1902 / 22 p. 7 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 25 Jan 1902 18:00:01 GMT) scan diff

Sie können doch von mir niht anderes erwarten, daß ih, wo ih wirklich glaube, ein gewisses Verständniß für landwirthschaftliche Dinge zu besißen, für die Bedürfnisse der Landwirthschaft ein- trete; ih würde sonst ein falsher Minister für die Landwirthschaft sein. Also, ich glaube, daß Sie doch eigentlich anerkennen müssen, daß ich warm für das Gewerbe eintrete, in dem ih selbst thätig bin. Jch möchte da etwas fkorrigieren. Meine Zusammenstellung ist niht gemacht worden vom Jahre 70

an, weil i 1870 ein Gut bekommen habe, das ist erst im Jahre

1879 geschehen; ich lege Werth darauf, dies zu konstatieren, weil vielleicht noch mal darauf zurückgekommen wird; ich bin auf das Jahr 70 als Ausgangspunkt der Statistik einfaß gekommen, weil dieser Abschnitt in unserer Geschichte als großer erschien; eine besondere Voreingenommenheit hatte ih dabei nicht. Ich möchte au dem Herrn Abg. Gothein zu bedenken geben, daß \olhe Nach- weisungen aus älterer Zeit, wo nicht alles im Etat wie heute nah- gewiesen war, sehr viel \{chwerer aufzustellen wären.

Wir wollen aber doch noh so weit zurückgehen, wie es nur möglih ist, wir werden das Material weiter aufarbeiten, und zwar in vollständig objektiver Weise. Als Minister würde ih mich wirklich eines Vergehens {uldig machen, wenn ih hier färben wollte, oder, um etwas zu beweisen, Angaben auf künstliche Beine stellen wollte. Nichts liegt mir ferner.

Was nun das Verhältniß von Landwirthschaft und Industrie betrifft, so sehen Sie mal nah Amerika hinüber, welches Bild entrollt sih da zur Zeit? Alle die Trustbewegungen. Was sagen die Leute? Wir, haben einen fo guten inländischen Markt, der so aufnahmefähig ist, daß wir zunächst die Eisenindustrie führe ich nur an; ih habe in den leßten Tagen von Herren, die dort reisen, eingehende Nachrichten ‘erhalten garnicht an Export denken. In unserem Heimathlande ist so viel Absatz, daß wir noch gut verdienen und arbeiten können. Das ift auch mein Bestreben und meine Aufgabe. Jh möchte der Industrie einen gesunden heimischWen Markt wieder \{affen. Ih möchte uns Landwirthe wieder so stellen, daß wir die besten Abnehmer der JIndustrieprodukte sind. Mancher wahrlich möchte \sich Maschinen kaufen, Verbesserungen vornehmen, dies oder jenes. Er kann es nit, weil es ihm am Besten fehlt, die Einnahmen sind niht da. Aus diesen Gründen sind wir auf den Weg, der, ih möchte sagen, übertriebenen Ausdehnung der Produktion gekommen, wie bei dem Spiritus, oder beim Zucker, die Interessenten haben dies nur aus Noth gethan, niht aus reinem Vergnügen. Würde der Getreidebau überhaupt noch lohnend sein, dann würden viele Land- wirthe zweifellos beim Getreidebau geblieben fein.

Ich möchte noch darauf hinweisen, daß bei den Domänen speziell ein Moment von den Herren niht in Anschlag gebraht wird, daß die Domänen Kirchenlasten niht haben. Die werden aus dem Patronats- fonds bezahlt, und das ist ein wesentlihes Moment, wodur zweifellos ein Domänenpähter besser steht als ein Besißer. Ebenso sind keine Auf- wendungen zu machen oder wenigstens nur bedingt als Mitglieder des Schulverbandes für die Schulen. Fragen Sie dagegen die Besitzer! Sie sind in verschiedenen Provinzen und Gegenden verschieden gestellt, aber auf ihnen liegen eine ganze Menge von Lasten, die zwar vielfa im Moment nicht in Betracht gezogen werden, aber doch oft sehr bedeutend sind. In Betreff der angegebenen Reinerträge möchte ih nur anführen, daß der Besißer doh ganz entsprehend den kaufmänni- s{hen Gewohnheiten von seinen Gebäuden abshreiben muß; das ist do nicht Verdienst. Jh bin gern bereit, mit dem Herrn Abg. Gothein eine Unterhaltung mit dem betreffenden Herrn herbeizuführen, wenn Sie es wünschen; ih werde ihn fragen : Haben Sie denn auch eine genügende Abschreibung auf Ihre Gebäude vorgencmmen ? auf Jhre Geräthe? Ich bin überzeugt, er hat es niht gethan. (Zuruf des Abg. Gothein : Ia- wobl, das hat er gethan!) Ich freue mih; aber ih würde sonst gern diese Unterredung veranlassen, weil nah dieser Richtung sehr oft falsche Bildér entrollt werden. Ich meine eben, das soll man voll- ständig korrekt und kaufmännisch durhführen. Ih kann den Herren nur sagen Sie wissen es ja —: ich bin selbst als Kaufmann ein- getragen, ih bin Industrieller, ih kenne tie Verhältnisse auf beiden Seiten ganz genau, habe wenigstens versuht, mir cin offenes Aug zu balten. Aber ih glaube wirklich, es liegen das ift ja au von Ihrer Seite nicht bestritten worten \{wierige Verbältnisse vor aber darum möchte ih Sie au gerade veranlassen: treten Sie mit dafür cin, stärken wir unseren heimishen Markt, damit dort gut Absatwverbältnisse sind: denn es gilt wahrlih doch immer noch das alte Wort

„Gebt's dem Bauern gut,

Dann gehl's allen gut :

Hat der Bauer Geld,

Hals die ganze Welt!“ (Bravo! rets.)

