1879 / 306 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 31 Dec 1879 18:00:01 GMT) scan diff

Nichtamtliches. Deutsches Neitch.

Preußen. Berlin, 31. Dezember. Se. Majestät der Kaiser und König hörten heute Vormittag die Vor- träge des Polizei-Präsidenten von Madai und des Chefs des Civilkabinets, Wirklihen Geheimen Raths von Wilmowski, nahmen die Meldungen der hier eingetroffenen General- Adjutanten von Tresckow und Graf Brandenburg k., sowie des Flügel-Adjutanten Prinzen Heinrih X1I]. Reuß entgegen und empfingen den Flügel-Adjutanten Sr. Majestät des Kaisers von Rußland, Obersten Fürst Dolgorucki, welcher zum Militär- Bevollmächtigten bei der hiesigen Botschaft ernannt ist.

Beide Kaiserliche Majestäten waren gestern Abend mit einigen Mitgliedern der Königlichen Familie bei dem zum Besten derx Nothleidenden Oberschlesiens in der neuen Synagoge veranstalteten Konzert zugegen. S

Jhre Majestät die Kaiserin und Königin be- suchte heute das Augusta-Hospital. (

Heute Abend gedenken Jhre Majestäten zum Jahres- {luß der liturgishen Andacht im Dome beizuwohnen.

Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz nahm gestern militärishe Meldungen entgegen, begab Sih um 1 Uhr zum Besuh Sr. Königlichen Hoheit des Prinzen Wilhelm nah Potsdam und kehrte von dort mit Jhrer Königlichen Hoheit dex Erbprinzessin und Sr. Hoheit dem Erbprinzen von Sachsen-Meiningen um 3 Uhr hierher zurüd. Das Diner nahm Se. Kaiserliche Hoheit mit den Erbprinzlih sachsen - meiningenshen Herrschaften bei Fhren Majestäten ein und besuchte mit Höchstdenselben das in_ der neuen Synagoge zum Besten der Nothleidenden in Ober- {lesien veranstaltete geistliche Konzert.

Von dem hiesigen spanischen Gesandten, Grafen Benomar is dem Auswärtigen Amte der Betrag von 10 000 M übermittelt worden, welhen Se. Majestät der «König von Spanien aus Höchstseiner Schatulle für die Nothleidenden in Oberschlesien gespendet hat. Für diese hochherzige Gabe dem Könige Alfons den lebhaft empfundenen Dank Sr. Majestät des Kaisers und Königs aus- zusprechen, ist derx Kaiserliche Gesandte in Madrid telegraphisch beauftragt worden.

Aus Madrid kommt die Kunde von einem ruchlosen Attentat auf Jhre Majestäten den König und die Königin von Spanien. Gottes shüßende Hand hat den Monarchen und seine jugendlihe Gemchlin gnädig behütet und aus drohender Todesgefahr errettet. Die allgemeine Entrüstung über das niederträhtige Verbrehen, welche si in Spanien kundgiebt, vereint mit der Sympathie für das Hohe Paar, welches so shwer geprüft worden, wird nicht ver- fehlen, au in Deutschland das lauteste Echo zu finden. Aus dem „W. T. B.“ liegen über das Attentat folgende Meldungen vor:

Madrid, 31. Dezember früh. Amtliche Mittheilung. Als Jhre Majestäten der König und die Königin gestern Abend

gn 5 Uhr in offenem Wagen von einer Spazierfahrt nah ;

em Königlichen Palaste zurückkehrten, wurden von einem jungen 19 jährigen Menschen 2 Schüsse aus einem kleinen Pistol auf Allerhöchstdieselben abgefeuert. Glückliher Weise ist Itie- mand getroffen worden. Der Thäter hatte sofort nah dem

Mordversuche die Flucht ergriffen, wurde aber von einem Studenten und noch einer zweiten Person, die sih auf der

Straße befanden, ergriffen und zur Haft gebracht. Jn allen Kreisen der Bevölkerung herrscht die größte Entrüstung über das schmachvolle Attentat.

Madrid, Mittwoh 31. Dezember. Der zweite Schuß ging diht am Gesicht der Königin vorüber. Die Mordwaffe bestand aus einem kleinen Doppelpistol. Se. Majestät der König wohnte gestern Abend der Vorstellung im Opernhause bei. Das diplomatische Corps brachte Jhren Majestäten noch gestern Abend seine Glückwünsche dar; die Senatoren und Deputirten werden die Majestäten heute beglückwünschen.

Madrid, Miltwoch, 31. Dezember. Nach weiteren amt- lihen Mittheilungen heißt der Attentäter Francesco Otero und is Galicianer. Derselbe sagte, ex sei Kuchenbäker ge- wesen und hätte wegen des s{lechten Standes seiner Ge- schäfte den Entschluß gefaßt, sih das Leben zu nehmen, doch habe ihm ein Freund gerathen, ein Attentat auf das Leben des Königs zu machen. Der Attentäter erklärte ferner, Mit- schuldige zu haben. Einer derselben is bereits verhaftet wor- den, der andere wird noch gesuht. Se. Majestät der König zeigte bei dem Attentat große Unerschrockenheit, und auch Jhre Majestät die Königin bewahrte volle Nuhe.

Aus Anlaß der in den Tagen vom 5. bis 10. Juni d. J. hierselbst stattgehabten ersten deutschen Spezial-Fachausstellung von Gegenständen der Seilerei und ihrer verwandten Berufs- zweige sind Seitens des Ministeriums für Landwirth- schaft, Domänen und Forsten

dem Fabrikanten E. F. W. Berg hierselbst für vorzüg: liche Spinnmaschinen, Hechelböcke und sonstige Werkzeuge zur Verarbeitung von Hanf und Flachs,

dem Fabrikanten G. Kocks in Broich bei Mülheim a./Ruhr für außerordentlich gute Hanf- und Drahtseile aus russischem, italienischem, vadishem und Manila-Hanf, sowie aus patentirtem Tiegelgußstahl, Bessemer Stahl u. \#. w., und

der Königlichen Hoflieferantin Frau Mathilde von Schmeling, Fnhaberin der Firma Carl Samuel Haeusler zu Hirschberg in Schlesien, für das Modell einer Haeuslerschen Holz-Cementbedahung die silberne Medaille für lan d- wirthschaftliche Leistungen verliehen worden.

