1879 / 305 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 30 Dec 1879 18:00:01 GMT) scan diff

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Als Reineinnahme if diejenige Summe anzusehen, um welche die Betriebs-Robeinnahme die in dem betreffenden Rechnungsjahre aufgewendeten Verwaltunas-, Unterhaltungs- und Betriebskosten ein- \chließlich der vorgeschriebenen Rücklagen in den Erneuerungs- und Reservefonds, jedoch aus\{ließlich der aus diesen Fonds zu bestrei- tenden Ausgaben übersteigt. tr

Diese Konzession tritt mit Aushändigung einer Ausfertigung derselben an die Eisenbahn-Gesellshaft in Kraft. E

Die Aushändigung erfolgt er nach Eintragung der hier in Rede stehenden Erweiterung des Gesellschafts-Unternehmens in das Handelsregister. : ; S :

Urkundlich unter Unserer Höchsteigenhändigen Unterschrift und beigedrucktem Königlichen Insiegel.

Gegeben Berlin, den 3. Dezember 1879.

T S, Wilhelm.

Otto Graf zu Stolberg. von Kameke. Hofmaun.

Graf zu Eulenburg. Maybach. Bitter. von Puttkamer. Lucius. Friedberg.

Finanz-Ministerium.

Der Bundesrath hat in seiner Sißzung vom 23, De- zember d. Js. (8. 655 der Protokolle) beshlo}sen :

1) Das in Ausführung des Reichsgeseßes vom 19. Juli d. Js. (N. G. Bl. S. 259) erlassene Regulativ, betref- fend die Steuerfreiheit des Branntweins zu ge- werblihen Zwecken, zum 1. Januar 1880 mit der Wir- kung in Geltung zu seßen, daß alle bis dahin geltenden Be- stimmungen über die Steuerfreiheit des Branntweins zu ge- werblichen Zwecken in Wegfall kommen.

2) Die Rückvergütung der Branntweinsteuer bei der Ausfuhr von Essigsprit in das Ausland vom 1. Januar 1880 an nicht mehr stattfinden zu lassen, jedoch mit der Maßgabe, daß dieselbe noch für den aus versteuertem Branntwein be- reiteten Essig gewährt werden kann, welcher

a, vom Händler bis zum 10. Januar 1880,

b, von dem Fabrikanten des Essigsprits bis zum Ablauf desjenigen Tages, an welhem zuerst Branntwein zur Essigbereitung für ihn denaturirt wird, jedenfalls aber vor dem 1. Februar 1880,

zur steueramtlichen Revision und Verschlußanlage gestellt und bis zum 1. April 1880 ausgeführt wird.

Ew. Hochwohlgeboren werden beauftragt, das zu 1 ge- dachte Regulativ, welches in einem besonderen Nachtrage zu der am 24. Dezember d. J. ausgegebenen Nummer 51 des Centralblattes für das Deutshe Reih veröffentlicht ist und ungesäumt auch im Centralblatt der Preußischen Abgaben - Verwaltung abgedruckt werden wird, nebst dessen Anlagen A., D.1 und 2, E. 1 bis 4 und F, fowie unter Mittheilung der vorerwähnten Beschlüsse des Bundesraths {leunigst durch die Amtsblätter veröffentlichen zu lassen. Außerdem sind die untergebenen Behörden sofort auf das in der vorgedachten Weise zur Veröffentlihung gelangende Re- e zu verweisen, und ist ihnen dabei Nachstehendes zu eröffnen :

1) Die Bestimmungen des Regulativs, betreffend die Steuerfreiheit des Branntweins zu gewerblichen Zweken, sind vom 1. Januar 1880 ab zur Ausführung zu bringen. Alle bisher wegen der Steuerfreiheit des fraglichen Branntweins A Anordnungen werden von diesem Termin ab auf- gehoben.

2) Jedem derjenigen Händler oder Fabrikanten des Essigsprits, welche bisher die Rückvergütung der Branntwein- steuer bei der E von Essigsprit in das Ausland in An- pru genommen haben, ist von dem Hauptamt, in dessen Bezirk der Versender wohnt, von dem Jnhalt des O S wähnten Beschlusses des Bundesraths entweder protokollarish oder durh anderweite schriftlihe Mittheilung unverzüglich Kenntniß zu geben.

3) Die Feststellung der Menge und Stärke des für ge- werbliche Zwecke zu denaturirenden Branntweins erfolgt wie im §. 23 des Regulativs hinsihtlih der Registerführung, sowie der Liquidation und Anweisung der T gangen vorgeschrieben ist —, soweit nicht die Bestimmungen des Re- gulativs eine Aenderung bedingen, nah den bezüglichen Vor- shriften für die Branntweinausfuhr. Jn dieser Hinsicht muß insbesondere die Aenderung beachtet werden, daß das Brutto- und Nettogewiht des zu denaturirenden Branntweins nicht nah Centnern und Pfunden, sondern nah Kilogrammen (vergl. Regulativ, Anl. 0D 1. und 2, Spalte 8 und 10) an- zugeben und bis auf Bruchtheile von 1/5 Kilogr. zu er- mitteln ist. Bei der Anwendung der im amtlichen Gebrauch befindlihen Conradi’shen Tabellen „zur Bestimmung der Litermenge des Branntweins nah Gewicht“ sind demnach in diesen die nah Pfunden angegebenen, entsprehenden Netto- gewihte aufzusuhen. Etwaiger Mehrbedarf an Tabellen ist al8bald anzumelden.

4) Den betreffenden Gewerbtreibenden bleibt überlassen, die benöthigten Formulare zu Anmeldungen, Kontobüchern und Abschlüssen (Anklagen D., E. und F. des Regulativs) für eigene Rechnung sih zu beschaffen ; dagegen haben die Haupt- âmter ihren Bedarf an Formularen zur Ertheilung der Zu- sage-, Berechtigungs- und Erlaubnißscheine, sowie zu Geneh- migungen des Kleinhandels mit methylirtem Branntwein und zu Registern und Liquidationen (Anl. C., G, H, J. des Re- gulativs) gleichfalls bei Ew, Hochwohlgeboren anzumelden, und wollen Sie denjelben selbständig anschaffen.