Abga. Dr. Barth (fr. Vag.): Glaubt der Minister, daß der Industrie ein kaufkräftiger Markt erhalten werden kann dadurch, dah man planmäßig die Konsumtionsfähigkeit des Volkes verbindert durch die Vertheuerung der Lebensmittel? Wenn für die Lebens mittel zu hohe Summen bezahlt werden müssen, \o0 bleibt um so weniger für die höheren JIndustrie-Erzeugnisse übrig Die Lebensmittel in Amerika sind sehr viel billiger als in Deutsch- land, dtaher fommt es, daß der Absay der amerilanishen Industrie auf tem amerifaniihen Markt erfiaunenswerth groß ist. Dak die Sozialdemokratie auf tem Lande noch keine Fortschritte gemacht haben sol, stimmt nicht mit den Erfahrungen überein. Selbst in Meecklen- burg, wo der Großgrundbesiy einen großen Einfluß ausübt, bat die Sozialdemokratie einen erheblichen und immer steigenden Einfluß

nen und das gilt aud von anderen Landestheilen Dur die Brotvertheuerun litil wird die Sozialdemokratie einen enormen Zusirom erhalten. Wir von der freisinnigen Partei halten die sozialdemokratishe Agitation wenigstens etwas zurü, indem wir nicht dieser Partei allein die Opposition überlassen. Auf ibre Erfahrungen berufen sich hier immer die Herren, welche seit Jahren über die Nothlage kla Sonst im Leben meint man, daß der am meislen von seinem de eiwas versieht, der es darin ju etwas gebracht hat. Man betrachtei es issermaßen als eine Niederträ cit, daß es auch Landwirthe giedt, die nicht Noth leiten Aber gerade diese, die in der Landwirthschaft Fortschritte gemacht

find unsere Sathversiändigen. In Schlesien z. B. ift es Herr

h dorf, der die agrariichen Bunge nit untersltuut. Die

Wahlen sind alle zu Ungunsien der er ausgefallen. Jch

| in cinem vorwiegend ländlichen bifreise gewählt; Sie fenaen mich ja. (Abg. von Pappenheim: Als einen Freund der Segzialdtemefratie') L RA das hai die Leute nicht abgehalten, mich hat es gekostet?) Viel A E ger Getreide,

Bankerott gemacht ngt an ten

und der Agrarier Herr von Wangenbeim

Bauernfseinderster Klasse : aber dieser hat sich

nes die dandwirthichast erworben dur seive Üntersuchun-

Nódganges der in Gagland,

als welche er die Aufs g der kleinen freien Bauern durh die Latifundienwirths feltgestelt hat, eine Entwicelung, die au bei uns in derselben e kommen fann. Ler von Wangenheim hat uns leider niht gesagt, wie hoh die Zölle sein inüsen, um den L der Landwirthschaft zu verhindern. Für diesen Zweck kommt es ja auf etwas mehr oder weniger nicht an. Auch wenn wir den 7,50 Mark-Zoll einführen, würden die Herren bald wieder kommen und sagen: die Landwirthschaft geht unter, wenn die Zölle nicht abermals erhöht werden. e Zollerhöhung \{hafft nur eine künstlihe Erhöhung der Güterpreise, und dann steht die Landwirthschaft ganz ebenso da wie orser Professor Sering hat auf dem dangelit@- sozialen Kongreß in München nur bedingt seine Zustimmung zu der ollerhöhung segeben; denn er hat als Kompensation für die Arbeiter die Abschaffung des Petroleum- und Kaffeezolles verlangt. Die Wissenschaft {teht nicht auf der Seite des Bundes der Landwirthe; aber so heißt es immer: Wir haben kein nationales Chrgefühl, wir besorgen die Geschäfte des Auslandes. Herr von Wangenheim hat auch einmal den Abschluß des russischen Handelsvertrages als eine Verbeugung vor dem Aus- lande hingestellt. Die Methode, unsere Handelspolitik als Liebe- dienerei gegenüber dem Auslände hinzustellen, ist nicht nur nicht \{ön, sondern auch eine Zumuthung an den Unverstand der Massen, wie sie demagogischer niht gedacht werden kann. Die Politik der Agrarier muß unser Vaterland \{chädigen, und weil wir dieser Ueberzeugung sind, sind wir gegen deren Politik. ;