Zur Ausführung des Gesetzes, betreffend die Sta- tistik des Waarenverkehrs des deutschen Zoll- gebiets mit dem Auslande, vom 20. Juli 1879, hat der Bundesrath in der Sißzung vom 13. November d. J. be- s{lossen, diejenigen Vorschriften zu erlassen, welche in der Bekanntmachung des Reichskanzlers vom 20. November d. J. enthalten und vember d. F., betreffend die Statistik des Waarenverkehrs des deutshen Zollgebiets mit dem Auslande, sind. ZU den erlassenen Vorschriften bemerkt der Finanz-Minister in einem Cirfularerlaß vom 24. d. M. noch Folgendes: 1) Zu 8. 9 des Geseßes: Sofern sich das Bedürfniß zu weiteren, als den bereits nach 88. 12 bis 16 und 22 der Bekannt- machung gewährten Erleichterungen bezüglih der Verpflich- tung zur Anmeldung ergiebt, sind darauf bezügliche motivirte

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in * den Dienstvorshriften vom 21. No-"*

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Anträge an den Finanz-Minister zu richten. 2) Zu 8. 3 der Bekanuntmahung: Jm Grenzbezirk sind außer den Zoll- ämtern Anmeldestellen nach Maßgxbe des örtli- hen Bedürfnisses, beziehungsweise nah dén Vorschlä- gen der Provinzial - Steuer - Direktoren zu errichten, und ist jeder Anmeldestelle daselbst eine bestimmte Strecke der Zollgrenze zuzutheilen. Zugleih sind unter Berücksich- tigung der R 4 im 8. 3 Absaß 4 der Bekanntmachung die Dienststunden für die Anmeldestellen festzuseßen. Die Orte, an welchen sih Anmeldestellen befinden, die für die letz- teren festgeseßten Dienststunden und die den einzelnen Anmeldestellen zugetheilten Grenzstrecken, bezw. Ver- kehrsarten sind durch die Regierungs - Amtsblätter Und, so weit es für erforderlih erahtet wird, auch durch an- dere geeignete öffentlihe Blätter bekannt zu machen. Die Provinzial-Steuer-Direktoren sind ermächtigt, die Verwaltung der im Grenzbezirk zu errihtenden Anmeldeposten geeigneten Personen gegen Gewährung einer dem Geschäftsumfange der betreffenden Stelle entsprehenden Remuneration widerruflich zu übertragen; doch ist in den mit den Verwaltern der An- meldeposten aufzunehmenden Engagementsverhandlungen den- selben ausdrüdcklich zu eröffnen, daß sie durch Uebernahme des gedahten Amtes in Gemäßheit des §. 5. des Gesetzes vom 27, März 1872, betreffend die Pensionirung der Civilbeamten keinen Anspruch auf Pension erwürben. 3) Zu §. 4 der Bekanntmachung : Die in Gemäßheit des 8. 4 der Bekanntmachung für die Fälle, in welhen Sendungen den Sig einer Anmeldestelle niht berühren, zu treffenden Be- stimmungen sind in der unter Ne. 2 gedachten Artzgur öffent- lichen Kenntniß zu bringen. 4) Zu 8. 5 der Bekanfftmachung : Es ist dafür Sorge zu tragen, daß die Anmeldestellen, sowie die übrigen Zoll- und Steuerstellen mit einem für die unent- geltliche Verabreihung einzelner Exemplare von den ge- drudlten Formularen zu den Anmeldescheinen und von der Anleitung zur Ausfüllung derselben genügendem Vorrath stets versehen sind. Ferner ist zu prüfen, ob es im Bedürsnisse liegt, Zoll- und Steuerämter, welche niht zugleich Anmeldestellen sind, mit dem Debit jener Formulare gegen Erstattung der Kosten zu beauftragen. Die betreffenden Aemter sind, wie zu Nr. 2 vorgeschrieben, bekannt zu machen, und ist denselben, {sowie den Zoll- und Steuerämtern, welche zugleich Anmeldestellen sind, der Debit jener Formulare in größeren Mengen zu übertragen. 5) Zu 8. 10 der Bekannt- machung: Die Hauptamts-Dirigenten sind zur eignen Nach- achtung, sowie behufs Fnstruktion der Ober-Controleure mit entsprechender Anweisung darüber zu versehen, in wie weit die Anmeldestellen von der ihnen beigelegten Befugniß zur Prüfung der Richtigkeit der Anmeldungen &Gebrauch zu machen haben. Es is hierbei darauf zu sehen, daß die Ausübung dieser Befugniß innerhalb der rihtigen Grenzen bleibt und nicht zu einer unnöthigen Beeinträchtigung des Verkehrs führt. 6) Zu §8. 13 der Bekanntmachung: Es ist zu prüfen, ob und in wie weit Veranlassung vorliegt, Befreiungen von der Anmeldepfliht nah Maßgabe der Vorschriften dieses Paragraphen zu bewilligen. Die hiernach gewährten Erleichte- rungen sind dem Kaiserlichen statistishen ‘Amte mitzutheilen. 7) Bu 8. 16 der Bekanntmachung: Falls das Bedürfniß an- zuerkennen, ist die Einreichung von Interimssceinen für die Ausfuhr au noch anderweit nahzugeben, und sind entsprechende Anträge bei dem Finanz-Minister zu stellen.

Jn den deútschen' Münzstätten sind in der Woche vom 14. bis 20. Dezember 1879 an Goldmünzen geprägt worden: 328580 “/( Kronen, und zwar auf Privatrehnung. Vorher waren geprägt : 1 268 111 720 M4 Doppelkronen, 422 626 100 Kronen, 27 969 925 46 Halbe Kronen, hiervon auf Privatrehnung 398 959 340 M Summa 1 718 617 165 s (nah Abzug der wieder eingezogenen 233 480 /6 Doppelkronen , 183 830 /( Kronen und 1850 M Halbe Kronen).

Der von der Regierung zur Durchführung der zur Verhütung der Rin derpe st getroffenen Anordnungen bestellte Ortskommissar ist, nah einem Erkenntniß des Reichs- gerichts, II. Strafsenats, vom 14. November 1879, in Preußen, wenn erx nicht von der zuständigen Regierung die besondere Ermächtigung dazu erhalten hat, niht selbständig zur Anordnung von Sperrmaßregeln befugt, vielmehr be- schränkt sih seine Thätigkeit auf die Ueberwachung der Aus- führung der von der Regierung angeordneten Maßregeln. Ueberschreitet der Kommissar diese Befugniß und ordnet er irgend eine Maßregel selbständig an, so ist die Nichtbefolgung derselben nicht strafbar.

