1846 / 21 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

denen Gäste, darunter viele Fremde, war sehr groß und die Damen erschienen im reisten Schmuck. Am Montag war auch der erste diesjährige Ball im Hotel der britishen Gesandtschaft bei Lady Cowley; der Lord, ihr Gemahl, scheint von seinem Unfall wieder ganz hergestellt zu sein. h

Der marokfanishe Botschafter und sein Gefolge wohnten vor- estern der Sißung der Pairs- Kammer bei. Der tunesishe Abge- andte stattete gestern Herrn Guizot seinen ersten Besuch ab. Er bewohnt ein dem Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten gegen=- über gelegenes Haus.

eneral Delarue ist zum Groß - Offizier und Herr Leon Roche zum Offizier der Ehrenlegion ernannt worden.

Der Moniteur veröffentliht zwei Depeschen des Marschall Bugeaud, die eine aus dem Bivouak am Zusammenflusse des Tegui- gnet und des Riu vom 24. Dezember und die andere aus Orleans- ville vom 30. Dezember. Die erste enthält den Bericht über das von dem General Jussuf dem Emir Abd el Kader gelieferte Treffen. Der Hergang isst bereits aus den gestern mitgetheilten Zeitungs-Nach= rihten bekannt. „Es scheint“, sagt das Journal des é¿ébats, „daß die außerordentlihe Ermüdung unserer Pferde, einer ganz frischen Reiterei gegenüber, unsere tapferen Jäger und Spahis verhinderte, einen jener glänzenden Erfolge davonzutragen , die so oft schon ihre Angriffe mit der blauken A ausgezeichnet haben. Dennoch konnte man wieder beobachten, wie überlegen sie au der besten arabischen Reiterei sind, denn zuleßt mußte sich der Emir zurückziehen, wie günstige Aussichten ihm auch die fast doppelte Zahl und der gute Zustand seiner Pferde darbot. Marschall Bugeaud war am 26, Dezember ins Lager von Chamis, einen Tagemarsch von Orleansville, gezogen, um Lebens= mittel einzunehmen und seiner durch unerhörte Mühseligkeiten aufs äußerste ershöpften Kolonne einige Erholung zu gönnen. Dabei hat er aber do gleich am folgenden Tage nah dem Gefecht die Reiterei seiner Heer - Abtheilung ausrüden lassen, um den Arabern fkeiuen Zweifel zu lassen über Abd el Kader's Flucht und unsere Ueber=- macht. Der Emir hat sih an die obere Mina zurückgezogen. Man fann nicht wissen, welhe weitere Pläne er im Schilde sührt; in- zwischen beweist seine Beharrlichkeit, im Mittelpunkte des Landes zu verweilen, um uns zu nöthigen, ihm auf dem Fuß zu folgen und ein Drittel unserer Streitkräfte dazu zu verwenden, wie viel ihm daran gelegen ist, den Augenblick hinauszurücken, wo wir ins niarok= fanishe Gebiet ziehen können, um dort seine Daira zu verfolgen, die ausgewanderten Stämme zur Rüdkehr nah Algerien zu veranlassen und die Herrschaft zu zerstören, die er gegen uns und Abd el Rha- man, f Mitwirkung uns jeßt gesichert ist, zu begründen sucht. Die gegenwärtige Jahreszeit verbietet inzwischen die Ausdehnung und Verfolgung militairisher Operationen; man muß darum sih gedul- den und fih vorers| mit weniger glänzenden Expeditionen begnügen.“ Marschall Bugeaud entwickelt in seinem zweiten Bericht, aus Ors- leansville vom 30, Dezember, die Ursachen, warum seine Kolonne so {wah an Reiterei ist, daß er den über. Abd el Kader erkämpften Vortheil nit verfolgen konnte. Die Depesche des Marschalls an den Kriegs-Minister beginnt: „Sie wundern sich vielleicht, daß ih

erade in dem Landstrich, wo Abd el Kader seit länger als einem Monat herumzieht, so wenig Reiterei zu meiner Verfügung habe. Es i} leiht, die Ursachen dieses shlimmen Umstandes anzugeben.“ Hier folgen strategishe Auseinanderseßungen und zuleßt das Geständ=- niß : „Abd el Kader's Erscheinen im Osten der Provinz Oran, die Um- stände des Krieges; die Schwierigkeit und sehr oft die Unmöglichkeit, in einem in Aufstand befindlihen Lande Befehle an die Führer der Truppen gelangen zu lassen, das Alles hat leider die Folge gehabt,

daß der größte Theil meincr Reiterei im Osten beschäftigt war, wäh- rend ih die zahlreihe Reiterei Abd el Kader's mit weit geringeren

Streitkräften aufsuhte. Jch habe kein Mittel versäumt, ein anderes Ergebniß herbeizuführen. Die Entfernungen, der Aufstand, das uner= wartete Ausweichen meines Gegners haben alle meine Vorkehrungen zur Sammlung einer zureihenden Masse Reiterei vereitelt. Wenn wir, troß aller meiner Anstrengungen, Abd el Kader nur Einmal zum Sclagen bringen fonnten, so haben wir ihn wenigstens gehindert, in dte Provinz Algier einzudringen.“ Als Frucht der jüngsten Operationen wird noch in Bugeaud's Bericht angeführt: „Unsere verschiedenen Kolonnen, von der Westgränze bis an den Riu, haben zahlreihe Vortheile über die Rebellen davon getragen ; viele Stämme sind erreicht worden , viele haben sich unterworfen; die Verbindungen zwischen Tlemsen, Mas= fara, Oran und Mostaganem sind bergestellt ; die Kabylen, südwestlich von Tlemsen, wurden sammt den Flittas zum Gehorsam zurück= ebracht.“

N Rach dem Courrier français soll die Regierung auf den Vorschlag des Kriegsministers beschlossen haben, daß eine ansehnliche Verstärkung an Reiterei nah Algerien geschickt werden solle.

Sechs Deputirte haben si einschreiben lassen, um bei der Dis- fussion des Adreß - Entwurfs gegen denselben zu \prehen; es sind díe Herren Leyraud, Corne, Ledru - Rollin, Courtais, Duvergier de Hauranne und Cordier. E

Professor Lenormand, dessen Vorlesungen in der leßten Zeit öfters turch Unruhen gestört wurden, hat seine Entlassung eingereicht.

Die Regierung hatte vor einiger Zeit bekanntlih Herrn Garella abgesendet, um die Frage von der Durchstehung der Landenge von Sainama an Ort und Stelle zu untersuchen. Der Bericht dieses Fnaenieurs ist nun erschienen. E

Heute fanten an der Börse wieder starke Verkäufe in der fran- zösischen 3proz. Rente statt. Oie 5proz. Rente dagegen war fester, als gestern. Jn Eisenbahn - Actien fam nichts Erhebliches vor, doch neigte tie Mehrzahl zum Rückgang, Nordbahn-Actien fielen auf 741. 25.