Abg. Graf: zu Limburg-Stirum (kons.): Das Buch mit den Berichten der landwirthsWaftlichen Zentralvereine ist lediglih eine Zusammenstellung von Mittheilungen aus den verschiedensten Gegenden des Landes, welche alle besagen, daß nur durch die Kornzollerhöhung eine bessere Lage der Landwirthschaft zu erzielen sei. Diese Ermitte- lungen geschahen 1888/89. Damals oar die E große Kalamität über die Landwirthschaft noch nicht hereingebrohen. Was damals in Ihrem (nach n inne gesagt worden ist, kann man nicht mehr als maßgebend ansehen. Da durh unsere Politik die Konsumtions- fähigkeit eingeshränkt würde, ist eine ganz falshe Auffassung; denn die Konsumtionsfähigkeit der Arbeiter hängt nicht allein vom Preise der Lebensmittel ab, sondern auch davon, ob sie genügend verdienen, um kaufen zu können, und wir wollen ja höhere Löhne ermöglichen. Die Lebensmittelpreise in Amerika W nicht viel niedriger als bei uns. Mindestens ist die übrige Lebenshaltun e theurer, daß der Arbeiter dort insgesammt viel mehr ausgiebt als bei uns. Das Beispiel der Ent- wickelung Amerikas is ein Beweis für die Richtigkeit der Politik, die wir empfehlen; Amerika kann eben billig nah dem Ausland verkaufen. Amerikas rücksichtslose und geschickte Politik ist dieselbe, die wir 1879 in geringem Maße et haben. pen Barth glaubt, auf dem Lande Erfolge dur feine Agitation gehabt zu haben. Das Verhältniß der Freisinnigen zur Sozialdemokratie kann uns nit bestimmen, sie als Ss gegen diese anzusehen. Die Freisinnigen lassen si bei den Wahlen von den Sozialdemokraten helfen und helfen diesen selbst bei den Wahlen gegen die Konservativen; aber wenn die Sozial- demokraten sie nicht nöthig haben, geben sie ihnen Fußtritte. pet Barth bediente sich auch des Ausdrucks, Herr von Wangenheim appelliere an dic niht nachdenkende Masse; aber die Argumentation des Herrn Barth in der Masse ist doch einfa die: die Lebens- mittel werden vertheuert, Eure Lebenshaltung wird dadur \{lechckchter. Die Erfahrungen unseres Landes und anderer Länder beweisen, daß eine mäßige Steigerung der Lebensmittelpreise besser ist, um den inländishen Markt zu erhalten, als niedrige Preise, wenn die Leute dabei nichts verdienen. Die Herren links, die mit Hilfe der Sozial- demokratie Opposition machen, laden eine shwere Verantwortung auf sich. Ein Damm gegen die Sozialdemokratie wird immer nur von unserer Seite aufgeworfen werden, und Sie (na links) können uns nur dankbar dafür sein, daß Sie von ihr niht ershlagen und auf- gehängt werden. Die Männer der Wissenshaft stehen mindestens ebenso gut au iieer wie auf der Seite des Herrn Barth. Mögen aber ihre Theorien auch noch \o glänzend sein, die Ent- scheidung darüber, was wir thun ollen, ift eine politishe, und die treffen wir und nicht die Wissenschaft. Wir müssen den Mittelstand ünd die landwirths{chaftlide Bevölkerung erhalten, wir wollen der Ausfuhrpolitik niht den Mittelstand opfern, „und wir werden Erfolge gegenüber den Freifinnigen erzielen. Jch will nicht behaupten, daß Herr Barth nicht aus atriotischen Absichten handele, aber das praktische Resultat ist: daß ducs seine Ausführungen unsere auswärtige Politik und Sterung gela wird; denn Sie, Herr Dr. Barth, rufen im Auslande den Eindruck hervor, als könnten wir ohne Handelsverträge nicht bestehen. Wir können es ohne Handelsverträge mindestens ebenso gut aus- halten wie die anteren Mächte. Durch die Worte des Herrn Barth, daß wir neue Konzessionen machen müßten, werden die Verhandlungen über neue Handelsverträge aber sehr erschwert. Den Cobden-Klub in England, der unter dem Schein der Wissenschaft die krasseste Handels- politik im englishen Interesse vertrat, hat Herr Dr. Barth immer in Schu genommen, er ist ja sogar dessen Ehrenuitglied geworden. (Abg. Dr. Barth: Ist er noch!) Jm Ausland gilt er immer als der große Monn; hier spriht er stets in einem Tone, als ob er es gar niht der Mühe für werth hielte, zu argumentieren. Eine unpa- triotishe Absicht will ih ihm nicht unterlegen, aber praktisch s{ädigt r unsere inneren und auswärtigen Interessen.

Abg. Eblers (fr. Vgg): Ih glaube nicht, daß die Konser-

vativen uns davor {hüten können, daß die Sozialdemokraten uns todt-

{lagen und aufbhängen; wir verlassen uns in dieser Hinsicht lieber auf uns selbst. Die Herren auf der Rechten meinen, gegen die Sozial demokraten helfen am besten Schneidigkeit und Ausnahmegesete, aber einen ents{hlosseneren Politiker als den Fürsten Bismarck werden die Herren nicht auftreiben können, und wir haben die Erfahrung ge- macht, daf; die Politik des Fürsten Bismarck die Sozialdemokratie außerordentlich gestärkt hat. Wenn die Sozialdemokratie irgend ein Geseh bekämpft, wünscht sie oft im Stillen, daß es doch zu stande fommt, weil sie Vortheile davon hat. So ist es auch beim Zolltarif. Würden etwa die Konservativen die Hilfe der Sozialdemokraten bei den Wahlen zurückweisen? Bei den Wahlen is jede Partei für eine Hilfe außerordentlich dankbar. Sollten wir etwa lieber die Wabl eines Konservativen zulafsen, indem wir die URer erung der Sozial- demokraten ablehnen? Herr Barth ist Mitglied des Cobden-Klubs und dethalb in den Verdacht gekommen, im Dienste des englischen Hantdelsinterefses, wenn auh unbewußt, zu steben. Der Cobden-Klub vertritt gar keine cinseitigen Interessen, er hält den Freibandel für die

| Gesammiinteressen Englands für förderlich. Soll etwa Herr Bartk

den Cobden-Klub veranlassen, zur Schußpolitik überzugehen und darauf binzuwirken, daß England unsere Ausfuhr dorthin mit hohen Zöllen belegt? Herr Barth beschäfti t sich allerdings viel mit dem Ausland, aber doch nur, um seine Kenntnisse zu erweitern. Wir wollen doch nit etwa um Deutschland cine große Mauer ziehen? Wenn Herr Barth sih in Oesterreich oder Ungarn oder sonst rühmen wollte, er hätte das Ausland über die Situation Deutshlands in der Handelsfrage auf-

| geflärt, so würde er ausgelaht werden. Niemand im Ausland bedarf

cines deutschen Parlamentariers, um über unsere Situation aufgeklärt ju werden. Auf Amerika will ih nit eingehen, ich will damit warten, bis die neue Yacht getauft ift, {enst fönnte eds wieder heißen, ih hätte die diplomatishen Beziehungen stören wollen Ich habe den dringenden Wunsch, die Statistik, die seit dem Jahre 1870 aufgenommen sein und ih auf 1000 Domänen bezichen soll, fennen zu lernen. Die Statistik, die uns als Drucksache vorgelegt ist, bezieht sich nur quf wenige Domänenverpachtungen in den Jahren 1901 und 1902. a