Indem ih Ew. Hohwohlgeboren hiernach anheimgebe, schleunigst weitere Anordnung zu treffen, bemerke ih, daß eine entsprechende Anzahl von Abdrüccken des Regulativs JFhnen in kürzester Zeit zur Vertheilung an die Hauptämter, unteren Hebestellen und die Ober-Controleure zur Verfügung gestellt werden wird, daß ih dagegen wegen etwaiger Nachlieferung der zu 3 gedachten Tabellen zuvor noch einer alsbald von Den gén erstattenden Bedarfs- oder Vakat - Anzeige ent- gegensehe.

Wegen der Einziehung der im §. 8 des Regulativs vor- gesehenen Gebühr für die amtlihe Ueberwahung der Dena- erten des Branntweins bleibt die Bestimmung noch vorbehalten.

Berlin, den 26. Dezember 1879.

Der Finanz-Minister.

s _ gm Auftrage: Hasselba ch.

An sämmtlihe Herren Provinzial-Steuer- Direktoren.

Berlin, den 26. Dezember 1879.

Abschrift zur Kenntnißnahme und Nachachtung. Der Finanz-Minister. Jm Auftrage: Hasselbach. An den Königl. Geheimen Ober-Finanz-Rath und General - Jnspektor 2c. Herrn Grolig, Hoch- wohlgeboren zu Erfurt.

Ministerium der geistlichen, Unterrihts- und Medizinal-Angelégenheiten.

An dem Gymnasium zu Frankfurt a./M. sind die ordent- lichen Lehrer Professor Eberz, Professox Dr. Fischer, Pro- fessor Dr. Steiß, Professor Dr. Riese, Dr. ortl, De. «Feckel, Dr. Gillhausen, Dr. Berch und Dr. Shüß zu Oberlehrern befördert und is dem ordentlichen Lehrer Cau- mont das Prädikat „Oberlehrer“ beigelegt worden.

Königliche Akademie der Künste.

Bsekanntmaqhung. i i Preisbewerbung der von Rohrschen Stiftung.

Die Konkurrenz um den Preis der von Nohrschen Stiftung für talentvolle deutsche Künstler und zwar für Maler, Bildhauer und Architekten bestimmt, wird hierdurch für das nähste Jahr im Fache der Bildhauerei eröffnet.

Der Bewerber hat einzusenden:

1) ein oder mehrere von ihm selbständig erfundene und ausgeführte Bildwerke, deren Gegenstand freigestellt bleibt, in rundem Werk oder Relief, in Gruppen oder einzelnen Figuren, und in beliebigem Material,

2) einen Lebenslauf, aus welchem dex Gang seiner Stu- dien ersichtlich ist E

3) eine schriftliche Versicherung an Eidesstatt, daß die ein- gereichten Arbeiten von ihm ohne fremde Beihülfe ent- worfen und ausgeführt*worden sind. /

Außerdem hat der Bewerber nachzuweisen, daß er ein Deutscher ist und das zwei und dreißigste Lebens- jahr nicht überschritten hat. :

Der Termin, bis zu welchem die Konkurrenzarbeiten, sowie die erforderlichen Zeugnisse und Schriftstücke dem Senat der Königlichen Akademie der Künste einzureichen sind, ist auf Donnerstag, den 1. Juli 1880, festgeseßt. :

Die Kosten der Ein- und Nücksendung der Arbeiten 2c. hat der Bewerber zu tragen.

Der Preis besteht in einem Stipendium von 4500 4 zu einer einjährigen Studienreise.

Berlin, den 19. Dezember 1879.

Der Senat der Königlichen Akademie der Künste.

Hibig. Justiz-Ministerium.”

Dem Kammergerichts-Rath, Geheimen Ober-Justiz-Rath Scholtz und dem Landgerichts-Rath Kern in Breslau ist die nachgesuchte Dienstentlassung mit Pension ertheilt.

Verseßt sind: der Amtsgerichts-Rath Walther in Tor- gau als Landgerichts-Rath an das Landgericht in Torgau, der Amtsgerichts-Rath Voß in Thorn als Landgerichts-Nath an das Landgericht in Thorn, der Amtsrichter Thümmel in Niesky an das Amtsgeriht in Lüben und der Amtsrichter von Gersdorff in Guhrau an das Amtsgericht in Niesky.

Der Rechtsanwalt und Notar, Justiz-Rath Berndt in Nordhausen und der Rechtsanwalt und Notar Dr. Hormann in Dsterholz sind gestorben.

ea Ministerium für Lawdwirthschaft, Doméäñen 4 und Forsten;

Der Oberförster Nithchke zu Kl.-Naujock ist’ auf die durch den Tod des Oberförsters Peters erledigte Oberförster- stelle Münsterwalde mit ‘dem Amtssiße zu Krausenhof, im Regierungsbezirke Marienwerder, verseßt worden.

Der Oberförster-Kandidat Hassenpflug ist zum Ober- förster ernannt, und es ist ihm die durch Beförderung des Dberförsters Rundspaden zum Forstmeister erledigte Ober- L el a Nienover in der Provinz Hannover verliehen worden.

Der Oberförster-Kandidat Cochius ist zum Oberförster ernannt, und es ist ihm die durch Verseßung des Oberförsters Suabedissen erledigte Oberförsterstelle Erlau, im Regierungs- bezirke Erfurt, verliehen worden.

Der Oberförster-Kandidat Jöhnke is zum Oberförster ernannt, und es ist ihm die bisher interimistish von ihm ver- waltete Oberförsterstelle Norkaiten, im Regierungsbezirke Königsberg, definitiv verliehen worden.

Ministerium der öffentlichen Arbeite.

Die Königlic{e Direktion der Oberschlesischen Eisenbahn ist mit Anfertigung der generellen Vorarbeiten für eine Bahn untergeordneter Bedeutung von Creuzburg über Rosenberg und Lubliniß nah Tarnowiß mit einer Ab- zweigung nah Vossowska, sowie für eine solhe Bahn von Gleiwiß nah Rybnik beauftragt worden.

