1846 / 6 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

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Raths noh unterliegen, auf die Beschleunigung dieser legislativen Arbeiten aber möglichst hingewirkt werden soll.

Bei der Berathung über die wird zugleich erwogen werden, cation eines umfassenden Handel

oder ob dem Bedürfnisse d

Forum der

Einrichtung von Handelsgerichten ob diese Einrichtung von der Publi- s3-Geseßbuhs abhängig zu machen sei,

urch besondere Verordnungen über einzelne Gegenstände des Handelsrehts mit denen die Geseßgebung beschäf tigt ist, werde genügt werden.

Strom- und Fluß - Schiffer.

5) Zu der von Unseren getreuen Ständen

lihen Anordnung,

beantragten geseb-

dur welche die Strom- und Flußschiffer dem Gerichte desjenigen

Orts unterworfen werden sollen, an gegen den Empfänger des Guts zu erfülle ist fein Bedürfniß vorhanden.

schrift der Prozeß - Ordnun

stand des Vertrags dort begründet, wo

g Tit. 2 §§. 148 u.

dem sie ihre Verpflichtung n haben, y Denn schon nach der allgemeinen Vor-

ff. ist der Gerichts-

die übernommene Verbindlich-

feit erfüllt werden soll, vorausgeseßt, daß \sih der zu belangende Kon-

trahent daselbs antreffen läßt. 25, Juli 1839 (Geseß - Sammlung S. 250

gegen solche Stromschiffer,

besonders erleichtert und zugleich 1841 (Gesez-Sammlung S. 232)- de

cher über die Anwendbarke

Außerdem is} dur die Qrdre vom ) die Rechtsverfolgung

welche keinen festen Wohnsiß haben, noch

durch die Declaration vom 14. Juli r Zweifel beseitigt worden, wel-

it der Vorschristen des Allgemeinen Land=-

rechts Th. U. Tit. 8 §§. 1620—1741 auf das

Stromschiffer zu den Befra früher entstanden war.

Konkurrenz der Stände in Bezug

6) Die von Unseren g

selben die Zusicherung geben zu wollen,

nung vom 28, Juni 1844

nur auf der Vorausseßung eine solche hätte unterworfen werden geseße, durch welhe nur Rechte geordnet wird, zu den Personen - und Eigent ben, nicht gehören, die V

sei, welche verfassungöm

hter

Rechtsverhältniß der n und zu den Empfängern der Ladung

auf die Verordnung vom 28, Juni 1844,

etreuen Ständen vorgetragene Bitte, den-

daß der Erlaß der Berord-

ohne vorhergegangene Begutachtung von Seiten Unserer getreuen Stände den ihnen in dem Geseße vom 5. Juni 1823 verliehenen Befugnisseu nicht präjudizirlih sein solle, fann beruhen, daß die vorgedachte Verordnung

müssen. Da jedoch das Verfahren über den Geseten, hums-Rechten \ erordnung vom 2

äßig der ständischen Berathung

allgemeine Prozeß- die Verfolgung der

welche Veränderungen in elbst zum Gegenstand ha- Juni 1844 über das

Verfahren in Ehesachen aber bei der sorgfältigsten Vermeidung aller

dem materiellen Rehte angehörigen Bestimmungen

nes Prozeßgeseb darstellt, dasselbe der Berathung der

Grundbesiy zur Wäh

7) Dem Antrage Unserer getreue! Landtags - Abgeordneten das Erforderniß

sich als ein rei-

so war fein geseblicher Grund vorhanden, Provinzial - Stände zu unterlegen.

sies auf eine 5 jährige Dauer der Besibzeit 3

nen Wir nah reifliher Erwägung

rige Grundbesiß ist eine fi seblih vorgeschriebene Bedi erfennen, für den Stand

Denn in den ständischen Geseten ist Uns Grundbesives vorbehalten, bei städtishen Abgeordneten,

Bedingung des 10 jährigen hon bisher, vorzugsîveise

niht Folge ir die Wählbarkeit in

lbarkeit im Stande der Städte.

1 Stände, für die städtischen des 10jährigen Grundbe-

u beshränken, kön- geben. Der 10jäh= allen Ständen ge-=

ngung und kein genügender Grund anzu-=-

der Städte eine

Ausnahme nazulassen. die Dispensation von der

und wie Wir sobald der

Fall dazu angethan war, bereitwillig diese Dispensation ertheilt haben,

fo werden Wir dieselbe in

funft niht versagen und dadurch, so weit ein Bedürfniß sich A die Bedingungen der Wählbarkeit im Stande der Städte in die

den dazu geeigneten

Fällen auch in Zu-

er

Beziehung zu erleichtern, die nöthige Abhülfe gewähren. Provinzial - Ständehaus in Berli

8) Nach j dem hon auf dem zweite Versammlung gefaßten, Un

vinzial-ständischen Verbande der Ku

und des Markgrafthums shaftshaus zuglei für nah dem jeßigen und verbleiben solle,

dem Antrage Unserer getreue

n Provinzial - Lan

n.

n Stände, wollen Wir dtage von der Stände-

s gegenwärtig wiederum in der Denkschrist vom 18. April d. J. vorgetragenen Beschlusse, daß das hierselbst in der Spandauer Straße

Nieder - Lausiß gehöri

belegene, dem pro-

r- und Neumark Brandenburg

ge vormalige Land-

die Kurmark ein Kommunal - Ständehaus

künftigen Umfange ihrer Bedürfnisse

stets

hiermit die erbetene landesherrlihe Bestätigung ertheilen. Revision der Gesehgebung über die bürgerlihen Ve

9) Der Antrag wegen

A

legislativen Berathungen Berüdsichtigung finden.

rhältnisse der Juden,

Revision der Geseßgebung über die bür= gerlichen Verhältnisse der Juden wird bei den darüber stattsindenden

Theilnahme neuer Ansiedler an den Nuzungen der Gemeinde - Grundstüe, 10) Der Bitte Unserer getreuen Stände:

die Berathung und Ver

Mitgliedern der Land - und Stadtgemein

öffentlihung des

Geseßes wegen der den den an den Grundstücken

und Gerechtigkeiten derselben zuständigen Rechte zu beschleunigen, soll möglichst entsprochen und es wird bei dessen fernere Antrag erwogen werden:

geseßlich zu bestimmen, Allg. Landrechts auf die

und Gemeindenußungen zu behandeln -sei. f Dagegen nehmen wir

daß die §§. 28 und

Berathung auch der 30 Titel 7 Thl. Il.

