1846 / 12 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

zu dem Betrage von 284,610,840 Fr, realisirt; es würden demnach von denen für 1846 nur noch 70,385,925 Fr. in Anspruch genommen, um die Spur sämmtlicher Budget- Ausfälle seit 1840 aus der Schab- Kammer zu tilgen. Da die Reserven aber ungesähr 81 Millionen Fr. betragen, so fündigt der Minister an, daß dieselben von diesem Jahre an zur Abzahlung der Vorschüsse verwendet werden sollen, welche die s{hwebende Schuld zu den größen öffentlichen Bauten geleistet hat. Zur Verminderung dieser Schuld ist aber bisher hon Manches, namentlich durh die Erstattung von Kosten der Vorarbeiten für die Eisenbahnen, welhe vom Staate mit 28 Millionen Fr. aus- gelegt worden sind, von mehreren Eisenbahn - Gesellschaften geschehen. Herr Lacave - Laplagne berührte in seiner _Rede, wie {on erwähnt, au die Besorgnisse, welche seit der leßten Session der allgemeine Mißwachs und zumal die Krankheit der Kartoffeln, in mehreren Ländern fast einziges Nahrungsmittel und überall ein nüß- liher Theil davon, hervorgerufen hätten. Einen Nachbarstaat habe man deshalb zeitweise entgegengeseßte Maßregeln im Vergleih mit denen, zu welhen er sonst geneigt geschienen, ergreifen sehen, und im britischen Parlamente, fönne man. sagen, sei diese Frage bestimmt, eine hervorragende Stelle in den Verhandlungen einzunehmen.

„Dank dem Umfange seines Gebiets“, fuhr Herr Lacave - Laplagne fort, „der Verschiedenheit seines Bodens und Mannigfaltigkeit scines Land- baues, befindet Frankreich \sih in ganz anderen Vertältnissen. Alle einge- zogenen Berichte stimmen darin überein, daß die Vorräthe vollkommen aus- reichen würden, und wir können sicher sein, daß unter dem Schuß einér Gesetzgebung, in der die Juteressen des Produzenten und des Konsumenten weise und maßvoll abgewogen sind, keine Schwierigkeit eintreten wird. Jn- deß darf man sich nicht verhchlen, daß in einigen. Gegenden die Preise be- reits den mittleren Stand überstiegen haben und vermuthlich auf dieser Höhe bleiben werden. Die Vertheurung des Brodtes buingt aber gewöhn- lih eine Abnahme im Verbrauch der anderen Lebensmittel mit sich, und bei aller Hoffnung, die steigende Tendenz unserer Einnahmen nicht auf- hören zu sehen, is es doch klug, darauf gefaßt zu sein, daß dieselbe im Anfange dieses Jahrcs abnehme, ein Umstand, den Regierung und Kam- mern im Auge behalten müssen. Sollte diese Abnahme eintreten, so wird sie nur eine vorübergehende sein. Die nächste Aerndte, deren Einfluß sich 1847 geltend machen wird, isst unter so fnsigen Umständen vorbereitet worden, daß, wenn nicht außerordentliche Witterungs-Verhältnisse eintreten, auf einen reichen Ertrag zu zählen ist.“ :

Ueber die Börsen-Krisis äußerte der Minister sih näher in fol- gender Weise:

„Schon während der leßten Session drückten wir unsere Besorgnisse aus hinsichtlich der zahlreichen Verlockungen , die auf die Besiger von Ka- pitalien wirkten, und denen sie si oft mit dem Ungestüm, der in dem fran- zösischen Charafter liegt, hingaben. Diese Befürchtungen haben \sih als wohlbegründet ausgewiesen; nur hat es sich dabei gezeigt , wie das unge- stüme Wesen des französishen Charakters, das uns erschreckte, sich anderwärts in gleihem oder noch stärkerem Maß entwidelte, so daß wir in dieser Beziehung das Urtheil niht mehr, als An- dere, zu scheuen haben, Sie wissen, daß man, voraussehend, was eingetreten is, in der Pairs - Kammer hemmende Verfügun- gen in Antrag gestellt hat, und daß dieselben im Namen des Grund- sahes der freien Bewegung in Handels - und Kredit - Geschäften verweigert worden sind. Aus demselben Grundsay erklärt es sch, daß weit gelindere Anordnungen, welche die Regierung selb in Vorschlag gebracht hatte, nit in ihrem ganzen Umfange zur Anwendung kommen konnten. Es is in der That eine so zarte und shwierige Sache, den Speculationen des Handel sgeistes Hemmungen in den Weg zu stellen und die Formen der Geschäfte an der Börse durch bestimmte Vorschriften zu regeln, daß man sich, troy der vielen Miß- bräuche, die zu Tage gekommen sind, wohl fragen darf, ob es nicht, vom Gesichtspunkt des allgemeinen Besten aus betrachtet, noch weit mehr Un- gelegenheiten verursaht haben würde, wenn man die Staatsgewalt durch strengere Gesepe in den Stand gebracht hâtte, in das Börsenspiel einzugreifen. Wie dem auch sei, Sie haben gesehen, mit welhem Eifer, trop vielfacher Warnungen, alle Klassen der Gesellschaft, angereizt durh den Erfolg meh- rerer Actien-Gesellschasten, ohne die Verschiedenheit der Verhältnisse und Kräfte in Anschlag zu bringen, sich auf eine einzige Gattung gewerblicher Unter- nehmungen geworfen haben. Die bei dem Zuschlag der Eisenbahnlinien be- folgte Methode, indem sie Anlaß gab zur Bildung mehrerer Actien-Gesell- schaften, hat die Masse der ihrer gewöhnlichen Bestimmung entzogenen Ka- pital en vermchrt, Jede Gattung von Geldanlagen hat ihren Antheil zu dem Eisenbahnschwindcl geliefert, wie aus dem Stand der Sparkassen , der Ab- nahme hypothekarischer Uebertragungen, dem Fallen der Renten - Course und dem Diuck, der auf einigen Arten von Handels-Geschäften lastete, jedoch schr übertrieben geschildert worden is, zur Genüge hervorgeht. Dem raschen Gesuch nach Actien folgte, wie vorauszusehen war, eine starke Gegenwirkung. Plöslich eintretende sehr bedeutende Schwankungen in den Preisen dieser Papiere erzeugten einzelne Verluste, meist von denen getragen, die durch ihre Unklugbeit die Kiisis veranlaßt hatten, aber darum nicht weniger zu bellagen. Alle Werthe wur- den von der Ungunst dieser Umstände betroffen; wir hatten zu bedauern, daß diejenigen der Unterzeichner auf das vorjährige Anlehen, die nicht in dem Fall waren, bessere Zeitumstände abwarten zu kön- nen, ihre Antheile mit Schaden losschlagen mußten. Zum Glück hat sich dieser Zustand bereits gebessert. Schon nehmen die Kapitalien, mchr oder weniger frci geworden durh den Zuschlag mehrerer großen Bahnlinien, ihren natürlichen Lauf, das Vertrauen wächst, und die Prüfung selbst, die wir bestanden haben, hat auf bemerkenswerthe Art bewährt, wie haltbar und festbegründet unser Kredit ist. Zum erstenmal war ein Umstand zu beobachten, den wir hier anzuführen nicht unterlassen dürfen. Die Schwan- fungen im Cours der Staatsfonds waren bei uns weit geringer, als in England: sie bewegten sich für unsere 3 proz. Rente in einer Begränzung oon 22 Fr., während das Schwanken bei den 3 proz. Consels bis gegen 8 Fr. betrug. Die Erschütterung, welche unser Kredit erlitten hat, war weder so tief verbreitet, noch im Ganzen so fühlbar, daß wir nicht heffen dürften, die Spuren davon bald verschwinden zu sehen.“

Unter den R Bemerkungen, mit denen der Finanz-Minister die Vorlegung des Budgets begleitete, findet sich au das BVerspre- hen, daß die Regierung demnächst einen Geseh-Entwurf zur Reform

des Briesporto’s vorlegen wolle.

Sgr. Forti als Sever, Sgr. Cavirani als Flavius und Sgr. Dalbesio als Orovist können eben nur für den Augenblick in Ermange- lung des Besseren als zureichend bezeichnet werden. Sgr. Forti wurde im Verlauf der Darstellung genügender, als anfangs, wo ein starkes De:0- níren beider Freunte das Schlimmste befürchten ließ. Am Schlusse wurde Sgra. Rita Bassa Borio gerufen, 15,

Archáologische Gesellschaft.

In der Sigung vom s. Januar 1846 zeigte Herr Panofka zwei merkwürdige Kunst-Vorstellungen, ein im Mus. Borb. Val, IX., Tav. XLIX. gestochenes, aber unerflärtes Wandgemälde von Pompeji und cin noch na- menloses Vasenbild des Königl. Museums (Gerhard: Berlins antike Bildw, Nr. 884, S. 256) von schwieriger Deutung, und empfahl beide zu gemein- samer Besprehung für die- nächstfolgende Sipung. Hierauf berichtete ein Schreiben tes Herrn Gerbard aus Nom, den 20, Dezember, über die interessanten Vorträge der Winckelmanns-Feier des archäologischen Justituts und ten so eben beendeten Band der Annali 1844, nebst den 12 Tafeln, welche den 4ten Band der Monumenti Inediti eröfnen, Von ardäo- logischen Neuigkeiten legte Herr Panofka vor: 1) Raoul Rochette emr le temple de Diane Lencophryne à Magnesie; mit Restaurations- plan des Herrn Clerget. 2) L, Roß Reisen auf den griehishen Jnseln des ägäischen Meeres, 3ter Band, mit \{hönem, tenmpelartigem Senate in Lindos anf Rhodos und Karten von Kos und Rhodos, 3) h. Be1gfk. Zur Periegese der Akropolis von Athen, 4) F, Wieseler, Den!máler alter Kunst (Fortseßung des Müllershen Werks), Band 11,

E

60

Die Pferde und sonstigen Geschenke, welche der Kaiser von Ma- roffo dem König der Franzosen bestimmt hat, sind gestern in Paris eingetroffen. x :

Es heißt, Herru Vitet sei das General-Sekretariat im Finanz- Ministerium zugedacht; Herr von Boubert , welcher gegenwärtig die- sen Posten bekleidet, werde eine General-Cinnehmerstelle erhalten. Jn der Deputirten-Kammer hat sich eine Partei gebildet, welche von einer Expedition gegen die Jnsel Madagaskar nichts wissen will. An ihrer Spite steht Herr von Las Cases.

Jn den aristokratischen Salons herrsht große Bewegung in Folge des p!öglichen Vershwindens einer vornehmen Dame des Faubourg St. Honoré mit dem Sohne eines Huissiers der Hauptstadt.

Die Gläubiger des Wechsel - Agenten Jssot, der Bankerott ge- macht hat, waren vorgestern, über 709 an ter Zahl, versammelt, um den Bericht über den Stand der Masse zu vernehmen, Die Passiva sind zu 4,200,000 Fr., die Aktiva zu 1,200,000 Fr. angeschlagen. Da aber die Cempagnie der Wechsel-Agenten niht nur die November- Liquidation mit 745,000 Fr. übernommen, sondern auch roh ferner eine Summe von 895,000 Fr. erlegen zu wollen erklärt hat, so wer- den die Gläubiger an 50 pCt. aus der Masse ziehen.

Dem Vernehmen nah wäre der neue Diktator von Paraguay, J. Lopez, entschlossen, regelmäßige Beziehungen mit Europa zu er- öffnen und einen seiner Minister, Herrn Halleo, als Unterhändler nach Europa zu senden. Besonders sollen die Ereignisse am La Plata Herr Lopez dazu bestimmt haben, die Absperrung auszugeben, welche Dr. Francia dort aufreht gehalten hatte.

Jn Folge eines starken Schneefalls, der in allea Richtungen stattgefunden, sind gestern mehrere Posten ausgeblieben.

= Paris, 6. Jan. Jun neueren Berichten aus Algier vom Z0steu und aus Oran vom 27. Dezember besinden si folgende- nä- here Aufschlüsse über die Bewegungen des General - Lieutenants La- moricière. Die durch das Dampfschiff „Panama‘/ von Dschemma- Gasauat nah Oran überbrachte Nachricht, die Stämme der Gebirge südlich von Tlemsen hätten, nach mehreren glücklihen Razzias des Generals Cavaignac gegen sie, sich zu unterwerfen angeboten, wird durh neuere Nachrichten widerlegt. Vielmehr war Bu -Hamedi, der Kalifa Abd el Kader's, mit ungefähr 600 Pferden und 4—500 Mann Fußvolk unter Bu-Guerara , den Abd el Kader zu seinem Kalifa bei den Beni - Snus ernannt hat, erschienen uud hatte mehrere dieser Stämme genöthigt, zu seiner Deirah in Marokko zu stoßen, Der General-Leutenant Lamoricière war am 20sten bei den Sdamas am Wed Zelampta gelagert. Er hatte eine Razzia an einigen Abthei- lurgen der Haschems -Scheragas- ausgeführt, welche, statt mit der Mehrzahl ihres Stammes \ih zu unterwerfen, sih zu den Sdamas in die Berge von Sidi Ben Halima zurückgezogen hatten. Nach diesen glücklichen Handstreichen war auch der Rest dec Haschems Scheragas nah der Ebene von Egris zurückgekehrt, und mehrere große Abthei- lungen der Sdamas, unter anderen die Schellag uud die Uled-Bu- Ziri, haben sich unterworfen. Der größte Theil der Stämme der Flittas des Westens hat sih dem Obersten Pelissier ergeben, der gegenwärtig statt des abwesenden Generals Le Pays de Bourjolly in dem Bezirk von Mostaganem befehligt.

Die leßten Nachrichten von Abd el Kader besagen, daß er nah einer unglüdlihen Razzia gegen die Bu-Aisch über die Quellen des oberen Scheliff in das Tell zurückgekehrt war und am Wed el Ard- \hem stand. Der Marschall Bugeaud hatte sich zu seiner Verfolgung aufgemaht. Die Uled Seliman im Süden des Bezirks von Oran haben den Aman und die Erlaubniß zur Rüdkehr in ihr Land ver- langt. Ueber den Marschall Bugeaud hatte man am 30sten auf in- direktem Wege zu Algier nur Zifahren, daß er am 22sten am Wed- Riu si befand. Das anhaltend schlehte Wetter hemmte seine Ope- rationen außerordentli, und seine Leute litten sehr darunter. Nach anderen Angaben wäre Abd el Kader westlih vorgedrungen und hätte sein Lager im Süden der Flittas aufgeschla- gen. Die Versuhe des Emirs gegen die Beni - Urags sind fruchtlos geblieben, und er wagte nicht, in ihr Land einzudringen. Der Oberst Saint - Arnaud befand sich am 25, Dezember in einer Stellung südwestlih von Orleansville, um die Bewegungen des Emirs zu beobachten und ihu zu verhindern, sih in das Dahara=- Gebirge zu werfen. Bu Masa, dessen Tod si also nicht bestätigt, war wie- der in dieser Gegend erschienen. Am 15ten war der Oberst - Lieute- nant Canrobert auf die aufrührerishen Stämme der Beni Hidscha gestoßen, denen er beträchtliche Verluste beibrahte. Jn Folge dieses Kampfes haben die Beni Hidscha ihre Chefs nah Tenes geschickt, um ihre Unterwerfung anzubieten. Die Kolonne des Generals Com- man, welche am Wed Ruina die Ausgänge der Warenseris- Gebirge beobachtete, wurde von den Beni Buduan in dem Augenblick ange- griffen, wo’ sie ihren Lagerplaß änderte, {lug aber die Araber zurü. Der General- Lieutenant Bedeau hat die vollständige Unterwersung der Beni Dschaad erlangt.

Der Zahlmeister der Verwaltung des Brücken - und Straßen- baues in Algier hatte sich am 30sten auf dem Dampfschiffe „Phara- mond“ von Algier aus ingeshiff}t únd 60,000 Fr., den ganzen Be- trag seiner Kasse, mitgenommen. Als er aber zu Palma auf deu balearishen Jnseln ans Land stieg, wurde er auf Betrieb eines fran- zösischen Agenten, der sich zugleih mit ihm eingeschift hatte, sogleich in Verhaft genommen; man glaubt, er habe von Palma nach Spanien entflichen wollen. i

Großbritanien und Irland.

London, 6. Jan. Jn der Audienz am Sonnabend, welche die Königin den Deputationen der beiden Corporationen von London nie A As 5) O. Jahn. Raub des Palladion.

fen : 238 Denkmäler sür 1 Rthlr,

7) Jahrbücher des Vereins von Alterthumsfreunden im Nheinlande, Heft V1IL,, mit vier lithogr. Tafeln. 8)Révue Arcléologique. À out. Musée d’Athènes par M. de Sanhy, de la peinture encaustique des ancienus et de ses véritables procédés par M. E. Cartier. Des Divinités et des Génies Psychopompes dans l’antiquité et au moyen âge, par M. A. Mauncy, Séptembre. Brief des Herrn Rangabe über die Ausgrabung des \{önen nördlichen Portikus des Ercchtheums mit Stich der Tempelthür im feinsten Geshmack, und Brief des Herrn Melch iorri über das kapitolinische Museum. Médée, Terre cuite inédite par M. Vinet. Octobre. Seconde Lettre à M. Letronne sur l'écriture démotique, par M. de Soulcy, Erläute- rung dec icrthümlih als Repetition der Juschrist von Rosette verkündeten und von Salt und Champollion wohl gckaunten Juschrift des Jsis-Tem- pels von Philae, ein Dekret aus der Regierung des Philometor, Nacfol- ger des Epiphanes, zu dessen Xhren das Dekret von Rosette abgefaßt ward. Scylla, Rhyton inédit par M. Vinet. 9) Gerhard. Archäolo- gische Zeitung. Oktober. Beilage 6 O. Jahn. Verzeichniß neu herausgegebener , beschriebener und ertlärter bildlicher Kunstdenlmäler, Nr. 34. E. Curtius, Attishes Familienbild. Th. Bergk über die Compo- sition des Kasten des Kypselus. November. Nr. 35. Gerhard. Opfer der Götlin Chrose. Dezember. Nr. 36, Gerhard. Opfer des Herakles.

. Horkel. Apoll und Alkestis, Herr vou Quast legte noch _W.

ch mid 1's Baudenkmäler der römischen Periode und des Mittelalters, Trier und seine Umgebung, V. Lieferung; und Herr Zahn die einzige noch er- haltene, horizontale Decke in der Villa des Diomedes zu Pompeji und einen reihen Mosaik - Fußboden mit verschiedenartigen Roseiten aus Pom-

Heft 3, Taf, XXX1.— XLV., den Cyflus des Dionysos umfassend; díe Ansprüche sorgfältiger, künstlerischer Ausführung verftummen bei dem Gedan-

peji, beides in farbigen Tafeln, vor.

\

adt P RITESE E E E Es U L Sf; G E 0 B A Ft Etat: Batz 0 P 2 r N i 16 R L A U Ee i On O L E 7 T Pub

6) L. Ler \ch. Das kölner Mosaik, Programm zu Winckelmann's Geburtstag. -

und Dublin zur Ueberreichung ihrer respektiven Pressen binsidg des Nothstandes im Lande und der Abschaffung der Korngeseß, theilte, beantwortete Jhre Majestät die Adresse der irländischen Hz, stadt mit folgenden Worten: „Jh habe mit Schmerz die von N für nothwendig gehaltene Darstellung hinsichtlich der äußersten An, eines Theils Meiner irländischen Unterthanen und hinsictlig | Steigerung- ihrer Noth angehört, welhe Sie von einem Nahry, mangel in diesem Jahre befürchten. Die Wohlfahrt und Gedeihen ZJrlands sind Gegenstände Meiner steten Sorgfalt

Meines ernstlichen Eifers, und das Mißrathen der leßten Kart; {M Aerndte, so wie ihre befürhtcten Folgen, sind Meiner Aufmerk nicht entgangen. Jh habe Befehl ertheilt, Vorsichtsmaßregeh

ergreifen, welche, wie Jh vertraue, dic mit diesem Mißgeschid j

oermeidlich verbundenen Uebel lindern fönnen, und Jch habe

Parlament auf einen früheu Tag zur Versammluag berufen,

blie mit Vertrauen auf den Rath, den Jh von der vereini Raths-Versammlung des Reichs erhalten werde, uad freuen win Ÿ Mich, wenn Maßregeln entworfen werden können, die mit dem

gen der göttlichen Vorsehung die Entbehrungen Meines ü ländjj

Voikes zu erleihtern, ihre Lage zu verbessern und ihre

Wohlfahrt und Zufriedenheit zu sihern im Stande sind.“

Die heute veröffentlihte Uebersicht der Einnahmen in dem dem 5. Januar abgeschlossenen Finanzjahr und dem leßten Q tal liefert ein im Ganzen befriedigendes Ergebniß; jeue bet} 50,601,988 Pfd., diese 12,800,798 Psd. Jm Vergleich zu den sprechenden Zeit - Abschnitten des vorhergehenden Jahres stellen zwar Minder - Erträge von resp. 633,556 und 95,105 Pfd. he diese sind indeß, wenn man die bedeutenden Zoll - Ermäßigun vou einigen Artikeln, bei Baumwolle und Koblen sogar [Fk gänzlihe Aufhebung der Zölle in Betracht zieht, von ki Erheblichkeit. Der Ausfail in den Zöllen beträgt für das (uf Jahr 2,273,000 Pfd.z die Accise-Einnahmen haben etwas zugetg men, und der Verbrauch der steuerbaren Artikel scheint wesentli y stiegen zu sein, so daß die Ermäßigung der Glas - und Auck steuer mehr als fompensirt wird, Den bedeutendsten Mehrett lieferten eine Folge der vielen Eiseubahngeshäfte die Sten (540,000 Pfd.), auch die Posteinnahmen sind um 56,000 Pfd, y stiegen, die Einnahme aus der Einfommersteuer dagegen um 165, Pfd. gefallen. An der Börse hat der Finanzbericht, als ein Bew der Richtigkeit der freien Handelstheorien, einen guten Eind gemacht.

Der Herzog von Wellington hat bereits die Cinladungen zu | nem herkömmlichen, am 21sten stattfindenden parlamentarischen Bs fett ergehen lassen. Es werden ungefähr 60 konservative Pairs y sammelt sein. An demselben Tage wird Sir R. Peel 40 leite Unterhaus-Mitgliedern seiner Partei ein Festmahl geben,

X London, 4. Jan. Troßÿ des tiefen Dunkels, welches Pläne Sir R. Peel's in Betreff der Abschaffung der Korngeseße ui umhüllt, haben doch die beiden Parteien im Lande keine Zeit verlan, sich zum Kampfe zu waffnen. Die League entwickelt ihre ungeheu, weit sich erstreckende Macht in der größten Subscriptions - Liste, di jemals in einem Lande eröffnet worden ist, an deren Spiße die Namn aller“ bedeutenden Fabrikanten von Lancashire, mit Summen voi 1000 und 500 Pfd. Jeder, verzeichnet stehen, während die kleinere Beisteurer von 100, 50 und 20 Pfd. sih in den Riesenspalten di Times verlieren. Es is wohl zu merken, daß die League, je tiger sie in Besörderung der Sache des freien Handels dur Beitritt der ahtbarsten Fabrikanten uud Kaufmanns-Namen des reihs wird, desto weniger gefährlih als eine demofratishe Köpn- haft erscheint, die von ihrem geseßlichen Ziel auf weniger lüblihe Zwede hin abgelenkt werden könnte. : :

Die Versammlungen der Ackerbauer haben im Gegentheil n die Leidenschaftlihkeit, die Thorheit und Schwäche der Partei offe bart, welcher sie angehören, während die Schußzöllner in einem al geshmackten Korngeseß=Manifest aus der Feder des Herrn Crofer ü leßten Quarterly Review nicht glückliher gewesen sind. D Korngeseße müßten abgeschafst werden, auch wenn man gar Fein Ar gument dafür geltend machen fönnte, hon wegen der beispielosm Einfalt der zur Vertheidigung des gegenwärtigen Systems angesüht- ten Beweisgründe. Die Schutzöllner macheu Krieg wie die Chine sen, nicht mit sharfen Waffen und shwerem Geschüß, sonde mit bemalten Reitern und schrecklihen Drohungen gegen ih beständig vorrückenden Angreifer; sie seßen gewisse unheilvolle Erep nisse als die unvermeidliche Folge ciner Abschaffung der Kornge(ht voraus und führen auf Grund dieser Annahmen Beweise, als wei dieselben eingestandene Thatsachen, ja, als wenn dieselben gerade li von der Freihandels-Partei erstrebten Zwecke wären. So versie sie, daß die Hälfte des Getraidelandes im Königreich der Bebauu! emtzogen und der gänzliche Untergang des Ackerbaues und des Land die unausbleiblihe Folge der Maßregel sein würde. Auf alles dif giebt ‘es nur -eine kurze, aber enlsheidende Antwort, Welche Wirkun hatte diese ganze Agitation und welhe Wirkung hat die bevorstehend Abschaffung der Korngeseße auf den Werth des Landes in Englan) Es staud niemals höher im Werthe, als im gegenwärtigen Augenbl! Kapital - Anlagen in Ländereien wurden niemals mehr gesucht, Lan niema!s bereitwilliger angekauft; es is überhaupt noch niemals wen ger Land zu niedrigem Preise zu Kauf augeboten worden, dl jeßt, Wenn demnach das Argument dèr Protectionisten richtig sel sollte, so mögeu sie doch eilen, aus ihrer eigenen Voraussicht Nußel zu ziehen, und ihre Ländereien verkaufen, noch ehe Sir R. Peel do Land zu Grunde gerichtet hat; in wenigen Jahren nach Abschaffun

aan , m

E A T E

Dorpat. Als am 7. (19.) Dezember nah langer Trübheit zum stenmale wieder ein heiterer Abend eintrat, gelang es, auf hiesiger Sb warte den Bielaschen periodischen Kometen im Resraktor aufzufinden, \ zeigte sich viel {wächer , a!s der im vergangenen Winter beobachtete, 1 von enem Kerne oder Schweif war noch keine Spur wahrzunehmen. Gn Oit weicht von der vorausberehneten Sartinischen Ephemeride nur Bogen-Minuten in gerader Aufsteigung ab, die Declination stimmt fast gen Seine schon aus frühcren Erscheinungen (1772, 1806, 1819, 1832) by fannte Umlausfszeit i| 62 Jahre, und die gegenwärtige berechtigt zu del Hoffnung, sowohl diese als die übzigen Bestimmungsstüke der Bahn nauer ermittelt zu sehen. - E 5

Ein erfreulicher Beweis der gegenwärtigen raschen Communicati®l zwisben den beiden Hemisphären bietct ein aus Cincinnati (im S taate Oh im Junern Nord - Amerika?s) von dem dortigen Astronouaen Mitchel ai 12, November abgesandter Bricf, der hon nah 35 Tagen in Dorpat langte. 22 Tage gebrauchte er bis Havre und 13 von dort bis hierhe Der darcblaufene Weg beträgt etwa 11,500 Werst, Wir erfahren durd jenes Schreiben , daß die noch im Bau beg1iffene Sternwarte gleid wo) schon thätig is, obgleich sie außer dem arde münchener Refraktor (00 15 Fuß Brennweite) sehr wenige Hülfsmittel besißt und Herr Mitchel \ nöthigt ist, täglih 7—9 Stunden dem Unterricht zu widmen. Diese I wie die übrigen nordamerikanischen Sternwarten bestehen nur durch Untet stüßung von Privatpersonen. Herr Mitchel hat unter Anderem begonnen den von Struve bis zum 15° südlicher Breite ausgeführten Doppelstert" Katalog bis zum 40° zu erweitern, und die mitgetheilten Proben seint Beobachtungen sind ein schöner Beweis von der Vorzüglichkeit seines Fel rohrs sowohl als seines Auges. Mädler,

mei ra

4

E; j ASN.1 P T E G; M OTT S ONE: M T D S" eh O S e E E s C E Oa A f Pee eRN E, N L, N A O NTE T! 4 Lu E E a a E A e Y

r Korngeseße stätigen) diese ieder anan diese Annahme I en sehr wohl, daß in einem dichtbevölkerten Lande wie England, in an J rg «tf regelmäßig höher steigt, ohne Rücksicht auf den Preis eines

hen.

fönnten sie ja (wenn ihre Voraussagungen sih Ländereien mit einem reinen Gewinu- von 30 pCt. Aber nicht ein Einziger wird, troß alles Geschreies, hin solhe Operation vornehmen; die Landwirthe

Ausdehnung, aber kolossal an Reichthum, der Werth des

Erzeugnisses , und ste erkennen selbst an, daß die von ihnen

laen : N d Phantome eben nur Phantome sind, indem sie dadur An-

eugten

re schrecken wollen, aber selbst keinen Versuch machen, ihnen zu ent-

Will man das. Schlimmste annehmen, daß nämlih der Ge- den Ländereien, d. i. der Pachtzins, etwas verringert wer= so wird der Grundbesißer uur in die Lage des Fonds- einer Hcrabseßung der Zinsen der entliden Schuld sich dann in Besiß desselben oder selbst „¿ noch größeren Kapitals sieht, obschon der jährlihe Er- g sh verringert hat. Dessenungeachtet untexliegt es keinem veifel, daß in und außerbalb des Parlaments der Kampf hestiger sein wird, Die Session, welhe am 22sten d. ihren An- g nimmt, wird ungewöhnl:ch lebhaft sein, und es ist nicht unmög- , daß Sir R. Peel, nah einer Niederlage im gegenwärtigen Un- haus wegen der Korngeseße, sich genöthigt sehen dürste, das Par- ¡jent vor Ostern noch aufzulösen. J kann nur hoffen, daß die gemeine Furcht vor einer aus solcher Maßregel entstehenden öffent- en Jnkonvenienz und die allgemeine Ueberzeugung von der Noth- digkeit einer endlichen Entscheidung der Korngeseß-Frage den Wi- stand einigermaßen s{wächen und die Leidenschaften der Ultra- ry-Geguer der Regierung mäßigen werden.

niederlande.

Aus dem Haag, 4. Jan. Dur Beschluß vom 30. De- ¿ber hat der König auf den Wunscb des Prinzen Heiurich die Er- tung einer Ruder- uud Segel-Gesellschaft, deren Schirmherr Se. ajestät sein wird, unter dem Titel „Königlich niederländischer Yacht- 1h“ genehmigt. Der Zweck dieses Klubs ist: 1) zu Allem, was

dem Seewesen in Verbindung steht, Lust zu erwecken und aufzu-

ternz 2) um junge Leute von Jugend an zu gewöhnen, gut und ende mit Ruder- und Segel-Fahrzeugen umzugehen, was für die dung guter Seeleute sowohl für Kriegs- als Hande!sschiffe nüß= sein kann, und ferner den Bau guter Ruderschiffe sowohl für die

e und Binnenwasser, als sür die ofene See zu befördern. Zur

eihung dieses Zweckes wird der besagte Klub Preise, entweder in

(d oder in Kunstgegenständen, ausseßen, für welhe einmal, oder

eft die Fonds der Gesellschaft dies zulassen, jährlih gerudert oder

gelt werden soll.

Ein Königlicher Beschluß seßt die Bestimmungen zum Ausgeben

Papiergeldes fest, welches die alten , der Circulation entzogeneu

nzen vorläufig erseßen soll. Provisorisch wird man nur Zettel

500 Fl., 100 Fl,, 10 Fl. und 5 Fl. in Umlauf sehen. Sie

den den Bankzetteln gleihen und je nah dem Werth auf ver- edenfarbigem Papier gedruckt sein. Außer dem Wappen des nigreihs werden sie den Stempel der niederländischen Bank und

ntershrist des Finanz - Ministers tragen.

Die Staats-Couraut veröffentliht einen zur Ausführung

) It. 9 des Vertrags- vom 18. April 1839 Betreffs der Fischerei-

rechtigung in der westlihen Schelde dienenden Beschluß, der besou=-

è deshalb von Wichtigkeit für die belgischen Fischer is, da er einen

fi shlichten wird, über den die beiden Gouvernements sih bisher ht definitiv zu einigen vermochten.

Italien.

Neapel, 27. Dez. Nachrichten aus Palermo zufolge is der pßfürst Konstantin am 25, Dezember Nachmittags mit seinem Ge- ader glüdlih in Palermo eingelaufen. Die Nachrichten über das inden der Kaiserin lauten sehr befriedigend. * Der Prinz Peter ‘Oldenburg wird nebst seiner Gemahlin hier und in Palermo er-

.‘

nn aus 1 sollte, abers gerathen, der nach

Nom, 30. Dez. Der Graf von Nesselrode hatte vorgestern achte Konserenz mit dem Kardinal Lambruschini über die Art einer sndigung zwischen dem Kabinette von St. Petersburg und dem bse,

| Gestern wurde hier das Hotel Meloni auf zwei Monate für die erin von Rußland gemiethet; die Zeit ihrer Ankunft soll jedoch niht näher bestinmt sein, da dieselbe von dem Zustande der ho=- Kranken und von der Witterung abhängig ist.

Spanien.

0 Madrid, 31. Dez. Selbst. der benahbarte Hof kann h das verfehlte Unternehmen Lord John Russell's, ein Whigmi- ium zu bilden, nicht angenehmer überrascht worden sein, als diesseitige Kabinet, Sobald durch den Telegraphen die des- ge Nachricht hierher gelangt war, ließ der Minister - Präsident allgemeinen Erstaunen durch einen seiner Adjutanten auf der so hrieenen Börse einen Zettel anheften, durch welchen die „so er- he“ Naqhricht zur allgemeinen Kunde gebracht wurde. Der englishe Gesandte hat sih auf ein Landhaus zurückgezogen. E muß sehr auffallen, daß der Heraldo die von dem Uni- \al aufgestellte Behauptung, daß der General Narvaez die auf Antauf jenes Blattes verwandten 50,000 Piaster aus der Kriegs- „enommen habe, nicht zu widerlegen für gut gefunden hat. Er ugt sich damit, an den Eigenthümer des Universal die Frage den, qus welcher Quelle er, der Universal, seine Gelder fe, und sie folgendermaßen zu beantworten: „Der Universal 0s Werk eines Kapitalisten, der, in dem Wunsche, in unscren Ta- ntkernehmungen zu erneuern, die sein Glück gemacht, die ihm geschaffen, die ihm die Möglichkeit, sein Geld aus dem Fen- zu werfen , verschafft haben, feinen Anstand nimmt, Alles gegen zu seßen, wenn .cr nur damit eine Katastrophe hervorrujen fann, tlher der Kredit untergehe und die Regierung zusammenstürze, gese auh dur die Olozagas oder Esparteros erseßt werden.“ ndere Blätter machen nun ein Rundschreiben des Kriegs - Mi- d (Narvaez) bekannt, in welhem er den in den Provinzen kom- renden Geueralen befiehlt, alle Nachrichten mitzutheilen, welche peraldo, „ein Blatt, welches Eigenthum der Regierung ge- ( ist“, interessiren könnten, Ein Offizier des Generalstabes auftragt, wöchentlich zwei bis drei Artikel für den Heraldo

G Senat begann gestern die Diskussion des von der Kommission 7 \nahme des Herzogs von Frias) vorgelegten Adreß-Eutwurfs. t weicht in keinem Punkte und fas in keinem Worte von dem

"e der Thron-Rede ab, Herr Luzuriaga, vertrauter Freund M, neben dem ex drei Tage lang Justiz - Minister war, hielt vas und äußerst heftige Rede gegen den Entwurf und folglich

i von den Ministern befolgte politishe System. Er begann A erwähnen, daß ein Theil seiner Freunde geächtet, ein an- V pas erfolgungen bedroht wäre, alle aber des Schußes der

M efi ehrten, obgleih gerade sie im Jahre 1843 für die Am- me und diejenigen aus der Verbannung zurüdckgerufen F welche gegenwärtig das gemeinsame Vaterland unterdrüdten,

61

Mit Bedauern vermisse er in der Thronrede jede Anspielung auf das Bevorsteben einer neuen Amnestie. Nachdem der g A Lo fachen Verleßungen der Constitution und Geseße, welhe die Mini- ster begingen, nahgewiesen und dargethan hatte, daß die ganze Or- ganisation des Staates, als- deren glorreiche Urheber se \ich in der Thronrede anpriesen, nihts Anderes wäre, als eine sflavishe Nach- ahmung der französischen Einrichtungen (Gendarmen, öffentlihe und geheime Polizei, Munizipalrätbe, Provinzialräthe, Steuersystem u. \. w.), \hloß er mit dem Wunsche, der Senat möchte die Regierung zur Besolgung einer versöhnenden Politik und genauen Befolgung der Geseße auffordern. s

Der Minister der auswärtigen Angelegenheiten, Herr Marti- nez de la Rosa, erhob sich, um den Juhalt der Thronrede gegen Herrn Luzuriaga zu rehtsertigen. Der Zeitpunkt, versöhnende Grund- säße zur Anwenduug zu bringen, meinte der Minister, wäre noh nicht erschienen. Jetzt würde die öffentliche Ruhe ershüttert werden, falls man die Verbannten zurückriefe. „Die Minister“, sagte er, „haben die Ueberzeugung, daß der Augenblick, wo alle politischen Parteien nur auf der geseßlihen Bahn wandelten, wo keine andere Gewalt, als die des Geseßes, herrschen dürste, noch nit erschienen ist, und dieses konservative Bewußtsein legte den Lippen der Königin ein Siegel auf.“ Jn Bezug auf die Unterhandlungen mit dem päpstlihen Stuhle sagte der Minister: „Es genügt, zu wissen, daß die Regierung die Unterhaudlungen mit Rom auf geradem Wege führt, daß sie jede Art von Anstrengungen, um sie glücklich zum Abschluß zu bringen, machen und dabei so weit gelben wird, als die Pflicht erlaubt, und daß, wenn diese Unterhandlungen noch nicht zum erwünschten Schlusse gediehen, sie doch weit vorgerückt sind. Aber die politische Frage is bereits gewonnen (la cuestion política se encuentra ya vencida), und die Schwierigkeiten beste hen nur iu kirhlihen Fragen, über die man ih leichter verständigen faun.“’ Dann behauptete der Minister, die Regierung hätte den Be- lagerungs =- Zustand nur verbängt, wenn kein anderes Mittel möglich gewesen wäre. Er gestand ein, die Regierung könne die Constitution nicht immer beobachten, uad fragte, ob man denn verfenne, daß Spanien sih noch nicht „in normalem Zustande“/ befinde? „Ein seit einem halben Jahrhundert durch Revolutionen bewegter Staat, ein Staat, in welhem Straf- losigkeit herrsht, ein Staat, in welhem der Aufrührer hervortreten kann, ohne zu befürchten, die ihm gebührende Strafe zu erleiden, ist fein Staat, in welchem man der Regierung zurufen kann: „Die Parteien bereiten Umwälzungen vor, du aber schließe dich in den Kreis des Gesetes cin!“

Diese Schilderung, welche der Minister von dem gegenwärtigen Zustande Spaniens entwarf, is eben so wahr als niederschlagend. Als er darauf behauptete, daß vollkommene Freiheit bei den Wahlen geherrsht hätte, wurde er durch das Murren der öffentlichen Tribüne unterbroheu. Mit der Versicherung, daß die Nachwelt gerecht gegen ihn und seine Amtsgenossen sein werde, {loß er seine Rede.

Ein Geistlicher, der währeud der Revolution Kirchengüter an- kaufte, jeßt aber nah einem Bisêthum strebt, Herr Santaella, nahm noch als Mitglied der Kommission das Wort, um den Entwurf der Adresse zu vertheidigen, vorzüglich aber, um Herrn Luzuriaga als ge- hässig darzustellen. “Darauf beschloß der Senat, daß heute die Dis- kussion der einzelnen Theile des Adreß-Entwurss beginnen solle.

Jm Kongresse der Deputirten wurde gestern der von der Ma- jorität der Kommission ausgearbeitete und darauf der von dem Herrn Seijas allein unterzeihnete Adreß-Entwurf vorgelesen. Ersterer ent- spricht durchaus den Wünschen der Minister, indem er auch nicht den Schatten eines Vorwurfes enthält. Gerade die entgegengeseßte Rich- tung hat Herr Seijas eingeschlagen. Sein Entwurf muß als ein unbedingtes Verdammungs - Urtheil des von dén Ministern befolgten Systems und zugleich als das politische Glaubensbekenntniß der mo= derirten Oppositions-Partei betrachtet werden. Dieser Entwurf wird am 3. Januar in Betracht gezogen werden. Die Minister werden aber dafür sorgen, daß die Majorität des Kongresses ihn als Ganzes verwerfez denn wenu die einzelnen Theile zur Diskussion zugelassen

‘würden, so dürfte die Regierung bei den Debatten über diesen oder

jenen Punkt den Kürzeren ziehen.

Jn der heutigen Sißung des Senates wurden die ersten acht Abschnitte der Adresse genehmigt. Der Minister - Präsident drüdte sein Erstaunen darüber aus, daß man die Regierung der Tyrannei beschuldige, da sie doch die Preßfreiheit mit allen ihren Mißbräuchen dulde. Dies lautet wie eine Selbstauklage.

3proz. auf 60 Tage 365.

ck= Paris, 6. Jan. Die neuesten Briefe aus Barcelona vom 30, “Dezember die Post vom 3l1sten fehlt noch melden, daß der Richter erster Jnstanz, Herr Peralta, endlich aus der Hast, in der er so lange zurüdckgehalten wurde, entlassen worden is. Doch mußte er vorher noh eine Bürgschaft stellen. Gleiche Wohlthat soll auch Anderen zu Theil geworden sein, die bisher aus politischen Grün- den in der Citadelle gefangen gesessen hatten. Dagegen wartete man noch immer vergeblich auf die gehoffte Königl. Entscheidung über die zahlreihen Bittgesuhe, welche der Königin bei ihrem leßten Aufent- halte zu Barcelona und nachher zu Gunsten der so vielen, theils in der Verbannung, theils auch in Gefängnissen Schmachteuden von ihren unglücklihen Familien waren überreicht worden. Diese Bittgesuche hatten gnädige Ausnahme gefunden, und man giebt daher die Hoffnung uicht auf, daß sie doch noch we- nigstens theilweise Erhörung finden werden. Eine neue, mit einem geseblihen Zustande unvereinbare und daher unbegreiflicbe Thatsache, die nur einèn neuen Willküraft des General- Capitains Breton anzu- deuten scheint, wird aus Barcelona gemeldet. Jn der in unmittel- barer Nähe der Stadt liegenden Gemeinde Gracia sind nämlih 25

D

„Jndividuen verhaftet worden wegen Nichtbezahlung einer im Fürsten-

thume, wie es scheint, vom General-Capitain aus eigener Machtvoll- fommenheit eingeführten neuen Steuer unter ‘dem Namen reparto de quintas. Es scheint, daß für jede Provinz Spaniens andere Gesebe und andere Dekrete gelten. Denn sons ließe ih nicht erklären, wie man eine Rekrutirungssteuer erheben kann, während doch Rekruten selbs jeßt ausgehoben werden.

Türke i.

Konstantinopel, 24. Dez. (D. A. Z.) Der Drusenscheik Hamud, die Haupt- Veranlassung der leßten Differenz Fraukreichs mit der Pforte, befindet sich noch immer als Gefangener am Bord der türkischen Kriegsbrigg „„Aktar““ im hiesigen Hafen. Er wird von den Türken mit großer Auszeichnung und Zuvorkommenheit behandelt. Von Schekib-Efendi wurde er der Pforte auf das wärmste empfohlen und seine Unterwürfigkeit und Anhänglichkeit an die türkishen Juter- essen belobt. Er habe große Dienste während. der Entwaffnung des Gebirges geleistet, indem er mit seinen Anhängern den tür- fischen Truppen beigestanden und ihnen viele Orte angezeigt habe, an denen Waffen verborgen waren ; nie habe er Miene zum Entfliehen gemacht, und sich nah der Erhaltung des Befehls. zu seiner Einschiffung nach Konstantinopel gleih freiwillig in Beirut gestellt. Der Scheikh brachte ferner viele schriftlihe Zeugnisse von Engländern, amerikanischen Missionairen und selbst angesehenen Maroniten mit, daß er an der Ermordung des Pater Carlo keinen Antheil genommen, Jh hatte Gelegenheit, denselben zu sehen; er

ist ein Mann ho in den siebziger Jahren, von hoher Statur und einem auedrucksvollen Gesicht mit starker Habichtsnase und zwei gro- ßen schwarzen Feuer - Augen, von buschigen Brauen beschattet, aus denen Verwegenheit und Verschmißtheit hervorblizt. Sein ausreh- ter, gerader Gang, seine raschen, frästigen Bewegungen und sein lebhaftes Mienen- und Geberdenspiel seinen sein hohes Alter Lügen strafen zu wollen und verrathen den in Uebungen und Kampf gestählten Krieger des Gebirges. Es is dies die erste Reise in seinem Leben. Außer den Bergen seines Vaterlandes hatte er bis jeßt nur Beirut gesehen. Jemand aus seiner Umgebung er- zählte, welden mächtigen Eindruck der Anblick der orientalischen Weltstadt mit ihren Hunderten von Moscheen und Minarets, mit ihren vielen Tausenden an die Hügelketten des Bosporus gelehnter Häuser , Paläste und Gärten und den auf den Wellen sich wie- genden Mastenwäldern auf diesen Naturmenshen machte. Ein über das andere Mal entshlüpften seinen Lippen Ausrufungen der Ver- wunderung und des Staunens, und sein Auge konnte sich nicht losreißen von diesem wundervollen, ihm neuen Anblick von Größe, Mannigfaltigkeit und Bewegung. Scheikh Hamud ist einer der fühnsten, fampflustigsten und vershmißtesten Drusen- Chefs, und an der Hand, die sih jeßt so freundlih dem Fremden zum Willkommen darbietet, flebt {hon das Blut vieler Christen. Wenn er auch an der Ermordung des französisheu Mönchs unschuldig i}, so is seine Ent= fernung aus dem Libanon do immer eine Wohlthat für die Maro=- niten, und hätte Frankreich nur diese und nit so drohend sein Haupt verlangt, so würde ihm sicher hierfür jeder Europäer vollen Beifall gezoilt haben.

Die Nachrichten aus Beirut vom 12. Dezemkter lauten be-

ruhigend und lassen erwarten, daß Schekib - Efendi wirkli seine shwierige Mission glücklich zu Ende bringen wird. Die Aufregung in den Provinzen Beschareh und Dschesin war gedämpft und die Entwaffnung vollendet. Die Wekile der gemischten Distrikte waren ernannt worden, da sih die beiden Kaimakame nicht über ihre Wahl verständigen konnten, wurde sie dur das Loos entschieden, welches zu Gunsten der Christen ausfiel. Schekib - Efendi hatte den Drusen- faimalkam Emir Achmed - Rostan abgeseßt und an seine Stelle den Emir Emin=- Rostan ernannt. , Am 17. Dezember hatten die Gesandten der Großmächte eine Konferenz bei Sir Stratford Canuing über die Libonon- Angelegen- heit: es wurde die Abfassung einer Kollektiv - Note beschlossen und dieselbe der Pforte am 19. Dezember von den betreffenden Drago=- manen der Gesandtschaften übergeben. Jn dieser Note wird der Pforte abermals der Rath ertheilt, ihre mit den Mächten eingegan- genen Verbindlichkeiten in Betreff des Libanon zu halten, in dieser Angelegenheit stets mit Milde und Leidenschaftlosigkeit zu verfahren und nie Parteilichkeit und Vorliebe für eine der Parteien des Libanon blicken zu lassen. Es wird ihr zum Vorwurfe gemacht, daß sie wäh- rend der Entwaffnung die Drusen zur Entwaffnung der Maroniten be- nußt habe, und daß sie den Drusen noch viele Waffen gelassen, wäh= rend sfe die Maroniten vollständig entwaffnete. Man bedauerte noh eixrmal die Exzesse der türkishen Soldaten und fügte die Bemerkung bei, daß allenthalben da, wo der Seriasker Namit Pascha persönlich gegenwärtig gewesen, die größte Ordnung und Disziplin geherrscht habe. Man tadelte ferner die Abseßung des Drusen-Kaimakam durch Sekib Cfeudi, indem nah den früheren Beschlüssen die Kaimakame des Libanon nur direkt von der Pforte ein- und abgeseßt werden kön- nen. Die Gesandten hatten diesen Punkt absihtlich berührt, weil sie befürchteten, daß die ¿ürfishen Gouverneure von Saida si viel- leiht später anmaßen würden, auch den christlihen Kaimakam abzuseßen. . Nach Briefen aus Mitylene hat daselbst am 11. Dezember ein fürchterliher Orkan während vier Stunden gewüthet, Bäume ausgerissen und Häuser beschädigt, gleih darauf folgte ein Erdstoß und in der Nacht ein zweiter, so daß alle Einwohner in der größten Bestärzung sind und den Untergang ihrer Jnsel befürchten.

Ju Wan und Tschildir war eine neue Revolution ausgebrochen. Der Gouverneur von Erzerum hatte mehrere 1000 Mann regulaire Truppen zu threr Unterdrückung dorthin gesendet. Sie werden wohl nit vtel glückliher als das erstemal sein und dieser Krieg mit neuen Konzessionen endigen. y

Eisenbahnen.

Niederschlesisch-Märkische Eisenbahn. Auf der Niederschlesisch - Märkischen Eisenbahn sind vom 21. bis 31. Dezember v. J. befördert worden : a) zwischen Berlin und Frankfurt 6003 Peéersonen b) zwischen Breslau und Bunzlau -

5 Personen

Handels - und Börsen - Nachrichten.

Berlin, 10. Jan. Unsere Börse war im Laufe dieser Woche wieder sehr bewegt, das Geschäft, bei wesentlichen Cours-Schwankungen, nicht unbe- deutend, fann man jedoch keinesweges als ein durchweg regelmäßiges be- trachten , weil solhes aus Mangel an auswärtigen Ordres nur von den Operationen einzelner Börsentage abhängig ist. Das fortwährende Weichen aller Eisenbahn- Effekten erregt indeß immer größere Besorgnisse bei unseren Privaten, ohue daß wir irgend einen Abzug unserer Eisenbahnpapiere nach außerhalb hätten. Wir hoffen immer noch, das Ausland wird sich in Rück- sicht des hohen Courses ihrer] Eisenbahnen bewogen finden, in den unsrigen zu spefuliren, und geben diese Aussicht um so weniger auf, als die Ergebnisse der fertigen Bahnen so günstig ausgefallen, daß z. B. Berlin-Stettiner sehr wahrscheinlih 55 % und Berlin-Anhalter 67; % Divi- dende geben werden, Gleiche Resultate haben wir von den meisten noch im Bau begriffenen Bahnen zu erwarten; uud dennoch beme: kten wir in dieser Wodie, daß unsere Wechsler für Rechnung der Privaten sta1ke Posten Actien zum Verkauf brachten. Die Einzahlungen, wie der sich herausstellende Mehrbeda!f an Kapitalien bis zur Beendigung der Bauten, scheinen augen- blicklih den ungünstigen Eindruck hervorzurufen, und sind die günstigsten auswärtigen Berichte niht im Stande gewesen, das Weichen der Course aufzuhalten. Wir müssen daher nsere heutigen Schluß-Course wieder viel Mee als zuleßt notiren; sie blieben an heutiger Börse, wie folgt:

exlin- Anhalt 116 % bez. u. Br., Berlin - Stettin 116 bez. u. Br., Oberschles. Litt. B. à 995 % verkauft, Oberschles. Litt. A. ohne Umgang, Rheinische Actien 86 % offerirt, Düsseldorf - Elberfelder 93 % bez. u. Br., Niederl. Märk. 99 a 984 % veikauft, Anhalter Litt. B. 1075 a 107 % bez., Köln-Minden 995 % bez. , Magdeb. Wittenb. 1027 % bez., Köln- Minden-Thüringer 1005 % Br., Halle-Thüringer à 994 % verkaust, Mag- deb. Potédamer 101 % Br., Magdeb, Halberstädter in kleinen Posten 100 % bez., Friedrich Wilhelms - Nordbahn 923 a 4 % bez.z einige von unseren Quittungsbogen, als namentlih Sagan- Glogau, Bergisch-Mäikische, Steele- Vohwinkel, waren theils schwer, theils gar nicht anzubringen. Aachen- Maestricht à 101 % bee Berlin -Hamburger 107 a 106% % bez., Kiel- Altona 108% Br., Kaser Ferdinands Nordbahn 195 a 193% bez., Wien- Gloggniyer 1442 % bez., Mailänder von 1285 a 1265 % gewichen u, Br., A von 1065 a 105% % bez. u, Br., Rotterdamer 111 a 1103 % Br.,

rnheimer 1105 % Br.

Jn unseren preußischen Fonds war der Umsay nicht unbelebt; Staats- schuldscheine sind bis 97% % zwar gewichen, wurden jedoh stark gekauft; preußische Präulienscheine bis 86% bezahlt, und eben so blieben die meisten Pfandbrief-Sorten begehrt.

ode: i Effekten bei s{wachem Verkehr eiwas gewichen.

In Wechseln zeigte ih mehr Leben; Amsterdam und Paris hielt si begehrt; Hamburg und Wien leichter anzubringen z in den übrigen Devisen

feine Veränderung.