A bgereist: Se. Excellenz der Staats-Minister und Minister für Landwirthschaft, Domänen und Forsten Dr. Lucius zur Besichtigung des Preziener Wehres, Kreis Jerichow I,

DeéelanntmachuUng.

n Gemäßheit des §. 18 ad 2 der Kontrol-Ordnung vom 28. September 1875 wird hierdurch bekannt gemacht, daß die verstärkten Ersaß-Kommissionen behufs der Entscheidung über Gesuche um einstweilige Zurückstellung bei eintretender Mobil- machung der Armee am 31. März 1880 ihre nächste Sizung halten werden. e

Diejenigen in Berlin wohnenden Mannschaften der Re- serve, Land- und Seewehr und Ersaß-Reserve erster Klasse, welche auf Zurückstellung für das Jahr 1880 Anspruch machen, werden aufgefordert, ihre Gesuche, unter Angabe ihrer Mi- litärverhältnisse und der Nummern, unter denen sie in den Listen des hiesigen Königlichen Bezirks-Kommandos geführt werden, im Laufe des Monats Januar 1880 beim Militär-Bureau des hiesigen Magistrats anzu- bringen.

Hierbei wird ausdrücklich bemerkt, daß die bereits früher berücksihtigten Mannschaften ihre Anträge auf weitere Zurülckstellung im Bedarfs- falle zu erneuern haben und die nach dew 31. Ja- nuar k. F. eingehenden Gesuche niht berü&sichtigt werden.

Nach Abhaltung des Termins am 31. März k. J. werden die Namen derjenigen Mannschaften, deren Gesuche als be- gründet erachtet worden sind, durch das „Jntelligenz-Blatt“ öffentlih bekannt gemacht werden.

Berlin, den 27. Dezember 1879.

Die Königlichen Ersaß-Kommissionen der Aus- hebungs-Bezirke Berlin.

Bekanntmachung.

Die neuen Zinscoupons zu den Obligationen des vormals Her, zoglich Nassauischen Staatsanlehens von 2000000 Fl. d. 4d. 19. Juli 1859 S. Il. Nr. 1/8 und Talons werden vom 2. Januar 1886 ab bei dem Bankhause der Herren M. A. von Rothschild u. Söhne zu Eur a. M. gegen Abgabe der alten Talons ausgegeben werden.

Es können diese Zinscoupons auch durch die Königlichen Regie- rungs-Hauptkassen und die Königlichen Bezirks-Hauptkassen zu Han- nover, Lüneburg und Osnabrück bezogen werden. :

Wer diese Zinscoupons durch eine dieser Kassen beziehen will, hat derselben die alten Talons mit einem doppelten Verzeichnisse einzureichen. e :

Das eine Verzeichniß wird, mit einer E mpfangsbescheinigung versehen, sogleich zurückgegeben und ist bei Aushändigung der neuen Zinscoupons wieder abzuliefern. / y

Formulare zu diesen Verzeichnissen sind bei den genannten Pro- vinzialfkassen unentgeltlih zu haben.

Der Einreihung der Scht4uldverschreibungen bedarf es zur Er langung der neuen Zinêcoupons nur dann, wenn die alten Talons abhanden gekommen sind; in diesem Falle sind die betreffenden Do, kumente an das Königliche Regierungs-Präsidium zu Wiesbaden mittelst besonderer Eingabe einzureichen. -

Die entstehenden Portokosten haben die Empfänger der neuen Zinscoupons zu ersetzen.

Wiesbaden, den 12, Dezember 1879.

Der Regierungs-Präsid: nt. v. Wurmb.

Nichtamtliches. Dentsches Nei.

Preußen. Berlin, 30, Dezember. Se. Majestät der Kaiser und König hörten heute Vormittag die Vor- träge des Polizei-Präsidenten von Madai, des Kriegs-Ministers von Kameke, des Chefs der Admiralität, Staats-Ministers von Stosch, fowie des Chefs des Militärkabinets, General-Lieute- nants von Albedyll, und nahmen um 11 Uhr in Gegenwart des kommandirenden Generals des Garde-Corps , Prinzen August von Württemberg, Königliche Hoheit, des Gouverneurs, Generals der Jnfanterie von Fransecky, und des Komman: danten, General-Lieutenants Grafen Wartensleben , militä: rische Meldungen entgegen. i

Nachmittags um 41/2 Uhr empfingen Allerhöchstdieselben den Gesandten von Radowiß zum Vortrage.

Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz nahm im Laufe des gestrigen Vormittags militärische Meldungen entgegen und wohnte Abends einer öffentlihen Sißung des Central-Comités der Victoria-National: Jnvalidenstiftung im Englischen Hause bei.

Diejenigen Personen, welche Jhrer Majestät der Kaiserin und Königin aus Veranlassung des eintreten: den Zahreswechsels ihre Glückwünsche darbringen möchten, haben ihre Karten am 31. d. Mts. bei der Ober-Hofmeisterin Gräfin von Perponcher abzugeben.

Die Erhebung einer Privatklage wegen Be: leidigung, obwohl dem Kläger der Ungrund der Klage be: kannt ist, ist nach einem Erkenntniß des Reichsgerichts, IT. Strafsenats, vom 7. Novémber 1879, ebenso wie die Denunciation bei einer Behörde als wissentlich falsche An- shuldigung aus §8. 164 des Strafgeseßbbuches mit Gefängniß nicht unter einem Monat zu bestrafen.

Probeweise angestellte Beamte, sowohl Reichs: und Staats- als auch Kommunalbeamte, sind, nach einem Er'ennt: niß des Neichsgerichts, I. Strafsenats, vom 13. November 1879, als Beamte im Sinne des Strafgeseßbuchs zu he- handeln.

