1879 / 305 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 30 Dec 1879 18:00:01 GMT) scan diff

Berlin, den 30. Dezember 1879.

Cöln, 30. Dezember, 1 Uhr früh. (Telegramm.) Die englische Post vom 29. Dezember früh, planmäßig in Verviers um 8 Uhr 21 Minuten Abends, ist ausgeblieben. Grund: Verspätete Ankunft des Schiffes in Ostende.

Gefangennahme und Verurtheilung des griechi- schen Räubers Spanos. -

Die in den ersten Tagen dieses Monats vor dem Asisen- hof zu Athen stattgefundene Gerichtsverhandlung egen den seit über zwanzig Zahren in Griechenland wegen iner ver- brecherischen Handlungen eben so sehr gehaßten wie gefürch- teten Räuberhauptmann Evangelios Spanos, welcher durch einen glücklihen Zufall im leßten Sommer der Justiz in die Hände gefallen war, hat eine der traurigsten Epochen der jüngsten griechishen Geschihte auf das Lebhafteste wieder in Erinnerung gebracht.

Einem jener heimathlosen griehishen Nomatenstämme ent- sprossen, die unter dem Namen „Vlachen“ von den Höhen des Pin- dus bis zu denen des Tayÿgetos mit ihren Heerden jahraus jahrein das Königreich durchstreifen, trat Spanos {hon in frühester Jugend in den Dienst der damals überall in Griechenland verbreiteten Näuberhorden. Jn seinem zwanzigsten Lebens- jahre, 1854, sehen wir ihn bereits als Chef einer kleinen Bande die Landstraße von Athen nah Theben unsicher machen, einen Kaufmann gefangen nehmen und von demselben Löse- geld erpressen. Ex und sein Kollege Kyriaku waren über- haupt die ersten, welche das System des „Auslösens“ bei dem griechischen Räuberhandwerk einführten und das heroische, welches dem alten Klephtenwesen immerhin noch anhaftete, zum gemeinen Verbrecherthum stempelten. Ueberall und nirgends in Attika und Boeotien zu Hause, wußte Spanos den gegen ihn ausgesandten Verfolgern, denen cr an topographischer Kennt- niß des Landes und Schnelligkeit der Bewegung weit überlegen war, immer geschickt zu entgehen. So wuchs allmählich seine Vande von Jahr zu Jahr heran. Während der in Athen nach der Vertreibung König Otto's herrschenden Anarchie ver- legte er sein Standquartier in unmittelbare Nähe der Haupt- stadt. Jm Februar 1863 hielt er sogar eine Zeit lang das eine Viertelstunde von Athen entfernte Kloster Äsomatos be- set. Damals erschien in einer athenischen Zeitung ein sati- A el mit der Ueberschrist: „Spanos, der König von

ttifa.

Das nach Beendigung des Kretensishen Aufstandes in den Jahren 1867 bis 1869 das Königreich überfluthende Ge- sindel, brachte das Räuberwesen in Griechenland auf seinen Höhepunkt und führte auch Spanos neue Mannschasten zu. Keine Woche verging, wo nit der leßtere und der eben so sehr gefürchtete Räuber Kitsos (welcher später ershossen wurde), durch eine ncue Unthat das Land in Schrecken verseßzten. Ein Raubanfall und Mord in der Nähe von Laurium ver- anlaßte die Regierung 20000 Drachmen Belohnung auf den Kopf des Spanos auszuseßen. Jm Zuli 1869 voll- führte der Räuber sein größtes, aller Menschlichkeit Hohn jprechendes Verbrechen: Jn einem Dorfe an den Abhängen des Helikongebirges bei Livadia waren zwei seiner Leute ein- gefangen und den Gericht: überliefert worden. Er beschloß sih dafür zu rächen. Als die Dorfbewohner, Männer, Frauen und Kinder, eines Sonntags von einem in der Nähe ge- feierten Kirchweihfest zurückehrten, wurden dieselben, nichts ahnend, plößlih in einem Engpasse, Kaki Skala, eingeschlossen und überfallen. Mit eigener Hand tödtete der Unmensch drei der Wehrlosen und {nitt ihnen die Köpfe ab, die Uebrigen verstümmelte er durch Abschneiden von Nasen und Ohren und anderen Theilen des Körpers. Zu der Gerichtsverhandlung waren noch mehrere jener unglücklichen Leute nah Athen ge- kommen, um schon dur ihre Erscheinung die an ihnen vor zehn Fahren verübte Unthat zu bezeugen.

Bei der Marathonaffaire, bei welcher im April 1870 ein eng- lischer Legations-Sekretär und seine Begleiter das Leben verloren, war Evangelios Spanos direkt nicht betheiligt, jedo bestanden erwiesener Yiaßen zwischen ihm und dem, bei der Verfolgung der Marathon-Räuber erschossenen Briganten-Chef Avernitis Beziehungen, wenn auch dieser Umstand nicht gehörig aufge- klärt worden is. Jedenfalls stand Spanos zur selben Zeit, als tie genannte Katastrophe vorfiel, mit seiner Bande an den Vorbergen des Parnes in der Nähe des jezt dem Könige Georg gehörenden Sommersißes Tatoi.

Als in Folge der Ermordung der Engländer Griechen- land gezwungen wurde, durch strengere Handhabung der Ge- seße und mit Aufbietung seiner ganzen Militärmacht das Räuberwesen bei der Wurzel auszurouten, zog sih auch Spanos von dem Schauplaz seiner bisherigen Thätigkeit über die Grenze nah Thessalien zurück. Hatte er sich doch bereits hin- länglich genug erworben, um, nunmehr ein wohlhabender Mann, sih in dem vier Stunden von der Grenze des König- reihs gelegenen kleinen thessalishen Städtchen Almyro als Viehhändler niederzulassen und eine {chöóne Frau heimzuführen. Er joll dort sogar als Beamter dem türkishen Gouvernement Dienste geleistet haven und, wie von seinen Vertheidigern be- hauptet wurde, vom Sultan begnadigt worden sein. Feden- falls scheint man ihn türkischer Seits in Almyro nicht behelligt zu haben; auch hat ihn Griechenland nicht reklamirt, da ein Ausliefcrungsvertrag bis zur Zeit zwischen beiden Nachbar- staaten nicht besteht.