Abg. Hirt (kons): Namens der Landwirthschaftäkammer in Sélesicen muß ih die Ausführungen des Abg. Gothein pro- lestieren. Am 16. Dezember vorigen Jahres hat die shlesishe Land- wirthschaftskammer ausdrücklih erklärt, daß die Landwirthschaft zu ihrer Fortentwickelung cines hinreichenden Schutzzolles für alle Zweige der Landwirthschaft bedürfe. In der schlesischen Landwirthschaftskammer ift nicht nur der Greßgrundbesiy, sondern anch der fleine Besitz vertreten. Am 16. Dezember hat sich der Pauiverband der shlesischen land- wirthichaftl Lolalverecine dieser Resolution der Landwirthschafts- fammer en und die Hoffnung uta daß Regierung und R der Landwirthschaft den oen n ver-

e

agen werden. Jn solcher Frage muß man die zunähft Betheilizt,, eee n lassen. Wenn der Stief he Yentralperein, der igte verband und die Landwirthschastskammer sich in dieser Hi äußern, muß man auf ihre Meinung Werth legen. Das lan wi \chaftliche ulwesen in Schlesien, das Bereit find sehr gut ausgebildet; sehen Sie sich unsere Institute an j Universität und deren Arbeiten an. L allen Feldern sehen Sie, daß der Landwirth den Grundsaß der Selbsthilfe befolgt. j würden mir die Landwirthe sagen, wenn ih ihnen saen wollte, diez und das müßt ihr lernen! Seit 30 Jahren gehen andwirth\{aft Industrie und Gewerbe Hand in Hand, seitdem haben wir ein lan wirth\chaftliches Maschinengewerbe. Wir wissen: Hand wäscht Hay Im Berufsleben muß man jede Ansicht ahten, und wenn wir die Ansicht vertreten, daß Schugzoll nothwendig ist, so muß my | darauf Nücksicht nehmen. Denken Sie nur an die fozialen Lasten die die La jeßt zu tragen hat, die wir allerdings gern übernommen haben. Wie kann man da aber Arbeiter und Arbeit, eber gegen einander aus\pielen? Die Arbeitgeber wissen, daß daz

ohl ihrer Arbeiter ihr eigener Vortheil ist. Jch wohne in den sehr gesegneten Schweidnißer Bezirk, aber auch dort is nicht cin Stéigen, sondern ein Sinken der Güterpreise zu bemerken. Ih hahe ein vâterliches Gut preiswürdig übernommen, ih habe zwar annähernd dieselben Cinnahmen wie vor 25 Jahren, wo sind aber di ca. 200 000 e, die ih'in die Verbesserungen des Gutes hineingesteckt habe? Bei uns bilden Großgrundbesißzer und kleiner Besiß keinen Gegenfag, sie haben dieselben Interessen. Wir wissen in S en die Domänen vollauf zu {chäßen, und wir hoffen, daß sie uns als Vorbil) erhalten werden. i

Damit schließt die Debatte. i

Die Einnahme aus den Domänenvorwerken wird bewilligt, Die Nachweisung über die Domänenpachtungen wird dur Kenntnißnahme für erledigt erklärt. Af

Bei dem Einnahmetitel „Ertrag von Weingütern' referiert i :

Berichterstatter Abg. von Pappenhe im über die Bemühungen der Verwaltung, auf den fiskalischen Weingütern, namentli auf On REO bei Wiesbaden, Musteranstalten für den Weinbau zu

afen.

Abg. Dr. Glattfelter (Zentr.) bespricht die Anlage des staat: lichen Musterweinbergs Schießberg bei S iuh Wenn der Staat unseren Weinbau-Jnteressenten mit seinen Musteranstalten Anregung bieten wolle, so bedürfe es eigentlich einer solchen Anregung nit. In der Frage des Weinstokes könnten die Privatbesizer vom Staate nihts lernen. Wo Kapital und Fleiß aufgewandt würden, mate man auch ohne staatliche Hilfe Paus Aber immerhin könnten die staatlichen Anstalten wissenschaftlichen Versuchszwecken dienen, z. B. der Untersuchung der Einwirkungen des Nostes auf die Weinstöke.

Abg. Cahensly (Zentr.) hält és niht für angebracht, daß der Staat im Nassauischen weitere Weinberge erwerbe, und wünscht ferner, daß das Kloster Eberbach, in dem jeßt die Kellereien der Domänen- verwaltung sich befänden, das aber zum theil als Irrenanstalt benußt werde, wieder idealeren Zwecken dienstbar gemacht werde.

Abg. Funck (fr. Volksp.) hält es niht für eine Aufgabe dez Staates, den kleinen Weinbergsbesißern Konkurrenz zu machen. i

Ministerial-Direktor Dr. Thiel erklärt diese Befürhtungen für unbegründet ; die staatlihen Weinberge seien im Verbältniß zu den privaten sehr wenig umfangreih. Sie könnten höchstens in Bezug auf die Arbeiter Konkurrenz machen. Aus der Saargegend seien allér« dings viele Arbeiter in die Industrie übergegangen, es sei aber zu boffen, daß dieselben wieder zurückgewonnen würden. _Es sei beab sichtigt, Arbeiter seßhaft zu machen, was auch den privaten Besißern zu gute kommen werde. Im Kloster Eberbah könne eine Aenderung erst eintreten, wenn für die nöthigen Weinkeller-Einrihtungen andere Räume beschafft seien. :

Bei den Einnahmen von Mineralbrunnen und Badeanstalten berichtet s :

Berichterstatter Abg. von Pappenheim, _daß die Negierung auf Anfrage in der Kommission erklärt habe, daß ein Gesey über die Sicherung der Mineralbrunnen noch nicht habe au earbeitet werden können, weil fi die Vorbereitungen als ziemlich umfangreih heraut gestellt hätten. A E j i; :

Abg. Dr. Lotichius (nl.) äußert verschiedene Wünsche in Bezug auf den Brunnen Marienfels im Regierungsbezirk Wiesbaden.