Verhältnisse der Landgemeinden feine An= wendung fänden, vielmehr die Betheiligung an den Gemeindegründen als ein Gegenstand des Privatvermögens

Anstand, eine deklaratorische Bestimmung im Sinne- dieses eben erwähnten Antrages sofort zu erlassen, da der Gegenstand mit den wesentlichsten Grundsäßen des Gesebes in einem

A T es

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unmittelbaren inneren Zusammenhange steht und daher über denselben nur gleichzeitig bei der Berathung des ganzen Gesehes Beschluß ge-

faßt werden kann.

Lehns - Nerus der Priva 11) Wegen der erbetenen

vom 21. April 1825, den Lehns- Altmark betreffend, verweisen Wir auf Unsere durch die Geseßsamm- lung publizirte Ordre vom 8. November d. J. und den derselben bei- gefügten erläuternden Bericht des Staats-Ministeriums,

Ablösung aller auf Privat - Gewässern und Landseen lastenden Servitute.

12) Den Antrag,

ein Geseß wegen Ablösung

t - Bauerlchne in der Altmark. Declaration des §. 78 des Gesehes

Nexus der Privat-Bauerlehne in der

aller auf stehenden Privat -Gewässern

und Landseen lastenden Servituten ausarbeiten zu lassen, haben Unsere getreuen Stände d

diese Ablösung der

Binsen- und Rohr-Schnitt er

Ertrag jener ] heblich erhöht und anderseits die Ab-

adurch begründen wollen, daß durch Gewässer an Fischerei, Schilf-,

leitung ‘und Trockenlegung der Gewässer zur“ Förderung der Boden- fultur möglih gemacht werde.

Jn der lehteren Beziehung bedarf es keines neuen Gesebes, da zu Landeskulturzwecken durch die §§. 14 ff.

die Benußung der Gewässer

des Vorfluth - Gesehes vom 15,

und Rohr =

ist. Ob dagegen in der Erhöhung des Fischerei-, rtrages der Gewässer eine genügende Veranlassung zu

November 1811 genügend gesichert Silf-, Binsen-

dem gewünschten Ablösungs - Gesebe gefunden werden kann, darüber behalten Wir die weitere Prüfung nah erfordertem Gutachten der

Behörden vor.

Vorlegung censurfreier Bücher an die Polizei - Behörde 24 Stunden vor ihrer Ausgabe.

Unserer Ordre vom 4. Oktober 1842, daß

94 Stunden vor der Austheilung censurfrei ersheinender Bücher ein

13) Die Bestimmung

Exemplar derselben

bei der Polizei - Behörde niederzulegen sci, hat

feinen anderen Zweck und keinen anderen Erfolg, als daß die Polizei=

Behörden dadurch in den Stand geseht werden, gemeingefährlich anerkannten Schrift \o bis der fompetente Richter die Beschlagnahme

als verbrecherisch oder

lange zu verhindern,

versügt oder die Freigebuag angeordnet hat.

die Ausgabe einer

Durch die von Unseren

getreuen Ständen beantragte Aufhebung dieser Bestimmung müßte aber Debits - Verbotes großentheils vereitelt

der Zweek des richterlichen

werden, indem bis zur Publication de so ausgedehnterem Maße stattgefunden haben würde,

Bücher in um

je mehr man die Beschlagnahme zu fürchten Ursache hat.

nen Uns daher um so weniger

Antrag einzugehen, als bish

die während der 2stündigen Friß

von dem Gericht für unbegr

die geseßlich

Buthhändlern lästig gewesen sein kann,

elben die Verbreitung solcher

Wir kön-

bewogen finden, auf einen solchen

er noch kein Fall vorgekommen is, wo

erfolgte Beschlagnahme einer Sqrift

ündet erkannt worden wäre, und daher bestehende Verpflichtung nur solchen Schriftstellern und

welche wirklich gemeingefähr-

liche Bücher zu verbreiten beabsichtigen.

Deichrolle für das Ober-Oderbruch. 14) Dem nochmals wiederholten Antrage Unserer getreuen Stände,

die Aufnahme einer neuen Deichrolle

für das Ober-Oderbruch noch

vor dem Erlaß des neuen Deichgeseßes zu veranlassen, kann nicht ent- sprochen werden. Der Entwurf des allgemeinen Deichgeseßes, welches der Revision der Deichstatuten und der neuen Deichrolle zum Grunde zu legen is, befindet sih in dem leßten Stadium der Gesebßgebung, \0

daß der werden fann.

baldige Erlaß des gedachten

Geseßes in Aussicht gestellt

Wie bereits in den Landtags-Abschieden vom 20. Dezember 1841 und 30. Dezember 1843 bemerkt vorbereitenden Arbeiten für die

Deichordnungen {on seit längerer Zeit beschäftigt. scheinen des neuen Deichgeseßes stellung der neuen Deichrolle

nommen werden.

‘wurde, sind die Behörden mit den ‘fünftige Revision der bestehenden Nach dem Er-

wird auch auf die unverzügliche Fest- für das Ober-Oderbruch Bedacht ge-

Verwandlung der Mahl- und Schlachtsteuer in Klassensteuer.

15) Dem Antrage, allen mahl- und \hlachsteuerpflihtigen Städ- ten die Befugniß einzuräumen,

die nah den allgemeinen Grundsäßen

att der Mabl- und Schlachtsteuer zu veranlagende Klassensteuer

einzuführen, kann zwar in dieser Allgemeinheit nicht entsprochen wer= den, zumal Unsere getreuen Stände selbst die Ansicht äußern, daß in den größeren und mittleren Städten nur selten von jener Be- fugniß werde Gebrauch gemacht werden, hiernah also ein Bedürfniß

zu einer so durchgreifenden Aenderung nicht. vorliegt.