Nachdem in Folge der Unruhen der leßten beiden Jahre das Näuberwesen in Thessalien und, in vereinzelten Erschei- nungen, au an der griechishen Grenze wieder in Aufnahme gekommen ist, so scheint dem Spanos seine frühere Beschäfti- gung wieder in den Sinn gekommen zu sein. Er fing wieder an Besuhe auf dem benachbarten griechischen Gebiete zu machen, sei es aut nur, um seine Vichheerden etwas zu vervollständigen. „Ein Sergeant von den an der Grenze stationirten Truppen, Gregorios Pappadimitro- pulos, befand sich am 2. August d. J. mit fünf Soldaten an ciner nahe an dem thessalishen Gebiete gelegenen einsamen bewaldeten Gebirgsgegend, Nisalion, als zwei Civilisten ihm die Mittheilung machten, der berüchtigte Spanos komme mit sechs Mann heran. Nach schnell gefaßtem muthigen Entschluß ließ der Sergeant seine Leute sich in unm:ttelbarer Nähe ver- steckden und bereit halten; er selbs blieb, das Gewehr bei Seite seßend, am Wege stehen. Als der gewesene Räuber- hauptmann sich näherte, trat er ruhig an denselben heran, begrüßte ihn und bot Tabak an. Mit rashem Griff um-

shlingt er mit seiner herkulischen Kraft den Leib des Räubers, |

ehe dieser noch zu den Waffen greifen kann. Während er sich selbst vorläufig durch den Körper seines Gefangencn deckt, er- öffnen die Soldaten

: , mit ihren Hinterladergewehren ein @hnellfeuer auf die Genosscn des Spanos. Der eine von

ú:

denselben wird erschossen, die übrigen, zum Theil verwundet, ! die Verwendung betrifft, fo

entkommen.

Bei der Kunde von der Gefangennahme des Spanos verbreitete sih durch die Athenische Presse das Gerücht, der- selbe sei auf türkishem Gebiete gefangen genommen, und die türkische Regierung werde gegen eine Aburtheilung desselben Seitens der griechishen Gerichte Protest einlegen. Die Ver- theidigung hat dieses Moment, sowie die angeblihe Begnadi- gung Seitens des Sultans bei den Gerichtsverhandlungen in erster Linie vorgebraht. Es hat sich jedo herausgestellt, daß die türkishe Regierung nah Einziehung näherer offizieller Erkundigungen über den thatsählihen Vorgang, von einer solchen Reklamation Abstand genommen hat.

Auf einer in Athen während der Gerichtsverhandlungen |

abgenommenen Photographie erscheint Spanos in der Kleidung, | | ihm das dem Lionardo zugeschriebene köftliche

in welher er gefangen wurde. Er ist von nur schmächtiger Gestalt und steht jeßt im Alter von 45 Jahren. Niemand würde seinem Aeußeren nach einen so abgefeimten Verbrecher in ihm vermuthen können. Charakteristisch is der durh- bohrende Blick seiner Augen. /

An dem Tage der Schwurgerichtsverhandlung hatte {ih eine unzählige Volksmenge aus der Stadt und der Umgegend vor dem Sißungshause und in den benachbarten Straßen ein- gefunden. draußen von der Volksmenge mit einem weithinschallenden Pereat (xárw, zárw) empfangen. Der Angeklagte hatte sich fünf Vertheidiger bestellt, unter ihnen den einstmaligen Pro- fessor des Völkerrechts an der Universität Athen, Herrn Saripolos. Der letztere bestritt in längerer Nede die Kom- petenz des Gerichtshofes, weil, wie oben schon erwähnt, Spanos angeblich als türkischer Unterthan auf türkishem Gebiete ge- fangen genommen worden sei, Und erx verglih dabei den vor- liegenden Fall mit der Erschießung des Duc d'Enghien dur Napoleon den Eren, wurde aber wegen dieses unpassenden Vergleiches von dem Präsidenten ernstlih verwiesen.

Nachdem Seitens der anderen Vertheidiger noch ver- schiedene Einwände, z. B. die stattgefundene Begnadigung dur den Sultan, von dem Gerichtshof verworfen waren, schritt derselbe zum Zeugenverhör. Alle oben angeführten Verbrechen wurden erwiesen: weder der Angeklagte versuchte dieselben abzuleugnen, noch die Vertheidigung sie abzushwächen. Als Spanos vom Präsidenten gefragt wurde, was er selbst zu seiner Vertheidigung vorzubringen habe, antwortete er mit lauter Stimme: „Es ist wahr, ih bin ein Räuber gewesen, seit fünf Jahren bin ih aber ein ordentlicher Mensch gewor- den, bitte, lassen Sie mich gehen.“ Nachdem sich die Ge- shworenen darauf zur Berathung zurückgezogen hatten, sprachen sie einstimmig das Schuldig aus. Das Urtheil lautete auf Hinrichtung mit dem Beil, und zwar an dem Plat seiner größten Schandthaten bei Livadia. Der Angeklagte befragt, ob er hierauf etwas zu erwidern habe, antwortete, ohne die geringste Bewegung zu verrathen, mit einem „Nein“.

Die Vertheidiger legten gegen das Urtheil Protest ein, weil bei den Gerihtsverhandlungen Formsfehler vorgekommen sein sollten. Ehe das Urtheil vollstreckt werden kann, hat der griechische Kassationshof „Areopag“ hierüber noch zu entscheiden.

JZnzwischen befindet sich Spanos in der jeßt als Kriminal- gefängniß dienenden einstmaligen türkishen Moschee Mendressé zu Athen, ist anscheinbar guter Dinge und hofft angeblich, sih aus diesmal aus der schwierigen Affaire noch heraus- winden zu können.

Unter dem Vorsiß Sr. Kaiserlichen und Königlichen Hoheit des Kronprinzen fand gestern, Montag, Abend im „Englischen Hause“ die Jahresversammlung der Victoria- National-Invalidenstiftung statt. Nachdem Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit die Versammlung eröffnet hatte, erstattete der Lorsißende tes geschäftsführenden Uus\hu}jes, Staats-Minister von Stoscþ, den Jahreéberic:t. L im leßten Verwaltungsjahre mehrere Legate und Geschenke zugeflossen. Aus dem Centralfonds wurden 1174 Invaliden und Hinterbliebene Gefallener fortlaufend mit zusammen 169 632 4 55 F, 400 Inva- liden und OHinkerbliebene Gefallener einmalig mit zusammen 29 672 4 95 S, zusammen 1574 Personen, bezw. Familien, mit in8gefammt 195305 M 50 S unterstüßt. An Zweigvereine wurden 13 956 M gezahlt. Es sind somit von der Centralverwal- tung im Ganzen 209261 M 50 S zu Unterstüßungen in Ausgabe gekommen. Anu Lade- und Kurkosten sind im lebten Jahre bewilligt worden 6526 #4 5 S. Die Einnahmen, unter ihnen wieder ein [ebr namhaster Beitrag von Ihren Kaiserlihen und Königlichen Hoheiten dem Kronprinzen und der Kronprinzessin, betrugen im ver- flosjenen Verwaltungsjahre 108 904 M 21 s, das Kapitalvermögen des Centralfonds der Stiftung am 3. August 1879 2 092 453 4630 9. Die Gesammtlage des Centralfonds tellt sich als eine nicht ungünstige dar. Die Stiftung zählt 126 Zweigvereine, von denen jedoch nur 122 ihren Jahresberiht cingesandt haben. Diese 122 Zweigvereine haben im verflossenen Verwaltungsjahre 771 Invaliden mit 29868 M 69 „5 und 631 Hinterbliebene Gefallener mit 51 920 A. 35 S unterstüßt. Der Kapitalbestand dieser 122 Zweig- vereine betrug am 3. August 1879 649 570 56 „. Der geschäfts- führende Ausschuß wurde durch Akklamation wiedergewählt, worauf Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz die Versamm- lung für geschlossen erklärte.

Das neu begründete, vierteljährlib erscheinende Jahrbuch der Königlich Preußischen Kunstsammlungen (Berlin, Weid- manusche Buchhandlung), bringt, wie in der kurzen Anzeige desselben bereits mitgetheilt wurde, außer dena amtlichen Berichten über die Vermehrung der Sammlungen oder künstlerishz, dur öffentliche Fonds unterstüt:te Unternehmungen, in einem zweiten, „Studien und Forschungen“ betitelten Theile ferner Beiträge, „welche, wesentlich auf dem Material der Königlichen Sammlungen bkeruhend, die fahmän- nische Verwerthung desselben zu fördern“ bestimmt sind und die Ge- biete der mittelalterlihen und neueren Kunstgeschichte umfassen, wäh- rend die eigentliche Archäologie den Fachzeitschriften überlassen blei- ben und nur ausnahmêweise in Betracht gezogen werde foll. Mit der Redaktion is der Direktorial - Assistent bei der Königlichen National-Galerie, Bibliothekar Hr. Dr. N. Dohme betraut. Das vorliegende 1. Heft (aus dem die amtlichen Berichte über die neuen

Erwerbungen an dieser Stelle bereits mitgetheilt worden find) bringt ;

in diesem Theile an der Spite einen Aufsaß von Dr. Julius Fried- länder (Direktor tes Münzkabinets) über die italienischen Schaumünzen des 15. Jahrhunderts (1430—1530), deren das Königlihe Münzkabinet eine besonders reiche Sammlung besitzt. Dieselbe, ursprünglichb von Elisa Bacciccchi, der Schwester Napoleons 1, Großberzogin von Toskana, herrührend, wurde nach mehrfahem Besitwehsel aus den Händen des Vaters des Verfassers für das Muscum erworben. Der Letziere giebt zu- nächst belehrende Aufschlüsse über die Technik der Herstellung dieser Medaillen, ihr erstes Auftreten, ihre Verwendung, und sodann eine chronologishe Reihe dec Künstler, sowie der Orte, wo sie gelebt Gaben. Die gegossenen Medaillen beginnen nach dem Verfaßer um das Jahr 1430; die ältesten Schoumünzen aber sind nicht von Vittore Gabello, wie in vielen Kunstgeshichten zu lesen. Bereits 1390 wurde die Kunst des Schneidens von Medaillenstempelñ in Padua wiedergeboren, welches den Cazrraresen gehörte, an deren Hofe Petrarca, der erste Sammler römischer Münzen, lebte. Was

Als man den Verbrecher herbeiführte, wurde erx !

Nach demselben sind der Stiftung |

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| Zeichnung sich aussprechenden hohen

| sind die gegossezen Medaill zwar, gleich allen Kunstwerken, um ihrer selbst willen gemat, jed sind viele davon auc in Fundamente und Mauern neu errihtetr Gebäude vergraben oder vermauert. Die einzelnen Künstler foll@ in einer Forsezung betrachtet werden. Der Direktor des Kupféy, stichkabinets, Hr. Dr. Friedri Lippmann, beginnt sodann die # schreibung einiger noch nicht beshriebenen Blätter des X j bis XVII. Jahrhunderts in der unter seiner Obhut stebendeh Sammlung. Zunächst ist es ein italienischer Kupferstich, der liebreizen Kopf einer jungen vornehmen Dame in der Tracht des XV. Jah hunderts, welcher in Küupferlichtdruck reproduzirt und seiner Ey ftehung nah untersucht wird. lihe Verbindung von völlig primitiver Technik und in der

Ver leise sentimentale Anflug in dem zarten durchgeistigten Typug des fein umrissenen Gesichts gemahnt an die Büste Strozzi im hiesigen Museum. An reizvoller Schönheit aber steht : Frauenbildniß dez britishen Museums wohl am nächsten. Und doch ist der Sti mit einem Instrumente ausgeführt, das niht geeignet war, zarte und feine Striche zu und das vielleiht mehr ein Cisclier-Eisen als ein gehörig vorgerih:eter Grabstihel gewesen, während die lebung des Contours dur leichte Kolorirung erreicht ist. Der Stich weist ebenso wie der Charakter der Zeihnung und die Kopfe tracht auf die Zeit um 1450, jene Zeit hin, in welcher die Kupfer stihkunst erst erfunden wurde, und zwar auf die im harten Material ge|chulte Hand eines Metallarbeiters. Am cehesten möchte ihn si der Verfasser daber hervorgegangen denken aus der Hand eines jener Medailleure des Quattrocento, die wie Vittore Pisano geschickte / Maler oder so vielseitige Talente waren, wie Matteo de? Paíti, ohne| daß es jedoch möglich wäre, die Person des Urhebers zu bestimmen. Von âsthetishem Interesse ist der Beitrag über dieSarkophage der Sakristei von San Lorenzo in Florenz von Dr. Her- mann Grimm. Gestüßt auf die heimlich nah Michel Angelo's Origi- nalen gefertigten kleinen Kopien des Bildhauers Tribolo, sowie auf die Analogie des Monuments Pauls II1. in der Peterskirche zu | Nom, behauptet der Verfasser, die berühmten Gestalten des Tages und der Nacht, der Morgen- und mälern der beiden Medizäer, des Giulano und Lorenzo in Florenz | hâtten eine mit den Intentionen des Meisters in Wider- spruch stehende Anordnung und Lagerung erfahren. In feinsinniger , durch mehrere Zeichnungen frappant Überzeu- gender Begründung wird diese Ansicht von ihm vertreten Weiter berichtet Hr. Direktor Lippmann Über drei A utographen von Dürer, die im Kupferstichkabinet aufbewahrt werden. Das eine ist eiue undatirte Zuschrift an den damals ia Wien sich auf- haltenden Nürnberger Rath und Staatsmann Christoph Kreß, ein „Den pektell“, in welchem der Künstler bittet, bei dem Kaiser Maximilian in seinen Angelegenheiten zu sprehen; das andere der Entwurf zu der Bestätigungsurkunde, welche {h Dürer vou Kaiser

bilden, \ch{on

Karl V. erbitten wollte, um gewisse Zahlungen zu erhalten, die ihm |

vom Kaiser Maximilian für gemachte Arbeiten zugesagt waren. Beson- ders interessant aber ist ein Blatt aus Dürers Gedenkbuch, das seit Campe's Publikation der « „Reiquien von Albrecht Dürer“ ebenso wie das erstere für verschollen galt. Es enthält, wie eine Aufschrift auf dem Umschlag von einer Hand des 16. Zahrhundert3 sagt: „Albrecht Dürers seligen Aigen hantschrift, wie sein vatter vnd Muetter gestorben, Au wie er dass groste wunderwerck so er all fein tag gesehen, nemlich ein Crucifix, so in ein hals hembt gefallen von himel herab, aigentlich klar maß undt gestalt, wie solchs gewe|t, abgemalt.“ Das Blatt mit der freilih sehr ver- blaßten Zeichnung jenes Kruzifires is in einem dem Original täu]chend ähnlichen Lichtdruck beigegeben und außerdem ebenso wie die beiden anderen Schriftstücke wortgetreu abzedrackt. Hr. Lippmann will mit dieser da: kenswerthen Veröffentlichung zugleich eine An- regung dazu geben, daß auch die übrigen, an verschiedenen Orten zerstreuten Schriften des Meiste!s nah und na gesammelt und in authentisher Weise publizirt werden möchten. Alwin Schultz theilt sodann die Beschreibung mit, welce der bekannte Humanist Dr, Hartmann Schedel (geb. zu Nürnburg 1440, gest. daselbst 1514), über die zerstörtenWandmalereien imPrämonstratenser- Klo ster zu Brandenburg, darssellend die 7 sreien Künste (eicture nobiles septem arcium liberalium et mechanicarum, theologiae et medicine cum pulcerrimis gentenciis philosophornm) giebt, und läßt dann noch (aus derselben Handschrift) eine Beschreibung von Wandgemälden folgen, die ih ehedem in S. Agostino degli Cremi- tani zu Padua vorfanden. Beide Schilderungen dürften für die Beurtbeilung und Erklärung der weltberühmten Ra- faclshen Wandgemälde in der Stanza della Segnatura des Vatikans niht ohne Werth sein. Den Schluß bildet ein Beitrag von E. Dobbert: „Zur Entstehungs- geshihte des Kruzifires“, in welhem zwei (abbild- lih mitgetheilte) Reliefs, das eine von der hölzernen Thür der Kirche Sta. Sabina zu Rom, das andere eine Elfenbeinplatte italienischer Arbeit im britishen Museum, besprochen werden. Das erstere bält der Verfasser im Gegensaß zu früheren Annahmen, welche die Ent- stehung der Thür in das 12. oder 13. Jahrhundert seßen, wie das [eßtere für Werke der altcristlißen Kunstepobe aus dem V. Jahr- hundert. Sie find insofern bemerkenswerth, als sie zeigen, wie sid damals der Uebergang von der symbolischen Richtung der freund- lichen, milden Katakombenkunst mit ihrer Scheu vor der unmittil- baren Darstellung des körperlichen Leidens zu jener strengeren, histori- sirenden Tendenz vollzog, welche auch den Märtyrertod darzustellen wagte und später in abstoßenden Realismus ausartete. 0

Die Ausstattung der auf Büttenpapieë gedruckten Zeitschrift ist würdig und vornehm.

Die nit abgeholten Gewinne der Lotterie der Berliner Gewerbe-Ausftellung müssen nunmehr aus dem Verwaltungs gebäude derselben wezgeshaft werden, weil sämmtliche Baulichkeiten den Käufern zu übergeben sind. Der Ausschuß hat deshalb ein Ab- kommen mit der Firma Fränkel & Co., Mittel- und Schadowstraßen- Ee, Besißer des Uotel des Ventes, getroffen, nah welchem sämmb- lihe Gegen|tände obiger Firma übergcben werden; die Kontrolle wird durch Beamte der Ausstellung geführt. Vorläufig können daselbst die Gewinne noch abgeholt werden ; später wird zum aufktionswet}en und freihändigen Verkauf geschritten. Bestimmt ist noch nit, bis wann die Gewinne noch ausgehändigt werden; es hängt dieses von der Entscheidung resp. Bestimmung des Gerichts ab, welche täglich et wartet wird, Jedenfalls wird hierüber noch eine Bekanntmachung ergehen.

Lausanne, 29. Dezember, (W. T. B.) Wie die „Gazette de Lausanne“ meldet, nären in dem Gotthard-Tunnel nur no etwa 400 m zu dur{stehen; die Arbeiter in dem nördlichen Theile des Tunnels hätten bereits deutli die Detonationen der Minen in dem südlichen gehört.

Dundee, 29, Dezember. (W. T. B.) Bei dem gestrigen Eisenbahnungalück auf der Brücke über den Tay sind, wie és nachträglih heißt, ungefähr 80 Personen umzekommen. Von den Verunglückten ist Niemand gerettet worden.

Boston, 29. Dezember. (W. T. B.) Eine in Devonshire Street und Federal-Street ausgebrochene Feucrsbrunst hat ver schiedene Waarenlager vernihlet. Der auf 1 Million Dollars geshäßte Schaden is durch Versicherung gedecktt.

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Redacteur: J. V.: Riedel.

Verlag der Expedition (Kessel). Druck: W. Elsner. Vier Beilagen {(zinsch{licßlih Börsen-Beilage),

Berlins

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Der Stich zeigt eine eigenthün | künstlerishen Qualitäten, | der Marietha |

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Abenckdämmcrung auf ten (Brab- ||

zum Veuischeu Reichs-Anz

Erste Beilage

Berlin, Dienstag,

2 O Inserate für den Deutschen Reichs- u. Kz]. Preuß. | Se entlt Staat3-Anzeiger, das Central-Handelsregister und das

Postblatt nimmt anz die Königliche Expedition des Deutschen Reihs-Änzeigers und Königlich

Preußischen útaats-Anzeigerz: Berlite, S. W. Wilhelm-Straße Nr. B82, M,

1. Steckbriefe und Untersachungsg-Sachen,

2, O TSHIGUEN, Aufgebote, Vorladungen u, dergl,

3. Verkäufe, Verpachtungen, Submissionen etc.

4. Verloosung, Aznortisation, Zinszahlung

U. 8. W. von öffentlicher Papieren.

teŒbriefe und Untersuchungs - Sadion,

Steckbrief. Gegen den unten beschriebenen Gärtner Carl Eugen Eiselen, geboren am 20, Mai 1857 zu Schönau, Kr-is S{lohau, welcher flüchtig ist, ist die Untersuhungshaft wegen Dieb- stahls verhängt. Es wird ersucht, denselben zu verhaften und in unfer Gefängniß zu Berkin, Haud- voigtei-Plaß Nr. 14, abzuliesern. Berlin, den 20. Dezember 1879, Der Untersuchungsrichter bei dem Königlichen Landgericht 11, Beschreibung : Alter: 225 Jahre, Statur: \{lazk, hager, Haare: blond.

Stebriefs-Erledigung. Der unterm 31, De- zember 1875 hinter dem Kommis Oscar Jacob Ebstein wegen wiederholter qualifizirter Urkunden- fälshung erlassene Steckbrief ist erledigt. Berlin, den 22. Dezember 1879, Königliches Amtsgericht I. Abtheilung 83.

Stectbrief. Gegen den Steins&läger Karl Lehmaun aus Wendish-Butbholz, welcher flüchtig ist und dessen Signalement nicht angegeben werden kann, ist die Untersuchungshaft wegen dringenden Verdacbtes rechtswidriger Zueignung der dem Swlossergesellen Ernst Ferdinand Einsporn gus Ritshüß bei Schwiebus am 21. oder 22. Septem- ber cr. zu Groß-Köris entwendeten 17 4 20 verhängt. Es wird ersucht, denselben zu verhaften und in das Amtsgerichtsgefängaiß zu Königs-Wuster- hausen abzuliefern. Königs-Wusterhauseu, den 20. Dezember 1879, Königliches Amtsgericht,

2) mi L rad Pir Rg

Steckbriefs - Erledigung, Der hinter dem Arkciter Stanislans Wysoczynski aus Russisch Polea, zuleßt in Ritshenwalde, Kreis Obornik, aufhaltlih, unterm 27. November 1879 in Nr. 284 erlassene Steckbrief ift erledigt. Posen, den 27, De- zember 1879, Königliche Staatsanwaltschaft.

SubHastationen, Aufgebote, Vor: ladungen u. dergl.

(1462 SPerkaufsauzeige,

Ja Sachen des Köthners Friedr. Bokelmann in Botelkathen, und Eenossen, Gläubiger, gegen den Abbauer Fritz Reimer und dessen Ehefrau in Botelkathen, Schuldner, wegen Subhastation, soll die den leßteren gehörige Abbauerstelle Nr. 8 zu Bokelkathen Areal von etwa 2 ba 13 ar 98 qm und Gebäuden da im heutigen Termine für die- selbe A 9220 6 geboten sind, anderweit in dem dazu au

Nittwockch, den 28. Zauunar 1880, 10 Uhr Morgens, vor dem hiesigen Gerichte anberaumten, geseßlich leßten Termine verkauft werden.

Kaufliebhaber werden damit eingeladen.

Bleckede, den 24. Dezember 1879,

Königliches Amtsgericht. Roscher.

13202] Oeffentliche Zustellung.

Die Wittwe des Martin Fix, Elisabeth, geb. Klee, zu Fechenheim, vertreten dur den Nechts8anwalt Manns 11. zu Hanau, klagt gegen den Philipp Heinrich Fix, ebendaher, zur Zeit in unbekannter Abwesenheit lebend, aus Cessionsurkunde vom 31, August 1878, mit tem Antrage auf Verurtbei- lung zur Zahlung von 3424 4. 390 S (1997 Fl. 30 Kr.), nebst 6/9 Verzugézinsen seit 31. August 1878 und ladet den Beklagten zur mündlichen Verhandlung des Rechtsstreits vor die Civilkammer des Königlichen Landgerichts zu Hanau auf den 3, März 1880, Vormittags 11 Uhr, mit der Aufforderunz, einen bei dem gedachten Ge- richte zugelassenen Anwalt zu bestellen. : i

Zum Zwecke der öffentlichen Zustellung wird dieser Auszug der Klage bekannt gemacht.

Hanau, den 16. Dezember 1879.

Kästner, :

Gerichts\ch{reiber des Königlichen Landgerichts.

[14657] E

Oeffentliche Zustellung mit Ladung.

Folgender Auszug wird dem nachgenannten Mit- beÉlagten und ohne bekannten Wohn- und Aufent- haliëort ab wesenden Jacob Woll biermit öffentlich

zugestelit. L Klageschrift i für Juliana Friederike Diehl, ohne Gewerbe, in omburg wohnend, Wittwe des allda verlebten Kaufmannes Christian Danner, eigenen Namens der estandenen Gütergemeinschaftiwoegen, sowie als Vor- münderin ihrer mit demselben erzeugten, noch minder- jährigen Kinder, als: 1) Eduard August, 2) Juliana Charlotta, 3) Friederika Carolina, 4) Rudolf Johann Jacob, 5) Carolina Maria und 6) Jacob Rudolf Danner, diefe als Erben ihres Vaters, lägerin, vertreten durch ihren Bevollmächtigten Geschäftémann Nammek in Homburg;

; gegen die Kinder und Erben der zu Erbach verlebten CEhelcute Jacob Woll und Franzisca Eder, als: 1) Johann Woll, Tagner, 2) Peter Woll, Cabrikarbeiter, 3) Katharina Woll, Ehefrau von einrih Schmitt, Fabrikarbeiter, und Leßterer selbst der chelicen Ermächtigung und Gütergemein-

aft wegen, sowie auch als Vormund des nadh- genannten Minderjährigen, 4) Jacob Woll, Adterer,

———————————— E

ohne bekannten Aufenthaltêort in Amerika ab- wesend, 9) Adam Woll, minderjährig, Fabrikarbeiter, Ulle, wo nit anders gesagt, in Erbach wohnend, Beklagte.

Der Mitbeklagte Jacob Woll wird andurch vor das Kgl. Amtsgericht Homburg geladen und auf- gefordert, in dem zur mündlichen Verhandlung des Nechtéstreits durch den Kgl. Dber-Amtsrichter auf Mittwoch, den ahtzehnten Februar 1880, Morgens ncuu Uhr, anberaumten Termine zu erscheinen, um antragen zu hören :

Königl. Amtsgericht wolle die Beklagten in ihren angegebenen Eigenschaften pro rata ihres Erbtheils und hypothekarisch für das Ganze verurtheilen, an Klägerin den Vetrag von zwei und zwanzig Mark fünf und zwaniig Pfennig als Nest für von dem- selben den verstorbenen Eltern der Beklagten unterm 16. Januar 1877 gelieferte Waaren mit 6 Prozent Zins vom 16. Dezember 1878 an und die Prozeß kosten zu bezahlen; au das zu erlassende Urtheil für vorläufig vollftreckbar erklären.

Homburg (Pfalz, den 19, Dezember 1879,

Der Kgl. Amtsgerichts\creiber. Kaul.

[14610] Oeffeutliche Zustellung.

ámied Josef Knapp von Obrigheim und Peter Gottmann von da, Beide vertreten dur Herrn Anwalt Schumann hier, klagen gegen die Nechtsnacfolger des Josef Anton Günther von Obrig- heim als dessen Erben:

1) Johann Friedrih Günthex von Obrigheim,

2) Johann Josef Günther von da,

3) Andreas Günther uubekannt wo, abwesend

in Amerika,

und gegen Josef Auton Günther Wittwe von

Obrigheirn, aus Darlehen, Miethe, Mühewaltung und Werk- verding mit dem Antrage, die Beklagten und zwar die beflagtisben Grben haftbar für das Ganze, die die beklagtishe Wittwe haftbar für die Hälfte zur Zahlung von a, 86 Æ und 5% Zins vom 12. April 1879, ferner 70 4 85 H nebst 5°%/ Zins vom Klagezu|:ellungstage an, sowie der Kosten des bedingten Mandatévecfahrens an den Kläger Josef Knapp, ? : b, 24 A und 5% Zins vom Klagezustellun 2s- tage an den Kläger Peter Gottmann, zu verurtheilen und laden die Beklagten zur münd- liden Verhandlung des Rechtsstreits vor Gr. Amts- geriht Mosbach auf Mittwo®h, den 4. Februar 1880, Bormittags 9 Uhr.

Zum Zwecke der öffentlichen Zustellung au den Beklagten Andreas Günther wird dieser Auszug der Klage bekannt gemacht.

Yèo8bach, den 24. Dezember 1879. :

Der Gerichts\{hreiber des Er. Amtsgerichts. Sigmond.

5 e d [14656] Oeffentlihe Vorladung.

Band RXIII. Blatt 12 des Grundbuchs der Stadt Greifswald steht in Rubr. 1II. Nr. 4 auf dem &rundstück Roßmüh"enstraße Nr. 12, früher 12a, in Greifswald sclgende Post eingetragen : i:

650 Thaler, geschrieben sech8hundert fünfzig Thaler nebst 59/9 Zinsen auf 6bmonatliche Kün- digung für die Geschwister Plath zu Stral- sund,

Die über dieselbe ausgefertizte Urkunde soll ver- loren gegangen sein und ist deren Kraftloserklärung vom eingetragenen Besißer Tischler Eduard Güt- \{ow und von den Gläubigern beantragt. i

Demgemäß werden tie unbekannten Inhaber die- ser Urkunde, sowie jeder unbekannte Berethtigte aufgefordert, ihren Widerspruch gegen die Kraftlos- erklärung spätestens in dem auf

den 9. Februar 1880, Mittags 12 Uhr, an Gerichtéstelle anberaumten Termin anzumelden, widrigenfalls in diesem Termine sie mit ihrem Necht ausgeschlossen werden, die Urkunde für kraft- los erklärt werden tvird.

Greifswald, den 20. Dezember 1879.

Königliches Amtsgericht. III.

[147277] Oeffentliche Ladung.

Die Kirchenstistung Roden, vertreten durch den Königlichen Advokaten Koh zu Lohr, klagt gegen die Bauernwittwe Margaretha Siegler If]. von Steinfeld, deren Aufenthalt zur Zeit unbekannt ift, auf Zahlung eines Kapitals von 342 4. 89 S nebst 5 % Zins hieraus vom 9. April 1879 an, so dann von 27 42 -Z Zinsrücstand für den 9. April 1879 und ladet die Beklagte zur mündlichen Ver- handlung des Rechtsstreits vor die Civilkammer des Königlich bayerishen Landgerichts Aschaffenburg E Diensiag, den 9, Püärz 1880,

Vormittags 9 Uyr, mit der Aufforderung, einen bei dem genannten Gerichte zugelassenen Anwalt zu bestellen. : Zum ZwedLe der öffentlichen Zustellung wird

eiger und Königlich Preußische

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den 30. Dezember

u Slaals-Auzeiger.

r Anzeiger.

Inserate nehmen zu: die Annoncen-Expeditionen des | „Jitvalideudauk“, Nuvsolf Mofse, Haaseniiciu & Bogleer, G. L. Daube c Co., E, Schlstte, Dättuer & Winter, sowie alle übrigen größeren

5. Industrielle Etablissements, Fabriken und Grosshandel.

6. Verschiedene Bekanntmachungen.

. Literarizche Anzeigen,

Aunonzten-Buxreans,

8, Theater-Anzeigen, | In der Börgen- 9, Vamiliexr-Nachrichten. beilage. L

Oeffentliche Ladung. E

In Sachen Georg Schenk, ledig, in Grünsfeldhausen gegen Joha nun Maag von da und dessen minderjährigen Kinder: Georg, Maria und Anna Maag, unter Bormundschaft des Vaters Johann Maag von da.

I, Zur Publikation der Erlösverweisung ij: Tag-

fahrt festgeseßt auf e Donnerstag, den 22. Januar 1880,

- …… Vormittags 8 Uhr,

im Geschäftszimmer des unterzeichneten Nota:8.

1], Hierzu wird der flühtige Schuldner, dessen Aufenthaltéort diesseits unbekannt ist, mit dem An- fügen öffeatlich eingeladen, daß ihm in der Zwischen- zeit die Eiusicht der Verweisung gestattet ist und Einwendungen gegen die Verweisung in der Tag- fahrt oder schriftlich vor derselben vorzabringen sind, ansonst die Lerweisung als von ihm genehmigt be- trachtet und ausgefertigt wird.

Tauberbisci;ofsheim, den 24. Dezember 1879.

Der Vollstreckungsbeamte : A, Weindel, Großh. Bad. Notar.

[14663]

„S Gsäubiger-Beuachrichtigung.

In Folge richterlicher Berfügung werden der Schreiner Lösle in Denzlingen Ffolgende Liegen- icajten

Montag, den 19, Jänner 1880, s Bormittags 2312 Uhr, im Sc{ulhaus in Denzlingen öffentli versteigert, wobei der Zuschlag erfolgt, wenn der Anschlag oder mehr geboten wird.

Segenwäitige Ankündigung wird dem Gläubiger Jotann Löéle, Müller in Afrika , mit der Auffor- derung zur Nachricht mitgetheilt, den Betrag seiner Forderung spätestens in der Versteigerungstagfahrt bei dem Vollstreckungsbeamten anzumelden , damit r bei Verweisung des Erlöses berücksichtigt wer-

en kann. __ Zugleich wird derselbe auf §8. 79 des bad. Ein- führungêgeseßes zu den Retchöjustizgeseßen hinge- wiesen, wornah die auf Grund der Berweisung gefcbehende Zahlung des Steigerungspreises die Wirkung hat, daß die versteigerten Güter von der UÜnterpfandslast befreit wérden.

Schließlich bemerkt man noch, daß das Schäßzungs- protokoll 14 Tage lang von dem Steigerungstage bei dem Gemeinderath zux Einsicht jedes Betkeeiligten hinterlegt ift.

1) Ÿ Ar Garten mit Hofraithe, worauf cine neue Behausung mit Scheuer und aller übrigen Zugehörde steht, unten im Dorf Deni a 30004

2) 9 Ar 99 Meter Acker im Schut-

E

3) 3 Ar 87 Meter Reben in dcn Cr 86,

Sa. . 3428 M

Emmendingen, den 8, Dezember 1879,

Gr. Notar A, Starck.

R

[14508] Aufgebot.

Nr. 5294. Die frühere bad. Militärverwaltung, jeßt der Reichs-Militärfiskus, hat von der Gr. bad. Domänenverwaltung nachstehende Grundstücke auf Plan 8 des Atlas der Gemarkung Lörrach Nr. 542, Baslerstraße Nr. 27, cinerseits neben der Domänen- verwaltung und der Zollverwaltung, andererseits neben den zur Köchlinshen Fabrik gehörigen Grund- stücken erworben : i

1) Kaserne, bestehend aus dem Hauptzebäude, dem nördlichen und südlichen Seitenflügel,

2) Waschhaus und Hol;|\chopf,

3) Abtrittgebäude mit Durchgang,

4) 5 Ar 13 Qu.-M. Garten,

5) 23 Ar 59 Qu.-M. Hofraithe.

Der Cigenthumserwerb dieser Grundstücke ist zum Grundbuche nicht cingetragen, weshalb der Gemeinde- rath die Gercähr verweigert. Auf Antrag werden nun alle Diejenigen, welche in den Grund- und Unterpfands- büchern nit eingetragene und auch sonst nicht be- kannte dingliche oder auf einem Stammguts- oder Familiengui8verband beruhende Rechte an diesen Liegenschaften haben oder zu haben glauben, auf- gefordert, solche spätestens in dem auf

Wiontíag, den 15. E 1880, Bormittiags 10 Uhr, vor dem Gr. Amt: gerichte dahier anberaumten Auf- gebotstermine anzumelden, widrigenfalls die nicht angemeldeten Ansprüche für erloschen erklärt werden würden.

Lörra, den 20. Dezember 1879.

Der Gerichtsschreiber des Gr. Amtsgerichts. Baumann.

K. Amtêgeriht Göppingen.

Aufgebot.

Die Wittwe des Bauern Jakob Grözitger in Adelberg hat das Aufgebot eines von der Pfleg- schaft des entmündizten Baueru Johannes Bosch von Börtlingen ihr am 2. Mai 1876 ausgestellten

[14378]

ieses bekannt gemacht. : s Aschaffenburg, den 20. Dezember 10 Die Gerichte\ckreiberei des Königlichen Landgerichts, Bertels, E Fönigl, Ober-Gerichtösschreiber,

E E E R,

Pfanbscheins beantragt, wah welchem ihr diese * Pllegschaft eine „Tkapitalisirte Kaufschillingsshuld von 1800 6", wovon 1550 M vom 1. Ianuar 1375 an zu 4% vcrzinélich, die weiteren 250 4

aber unverzinsltch waren, durch zwei U5terpfändex *

hat versichern lassen. Der Jahaber diefes Pfand- scheins wird aufgefordert, späteftens in dem auf M dew 12, Juli 1880,

torgets 8 Uhr, anberaumten Aufgebotstermine vox denx unterzeih- neten Gerichte seine Rechte anzumelden und den Pfandfchein vorzulegen, widrigenfalls. die Kraftlos- ertlärung desselben erfolgen wird.

Den 22, Dezember 1879. OberamtsêriHter : Zetter,

[14615] Aufgebot.

Der Kaufmaun Benno Baxuch zu Berlin hat das Aufgebot eines von Mar Landsberg ausge- stellten, von Louis Sperling angenommenen Wech- fels do dato Stettin, den 20. September 1878, üb:r M 300, zahlbar am 1. Oktober 1879, bean- tragt. Der Inhaber der Urkunde wird aufgefordert, spätestens in dem auf

den 6. Zuii 1880, Vormittags 11 Uhr, vor dem unterzeichneien Gerichte, Terminszimmer Nr. 10, anberaumten Aufgebotstermine seine Rechte anzumelden und die Urkunde vorzulegen, widrigens- e die Kraftloserklärung der Urkunde erfolgen wird. Stettin, den 20. Dezember 1879,

Königliches Amtsgericht.

Aufgebot. Von Amttwegen werden die Inbaber der nah- folgenden beiden, auf dem Feliam des Zimmermanns Jürgen Heinrich Michelsen wail. zu Heide im Norder- dithmarsher Schuld- und Pfandprotokoll proto- Tollirten, angeblich verlorcn gegangenen Urkunden, nämlih einer Obligation an den Pfennigmeister Griebel in Heide vom ‘19. Februar 1842 über 296 Mk. 11 S. v. S. H. Crt. oder 136 Rbthlr. 852/35 Sch., sowie ciner;Obligation an{Claus Johann Kühl in Barkenholm als Besißer der Güter seines Vaters vom 21. Dezember 1849ÿ über 200 {Mk. S. H. C. aufgefordert, spätestens in dem auf den 1. März 1880, Mittags 12 Uhr, vor dem unterzeichneten Gerichte anberaumten Aufs gebotitermine ihre Rechte auzumelden und die Ur- kunden vorzulegen, widrigenfalls die Kraftlocerklä- rung derselben und die Löshung dér Protokollate erfolgen wird. Heide, den 8, Dezember 1879. Königliches Amtsgericht. Abtheilung L.

[14703] Anfgebot einer Amtskantion. Nachdem der bei dem früheren Königlichen Kreis- gerichte hierselbst beschäftigt gewesene Hülfsbote und Hülféexekutoc FriedriÞh Barß aus dieser Stellung entlassen worden is, werden auf Antrag der vor- geseßten Dienstbehörde alle Diejenigen, welche aus der Amtsführung desselben an die für ihn bei der Königlichen Regierung hier hinterlegten Amts- caution8gelder zum Betrage von 62 46 50 4 An- sprüche zu haben glauben, aufgefordert, solche \spä- testens in dem auf den 2. März 1880, Mittags 12 Uhr, im Geschäftszimmer des unterzeichneten Gerichts anberaumten Termine anzumelden, widrigenfalls sie mit denselben davon werden au8ges{lossen werden. Potsdam, den 16. Dezember 1879. Königliches Amtsgericht. Abtheilung I.

[14692] Ediktalladung.

Es hat der Colon Heinrih Friedri Schomaker Nr. 21 in Rabber verkaust :

1) an den Colonen Hermann Heinri Meyer Nr. 1 in RNabber eine Fläche Ackerland im Rabber Ostfelde auf der #\. g. Maate, Gemarkung Rabber, Grondsteuer-Mutterrolle Artikel 19, Kartenblatt 6, Parzelle Nr. 65, groß 1 Hektar 33 Ar 67 Qu.-M.,

2) an den Handelsmann und S@(lahter Moses Meyer in Rabber die sub Artikelnummer 18 der Grundsteuermutterrolle von Rabber, Karteu- blatt Nr. 6, Parzelle Nr. 227 und 228 vers zeichneten Immobilien, als:

a, das Erbwohnhaus Nx, 21 zu Nabber,

b. den dazu. gehörigen Hausgarten, groß 11 Ar 41 Qu.-M,,

ce, den Hofraum, groß 8 Ar 77 Qu.-M., mit dem daxauf steheuden Nebengebäude.

Auf Antrag der Käufer, welche si gegen: unbe« kannte Re1e Dritter sichern wollen, werden alle Diejenigen, welche an den obenbezeichneten Grund- stückten Gigenthums-, Näher-, lehnrechtliche, fideia tommissariîche, Pfand- und andere dingliche Rechte, inébesondere auch Servituten Und Realberechtia gungen zu haben vermeinen, agufgeßordert, solche Rechte in dem auf

Donnerstag, den 26, Februar 1880, Morgens 11 Uhr,

auf hiesiger Amtsgerichtsfiube anstehenden Termine

so gewiß anzumelden, as widrigenfalls für den ih

nit Meldenden im Verhältniße zu den neuen Era werbern das Recht ver), oren geht.

Der demnäcstige Aussch(lußbesHeid wird nur dur Anshlag gy. dic Gerichtütgfel veröffentliht, werden.

Wittlage, Len 22, Dezember 1879.

König, tches Amtsgericht, I.

Hermann,

S L E S A a É O O S I I O P t S S S I I N E n D A L A L NOO T "77 D E