= Paris, 15. Jan. Auf die heutige Sißung der Pairs = Kammer war man um so gespannter, als Herr Guizot am Schlusse zer gestrigen Verhandlung Aufklärungen über den Stand der Dinge aa den Ufern ves La Plata, über die Bedeutung, welche die Regie- runa vem Lertrag, rer bur den jeßigen Marine - Minister, Admiral Nadau, 1240 im Auftrag ves damaligen Kabinets vom 1, März bgeshlafen wurte, beilegt, und über den weiteren Gang, den die Regieruna vaselbst in vem Streite zwischen Montevideo und Buenos- Lgres ju erfolgen geventt, geben zu wollen für heute zugesagt hatte, uvem maren chen dur ein Blatt von Havre Nachrichten aus Mon- 125028 zinaetcofen, aus welchen hervorzu R scheint, daß die Mehr=- zeit ver in ‘ver orientalischen Republik ansá sigen aber außerhalb der Zange Mgatesises wohnenven Franzosen, und zwar gerade M Teil, welcher ih im vie mneren Streitigfeiten zwischen den eiden amter RPegublilen nid5t eingemischt hat, feineaweges dem jeyt ein- éidiiagenta Beriageena ter Regierungen von Aranfreich und England Beifall llt, me a6 die Regierung gesenvete Avresse bieser soll para, 44 vie Zahl ver neutral geblieben Aramosen in ber orienta- lischen Kewuslit über 400 beträgt, währen biejenigen in ber Stadt, vie unter F6hrumg 503 L beriten T hiehaut bie Waffen zu Hunsten Ri- sts ergriffen, ne 15500 zóhlen, Rob 551 Gern Bats nahm Bra Pelet (ve la jet) uber riese Jrese i446 ant, Ge erianerte an ven gludlich uns ehrensol! 1540 bur omiral Madau abacliloenen Bettag, en bellen gonstige Beringungen vas vie gerecten ntichävigungen, welche verleibe fue vie Allichilinge stipu- line, Ter Reonee ging bann # einige L/etails uber das 56m #abinet 165 11, Moi angenommene Zystem ver ¡ahlung 391 Zubsivien ein, wel-

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hes System auch vom Kabinet des 1. März beibehalten wurde. Diese Subsîidien waren am Ende immer beträchtlicher geworden, es mußte ihnen ein Ziel geseßt werden, Herr Guizot habe seitdem erklärt, dieser Vertrag habe seinen Zweck erreicht und habe daher niht bei dem 1840 aufgestellten Neutralitäts-System beharren wollen.

Herr Guizot sagte im Wesentlihen; Die Kammer habe \ih oft mít dieser Frage beschäftigt. Er brauche daher nicht auf deren Ursprung zu- rüzugehen. Er wolle sie auf dem Punkte aufnehmen, wo sie 1844 ange- fommen. Die Politik der Negierung sei die 1840 aufgestellte Neutralität. Diese Politik sei nichts Anderes, als das gemeine Recht, Die Regierung müsse sie üben und übe sie wirklich in diesen Ländern, und um so mehr, als sie habe hoffen dürfen, den Streit dur den Fehler der einen der zwei Parteien, oder dur cinen Vergleich sich endigen zu schen. Diese Voraus- iht sei allerdings nicht eingetroffen; hätte sie aber auch sich gerechtfertigt, so frage es sih doch, ob es weise gewesen wäre, bei der Neutralität zu be- harren. Die Zahl der Franzosen, die in und außerhalb der Stadt Montevideo neutral geblieben, sei vicl beträchtlicher gewesen , als die der- jenigen, die sch in den Bürgerzwist gemischt, Da aber dieser Streit noch durch neue Thatsachen sich verwickelte, so habe man von dieser abwartenden Politik abgehen müssen. Der Minister er- innerte daran, daß der Marquis von Abrantes, Botschafter Brasiliens, nach London und Paris gekommen sei, um den beiden Regierungen die großen Nachtheile auseinanderzuseyen , die einc Verlängerung des Krieges für die Nachbarländer haben müßte, so daß also niht Frankreih und England die Junitiative in dieser Frage ergriffen, sondern der Repräsentant der brasiiia- nischen Regierung diese Jutervention hervorgerufen, und nur ausnahms- weise sei man in Folge der im Jahre 1844 eingetretenen neuen Thatsachen eingeschritten: niht um dieser oder jener Faction in einer der zwei Repu- blifen das Uebergewicht zu verschaffen, nicht um Rosas zu stürzen, noch um sich ín die inneren Streitigkeiten jener Staaten zu mischen, Frank- reich und England seien darüber vollkommen einverstanden. Nur um die Jnteressen der Franzosen , die Versendungen nah dem La Plata machten, so wie die der dort wohnenden Franzosen zu wahren, habe man sich zum Einschreiten entschlossen. Man wolle die Regierung von Buenos-Ayres feine8weges am Kriegführen zur Vertheidigung Goar Juteressen hindern, son- dern nur an der Eroberung und Vernichtung der Republik des Uruguay.

Der Marquis von Skt. Priest brachte von neuem seine Anschuldi- gungen gegen Rosas vor, den erx der unerhörtesten Grausamkeit und Blut- gier L: Er glaubte nicht, daß es gut sei, die Anwendung der noth- wendigen Mittel zu vertagen, um seinen Gräueln ein Ziel zu seßen.

arauf wurde der 6te Paragraph angenommen. Bei Paragraph 7 entwickelte der Herzog von Harcourt sein Amendement in Betreff Polens, Die Herren Ch. Dupin und Villemain unterstühten

dasselbe. Die Sihung dauert. noch fort.

Die Büreaus der Deputirten-Kammer haben fast alle die Prüfung des Budgets der Einnahmen und Ausgaben beendigt. Nur das vierte hat seine Kommissare ernannt, nämlich die Herren Vuitry und de Castellane. Die Opposition hatte als ihren Kandi- daten Herrn Vivien aufgestellt, der aber nur eine Stimme erhielt. Die anderen Büreaus werden morgen ihre Kommissionen ernennen. Man versichert, die Debatte über die Adresse in der Deputirten- Kammer, welhe morgen beginnen sollte, werde auf Montag ver= tagt werden, da die Minister in der Pairs-Kammer zurückgehalten sind. Das Comité der Linken und des linken Centrums), repräseutirt durch die Herren Odilon Barrot, Vivien, Billauit, Duvergier de Hauranne, Abbatucci und die beiden Brüder Lasteyrie, hat heute eine Versammlung gehalten, um die Haltung festzustellen, welche die Opposition bei der Verhandlung der Adresse beobachten soll.