Eine von einem Analphabeten nur mit Hand- zeichen (Kreuzen), die niht beglaubigt sind, versehene Appel - lations8rehtfertigungs\chrift genügt, nah einem Er- kenntniß des Reichsgerichts, 11. Strafsenats, vom 24. Ok- tober 1879, in Strafsachen zur Wahrung des Rechtsmittels der Appellation, so lange nicht dargethan ist, daß die Schrift ohne oder wider den Willen des Appellanten eingereiht worden.

Der Arhiv-Assistent, Kammergerichts-Referendar a. D. Dr. jur. Georg Sello ist von Berlin an das Staatsarchiv zu Coblenz verseßt werden.

Als Aerzte haben sih niedergelassen die Herren: Dr. Nawerk und Dr, Glaser in Ohlau, Þr. Ludwig in Mittel- walde und Dr. Sauer in Werl.

Schwarzburg-Sondershausen. Sondershausen, 29. Dezember. (Leipz. Ztg.) Der Landtag hat die Geseh- entwürfe, betreffend die Verminderung der Dotation der Staatsschuld und die Theilnahme der Reichsbeamten an der inländischen Pensionsanstalt, unverändert angenommen. Ueber die Denkschrift der Fürstlichen Staatsregierung, den Nothstand im Bezirk Gehren betreffend, fand eine eingehende Berathung statt, in welcher die vollste Geneigtheit und Bereitwilligkeit, unseren armen Waldortschaften in dauernder Weise zu helfen, sowohl von Seiten des. Staats-Ministers Freiherrn von Ber- lepsh, als von Seiten des Landtags, zum Ausdruck kam. Der Minister ergriff diese Gelegenheil, um für die reihe Privatwohl- thätigkeit, welche sih zur Linderung des Nothstandes entwickelt habe, den Dank und die Anerkennung der Regierung aus- zusprechen.

__ Oesterreih-Ungarn. Wien, 29. Dezember. Die „Pol. Corr.“ meldet: Der Ministerpräsident Graf Taaffe hat in der lezten Zeit neuerdings eine Reihe von Zu- stimmungsdepeschen erhalten, unter Anderen von den

Krainer Stadtvertretungen von Lochowiß, Zirknitz, Tscher- nembl, Möttling, Laas, Stein, Wippach, Bischoflack, Haiden- schaft, Dornegg, Stitna, vom nationalen Klub in Laibach, von den Slovenen der Gemeinde Rudolfswerth, von der Be- zirksvertretung von Schönstein, vom fkatholisch-politishen Vereine in Gonobiß u. st. w. Alle Zustimmungsdepeschen der erwähnten Vertretungen beglückwünschen die Regierung zu der von derselben inaugurirten Politik und geben dem lebhaftesten Wunsche Ausdruck, es möge dem Grafen Taaffe gelingen, die Versöhnung aller Nationalitäten auf verfassungsmäßigem

Wege herbeiführen.

30. Dezember. (W, D. B.) Die „Polit. Corresp.“ meldet aus Konstantinopel: Der englishe Botschafter Layard sollte gestern vom Sultan empfangen werden behufs Erledigung der von dem Botschafter erhobenen Reklamationen. an hält eine rashe und befrie: digende Beilegung des Zwischenfalls für gewiß. Die für gestern anberaumt gewesene Konferenz der griechisch-türkishen Kommissäre hat nit stattgefun- den ; der Sultan soll die neue Grenzlinie noch nicht genehmigt haben, welche die türkischen Kommissäre den griechischen vor- zuschlagen beabsichtigen.

Pest, 29. Dezember. Wie der „Pest. L.“ meldet, werden die vier Ausschüsse der ungarischen Delegation am 8. Zanuar in Wien mit der Berathung über das Budget des Ministeriums des Aeußern, des Finanz-Ministeriums, des Kriegs-Ministeriums und der Marine beginnen. Die Aus\huß- berathungen dürften, wenn auch täglih Sißzungen gehalten werden, 6 bis 8 Tage in Anspruch nehmen, da das Heeres- budget voraussichtlich zu längeren Debatten Anlaß geben dürfte, Der Nuntienwechsel zwischen beiden Delegationen werde kaum vor Anfang Februar zu Ende geführt werden können. Die österreichische Delegation werde ihre Arbeiten erst am 13. Januar wieder aufnehmen. Die Mit: glieder des Budgetausschusses seien für diesen Tag zur ersten Sitzung geladen. Während der Delegationssession würden die ungarischen Minister wieder in Wien weilen und hier verschiedene wichtige Verhandlungen pflegen.

Schweiz. Bern, 27. Dezember. (N. Zür. Ztg.) Der neu exnannte großbritannishe Ministerresident Hr. Vivian, bisher General-Konsul in Kairo, überreichte gestern Mittag in Begleitung seines Sekretärs Carew dem Bundes-Präsidenten Hammer seine Kreditive.

Großbritannien und Jrland. London, 29. Dezem- ber. (Allg. Corr.) Vom afghanischen Kriegsschauplaße sind höchst befriedigende Nachrichten eingetroffen. Es ist dem General Sir F. Roberts gelungen, nicht allein einen ent- shlossenen Angriff des Feindes auf das vershanzte Lager bei Sherpur zurückzuschlagen , sondern ihn auch gänzlich aus der Umgebung von Kabul zu verjagen, und zwar noch vor der Ankunft des Hülfscorps unter General Gough. Gegenwärtig weht bereits das britishe Banner wieder auf den Zinnen des Bala Hissar. Ueber die stattgehabten Kämpfe liegen zwei ausführlihe Berichte des Generals Noberts an den Vizekönig vor. Der erste, aus Kabul vom 23. d. M. datirt, lautet:

„Gestern fanden den ganzen Tag hindur flüchtige Angriffe sta!¿. Auf unserer Seite wurde ein Gemeiner des 67. Fußregiments verwundet, Im Laufe des Tages lief die Kunde ein, daß heute bei Tagesanbruch ein aligemeiner Angriff gemacht werden würde, zu welchem das Signal ein auf den Anhöhen von Asnie angezündetes Feuer sein würde. Man sah große feindliche Massen während des Tages die entfernteren Dörfer und beim Einbruche der Dunkelheit die näher gelegenen beseßen. Um 6 Uhr Morgens wurde das Feuer sichtbar, und unverzüglich darauf begann der Angriff auf drei Seiten. Wir waren Alle vorbereitet. Auf der Süd- und Westseite zcigte der Feind nit viel Entschlossenheit, aber an der nord- öitlihen Cte der Anhöhen von Behmaru versammelten si einige Tausende in der augensceinlihen Absicht, die Stellung zu erstürmen, Hier befehligte General Huch Gough und traf untér dem energischen Beistande des Obersten Jenkir.s treffliche Dispoßitionen. Sobald die Absicht des Feindes völlig entwitkelt war, beschloß i, einen Gegenangriff mit Kavallerie und Artillerie vorzunehmen. Diese rückten aus dem Hoblwege zwischen den Anhöhen von Behmaru vor, eröffneten ihr Feuer auf die feindliche Flanke und trieben sie ras aus der Stellung, die sie an der nordöstlichen Ecke cingenommen hatte Die Kavallerie verfolgte und hieb Massen des Feindes nieder, der, sid von allen Punkten zurücßziehend, eilig in die Stadt flüchtete. Wir haben nur einige der vorderen Dörfer beseßt, insbesondere die auf der Straße nach Bu1kak gelegenen, um so den unbehelligten Vormarsh der Brigade des Generals Charles Gough morgen zu fichern. Sein Lager ift ungefähr 6 Meilen nah Osten zu sichtbar. Jch werde entweder morgen Nachmittag oder am folgenden Morgen die Initiative ergreifen und hoffe bald beridten zu können, daß bie Truppen Ihrer Majestät vom Bala pilar und der Stadt Kabul wieder Besiß genommen haben. Unser )eutiger Verlust war. gering. Ich bedauere, den Tod zweier tapferer Offiziere melden zu müssen, nämlich des Hauptmanns Dundas und des Lieutenants Huget vom Geniec-Corps, der durch eine vorzeitige Explosion verursaht wurde, während sie damit beschäftigt waren, die Thürme eine? benachbarten Dorfes in die Luft zu sprengen.“

Jn seinem zweiten Telegramme, datirt Kabul, den 24, meldet General Roberts:

«Unser gestriger Erfolg war ein vollkommener, und der Feind erlitt schwere Berluste. Die in der Nähe von Kabul wohnenden Kombattanten begaben \ich nach ihrer Niederlage \tracks nach ihren Behausungen, die Kohistanis und Lagaris n2ch der Stadt, indeß nur für wenige Stunden; während der Nacht flohen \ie alle. Mullah Mushk-i-Alim und Nideral Mahomed Jan, die beiden Führer, ent- fernten sich zeitig. Mahomed Yahir Khan, Sohn von Mahomed Sheriff Khan, der sehr rührig gegen uns war, hat, wie verlautet, Musa Khan, den älteiten Sohn Jacub Khans, mit sich genommen und entkam in der Nichtung nah Wardak, Kavalerie ift zu seiner Verfolgung abgegangen. Von dem Bala Hissar sowie von der Stadt wird heute Nachmittag Besiß genommen werden, und ersterer soll beseßt werden, wenn ich mich vergewissern kann, daß den Truppen keine Gefahr durch Pulver droht. Jacub Khans Gättin und Mutter, fowie Yahga Kahns Weib (eine Tochter des berühmten Sirdars Akbar Khan) werden heute nach Sherpur ge bracht. Sie haben Alles gethan, was in ihrer Macht stand, um die Aufregung aufrecht zu erhalten, und es verlautet, daß sie zu fliehen beabsichtigen. Unsere gestrigen Verluste betrugen 5 Todte und ss Verwundete, unter Letzteren Lieutenant Gambier vom 5. Punjab- Kavallerie-Regiment (\{chwer verwundet) und Lieutenant Burn-Muk- dock vom Geniecorps (leiht verwundet), Fh habe dem Genera Bright telegraphirt, Leh Baba mit einer Abtheilung eingeborner Infanterie aus Jagdallak zu beseßen und ein Regiment eingeborener Infanterie nach Lataband zu senden. Butkak wird morgen dur Truppe: von hier beseßt werden. Jn dieser Weise wird die Verbin- dung mit Indien rasch wieder hergestellt werden. Ihrer Majestät huldreiche Botschaft is empfangen und zur Kenntniß der Truppen gebracht wsrden, die sehr erfreut sind, Die Mehrzahl der Verwun deten befindet fih den Umständen nach wohl, Die Brigade des Gt gele Charles Gongh kam heute Morgen an. Gestern fiel etwas Schnee.“

Der Vizekönig meldet unterm 27. d. M. dem Jn- |

dishen Amt:

| „Oberst Norman berichtet, daß er auf der Rückkehr von Peizeran, |

wohin er den \{werverwundeten Major Thateray b

Jagdallak am 24. von 300 Ghilzais unter Azmatullah haue Ae griffen wurde. Der Feind versuchte ihm den Rückzug abzuschneiden wurde aber mit einem Verlust von 25 Mann zurückgeworfen, Unser erlust eeballiat E er ‘ruppenabtheilung gelangte am 95, d. unbehel »0r Pelzeran nach Jagdallak, In Gu i starker Schneefall eingetreten.“ aE Bn Gandamig ist

830. Dezember. (W. T. B. Genera 3 telegraphirt aus Kabul, vom 27, n M., e G e Baker mit 1700 Mann Jnfanterie und Kavallerie und vier Kanonen in der Richtung auf Kohistan marschire, und daß in der Umgebung von Kabul Ruhe und Ordnung rasch wieder

Mg were vér. (W.T

30. Dezember. 3. T. B.) Dem Reuterschen Bur wird aus der Kapstadt, vom 28. d., gemeldet : 2 A Boers abgehaltene Meeting is ohne Störung verlaufen ; es wurde beschlossen, am 6. April k. J. ein neues Meeting abzuhalten. Die Boers wählten Krüger zum Präsidenten und forderten denselben auf, einen Volksrath einzuberufen. General Wolseley hat bei einem in Pretoria stattgehabten Banket erklärt, das Transvaal-Land werde fortan als englishe Kronkolonie betrachtet werden.

Spanien. Madrid, 30. Dezember. (W. T. B.) Heute fand eine kirhlihe Gedächtnißfeier für den General Prim statt. Die Theilnahme war eine wenig zahl- reiche, obschon die Journale der Oppositionspartei in ihren gestrigen Artikeln die Liberalen gefordert und den Anlaß überhaupt regung gegen die Regierung hervorzurufen. Morgen findet das Leichenbegängniß des verstorbenen General- kapitäns Don Juan Zavala, am 1, k. M. dasjenige des verstorbenen Präsidenten der Deputirtenkammer, Ade! ardo Ayala statt. Gestern dem Minister des Auswärtigen, Toreno, und ersuchte den- selben, Sr. Majestät dem König den Dank Sr. Majestät des Kaisers Wilhelm für die zur Unterstüßung der Noth-

Amtliche Meldungen aus Kuba bestätigen,

E Piel daß sich meh- rere aufständische Banden den 9)

Regierungsbehörden

unterworfen haben, und daß die demnäwstige Pazifizirung | | Kassenbe}iands im Schaßamt 6 124 024 Doll, dem Amortisations- | fonds hâtten 36 955 605 Doll. abgeführt werden müssen, es verbleibt

der ganzen Fnsel zu erwarten steht.