Dagegen wer=-

den Wir die Anträge einzelner Städte auf Einführung der Klassen-

steuer statt der Mahl- und Sclachtsteuer ferner,

wie es seither ge=-

schehen, genau prüfen lassen und die Veränderung der Besteuerungs- art genehmigen, wenn sich solche als den wohlerwogenen Wünschen und Juteressen ‘der Betheiligten entsprehend darstellt und ohne er-

heblihe Einbuße für die Staaksfasse durchgeführt werden fann. näherer Erwägung vorbehalten, solche Ermäßigungen der Mahl=- und Slachtsteuersäße lassen, welche vorzüglich der ärmeren Klasse zu Gute

leih bleibt Di wird,

eintreten zu gehen würden, und gleichzei steuerpflihtigen Städte zur

tig de

(Zu- inwieweit es thunlich

n Uebergang der mahl- und \shlacht-

Klassensteuer noch weiter zu erleidtern.)

Revision der gerichtlichen Sportel-Taxe. 16) Die von Unseren getreuen Ständen beantragte Revision des

gerichtlichen Sportelwesens if bereits seit

längerer Zeit im Werke,

und werden dabei auch die Anträge wegen Ermäßigung und Verein-

fahung

der Kostensäße und wegen Gleichstellung der einzelnen Ge-

bühren für alle Gerichte zur näheren Erwägung gezogen werden.

Verhandlungen vor Schied8männern. 17) Nah dem Antrage Unserer getreuen Stände geneh gen Wir, daß von der Vorschrift, wonach bei den Verhandlungen der Sth männer keine Bevollmächtigten zugelassen werden sollen, zu j sten der städtischen und ländlichen Gemeinden und der Con tionen eine Ausnahme gestattet werde.

Zur Urkunde Unserer vorstehenden gnädigsten Bescheidy baben Wir gegenwärtigen Landtags- Abschied ausfertigen lassen, Höchsteigenhändig vollzogen und bleiben Unseren getreuen Ständ Gnaden gewogen.

Gegeben Berlin, den 27, Dezember 1845.

(gez.) Friedrich Wilhelm, Prinz von Preußen.

von Boyen. Mühler. von Nagler. Rother. Cichhy von Thile. von Savigny. vou Bodelschwingh. Gr Stolberg. Flottwell. Uhden. von Canit.

lichtamtlicher Theil.

AnlandD.

Berlin, 5. Jan. Gestern Vormittag um 12 Uhr wurde

Haupt-Gottesdienst im hiesigen Dome plöplih dur einen MenFF

gestört, welcher in dem Anzuge eines Kochs mit weißer Schi und Müße und mit einer Bibel in der Hand, unter unversti lichem Geschrei, eilig in die Kirche kam. Da man eine Feuersb oder sonst ein Unglück vermuthete, so drängte Alles aus der Ki so daß der Geistliche die Predigt unterbrechen mußte. Juni wurde der Unbekannte am Ausgange des Doms festgehalten und ein im Dienst einer

waren. Gemüthszustandes einstweilen zum Polizei-Arrest gebracht.

Berlin, 5. Jan. Die Auffindung weiterer Verzveigut der zuerst in Posen entdeckten Verschwörung, in Folge deren aug Thorn Verhaftungen vorgenommen sind, hat einige Verstärkung \{hwachen Militair - Besaßung des Regierungs - Bezirks Bromber wünschenswerth erscheinen lassen, und haben demgemäß das 2 Jnfanterie - Regiment und das Zte Dragoner - Regiment den V erhalten, in die Gegend von Bromberg zu marschiren.

Provinz Preußen. Seit dem 28. Dezember war ß Communication über die Weichsel und Nogat gänzlih gehemmt, 1 Beförderung der Posten über die Gewiß Ein Theil der Brüe bei Thorn is vom Eise fortgeris

am 31sten wurde eine

möglich. und die Weichsel völlig gehemmt. (1. Dezember 1844 bis

Passage von Danzig bis zur polnishen Gränze an

4844) geboren, darunter 41380 männlichen und 1285 weiblichen \hlechts. Unter den Geborenen eheliche ; Anstalt zur Stadt - Kommune gehörten. 1284 mehr, als im Jahre zuvor, als geboren wurden.

98 uneheliche Kinder von Müttern geboren,

überhaupt aber 466 w//

batten 287 das 70ste

niht gehabt. Unter den Gestorbenen überschritten; von diesen 82 das 80ste, 9 das 90ste, 1 sogar 100ste. Getraut wurden im verflossenen Jahre 068 Pi (d. i. 49 Paare weniger als im vorhergegangenen.) F"

Häfen von Königsberg und Pillau liefen im verflossenen J

814 Schiffe mit 43,194 Lasten (1844: 1010 Sch. mit 62,854 ein, und 824 Sch. mit 44,941 L. (1844: 1034 Sch. mit 67,012 liefen aus.

hiesigen Herrschaft stehender Koch erkannt, | dem sih seit einigen Tagen Spuren von Wahnsinn gezeigt hat die plöglich zu einer an Raserei gränzendeu Exaltation übergegan Der Unglüdckliche is zur näheren ärztlihen Untersuchung

In dem verflossenen Kircenjä 30, Novemkter 1845) wurden in den meinden der Stadt Königsberg 2665 Kinder (63 mehr als im

waren 2044 ehelihe und 621 y außerdem wurden noch in der Königlichen Entbindung die n Gestorben sind 3131, und zu

Ein \o - ungünstiges Verhältniß ha nigsberg seit den Jahren 1811 13 und dem Cholera - Jahre V

mpfchi} rauchte seit mehreren Stunden, und der \onnige E rir sl lockdte cine unübersehbare Menge von Spaziergän- jeden Standes und Geschlehtes an die Riva, wo man \ih te und preßte, uni die Abfahrt des Kaisers zu sehen, die indeß stattfand. Wie der Dampf der „Marianna“ sih in den Lüften jste, verlief und zerstreute sich allmälig das Volk, um sich Abends (0 zahlreicher im Theater Fenice zu versammeln, wo man eben- dem Erscheinen des Kaisers entgegensah. Der Abend kam, der Kaiser ershien auch wirklich in der Viceköniglichen Loge. hien sich sehr gut zu unterhalten, und zwar um j mehr, als änzliche Mangel an Beifall, den Verdi's „Jeanne d’Arc“/ und Ballet fanden, si immer deutlicher aussprah und endlich über tifette hinaus sih das Mißbehagen derer, die so viel von diesem d erwartet hatten, durch Murren und Pfeifen zu erkennen gab. um 10 Uhr besuchte der Kaiser in russischer Uniform das Ar- der Marine, in welhem er von Sr. Kaiscrl. Hoheit dem Vice- ral persönlich geleitet wurde. Ueberall gab er sein Wohlgefallen ch zu erkennen. i S Heute um-2 Uhr reiste Se. Kaiserlihe Hoheit der Vice-König { seinen erlauchten Söhnen wieder nah Mailand, um später im val mit der ganzen Familie nah Venedig zurückzukehren und

1 gewöhnlichen Faschings=- und Fasten-Aufenthalt hier zu machen.