Die Einnahmen werden bewilligt.

Bei den dauernden Ausgaben wünscht

Abg. von Glebocki (Pole) eine anderweite Regelung Ablösung von bäuerlichen Lasten. : : : :

Ein NRegierungs-Kommissar seßt eingehend die Gründe auéeinander, weshalb die Regierung die Erfüllung dieses {hon vor zwei Jahren geäußerten Wunsches habe ablehnen müssen, und bestreitet, daß das jegige Verfahren dem Schuldner nachtheilig sei. So sehr di Regierung die Notblage der Landwirtbschaft anerkenne, so könne f do nicht zu Gunsten Einzelner Andere benachtbeiligen.

Abg. von Glebocki hält troydem seinen Wunsch aufrecht.

Minister für Landwirthschaft 2c. von Podbielski:

Jh möchte dem Herrn Abgeordneten auf seine Vorhaltung dos sagen, daß ih niht glaube, daß es gerade cine völlig ungerechte Lai ist, sondern eine Last, die durch alte, vor langen Zeiten stattgehabt Festseßungen auf den betreffenden Grundstücken liegt. Jh will þ zugeben, daß zur Zeit eine 5prozentige Verzinsung eines solche Kapitals von der Landwirthschaft eigentlih niht getragen werde fann und daß man darauf Bedacht nehmen soll und muß, dari Wandel zu \{haffen. Aber wie so oft bei sollen Gelegenheiten, cer sieht es sehr leiht aus, die Sache fortzuräumen, aber nachher komme die bitteren Konsequenzen. So auch in dieser Angelegenheit. Würde es sich lediglih um zwei Kontrahenten handeln, d. h. auf der eina Seite diese rentenverpflichteten Besitzer und auf der anderen Seil der Staat, dann wäre es etwas anderes. Wenn es nur tet Staat beträfe, da könnte man wohl nach jeder RNichtune hin Wandel {afen Aber, meine Herren, mit dex Moment, wo man das beabsichtigt, tritt noch ein anderer und seit wichtiger Kontrahent auf, das sind unsere Kirchen und Schulen; füt die sind auch vielfah solhe Renten eingetragen. (Zuruf.) Gerl es sind für Kirhen und Schulen Renten eingetragen. Es isl schwe: in der Sache vollständige Klarheit zu hafen, wie der Herr Vertrete des Finanz-Ministers gesagt hat, alle Grundbücher durchzuschen ut festzustellen, wo das alles steht, aber jedenfalls sind die Kirchen urt Schulen auch dabei betheiligt, und würte die Beseitigung Ubrer Rentt Veranlassung zu Unzuträglichkeiten geben

Ih kann auf die Anregungen, die bereits von meinem Ver gänger beantwortet sind, nur wiederholen : ih bin bereit, sofort nes mal 0x fundameonto zu prüfen und im nächsien Jahre zum Eiel dem hohen Hause vnd der Butgelkommission cine Denlichrist übe die Verhältnisse resp. Vorschläge zu ihrer anderweiten Regelung vet zulegen, damit die Herren sich überzeugen, daß die Sade mit einen Strich gegen den Staat nichi zu machen isl, Es werden ih nos andere Rentenberechtigte als der Siaat finden, und über teren Aus einandersezung müstten wir hei der Gelegenheit ebenfalls Klarhes schaffen. Jch hoffe, daß die Herren uns hierzu ihre Uatersiühons geben werden.

Die dauernden Au Been weden bewilligi Os u

Schluß 4/4 Uhr âchsie Sihung Sonna 11

dad F -

(Etats der Forstverwaltung und der landwirlhschastlichen Ver waltung.)

zum Deutschen Reichs

0 22.

- Anzeiger und Kön

Land- und Forstwirthschaft.

Saatenstand und Getreidehandel in Rumänien. Das Kaiserliche Konsulat in Gala Die Wintersaaten stehen sehr gut,

n Schnee bedenklich. Auf dem Getreidemarkte machte si nerkbar, obwohl Käufer |

ß berihtet unterm 16. d. M.: nur ist der gänzliche Mangel

ere Stimmun onders wurde Mais ausgeführt.

26 265 Tons Gegen

achten stellten sih auf 13/— per Tonne. orrâthe an Getreide werden

ehr vorsichtig sind. Be

Mengen zumeist in neuer Waare

susfuhr über Sulina betrug: 241 459 Tons Mais,

, wie folgt, angegeben :

keine Vorräthe.

Die Preise ftellen

. 2000 , ( sich (per 1000 kg cif) für Weizen auf

6 125— 140, « 103-110;

« 103—109,— « 125 —135,—.

usfuhr von Getreide aus

Y , ; Argentinien und die Preise desselben für die Zeit vom

1. bis 15. Dezember 1901.

Getreideart Verschiffungsziel MEA

“Gefammt-

'in 1000 kg*)

en in Säcken

Deutschland

Gegenwerth der höchsten und niedrigsten Preise in Mark nah dem Durchschnittskurse von § m/n 1 = M 1,73

Preise im Großhandel für 1 az

ais, und zwar: § msn bis § m/n

eizen, und zwar: uter und feiner

®) Die „bolsa“ zu 66,66 kg.

Ernteaussichten in Australien. Nach cinem Bericht des Kaiserlicben General-Konsuls in Sydnev L tägli veröffentlichten in den verschiedenen Distrikten Bundeéstaaten ci kleineren Farmen Arbeiter-

Dezember v. I f die Ernteautsichten taats Neu-Süd-Wales ih besonders unangenehm bemerkbar.

undheit@wesen, Thierkrankheiten und Absperrungs- Maßregeln.

Internationale Gesundheitêrath ' die Herkünfte von

angeordneten § 1täne- Maßregeln

Handel und Gewerbe.

Nah der Woekenüikersiht der Reichsbank vom 23 ag ter gesammte Kassenbestand 1 052 002 000 (1901 S350 S61 O00) 4- 51 130 000 1900 n 1016 416 000 (1901 î wgcnommen um 41 875 000) M Der Bestand an Wechseln von 747 337 000 (1901 11 789 G26 000) A zeiaî ctne

Januar 1902 D 163 O, Vorwoche gegenüber mehr 7 753 000).MA Der Metall- G5 168 000. 1 §17 720 000) M 55 942 000 #1901

Terminderung S De | Betracht tommenten Fabriken liefern bêchstens gute Mittelqualität, 1 957 (06 | und zwar eine Aktiengesellschaft, welche in zwei Fabriken (die cine im

B37 000 (1901 tand an Lombardforderungen mit 74 731 000) „M cine

9749 000) M Auf diesen

59 49 000 (1901 lde um 10 862 000 (1901 beiden Anlagekonten 69 808 000) „M crfolgt. Die Position Zunahme von 4 968 000,4 nach. Auf der umlaufenden Noten mit 1 144 864 000 (1901 I: 1 (84 271 000) „M der Vorwoche gegenüber zurückgega

täglich fälligen Verbintlichkeiten Ä mit 632 S07 000 ( MTT 7 am 56 620 000 (1901

69 937 000) „A (Giroguthaben) 23 959 000)

}- 45 323 000, 1900: -i- 20 845 000) „a

Der Polizei-Prásident vou Berlin hat folgende Bekannt betreffend die Errichtung der Handelskammer Bexrlia, erlassen

Der Herx Minister für Handel und Gewerbe hat durch Erlaß 19 30. Dezember 1901 die Errichtung einer Handelskammer füt bmnigi und die 2 Handelsfammeri- Nach Ÿ 11 Ablau 4 des Gesetyes üder eléfammeta vom 24. Februar 1570/19. Aagust 1897 in Ver- | Beseyes über dic allgemeine Landes-

tung vom 30. Juli 1583 liegt mir die Vorbereitung der ersten

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Berlin, Sonnabend, den 25. Januar

Zugrundelegung des Ergebnisses ihrer Veranlagung zur Gewerbesteuer in drei Abtheilungen getheilt werden, deren jede ein Drittel der Kammermitglieder wählt.

Die für jede Wahlabtheilung besonders aufgestellte Liste der Wahlberechtigten wird in der Woche vom 30. Januar bis 5. Fes bruar d. I. täglih während der Stunden von 9 Uhr Vor- mittags bis 2 Uhr Nachmittags an der Geschäftsftelle des Königlichen Staatskommissars bei der Berliner Börse, Kaiser Wilhelmstraße 3 1IL öffentlich zur Einsicht für die Interessenten ausliegen. Einwendungen gegen die Liste sind innerhalb einer Woche nah beendeter Auslegung bei mir anzubringen. Die Vorausseßungen für die Wahlberechtigüng ergeben sih aus 88 3 und 9 des Gesetzes über die Pandelbtan welche lauten:

Die Mitglieder der Handelskammer werden gewählt.

Berechtigt, an der Wahl theilzunehmen, und verpflichtet, zu den Kosten der Handelskammer beizutragen, sind, sofern sie zur Gewerbe- steuer veranlagt sind: N |

D den Kaufleute (natürlihe und juristishe Personen), die als Inhaber einer Firma in einem der für den Bezirk der Handelskammer geführten Handelsregister eingetragen stehen,

diejenigen ein Handelsgewerbe treibenden Gesellschaften und Genossenschaften, die in einem der Handels- oder Genossenschafts- register des Handelskammerbezirks eingetragen \tehen,

3) die im Bezirke der- GätbelNtiauner den Bergbau treibenden Alleineigenthümer vder Pächter eines Bergwerks, Gewerkschaften oder Gesellschaften, „au wenn sie niht im Handels- oder Genossen- schaftsregister eingetragen stehen, f

4) die Besißer von im Handelskammerbezirk belegenen Betriebs- stätten, welhe zu einem außerhalb dieses Bezirkes bestehenden, im Handelsregister eingetragenen Unternehmen gehören, auh wenn die Be- triebsstätten nit im Handelsregister Sen stehen, sofern dieselben nach Art und Umfang einen in kaufmännischer Weise eingerichteten Geschäftsbetrieb erfordern. N

Von Wahlrecht und Beitragspflicht \ind ausgeschlossen :

a. die Neichs- und Staatsbetriebe,

b. die mit einem l[and- und forstwirth\{aftlihen Betriebe ver- bundenen Nebengewerbe, i

c. die landwirthshaftlichen und Handwerksgenossenschaften,

die zu b und c Genannten, sofern nit die Zulassung von ihnen beantragt wird.

Diejenigen, über deren Vermögen der Konkurs eröffnet ist, sind bis nad Abs{chluß dieses Verfahrens, und diejenigen, welche ihre Zah- lungen CS haben, während der Dauer der Zahlungseinstellung weder wahlberehtigt noch wählbar.

Ich bemerke noch, daß eine besondere Benachrichtigung der Wahl- berechtigten darüber, welher Wahlabtheilung sie angehören, nicht er- folgt. Den Wakhlberechtigten bleibt es vielmehr überlassen, si hier- von durh Einsicht der Wabhlliste ‘selbst Kenntniß zu verschaffen.

(Aus den im Reichsamt des Innern zusammengestellten „Nachrichten für Handel und Industrie“)

Großbritannien.