Türkei. Konstantinopel, 29. Dezember. (W. Pr.)

Der ökumenische Patriarch hat si in einer Petition an !

die Pforte gewendet, um Herausgabe der Güter der

töónche der heiligen De e N den Donau | fürstenthümern gelegen, seinerzeit vom Fürsten Cusa kon- |

fiszirt worden sind. Der Patriarch reklamirt zuglei die Revenüen dieser Besißthümer, die sich auf 20 Millionen Francs angehäuft. Die Pforte versprah, die Petition den Mächten mitzutheilen und bei denselben zu befürworten.

Montenegro. Cettinje, |29. Dezember. „Pr.“ von hier gemeldet wird, hat Fürst Nikola den Mächten ertlären lassen, daß er angesichts der absihtlichen Verzögerung in der Uebergabe Gusinjes nunmehr nach eigenem Ermessen han- deln werde. Für die Rüstungsauslagen, die Montenegro aus dieser Angelegenheit erwachsen, erhebe es den Anspruch auf eine Entschädigung Seitens der Pforte, zu deren Sicherstellung die muhamedanischen Güter in den annektirten Gebieten Mon- tenegros sequestrirt werden sollen.

Aus Cattaro, 28. Dezember, meldet man dem „Pest. L.“ : Jn Gusinje stehen 740, in Plava 900 Mann unter Waffen, dazu kommen noch 4000 albanesische Frei- willige. Die Konsuln in Prizrend haben die Einladung Moukhtar Paschas, bei der Uebergabe von Gusinje durch ihre Dragomane vertreten zu sein, abgelehnt,

Amerika. Washington, 30. Dezember. (W. T. B.) Der hiesige Geschäftsträger der Republik Peru erklärt die Nachricht der ilenishen Gesandtschaft in Paris, daß der

Präsident von Peru, General Prado, auf einer Reise |

nah den Vereinigten Staaten und nah Europa in Panama eingetroffen sei, für unbegründet und fügt hinzu, daß, tele-

raphischen Nachrichten aus Callao, vom 20. d. M,, zufolge, | graphisch dvs Ó Í Í Ee! | und Banquiers 3 198 884 Doll., Geldstrafen 279 498 Doll., für

in Lima vollkommene Ordnung herrsche und ein Regierungs- wechsel daselbst nicht stattgefunden habe.

Südamerika. (Allg. Corr.) Der peruanische Gesandte in London hat über die Schlacht bei Tarapaca folgende Depesche, datirt Panama, den 23. Dezember, erhalten:

„Um 27. November überrumpelt? eine 5000 Mann aller Wafferi- gaitungen starke chilenishe Streitmaht 3500 Mann peruanishe In- fanterie, diz fih auf dem Marsche nach Tarapaca befand. Die Peruaner erreicten die Berghöhen und vernichteten die cilenische Infanterie im Thale; sie warfen die chilenishe Kacallerie in -Carrés zurück und erbeuteten 4 Kruppsche Kanonen, 4 große Mitrailleusen und die Fahre des Bataillons Buin, die erste der cilenishen Armce. Nachdem sie ihre Munition verschossen, sicherten sih die Pcruaner ihren Triumph über die Chilenen vermittelst deren cigenen Geschüue, Waffen und Munition. 1600 Chilenen wurden kampfunfähig und eine große Anzahl zu Gefangenen gemacht. Die Peruaner erlitten einen Verlust von 400 Todten und vielen Verwundeten. Die Sclacht war bewundernswürdig, was Ordnung, Präzision und Disziplin be- trifft, und vom techniscben Gesichtspunkte aus die merkwürdigste, die le in Südamerika geliefert wurde,“

Afrika. Egypten. Alexandrien, 30. Dezember. (W. T. B.) Ein ministerieller Beschluß ordnet die sofortige Beschlagnahme sämmtlicher Güter des ehemaligen K he-

lve zu Gunsten der Regierung an.

Wdawizuas

Aus dem Wolffshen Telegraphen-Bureau,

Athen, Mittwoch, 31. Dezember. Nach vierzehntägiger | Adreßdebatte hat die Regierung in der Kabinetsfrage gesiegt. |

le Kammer nahm mit 99 gegen 71 Stimmen eine Resolution an, in welcher die Politik der Regierung gebilligt wird. St. Petersburg, Mittwoch, 31. Dezember. Nachrichten aus Cannes, vom 29. d., zufolge schreitet die Besserung in dem Gesundheitszustande Zhrer Majestät der Kaiserin im All- gemeinen fort. Der „Regierungsbote“ veröffentlicht eine

0ufnahme von Privatinseraten gestattet wird.

B

djutanten Baran he Ur d 1A, Der : off, früheren Commandeur der „DBesla , | {usfuhi ; ih aus Bri 1, Þ eleidigung des Me ne Mirfteriuma für culdig und ent- | Fleish, Kupfer, Schlachtvieh, landwirthshaftlihen Geräthen, Pelz-

seßte denselben seines Postens.

| ferner 26612 370 portofreie Briefe, zusammen also

| Pattete im Gewichte von 11 506 790 kg,

zur Betheiligung auf- | benußt hatten, Exrx- |

begab sich der deutshe Gesandte zu | laren * | Sffentlichen

Wie der W. |

! werk, Alkohol und raffinirtem Zucker.

Statistische Nachrichten.