Rußland und Polen.

St. Petersburg, 28. Dez. Se. Majestät der Kaiser hat m 3. Dezember aus Palermo folgendes Reskript an den Com-

deur des Grenadier-Corps, General-Adjutanten und General der

(terie, Nabokoff, gerichtet : „Jhr vieljähriger, von thätigem und

chem Wirken begleiteter Dienst, so wie die musterhafte Art und

, mit der Sie während mehr denn 12 Jahren den Befehl über Grenadier-Corps geführt haten, dessen Truppen sowohl in Be-= auf die militairishe Organisation, als auch in sittlicher Hinjichi, Jhre rastlose Thätigkeit auf einen ausgezeihneten Standpunkt t sind, wovon Wir bei der in diesem Jahre gehaltenen Besichti= Uns mit besonderer Genugthuung überzeugten, haben Jhnen volles Reht auf Unsere ganze Erkenntlichkeit erworben. Zur nde dessen, so wie auh in Folge des besonderen von Sr. Kaiserl. it dem Ober - Commandeur des Garde- und Grenadier - Corps Ghren so lobenswerthen und nüglichen Dienst abgelegten Zeug= ;, haben Wir Sie Allergnädigst zum Ritter des Ordens erster e des h. apostelgleichen Fürsten Wladimir ernannt, dessen Jn- Vir Jhnen hierbei übersenden und Jhnen mit Unserer Kai= jen Gnade wohlgewogen verbleiben. (gez-) Nikolaus.“ Ju der Nacht vom 1lten auf den 12, Dezember is}, gegen- dem domesneßschen Leuchtthurm zu Windau, das einmastige jishe Schiff „Mathilde Gustava“‘, Capitain Wilhelm Höppen- vo1 Riga nah Stettin bestimmt, auf den- Strand gerathen. aus vier Matrosen bestehende Besaßung ist gerettet und ein der Takclage, so wie 329 Tonnen trockene_ und 75 Tonnen näßte Leinsaat, in dem dazu bestimmten Speicher geborgen. glaubte nicht , daß bei der anhaltenden stürmishen Witterung mehr zu retten sein werde, besonders da im Séehifssraum bereits

Fuß Wasser steht. Frankreich.

Paris , 31. Dez, Gestern Vormittags wurden in Königlichen hen der marokfanishe Botschafter und seine Begleiter aus dem e eingerihteten Hotel in den Champs-Elysées zur Audienz beim ge abgeholt. Se. Majestät empsing die Gesandtschaft im Thron- der Tuilerieen im Beisein der Prinzen und der Minister, Auch rol Delarue, der auf seiner ersten Sendung nah Marokffo den hafter Sid - el - Hadsh kennen gelernt hatte, war zu der enz hinzugezogen. Der Botschafter hielt eine Anrede, die Könige beantwortet wurde. Der Dolmetscher, Herr Alix Jranges, überseßte beide Reden. Nach dieser Audienz, die dem üblihen Ceremoniell stattfand, kehrte die Gesandtschast in otel zurück, Abends war Sid-el- Hadsh zum Diner nach den rieen eingeladen, Auch von anderen Seiten, namentlih von Ministern, hat derselbz bereits zahllose Einladungen erhalten. Journal des Débats giebt genaue historische Nachrichten Anekdoten über die Familie dieses vornehmen Marokkaners und das hohe Ansehen, in welchem dieselbe seit mehreren Hundert

Die aus den genannten Häfen 1845 seewärts cxportiMren in der Stadt Tetuan steht.

Güter bestanden unter Anderem in 1714 (1844: 8706) Last Wes Die zunehmende Stärke der fonservativen Partei in der Depu-

576 (1844: 14,314) L. Roggen, 9507 (1844 : 7230) L. Lein- l Rapps\saat, 25,888 (1844: 59,715) Ctr. Flahs und 4733 Ctr. Ha 7808 und 667 L. expon

Gerste und Hafer (wovon 1844 resp. d wurden) ward im vorigen Jahre gar nicht ausgeführt.

Provinz Posen. Die Warthe stieg am 2. Januar Posen plöblich von 8 Fuß auf 9 Fuß und îübershwemmte beide ll Ju Folge davon war namentlih der Berdyhower Damn nicht 1

zu passiren, und es mußte eine Kahn-Ueberfahrt für Fußgänger Ÿ

gerichtet werden. Oesterreichische Monarchie.

Venedig, 27. Dez. (A. Z.) Die Fahrt nach Malamacco den Hafendamm zu besichtigen, wurde gestern wieder aufgeg!

*) Es stehen im Regierungs - Bezirk Bromberg nur 2 Bataillone

fanterie und Escadron Kavallerie.

wandie. Doch kann man nicht sagen,

Nachtheil für die

Sache entsprungen wäre z

E ———————————————

daß daraus denn

irgend ein wesentlicher theils ist ein innerer

Grund, den Charakter der Rosina für eine Alistimme zu fomponircn, nicht

vorhanden, theils aber ist esmusik

drehen und wenden. Je toll

Geschmack vorgenommen werden. sen, als auch eine große Mannigf

kleinen zierlichen, großen un Wiederholungen. Auch ihr

Bartolo (Sgr. Rossi), i

er, je besser; wenn die

alisch ziemlich gleichgültig, wie sich die Rouladen

Aenderungen nur mit

Sgra. Donatelli verrieth sowohl die- altigkeit in der Erfindung von allerlei

d schwierigen Abweichungen in den einzelnen Spiel war munter und lebendig, und die

ganze Darstellung erwaib sich großen Beifall.

allerergöhglichste Weise. Sein bloßes „diavolo“, das rhör über die mit Dinte beshmußten Finger,

Mündel seinem peinlichen Ve den fehlenden Bogen Papier gender Ausrede zu’ dienen we

minder ein grazie! grazie! welches erx in die Stimme Rosinens nahahmend,

was die Leistungen des Sgr.

und die geschnittene Fe iß, brachte das

in höchster Fiste

hr lästiger Zwingherr ,

gerirte sich auf die er ruft, als die listige

der überall mit genü-

anze Haus zum Lachen, nicht der Schluß-Scene des ersten Akts,

{ hervorbringt. Doch

Rossi hauptsächlih auszeichnet, das ist die

wahrhaft künstlerische Basis und der natürliche, gute

ihnen überall -fundgiebt.

Geshmack, der si in

Sgr. To mas oni genügte als Conie Almavioa mehr denn als Ernani. Doch besteht sein Hauptverdienst immer uur darin, daß er nicht stört , son-

dern gewissen mäßigen Ansprü e Ju der Einquartirungs-Scene dürste er \ih j dramatischen Wirkung, gewiß um etwas nüchterner z

weiß. Sgra, Zmyosfi erreg

D“

te durch das Wenige,

chen im Gesange und Darstellung zu genügen -

edoch, unbeschadet der eigen. was sie zu leisten hat,

den lebhasten Wunsch,

sie doch öfter und bedeutender beschäftigt zu schen,

Jhr Gesang zeichnet sich durch Kraft und Natürlichkeit aufs vortheilhafteste

qus und war im Einklang mit ihrem Spiel, ciner lebendigen und treuen Daiste

geordnete zu seiner vollen Wirkung

Die Darstellung des Ganzen erschicn vollkommen abgerundet. Sgr. Dalbesio (Basilio) thut, was er

llung verricth,

das uberall das Bestreben welhe au das Unter- zu bringen nicht vershmäht.

Auch

fann, und cine öftere Wiederho-

lung des Werkes in dieser Ausstattung dürste sowohl im Juteresse des Publi- fums als auch in dem der Gesellschaft liegen, 15,

Der neu entdeckte Planet.

St. Petersburg, 27. Dez.

Der Direktor der pullowacr Haupt-

Sternwarte hat der Redaction der Skt. Petersburgischen Zeitung

folgende Nótiz zugestellt:

Der kürzlih von Herrn Henke ín Driesen entdeckte Wandelstern ist auch auf der Haupt - Sternwarte zu Pulkowa am 26. Dezember aufgefun- den und dessen Ort im Meridiane an den festen Jnstrumenten derselben wonach um 9h 46‘ 18‘ mittlerer pulkowaer Zeit die gerade Aufsteigung des Sterns 61° 43‘ 59‘,6, seine Abweichung + 412° 48‘ 8‘,4 war. Gelingt es binnen kurzem, noch ein paar gleich genaue Bestiminungen zu erhalten, so wird sofort eine Berehnung der Bahn dieses Himmelskörpers vorgenommen werden können und si entscheiden, ob dieser

vollständig beobachtet worden,

Wandelstern zu der Gruppe

der vier

bisher bekannten kleinen Planeten:

Ceres, Pallas, Juno und Vesta, gehört , die in nahezu gleichem Al von der Sonne ihre Bahnen zwischen Mars und Jupiter durhlaufs von Olbers als Bruchstücke eines einzigen, größeren Planeten ang! worden sind, der durch irgend eine Katastrophe zersprengt wurde, V fühne Hypothese von Olbers wird dur die Elemente der Bahn dcè) entdeckten Wandelsterns hoffentlich eine neue Bestätigung erhalten, © nämlich alle diese tleinen Planeten Bruchstücke eines cinzigen größeren, müssen sich die Bahnen derselben nahezu in einem Punkte im Weltraume di l hai Jeyt sehen wir den neuen Stern nur wenig Grade von der entfernt. gleich is, deutet darauf hín , daß scine Elemente der der Vesta ähnli werden. Uebrigens ecscheint der neue Wavrdelstern jeyt als ein Firste! neunten Größe, ih auf keine andere Weise von den übrigen unzähl| Fixstcrnen des Himmels rundes. unterschcidend, als durch sein Fortrül Die sonst so_\{wierige lufsuhung des Sterns wurde durch die Bcnuß der vierten Stunde der berliner Sternkarten, welche von Herrn Kno! Nikolajew ausgeführt is, wescntlich erlcichtert,

Pulkowa, 27, Dezember 1845, Struve

Der Umstand, daß seine tägliche Bewegung der der Vesta 19

1-Kammer hat sich auch bei der Wahl der Vice-Präsidenten ge=- Während im vorigen Jahre noh ein Mitglied der Opposition, Dufaure, unter die Zahl der Vice - Präsidenten gewählt wurde, ren sie diesmal alle vier der Majorität an, und derjenige unter ministeriellen Kandidaten, Herr Duprat, welcher die wenig- Stimmen erhielt, hatte deren immer noh 36 mehr als Billault , dem unter den Oppositions - Kandidaten die n Stimmen zufielen. Eben \o wurden auch die vier der Majorität für die Secretair-Geschäfte angenommenen Kan- en, unter denen sie einen der Opposition eingeräumt hatte, näm= ie Herren de l’Espée, Boissy d’Anglas, von Las Cases und se, gleich bei der ersten Abstimmung gewählt, Das Büreau Kammer ist nun, anßer daß Herr Duprat als Vice - Präsident ie Stelle des Herrn Dufaure getreten, ganz eben so wie im u Jahre zusammengeseßt. Der Moniteur enthält einen ausführlichen Bericht über den st des Regierungs-Danipsschiffs „„Papin“‘, welches am Sten n Cadix, nach dem Senegal bestimmt, in See gegangen war n der Nacht vom 6ten bei heftigem Sturm aus West unweit gan an der marokfanishen Küste auf eine Sandbank gerieth. Standen lang widerstand es -den Wellen, dann aber, es war Uhr Morgens, ging die See über Bord. Durch das Einstür= der Dampsmaschine und des Moastes wurden allein über 30 pnen getödtet, eben so viel ertranken; zusammen famen ums ben und 76 wurden ans Land gerettet. Unter ren befinden s{ch der französische Konsul zu Mogador, Marey Monge, der Kommandant des Schiffs, Herr Fleuriot angle, und dessen ganzer Stab, mit Ausnahme eines Einzigen, derrn von St. Pierre, der die Fahrt als Freiwilliger mitmachte. englische Konsulats-Ageut Redman zu Mazagan und die Araber Küstengegend thaten Alles, was in_ ihren Kräften stand, Nannschast und die Passagiere zu retten, aber dessenungeach- gelang es ihnen nur zur Hälfte. Schwimmend brachten Araber auf ihren Schultern 44 Personen ans Land, an- ert durch den Zuspruch des Herrn Redman, der für Unter= ung und Pflege der Verunglückten auf die menschenfreundlichste e sorgte, Als die Nachricht von diesem Unglück nah Gibral- jelangte, hidte auch der Kommandant der dort stationirten bri= n Shiffe, Sir Frederick Nicholson, sogleich das Dampfschiff imer ‘’ nach Mazagan zu Hülfe; eben so wurde von Cadix das che Regierungs\chi}ff „Espadron“/ dorthin abgefertigt. Die drei General-Conseils sür Ackerbau, Handel und Gewerbe hielten ge ihre zweite allgemeine Versammlung. Herr Cunin Gridaine e den Vorsiy. Es handelte sich um Herabseßung des Zolls guf

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nordisches Eisen zur Stahl-Verfertigung. Dieser Vorschlag fand jedoch nur wenig Unterstüßer. Beiläufig wurde eine Herabseßung des Zolls auf Stahl vorgeschlagen, fand aber au. wenig Anklang. Die große Mehrheit der Anwesenden war für Beibehaltung des gegenwärtigen Zustandes. i

Man versichert, das Ministerium beabsichtige, von den Kammern neue Verstärkungen für Algerien zu verlangen, um eine wirksame Verfolgung Abd el Kader's, wohin er sich auch wenden würde, aus- führen zu fönnen,

Der hier versammelte Journalisten-Kongreß hat bis jeßt zwei Konferenzen gehalten. Die Versammlung hat aus ihrem Schoße ein Comité gewählt, welches beauftragt is, einen gemeinschaftlihen Ent- wurf zu einer Wahl- und parlamentarischen Reform auszuarbeiten.

Mittelst Beschlusses des Ministers des öffentlihen Unterrichts, Großmeisters der Universität, sind die Herren Bourdon und Dutrey,

fultät der Wissenschaften zu Paris; Rousselle Girand, Naudet, Le- tronne, Bouillaud, Guignaut, Pouillet und Dumas, Räthe der Uni- versität, zu hohen Titularen der Universität ernannt.

Die Hauseigenthümer , Wähler und Gewerbtreibenden der Vor=- stadt Brotteaux zu Lyon haben eine Petition mit 829 Unterschriften an den Minister des Jnnern um Trennung von dem Stadttheile Guillotière und Erhebung zu einer selbstständigen Gemeinde eingereiht. tit Stadttheile zählen ; der eine 15,000, der andere 13,000 Ein- wohner.

Der Constitutionnel veranschlagt, daß in Neujahrsgeschenken ein Umsay von 20 bis 25 Mill, Fr. zu Paris stattfindet.

Paris, 31. Dez. Die gestrige Antritts - Audienz des ma- roffanischen Botschafters beim Könige war ganz besonders feierli). Der Botschafter erschien im reichsten Schmucke und in dem eigen- thümlihen Kostüme der Orientalen. Auf dem großen, geshmackvoll

um den {önen Kopf gewundenen Turban blißte eine reih mit Dia-_

manten und anderen Edelsteinen beseßte Agraffe, Unter dem grün- lichen Burnus hervor erblickte man seine glänzende Uniform und den prächtigen Waffenshmuck, Seine Züge tragen ganz das Gepräge männliher Schönheit und Kraft, gemischt mit einem Ausdruck natür- lichen Wohlwollens. Auch sein Gang und seine Haltung sind edel und würdig. Die übrigen Marokkaner vom Gefolge des Botschafters sind ebenfalls fast durchaus wirklich \{höne Männer. Diese trugen sämmtlich weiße Burnus. Man hatte schon bei der Ankunft im Hofe der Tuilerieen die Gesandtschast durch ein militairishes Schauspiel überraschen wollen. Das Ute leichte* Regiment exerzirte eben im Hofe, und während die Trommeln wirbelten, die Hörner erklangen und alle Posten des Schlosses unters Gewehr traten, bildete dieses Regiment plößlich Front gegen den Botschaster und präsentirte das Gewehr. Bei der Audienz hielt Ben Aschasch in arabischer Sprache cine Anrede an den König, worin er für die in Frankreich ihm gewordene so äußerst freundlihe Aufnahme dankte und den Wunsch des Kaisers, seines Herrn, aussprach, daß stets Friede und gute Freundschaft zwischen ihm und Frankreih bestehen möge.

Für die heutige Sißung der Deputirten-Kammer war die Eiñ= seßung des definitiven Büreaus an der Tagés-Ordnung. Der Alters- Präsident, Herr Sapey, hatte zuerst das Wort, Er sagte, die Session von 1846 solle eine Session der Geschäfte sein, die mora- lishen und materiellen O des Landes befriedigen. Sie solle einen großen Einfluß üben auf die Zukunstz zahlreiche Geseße wür- den aus derselben hervorgehen, Der Redner bezeichnete als solche die über die Straßen und Kanäle, diese großen Arbeiten öffentlichen Nuyens, die schon unter der Restauxation votirt worden, seit 1830 aber ers durchgeführt und bezahlt würden. Den Kammern verdanke das Land jenes weitumfassende Neß von Eisenbahnen, welhe schnelle und vortheilhafte Absaßwege den Erzeugnissen des Landes gewähren und zugleich das Wohlsein der arbeitenden Klassen sichern würden. Die Kam- mer habe erkannt, daß das beste Mittel, ihnen zu Hülfe zu kommen, Be- günstigung der Arbeit sci. Zu bedauern sei allerdings, daß der vielleicht allzu lebhafte Anstoß, der zu diesen Arbeiten gegeben worden, ein Uebermaß der Speculation hervorgerufen, wodurch cine Krise er=

- zeugt worden sei, die allgemeine Beunruhigung verursache. Er zweisle

indeß uicht, daß der Finanz-Minister, im Jntere}e der Moral wie der Familien, Maßregeln getroffen habe, um solhen Mißbräuchen vor= zubeugen. Es sei zu wünschen, daß die Kammer zur Berathung über eine bewaffnete Reserve berufen werde, eines Systems, das, ohne dem Budget weitere Lasten aufzuerlegen, der Nation eine in jedem Augen= blick in Bewegung zu seßende Macht geben werde. Auch die Marine vorzüglich müsse die Aufmerksamkeit der Kammern beschäftigen, sie sei einer der mächtigsten Hebel des Ruhms und Wohlstandes der Nation, man müsse sie in den Stand schen, auf alle Fälle ge- faßt zu sein. Afrika erheische nicht mindere Aufmerksamkeit, Der Geist der Eroberung habe dort seine Zeit verlebt, sei vorüber, der Geist der Ordnung, der Civilisation müsse an dessen Stelle treten. (Beifall.) Herr Sapey lud nun den wirklihen Präsidenten und die definitiven Sccretaire ein, ihre Pläße einzunehmen. Herr Sauzet sagte darauf, er sei tief ergriffen von der neuen Kundgebung des \hmeichelhaften Vertrauens der Kammer, mit seinem Danke wachse auch das Gewicht der Verpflichtung, die ihm cine zum achtenmale wiederholte Wahl auferlege. Die Unparteilichkeit, welche die Seele der Präsidentschast sei, das Wohlwollen, das. ihr als kostbarstes Pri- vilegium zukomme , die Festigkeit, die Niemanden in Uebung der Vorschristen nachgebe, die Aufrechthaltung der freien Diskussion, ohne sie je in Persönlichkeiten ausarten zu lassen, wodurch nur die Würde der Mitglieder und ihre Freiheit selbs leiden würde, die Abkürzung der Sessionen, wovon Frankreich mit Recht so bedeutende Resultate er- warte, endlich ein guter Geschäftsgang, das seien die Zielpunkte, nah denen man streben müsse. Die Kammer möge auf seinen unermüdli- chen Eifer zählen für Aufrechthaltung ihrer Rechte, er bitte um ihre erleuhtete Mäßigung. Der Rédner erwähnte nun in s{merzlichen Aus- drücken des verstorbenen Herrn Royer Collard's, der früher den Prä- sidentenstuhl eingenommen und in der Kammer eine unausfüllbare Lücke zurückgelassen habe. Er erinnerte an die großen Eigenschaften des Verstorbenen als Mensch, Gelehrter, Bürger und Volksvertreter, wie derselbe einmal von sieben Wahl - Kollegien zugleich gewählt worden sei, wie er stets loyal und treu gewesen, ohne je zum Schmeichler zu werden. Die Kammer wurde dann von dem Präsidenten für fonsti- tuirt erklärt, Am Sonnabend schon wird der Finanz - Minister das Budget vorlegen.

Großbritanien und Irland.

London, 30. Dez. Sir R. Peel wird heute Nachmittag von seinem Landsiße, Drayton Manor, in der Stadt wieder zurück-= erwartet. :

Die gegenwärtig wieder aufgefrishten Angriffe gegen die ehe- malige auswärtige Politik Lord Palmerston’s, welche besonders dur das Nichtzustandekommen des Ru ellshen Kabinets hervorgerufen sind, erfahren eine bemerkenswerthe Widerlegung in der Morning Chro- nicle. Der Artikel des Whigblattes ist in der Absicht geschrieben, durch cine Erörterung der Vorzüge dieser Politik Lord Palmerston als friedliebend und \eine Politik als eine solche darzustellen, welche niht gus vorgefaßten individuellen Ansichten hervorgegangen, sondern

ä J l | wollen wir General - Juspektoren der Universität; Patin, Professor bei der Fa- ir ngehemerlev