Ceylons Anschluß an das Englisde Mya: an

Der von British- Ostindien bereits bewirkte Ans{luß

englishe Münz - und Wöährungssvstem ist nunmehr auch von |

Ceylon vollzogen worden, welches eine in administrativer Beziehung selbständige Kolonie neben dem indischen Kaiserreiche bildet. Jn dem leßteren vollzog sich der erwähnte Ans{luß derart, daß 1 Nupie 16 d. gleihgeseßt wurde, in Anlehnung an die Untertheilung der Rupie in 16 Annas. Hierdurch wurde 1 Pfd. Sterl. gleich 15 Nupien, was eine bequeme Umrechnungsgrundlage bot. Die Rupie Cevlons liefert zwar, weil in 100 Cents, nicht in Annas und Pies eingetheilt, keine bequeme Relation zum englishen Penny, wurde aber gerade so wie die indishe Nupie einem Fünfzehntel von 1 Pfd. .Sterl. gleich- genent, Der Sovereign ist nunmehr in Ceylon wie in Britisch- )tindien geseßlihes Zahlungsmittel in unbeshränktem Maße für je 15 Rupien. (Das Handelsmuseum, Wien.)

Lage des Porzellan- und Glaswaarenhandels in Rußland.

Troy der hoben Schutzzölle, wele Rußland für keramische Produkte erhebt, ist die Einfuhr dieser Waaren noch immer von Be deutung. Die hbervorragendste russishe Fabrik auf dem Gebiete der feramishen Industrie, eine Moskauer Aktiengesellschaft, erzeugt in sieben Fabriken Porzellan, Fayence und Majolikawaaren Sie be- schäftigt 15 000 Arbeiter und erzielt einen jährlichen Ümsay von 13 Millionen Rubel. Dieses bedeutende Unternehmen begnügt \ich jedoch mit Herstellung billiger und mittelfeiner Sorten unter vielfacher Anlehnung an österreichische, besonders Karläbader Muster, während sich das Cinfuhrgeshäft hauptsächlich auf feine Qualitäten erstreckt.

Eine bedeutende Petersburger Unternehmung arbeitet in An- lehnung an französishe Muster. Die Erzeugnisse entsprechen in Qualität, Form und Dekoration weitgebenden funstgewerblichen An- forderungen und könnten selbst den feinsten französischen Services empfindliche Konkurrenz bereiten, wenn den französischen Fabrikanten nicht ihre weit größere Vielseitigkeit in hohmodernen Mustern und Ausführungöweisen sowie ihre Unerschöpflichkeit in Neuheiten zu Hilfe famen

Die übrigen für die Konkurrenz mit dem Auslante überbaupt in

CGharfower Gouvernement, die antere im Gouvernement Wladimir)

71 486 0c0, | Favence erzeugt, ferner eine Privatfirma in Riga, welche eine gute Ï v

Sonstige Attiva* weise | Mittelwaare in Speise-, Thee- und Kaffeeservices in Anlehnung an on ge I E | den französischen Geschmadck berstellt und 700 Arbeiter beschäftigt, endlich afer Seite if der Be-.

1 127 822000,

eine Fabrik in Cmielow (Russish-Polen). welhe Tischservices 2c. von sehr guter Mittelqualität und mit französishen Formen und gemalten

| Mustera produziert

Die anderen keramishen Fabriken Rußlands stellen bauvtsächlid schr wohlfeile Waaren für den Massenbedarf her und sind desdalb für das Importgeschäft, welches nur mit feinsten Qualitäten wm thun dat, odne Belang.

Die wichtigsten der besonders nach Moskau importierenden franzöôfishen Firmen sind fünf in Limoges ansässige Unternehmungen,

| welche dauptsählih Services, daneben aud Dekorations- und

dantasieartifel, feine Toilettengegenstände 2. in Rußland absezen je franzêscken Firmen lassen Moskau regel dur Neliende besuchen. Ihrem Kundenkreise gehören niht nur die Händler an. ioadetn E die ersitfklassigen Restaurants, welche zeitweilig ret dedeutente Aufträge geben. Allein der Export von Services aus Lim na Motkau dürfte dem Werthe nach jährlid 250 000 dis 300 Franfen betr C u Ls deutiche irwen n ihren Produkten neben

' Eingang zu schaffen gewußt Abacieden vem Maervever Per werden aus Services aller Art Toilettengarnitaren R A ry A - Einzelne Spezial taten tdüriagiicder Firmen, wie Discuit- und Spißenfguren, scrrie Nirres

iglih Preußischen Slaats-Anzeiger.

1902.

werden in Rußland durch Reisende vertrieben. Auch England importiert feine Fayence- und Steingutwaaren.

„Die Einfuhr keramisher Produkte aus Oesterreich-Ungarn be- {ränkt sich vorwiegend auf den Bedarf von N der besten Mos- kauer Detatilgeshäfte und auf den Absay der Moskauer Filiale eines

terreichishen Glasindustriellen. Es - handelt si hier-

bedeutenden ös

bei hauptsächlich um Dekorationsgegenstände ungarischer Fabriken sowie um Vasen, Büsten, figurale Gruppen und um Wiener Terrakotten,

Ein Moskauer Bedarfsartikel sind originelle Nippesfachen aus Porzellan, Majolika und Glas, welche zum Füllen mit Bonbons ver- wendbar sind. Hierfür haben einzelne große Moskauer Firmen, welche Konfekt, kandierte Früchte 2c. erzeugen und in diesem Artikel ganz bedeutende Umsäße erzielen, ständig großen Bedarf. Die Artikel dürfen nicht allzu theuer sein, müssen entsprechend aroße Hohlräurte besißen, um wenigstens 1 russishes Pfund Konfekt fassen zu können, und ferner fo leicht sein, daß Fracht und Zoll die Waaren nicht zu schr belasten. Ostereier sind noch immer ein gangbarer Artikel. Auch R für Grabkränze werden in nit unbedeutenden Mengen eingeführt.