Großbritanien und Irland. -

London, 14. Jan, Vorgestern ward dem Lord J. Russell in der Stadthalle zu Glasgow, wo mindestens 3000 Personen unter dem Vorsiße des Lord - Provost versammelt waren, das Ehrenbürger- recht der Stadt feierlihsst ertheilt. Jn dem desfallsigen Beschlusse des Stadtraths, welcher verlesen ward, heißt es, daß ihm diese Anerkennung wegen seiner Leistungen als Staatsmann und insbeson- dere wegen der ausgezeihneten Dienste zu Theil werde, wodurch er seither die Sache der Handelsfreiheit so mächtig gefördert habe. Der Lord=-Provost, welcher sodann dem Helden des Tages die Bürger= rechts - Urkunde in silberner Kapsel überreichte, hielt eine shmeihel- hafte Anrede an ihn, die der Lord in einer langen Rede beantwortete, in welcher er den ganzen seitherigen Kampf gegen die Korngeseße ausführlich beleuchtete.

Jn der Kirch\spiel-Versammlung zu Windsor, die wegen der vom Prinzen Albrecht verweigerten Bezahlung der Armensteuer von dem ihm von der Krone überlassenen Meierhofe zuleßt gehalten wurde, i} auch behauptet worden, König Georg 11. und seine Nachsolger hätten von demselben Grundstücke Kirchspielsteuern gezahlt. Die Times erklärt sich autorisirt, deshalb zu berichtigen, daß dies der Fall ge-= wesen, so lange die Meicrei verpachtet warz seit 1830 aber sei die- selbe ohne Unterbrehung in der Hand der Krone geblieben und nichts davon gezahlt worden. Uebrigens habe sie allen Grund, zu glauben, sobald das Rechtsgutachten, .auf das die Kirchspiels-Ver= sammlung eingegangen, derselben werde zugefertigt und damit die Annahme ciner geseßlichen Verpflichtung gehoben sein, werde der Prinz eine dem angeblihen Steuerbetrage gleihe Summe zahlen lassen, da nunmehr kein Zweifel über die Prärogativen der Krone mehr obwalte,

Der Handelsstand in der City hofft, aus den Zerwürfnissen zwi- hen Holland und Belgien Vortheil zu ziehen. Bei dem starken Ein= fuhrzolle belgisher Erzeugnisse in Holland sei Aussicht vorhanden, daß leßteres Land desto mehr englische Produkte gebrauche. Waffen, Eisen- fabrifate, Maschinerieen, Baumwolle, Rohzucker, Kohlen u. \. w. wür= den wobl dadurh nah Holland mehr als sonst auêgeführt werden.

Die Gesammtzahl der Miliz - Regimenter im vereinigten König- reih is 127, von denen 61 auf England, 14 auf Wales, 14 auf Schottland, 38 auf Jrland kommen. Jn Middlesex bestehen 6, in der Grafschaft York 5, in Devonshire, Lancashire und Hants überall 3, in den anderen Grafschaften 2. Sämmtliche 14 Regimenter von Wales heißen Königlich, eben so 15 englische, 3 shottishe und 4 von den irländishen Miliz - Regimentern.

X London, 13, Jan. Die Aussichten unserer öffeutlichen Angelegenheiten find ernst und bis zu einem gewissen Orade selbst entmuthigend. Wenn wir uns immer der Hoffnung hingaben, so große Veränderungen, wie sie gegenwärtig von der Regierung Eng- lands beabsichtigt werden, könnten ohne große polit:she und parla- mentarishe Kämpfe vor sich gehen, so haben wir ohne gehörige Vor- aussiht und vergeblich gehost. Es ist wahr, wir haben auf der einen Seite zu Gunsten der Grundsähe des freien Handels eine sel, tene A der ganzen Jutelligenz mit der politischen Erfahrung und dem aufgeklärten Unternehmungsgeiste des Landes, aber dagegen steht auch auf der anderen Seite cine kompakte Phalan, unzugäng- lih auf dem Wege der Beweisslhrung, unauflöslih agu das efnüvst, was sle sür ihr Juteresse hält, und auf das hestigste erzürut gegen die Leiter, denen sle zur Gewalt verholsen hat. Kunz, der lon- servative Körper i in seinen elementarishen Bestandlheilen ge- festigt, und seine Musklelstáärke stemmt lch gegen seine Geistes- Thätigkeit, Das tiesste Geheimnis) schwebt a eigant noch - über die Absichten des Kabinets, und (ch will mich nicht in Vermuthungen ergehen, welche feine wahre Autorität für sl{ch haben lunten. Aber so weit man ble aegenwürtige Stellung ber M erfennen kann,

so wirb Sir R, 4 der erflárten und entschsebeneu Fe(ubseligleit vec großen Masoritát ber Konservativen begegnen, während ex bes

wirksamen Beistandes der Whigs nur sehr unvollständig versi

Jch glaube indeß doch, daß seine Maßregel nicht den unentsh, Charafter seiner Stellung haben, sondern daß er gerade gehen wird, ohne zu versuchen, Freund oder Feind zu versöhuen den Blick auf die großen Wahrheiten, welhe er mit Ruhm macht, und auf die allgemeine Stimme des Landes „F Denn welche Zweifel auch die Verzögeruug der gegeny; Krisis veranlaßt haben mag, Niemand, selbst nicht seine h Gegner, können in Abrede stellen, daß die Korngeseße mit j abgeshaff, und zwar von Sir Robert Peel abgeschaj

den dürften. Es ist indeß mehr als wahrscheinlich,

Maßregel, welche er in Vorschlag zu bringen für gut halte

in dem jeßigen Hause der Gemeinen wohl vort werde Die Frage stellt sich dann, ob er unter solhen Umständen

und die Lasten einer Schußzoll-Regierung den Tories aufbürd

ob er selbst sogleih zu einer Auflösung des Parlaments \chreity Ungeachtet der Gefahren und Verlegenheiten der ersten diese

Alternativen, bin ih doch geneigt, zu glauben, daß dieselbe nj folgt werden müssen. Man wird das Experiment versuchen uy logishen Konsequenzen der Verfassung genugthun müssen,

überdies im Großen genommen das Schisal England wy rührt, ob der Kampf ausgefochten oder der Angriff durch einen streih ausgeführt wind. Mittlerweile entwielt die Ackerbau im großen Maßstabe ihre Krast und ihre Abgeshm

Nicht ein Maun is in ihren Versammlungen erschienen, eine Rede zu ihren Gunsten gehalten worden, wel den Beweis ihrer Unfähigkeit lieferte. Sie mag ih flusses in den Landdistrifkten sich rühmen und die Wahly herrshen, aber der Charafter ihrer Führer und A

macht selbst ihre Erfolge lächerlih und ihre Stärke verächtlih, ein einziger Name, zumal nicht ein mit dem Unterhause in Y dung stchender Name , kann unter ihren Reihen aufgefundeny der irgend cine politishe Bedeutung hätte. Jn London ist ih dem Vorsiß der Herzoge von Richmond und Buckingham

General - Versammlung fehlgeschlagen ; im Lande sind ihre d strationen nur dur die Theiluahme der dazu veranlaßten ha Pächter zu einem gewissen Ansehen gelangt.

