zuges um und seßten ihre Reise fort, mit Ausnahme einer Dame, welche eine anscheinend ungefährlihe Kon- tusion am Kopfe erlitten hatte, und es vorzog, na Berlin zurück- zukehren. Vom Zugpersonal is der den Wagen bedienende Schaffner ebenfalls nicht {wer kontusionirt. Der Zug seßte nah einigem Aufenthalt, unter Zurückla\ssung des umgestürzten und vem Zuge lo8gerissenen Wagens, seine Tour weiter fort.

Triest, 18, Dezemter. (W. T. B.) Der Lloyddampfer „Venus“ ist heute Nachmittag aus Konstantinopel hier ange- kommen.

Southampton, 18. Dezember. (W. T. B.) Der Dampfer a E Lloyd „General Werder“ ift hier ein- getroffen.

Berlin, den 19, Dezember 1879,

Coln, 19 Dezember, 1 Uhx fru. Die enalishe Post vom 18. Dezember früh, planmäßig in Verviers um 8,21 Uhr Abends, ist ausgeblieben. Grund; Zugverspätung in Belgien wegen ungünstiger Witterung.

Die Delegirten-Konferenz der Genossenschaft deutscher Bühnenangehöriger hat gestern ihre Verhand- lungen beendet.

(Telegramm)

Im Königlichen Schauspielhause ging vorgestern ein neues

Lustspiel von Ernst Wichert: „Der Freund des Fürsten“ zum ersten Male in Scene. Das Stück war bereits in München und Leipzig gegeben worden, und hatte nach Zeitungênachrichten dort nur einen succès d’estime gehabt. Hier hat es mehr an- gesprohen; das zahlreihe Auditorium zeigte {ih vorgestern, wenigstens in den drei ersten Akten, recht gut unterhalten und nahm das Lustspiel freundlich auf. Eigentlih hat das Stück einen Akt zu viel, denn die Lösung des dramatishen Knotens, welche der leßte Akt bringt, erscheint etwas gezwungen- und nüchtern und beeintiächtigt die günstige Wirkung der drei ersten Akte, in denen der Verfasser zwar keine neuen Charaktere und Situationen zeichnet, aber doch seine Gewandtheit in der Führung eines bumorvollen, jorgfältig gearbeiteten Dialoges und ein sicheres Gefühl für das scenisch Wirksame von Neuem an den Tag legt. Die Fabel des Lustspiels if kurz erzählt folgende: Der junge Herzog eines fingirten deutschen Kleinstaates soll eine Prinzessin aus der älteren Linie des Herzoglichen Hauses, welche, zu napoleonischer Zeit des Thrones b:- raubt, ihre Ansprüche auf die Herzogskrone niht aufgeacben hat, zur Gemahlin wählen, um so eine Versöhnung der beiden Linien herbei- zuführen Eine edel angelegte Natur von Herz und Geist will er sih jedoch in der Wahl seiner Gemahlin die freie Entschließung bewahren und is daher jener Verbindung ab- geneigt. Als Steuermann, der das Schif, welches die Handlung des Stücke trägt, in den Hafen führt, erscheint nun der „Freund des Fürsten“ zunächst in der Person des Dr. Malthus, welchen der Herzog im Bade kennen und s{äßen gelernt und den er an feinen Hof zieht, wo derselbe ganz unathängia, ohne Amt und Würden, den Herren und Damen des Hofes ein Dorn im Auge, der allmächtige Freund des Fürsten ist. Diese Allen am Hofe räth- selhafte Person entpuppt \sich später als Prinz Oscar, den Better des Herzogs aus der depossedirten Linie, und Oheim jener jungen Prinzessin, die dem Herzoge zur Gattin be- stimmt ist. Er spielt ein gewagtes Spiel dem Herzoge ge- genüber, indem er die junge Prinzessin zu {\{. nah der Residenz kommen läßt und sie dem Herzoge als die Nichte des Dr. Malthus, als welcher er bis. jeßt noch gilt, aus- giebt. Dem Herzoge gefällt die \höne, geistreiche und liebenéwürdige Dame, die selbst keine Ahnung vcn ihrer fürstlihen Geburt hat, und er beschließt, sie zu seiner Gemahlin zu machen. Länger läßt sih nun aber dieses Qui-pro-quo nicht aufrecht erhalten, es muß jeßt die Wahrheit bekannt sein; der Herzog ist Anfangs sehr bôse, läßt sih aber besänzftigen und Alles kommt, wie der Zu- schauer längst vorausgesehen. Der Herzog führt die Prinzessin, Prinz Oscar, der frühere Dr. Malthus, welcher über Standeévor- urtheile erhaben ist, ein Fräulein von Trausch, eine reizende junge Dame, Tochter der Oberhofmeisterin am Herzoglichen Hofe, an welches Pre er sein Herz verloren. als Gemahlin heim. Dieses der urze Umriß des Inhalts des Stückes. Auf ein reich gemessenes Maß von Unwahrscheinlihkeiten, über die er freilih den Zu- schauer mit leichter, geschicktter Hand hinwegzutäuschen weiß, kommt es dem Verfasser niht an; der leßte Akt besonders stellt etwas îta:ke Anforderungen an die Leichtgläubigkeit der Zuschauer. Die Darstellung des Lustspieles auf der Königlichen Bühne verdient uneingeshränktes Lob. Fr. Frieb-Blumauer, welche in meisterlicher Weise die adelsstolze Freifrau von Trausch zeichnete, und die Frls. Meyer und Abich, welche die vom Dichter mit vieler Armuth ge- zeichneten Mädchengestalten der sinnigen, gemüthvollen Emmy und der übermüthigen, nedishen Cäcilie verkörperten, sowie die Fr, Nie- mann-Seebah, welche durch die trefflihe Darstellung der kleinen, episodenhaften Rolle der Madame d'Etville, Lehrerin in einem Pen- sionat, einen glänzenden Beweis dafür lieferte, wie sie auch solche Partien zu künstlerisher Bedeutung zu crheben vermag, welche ihrem eigenen Rollengebiete ferner liegen, verdienen in erster Reihe mit Auszeichnung gencnnt zu werden. Von den mänulict:en Rollen bieten nur die des Dr, Malthus und des Herzogs den Darstellern einen größeren Spielraum. Die Herren Liedtke und Ludwig führten diese Partien mit den diesen beiden beliebten Künstlern eigenen Lie- benswürdigkeit und Frische durch. Jn den kleineren männlichen Rollen betheiligten fih an dem wirksamen Zusammenspiel mit dem besten Erfolge die Herren Klein, Dehnicke, Krause und Oberländer. Das Publikum nahm die Leistungen der darstellenden Künstler wie die drei ersten Akte des Stückes mit lebhaftem Beifall auf.

Residenz-Theater. Ertrankungen im Personal haben die Direktion gezwungen, von der Einstudirung der in Paris und Wien mit großem Beifall gegebenen Posse „Hausherrnfreuden“ abzu- stehen und slatt derselben den Shwank „Der kleine Ludwig" in An- griff zu nehmen, welcher am 23. Dezember zur Auffübrung kommen joll. Mit Ausnahme des Sonntags, an welchem Tage „Die Bürger von Pont Arcy“ zu halben Kassenpreisen gegeben werden, bleibt, der le en Proben wegen, das Theater an den übrigen Tagen ge-

ossen.

Im Belle-Alliance-Theater findet an diesem Sonn- tage keine Nachmittagsvorstellung statt. Dagegen sollen an den Feiertagen „Aschenbrödel“, „Die Weise von Lowood" und „Die Grille“ als Nachmittagsvorstellungen zur Aufführung gelangen. Abends bleibt „Der Rattenfänger von Hameln“ nah wie vor auf dem Repertoire.

Redacteur: J. V.: Riede l.

Verlag der Expedition (Kessel). Druck: W. Elsner. Drei Beilagen (eins{ließlich Börsen-Beilage).

Bérlint

R a a S r r R I E E E I E TE 9 MNE A E M T E I S I I E S E E R R e E Main Da PUIESE ra iT a L N N L R N O E L E M H D Le R E S B L E T E T R 2A L 1 O I R T I75 R ME F E L N S

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zum Deutschen Reichs-Anzeiger und König

M 298,

Sraiza L O A URTE

Erste Beilage

Berlin, Freitag, den 19. Dezember

M Inserate für den Deutschen Netchs- u. Kgl. Preuß. Staats-Anzeiger, das Central-Handelsregister und das Postblatt nimmt ant die Königlicze Expedition des Denisczen Reichs-Anzeigers und Königliez

Preußischen Staats-Anzeigers: Berlin, s. f. Wilhelm-Straße Nr. 82,

1. Steckbriefo und Untereuchungs-Sachen.

2. Subhastationen, Ausgebote, Vorladungen u, derg],

3, Verkäufe, Verpachtungen, Submissionen eto,

4. Verloosung, Amortisation, Zinszahlung u, 8. Ww, von öffentlichen Papieren,

er Anzeiger.

lich Preußischen Staats-Anzeiger.

5, Industriello Etabliszements, Fabriken und Grosshandel,

6. Verschiedene Bekanntmachungen,

7. Literarische Anzeigen,

8, Theater-Anzeigen,

9. Familien-Nachrichten.

Inserate nehmen an: die Annoncen-Expeditionen des „JFttvalidendvank“, Nudolf Mosse, Haasenstein & Vogler, G. L. Daube & Co., E, Schlotte, Büttuer & Winter, sowie alle übrigen größeren

Anuonuceu-Bureaus.

| In der Börsen- beilage, M

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Stectbriefe und Untersuchungs - Sachen.

Steckbriefs- Erledigung, Der unterm 1. No- vember dieses Jahres vom Königlihen Amts- geriht V. zu Schweidniß gegen die unverehelichte Auua Rosina Kunze aus Steindorf, Kreis Ohlau, erlassene Steckbrief ist erledigt. Brieg, den 15. De- zember 1879. Königliches Landgericht. Straf- tammer.

13967 [ Stede: Gegen die unten beschriebene Emma Freitag, Dienstmagd von Unterbalbach, Großherzogl. Badishen Amtsgerichts Tauberbischofs- heim, welche flüchtig ist, ift die Untersuchung®haft wegen Diebstahls verhängt. Es wird ersucht, die- selbe festzunehmen und in das Amtsgerichtsgefäng- niß zu Mergentheim abzuliefern. Mergentheim, den 6. Dezember 1879, Königl. Württemberg. Amts- gericht. Wolf, A R. Beschrcibung. Alter: 18 Iaghre, Größe: [1,60 m, Statur: stark, Haare: dunlkel- braun, Au.enbrauen: ebenso, Nase: stumpf, Zähne: gut, Gesicht: länglich, voll, Gesichtéfarbe: gesund, Sprache: badischer Dialekt, Kleidung: dunkelblaues Kleid und s{warze Jacke.

Der Nobert Julius Wilhelm Beyersdorf, unbekannten Standes und Gewerbes, geboren am 10. Juli 1857 zu Lübow, Kreis Saaßig, welcher sih zuleßt in Basenthin, Kreis Cammin, aufgehalten hat, und gegen welchen wegen Verleßung der Wehr- pfliht auf Grund des §8. 140 Nr. 1 Reichs-Straf- Ges.-B. die öffentliche Klage erhoben und durch Be- {luß des hiesigen Königlichen Landgerichts vom 14, November d. I. das Hauptverfahren eröffnet ist, wird zu dem auf den 13. März 1880, Bor- mittags 9 Uhr, vor der Strafkammer des hiesigen Landgerichts ankeraumien Termin unter der Ver- warnung vorgeladen, daß er bei seinem unents{ul- digten Ausbleiben im Termine auf Grund der von der Königlichen Regierung zu Stettin, Abtheilung des Innern, nah Maßgabe des §. 472 Reichs-Str.- Proz.-Ord. abgegebenen Erklärung wegen obigen Ver- gehens verurtheilt werden wird. Stettin, den

16. Dezember 1879, Der Erste Staatsanwalt.

Aufforderun, Gegen den Knecht Cark Gordziel aus Klein-Lassowiß i auf Grund des §8, 242 des Strafgeseßbuchs die Untersuchung wegen einfachen Diebstahls eröffnet. Der Aufenthalt des Carl Gordziel ist unbekannt. Auf. Grund des L. 330 der Strafprozeßorduung für das Deutsche Reich wird Carl Gordziel zum Erscheinen vor Ge- rit oder zur Anzeige seines Aufenthaltëorts aufge- fordert. Rosenberg O./S,, den 9. Dezember 1879, Königliches Amtsgericht. Abtheilung 111.

13899]

l Aufforderung. Gegen den Gärtnersohn Franz Sczygiol aus Frei-Kadlub is auf Grund der S8. 223, 223a. des Strafgesezbuchs die Unter- juhung wegez vorsäßlicher körperlicher Mißhaud- lung eröffnet. Der Aufenthalt des Franz Sczygiol ist unbekannt. Auf Grund des §. 330 der Straf- Pprozeßordnung für das Deutsche Reih wird Franz Sczygiol zum Erscheinen vor Gericht oder zur Anzeige seines Aufenthaltsorts aufgefordert. Nosen- berg O./S., den 11. Dezember 1879. Königliches Amtsgericht. Abtheilung III,

p09) Ladung.

Nr. 7410. Der Bäckermeister Christof Odven- wald, 28 Jahre alt, verh., zu Philippsberg, dessen Aufenthalt unbekannt ist, und welchem zur Last ge- legt wird, sih der Salzsteuerdefraudation schuldig gemacht zu haben, Vergehen gegen 88. 11, 13b,, 16, 202 des Gesetzes über Erhebung einer Abgabe von Salz vom 25. Oktober 1867, Regbl. S. 460 ff,, wird auf Anordnung des Großherzoglichen Amts- gerichts hierselbst auf

Moutag, den 9. Febrnar 1880, Bormittags 9 Uhr, vor das Großherzogliche Schöffengeriht zu Bruch- fal zur Hauptverhandlung geladen. Auch bei un- entshuldigtem Ausbleiben wird zur Hauptverhand- lung geschritten werden. ;

Auch wurde auf Anordnung des Gr. Amtsgerichts hierselbst gemäß §8. 325, 326 Str.-Pr.-O. das im Deutschen Reihe befiudlihe Vermögen des Angeschuldigten mit Beschlag belegt.

Brucisal, den 15. Dezember 1879. : Gerichts\chreiber des MICNIertoaniGen Amtsgerichts,

T .

Huber.

Subhastationen, Aufgebote, Vor- ladungen und dergl.

11391] Heffeutliche Zustellung.

Der Kausmaun A. N. Hähn in Herzberg, ver- treten durch den Rechtsanwalt Köppe in Lieben- werda, klagt gegen den früheren Rentier Wil- helm Müller aus Herzberg a. Elster, zuleßt in Berlin, Boyenstraße 10, wohnhaft, wegen 1211 6 48 S nebst den aufgelaufenen Depositalzinsen mit dem Antrage auf Entscheidung, daß die vom Kläger in der, bei tem Königlichen Amtsgericht zu Herzberg anhängigen, nothwendizen Subhastation des dem Verklagten gehörig gewesenen, im Grundbu von Cölsa Band 1. Blatt 6 eingetragenen Grundbesißes, im Kaufgelderbelegungstermine am 19. Juli 1879 liquidirte, auf dem subhastirten Grundbesiß in der d, Abtheilung des Grundbuchs Nr. 5 vorgemerkt ge-

wesenen Forderung von 900 M in der hier nuc in Betracht kommenden Höhe von 1211 4A 48 5 für rihtig zu erachten und demgemäß die auf dieses Liquidat mit dem vorgedachten Betrage von 1211 4 48 vertheilten, hinterlegten Kaufgelder des sub- hastirten Grundbesites nebst den aufgelaufenen De- positalzinsen dem Kläger zuzusprehen und auszu- zahlen und lade den Beklagten zur mündlichen Verhandlung des Rechtsstreites vor die }1I, Civil- kammer des Königlichen Landgerichts zu Torgau auf den 8, März 1880, Vormitiags 11 Uhr, mit der Aufforderung, einen bei dem gedachten Ge- richte zugelassenen Anwalt zu bestellen. 7 Zum Zwecke der öffentlihen Zustellung wird dieser Auszug der Klage bekannt gemacht. Torgau, den 8. Dezember 1879.

Pajunk Gerichts\chreibergehülfe des

Königlichen Landgerichts.

G2 es ;

(13992) Oeffentliche Ladung.

1) Auf den Grundstücken Almenhausen Nr. 7 und 9 sind Abthcilung 111. Nr. 10 bezw: 8 300 Thlr. Darlehnsforderung für den Kaufmann Jacob Moriß aus riedland aus der von den Wirth Gottfried und Johanna, geb. Feyerabend, Giehr’schen Ehe- leuten aus Almenhausen am 25. Februar 1869 aus- gestellten Schuldurkunde zufolge Verfügung vom 9. März 1869 eingetragen. Das Dokument über diese Post ist verloren gegangen.

2) Auf dem Grundstück Schrooenau 15 haften Abtheilung 111. Nr. 2 aus dem Erbrezesse vom 22. Februar 1838 für die Geschwister Fuhrmann, Iohann, Christine, Elisabeth, Christian und Louise 45 7 Thlr. 4 Sar. 39/7 Pfg. Elternerbe. Die An- theile der Christine und Elisabeth Fuhrmann sind durch Erbgang theilweise auf die verehelichte Töpfer- gefell Klaetsh, Johanna Charlotte, geb. Schwarz, welche am 7. Februar 1878 in der Charité zu Berlin verstorben ift, übergegangen. Da die Rechts- nachfolger der 2c. Klaetsh ihrer Person und ihrem Aufenthalte nach unbekannt sind, hat der Grundso stückseigenthümer ihre Quittung über die von ihm angeblich längst Eczahlte Hypothekenpost nicht be- schaffen können. S

Deshalb werden alle Diejenigen, welche an die Hypothekenpost zu 1 oder 2 oder an die Urkunde der Post zu 1 als Eigenthümer, Cessionarien odex sonstige Rechtsnachfolger oder als Pfand- oder son- stige Briefsinhaber Ansprüche zu machen haben, aufgefordert, dieselben spätestens in dem an hiesiger Gerichtsstelle

am #8. April 1880, Vormittags 9 Uhr, | anstehenden Termine anzumelden, widrigenfalls die Urkunde über die Post zu 1 für kraft198 erklärt, an der Post zu 2 etwa Berechtigte aber mit ihren Ansprüchen an Schwoenau 15 ausgeschlossen und wegen derselben zu ewigem Stillschweigen verurtheilt werden werden.

Domnau, den 8. Dezember 1879,

Königliches Amtsgericht.

O n (13924) Oeffentlihes Aufgebot.

Es ist die Tove3erklärng folgender Personen beantragt: S :

1) des Schuhmawcrgesellen HeinriÞh Martin Thomas Wasmund, geb. zu Stralsund am 10, No- vember 1834, Sohn des Schuhmachermeisters Jo- hann Joachim Wasmund und seiner Ehefrau Marie Katharina, geb. Gruel (Grugel), welher im Jahre 1857 nach Amerika ausgewandert sein, und die leßte Nachricht Ende 1857 aus der Umgegend von Phiia- delphia gegeben haben soll; 4

2) des Seefahrers Carl Gustav Schüttbeck, geb. zu Stralsund am 3. März 1815, Sohn des See- fahrers Heinri Scüttbeck und seiner Chefrau Catharina Marie, geb. Lüttmann, welcher seit län- ger als 10 Jahren verschollen sein follz 2

3) des Seefahrers Johann Gottfried Christian Schulz, geb. zu Greifswald am 4. September 1829, Sohn des Postillons Joachim Christoph Schulz und der Friederike Regine Philippine, geb. Vicent, welcher seit. Ende 1869 verschollen ist, zu welcher Zeit er mit der englishen Bark M. E. Conring von Amsterdam nach Quebeck in See zu gehen be- absichtigte ;

4) der Gebrüder

Chriftian Wilhelm Vogt, geb. zu Jarmen am 8. November 1816, und Carl Friedrich August Vogt, geb. zu Jarmen am 14. September 1819, beide Söhne des Tischlers Andreas Vogt und seiner Ehefrau Elisabeth, geb. Lange, von deuen der erstere nach Brasilien auLgewandert und von dort zuleßt vor etwa 15 Jahren an seine Schwester, Frau Kollbohm, geschrieben habe, der leytere vor 24 Jahren zur See gegangen und verschollen sein soll;

5) des Konditors Carl Friedri Erdmann Sauer, geb. am 8. Juni 1837 zu Bunzlau, Sohn des Bür- gers und Hausbesißers Johann Gottlieb Sauer da- selbst und dessen Chefrau Anna Rosine, geb. Schulz, zuleßt in Greifswald wohnhaft, und angeblich seit Februar 1867 verschollen; :

6) des Maurergesellen Johann Carl Christian Rahn, geb. zu Grimmen am 21. Januar 1827, Sohn des Joachim David Rahn und seiner Ehe- frau Sophie Friederike, geb. Dähmlow, welche vor mehr als 25 Jahren nach Amerika ausgewandert und verschollen sein soll. E

Die vorbezeihneten Personen werden hiermit auf- gefordert, sich in dem auf

den 14. Dezember 1880

an hiciger Gerichtsstelle anberaumten Termin zu melden, oder vor dem Termine scriftlich zu den Akten von ihrem Leben und Aufenthalt Mittheilung zu machen, widrigenfalis sie für todt erklärt, und in ihrem Nachlaß die geseßliche Erbfolge eröffnet werden wird.

Gtwaige unbekannte Erben derselben mögen sich gleihfalls zu den Akten und bis zum Termine melden.

Gre!f2wald, den 5, Dezember 1879.

Königliches Landgericht. Civilkammer I.

ae Aufgebot.

Die Kaufmann Otto und Emilie Loutse, geb, Nunde, Brauuschen Eheleute hicrselbst haben das Aufgebot

der Hypothekenurkunde über die auf ihrem Grundstück Rosenberg Nr. 7 in Abtheilung 111. 18 Feb aus dem notariellen Vertrage vom 26. Februar “27, fpril 1868 für die verehelichte Kauf- mann Lorenz, Johanna, geb. Holzt, zu Elbing, das Fräulein Agnes Holzt und die verehelichte Rittergutsbesißer Negerborn, Hedwig, geb. Holzt, zu Klonau eingetragene Forderung von 900 neunhundert Mark beantragt. Der Jnhaber der Urkunde wird auf- gefordert, spätestens in dem auf

den 27. Februar 1880, Vormittags 11 Uhx, vor dem unterzeichneten Gerichte, Terminszimmer Nr. L, anberaumten Aufgebotstermine seine Rechte anzumelden und die Urkunde vorzulegen widrigen- e die Kraftloserklärung der Urkunde erfolgen wird.

Rosenberg i. Pr., den 2. Dezember 1879,

Kögigliches Amtsgericht I1II.

Man Aufgebot.

Die Wit!we des Professors Booß, Magda- lena, geb, Höllmann, von Rastatt, hat unterm 5, Dezember 1861 unter Glaubhaftmachung von Verlust und Besi des badiswen 35 Fl. Looses Serie 4658 Nr. 232 864 eine Sperrverfügung er- wirkt. Auf Grund dessen hat Maria Magda- lena Molitor von Rastatt als Rechtsnawfolgerin der Wittwe dcs Professors Boot dur ihren Vor- mund, Stadtrath Iakob Fischer von Rastatt be- züglich des genannten Looses, ein Aufgebot be- antragt.