„, Veber den österreihisch- ungariscen ostverkehr wa rend des Jahres 1878 entnehmen wir AMLA La A O: gebrachten amtlichen Ausweise die folgenden Vaten: Jn den im Reichsrathe vertretenen Ländern wurden im Jahre 1878 aufgegeben S befördert : im Briefpostverkehr 192 024 800 frankirte und 2 07) unfrankirte Briese, 35 443 800 Korrespondenzkarten,

078 860 Stück Drucksachen und 5 318 330 Stück Waarenproben,

; | 294 867 230 Foltstüde, Hiervon entfielen auf den internationalen Verkehr

G 04 230 Stü; von der Gesammtzahl waren 18 077 856 Stü relommandirt. Im Fahrpostverkehre 0E aY 3 816 180 ordinäre : / | 11 707500 Geldbriefe mit 3 502 983 200 l, 9 804 400 Werthjendungen im Se von 0 771 200 FL., zusammen also 25 328 080 Stück im Werthe von 4964 754 400 T, Davon entfielen auf den internationalen Ver- ehr 1 198 380 Pakete im Gewichte von 4 650 590 kS, 2114 600 Geldbriefe mit 507 793 009 Sl, 1431 300 Stück Werthsendungen im Betrage von 145 393 300 SL, zusammen 4 744280 Stü im Werthe von 653 186 300 Fl, In den Ländern der ungarishen Krone wurden im Briefpostverkehre befördert

| 91058 998 frankirte und 1744722 unfranfirte Briefe, 10 869 768

Stü Korrespondenzkarten, 8 514 648 Stück Drucksachen, 1 617 872 Stük Waarenproben und 15 139 536 portofreie Lriefe, zusammen 88 945 544 Stück. Davon entfielen auf den interuationalen Verkehr 5 626 980 Stück, reklommandirt waren 6 122 264 Stüd. Im Fahr- postverkehre zählte man 382 485 Stück gewöhnliche Packete im Ge- wichte von 1 199 894 ks, 6 158 620 Stück Geld- und Werthsendun- gen im Betcage von 758 265 142 Fl. Davon entfielen auf den inter- R P aa L S gewöhnliche Packete im Gewichte 6 224 kg und 12: Stück Geld- i Bre n O Sl üUck Geld- und Werthsendungen im

Nach dem Jahresbericht des Finanz-Ministers der Vereinigten Staaten von Amerika, John Sherman, dem Vereinigten Staaten-Kongreß eingereiht am 1. Dezember 1879, betrugen die regulären Einnahmen des am 30. Juni beendeten Gisfaljahrs 1878—79 273 827 184 Doll,, davon 137250 047 Doll. von Zöllen und 113 561 610 Doll. von Bundesfteuern, Die regu- lären Ausgaben beliefen sih auf 266 947 884 Doll. (Zinsen der utlid Schuld 105 327949 Doll, Militärangelegenheiten 40 425 661 Doll, Marineangelegenheiten 15 125 127 Doll, Pen- fionen 40 425 661 Doll, Civilausgaben 16 439 997 Doll. u. 10).

leidenden Oberschlesiens gespendete veihe Gabe auszusprechen. | Fe, ¿09 hierna ergebende Uebershuß der Einnahmen über die

Ausgaben im Betrage von 6 879 300 Doll. ist wie folgt verwendet

| worden: Einlösung von Vereinigten Staaten Papiergeld 31 617 Doll,

desgl. von Papier-Kleinçeld 705 158 Doll, Einlösung von 6% Bonds für den Amortisationsfonds 18 500 Doll, Vermehrung des

diesem Konto ein Defizit von 30678 304 Doll. Im Vergleich mit dem vorigen Fiskaljahre haben die Einnahmen um 16711 160 Doll. zugenommen, davon die Zölle um 7076368 Doll, die Binnen- steuern um 6 979 856 Doll. Die Ausgaben haben gegen das leßte Fiskaljahr um 832223 731 Doll. zugenommen, nämlich Kriegé- departement um 8271513 ODoll., Departement des - In- nern um 8561292 Doll, Zinsen der öffentlihen Schuld 2 827 074 Doll, . Civildienst und Diverse 12563852 Doll.

Die Zölle ergaben 1875 157 167 728 Doll.,, 1876 148 071 985 Doll, 1877 130 956 493 Doll, 1878 130 170 680 Doll, 1879 137 259 047 Doll.

Für das Fisfkaljahr 1880 find die Einnahmen auf 288, die Aus- gaben auf 264, der Uebershuß auf 24 Mill. Doll. abgeschäßt; unter den Einnahmen die Zölle auf 152 Mill. Doll, der Veberschuß foll fär den Amortisationsfonds verwendet werden.

_ Für das Fisfkaljahr 1881 sind die Einnahmen auf 288 (die Zölle auf 152), die Ausgaben auf 278,1, dér Ueberschuß auf 9,9 Mill, Doll. geschäßt. Für den Amortisationsfonds sind 40 Mill. Doll. in den Ausgaben enthalten.

Die Aufnahme der Baarzahlung (1. Januar 1879) habs

keine wesentliche Nachfrage nah Hartgeld herbeigeführt und ift ohne alle Störung der öffentlichen oder Privatgeschäfte vor si gegangen, hat aber einen Aufschwung für alle Geschä|tsbrancen zur Folge ge-

| habt, „wie er in der Geschichte des Landes ohne Beispiel dasteht“.

An Münzen wurden im Fiékaljahr 1878—79 geprägt 40 986 912 Doll. Goldmünzen, 27 227 500 Doll. Standard Silber- Dollars, 382,50 Doll. Silber Kleingeld und 97 798 Doll. Scheide- münze, zusammen 68 312 592,50 Doll, Die Produktion der Ver. Staaten-Minen von Bouillon während des letzten Jahres wird auf 80 Millionen geschäßt, wobei #|ch nahezu dasselbe Verhältniß für Gold und Silber ergab. Der Münzdirektor {äßt den Umlauf der am 31, Oktober kursirenden Münzen auf 305 750 497 Doll. Gold und 121 486 355 Doll, Siiber.

Die Einnahmen aus den Inlands steuern betrugen im Fisfaljahr 1878—79 für Spiritucsen 52 570285 Doll., Tabak 40 135 003 Doll, geaohrene Getränke 10 729 308 Doll., von Banken

Steuermarken 6 706 384 Doll, an Rückständen 299 094 Doll., zu- sammen 113 918467 Doll.