Gewiß wird Niemand, der seine fünf Sinne hat, dazu ü werden können, als hätte die gesammte politische Jutelligenz E sih zum Untergange oder selbst nur zur Beeinträchtigung der b Ackerbau-Juteressen vershworen. Diese Anschuldigung i} y shmadckt, um noch beantwortet zu werden. Ein solcher Zwed ven Privat - Juteressen der angeblichen Anstister, eben so m öffentlihen Wohl der Nation zum Unheil. Wenn der ausge Theil der englischen Aristokratie und die große Masse des eyl Volkes sich gegen die Korngeseße ausgesprochen haben, so ges} M aus der Ueberzeugung, daß diese Geseße dem Aerbau Van den allgemeinen Jnteressen des Volkes nachtheilig: sind.

Je umfassender Sir R. Peel’'s Maßregel i}, desto gew die Aussicht auf ihren baldigen Erfolg und ihre wohlthätige | fung. Wenn die Abschaffung der Korngeseße einige bestehende teressen verleßt, so haben dieselben Anspruh auf Entschädigung; es wird durch jene Maßregel auh dasür Gelegenheit gegeben, 9 zeitig eine große Umwälzung in den finanziellen Lasten des U zu bewirken. Die Aufhebung der indirekten Steuern und meh anderer Auflagen der Accise würde diese Wirkung haben, wenn man den Zoll für Korn abschaffte, das eingeführt wird, Brod daraus zu bereiten, so kann der Zoll nicht füglich für stechen bleiben, das eingesührt oder bereitet wird, um Bier. dara brauen. Dies sind indeß nur Vermuthungen, die ih nicht 1 verfolgen will.

Belgien.

Brüssel , 16. Jan. Die Repräsentanten - Kammer bes 1 sich gestern wieder mit dem Finanz - Budget. Sie hat mit ew jorität von 20 Stimmen die Ansicht der Central - Section ay men, welche die von der Es vorgeschlagenen Erhöhung warf. Einige verlangte ehrauêsgaben wurden gestrichen. Kammer verwilligte nur 12,000 Fr. Erhöhung für die Zollverwi Mehrere Mitglieder sprachen im Laufe der Diskussion die Mt aus, daß die unstreitige Nothwendigkeit vorhanden sei, sich mi definitiven Regelung des belgischen Münzwesens zu beschäftigen. Meinung wurde vom F

| | ister getheit in Jab Pin: äußerte, die Kammer werde den in dieser Hinsicht 1 Jah dreißig Deputirten giebt , eine Vershwörung“ .

von Herrn d'Huart vorgelegten Gesep- Entwurf wieder auf die U Ordnung bringen, Bei dieser Gelegenheit zeigte der Minister an, daß der Münz- Direktor, Herr Charles de Broudckere, Entlassung eingereiht habe, und daß die Regierung jie an würde, ‘obald sie einen Nachfolger für ihn gefunden. Herr fündigte an, daß er eine Juterpellation an Herrn Vandewe Betreff der zwischen der Stadtverwaltung von Tournay ur Bischof abgeschlossenen Vertrage über das dortige Collége sichtige. Die Kammer beschäftigte sich dann in den Büreaus m Prüfung der neuen Zollbeschlüsse gegen Holland.

Der Politique behauptet, das französische Kabinet su angeknüpfte Unterhandlungen mit Holland zu Ende zu führ zum Zwecke hätten, zwischen Holland und Frankreich die Aner des literarishen Eigenthums weselsweise festzustellen. Unterhandlungen seien auh mit deutschen Staaten im Gangté,

Das Journal de Liége bemerkt, die Handelskammt Lüttich habe ih beständig bemüht, dem ‘Lande neue Ausfuhr eröffnenz ihr Rath sei zum Unglück aber nicht beachtet worden, | energisch gegen die Differenzialzölle protestirt, und ihr Haup jegt, daß die Beziehungen zu Holland baldmöglichst wieder het würden.

Der Erzbischof von Damaskus, Jakub Heliari, ist ges eingetroffen. © Der Minister der öffentlichen Arbeiten hat in Felge dn? ten niederländischen Ausfuhrzölle von Getraide beschlossen, Asten d, ab auf der Eisenbahn die Transportpreise von und Kartoffeln, welhe für die Märkte vou Lüttich und d bestimmt sind, um 75 pCt. vermindert werden sollen.

S panicn. : Z Madrid, 9. Jan, Jun der vergangenen Nacht i

Jufant Don Enrique, von einem einzigen Kammerdiener begleilt dem Post - Courier nah Coruña und Ferrol abgegangen, wo Besehl über die neu erbaute Korvette „Villa de Bilbao“ über soll. Allem Anschein nah wird der Jufant den Befedl erhalis diesem Schiffe nah der Küste von Haiti zu segeln. Die wollen nämlich ausfindig gemacht haben, daß ein Tbeil der B rung dieser Jusel goucizt wäre, dO der spanischen Regierung | terwerfen, und geben vor, diese Stimmung benupen zu müsse!

Jedenfalls ist das Schidssal des Infanten zu beklagen. aber sein Betragen sich nicht rechtfertigen, ja, kaum ents läßt, so darf man doch nicht verkennen, daß: es seine natürli llärung in einex traurigen, durch ihn selbst nicht derdeigeführ! l'ettung von Umständen findet, Unter dem aus ließlichen , einer Mutter nigen. deren unheilvolles Eingreifen in die nd CEutwilkelung der

ern. Von allen Seiten rie

escdickde dieses Landes schon vor dem Absterb#

arden den Grundstein zu deu Zwistigkeiten der Königlichen ebten V egte ge die Flammen des Bürgerkrieges anfachte, erhielt

V Jufant späterhin keine andere Bildung, als die, welche der furze

I 4 .‘ ..

t in einer pariser Lehr-Anstalt ihm gewähren konnte, Espar- e fe p ihm zum-Reisebegleiter. einen Mann, der eine Zeit lang- dem t sterium der auswärtigen: Angelegenheiten vorgestanden hatte und bor furzem, angeblich wegen bedeutender Kassen-Defekte, seiner Stelle [s Schabßmeister der Ritter-Orden entseyt wurde. Das müßige Le- en am Bord eines Kriegs\chiffes, in Gesellschaft ungebildeter Offiziere, nte gleichfalls nicht dazu beitragen, dem Geiste des Jufanten eine seiner vürdige Entwickelung zu verleihen. Jm vorigen Sommer sah er sih von em Minister-Präsidenten in Barcelona mit L überhäuft und on der herrshenden Partei als den geeignetsten Bewerber um die aud der jungen Königin aufgestellt. Dennoch hielt er sih zurück- ezogen, und erst jeyt ließ er si durch gewisse Jntriguen, bei denen ag eben bezeichnete srühere Reisebegleiter eine Hauptrolle über- hw, zu dem Schritte verleiten, der ihn mehr noch vor Europa als

seinem Vaterlande bloßstellt und ihm vielleicht auf immer die jsorten einer lücklichen Zukunst verschließt.