von dem euglishen Volke damals geboten war, Das Whigblatt re- moustrirt damit gegen die besonders von der Times auf Grund der befannten Erklärung Lord Grey's gegenwärtig ‘er- zeugte öffentlihe Stimmung über Lord Palmerston, indem es \hreibt : ¡e Die Veranlassung zu dem Fehlshlagen des Rus= sellshen Kabinets _war nach der Times die Erklärung Lord Grey's, niht an einem Kabinet theilnehmen zu wollen, in welchem Lord Palmerston Minister der auswärtigen Angelegenheiten sei. Gestern erklärte die Times wieder, daß unter den Freunden Lord J. Russell's die Ansicht herrshe, Lord Palmerston stehe, in der öfentlichen Mei= nung Europa's verurtheilt, als ein Mann da, “der unfähig sei, die auswärtigen Angelegenheiten Europa's zu leiten, und daß ferner diese Ueberzeugung das Zustandefommen des Kabinets Russell absolut ver= hindert habe. Jn Rücksicht auf die Ereignisse der leßten Woche en fährt die Morning Chronicle fort, „daß die ersie Erklärung der Times richtig, die zweite aber durh- aus fals ist. Es ist eine abgenußte List derjenigen, welche aus ver- schiedenen und widersprechenden Gründen, aus Partei-Feindseligkeit und persönlicher Leidenschaft, oder auch, wie Einige thun, aus reinem Vergnügen, Unheil anzustiften, eine politische Verbindung angreifen, das Dasein von Differenzen vorausseßzen und \sih dann als Beistand irgend eines Theils der vorgeblih Streitenden anbieten. Die Whigs, sagt man, haben sih, ihrer eigenen Ueberzeugung entgegen, größtentheils mit der auswärtigen Politik Lord Palmerston’s zufrieden. gegeben. Die Times möchte auf diese Weise glauben machen, die Whigs hätten eine und Lord Palmerston eine andere Politik, und sie (die Times) wolle den großen Theil dieser Partei vor der Ansteckung durch die Grundsäße des Lords in Schuß nehmen. Welches nun aber au die Verdienste und die Fehler der auswärtigen Politik Englands von 1830 bis 1842 gewesen sein mögen, so sind sie nicht Lord Palmerston oder dem Whig-Kabinet zuzuschreiben, sondern dem Volke, welches diese Männer mit ihren Aemtern betraute und sie in denselben erhielt. Das nehmen wir als ein Recht der englischen Liberalen in An= spruch. Die Macht der: öffeullichen Meinung unseres Vaterlandes war es, welhe die damalige Regierung stark machte und jede an- dere Regieruug gezwungen haben würde, den Thron und die neuen Jnstitutionen Frankreichs anzuerkennen und mit aller Aufrichtigkeit zu unterstüßen. Jn Belgien, in Spanien, in Portugal, in Jtalien, in Griechenland brachten die verbündeten Regierungen Frankreichs und Englauds Fragen der verwickeltsten Art zu friedlicher Lösung, Fragen, welche den Saamen der von einem unserer begabtesten Staatsmänner prophezeiten Kalamität eines europäischen Krieges über politische Mei= nungen in sih trugen, eines Krieges, der \o unvermeidlich schien, daß ein Hauptmitglied der damaligen Tory - Oppositien sich zu der denkwürdigen Erklärung veranlaßt fand: Wenn ein Engel vom Himmel stiege, unsere Depeschen zu schreiben, so würde es dennoch unmöglih sein, den Frieden zu erhalten. Dennoch aber wurde der Friede erhalten, und zwar auf der Grund- lage des Bündnisses zwischen England und Frankreich. Es ist noch in Jedermanns Andenken, wie dies Bündniß angegrissen wurde. Tag für Tag regte dasselbe Journal, welches uns jeßt hy= pokritisch die Segnungen des Friedens preist, die shlechtesten Leiden= haften und tie alte anti - gallifanishe Bigoterie unseres Volkes auf. Unsere Parlaments - Berichte sind voll von Debatten, deren chlecht verhüllter Zweck dahin ging, uns aus unserer an der Seite Frank= reichs eingenommenen Stellung zu vertreiben. Dieser Geist herrschte durhgehends in der Tory - Opposition.‘ Die Morning Chro= nicle erinnert an die Junsulte, mit welchen das Quarterly Review im Jahre 1838 den Marschall Soult übershüttete, als er als Abgesandter Ludwig Philipp's nah London gekom= men war, gerade so, wie es in diesem Jahre Herrn Thiers bei dessen Anwesenheit in London mitgenommen habe. Die Whigs dagegen, fährt das Blatt fort, haben sich zu allen Zeiten als auf= richtige Alliirte Frankreichs erwiesen, was wenigstens bis zum Jahre 1840 auch in Frankreich selbst von keinem Staatêmanne in Zweifel gezogen worden sei, ja, sie seien der französischen Allianz felbst in Fällen unverbrüchlich treu geblieben, wo, wie z. B. in der spanischen Frage, die Existenz des Whig - Kabinets dadurch aufs Spiel gesebßt worden sei. Ueberdies haben sie durch ihre uneigennübßige und er= folgreiche Vermittelung in vielen Streitigkeiten, namentlich mit Sar= dinien, der Schweiz, Schweden, Mexiko, Buenos-Ayres, den Vereinigten Staaten von Nord-Amerika, Frankreich wesentliche Dienste geleistet. Wenn unter solchen S 10%, die Ereignisse von 1840 und 1841 das gute Einvêrnehmen gestört haben, \o werde \hwerlich das Whig = Kabinet die Schuld treffen können. Notorish sei es, daß, wenn England da- mals auf irgend eine Macht mit Mißtrauen oder Besorgniß hinge= blickt habe, dies Frankreich nicht gewesen sei. Jm Hafen von Alexan= drien habe eine Flotte gelegen (die ägyptische), stärker an Zahl und Mannschaft als die vereinigte französisch - englische Flotte im Mittel= mecre, Jbrahim Pascha an der Spiße eines Heeres von 120,000 Mann, mit Franzosen zu Generalstabs - Offizieren, habe bereits Sy- rien im Rücken gehabt und die asiatishen Provinzen der Tür= fei bedroht, Der Sultan sei ihm preisgegeben gewesen und würde sich, von Frankreich und England verlassen, Rußland in die Arme geworfen haben. Die verderblichen Folgen eines sol= hen Schrittes wären leicht vorauszusehen gewesen. Frankreich habe sich den Vorschlägen des britishen Kabinets nicht fügen wollen und sei isolirt geblieben. Es frage sich nun, worüber es Klage fühxe, ob über das, was 1840 geschehen, selbs, oder nur über die Art, wie es bewerkstelligt worden? Wenn das Erstere, so sei cs unrecht, die Whigs allein dafür verantwortlich machen zu wollen, denn die da= malige Pölitik des Ministeriums Melbourne sei von der öffentlichen Meinung in England vollkommen gebilligt und von den Tories selbsk als richtig anerfaunt worden; Lord Wellington habe sie im Par= lamente ausdrüdcklich als tadellos bezeichnet. Was aber die Art und Weise, in welher man im Jahre 1840 verfahren sei, betreffe, so könne jih Lord Palmerston darauf berufen, daß er unter allen Umständen auch in dieser Beziehung gegen Frankreich alle mög=- lichen Rücksichten genommen habe, und wenn ihm endlich, bei dem beharrlihen Widerspruch des Herrn Thiers, keine andére Wahl ge= blieben sei, als entweder eine gewichtige Maßregel, die er für unum= gänglih nothwendig gehalten habe, aufzugeben oder energische Shritte zu thun, so sollte man jeßt, nah Verlauf einer so langen Zeit, int Frankreich endlich eingesehen haben, daß eine absihtlihe Verleßung der üblichen Formen nicht habe bezweckt sein fönnen, Am Schlusse dieser Apologie Lord Palmerston's giebt die Morning Chronicle nicht undeutlih zu verstehen, daß die aus pariser Blättern in ein londoner ministerielles Blatt übergegangene Behauptung, als habe Ludwig Phi= lipp der Königin seinen Wunsch kundgegeben, daß das Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten Lord Palmerston nicht übertragen werden möge, wohl nicht ganz ohne Grund gewesen und auch nicht ohne Einfluß auf den Verlauf der Dinge geblieben sei. Der ganze Artikel wird, wie hon bemerkt, der Feder Lord Palmerston's selbst zugeschrieben.

Der Hampshire Telegraph enthält folgende Angaben über den jeßigen Bestand der nordamerikanishen Seemacht: Die gesammte Flotte der Freistaaten zählt 6100 Matrosen und darunter 960 ein=

eborne Amerikaner; die übrigen sind, wenige Schweden und Han= featen abgerechnet, fast lauter Engländer. Jhr Sold beträgt mo= natlih 15 Dollars und noh weitere 2 Dollars, wenn sie keine Grog-

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