__Die russische Glas industrie is zwar in einzelnen En be- reits sehr entwidelt; so besteht eine Anzahl von a ür Stapel- sorten in Tischglas, während andere, theilweise sehr bedeutende Unter- nehmungen Fenster- und R herstellen. In diesem leßteren Artikel herrsht sogar {hon Ueberproduktion und Preisdruck, zu deren Bekämpfung Kartelle gebildet wurden. Dagegen sind in der Grzeugung feinerer Tischglasartikel, abgesehen von den in Nussisch- Polen gelegenen Filialfabriken zweier österreihisher Firmen, nur zwei größere Unternehmungen thätig. Zu diesen gehören die Glas- bhütten in Kussewa (Gouvernement Wladimir), welche Zylinder, Apotheker-Glaswaaren, aber au feines Scleifglas herstellen. Ihre nach französischen Mustern gearbeiteten Artikel in feinem Schleif- und Preßglas aus Bleirohglasmasse kommen den besten französischen Fabrikaten sehr nahe, sind aber infolge hoher Produktionskosten so theuer, daß das Ausland troy Fracht- und Zollspesen noch konkurrenz- fäbig bleibt. Cine andere bedeutende Glashütte, gleichfalls im Gouvernement Wladimir gelegen, erzeugt neben Lampenglas au ou ret gutes, mittelfeines Tischalas, hauptsächlich nah böhmischen

ustern.

Im russischen Einfuhrges{äft von feinen Glaswaaren aller Art, und zwar von Tischglas, ferner aber auch von feinstem Lampenglas, wie Lampenfüßen und Tulpen, Glaslustre u. \. w., nimmt eine be- kannte Pariser Aktiengesellschaft den“ ersten Platz ein. Wenn der Reisende dieser Firma nah Moskau kommt, trifft er dort Händler aifs den verschiedensten Pläßen des russishen Reichs an, welhe nah Besichtigung der von ihm mitgebrahhten reihen Musterkollektion ihre Aufträge geben. Zwei Drittel des russishen Imports in diesen Artikeln entfallen allein auf die genannte Pariser Firma.

An dem übrigen Drittel sind noch zwei ausländishe Firmen betheiligt. Die eine ist eine Glaswaarenfabrif in Elsaß-Lothringen, welche mit der Gewinnung des russishen Marktes erst begonnen hat, und eine belgishe Firma. Diese beiden Firmen dürften allmählih den Absatz des erstgenannten Hauses einengen. h

Für alle drei genannten Firmen is das Geschäft in feinem gepreßten Glase von besonderer Wichtigkeit.

in nicht unbeträchtlihes Geschäft wird in Glasnippes und Ostereier, die mit Bronze montiert sind, gemacht. in diesem Artikel macht sich die anl Konkurrenz bemerkbar. (Nach einem- Bericht des österreihisch-ungarishen General-Konsulats in m)

Direkte Dampferverbindung zwishen Eurova und akassar.

Die Deutsch-Australishe Dampfschiffs-Gesellschaft hat seit Juni 1900 eine direkte Dampferverbindung mit Mafkaffar auf Celebes ein- gerichtet. Die Dampfer dieser Gesellschaft laufen in regelmäßiger Fahrt mindestens einmal im Monat diesen Hafen an: sie haben damit das Frah!geshäft, welches bis dabin im Zwischenverkehr uber Java oder Singapore vermittelt wmde und ‘häufig mit Zeit- verlust und Beschädigungen der Güter verbunten war, in geregeltere und s{hnellere Bahnen gelenkt. Das Angebot und die Anfubr von Landedprodukten hat seitdem in Mafkassar einen bedeuten Auf- s{chwung genommen. Während früher der größte Theil der Landes- produkte aus dem Hinterlande von Makassar und den umliegenden Molukken direkt nach Singapore gebracht wurde, kommen gegen» wärtig die Händler damit auf den Makafsar-Markt. Die Lösch» und Ladevorrichtungen werden, insoweit sie dem Verkebr der aroßen überseceishen Dampfer niht mehr genügen, dur Leichterfahrzeuge ergänzt. Es sind indessen bereits dem Verkehr entsprechende Haften» bauten für Makassar zu einem Kostenaufwande von 1 200 000 Gulden projektiert und ihre Ausführung und Fertigstellung in ciner ver» muthlihen Bauzeit von drei Jahren durch die Kammer in Holland beschlossen worden. (Nach einem Bericht des Kaiserlichen Konsulats in Makafsar.)

Ausdehnungder Verwendung vonElektrizität inBVangkol

Die Stadt Bangkok besitzt eine gut cingeritete Anlage für elektrische Beleuchtung und eine elektrisde Strañenbahn von ungefähr 6 engl. Meilen Länge. Beide Anlagen werden von Privatgeselllchatten betrieben und erfreuen ch günstiger Erfolge Dte Stranenvabn foil jeyt eine bedeutende Auédebnung erfabren von du eac'idhat, eine neue Linie, welche der alten an Länge allei ? uóiudaucen. (Nah The Flectrical Engineer

VI 1s È ey pu #105 «. A Di N A.

Konkurs ift ecrêôfnet üder das Vermögen des Kaufmanns Morig Stchöônkopf in Czernowity mittels Beschlusses des K X Landess gerihts, Abtheilung 1V, in Ezernowii vom 2. Januar 102 No. S. 1202. Provisoris@er Lonkurämalseverwalter Advolut Der. Wilbelm Tittinger in Czernowis. Wahltagtahrt Termin ut Wabi des definitiven Konkursmafseverwaittrs) 4. Februar 1902; Vonnittags 10 Uhr. Die Forderungen find dis zum 27. Februar 1902 dei dem

| genannten Gerichte anzumelden : in der Amneldung ift ein in (zerns- ck wiy weohndafter Zusritezbevaltmiehtigies nambdaît wm machyn, Biquidierungstagfadrt (Termin zue Feilftellung der Aniprüche) 28.

druar 1902, Vormittags 10 Uhr.

Tägli de Wagengestellung für Kohlen and Koks aa der J t aad in Oderschlrilien

An der Ruhr find am 2. d. M. gestellt 15.150, nis reib Wagen.

zeiti; ziideüt rin

DdeaiGleiiag find am M4. d. M gestellt 5033, nit

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