Und welhe Gesinnungen, welche Grundsäße, werden in dem on dem Jusfanten unterzeichneten Manifeste ausgesprohen? Sind es wa andere als diejenigen, welche seit dem Absterben Ferdinand's VII. er Königin Regentin bei jeder Gelegenheit, wenn sie zu der Nation dete und in der Anfachung des revolutionairen Enthusiasmus einen Rerbündeten gegen die Verfechter anderweitiger Grundsäße suchte, in en Mund acledt wurden? Sind es nicht dieselben, welche die Mi- ister noch jeyt im Namen- der regierenden Königin verfünden? Wur- en nicht erst vor kurzem alle diejenigen, welhe an der Aussöhnung

er Zweige des Königlichen Hauses, als dem einzigen Mittel der

i Jeibenden Wiederherstellung der Ruhe Spaniens, zu arbeiten sich un=

rfangen wollten, im Namen der Königin mit der Todesstrafe be= roht? Wenn die Regierung, wenn Jedermann fühlt, daß es einem yanishen Jnfanten nicht eziemt, die Sache, welche in Navarra un- rlag, laut als die der Usurpation und des Despotiémus zu bezeich- en, so liegt in diesem Bewußtsein eine tiefe Lehre, welhe die Hand es Höchsten den hiesigen Gewalthabern vorhält,

Die verstorbene Gemahlin des Jufanten Don Francisco berief beständig auf ein Dokument, in welhem der König Ferdinand VIl. d seine Gemahlin, Marie Christine, ihr das Bersprechen ertheilten, eh ihre beiden Töchter einst sich mit den beiden ältesten Söhnen des Grsanten vermählen sollten. Jeßt will man behaupten, die Königin “hristine hätte den Wunsch gehegt, eine Schwestec des Herzogs von Rianzares mit dem Junfanten Don Enrique verheirathet zu sehen, cin Yerüht, dem ih keinen Glauben \henke. Gewiß ist, daß, als die stönigin Christine sich jeyt über das Betragen des Jufanten gegen den General Narvaez beschwerte, dieser mit dem ihm eigenen Takte s ablehnte, sich in eine Sache einzumischen, die er, wie er sagte, als eine reine Familien - Angelegenheit betrahten müsse. Noch vor- gestern stattete der Herzog von Rianzares dem Jnfanten Don Fran- cideo einen Besuch ab.

Jndem nun die Minister den jungen Jufanten aus der Halbinsel entfernen, erscheint er dem großen Haufen als ein Schlachtopfer, das sie aus dem Wege räumen, um die Bewerbungen des Grafen von Trapani zu begünstigen. Jn diesem Sinne sprechen alle Oppositions= Blätter sich aus. Denn die Erklärung, welche der Minister-Präsident ¡m Kongreß der Deputirten in Betreff der Vermählungsfrage gab, wird allgemein so ausgelegt, als ob an der Durchseßung des neapo- litarishen Projektes insgeheim eifriger als je gearbeitet werde,

Die Debatten des Kongresses über die Adresse nehmen an Lei- denshaftlichkeit zu. Man muß dem General Narvaez das Verdienst zuer- ven, dur die Offenheit, mit der er die von dem Ministerium begange- en egalitäten eingestand, so wie durch die klug berehneten, eines Krie- zerd windigen Worte, die er in der Sißung vom 5ten an die Oppositions- Partei nihtete, gar manchen Gegner der Regierung umgestimmt zu haben, Jn dem General Narvaez, selb} seine Feinde müssen es zu- geben, vereinigen sich seltene und glänzende Eigenschaften, und hoffent- id wird er sle zum wahren Wohle seines Landes zu benußen wissen. lein seine Amtsgenossen , die Herren Mon und Pidal, haben das v1 ihm gewonnene Terrain wieder aufgegeben, indem sie ihrer ge- 7jten Stimmung freien Lauf ließen und die politishen Diskussionen

Mo das Gebiet der Persönlichkeiten und Verdächtigungen herabzogen. inanz - Minister getheilt, der die Hy Der Kongreß und die ganze Nation haben es gehört“, rief der

inanz - Minister gestern aus, „daß es eine Verbindung von dreiund=- Die Auf= \chil=

folgte, is \{chwer zu man den Minister zur Ord= ung, und er sah sich gezwungen, seine Worte zurückzu- ehmen, gerieth aber beständig auf denselben Abweg. Der Minister es Jnnern erblickt überall Verschwörungen. „Wenn die Waffen berall mit der größten Unverschämtheit gegen die Regierung erho- n werden“, sagte er vorgestern, „wenn die Verschwörer auf die roßmüthigen Rücksichten pochen, welche die Regierung ihnen wider- ihren läßt, wenn die Revolution aufs neue Alles umzustürzen droht, ) ist es unmöglich, die Vorschriften der Gesebße zu beobahten und ÿ an die hemmenden Formen zu binden.“ . Ein Deputirter der ppposition, Herr Lorente, machte gestern darauf aufmerksam, daß t Minister sich auf der einen Seite rühmten, Ordnung und Ruhe lederhergestellt zu haben, und auf der anderen doch den Zustand Landes als einen revolutionairen darstellten. Als der Vorwurf, die Regierung hätte verabsäumt, die politischen tiindungen mit den nordischen Mächten wieder anzuknüpfen, wieder- l wurde, erflärte Herr Martinez de la Rosa vorgestern, die Re= ing hätte Unterhandlungen angeknüpft, allein der Ausgang der= en werde aufs Spiel geseht, falls die Minister nur ein Wort ber fallen ließen, Jn Bezug auf denselben Gegenstand sagte der 2anz-Minister gestern: „Es is bekannt, daß jene Mächte sih von panien zurückzogen, als die Frage über die Erbfolge entstand. Und in diese Frage noch niht im Sinne jener Kabinette erledigt wor- ist, wenn sie im Grunde noch immer obschwebt, so fönnen wir Y unmöglich ihren Widerstand überwältigen. Will die Opposition wa, daß wir uns vor jenen Kabinetten demüthigen, vor ihnen auf t Kniee fallen und die Anerkennung erbetteln sollen? Es scheint erdings, daß man dies will. Allein die Minister haben nie daran aht und werden nie an eine solche Erniedrigung denken.“ , Es giebt indessen keinen Spanier, der im Ernst vorausseße, daß te Bedin ungen der Wiederherstellung der politischen Verhältnisse zu 7 nordischen Kabinetteu erniedrigend für die diesseitige Regierung N fönnten, und man fragt im Gegentheil, warum denn die Minister ! so großes Gewicht auf die Anerkennung von Seiten des Königs Neapel legten, daß sie dasür das Höchste, was die Nation ver= ‘en kann, die Hand der Königin, als Kaufpreis gaben? Mg spanische Geschäftsträger und General-Konsul bei der Re- i S e Uruguay, Herr Creus, meldet aus Montevideo unter dem Tek ober, daß er an Bord einer spanischen Fregatte am 20sten een Monats dort ankam und von dem Präsidenten der dortigen zwerung mit der Versicherung empfangen wurde, die Republik E alle geeigneten Schritte thun, um die Verhältnisse mit Spa- gei dem Fuße des besten Vernehmens wiederberzustellen. Man T daß Herr Creus vorläufig als General - Konsul auftre- späterhin seinen diplomatischen Charakter entwickeln solle.

egung, die dieser Aeußerun

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Die spanischen Unterthanen wurden sofort des Kriegsdienstes ent- hoben und auf den Fuß derjenigen der am meisten begünstigten Mächte gestellt.

Nachschrift. Ju der heutigen Sißuug des Kongresses er- neuerten sich die Auftritte von estern: Der Minister des Junern drohte dem Deputirten Orense mit geballter Faust und nannte ihn einen „Verleumder“. Kaum hatte er diese Worte ausgesprochen, #0 stürmte eine große Anzahl der Deputirten, den angebotenen Kampf aufzunehmen bereit, auf ihn ein, Die Zuschauer in den Gallerieen Mao in eine Begeisterung, wie man sie sonst nur bei Stierge- SA unE und in dieser Verwirrung hob der Präsident die

ißung auf.

Die 3proz. Papiere sind heutc in Folge der Anstrengungen des Herrn Salamanca bis auf 335 gefallen. Ju 5proz. findet kcin Um-

sa statt Griechenland.

(5) Múnchen, 14. Jan. Nach irgend einem Gerüchte, dessen Ungrund man vornherein hätte leicht erkennen können, haben mchrere Zeitungen angekündigt, die Thron-Rede, mit welher König Otto bei dem Wiederanfange des gegenwärtig bereits begonnenen Landtags die Stände seines Volks begrüßen werde, dürfte auh einen Para- graphen über die zwischen Griechenland und Bayern bestehenden Geld- verhältnisse enthalten, Welcher Natur diese Verhältnisse sind, weiß man hier seitdem Landtage von 1840 ziemli genau, und jeder Unbefangene auch außer Bayern hat darüber wohl nie in begründetem Zweifel sein können, Wenn gleihwohl im Kongresse zu Athen 1843 von einer griechischen Anforderung an die bayerishe Regierung im Betrag von vielen Millionen die Rede ewi ist, so fonnte man sih dergleichen Ab- surditäten sehr leiht aus der Aufregung gegen die Bayern erklären, welche damals, als eines der Erbstüke der Scptember- Umwälzung, einen Theil der Kongreß - Mitglieder beseelten und die befannteu An- träge damals diftirte. Dieser Geist hat aber seitdem längst einer freundliheren Gesinnung im Allgemeinen und besseren Einsichten be- sonders unter den Volksvertretern Plaß gemacht. Dieser Umstim- mung zum Besseren und Vernünftigeren hat man es offenbar zu dan- fen, daß sich 1845 weder in der Abgeordneten-Kammer noch im Senat wieder cin derartiges Gelüste nah bayerishen Subsidien in der Form von nachträglichen Abzahlungen nie bestandener Schuld zu regen gewagt hat, und auch künstig wird man wohl von dergleihen Din- gen nie wieder etwas hören. Dagegen scheint der zuversichtlihe Ton, in welhem die Throa-Rete von der Bereitwilligkeit spricht, mit der die drei Schußmächte die Lage Griechenlands würdigen und da= her fernere Nachsicht in Bezug auf dessen Zahlungs-Verbindlichkeiten üben dürften, vollklommen die von uns schon vor einiger Zeit er- wähnte Angabe zu bestätigen, nah welher Herr Piscatory der grie- ischen Regicrung von Seiten des französischen Kabinets bereits die bestimmtesten Versicherungen ertheilt haben sollte, Aus dem Juhalte der neuesten dirckten Briefe aus Athen erhellt aber überdies noch, daß man allerdings hoffen darf, auch in London werde man die näm- lichen Rükksichten der Freundlichkeit nicht außer Aht lssen , wenn man genügende Beweise dafür erhält, daß im gesammten griechischen Verwaltungswesen gegen früher eine größere Stetigkeit herrshend en sei, die beste Bürgschast für das baldige Gedeihen des

anzen.

Die Verherrlihung der Menschheit. dur ch Christum,

Rede am Krönungs: und Ordensfeste dem 18, Januar 1846, gehalten von

Dr. F. Theremin, Königl, Hof- und Dom-Prediger und Wirklichem Ober-Konsistorial-Rathe.

Herrlich und schön is das heutige Fest, welches uns als Christen, als Söhne unseres Vaterlandes, als Unterthanen unseres Königs um unseren König versammelt ; aber in den Glanz dieses Festes strahlt mit überirdischer Klarheit das Evangelium des heutigen Sonntags *) herein, welches uns erzählt, wie Christus, auf der Hochzeit zu Cana, Wasser in Wein, das Gute in das Bessere, das Geringe in das Höhere, das Unvollkommene in das Vollfommnere verwandelt hat. Das ist das erste Zeichen, das Jesus that, so schließt der Evangelisi seine Erzählung, geschehen zu Cana in Galiläa, und offenbarte seine Herrlichkeit. Es ist das erste Zeichen, das Jesus that, sagt Johannes; und wir kön- nen hinzusezen, es is das Vorbild des nie aufhörenden Wunders, welches Christus vollbracht hat, und welches er vollbringen wird bis an das Ende der Zeiten: immer hat er seine Herrlichkeit offenbart, indem er die Men- chen verherrlicht, indem er ihre Natur und ihre Verhältnisse umgebildet, geadelt und in ein höheres Wescn verscgi hat. Die Verherrlichung der Menschheit durch Christum wird also an diesem Feste ein wür- diger Gegenstand unserer Betrachtung sein.

Was geadelt upd verherrlicht werden soll, muß für diese Umwandlung eine Grundlage darbieten; es darf nicht ganz ohne Adel, nicht ganz ohne Größe sein. Und diese vermissen wir auch keineëweges bei der Menschheit, wenn wir sie in den Zeiten vor Christo betrachten; sie ist abgefallen, aber sie is der Wiederherstellung fähig. Jn den verschiedensten Richtungen ver- sucht sic ihre Kräfte; manche glänzende Erscheinungen treten hervor; manche bochherzige Antriebe zeigen sih wirksam. Aber die Ewigkeit ist noch ver- hüllt; zwischen dem Sichtbaren und dem Unsichtbaren öffnet sich ein Ab- grund; der Himmel spendet seinen Scgen nur in cinzelnen Tropfen; oft verschließt er sich gänzlich; und die schönsten Erscheinungen des Lebens, weil die Kraft des höheren Lebens ihnen fehlie, mußten zu Grunde gehen.