Der Inhaber dieses Looses wird aufgefordert, spätestens in dem auf

Mittwoch, den 30. Juni 1880, Bortnittags 10 Uhr. vor dem Großherzoglichen Amtsgeriht Karlsruhe anberaumten Termin seine Rehte anzumelden und das besagte Loos vorzulegen, widrigenfalis die Kraft- lo8erklärung desselben erfolgen wird.

Karksruße, den 5. Dezember 1879,

Gr. Amtsgericht. Gerichts\chreiberei. Frauk,

[13966] Procignmns.

Der am 7. Juli 1809 in der Hamburgischen Vor- stadt Si. Pauli geborene, seit langer Zeit unbe- tannt abwesende Johann Leonhard Wilhelm Uffhausen, ein Sohn des Johanu Peter Uffhaufen aus Altona und der Magdalena Diedrichs aus Nien- burg, für welchen hter ein Vermögen von circa 50 000 vormundschaftlich verwaltet wird, wird hierdurch aufgefordert, sich bis zum

1. April 1880 bei dem unterzeichneten Amtsgerichte zu melden, widrigenfalls derselbe auf Antrag des ihm bestellten Vormunds, Rechtsanwalts Justiz - Rath Adolph Schmidt hier für todt erïlärt und über seinen Nawlaß den Gesetzen geinäß wird verfügt werden.

Gbenfalls werden die unbekannten Erben und alle Diejenigen, welche aus irgend einem rechtlichen Grunde Ansprüche und Forderungen an das Ver- mögen des Verschollenen zu haben vermeinen, hier- durch aufgefordert, diese ihre Ansprüche bei Ver- meidung der Ausschließung binnen 12 Wochen nah der leßten Bekanntmachung dieses Proklams und spätestens in dem obgedabten peremtorischen Angabetermine im unterzeihneten Amtsgerichte, Ab- theilung V.,, Auswärtige unter gehöriger Prokura- turbestellung, ordnungsmäßig anzumelden.

ltona, den 16. Dezember 1879. i

Königliches Amtsgericht. Abtheilung V.

[13889] Beschluß.

Nr. 3381, Das ‘im Deutschen Reiche befind- lihe Vermögen des am 22. März 1859 zu Lahr getorenen Jakob NAibert Leser wird mit Beschlag

eleg

Lazv, den 13. Dezember 1879.

Gr. bad. Amtsgericht.

[11653] Bekanntmachung.

Die Bäckerfran Emma Kuehn, geb. Dulß, aus Ponarth hat am 19. Mai 1879 gegen ihren Chemann, den Bäcker Theodor Kuchn, welcher im März 1871 seinen damaligen Wohnort Kau- kehmen verlassen und seit dem Jahre 1875 ver-

Zur Beantwortung diefer Klage stehr auf

den 7, April 1880, Borm. 12 Uhr, vor dem Unterzeichneten, Zimmer Nr. 50, zu wel- chem der Verklagte unter der Verwarnung vorge- laden wird, daß im Falle seines Ausbleibens die böëlihe Verlassung für zugestanden angenommen und was Rechtens erkannt werden wird. Tilfit, den 29. Oktober 1879.

Königliches Landgericht. T1. Civilkammer.

5 03% GBekauntmachung. _ Gemäß Verfügung vom 10. Dezember 1879 find in die Liste der bei dem Amtsgerichte Berent zu- gelassenen Recht8antvalte cingetragen worden:

1) Neubaur, Rechtsanwalt und Notar in Berent mit der Befugniß zur Ausübung der Nechts- anwaltschaft auch bei dem Landgerichte in Danzig,

2) Thurau, Nechtêanwalt bei dem Amtsgerichte in Berent. :

Berent, den 10. Dezember 1879.

Königliches Amtsgericht.

[13862]

In die Liste ‘der beim Landaericht bier zugelafse-

nen diechts8anwälte ift weiterhin __ Rechtéanwalt Friedrih Deahna hier eingetragen worden.

Meiningen, den 6. Dezember 1879.

Das Landgericht. [13863]

In Gemäßheit des §8. 29 der Rechtsanwalts- ordnung vom 1. Juli 1878 wird hierdurch bekannt gemacht, daß der zeitherige Gerichts-Afsessor Herr Dr. jur, August Karl Kuhlmann als Rechtsanwalt bei dem Großherzogl. Landgericht hierselbst zugelaffen und in die Rehtsanwaltsliste eingetragen worden ist.

Weimar, den 17. Dezember 1879.

Der Präsident des Großherzogl. Sächs. Landgerichts. Burchard.

Verkäufe, Verpachtungeu, Submissionen 2c.

[13890] Bekanutmachung.

Anbietung auf Lieferung vou Telegraphen- stangen.

Die Lieferung von 7800 ungeschälten Kiefern- stämmen (Telegraphenftxngen) und zwar:

148 Stü zu 10 m Länge, 3603 Stück zu 8,5 w Länge, 4049 Stück zu 7 m Länge, sämmtlich mit einer Zopfstärke von 15 cm aus- \{ließlich der Rinde, soU im Wege des öffentlichen Angebotes vergeben werden.

Der Unternehmer hat den zum Tränken der Stan- gen mit Kupfervitriollösung erforderlichen Platz un- entgeltlih zu stellen. Der Play muß in dem Walde, aus welchem die Stangen genommen werden, oder in der Nähe desselben, nicht zu weit von einer Eisen- bahnstation oder von einem schifffbaren Flusse be- legen sein u-.d eine bequeme An- und Abfuhr der Stangen gestatten. Auf dem Plate oder in dessen unmittelbarer Nähe muß sich reines, nicht kalk- oder E Wasser in ausreicheader Menge vor- finden.

Die ausführlichen Lieferungsbedingungen sind in der Negistratur der hiesigen Ober-Postdircktion ein- zusehen auch abscriftlih gegen Erlegung der Schreib- gebühren von 0,50 M zu haben.

Versiegelte Angebote mit Preisforderung und der Aufschrift „Augebot auf Lieferung von Tele- Kraphensiangen“ versehen, sind bis zum 5. Ja- nuar _1880, Vormittags 11 Uhr, an die Kaijer- liche Ober-Postdirektion Hierselbst zu rihten. Zu dem vorbezeichneten Zeitpunkte wird mit der Eröff- nung der eingegangenen Angebcte in Gegenwart der etwa erschienenen Bieter begonnen werden. Angebote, welche später eingehen oder den gestellten Bedingun- gen nicht vollständig entsprechen, werden nicht be- rüdksihtigt.

Die Bieter bleiben bis zum 5. Februar 1880 ein- \{ließlich an ihre Angebote gebunden. Die Ober- Postdirektion behält sich die Auswahl unter den Bietern vor.

Haunuover, den 15, Dezember 1879,

Der Kalserliche Oter-Postdirektor.

Die Kohlcnverkaufspreise auf der fiskalischen Steinkohlengrübe „Königin Louise“ bei Zabrze werden vom 1. Januar 1880 ab bis auf Weiteres loco Grube folzende sein: für 1 Tonne || à 1000 Fg | [7 | S [H

fue 1 Gh. 50 kg M |

Fettkohlen : | Stütkohlen i: Würfelkohlen . Kleinkoblen s

Flammkohlen : Stüdkohlen . Würfelkohlen . örderkohlen .

leinkohlen : von den Poremba-

\chächten : STUCAToeRn 6 80 34 TCIUTOD E 3 20 1 16

Zabrze, den 15. Dezember 1879.

|

| | 40 | 60 33 | 89 24 | 36 | 60 33 | 20 21 l |

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\hollen, die Ehescheidungsfklage wegen böswilliger Verlassung angestrengt.

„Königliche Berg-Juspektion.

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