Bayera. München, 27. Dezember. (Allg. Dtg,) Se. Majestät der König hat die Bestimmungen über die Amtsbürgschaften der Beamten mit Rücksicht auf die Einführung der Neichs-Justizgeseße einer Nevijion unterziehen lassen. Die auf Grund derselben unterm 21. d. Aller höchst genehmigte neue Verordnung wird in dem heute erschienenen „Geseßz- und Verordnungsblatt“ publizirt, ebenso eine vom Staats-Ministerium der Finanzen zum Vollzuge dieser Verordnung erlassene Jnstruktion. Zur Begründung des Geseßentwurfs, betreffend den Branntwein-Aufs\ chlag, hat das Königliche Finanz-Ministerium eine sehr umfassende Denkschrift an die Kammer der Abgeordneten gelangen lassen,

—. 290 Dezember, (W. D.BV) Die Kammer der Reichsräthe hat den Geseßentwurf, betreffend die proviso rishe Steuererhebung pro 1880, einstimmig angenommen,

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Der Antrag Hafenbrädl, betreffend die Einsührung polizei A liher Taxen für die Lebensmittel, wurde dem Antrag des E

Ausschusses gemäß mit 16 gegen 15 Stimmen abgelehnt.

Sessen. Darmjtadt, 28. Dezember. Se. Königl. Hoheit der Großherzog ist heute früh mit seinen Kindern zum «V der Großherzoglichen Herrschaften nah Karlsruhe abgereist.

(Fr. F.) Auf den leßten Landtagen bildeten die Ver- hältnisse der direkten Besteuerung einen niht un bedeutenden Theil der zu verhandelnden Gegenstände, und blieben die Bestrebungen, die Ungleichheit der Belastung dur eine Reform der direkten Steuern zu beseitigen, ohne Ergebniß, hauptsächlich aus dem Grunde, weil der Gesammt Steuerertrag nach der Finanzlage niht vermindert werden konnte. Ein den Landständen vorliegender Antrag beren für 1880 eine Mehreinnahme von 800 000 /4 und für 1881 eine solche von 1 200 000 M in Folge der erhöhten Höólle und Verbrauchssteuern und hält diesen Zeitpunkt für geeignet, ein zelne Steuerobjekte zu entlasten, ohne andere zu belasten, weshalb die Regierung ersucht wird, der Kammer eine Vot: lage über Reform der direkten Steuern so zeitig zu machen, daß dieselbe für die nähste Finanzperiode wirksam werden kann.

Elsaß-Lothringen. Met, 29. Dezember. (W. T. B.) Bei den gestrigen Wahlen zum Gemeinderath unter lagen die Kandidaten der gemäßigten Partei. Es wurden 6 Protestler und 5 Kandidaten, welche von beiden Parteien gemeinsam ausgestellt waren, gewählt.

Oesterreich-Ungarn. Wien, 30. Dezember. (W. T. B.) Die Protokolle bezüglih der Uebernahme der Rudolfs-

bahn in den Staatsbetrieb vom 1. Januar 1880 sind dem „Frembdenblatt“ zufolge gestern im Handels-Ministe- rium Seitens des Verwaltungsraths der Rudolfsbahn und der Vertreter der Regierung unterzeichnet worden. Zum Be- trieböverwalter, welhem das gesammte Betriehs- und Ver- waltungspersonal unterstellt ist, wurde der General-Jnspektor Regierungs-Rath von Perl, bestellt, Das „Fremdenblatt“ hält mit Nücksiht auf die ganzen Verhältnisse und das Sequester der Bahn keinen anderen Abs{luß für denkbar als daß spätestens nah drei Jahren der Ankauf der Rudolfs- bahn durch den Staat erfolgen werde. Dex Verwaltungs- rath der österreichischen Bodenkreditanstalt hat be- schlossen, auch diesmal am 1. Januar keine Abschlagszahlung zu leisten, sondern die Fixirung der gesammten Dividende der Generalversammlung anheimzugeben.

Großbritannien und Frland. London, 30. De-

F . E:

zember. (W. T. B.) Der Herzog und die Herzogin

von Edinburgh sind gestern Abend nah Cannes abge-

reist, Vom Handelsamte ist eine Untersuchung wegen

des Einsturzes der Brülcke über den Tay angeordnet worden. (itlla Cort) '

E Ug. Corr. us der Kapstadt wird unterm 10, d. M. (via Aden) gemeldet : Es wurde eine Proklamation erlassen, welche die Abhaltung aufrührerischer Meetings in Transvaal verbietet. Sir Garnet Wolseley und Sekokuni trafen gestern in Prätoria ein.

Ueber die Operationen, welhe zur Einnahme der Stadt Sekokuni's führten, sind im Kriegsamt die nach- stehenden Depeschen von Sir Garnet Wolseley ein- gegangen :

Sekokuni’'s Stadt, 28, November. Die Transvaaler Feld- streitfraft unter Oberst-Lieutenant Baker Russell, bestehend aus 10000 Eingeborenen und 2000 Engländern, eins{l;eßlich des 2. Ba- taillons des 21. Regiments, des 94, Regiments, einer Abtheilung des 50. Regiments, einer Abtheilung Genietruppen, der Transvaaler Artillerie mit 4 Kanonen, Gerreira’s Reitern und der Srenzreiterei, griff heute früh bei Tagesanbr::ch Sekokuni’'s Stadt an. Die feind- lihe Stellung war von Naiu fehr stark und fehr sorgfältig befestigt. Lie Stadt war gegen 8 Uhr in unserm Besitz, und der Kampf dauerte bis um { auf 10 Uhr Vormittags, worauf die Cita- delle, Fighting Koppie genannt, von allen vier Seiten durch cinen allgemeinen Angriff der von Oberst Russell in Person geführten Ge- fammtstreitkraft gestürmt wurde. Jedes Corps wetteiferte mit dem andern, welces zuerst den Gipfel des Koxpie ersteigen solle. Frei» willige und Reguläre kämpften alle ausgezeichnet. Jhrer Majestät junge Soldaten waren in jeder Hivysiht ihren älteren Kame- raden ebenbürtig. Oberst Russels Dispositionen für die Operationea ließea Nichts zu wünschen übrig Sie waren geshidt geplant und wurden bewundernswürdig ausgeführt. Sekokuni’s Stadt steht nun auf allen Seiten in Flammen. Bis zu dem Augerblick, wo ih schreibe, ist es unmöglich, weder die Stärke des Feindes, noch dessen Verluste zu schäßen, aber das Gros feiner Truppen ist, wie ih glauLe, gefallen, und ih hoffe, in den nächsten paar Tazen beide Seiten des Zulugebirges zu säubern. (Folgt die Verlustliste.) Das Ergebniß der heutigen Aktion wird eine mädhtige Wirkung auf sämmtliche Eingeborenenstämme in diesem Theile der Besißungen Ihrer Majestät ausüben.

1. Dezember. Die Fighting Koppie ist f\eit der Aktion vom 28. v. M. stets von unsern Truppen umringt. Mehr als 500 Ein- geborene sind aus ihren Höhlen herau8gekommen und haben sich er- geben. Diese Gefangenen weilen nun in unserm Lager. Einige sind entkommen, andere während des Fluchtversuchs getödtet worden. Einige weitere Stunden müssen die Nothwendigkeit der ferneren Wachsamkeit beenden, da die Koppie ohne Waffer ist. Ein starkes Piquet wurde in der Nacht vom 29. November an dem Wasser ober- halb von Sekokuni's Kraal aufgestellt. Jn derselben Nacht wurden sämmtliche Höhlen in den Bergen über dem Kraal verlassen, und Séekokuni felber bewerkstelligte seine Fluht. Bei Tagesanbruch am 30. wurde ein starker Infanterieposten auf dem Plateau auf dem Gipfel des Berges über dem Kraal etablirt, und dem Kom- mandanten Ferreira gelang es mit seinem Bergcorps eine Höhle zu umstellen, in welcher sich Sekokuni befindet. Ferreira wurde durch die Lydenburger berittenen Schüßen, Ekerèleys Eingebornen-Kontin- gent und 40 Mann britisher Infanteiie verstärkt. Jch halte cs demnach für höcbst wahrscheinli, daß wir Sekokuni innerhalb der näâchstin paar Tage gefangen nehmen werden. Ale benachbarten Kraals sind gesäubert worden, und die nördliche Hälfte des Berges ist jeßt frei vom Feinde.

2, Dezember. Sekokuni ergab sich heute früh um 6 Uhr. Fer- reira bringt ihn nah meinem Lager. Ich werde ihn als Gefangenen nach Prätoria schicken.

Frankreich. Paris, 29, Dezember. (W. T. B.) Das „Journal officiel“ veröffentliht die Ernennung fol- gender Unter-Staatssekretär e: Constant im Ministerium des Jnnern, Martin-Feuillée im Justiz-Ministerium, Sadi Carnot im Arbeits-Ministerium, Girerd im Handels-Mini- sterium, Turquet im Ministerium des Unterrichts und der Künste, Wilson im Finanz-Ministerium. ——

=— 80, Wezeinver, (W. T. B.) Der diesseitige Bot- schafter in Berlin, Graf de St. Vallier, hat gestern seine Entlassung eingereiht.

Spanien. Madrid, 29. Vember (C D) Der Marschall Z abala ist ganz plößlih gestorben. Nach einer amtlihen Meldung aus Kuba haben Peralta und zwei andere Führer der Aufständischen der Regierung sich unter- worfen ; die Ergebung des Obersten Pepia an die Regierungs- behörden wurde als bevorstehend angesehen.

Türkei. Konstantinopel, 29. Dezember. (W, T. B.) Der englische Botschaster Layard hat die Frist sür die Beantwortung seiner Reklamation bis zum Dienstag Abend verlängert. :

30. Dezember. Das „Reutershe Bureau“ meldet: Der englishe Botschafter Layard hat die der Pforte für die Beantwortung seiner Forderungen geseßte Frist bis zum Mittwoh verlängert, Said Pasha und Sawas Pascha werden dem Sultan wegen eines Arrangements Vorschläge machen; wie es heißt, wäre die Antwort der Pforte schon Dienstags zu erwarten. Die Sigung der türkisch-grie- chischen Grenzregulirungs-Kommission ist auf den 31. c. vershoben worden. N |

Pera, 28. Dezember. Der W. „Pr.“ wird von hier gemeldet: Der verurtheilte Bibel-Ueberseßer Ahmed Tefik Weigert sih, einen Widerruf und Reubrief zu unterschreiben. Einem Beamten der englischen Botschaft wurde gestattet, den Verurtheilten zu besuchen. :

Skutari, 27, Dezember. (Pester L.) Gestern begaben sich Jussuf Bey, Chef der albanesishen Liga, und Ahmed Skopljak zum Vali Nazif Pascha und erklärten demselben, daß le Liga in die freiwillige Abtretung von Gus inje und Plava nicht willigen werde, Sollte Moukhtar Pascha seine Truppen bis Rosalia oder Gusinje vorzuschieben ver- suhen, so würden die Albanesen ihr Gebiet zu vertheidigen wissen. Die Aufregung steige; Nazif Pascha, dem die Pforte

go

als geborenen Albanesen mißtraue, und der aus diesem Grunde dur Tikri Pascha erseyt werden sollte, weigere sich, seinen Posten zu verlassen.

Serbien. Nisch{, 29. Dezember. (W. T. B.) Die Skupschtina hat die provisorischen Meistbegünstigungs- verträge mit England, FZtalien, Nußland, der Schweiz und Belgien bestätigt und die Verlängerung der- selben bis zum Abschluß definitiver Verträge genehmigt. - gleich ist die Regierung ermächtigt worden, provisorische Re- ziprozitätsverträge mit anderen Staaten abzuschließen. Der österreichische Gesandte am serbischen Hofe, Herbert, wird morgen hier erwartet.

Das XI, Heft der „Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie”, Organ des Hydrographischen Bureaus und der deutschen Seewarte, herausgegeben von der Kaiser- lichen Admiralität, 7. Jahrgarg, 1879, bai folgenden Inhalt : Veber einige Ergebnisse der neueren Tiefseeforshungen. IIL. Stiller oder Großer Ocean (Schluß). Neue Ableitung der Fluth-Kon- tanten für Wilhelmshaven. Von Dr. C. Börgen. Aus den Reiseberichten S. M. S. „Hansa“, Korv. Kapt. Heusner. 1) Be- merkungen über ten Hafen von Bahia; 2) Reise von Montevideo durch die Magellanstraße nach Valparaiso im Juli und August 1879, Aus den Reiseberichten S. M. S. „Leipzig, Kapt. z. S. Paschen. 1) Strom- und Meerestemp- ratur-Beobachtungen zwischen Yokohama und Hongkong im Mai 1879; 2) Reise von Hongkong bis Singapore, Maï und Juni 1879; 3) Reise von Singapore—Mauritius Simons- town, Juni und Juli 1879; 4) Reise von Simonétown bis Plymouth im August und September 1879. Aus den Reiseberihten S. M. 1 Bismark“, Korv, Kapt, Deinhard. Reise von Valparaiso bis Apia (März bis Mai 1879) und Bemerkungen über einige Inseln der Archipele der Gesell schafts- und Cooks-Inseln. Eingänge von meteorologischben Josrnalen bei der deutschen Seewarte im Monat Juli 1879 (Berichte von 16 Scbiffen). Die Mündung der Dwina und der Hafen von Archangel (Mittheilung von der deutschen See- warte). Bemerkungen über den Hafen von Varna, Bulgarien. (Mittheilung von der deutschen Seewarte.) Bemerkungen über Port Louis auf Guadeloupe. (Mittheilung von der deutschen See- warte.) Bemerkungen über die SO.-Küste von Afrika zwischen dem Tugela-Fluß und der St. Lucia-Bu-bt. Tiefseelothungen der „Saratoga“ im nörtlihen Atlanutishen Ocean. Tiefseelothungen der „Tuécarora“ an un» bei der Westküste von Mexiko. Erneutes Antreffen von Eis in der Näbe des Kap Horn (Mittheilung von der deutschen Seewarte.) Vergleichende Uebersiht der Witterung des Monats August 1879 in Nordamerika und Centraleuropa (Mit- theilung von der deutschen Seewarte.) Kleine hydrographische Notizen. Tabellen: 1) Mitcel, Summen und Extreme für den Monat Oktober 1879 na den meteolorogishen Aufzeichnungen der Normal-Beobachtungs\tationen der deutschen Seewarte; 2) Meteoro- logische und magnetische Beobachtungen, a ngestellt auf dem Kaiser- lien Observatorium zu Wilhelmshaven in dem Monat Oktober 1879. Karten: Skizze des nördlichen Theiles der Insel Raiatea.

Nr. 52 des „Justiz-Ministerial-Blatts“ har folgenden Inhalt: Allgemeine Verfügung vom 16. Dezember]1879, betreffend das Abkommen mit Rußland wegen des unmitteltaren Geschäfts- verkehrs zwischen den Justizbehördev der preußischen Grenzprovinzen und des Gerichtsbezirks Warschau vom 4. Februar/23. Januar 1879 (Ges.-Samml. S. 138). Allgemeine Verfügung vom 21, Dezember 1879, betreffend die Requtisitionen um vorläufige Festnahme von Angeschuldigten, welhe nah den Niederlanden oder gus denselben geflüchtet sind. Allgemeine Verfügung vom 23. Dezember 1879, betreffend den Bezug der Geseßsammlung von Seiten der Iustiz- bebörden. Allgemeine Verfügung vom 24. Dezember 1879, be- treffend die Geschäftsübersihten für das Jahr 1879. Allgemeine Verfügung vom 24. Dezember 1879, betreffend die Ermittelung der Zahl der Sachen der streitigen Gerichtsbarkeit für die Zeit vom 1, Oftober 1878 bis 30, September 1879.

Statistische Nachrichten.

Gemäß den Veröffentlihung-n des Kaiserlichen Get und- heit8amts sind in der 51. Jahreswocbe von je 1009 2c- wohnern, auf den Jahresdurch\{chnitt berebnet, als gestorben gemeldet: in Berlin 24,0, in Breslau 24,8, in Königsberg 29,4, in Cöln 264 in Frankfurt a. M. 22,0, in Haunover —, tn Caffel 19,3, in Magdeburg 30,4, in Stettin 212, in Altona 29,5, in Stra®- burg 37,4, in München 27,1, in Nürnberg 25,3, in Augsburg 38 {0 in Dresden 21,0, in Leipzig 31,1, in Stuttgart 30,0, in Braun|chweig 19,3, in Karlsruhe 17,7, in Hamburg 29,1, in Wien 28,2, in Buda- pest 28,7, in Prag 37,6, in Triest 43,9, in Basel 30,0, in Brüffel 31/0 in Paris 34,1, in Amsterdam 266, in Kopenhagen 29,8, in Stockholm 22,9, in Christiania 19,1, in St. Petersburg 37,8, iv Warschau 27,0, in Odessa 34,6, in Bukarest 41,8, in Rom 39,7, in Turin 32,7, in Athen —, in Lissabon —, in London 31,8, tu Glasgow 31 3, in Liverpool 39,6, in Dublin 49,1, ta Edinburgh 21,9, in Alexandria (Egypten) 40,2, Ferner aus früheren Wochen: in New- Dork 22,4, in Philadelphia 14,7, in St. Louis 126, in Chicago 17,4, in St. Franzisko 14,7, in Calcutta 29 6, in Bombay 37,6, in Madras 44,9.

Beim Veginn der Berichtswoche herrshten an den oft- und mitteldeutschen Beobachtungsstationen westlihe und südwe|tliche, an den süddeutschen und in Cöln östliche Luftströmungen, die aber fast allgemein in öôstlihe und südöstlibe, in Süddeutschland in nordöst- lie umgingen und meist auch bis an das Ende der Woche vor- wicgend blieben; pur in Konitz ging der Wind nah West. Die Temperatur der Luft war auch în dieser Woche noch, besonders in Süddeutschland eine sehr niedrige. Niederschläge erfolgten nur spärlich. Der Druck der Luft war während d.r ganzen Woche ein selten hoher. S S -

Die Sterblichkeitsverhältnisse der meisten größeren europäischen Städte haben sich im Verglei zur vorangegangenen Woche nicht günstiger gestaltet. Für die deutschen Suädte stieg die allgemeine Sterblichkeitsver zältnißzahl auf 26,5 von 26,3 der Vorwoche (auf 1000 Bewohner und aufs Jahr berecnet). Doch ist der Antheil des S äuglingEalters an der Gesammtstertlihkeit ein wenig kleiner geworden. Von 10000 Lebenden starben aufs Jahr berechnet 82 Kinder unter 1 Jahr gegen 84 der Vorwoche (in Berlin 80 egen 81).

e ate den Todesursachen wurden von den Infektionskrankheiten nur typhôse Fieber und in außerdeutshen Städten Poken seltener, Masern, Scarlachfieber und diphtherisbe Affektiionen häufiger. Mit besoaderer Bösartigkeit treten die Masern in Münster, Erfurt und Liverpool auf, auch in Dortmund, Esser, Bochum, Wien steigt die Zahl der Todesfälle, während sie in Leipzig, Hamburg und Kopen- hagen abnimmt. Das Scharlachfieber herrs{t in Hamburg, München, Straßburg, Bukarest, Londen, Liverpool, auch in Duisburg wird die Zahl der dadurch bedingten Todesfälle wieder größer. Diphtherie fordert in den meisten größeren Städten, besonders in Wien, Berlin Danzig, Hamburg, Warschau u. a. zahlreiche Opfer. Typhöse Fieber wurden in Dortmund und St, Petersburg häufiger, in Barcelona zeigt die Epidemie einen erbeblihen Nachlaß. Todesfälle an Flecktyphus werden aus Bukarest 1, aus St. Petersburg 11 gemeldet. Sterbefälle an Darm- katarrhen der Kinder übersteigen noch immer in Breslau, Müncey, Hamburg, Straßburg und St. Petersburg die gewöhnliche Zahl. Der Keuchhusten zeigt sich in Königshütte, Hamburg, Crefeld, Straße burg noch immer öfter, in London verläuft er sehr bösartig, dess leihen bedingen akute Entzündungen der Äthmungsorgane ungemein viele Todesfälle in London (in der Berichtswoche 716). Potentodes- fälle zeigen in Wien, London, St, Petertburg, Bukarest, Barcelona

eine Abnahme, in Prag blieb fie die gleiche wie in der Vorwoté, in Pest stieg sie auf 4, in Paris auf 51, Aus Warschau, Odessa und Kadix wird je 1 Poentodesfall, aus Berlin 1 an Varicellen

gemeldet. Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Zur Reichs - Konkursordnung. Vorträge, gehalten im Berliner Anwaltverein von G. v. Wilmowski, Justiz-Rath. Berlin, Franz Vahlen. (1,20 A) Dem L&rfasser des Kommen- tars zur Reichs-Konkursordnung wurde Seitens des Berliner An- waltvereins die Aufgabe zu Theil, den Berufsgenossen das ganze Gebiet des neuen Konkursverfahrens in Vorträgen darzustellen. Diese leßteren, von de:n Konkursanspruh, der Berechtigung im Konkurse, dem Konkursgericht und der Verwaltung der Masse, Fest- stellung der Schulden und Vertheilung, dem Zwangsvergleich und Vesonderheiten im Konkurse handelnd, dürften als willkommene Fingerzeige in juristishen Berufskreisen Beachtung finden.

Kleine Schriften der Naturforschenden Gesell- \cchaft in Emden. XVI]. Die höch{ste und niedrigste Tem- peratur, welche an jedem Tage von 1836 bis 1877 auf dem meteorologishen Observatorium in Emden beobachtet ist. Von Pro- sefsor Dr. M. A. F. Prestel. Emden, Verlag der Naturforschenden Gesellschaft. 1879, In den Ergebnissen aus den Beobachtungen der Marima und Minima der Temperatur, welche hier vor- liegen, ist einerseits der wesentlihe Charakter des Klimas von Nordwest-Deutshland und andererseits die Witterung8geschichte der ¡üngstverslossenen 43 Jahre enthalten. Zugleich gewähren die Extreme der Temperatur Anhaitspunkte bei den Untersucbungen, welche auf die Ermittelung des Einflusses außergewöbßnlicher Temperaturzustände auf die Morbilität und Mortalität gerichtet sind. Von allgemeinem Interesse ist die in der Schrift enthaltene und auf Thatiachen ge- gründete Nachweisung des Ausgangspunktes sowte der Ursachen der bei uns zeitweilig auftretenden ungewöhnlich hohen Temperatur einerseits und strengen Kälte andererseits. Ausgehend vom Gesetz der Winde, der Grundlage der neueren Meteorologie, ist die Ursprungs- stätte und die Bahn der warmen und kalten Luftstrôme an den Simultanbeobachtungen nachgewiesen. Jn Beziehung auf die Wetter- prognose verdienen die Ergebnisse der Kritik der nah der bisher üblichen Methode berechneten barometrishen und thermischen Wind- rojsen besondere Beachtung.

Land- und Forstwirthschaft. Dieu Folge der Beschlüsse des Bundeêsraths im Deutschen Reich eingeführte jährliche Ermittelung der Ernteerträge hat für das Jahr 1879 in Württemberg folgende Ergebnisse geliefert, welche wir einer Publikation des Königlich württembergisben statistisch- topographishen Bureaus entnehmen: Mit Winterweizen war im Königreih Württemberg im Jahre 1879 eine Fläche von rot, 13 723 ba bebaut, welche einen Gesammtertrag von 349 017 Ctr. Körner und 761 902 Ctr. Stroh, im DurG\schnitt pro Hektar 25,43 Ctr, Körner und 55,52 Ctr. Stroh lieferten. Der Landés- mittelertrag pro Hektar, berechnet aus den Ertragë\{ätzungen der 15 Jahre 1852/66 betrug an Körnern 26,94 Ctr. Der Sommerweizen nahm eine Fläche von rot. ‘9585 ha ein und gab cinen Ertrag an Körnern von 240484, an Stroh von 485 195 Ctr., d. h. pro Hektar 25,09 Ctr. Körner und 50,62 Ctr. Stroh. Oer Landeêmittelertrag pro Hektar an Körnern bezifferte ih auf 21,25 Ctr. Mit Wiaterdinkel waren bestanden 190 600 ha, welhe an Körnern 4072018, an Stroh 10912 874 Ctr. ergaben oder pro Hektar 21,36 Ctr. Körner und 57,26 Ctr. Stroh. Der Landesmittelerirag pro Hektar war hier 21,37 Ctr. Sommerdinkel bedeckte eine Flähe von 803 ba mit einem Gesammtertrage von 12516 Ctr. an Körnern und 35 107 Ctr. an Stroh, demnach pro Hektar 15,58 Ctr. Körner und 43,71 Ctr. Stroh. Der Winter- roggen nahm eine Fläche von 32 117 ba ein, welche einen Gesammt- ertrag lieferten von 736 737 Ctr. an Körnern und 1 964 205 Ctr. an Stroh oder pro Hektar 22,94 Ctr. Körner und 61,16 Ctr. Stroh. Der Lande8mittelertrag an Körnern pro Hektar ergab 22,77 Ctr. Mit Sommerroggen waren 6317 ha bebaut, mit cinem Gesammtertrage von 116 380 Ctr. Körner -und 319 976 Ctr. Stroh oder Pro Petr 18,42 Ctr. Körner und 50,65 Ctr Stroh. Der Landesmitte ertrag an Körnern pro Hektar betrug 19,86 Ctr. Winterzerste nahm eine Släche von 1854 ha ein und lieferte einen Gesammtertrag von 91 477 Ctr. Körner und 74 586 Ctr. Stroh, so daß auf den Hektar 27,77 Ctr. Körner und 4023 Ctr. Stroh kommen. Der Landes- mittelertrag pro Hektar an Körnern stellt si auf 26,50 Ctr. Bei der Sommergerste betrug die angebaute Fläche 88 488 ha, welche einen Gesammtertrag von 2350139 Ctr Körner und 3 293 789 Ctr. Stroh lieferten, d. h. pro Hektar 26 56 Ctr. Körner und 37,22 Ctr. Stroh. Der Landesmittelertrag an Körnern pro Hektar war 28,97 Ctr. Mit Buchweizen waren nur 13,85 ha bestellt mit einem Ertrage von 216 Ctr. Körner und 442 Ctr. Stroh oder pro Hektar 15,58 Ctr. Körner und 31,91 Ctr. Stroh. Die mit Hafer bestellte Fläche umfaßte 134184 ha und gewährte einen Gesammt- ertrag von 3 221 714 Ctr. Körner und 6 223 037 Ctr. Stroh, dem- nach pro Hektar 24,01 Ctr. Körner und 46,38 Ctr. Stroh. Der Landesmittelertrag an Körnern pro Hektar ergab 24,31 Ctr. Die Erbsen nahmen eine Fläche von 2343 ha ein und ergaben einen Ge- fammtertrag von 51 961 Ctr, Körner und 77 863 Ctr. Stroh, was pro Hektar 22,17 Ctr, Körner und 33,22 Ctr. Stroh ergiebt. Als Landesmittelertrag an Körnern pro Hektar ergaben ih 21,04 Ctr. Mit Kartoffeln war eine Fläche von 77 990 ha bebaut, welche einen Gefammtertrag von 7988 537 Ctr. gesunden und 1954065 Ctr. kranken Kartoffeln lieferten. Der Durschnitt pro Hektar betruz 102,43 Ctr. gesunde und 25,06 Ctr. kranke, der Landesmittelertrag pro Hektar 166,81 Ctr. Kartoffeln. Heu und Ochmd nahmen eine Släche von 283558 ha ein, welche 28 639 065 Ctr. lieferten, pro Oektar 101,00 Ctr. Der Landesmittelertrag, berechnet aus den Er- tragsshäßungen der 15 Jahre 1852/66, stellt sih für den Hektar auf

94,61 Ctr. Gewerbe und Handel.

In der Generalversammlung der Berliner Bank iag Liquid. vom 27. d. M. wurde die Schlußrechnung einstimmig ge- nehmigt, dem Aufsichtsrathe und dew: Liquidatoren einstimmig De- charge ertheilt und auf die Aktie eine Restquote von 7,25 X, auf den Interimsschein 2,90 4 zuz., 4 0/9 Zinsen auf 54 4 nacbträg- [iche Auszahlung auf Grund des Erkenntnisses des Reihs-Ober-Han- delsgeribts 2,40 M, zusammen 5,30 M, zu zahlen beschlossen, mit welcher sich nunmehr als Gesammterlös für die Aktie die Summe von Md H, für den Interimsschein aber der Betrag von 114,30 4 ergiebt.

f Die gestern in Charlottenburg abgehaltene Generalversamm - lung der Berliner Aktiengesellschaft für Eisengießerei und Maschinenfabrikation (vorm. Freund) verzihtete auf Ver- lesung des Recbenschaftsberihts uud ertheilte Decharge. Dem Rechenschaftsbericht entnehmen wir, daß die Gießerei der Gesellschaft einen Fabrikationsertrag von 59 234 4 gegen 15 947 M im Vor- jahre erzielte. Dem gegenüber stehen Fabrikationsverlust der Ma- \binenbau-Anstalt 6767 #, Werthverminderung bei Einschmel- zung ausrangirter Jnventarstücke 16 433 M, General-Unkosten, Affse- kuranzen und Fuhrwerksbetrieb 77333 4, Zinsen 71360 4, Ab- schreibungen 53284 #4 und Resecvestellungen auf streitige und zweifelhaste Forderungen 29749 4, in Summa 254826 Æ, abzüg- lih des Ertrages der Cisengießerei 59 234 4 und einiger Eingänge auf dem Gewinn- und Verlusikonto 145 A, zusammen 59 379 M, bleibt Verlust 195 447

Die Bank von Frankreich vertheilt für das Il. Se- mester cr. an ihre Aktionäre eine Dividende von 56,67 Fr. per Aktie, mithin, da für das I. Semester 57,73. Fr. bezahlt worden find, für das ganze Geschäftsjahr eine Gesammt-Dividende von 114,40 Fr. per Aktie gegen 97,93 Fr. im Jahre 1878,

Verkehrs-Anstalten.

Triest, 29. Dezember. (W. T. B.)- Der Lloyddampfer „Minerva“ ist heute früh aus Konstantinopel hier angekommen.

New-York, 29. Dezember. (W. T. B.) Der Dampfer des norddeutschen Lloyd „Main“ ist hier eingetroffen.