Nun aber kommt Jesus herab aus der höheren Welt, wo er von Ewigkeit gewesen war, und mit ihm is diese höhere Welt uns nahe getre- ten. Er stirbt; er wird cuhöhet am Kreuz zwischen Erde und Himmel: die Furcht, das Grausen vor dem Unsichtbaren ist überwunden; der Vorhang ist zerrissen; wir schauen hinein in das heilige Dunkel, und wir sehen ein liebevolles Vatcr-Angesicht.

Herrlichkeit is den Blicken enthüllt. dort ist der König allcr Könige ; dort wird Alles, was für diesen göttlichen

vergolten, zwar nur aus Gnade, aber vergolten denno, und zwar durch cwige Belohnungen. : mitten der himmlischen Herrlichkeit. Er blicket zurück; seine Augen begeg- herbeiführen fonnte! Krone, die auch ihm bereitet is. den Himmel und nicht für die Erde zu lebenz er ist wiedergeboren. Dies is der Beruf aller derer, die auf Christum getauft sind; und wenn fie die-

sen Beruf erfüllen , dann sind fie verherrliht durch den Herrn der Herrlich- | keit, denn sie baben Christum angezogen. Das Blut des bimmlischen Wein- |

oes ist in die Menscbheit cingedriungen, 1nd das Waß j ein | ck Tres s i st st [bb g g s Wasser iff in Wein | Hindemissen gewachsen i, die vor keinen Gefahren zurückdbebt, die keinen

verwandelt.

O wie s{häumet und brauset dieser noch junge Wein in jener Reibe |

von Blutzeugen, welche Stephanus anführt, und wodurch so viele Jahrdun- derte der christlichen Kirche verber:liht worden sind; in diesen Männern, diesen Greisen, diesen Jungfrauen, diesen Kindern, die vor keinen Martern zu- rücbebten, weil sie gedachten an das Wort des Herm: Wer mich de- fennet vor den Menschen, den will ich auch dekennen vor

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%) Das zuvor în der Liturgie verlesene Evangelium des Nen Soun- tags nach Cpiphanias Jod, 2, 1— 11,

| andere geschwisterliche Verhältniß der Staat. Und au

Jesus kehret zurück in den Himmel, von wo er gekommen | war: nun verschließt sich der Himmel nicht mehrz er bleibet ofen, und seine |

Dort is ein Reich, dort is eine Stadt, | R A ; E. F ; s T | euer Dank für die Auszeichnungen, die ich verleihe; um so leichter werdet

König gcthan und gelitten ward, von dem Größten bis zu dem Geringsten, | idr die Entbehrung des verdienten Lohnes ertragen

So steht denn der Christ hier auf Erden sen in- |

meinem himmlishen Vater, die ihr Bekenniniß ablegien und er- litten, was zu erleiden war. So viel Kraft bei #0 viel y so viel Erhabenheit bei so viel Demuth, solcher Feuereifer hei \ol- cher ruhigen Fassung sie waren nicht gewirkt dur die mens&lihe Na- tur; denn so viel sie auch vermag, dies vermochte sie doch nitz sie waren gewirkt durch das Kreuz Jesu Christi, welches immer dastand auf Erden als die erste unter allen siegreichen Mächten ; durch den Glanz der bimmlishen Krone, die aus naher Entfernung in die Augen fiel, durch die Feuerstrôme des Geistes, welche der Herr aus seinem Himmel ergoß, Biele solcher Wirkungen hat uns die Geschichte erzählt; aber wie wenig weiß die Geschichtez wie wenig von den Kämpfen und Siegen im verborgenen Grunde des Herzens wird ihrem Griffel- auszuzeihnen vergönnt! Wie weiden wir dereinst staunen, wenn wir cinen Bli werfen dürfen in die Jahrbücher des Himmels, welche die Geschichte des göttlichen Reiches mít allcn ihren Geheimnissen enthalten! Dann werden wir vollständig erkennen, daß der Herr der Herrlichkeit die Seinigen verherrlicht; daß er, der wahrer

| Gott ist, auch sie, wie die Schrift sagt, theilhaftig gemacht hat der

göttlihen Natur,

So hat die Kirche ihre Bestimmung die Jahrhunderte hindurch erfüllt, das Reich Goites auf Erden zu verbreiten. Diese Bestimmung theilt aber mit ihr das für diesen ist Christus gestorben und ausferstanden ; er hat ihn erlöset, er hat ihn befreit von dem Widerspruche, worin er die Jahrhunderte hindur si vergeblich zer- arbeitct hatte; von dem Mißverhältnisse zwischen dem, was cr forderte, und dem, was er gewährte ; zwischen den Tugenden, deren er bedurfte, und den Mít- teln, die er besaß, um sie zu erwecken. Er bedarf der Kraft und der Weis- heit , der Tapferkeit und der Mäßigung; er bedarf der Hingebung, welche nicht nur das Leben dem Vaterlande weiht, sondern welche ein noch größe- res Opfer darbringt, indem sie die Selbstsucht in ihren geheimsten und ge- \ährlichsten Regungen überwindet, Und um so erhabene Gesinnungen nicht vorübergehend, sondern dauernd, nicht nur in einzelnen, hohbegabten Män- nern, sondern in den Mehrsten, in Allen zu erzeugen: welche Mittel besaß das Vaterland in den Zeiten vor Christo ; welche Antriebe konnte es geltend machen; welche Belehnungen gewähren? Die höchste und schönste Beloh- nung, die er versprach, der höchste und schönste Preis, wodurch er zu den größten Anstrengungen ermunterte war ein Grab! Der Grabstein war der Gränzstein aller Vergeltungen ; darüber binaus, war nichts. Zum Zeug- niß kann ich die Worte *) anführen, die ein großer Mann des Alterthums, oder vielmehr, die das damalige Vaterland selbst aus scinem Munde gesprochen hat: „Dicjenigen, die gemeinschaftlih ihr Leben dem Vater- lande opfern , ‘cmpfangen ein jeder sür sh ein nie alterndes Lob und das allerherrlichste Grabmal , nicht dasjenige sowohl, in welchem sie ruhen , als dasjenige, worin ihr Ruhm zurübleibt, um bei jeder sich darbieienden Ge- legenhcit des Wortes oder der That gepriesen zu werden. Denn ausgezeih- neter Männer Grabmal is die ganze Erde; und nicht nur im Vaterlande redet von ihnen die Jnschrist des Denksteins, sondern auh im fremden Lande wohnt bei einem Jeden ihre ungeschriebene Erinnerung, mehr im Geiste, als in einem äußeren Denkmal,“ Wie rührend sind diese Worte! Wie erhaben is diese Gesinnung! Wer soUte nicht diesen Aufschwung der menschlichen Natur bewundern! Aber wer sollte nicht auch fürchten, daß sie, ohne die Höhe zu erreichen, zu welcher ein heiliges, unabweisbares Bedütrs- niß sie hinantreibt, ihren Flug wieder herabsenken wird? - Wer sollte ch nicht freuen über diesen Lichtblick aus dem Dunkel? Aber wer sollte nicht auch sürchten, daß dieses Licht bald wieder in Finsterniß erlóshen wird? Und der Flug hat sih herabgesenkt; das Licht ist erloschen, wie die Be- schichte nns lehrt.