Der Totaltonnengehalt der Schiffe der Vereinigten Staaten betrug am 30. Juni 1879 4 169 600 t. Von diesem Tonnengehalt entfielen 1491 533 t auf 2717 für den auswärtigen Handel registrirte Schiffe und 2 678 067 & auf 22494 zum Küsten- und einheimischen Handel berechtigte Fahrzeuge. Die Zahl der ersteren Schiffe hat in dem leßten Fiskaljahre um 137514 t ab-, die der letzteren um 94 350 t zugenommen. Der Totaltonnengehalt der in den cheehäfen aus fremden Ländern eingelaufenen Schiffe betrug am Ende des Fiskaljahres 1878 11530527 t gegen 13768137 t im vorliegenden Fiskal- jahre, «s ergiebt sich mithin eine Zunahme für das Leßtere von 2237 610 t oder ca, 19%. Der Tonnengehalt eingelaufener amerikanischer Schiffe ergab nur eine Zunahme von 40306 t oder 1%, während die ausländischen eine folhe von 2197304 t oder nahezu 26,9/9 aufwiesen. Von dem Totalwerthe der in den Meeres-, See- und Flußhäfen eingebrachten Waaren wurden 143 599353 Doll. in amecrikanishen Schiffen und 310 499 599 Doll. in fremden Schiffen zugeführt. Vom Export ent- fielen 128 435 339 Doll. auf amerikanische und 600 769 633 Dol. auf ausländische Schiffe, Von dem Export und Import zusammen genomm-n wurden nur 23%) des Totalwerthes durch amerikanische Schiffe befördert. Im Jahre 1857 wurden über 75%/9 der cin- und auêgeführten Waaren durch Schiffe der Vereinigten Staaten be- fördert, jeßt nur 23%, obgleich die Totalhöhe des Handels im Werthe von 700000 (00 Doll. auf nahezu 1 200 000 000 Doll. ge- tiegen ift. | ie Ausfuhr und Einfuhr der Vereinigten Staaten wäh- rend des leßten Fiskaljahres war wie folgt: “Ausfuhr einheimischer Waaren 698 340 700 Doll., Ausfuhr fremder Waaren 12 098 741 Doll., Totalbctrag der Ausfuhr 710 439 441 Doll.; Waareneinfuhr 445 777 775 Doll., Mehrbetrag der Ausfuhr 264 661 666 Dol.

Im Vergleih zum Vorjahr hat die Waareneinfuhr um 8 726 233 Doli. und die Ausfuhr um 15573 675 Doll. zugenommen. Der jährliche Durchschnitts-Mehrbetcag der Waareneinfuhr im Ver- gleich zur Ausfuhr während der am 30. Juni 1873 beendeten zehn Jahre betrug 104 706 922 Doll,, in den leßten vier Jahren dagegen weist die Ausfuhr einen Uebershvß auf wie folgt: in 1876 79 643 481 Doll., in 1877 151 152 094 Doll., in 1878 257 814 234 Doll., in 1879 264 661 666 Doll. Der Total-Goldwerth der Aus-

erfügung des Ministers des Jnnern, durh welche dem | fuhr einheimisher Waaren ist von 275 166 697 Doll. in 1869 auf „Golos“ das Wiedererscheinen und der „Molwa“ die Wieder- | Die „Neue |

geit meldet: Das Kriegshafengericht erkannte den Flügel- |

698 340 790 Doll. in 1879 gestiegen, eine Zunahme von 154 °%, Mit einer oder zwei unwihtigen Ausnahmen stehen die Vereinigten Staaten mit Bezug auf einen Ueberschuß der Ausfuhr über die Cin- fuhr allen Handel treibenden Nationen der Erde voran. Die Zu- nahme in der Ausfuhr bestand hauptsäcblich aus Brodstoffen, präservirtem

Viele andere Artikel weisen

eine große Zanahme in der Quantität, aber in Folge niedrigerer Preise, eine Abnahme im Werthe auf. Die Actikel, deren Export

uantitativ am meisten zugenommen hat, sind Weizen, Weizenmehl,

afer, Mais, Roggen, Kupfer, Baumwolle, Petroleum und andere Oele, Provisionen (Rindfleisch und Scmalz ausgenommen), Queck- filber, Alkohol, Stärke, Zucker, Molasses, Talg und Blättertabak. Brodstoffe wurden aus den Vereinigten Staaten während des letzten Jahres im Werthe von 210 355528 Doll. exportirt und repräsentiren 30 % des Totalwerthes der Waarenauéfuhr. In 1873 betrug der Werth der Ausfuhr von Brodstoffen nur 98 743 151 Doll.

_ „Die so zu sagen unlimitirte Produktionsfähigkeit von Pro- visionen und Cerealien der westlihen und nordwestlichen Staaten, unterstüßt durch billige Transportgelegenheiten, hat diese in scharfe Konkurrenz mit den älteren Staaten und dem Auslande gebracht. Viele Gegenitände amerikanischer Fabrikation, welche früh-r nur in kleinen Ouantitäten oder gar nit exportirt wurden, finden jeßt nvußbringenden Abfaß an fremden Märkten, und viele dieser Artikel werder jeßt nah Ländern exportirt, von denen sie noch vor wenigen Jahren umfangreich nah den Vereinigten Staaten importirt wurden.“

: Die Waareneinfuhr betrug in dem am 30. Juni 1873 beendeten Fisfaljahre 642 136.210 Doll., fiel auf 437 051 523 Doll. in 1878 und stieg in 1879 wieder auf 445 777 775 Doll.,, eine Zunahme gegen das Vorjahr von 8 726 272 Doll., oder zwei Prozent. Die Einfuhr von Eisenbahnschienen fiel von 531537 t in 1872 auf 2611 t in-1879, Die Produktion von Eisenbahnschienen in den B:reinigten Staaten belief ih auf 788 112 t.

Der Totalbetrag der Einfuhr und Ausfuhr von Contanten und ungemünzten Edelme!allen im leßten Fisfkaljahr war wie folgt: Aus- fuhr von Contanten und ungemünztem Edelmetall 24 997 441 Doll., Einfuhr von Contanten und ungemünztem Edelmetall 20 296 006 Doll. Mehrbetrag der Ausfuhr 4 701 441 Doll.

Seit 1861 ist die Contantenausfuhr in jedem Jahre größer ge- wesen als die Contanteneinfuhr, und erreichte der Mehrbetrag den hôchsten Punkt mit 92 280 929 Doll. in 1864. Seit dem Jahce 1875 if jedoch eine stetige Abnahme in dem Export von Contanten vor fih „gegangen, und belief sih der Mehrbetrag der Ausfuhr in dem am 30. Juni 1878 beendeten Fiskaljahre auf nur 3 918 811 Doll. und in dem am 30. Juni 1879 beendeten Fiskaljahre auf 4 701 441 Doll. „Seit Kurzem ift in der Bewegung von Edelmetallen ein auf- fallender Umschwung cingetreten. Während der Monate Julí, August und September des laufenden Fiskaljahres überstieg die Einfuhr von Contanten und Bouillon im Hafen von New-York die Ausfuhr um 33 125 337 Doll, und vom 1. Oktober bis 15. November um 26381 584 Doll,, also im Ganzen um ca. 60000000 Doll. Dieser Umschwung kam indessen nicht unerwartet. Während der leßten vier Jahre übertieg der Werth unserer Waarenausfuhr denjenigen der Einfuhr um 753 271 475 Doll. Dieser Mehrbetrag ist zeit- weilig durch Rimessen amerikanischer Sekuritäten gedeckt worden, doch Icheint jeßt die Zeit gekommen zu sein, wo der Saldo zu unseren Gunsten vermittelst Sendung von Contanten und ungemünzten Gdel- metallen ausgeglichen werden muß.“

Kunst, TWissenschaft und Literatur.

