1846 / 10 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

Rußland und Polen.

St. Petersburg, 2. Jan. Während des Aufenthalts zu Palermo hat der Kaiser ferner den St. Stanislaus - Orden erster Klasse verlieben: dem österreichischen General - Major Rath; dem sardinischen General - Major und ersten Kammerjunker am Hofe des Königs von Sardinien, Grafen von Salasco; dem sardinischen General-Major und Commandeur der Brigade von Casale, Chevalier de Ferrer, und dem sardinischen Contre-Admiral und Chef des Marine- Stabes, Albini. Vom Könige beider Sicilien sind andererseits fol- genden russishen Beamten Orden verliehen worden: dem im Ministe=- rium der auswärtigen Angelegenheiten dienenden Geheime Rath, Baron Osten-Sacken, das Großkreuz des Konstantin - Ordens; dem Vice- Direktor der Kanzelei dieses Ministeriums, Kollegien - Rath Westmann , das Commandeur - Kreuz des Ordens Franz des Ersten, und dem Chef des Archivs der Kanzelei des Ministeriums der aus- wärtigen Angelegenheiten, Kollegien - Assessor Gervais, so wie den Secretairen der genannten Kanzelei, Hofrath Sfepor und Kollegien- Secretair Longinoff, das Ritterkreuz desselben Ordens.

Von Mitte November bis Mitte Dezember war zu Odessa an- haltend warmes Wetter. Mit Ausnahme einiger leichten Nachtsfröste und einiger feuhten Nebeltage zu Anfange dieser Periode war es sons heiter und mild, so daß der Hafen für die Schifffahrt fortwäh- rend zugähglich blieb. Judeß liefen in der leßten Zeit weniger aus- ländishe Schiffe ein, als es die aufgehäusten Vorräthe wünschens- werth machten. So viel man hört, is die dauernd gute Witterung für das ländlihe Gewerbe, und namentlih für den Viehstand in den neurussischen Gouvernements, von den günstigsten Folgen gewesen. Doch soll in den weiter im Junern des Reichs gelegenen Gegenden bereits viel Schnee gefallen sein, dur dessen Austhauen die Wege verschlehtert und der Verkehr sehr erschwert wurde.

FEARALLA

Paris, 4. Jan. Das Unwohlsein der Königin, ein Brust- leiden, soll einen ernfteren Charafter angenommen haben.

Die Adreß-Kommission der Pairs-Kammer hat den Grafen Por=- talis zu ihrem Berichterstatter ernannt ; die der Deputirten - Kammer war gestern zum erstenmal im Kabinet des Kammer-Präsidenten, der vorschriftsmäßig in derselben den Versip führt, versammelt. :

Wenn das Journal des Débats behauptet, die Opposition habe diesmal bei Zusammenseßung der Adreß - Kommission, in Er-= mangelung allgemeiner politischer Fragen, mit ihren Angriffen gegen das Ministerium \sih auf Gegenstände der Verwaltung, auf Post=- Reform, Sparkassen, Eisenbahnen und Börsenspiel, beschränkt gesehen, so liegt hierin doch einige Uebertreibung. So machtlos \sih die Opposition auch bei den Abstimmungen über die Wahl der Adreß- Kommission erwies, hat sie doch nicht unterlassen, vorher, wie gewöhnlich, die ganze Politik des Miuisteriums in ihrer Weise zu diskutiren und als. verwerflih darzustellen. Herr Ferdinand von Lasteyrie, auf dessen Angriffe sih die bereits mitgetheilte Erividerung Guizot's bezog, trat besonders als Vorkämpfer der linken Seite auf. Es sei ihm, sagte er unter Anderem, gar nit aufgefallen, daß die Thron - Rede bei Eröffnung dieser Session so unbedeutend gewesen; es sei ganz natürli, daß man Vorgänge, die zu keinem besonderen Ruhme ge- reichten, mit Stillschweigen übergangen habe; es müsse aber auf die Tendenz der Regierung hingewiesen werden, si alljährlich mehr von dem Geiste der Juli -Revolution zu entfernen; jeßt begegne man in der offiziellen Sprache uur den Worten „Erhaltung“ und „öffentliche Ordnung“, während feine Rede mehr sei von den so theuer errun- genen Freiheiten; die wichtigsten Fragen der Politik hätten nun den Familien-Ergießungen Play gemacht ; er gehöre jedo nicht zu denen, welche in diesem leßteren Umstande ein Anzeichen einer baldigen Rük- fehr zu einem Dotationsgeseße sähen; das Ministerium sei doch wohl zu besorgt für die Königliche Würde und für seine eigene Erhaltung, als daß es die eine und die andere den Gefahren eines solchen Ver=- suhs würde ausseßen wollen; im Junern fänden sich nirgends Be- weise jener in der Thron-Rede gerühmten stets zunehmenden finanziellen Wohlfahrt, und als Beweise davon seien doch wohl die Zunahme der öffentlichen Lasten und das zügellose Börsenspiel, das unter dem Schuß der Regierung aufgeschossen, nicht zu betrahten; man verspreche wih- tige Verbesserungen in der Verwaltung; am meisten wünschenswerth sei aber doch wohl die Wiederherstellung des militairischen Gehor- sams und der Mannszucht, die bei dem Zwietracht zwischen dem Kriegs - Minister und dem General - Gouverneur von Algerien sehr gelitten zu haben schienen; und die auswärtigen Angelegenheiten seien nicht viel glänzender ; die Thron-Rede spreche nur von England; drei Paragraphen habe man nit für zu viel gehalten, um “dessen guten Willen zu rühmen, an dem zu zweifeln man wohl noch Grund hätte ; Franfrcih vereinige sh mit England, um die Kühnheit eines kleinen Despoten Süd-Amerika?s zu bändigen, und diese vereinigte Anstren- gung habe bis jeßt nur zu der Hoffnung geführt, daß regelmäßige Handels-Beziehungen im La Plata wiederhergestellt werden fönnten; dies sei die einzige Fruht dieses so sehr gewünschten Bünd- nisses, dem man die alten innigen Beziehungen Franfreichs zu den Vereinigten Staaten zum Opfer bringe. Jm zweiten Bürean vertheidigte der Finanz-Minister Lacave-Laplagne die Regierung

gegen den Vorwurf, das Börsenspiel gefördert zu haben; die Unord- nungen der Speculation ständen außer der Aufsicht der Gewalt, das Ministerium vermöge nichts gegen dieses Fieber. Herr Lacave - La- plagne behauptete Eee das Gleichgewicht zwischen den Ausgaben und Einnahmen werde in der That dur die Zunahme der leßteren, wenn auch noh nit ganz, doch in starker Annäherung verwirklicht, troß der Zuschuß - Forderungen, welche die Ereignisse unvermeidlih machten; wenn in der Thron - Rede keine Rede sei von dem Gleihgewiht des Budgets, so komme dies daher, weil es über=- flüssig wäre, eine in diesem wie in den beiden leßten Jahren bestehende und bei der Eröffnung der vorigen Sessionen be- reits erwähnte Thatsache neuerdings anzuführen. Das Budget für 1844 schließe, mit höchstens 5 Millionen Fr. Defizit; die Budgets für 1845, 46 und 47 würden wahrscheinlich einen noch geringeren Ausfall ergeben. Was die von manchen Seiten gewünschte Konvoerti- rung betreffe, so wäre eine solhe Maßnahme allerdings nüßlich, aber unter den gegenwärtigen Umständen nicht wohl räthlih, da sie das Börsenspiel nur noch mehr begünstigen würde. Herr Lacave-Laplagne berührte auch Fragen ter auêwärtigen Politik. Frankreichs Flagge sei unlängst auf Otaheiti von der englischen Kriegs - Marine begrüßt und anerfannt worden; die La Plata-Angelegenheit müsse zur Beendi- gung gebracht werden; mau verfolge sie mit möglichster äßigung und zuglei mit so großer Thätigkeit, als die Umstände erlaubten ; eine aus- drücklihe Anerkennung der Besipnahme von Algerien, wie sie die Opposi- tion von England verlange, sei an si gleidgültig und habe nur geringe Bedeutung, wenn je der Fall eintreten sollte, daß eine andere Macht es angemessen fände, Frankreich den Besiß Algeriens streitig zu machen ; einzelne Aufstände seien noch lange in Afrika zu er- warten, Kämpse und Schwierigkeiten nit zu- vermeiden, aber die französishe Herrschaft sei darum dort niht weniger fest begründet, und bald werde der Zustand, wie er vor den leßten Unruhen gewesen, wieder hergestellt sein, Auch in den übrigen Büreaus machten die Oppositions - Mítglieder vornehmlich die englische Allianz und die finanzielle Lage des Landes zum Gegenstande ihrer Angriffe gegen

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52 die Verwaltung. Eben so wurden über die neue Einrichtung des Königlichen Raths für den öffentlichen Unterriht und über die Zu- stände in Algerien mannigfahe Beschwerden vorgebracht.

Unter den Deputirten, welche bei der Adreß-Debatte das Wort nehmen werden, nennt man die Herren Thiers, Berryer , Odilon Barrot und Billault. Der National giebt die Liste der Gegen- stände, welche bei Diskussion der Adresse von der Opposition ange- regt und als Waffen beim Angriff auf das Ministerium gebraucht werden sollen. Es soll Rechenschaft verlangt werden über die Ange- legenheiten Spaniens, Griechenlands, Syriens, der Schweiz, über Texas, Otaheiti und Madagaskar; auf allen diesen Punkten sollen französische Interessen gefährdet sein; ferner über die Ursaden der Unfälle in Algerien, die Vorgänge bei Zuerthei- lung der Nordbahn, die Begünstigung des Börsenspiele; dann über die s{hwebende Frage von der Umwandlung der Rente, die der Finanz-Minister bereits sür unzeitgemäß erklärt hat, über die Wahl= Reform, das Bestehungs - System, die Geseßwidrigkeit gewisser Ver- orduungen, namentli der zur neuen Organisation des Universitäts- Raths, endli über den Verfall der Marine und tie Sorglosigkeit, welche sich durch den Verlust von vier Dampfschiffen kundgegeben.

Es haben sich, wie man vernimmt, abermals zwei angesehene Legitimisten, der Herzog von Guiche, ehemaliger Groß -Stallmeister Karl’'s X., und der Graf von Bethisy, mit der Juli-Regierung aus- gesöhnt. Auch die Opposition der linken Seite klagt über Abfall.

Nach den leßten Berichten aus Oran vom 20sten und aus Algier vom 25. Dezember stand Marschall Bugeaud am 17ten bei Ain- Tukeria, acht Lieues von Teniet, . General Jussuf war von seiner ver- geblichen Verfolgung Abd el Kader’ wieder zu dem Hauptcorps ge- stoßen; der Emir lagerte zuleßt mit 450 Reitern bei den Beni- Tigrinez nur etwa der vierte Theil dieses Stammes hielt noch zu ihmz die Araber kehren nahgerade zur Unterwerfung zurück ; Mar- hall Bugeaud hat 700 Frauen, Kinder und Greise, die er gefangen genommen, und eine Beute von 10,000 Schafen und 600 Rindern nah Teniet geschickt ; es war dies das Ergebniß einer Razzia, aus- gesührt an den Quellen der Mina gegen die Stämme der Aferma, Messaud und Bogradu, die ihre Zelte nahe bei Tegdempt aufgeshla- gen haben und vor der französishen Truppen - Abtheilung die Slucht ergriffen hatten. Die Stimmung der Armee soll vortrefflich sein; man hörte, sagen die Berichte, nach so vielen und großen Mühselig- feiten weder murren noch klagen. i

Der marokkanische Botschafter speiste vorgestern mit sämmtlichen in Paris anwesenden Gesandten bei dem päpstlichen Nuntius.

Die“ Munizipalität von Marseille hat bereits 10,000 Fr. zu den Unkosten auêgeworsen, welche die im laufenden Jahre dort stattfindende Versammlnng des wissenschastlihen Kongresses verursahen wird.

=ch Paris, 4. Jan. Der gestrige Vorgang in der Kam- mer, veranlaßt durch den Tadel, welchen Herr Lherbette über eine Aeußerung des Kammer - Präsidenten in dessen Rede an den König am Neujahrstage aussprechen zu müssen glaubte, war in mehrfacher Beziehung bemerkenswerth. Vor Allem muß ih bemerken, dap diese Rüge keinesweges unerwartet kam. Schon am Morgen hatte ein dem Herrn Lherbette geistesverwandtes Blatt, der Esprit public, ganz in derselben Weise jene Aeußerung des Kammer - Präsidenten zur Sprache gebraht und die Erwartung ausgesprocheu, daß die Sache au iu der Kammer angeregt werde. Herr Lher- bette, der vertraute Freuxd des Herrn Charles Lesseps, Rc- dacteurs des genannten Blattes, wird sogar als der Verfasser oder doch wenigstens Veranlasser des Artikels im Esprit pu- blic bezeihnet, und sein Benehmen in dieser Sache is nur streng übereinstimmend mit seinen bei jedem Anlasse bezeigten feindseligen Ge- sinnungen gegen die Dynastie, die sih immer durch die That zu er- kennen gaben, wenn er sie auch manchmal in seinen Worten zu ver- hüllen suchte. Derselbe Herr Lherbette war es, der stets von ueuem die Frage wegen Nichtabhaltung einer großen Musterung der pariser National-Garde zur Anregung bringt, weil er und die kleine Partei, der er angehört, sich gern wieder einmal die Befriedigung verschaffen möchten, die einigen tausend mit ihm gleicgesinnten National- Gardisten in Gegenwart des Königs die Rufe „„à bas les bastilles! à bas Guizot!” und andere dergleichen anstimmen" zu hören und so ein Aergerniß erneuert zu sehen, welches eben der Grund ist, warum man bisher seit 1840 feine solhe Musterung der National-Garde in Masse mehr abgehalten hat. Die der Dynastie ergebene große Mehrheit der National-Garde ist mit dem Unterbleiben derselben ganz zufrieden, und zwar eben des- halb, damit die fleine Minorität nicht Gelegenheit erhalte, dergleichen Ungebührlichkeiten, die von ihr allein ausgehen, wieder der ganzen National - Garde in Masse zur Last zu legen, wie man früher son zu thun versucht hat. Herr Lherbette is es ferner, der bei jedem Anlasse seinen Abscheu vor einer dem Herzog von Nemours zu be- willigenden Dotation zu erkennen giebt * und die öffentliche Mei- nung dagegen einzunehmen bemüht ist, Wenn diese Dotation im Jahre 1840 unter dem Ministerium vom 12. Mai, wel- hes dadurch fiel, verworfen wurde, allerdings nur mit der schwachen Majorität von zwei Stimmen, so hat Herr Lherbette, der als einer der eifrigsten Sprecher dagegen auftrat, einen beträchtlichen Antheil daran. Er gehört zu der Klasse - von Deputirten, welche, an der Gränzlinie des Radikaliêmus stehend, von vorn herein Alles bekämpfen zu müssen glauben, wáäs irgend von der Regierung ausgeht. Aber die große Mehrheit, selbs der eigentlichen Linken, denkt niht so. Jh sah gestern mit eigenen Augen, wie diese Mehrheit an dem Ausftre- ten des Herrn Lherbette, dem nur wenige Stimmen zu Hülfe famen, so wenig Gefallen fand als die Konservativen, wenn sie auch nicht so thatsächlich wie diese dagegen sih erhob. Herr Odilon Barrot und seine Freunde verhielten sich vollklommen ruhig, gleich denr linken Centrum, von welhem sogar eine Anzahl Mitglieder in den mißbilli- genden Ruf der Konservativen gegen Herrn Lherbette und seine weni- gen Mithelfer kräftig einstimmten. Das Ende war, daß Herr Lherbette fein Gehör mehr fand und so die verdiente Zurehtweisung erhielt, Das Benehmen des größeren Theils der Linken, den man als den gou- vernementalen bezeichnen kann, erscheint schr bezeihnend sür ihre fünf- tige Stellung.

Großbritanien und Irland.

London, 3. Jan. Die Beförderungsweise der leßten indischen Ueberlandpost ist in den hiesigen Blättern Gegenstand allgemeinen Jnteresses geworden. Als Lieutenant Waghorn nämlich seinen ersolg- reichen Versuch gemacht hatte, eine Verbindung zwischen England und Ostindien über Deutschland herzustellen, sprach die Times wie die meisten englischen Blätter ihre Freude aus, daß England nun nicht mehr von dem guten Willen eines so unzuverlässigen Bundes- genossen, wie Frankreich, abhängig - sei, Nur zwei Jour- nale, der Morning Herald und der Standard, die zwar für ministeriell gebten, aber befanntlih niht einmal von dem wichtigen Entschlusse, eine Abänderung der Kornzölle anzuem- pfehlen, in Kenntniß geseßt wurden, suchten im französischen Juteresse die Verbindung durch Deutschland als unausführbar darzustellen. Die französische Regierung bot Alles auf, um diesen wichtigen Transit sich zu sihern, Sie sandte sür die leßte Post ei-es threr shnellsten Kriegs-Dampsschiffe nah. Alexandrien, ließ dies dort auf die Post aus

Ostindien warten, seßte zu Marseille und auf dem Landwege Alle; | Bereitschast, und dann erklärte Herr Guizot dem Bevollmä i der Times in Paris, er werde nur für diejenigen englis Journale, welche im franzöfishen Jnteresse geschrieben bi ten, Berichte befördern lassen. Die außergewöhunlichen regeln hatten Erfolg. Das französische Kriegs = Dawyssg, überbolte das englishe Posischiff, und zum ersten Male seit tal Zahre 1840 erhielt ein anderes londoner Journal als die Time) der Morning Herald nämli, zuerst Nachrichten aus Ost, Mit Stolz veröffentliht die Times diesen Vorgang und \ctießt zj den Worten: „Kosten und Mühe haben wir nicht gespart, die essen Englands wollten wir aber uiht um Nachrichten hingeben, 3, f wollten Herrn Guizot's Gunst dur Kriecherei nicht erkaufen, y wenn nur durch solhe Mittel Erfolg zu erzieten is: dann beguiz wir uns, die Nachrichten aus Ostindien dem Morning Herald entuehmen.““ M V

Die Morning Post sagt über die deshalb zwischen der Tin und dem Morning Herald entstandenen Streitigkeiten Folgend „Zwischen zweien unserer öffentlichen Blätter findet über die Besi deng der ostindischen Post ein Streit statt, welcher nur dem fr heren Kampfe über die Spurbreite der Eisenbahnen nacsteht. Times begünstigt den Weg von Aegypten über Triest durch Deuts land, den Rhein entlang, indem dieser Weg von Lieutenant E einem besonderen Freunde der Times, begünstigt wird. Dem Me ning Herald gefällt der Weg über Marseille besser, weil er mit F französischen Regierung in sehr freundlihen Verhältnissen sieht auf diesem Wege Unterstüßungen erlangen kann, wrlhe er auf te anderen nicht erhalten möchte. Die Times zürnt über die franz sishe Regierung und sagt, es sei ganz häßlich von dieser Rey, rung, daß sie mit dem Morning Herald zum auss ließlih Vortheil dicses Blattes in Gemeinschaft trete. Der Mornif Herald erwiedert, es finde gar keine Gemeinschaft mit der fry zösischen Regierung statt; die ganze Unterstüßung, welche bj französishe Regierung gewähre, sei freiwillige Artigkeit, F Times wundert sih, daß die französishe Regierung ein Krieg Dampfschiff dem Agenten des Morning Herald zur Versi gung gestellt habe. Sie vergißt aber, daß auch die österrei Regierung dem Lieutenant Waghorn, dem Freunde der Times, ti Kriegsdampsschi} zur Verfügung gestellt hatte. Die sranzösische R gierung hat dasselbe für Marseille gethan, was die österreichische R gierung für Triest that; der Unterschied ist nur, daß in dem ein Falle Herr Waghorn, der Freund der Times, der Reisende wi und in dem anderen Herr Anonymus, der Agent des Morni Herald. Uebrigens is novch immer niht entschieden, wi her Weg der kürzeste sei. „Die Sache hängt von Unmstin den ab‘, wie auch der Mann sagte, als er gefragt wurde, tj viel dreizehnmal dreizehn wäre. Bei {önem Sommertwetter, wwy man über den Brenner, dur Tyrol und den Rhein hinab ohne § F dernisse der Witterung kommen fann, mag der Weg durh Oesterrt fürzer sein; aber wir sind geneigt, in der Zeit vom 1. Dezembn bis zum 15. April in Betreff der Geschwindigkeit für den Weg du Frankreih zu stimmen.“ s j E

Der Standard sagt in seinem Börfen-Artikel über die Präsi dentenwahl in der französischen Deputirten-Kammer: „Die Abstimmung in der französishen Kammer über die Ernennung des Präsidenten hat eine bedeutend größere Mehrheit zu Gunsten der Verwaltung ergeben, als vermuthet wurde; ein Ergebniß, welches in dem jeßigen Augenblicke in den Handelskreisen für wichtiger als gewöhnlich ge- halten wird. Es wird dasselbe als ein Beweis der unbezweiselter Stärke des Herrn Guizot in der Kammer angesehen, und d wird wieder für den Beweis gehalten, daß in den Wählern Frank- reihs verständigere und gemäßigte Ansichten Boden fassen und dur diese ihren Vertretern mitgetheilt werden. Die Bedeutung, weldhe diesem Uebergewichte des Herrn Guizot beigelegt wird, gün det sich uicht darauf, fürchtz etre französischen Politik bestanden hätte; es bezieht sich ausschließlich au die Verhältnisse, in welchen wir zu den nordamerikanischen Freistaa- ten stehen, welhe den Werth eines volllommen guten Einver- ständuisses mit Frankreich als viel größer erscheinen lassen.“

Die Dublin Mail meldet, daß ein neuliher Besehl des Her- zogs von Wellington als Ober-Befehlshaber der Armee, wona alle Soldaten künftig Hemden von Baumwolle, statt von Leinen, erhalten sollen, in den Leinenbezirken von Nord-Jrlaud große Besorgniß erre habe, weil die Ausführung dieses Befehls, die Truppenzahl nur { 100,000 und für jeden Mann jährlich 4 Hemden zu 35 Ellen angr nommen, einen Minderverbrauch von 1,400,000 Ellen Leinen zur Fol haben und den irländischen Leinenabsaß demnach um eben so viel jährlid vermindernwürde, da bisher zu den Soldatenhemden nur irländische Lein wand genommen ward. Ein weit:rer Befehl des Herzogs, daß die in vereinigten Königreiche dienstthuenden Truppen fortan Beinkleider au einer Ärt Wollenstoff, statt, wie bisher, aus Leinwand, erhalten sollen, würde die irländische Fabrication noch um weitere 20,000 Ellen jäþr- lih beeinträhtigen. Man hofft jedo , daß die von den betheiligiew Leinen « Bezirken sofort beabsichtigten Gegenvorstellungen den Herzo) zur Zurücknahme der für die armen irländishen Leinweber so nath- theiligen Befehle veranlassen werde.

Die irländishen Journale veröffentlichen jeßt die Namen del Präsidenten und Vice - Präsidenten der drei neuen akademischen Kob legien für Jrland, zu deren Sißen nunmehr die Städte Cork, Bel- fast und Galway definitiv bestimmt sind. Den Präsibenten und Vice-Präsidenten ist die Vollmacht verliehen, die: für jedes Kollegiun erforderlihen Professoren zu ernennen, deren Zahl an jeder einzelnel Anstalt höchstens zwölf betragen darf.

Belgien.

Brüssel, 5. Jan. Der zum außerordentlichen Besandten und bevollmächtigten Minister Sr. Majestät des Königs von Preußen hiesigen Hose ernannte Geheime Legations - Rath Herr vou Sy® is vorgestern in Brüssel angekommen. Se

Die Central-Kommission für den Elementar-Unterricht hält foil! während ihre Sißungen, wobei die Provinzial -Juspektoren ihre BVr- rihtc über den Zustand desselben abstatten. Ju Ostflandern soll dit ser Zweig des Unterrichts noch an großen Mängeln leiden.

Die Uebershwemmungen in der Umgegend der Hauptstadt habet nun aufgehört, und das Wasser is schnell gesunken ; dasselbe ges? zu Lüttich, Gent und Namur. Am Dienstag war wieder eine scht starke Fluth zu Autwerpen, so daß das Wasser den Quai überfluthet

Spanien.

& Madrid, 29. Dez. Ein neues, die dermalige politisht Lage des Landes bedrohendes Ungewitter hat sich zusammengezoge!"! Bereits beginnt es, \sich in starken Schlägen zu entladen und del! vielfach aufzehäuften Brennstoff zur Flamme zu entzünden, ohne da sich absehen ließe, ob ein heilbringender Regen den Brand löschen und die verborgene Saat zur grünenden Frucht fördern werde.

Die beiden Männer, welche das Ende der Herrschaft Espartero‘ und das Unterliegen der demokratischen Partei zur Thatsache erhoben der Eine dur kühnes Ergreifen der Umstände und Waffenglück, S Andere durch Herbeischaffung der zur Ausführung des Unternehmen? erforderlichen flingenden Mittel, mit einem Worte, der General Nar-

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Fbittertste

daß bisher cine Befürchtung in Betreff dei

yaez und der Banquier Salamanca haben si, wie ih Jhnen bereits meldete, mit einander überworfen, Leßterer hat den iÿm hingeschleu-

Bderten Handschuh aufgenommen,

den Rubicon überschritten und so ewaltige Angriffsmittel entwickelt, daß ein Kampf auf Tod und eben t vorzustehen scheint. Umkehr ist nicht möglich. Herr Sala= anca hat seine Schiffe verbrannt. Mus

Die Waffe, deren er vor den Augen der Nation sih bedient,

it die periodische Presse. Das Blatt, der Universal, das er in Nerbindung mit der moderirten Oppositions - Partei und ausgerüstet

¡t den gewandtesten und spißesten Federn des Landes seit aht Ta-

A n ersheinen läßt, bildet eine Epoche in der Geschichte Spaniens At der Voiljährigkeit der Königin. Es enthüllt die eigentliche Lage As Landes, die Stärke oder Schwäche der Regierung mit derjenigen

Rücsichtslosigkeit, deren nur ein in alle Geheimnisse des Kabinets nd des Hofes so tief eingeweihter Mann, wie Herr Salamanca, hne Furt, als Lüguer dargestellt zu werden, sich bedienen darf. jeses Blatt, das an innerem und äußerem Gehalt alle anderen hier scheinenden weit überflügelt der Eigenthümer hat eine Summe on 100,000 Piastern daran geseßt wird bis Ende dieses Jahres 40,000 Exemplaren umsonst vertheilt und dann zu cinem Spott- reis ausgegeben. Möge es mir nun verstattet sein, dem Feldzugs- ane des Universal, so wie er sich in den bisher erschienenen dummern entwidckelt, hier rash zu folgen, damit man das Ziel ent-

Wede, gegen das er gerichtet ist.

„Unsere Lage in Bezug auf die übrigen Mächte“, so heißt es 1 Prospekte, „is folgende: Freundschast mit und Abhängigkeit n Frankreich; Friede mit England, aber ohne besondere Jnnigfeit ; änzliches Fernhalten der nordischen Mächte und höchst gefährliche Zeziehungen zu einem italienishen Hofe, der noch vor kurzem der e Feind unserer Regierung war, Und dennoch sind seit nger als zwei Jahren die Männer der Ordnung, die vorzugsweise onarchischen Männer, die, welche sich Konservative nennen, im Be- ¿e der Gewalt. Vor länger als zwei Jahren sagte man uns, daß, Ÿ die revolutionaire Herrschaft aufgehört habe, auch die Gründe (gfielen, welche unsere Regierung von den europäishen Kongressen sshlössen. Dies sind die Ergebnisse der Verwaltung des Landes.“ „Aber‘“, so heißt es weiter, „die öffentlihe Ordnung is aufrecht halten worden, sagen die Minister, und wir fügen hinzu: die ma- rielle Ordnung, die Ordnung in den Straßen, wurde aufrecht er- (ten, aber nicht die moralische Ordnung, die, welche in die verschie- nen und verwickelten Hebel der Verwaltung Uebereinstimmung und sammenwirken bringt und die Grundlage jeder Regierung bilden ß,“ Dieser Saß wird weitläuftig und mit Berücksichtigung der ershwörungen, die an so vielen Punkten auftauchten, ausgeführt. Illein“ sragt der Universal, „ist es etwa das Perplensl der Mi- er, wenn diese Vershwörungen unterdrückt wurden? enn man s beweist, daß ohne einen Minister - Präsidenten, wie den gegen= firtigen Kriegs - Minister, die Beamten niht gehandelt haben wür- n, wie die Generale Concha, Cordova, Roncali handelten, nur nn würde das Land den Personen der Minister den Frieden ver- nken, allein die genaunten Generale hatten bei den Diensten, die leisteten, niht die Privat -Juteressen des Minister - Präsidenten, dern das Wohl ihres Vaterlandes im Auge. Und doch wurde jem die Herzogskrone, diefen Undank und Dienstentseßung zu Theil.“ Der Universal geht einen Schritt weiter. „Welches Gewicht it der Minister - Präsident“/, fragt er, „außerhalb seiner amtlichen tellung? Der neue Herzog von Valencia is} ein kühner General, eniger mit Kenntnissen ausgerüstet, als vom Glück begünstigt, ge- gneter, dur seine üble Laune einzushüchtern , als sich Zuneigung gewinnen, würdiger, ein Truppen-Corps zu befehligen, als die po- i\hen Angelegenheiten eines Staates zu leiten“ u. s. w.- u. #. w. d geht also aus Allem hervor, daß die Stärke des Generals Nar- fz nid in ihm selbs liegt, sondern nur aus seiner Stellung genommen is. Sie is weit geringer als die, welche Espartero Chef der Regierung hatte, und gerade so groß als die, welche er audere unbescholtenë General, der an seine Stelle träte, haben Die Regierung hat Kraft, die Aufstände zu unterdrücken, em sie auf den Beistand der Armee zählen kanu. Aber an dem Tage, an lhem einige Bataillone ihr abtrünnig würden, und dies pflegt bei 1 häufiger zu geschehen, als es sollte, stände die Regierung völlig lflos da. Deun sie hat feine andere Stüße als die Treue der uppen. Sie zählt nicht auf den Beistand der öffentlihen Jun- ssen und der Meinung. Jhr Dasein hängt an einem Faden, den leiseste Hauch der Revolution zerreißen wird.“ Nachdem der Universal auf diese Weise den Herzog von Va- ia von der shimmernden Hülle, mit der. er selbst vorzüglich in der eren Zeit sih umgab, entkleidet und die Ansicht aussprach, daß er kei= beges der einziges der unerseblihe Mann wäre, für den ex gelten hte, fragt er : „Könnte, falls wir unseren Zweck erreichten, die Ruhe des des im geringsten ershüttert werden? Durchaus nicht! Die chtsamen, welche von der Revolution träumen und in jedem Aus- der Opposition einen Aufstand erblicken, mögen sich enttäuschen. Revolution siegt dann, wenn die Regierung sih auf nichts als Bajonette stüßt, wenn sie selbst den leßten ihrer Beamten als tator handeln läßt u. #. w.“ Kaum wird man sich im Auslande einen Begriff von dem Ein- machen fönnen, den diese mit gränzenloser Schonungslosigkeit auêgesprochenen Ansichten hier hervorbringen. Jhre Stärke niht sowohl aus ihrem inneren Gehalte, als aus der Stellung sie zu Sprache bringenden Person hervor. So lange nur die Mratishe Partei mit diesen Sägen austrat, blieben sie unberüd- 94. Jept, da Herr Salamanca, der vertraute Agént der Kö=- Christine und des Herzogs von Rianzares, der General - Pächter alz-Monopols, der eigentliche Hebel der moderirten Partei dar- in bemüht ist, daß gerade der General Narvaez der Befestigung inneren Friedens und wahrer Ordnung im Wege stehe, will fa tinann dieselbe Ueberzeugung längst gehegt, nur nicht den Muth bt haben, sie auszusprechen. Der Minister - Präsident übertrug seine Vertheidigung dem so von ißm angekauften Heraldo. Anstatt aber die Behauptun- Salamanca's durch Gründe zu widerlegen, stieg dieses Blatt zu dnlichfeiten hinab, indem es vorgab, ter Opposition jenes Ban- 6 läge nihts weiter als eine Börsenspeculation und der Verdruß, ntr der Königin seiner Vormundschaft entzogen zu sehen, zum

Ungeschickter hätte die Vertheidigung des Minister - Präsidenten geführt werden können. Jedermann weiß, daß er vor kurzem Heraldo sür 50,000 Piaster ankaufte. Man wußte aber nh, und es mag wohl unbegründet sein, was der versal gestern mit ziemlich dürren Worten ansührt, namlich die auf den Ankauf des Her aldo verwendeten Piaster ‘aus der Militair - Verwaltungs - Kasse genom- es „Ju welchem Lichte wird die Regierung, und uament- j riegs=Minister erscheine“, fragt der Unver al, „wenn aus ck Muungen hervorgeht, daß jene Summe nicht auf den Unterhalt aen, auf die Ausrüstung unserer festen Pläye, sondern auf : auf einer Zeitung verwondt wurde?“ a heute der Heraldo nicht erschéint, so ist die Widerlegung

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Kräfte mit denen Salämanca's zu messen. Der Umfang der ersteren dürfte {hwer zu berehnen sein. Die meisten der Generale , dur welche er auf die Gesinnungeù der Truppen einzuwirken wußte, wie der ältere Concha, Cordova, Cotoner, Roncali, haben sich von ihm zurückgezogen und ihre Entlassung genommen. Jhre Zahl wird so eben noch dur den alten Genéral Manso vermehrt, der son im Kriege gegen Napoleon wichtige Dienste leistete und jeßt seine Ent- lassung als General-Capitain von Aragonien verlangt, weil der Mi- nister - Präsident es ihm zum Verbrehen mat, daß sein Sohn als Deputirter für Barcelona zu Gunsten Pacheco's stimmte. Seine Hauptstüße findet der General Narvaez für jeßt in dem neapolitani= hen Heiraths - Projekte. Denn da ohne ihn diese Angelegenheit \chwerlich zur Ausführung gebraht werden fann, so werden sowohl die Königin Christine, als auch das französische Kabinet Alles aufe bieten, um den General an der Spihe der Regierung zu erhalten. Auf der anderen Seite weiß aber auh Salamanca si desselben, von der Nation so übel ausgenommenen Vermählungs-Projekts als der \{ärf= sten Waffe gegen seinen Feind zu bedienen.

Der Theil der moderirten Partei, der sih in seinem Besißstande bedroht erblickt, sieht dem aussteigenden Ungewitter mit Bestürzung zu. Die Progressisten, denen Herr Salamanca glatte Worte hinwirft, reiben erwartungsvoll die Härde. Die Parteigänger der fkarlistishen Heirath läßt er für jeßt unberüdcksihtigt. Er weiß, daß ihnen nicht béizukommen ist.

Jm Deputirten-Kongreß lassen sich jeßt drei Fractionen erkennen : die des Herrn Pacheco, aus unbedingten Gegnern des Gesammt- Ministeriums bestehend; die des Herrn Bravo Murillo, aus Freun= den der Minister Mon und Pidal zusammengeseßt, die aber Gegner oder doch nur s{wankende Anhänger des Generals Narvaez sind, und endlich die persönlichen Freunde und Werkzeuge des Lebteren, die sich wiederum mit Mon und Pidal nicht recht verständigen können. So-= gar der von der Majorität der Kommission ausgearbeitete Adreß- Entwurf befriedigte die Minister nicht, obwohl sie, um einer größeren Spaltung vorzubeugen, si darin fügten. Herr Seijas hat einen be- sonderen Entwurf aufgestellt, der die Beuehmigung der Partei Pacheco und Salamanca erhalten hat. Die Diskussion der Adresse darf ers beginnen, wenn die des Senates beendigt sein wird.

Die Königin hat den hier anwesenden ältesten Sohn des Jufan= ten Don Francisco de Paula zum Brigadier der Kavallerie befördert.

3proz. baar 362, auf 60 Tage 36%. proz. baar 232, auf 60 Tage 235. :

x Paris, 3. Jan. Naqhrichten aus Barcelona vom 28, Dezember zufolge herrschte daselbst eine Gährung unter den Fa- brifanten , weil sih abermals das Gerücht verbreitet hatte, die Re- gierung gederke in kurzem in Betreff der Baumwollenwaaren das bestehende absolute Verbot der englishen und französischen Fabrikate dieser Art dur Einführung eines Schußzolles, wodur das Jnteresse der inländisden, besonders catalonischen Judustrie gewahrt werden solle, zu erseßen. Die Fabrikanten von Barcelona und der Umgegend traten da- her zusammen und beschlossen , eine Deputation aus ihrer Mitte der Fa= brifanten nah Madrid zu senden mit dem Auftrage, alle ihr geeignet dünkenden Schritte bei der Regierung sowohl als bei den eben ver- sammelten Cortes zu thun. Diese Wahl wurde sogleich vorgenommen, und die Mitglieder der Deputation sind denn auch {on nach der Hauptstadt abgegangen. Jndeß sind schon jeyt in Folge der zuleßt aus Madrid eingetroffenen Nachrichten die Gemüther wieder etwas ruhiger geworden.

Jm Uebrigen herrsht zu Barcelona wie in den anderen Theilen

„von Catalonien Ruhe. Nachdem die Operationen zur Durchführung

des Rekrutirungsgeseßes nun in der Provinz Gerona geschlossen sind, läßt. sh das erlangte Resultat übersehen, und es zeigt sih allerdings, 18 die Energie des General-Capitains ihn zu dem gewünschten Ziele geführt hat. Troß der Schwierigkeiten, auf welche die Conscription in dem Lande stoßen mußte, wo sie zum erstenmale durchgeführt wurde, und mancher besonderen ungünstigen Nebenumstände, welche hiuderlich einwirkten, sind von den 852 Rekruten, welhe die Provinz

zu stellen hatte, 770 wirklih gestellt worden, und diese sind bereits fast sämmtlich in die Regimenter eingereiht. Und was sehr bemér= fenäwerih is}, feine der übrigen spanishen Provinzen hat vielleicht eine gleich auserlesene Mannschaft gestellt, als eben die Provinz Gerona, Der Catalonier, namentlich der Bewohner der ge-= birgigen Distrikte des Fürstenthums, is von Natur kräftig, ge- wandt und flink, au oe größerer Statur als die Bewohner der meisten anderen spanischen Provinzen , und gerade aus solhen Berg- bewohnern besteht die große Mehrzahl des geronesishen Kontingents mit wenigen- Ausnahmen. Wenn nun auch nicht darauf zu rehnen ist, daß die Conscription, eine Art exotisher Pflanze ‘in jenem Lande, selbst în mehreren Jahren {hon sich afkklimatisiren, vielmehr aller Wahrscheinlichkeit nah noch lange mit dem Widerwillen der Bevöl- ferung zu fämpfen haben wird, so is do unverkennbar son viel damit gewonnen, daß es gelang, sie einmal wirklich durhzuführen. In Barcelona is die Munizipalität gleihfalls noch immer mit Her- beishaffung der von der Stadt zu stellenden Rekruten beschäftigt. Wenn nah Ablauf der vorgesteckten Frist die vorgeschriebene Anzahl nicht gestellt ist, müssen die Alkalden mit ihrem persönlichen Vermö- gen für E. nzahlung der vom General =- Capitain Breton angedrohten Geldstrafen einstehen.

Eisenbahnen. Berlin-Stettiner Eisenbahn.

Im Monat December 1845 betrug die Frequenz: 17,798 Personen, : wofür eingenommen wurden

18,038 Rihlr. 25 Sgr. 4 PÞf.

1 Rihlr. 16 Sgr. 2 Pf., auch 1 Rthlr. 15 Sgr. 7 Pf.; klei

1 Rthlr. 16 Sgr. 10 Pf., auh 1 Rihlr. 13 Ger 2 Pf. ; daser 4 Rate 6 Sgr. 7 Pf., auch 1 Rthlr. 3 Sgr. 7 Pf. Eingegangen sind 82 Wispel. Zu Wasser: Weizen (weißer) 3 Rthlr, 2 Sgr. 5 Pf., au 3 Rthlr, und 2 Rthlr. 28 v A 10 Pf.; Noggen 2 Rthlr. 2 Sgr. 5 Pf., au 2 “atl große Gerste 1 Rthlr, 14 Sgr. 5 Pf.z Hafer 1 Rihlr, 3 Sgr.

Das Sehock Stroh 9 Rthl M ‘g Aennar 10G E ns r, 20 Sgr., au 8 Rihlr, 10 Sgr, Centner Heu 1 Rthlr, 2 Sgr. 6 Pf., e s E hlr, 10 Sgr. Der

Kartoffel - Preise.

Der Scheffel 15 Sgr.,, auch 10 Sgr. s : j Branntwein =- Preise. Die Preise von Kartoffel - Spiritus war:-n am 3. Januar 16% 16; Rihlr, am 6, Januar 1657 165 Rthlr. und am 8. Januar d. Z. 167, 16% Rihlr. (frei ins Ne geiicsert) pr. 200 Quart à 54 % oder

10,800 % nah Tralles. Korn - Spiritus: ohne Geschäst.

Berlin, den 8, Januar 1846, Die Aeltesten der Kaufmannschaft von Berlin. Berliner Börse.

Den 9. Januar 1846.

Pr. Cour.

Brief. | Geld.

E 975

Pr. Cour.

Brief. | Geld. | Gew

Fonds.

Actien. |&

Zi.

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[Br1.Potsd.Bizsenb. do. do. Prior.Obl. Mgd. Lpz. Eisenb. do. do. Prior. Obl. Brl. Anh. abgest. do. do. Prior.ObI. Düss. Elb. Eisenb. do. do. Prior. Obl. Rhein. Eisenb. do. do. Prior. Obl. do.v.Staat garant. Ob.-Schles.E.L A do. Prior. do. Lt. B. B.-St.E.Lt.A.u.B. Magd.-Halbst.Eb. Br.-Schw.-Frb.E. do. do. Prior.Obl, Z/\Bonn-Kölner Esb. 5 WNiedersch.Mk.v.e. do. Priorität

St. Schuld-Sch. Prämieu - Scheine d.Seeh. à S0 T. Kur- u. Neumärk. Schuldyverschr. | Stadt- Obligationen Danz. do. in Th. Westpr. Pfandbr. Grossb. Pos. do. do. do. Ostpr. Pfandbr. Pomm. do. Kür- u.Neum. do. Schlesische do. do. v. Staat g.Lt B.

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Gold al marco. Friedrichsd’or. And.Gldm.à 5 Th. Disconto.

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L: E - an i 41142 W1 110448 B

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Auswärtige Börsen. Amsterdam, 5. Jan.

3% do. 4 "L. Ausg. —. 4% Russ. Hope 917.

i Frankfurta. M. 6. Jan. 5% Met. 112 a. Bank-Actien p. 1942. 40. Bayer. Bank-Actien 722 Be. Hope 905 G. Stiegl. 897 G. Int. 60. Poln. 300 Fl. 1025 G. do. 500 FI. 823. 7. /

Niederl. wirkl. Sch. 6GIZ. 5% Span. 24. Pass. 6%. ZinsI. 75 s ss. 04. Zins]. (5. Preuss. Pr. Sch. —. Poln.

Hamburg, 7. Jan. Bank-Actien 1620 Br. Engl. Russ. 1097 Br.

Wien, 5. Dez. 5% Met. 1113 4% do. 1013. 3% J , Met. é 0. U /0 —. Bank- Actien IGIT. Aul. de 1839 1602. do. 1839 1225. Nordb. 1882. Glo # Mail. 124%. Livoru. 1165. Pest. 1063. Budw. 881. eiern

Berichtigung. Jm gestrigen Blatte der Allg. Pr. Ztg. i F (N 2, Z. 21 statt: „Recapitulation““ zu UGne KAL ion.

88,856 Ctr. 76 Pfd. Passagiergepäck, Eil-

und Frachtgüter «e... eee. 15,609. «43 6-

Summa... 33,648 Rihlr. 8 Sgr. 10 Pf.

Im Monat December 1844 wurden ein-

genommen 28,252 RthlIr. Sgr. 9 Pf.

Mehr eingenommen im Monat Decem-

95,396 Rtlile, 8 Sgr. 41 Pf,

Die Einnahme beträgt vom 1. Januar bis 31. December 1845

Vom 1. Januar bis 31. December 1844

betrug die Einnahme.............-. 406,856 -

Mehr eingenommen vom 41. Januar

bis 31. December 1845

430,204 Rihlr. 6 Sgr. 11 Pf.

13 =. 4

23,347 Rihlr. 23 Sgr. 7 Ps.

der einen Rückgang, obschon Anfangs der Börse höhere C s bewilligt worden sind, sd fang se höhere Course als gestern

\hmachvollen Anschuldi i volle | gung ausgeblieben. Der Herzog von cia soll übrigens äußerst aufgebracht und entschlossen sein, seine

7 Pf.z Roggen 2 Rthlr, 4 Pf., auch 1 Rihlr, 2

Handels - und Börseu- Nachrichten. Berlin, 9, Jan. Die meisten Eisenbahn-Actien erfuhren heute wie-

Marktpreise vom Getraide, Berlin, den 8, Januar 1846, Zu Lande: Weizen 3 Rthlr. 4 Sgr. 10 Pf, auch 2 Rihlr. 27 Sgr, 7 Sgr, 7 Pf, ; große Gerste

Meteorologische Beobachtungen. 1846. | Abends |

Morgens 8. Januar.

Nachmittags 6 Ubr,

Nach einmaliger 2 Ube. L

10 Ubr. Beobachtung.

Luftdruck 341/27'’’Par.|341/87’"Par.|342,33"Par.! Quellwärme 7,7° R. Luftwärme .…..|-+- 2,0° R.|+ 3/0° R.'+ 3/2° R.| Flusswärme 0,0° R. Thaupunkt .…...|+ 1,0° R. 0,4° R.'4- 1/2° R.| Bodenwärme 0,4? R. Dunstsäüttigung .| 92 pct. 80 pct. | 85 pCt. Ansdünstung O/003''Rh, W etter regnig. regnuig. trüb. Niederschblag 0,/,019’'Rh. Wind W. W. W. Wärmewechsel + 2,0° Wolkenzug . W. | + 3/,1° R. Tagesmittel: 341/,82’"Par... +2,7°R... +0,9° R... 86 pct. W.

Königliche Schauspiele.

Sonnabend, 10, Jan. Jm Schauspielhause. 6te Abonnements=- Vorstellung: Die Verschwörung des Fiesko zu Genua.

Sonntag, 11. Jan, Jm Opernhause. 6te Abonnements - Vor=- stellung : Die Vestalin. (Dlle. Lind: Julia.) Anfang 6 Uhr.

Zu dieser Vorstellung sind: nur noch Billets zum Parterre à 20 Sgr. und zum Amphitheater à 10 Sgr. zu haben.

Die zu dieser dritten Aufführung der Oper: Die Vestalin, be- reits angewiesenen Billets können bis Sonntag, den 11ten d., Mit- tags 12 Uhr im Billet - Verkaufs- Büreau des Schauspielhauses zu den erhöhten Opernhaus-Preisen in Empfang genommen werden.

Im Schauspielhause. 7te Abonnements-Vorstellung: Nehmt ein Exempel daran! (Dlle. Viereck: die Frau.) Hierauf: Er muß aufs Land. (Dlle. Viereck: Celestine von Drang, als Gastrolle.)

Montag, 12. Jan. Jm Schauspielhause. 8te Abonnements- Vorstellung: Tartüffe. (Herr Döring: Orgon.) Hierauf : Zwei Genre-

bilder.

Königsstädtisches Theater. Sonnabend, 10. Jan. (Jtalienishe Opern-Vorstellung.)

i Zum erstenmale in dieser Saison: Norma. Oper in 2 Akten. Musik von Bellini. (Sgr. Rita Bassa-Borio : Norma, als zweites Debüt.)

Verantwortlicher Redacteur Dr. J. W. Zinkeisen,

Gedruckt in der Deer schen Geheimen Ober-Hofbuchdrudckerei.