Das christl:he Vaterland aber spricht zu seinen Söhnen: Jh verlange Großes von euch, und groß, unermeßlih groß sind auch die Belohnungen, die euch erwarten, die ich mit Sicherheit versprechen, obgleich ih sie nicht selber gewähren kann. Zwar auch ih gewähre Belohnungen ; aber wenn ih hoffen darf, sie nur dem wahren Verdienste zu ertheilen: muß ih nicht fürchten, daß das gleiche Verdienst mir unbekannt geblieben sei? Ich ge- währe als Belohnung irdische Güter, die einzigen, die mir zu Gebote stehen : aber muß ih nit fürchten, durch solche Verleihung irdische Leidenschaften zu erwecken, die mir niemals zum Gewinn und nur dem, welcher sie hegt, zum Schaden gereichen? Unter allen Belohnungen, womit ich meine ausge- zeichneten Söhne geschmückt sehen möchte, ist eine der edelsten und schönsten ein nie aufhörender Nachruhm; aber diesen zu verleihen, steht niht in mei- ner Gewalt. Er hängt ab von dem Urtheile der Menschen, die nicht immer für das Große und Gute den richtigen Maßstab besigen, und die überhaupt

eneigt sind, Alles, was nicht mehr sichtbar in die Augen fällt, zu vergessen.

it dem Fortgang der Zeiten vermehrt sich die Anzahl der ruhmwürdigen Mánner z es wird immer schwieriger, den Einzelnen zu unterscheiden ; die cinstürzenden Jahrhunderte verbreiten einen Staub, dur den ihre Gestal- ten immer undeutlicher hindurchshimmern. Und wenn auch der Ruhm cines Menschen sich bis an das Ende der Zeiten erstreckte, so wärc dies doch kein Gewinn für ihn, wenn er niht auch Ruhm hat bei Gott!

Deshalb müßt ihr cure Augen erhcben, und aus Liebe zu mir, eurem irdischen Vaterlande, müßt ihr das himmlishe Vaterland suchen, von welchem ih selber nichts Anderes bin als ein unvollklommenes Schat- tcnbild. Vaterland ! Warum tönt dieser Name so süß in euer Ohr; wa- rum erweckt er in euch so erhabene Empfindungen? Etwa darum allein, weil er den Ort bezeicnet, wo ihr das Licht der Welt erblictet, die Luft, die ihr einsogt in eurer Kindheit, das Haus, das eure Eltern bewohnten, den Wirkungskreis, welchen ihr ausfüllt, und die Erde, welche dereinst eure Asche aufnehmen wird? Oder hat dieser Name nicht vielmehr des- halb für cuch einen so begeisternden Klang, weil er zugleich mit jenen Vor- stellungen auch die Sehnsucht in euch erweckt nah jener Stadt, die ei- nen Grund hat, deren Shöpfer und Baumeister Gott is; nah dem Reiche des göttlichen Königs, das sich dort in seiner Herr- lichkeit entfaltet, und welches deshalb cuer wahres Vaterland is|, weil ihr dort die höchsten Güter besißen werdet, ohne die Furcht, sie jemals zu o-rlieren2 Dorthin verweise ich euch; dort wird Alles, was ih euch shul- dig blieb, abgetragen werden. Dort wird Gott geben cinem jegli- den nah seinen Werken; Großes dem, der um des Herrn willen Großes vollbrahtez Großes auch dem, der um des Herrn willen sich im Kleinen treu erwies. Nicht nur diejenigen, die, zu einem bedeutenden Wirkungskreise berufen, denselben würdig ausgefüllt haben, sondern auch diejenigen, die in einem stillen und verborgenen Leben, weniger durch ihre Thaten gewirkt haben, als durch ihre Gesinnung und durch ihre Gebete, werden dort ihren Lohn empfangen. Dort hat das Vergessen, dort hat das falshe Urtheil seíine Macht verloren, und die -Herrshast des wahren Ruhmes hat begonnen. Alle in Gott vollbrahten Werfe sind dort aufgezeichnet mit goldenen Buchstaben ; sie werden von den Bewohnern des Himmels, die das Große und Gute fundig beurtheilen, gelesen und wiedergelesen; und um Alles zu bewundern, was in der Zéit Herrliches geschehen is , findet sich in der Ewigkeit Raum genug. O, daß ich in euch, meinen Söhnen, das Verlangen zu erwecen vermöchte nach jenen himmlischen Belohnungen! Je mehr es euch erfüllt, um so gesegneter wird die Arbeit sein, die ipr mir widmet; um so reiner

_ Dot was sage ih? Noch eiwas Anderes, noch etwas Größeres habe ih cuch zu nennen, vor welchem selbs der Glanz der himmlischen Be- lohnungen erblassen muß. Dies if das Kreuz, auf welchem alle Hoffnung

nen dem Kreuz, und er wird gerührt durch die Liebe, die ein solches Opfer | der ewigen Vergeltung beruht; das Kreuz, an welchem ein Opfer dargebracht

Er blicket vorwäris, und er sicht die Stätte und die | Er cntschlicft si, Christo zu dienen, für | (. ch s M E sto 3 en, U | die Hand ward es mir gegeben, und es ward mir gesagt: „Jn diesem

ward, das zu jedem Opfer begeistern muß ; das Krenz, ohne welches ih feine Kraft besigen würde, aber dur welches ih unüberwindlih bîn. Jn

siege!“’ Und wenn ich es einigen meiner Söbne auf die Brus hefte, so ge-

schiebt es, um zu bezeugen, daf in Aller Herzen seine Kraft wohnen soll. So spricht das Vaterland; und durch diese Antriede erweckt es in

dem gläubigen Volke cine Kraft, die den Siaat erhält und errettet, die allen

Loekungeu nachgiebt ; die das Leben reiblicher ausftattet dur Beiriebsamkeit, die es veredelt durch tieffinnige Forschungen , die es vers{ènt durch Werke und Bildungen, in denen das Geistige, Unfichibare Form und Gestalt an- genommen dat. E y

Aber wie? Sind diese Wirkungen auch dauernd und anhaltend? Oder if viclleidt das Leden, welches diese Antriebe erzeugen, dem Loose aller menschlichen Dinge unterworfen, nah welchem au das Treflichste einem

| schnellen Verfalle entgegengedi? Wird s dei einem christlichen gläudigen

*) Thucodides 11, 43,

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