Dresden, 18. Dezember. (Dr. J.) Der außerordentliche Professor der Medizin an der Universität Heidelberg Dr. med. Wilhelm Erb ift zum Direktor der ambulanten medizinischen Polifklinik und ordentlichen Professor der speziellen Pathologie und Therapie in der medizinischen Fakultät der Universität Leipzig er- nannt worden.

__— Die Buchdruckerei und Buchhandlung von Otto Elsner, Nitterstraße 13, hierselbst, hat einen Wandkalender pro 1880 ange- fertigt, der fich durch ges{mackvolle Komposition und kunstvolle A 18- führung auszeihnet. Der Kalender ist mittelst 12 Farben im Buch- dru hergestellt. Der zu der Berliner Gewerbe-Ausstellung ange- fertigte und jeßt zu dem Kalender verwendete Kornblumenkranz in 10 Farben erregte {hon auf der Ausstellung Aufsehen unter den Sachverständigen Und Kunstkritikern, da bisher derartige rbeiten nur in lithographischem Buntdruck hergestellt wurden. Die 10 Farben des Kornblumenkranzes sind von Zinkhochäßungen (chemigraphischen Platten), welche in leßter Zeit ftatt des bedeutend theuereren Holze 1chnittes immer mehr Boden gewinnen, gedruckt.

Auch die Lewents\che Buchdruckerei in Berlin, Landsbergerstraße Nr. 32, hat einen Wandêalender für das Jahr 1880 veran- staltet, der lediglih durch den Buchdruck hergestellt, in acht verschies denen Farben gedruckt ist und in seiner sauberen Ausführung als ein Zeugniß der Leistungsfähigkeit dieser Druckerei, welche in der Berliner Gewerbe-Ausstellung 1879 durch eine Anerkennung aus- gezeichnet wurde, gelten kann. :

„DeutsheMonatshefte zur Beförderung der Er- werbsthätigkeit unserer Gewerbtreibenden" betitelt sich eine seit Oktober dieses Jahres im Verlage von Franz Büching in Hof und Leipzig erscheinende neue Zeitschrift, die unter Mitwir- kung bewährter Kräfte von Karl Schröder, dem bekannten Di- rektor der Gewerkschule zu Siegen, herausgegeben wird und sich ihrer ganzen Anlage na zu einem der besten Empfehlung würdigen Cen- tral-Drgan für sämmtliche gewerblihe Interessen zu entwidckeln ver- spricht. Die Aufgabe eines solchen if in dem den Heften voraus- gescickten Programm in ebenso weiten Sinn wie mit richtigem und gesundem Blick aufgefaßt, und für ihre verständige Durchführung bürgt nicht blos der Inhalt der bereits vorliegenden Num- mern, sondern auch die gesammte bisherige Thätigkeit des theoretisch und praktisch erfahrenen Herauztgebers, der sich durch seine Preiss\christ über „die gewerbliche Fortbildungs\chule in ihrer Nothwendigkeit, zweckmäßigen Organisa- tion und gedeihlichen Wirksamkeit“ und durch die niht minder beahtenswerthe, die Resultate einer mit Unterstügung des preußischen Handels-Ministeriums unternommenen größeren Studienreise in an- \{aulicher und interessanter Darstellung zusammenfassende Publi- lation über „hervorragende Förderungsstätten des deutschen Hand- werk8“ einen geacteten s{hrifistelleriswen Namen erworben hat. Der dort literarish vertretene Standpunkt des Verfassers, der nur von einer allseitig gründlichen Berufsbildung eine erfolgreiche Bekämpfung der vorhandenen wirthschaftlichen und sozialen Nothstände erwartet, ift selbstverständlib auch der dez neu begründeten Untecnehmens, das in unmittelbarer Einwirkung auf die zunächst betheiligten Kreise dem gleichen Zweck zu dienen und zur Kräftigung eines intelligenten, tüchtigen und erwerbsfähigen Handwerkerstandes beizutragen beabsih- tigt. Indem die Zeitschrift dem entsprechend in erster Linie die Bedürf- nisse des kleineren Gewerbtreibenden ins Auge faßt und ihm ia über- sihtlihster Anordnung alles Wissen8werthe über neue Erfindungen und bewährte Verbesserungen aus dem Gesammigebiet der Industrie und Hauswirthschaft, über Gewerbevereine, gewerbliche Lehranstalten und Ausstellungen, über Geseße, Verordnungen, rihterli1:e Eutschei- dungen und Vors läge zur Beseitigung von Mißständen, über Preis- ausscbreiben und Ehrenbezeigungen für gewerbliche Erzeugnisse, über literarishe Erscheinungen auf dem Gebiet des Gewerbes und Kunst- gewerbes, über hervorragendere Leistungen und über Patente: thei- lungen übermittelt, tellt sie sich nit blos durch diese umfassende Vielseitigkeit ihres Inhalts, sondern zugleich auch dur ihre ge- sammte Haltung in einem bewußten Gegensaß gegen zahlreiche, auf ein enges Einzelgebiet beschränkte und damit nicht immer der Gefahr einer \chädlichen Einseitigkeit entgehende Fachblätter. Wie sie mit der Erweiterung rein technischen Wissens und Könnens auf der einen Seite die Pflege eines gebildeten Schönheitsfinns und auf der anderen ¿je Verbreitung kaufmännisher Umsicht zu verbiaden und so nah allen Seiten hin zu! nüßen sucht, fo ist sie sichtlich bemüht, in dem Einzelnen das besonders anregende und för- dernde Bewäßtsein des Zusammenhangs mit einem großen Ganzen wachzuhalten, den Blick aus dem eigenen engen Kreise auf die Ge- sammtheit der modernen gewerblichen Bestrebungen hinzulenken und zu einer selbständigen Theilnahme an denselben zu befähigen. Zumal die den kürzeren Mittheilungen eines jeden Heftes voraufgehenden größeren Aufsäße tehnologischen, kunstgewerblihen und kulturhisto- rishen Inhalts sind in dieser Beziehung als besonders verdienstlich hervorzuheben und erfreuen namentlih auch dadur, daß sie de: