1846 / 29 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

Jn dieser Beziehung füble er sich versucht, der Deputation ihre eigenen an die Kammer gerichteten Worte zuzurufen : Man hüte sich ja vor Uebereilungen! Die jepige Kirchenverfassung sei keinesweges in einem so kläglichen Zustande, daß der Zweck, welchen die Deputation durch eine neue Behörde erreichen will, niht durch Nachhülfe in dem Bestehenden erreicht werden könnte; man solle das zu beseitigen suchen, was bisher Störungen verursacht habe, und dieses Mittel sei in der Wahl der anzustellenden Geistlichen zu finden. Wegen vorgerückter Zeit sah sh hierauf der Präsident veranlaßt, die Siz- zung zu shlicßen, und bestimmte die Fortsezung der Berathung als Tages- ordnung für die nächste Sizung.

Jn der Deutschen Allgemeinen Zeitung wird aus Dres- den vom 26. Januar Folgendes berichtet: „Das schnelle Schmelzen des Schnees in den böhmischen Bergen und der strömende Regen in den leßten Tagen haben den Wasserstand der Elbe zu ungewöhnlicher Höhe gesührtz seit heute Morgen is ein fortwährendes Steigen sichtbar, der Elbmosser erreiht beinahe die 9, Der Strom hat hon die Ufer überschritten, der nächst der Brücke am linken Ufer zum Bau derselben eingerihtete Bauhof ist bereits überwässert, die Schuß- häuser für die bei dem Bau Beschäftigten sind abgetragen, man beeilt \sich, die Utensilien des Baues zu siŸhern, auch die großen Baustämme und das schon zugerüstete Gebälk werden ungesäumt in höher gelegene Straßen transportirt, einige der Gerüste, welche zu Herbeishaffung des Materials bei Herstellung der Brücke in dem Fluß aufgeführt waren, haben sich gelöst, die hölzerne Unterfütterung

des einen \hadhaften Brückenbogens wurde {hon am Morgen, viel- leicht um eine gewaltsame Brechung der Wellen, welche leiht Gefahr bringen könnte, zu verhüten, in den Strom geführt.

Königreich Hannover, Mit dem Göttingenschen Wothenblotte vom 24. Januar ist folgende landesherrlihe Ver- ordnung ausgegeben worden:

„Ern | August, von Gottes Gnaden König von Hannover 2c. 2c. Zur A BS t Mach Jt Umgehungen des zum Wohle Unserer Universität, der Studirenden und der Bürgerschaft zu Göttingen erlassenen Kredit-Edikts vom 15. April 1835 gebieten und verordnen Wir, wie folgt: §. 1. Gleich- wie das Kredit -Edikt vom 15. April 1835 diejenigen mit einer Geldstrafe von 50 Rthlr. oder mit der Wegweisung aus Göttingen bedroht, welche gegen die Bestimmungen des Edikts eidliche Zahlungs - Versprechen ver- anlassen, so sollen fortan auch diejenigen mit gleicher Strafe belegt werden, welche wegen der nah dem Edikte nicht kla baren Forderungen ven Stu- direnden Zahlungs - Versprehen auf das Ehrenwort oder in einer damit gleihbedeutenden Form annehmen. §. 2, Jn dieselbe Strafe verfallen diejenigen, welhe zur Umgehung des Kredit - Edikts die nach dessen Vorschriften nicht klagbaren Forderungen durch fälschlihe An- gaben über deren Entstehung als ediftmäßige gerihtlih vsrfolgen. §. 3, Bei eintretendem Unvermögen des Verurtheilten kann die Verwaudlung der in den vorstehenden Paragraphen erwähnten Geldbußen ín eine angemessene Gefängnißstrafe stattfinden. §. 4. Jm Falle wiederholter Uebertretungen i nah dem Ermessen des erkennenden Gerichts die Strafe bis zu 4100 Thlr, Geldbuße oder entsprehendem Gefängniß zu erhö- hen. §. 5. Von den eingehenden Geldstrafen soll die Hälste dem Denunzianten, die Hälfte aber den Armen zufallen. §. 6. Die vorstehen- den Bestimmungen finden in demjenigen Bezirke Anwendung, auf welchen sh nah §. 25 des Polizei - Reglements für die Stadt Göttingen vom 6. Mai 1831 die Wirksamkeit der dortigen Polizei-Direction erstreckt. Diese Verordnung soll den akademishen Geseßen hinzugefügt, auh besonders durch den Dru und öffentlichen Anschlag bekannt gemacht und, wo es zur besseren Wissenschaft erfoxderlich is , vertheilt werden. Gegeben Hannover, den 5. Januar 1846, Ernst August, von Falcke,‘

Man hat in den lebten Tagen ‘ein plößliches Steigen der Weser bemerkt. G Nienburg war das Wasser in der Zeit vom 24. Januar Morgens bis zum 25ssten Abends um 3 Fuß 7 Zoll gewachsen. In Münden hatte die Weser kurz zuvor eine Höhe von 16 Fuß über den kleinsten Wasserstand erreiht und wuhs noch fortwährend in je- der Stunde um 3 Zoll. Die Ursache dieses Steigens schrieb man weniger dem Regen zu, der in dortiger Gegend nur wenig gefallen war, als der überaus milden Witterung der leßten Tage, welche den Schnee in den Bergen zum Schmelzen gebracht hatte.

Oesterreichische Monarchie.

Wien, 21. Jan. Den gestern und heute ausgegebenen Bül- letins zufolge, schreitet Se. Kaiserliche Hoheit der Erzherzog Karl in der Genesung merflich vorwärts.

Frankreich.

eputirten- Kammer. Sihung vom 21, Januar. Die Sue Erklärung, welche die Antwort des Ministers der aus- wärtigen Angelegenheiten auf die Angriffe des Herrn Thiers enthält, war die, daß Frankreih neutral bleiben werde, falls es aus Anlaß der Oregon- Differenz zu einem Kriege zwischen England und deu Vereinigten Staaten kommen sollte, Folgendes sind die Hauptstellen

der Rede des Herrn Guizot:

„Gleich anfangs faßte ih die ganze Wichtigkeit der Texasfrage. Nach reiflichster N wählte ih das Verfahren, welches ih befolgte, die Einwendungen wohl voraussehend, die gegen dasselbe erhoben werden wür- den ; und noch jeyt, auh nah Allem, was auf dieser Rednerbühne gegen dieses Verfahren vorgebracht worden, beharre ich bei der Ueberzeugung, daß ih den besten Weg gewählt hatte. Jh ricth Texas an, seine Unabháân- gigkeit zu bewahren; Mexiko, sie anzuerkennen. Aber ih war dabei immer der Meinung, daß jenem Lande allein das Recht zustehe, über sich zu verfügen. So lange Texas unentshlossen war, gaben wir unseren Rath, übten wir unseren Einfluß aus, Dann aber, als \sich das texianische Volk ausgesprochen, die Majorität dessclben offenbar zu Gunsten des Anschlusses war, dann enthielten wir uns jeder weiteren Einwirkung, und wir suchten nicht mehr irgendwie unseren Einfluß gegen dieses Vorhaben geltend zu machen. Jm ganzen Verlaufe dieser Angele- genheit hatte feine Mittheilung in Betreff derselben statt zwischen uns und den Vereinigten Staaten; wir richteten keine Note darüber an die Regie- rung von Washington, wir verhandelten darüber blos mit Texas. Jch be- haupte die Richtigkeit dieser Politik, ih glaube, eine weisere, jedes Necht mehr achtende Politik konnte nicht befolgt werden, Als ich später in der Botschast des Präsidenten ter Vereinigten Staaten die Behauptung fand, Amerika werde es nicht zulassen können, daß eine europäische Macht sich in die Angelegenheiten des amerifanischen Kontinents einmische, mußte ih darüber wohl erstaunt sein; man wollte es in Abrede stellen, daß wir befugt dazu seien, uns einzumischen in die Angelegenhei- ten irgend eines unabhängigen Staats in Amerika oder auch nur unsere Meinung über dieselben darzulegen ; wir stehen in mannigfachen Beziehun- gen mit den Staaten des amerikanischen Kontinents, und dennoch wollte man uns das Recht streitig machen, unseren moralischen Einfluß dort aus- zuüben, Jh frage die Kammer, ob dies der Würde und Größe Franf- reichs angemessen wäre. Was mich betrifft, so halte ih dafür, daß durch eine solche Behauptung unsere Würde in einem gewissen Grade verlegt war, und ih nehme keinen Anstand, zu sagen, daß, wenn irgend eine an- dere Regierung denselben Ausspruch gethan hätte, dies mit allgemeiner Mißbilligung în dieser Versammlung aufgenommen worden wäre, Wir Fonnten uns jener Behauptung gegenüber nicht enthalten , einige Worte des Erstaunens vernehmen zu lassen; hätten wir anders gethan, so würden wir die Würde Frankreichs zu vernachlässigen geglaubt haben. Zur Anerkennung der Unabhängigkeit von Texas waren wir bewogen worden durch Fürsorge für die Wohlfahrt unseres Han- dels und durch politishe Jnteressenz und aus beiden Gründen mußten wir die Aufrechterhaltung der Unabhängigkeit dieses Staates wünschen, Diese

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andels - Jnteressen sind größer, als ein ehrenwerther Deputirter gestern BaBO an sie mit elnider Verachtung behandelte. Texas bot unseren Er- zeugnissen einen vortheilhaften Markt, es kann uns eine große Anzahl seiner Produkte zu günstigen Bedingungen licfern, Beides zu besseren Bedingungen, als die Vereinigten Staaten uns einräumen. Und fordert es nicht unser Jnteresse, daß in Nord-Amerifa nicht ein und derselbe Tarif bestehe? Würden Sie es den Junteressen unseres Handels für angemessen erachten, wenn die ganze neue Welt unter einem und demse!ben Handelsgesch stände? Die Auerkennung von Texas durch Frankreich im Jahre 1838 begründete sich darauf, daß es damals wünschenswerth für uns war, in diesem Theile der neuen Welt mít einem großen Lande in Beziehungen zu stehen, welches unter besseren Bedingungen, als die Vereinigten Staaten, uns mit Rohstoffen versehen und unsere Er- zeugnisse abnehmen fönnte. Was die politischen „Zutcressen anbelangt, die unser Verfahren Texas gegenüber bestimmten, 10 lagen hier allerdings hoch- wichtige vor. Es giebt jeyt drei große Mächte, welche auf dem Wege siud, ihr Gebiet rasch und unermeßlih auszudehnen, sei es durch Eroberung oder durch direkten und unbestrittenen Einfluß: Rußland, England und die Ver- einigten Staaten. Jn Folge von Umständen, die Sie Alle kennen, ist Frank- reich für jeyt niht in glcihem Grade auf diesem Wege, Es hat in Afrika eine große und s{hwierige Aufgabe übernommen, die zu Ende zu führen seine Ehre, seine Pflicht und scin Juteresse erfo: dern; aber, dicsen einen Fall ausge- nommen, sucht Frankreich feine Gebietsvergrößerung. Es ist also von wesentlihem Juteresse für Frankreich, daß die drei Mächte, welche ih genannt, das nothwen- dige Gleichgewicht nicht überschreiten, daß feine derselben ein ausschließliches Uebergewicht erlange. Frankreich hat dieses wichtige Znteresse, es hat au h das der Erhaltung der jeyt bestehenden unabhängigen Staaten, Jch nehme nichts zurück von dem, was ih in einem anderen Raum in Bezug auf die Vergrößerung der Vereinigten Staaten gesagt. Die Größe derselben ist nüglih für die Civilisation und für die große Rolle, welche diese Macht in der Zukunft der Civilisation zu spielen berufen ist, Diese Ansicht Fran- reichs schreibt sich scit dem Unabhängigkeitsfriege Nord-Amarika's her, Heißt das aber etwa, daß wenn die Vereinigten Staaten in Amerika ein ausscließ- liches Uebergewicht hätten, wir darüber feine Besorgniß zu hegen nöthig haben würden? (Bewegung.) Ein solches Uebergewicht der Union würde eine ansehnliche Beschränkung unseres politischen Einflusscs und unseres Handels zur Folge haben. Das habe ih andeuten wollen durch den Ausdruck „amerikanisches Gleichgewicht“; ih habe die neue Welt nicht mit der unsri- en vergleichen wollen, obschon, was gut sür die eine is, mir auc gut cheint für die andere, Man sagt uns, das sei allzu viel Vorsicht. Allein, meine Herren , bei einem Lande, wo Alles so schnell geht, is Bor- sicht niemals voreilig und übel angewendet. Wer hätte vor funfzig Jahren das erwartet, was jenes Volk werden sollte, und was es geworden ? Vorsicht war und i| uns hier geboten durch die Lehren der Geschichte. Es lag aber kein Anlaß für uns vor, jenes Vorganges wegen unsere ge- enwärtigen guten Beziehungen mit der Union aufzuopfern ; zwischen ge- ildeten Nationen werden gute Beziehungen nicht so leiht abge- brochen, wenn die allgemeinen Znteressen und Gesinnungen zu deren Gunsten sprehen. Glauben Sie ja nicht, meine Her- ren, daß unser Verfahren in der Texas - Angelegenheit ein so nachtheiliges Ergebniß haben werde, als behauptet worden; unsere guten Bezichungen mit der Union werden nicht gefährdet sein; sie werden diese augenblickliche Mißstimmung überwinden, die vorübergehend ist und sicher keinen be- dauerlihen Einfluß für die Zukunft haben wird. Aber auch eine andere Frage zicht unsere Aufmerksamkcit auf si. Die Verhältnisse der Vereinigten Staaten zu England sind in dem gegenwärtigen Augenblick auf dem Punkte, gefährlih zu werden. Jch habe nicht nöthig, zu sagen, daß ich die Oregon- Frage meine; es kann deren noch mehrere andcre geben. Die Kammer möge mir erlauben, hier ein Wort über unsere Beziehungen zu Eng- land zu sagen. (Hört! bört!) Die Beziehungen zwischen Frankreich und England sind freundschaftlih, und wir wünschen uns Glück dazu;z wir wünschen, sie so aufrecht zu erhalten, wir sind der Meinung, daß die- ses innige Einvernehmen zwischen den beiden Ländern nothwendig is für die Aufrechterhaltung des Friedens. Jh muß jedoch hinzufügen, daß diese Politik die O Frankreichs in nichts beeinträchtigt hat, Wollte ih, wie gestern Herr Thiers , mir erlauben , von der Feierlichkeit dieser De- batte abzuweihen und mich auf vertrauliche Gespräche zu berufen, so könnte ih sagen, daß in solchen Unterhaltungen Jedermann die Behauptung voll- fommener Unabhängigkeit von Seiten Frankreichs in den legten 5 Jahren, England gegenüber, wo eine solche zu behaupten war, anerkannte. (Tu- mult auf der Linken. Lebhafter Beifall im Centrum.) Sehen Sie, meine Herren , auf alle Fragen hin, in deren Betreff Frankreih und England in den leßten 5 Jahren verschiedener Meinung waren, auf Griechenland, Spa- nien, Syrien, Otaheîti, das Durchsuchungs-Recht, Marokko, und Sie wer- den finden, daß die Unabhängigkeit Granfreichs vollständig war, und daß die Ergebnisse des guten Einvernehmens zwischen den beiden Nationen gegen- seitig und beiden gleich vortheilhaft waren. Und es kam so, weil in beiden Ländern Männer waren, welche die allgemeine Politik über alle besonderen Fragen stellten; welche einsahen, daß blos vorübergehende Zwischenfälle güt- lich beigelegt werden müßten (hört! hört !), und daß die Flagge des Frie- dens wehen müsse hoh über allen augenblicklihen Differenzen, (Lebhafter Beifall.) Es entstanden Fragen zwischen den beiden Ländern, die ernst und gefährlih werden konnten. Beide Regierungen bemühten sich, die- selben zu entfernen, zu erledigen z sie thateu dies beiderseits in gleicher Ab- sicht, beseelt von gleihem Geist des Wohlwollens, des herziichen Bernehmens. So in Hinsicht auf die Abschaffung des Durchsuch!ngsrehts. Es war dies ein Mittel zur Ausführung eines Werks geworden, welches die beiden Re- gierungen kraft der Verträge von 1831 und 1833 gemeinschaftlih verfolgten: der Unterdrückung des Sklavenhandels, Dies Mittel wurde aufgegeben und ein anderes an dessen Stelle geseyt; denn sie wollten das gemeinsame Werk und ihr herzlihes Vernehmen nicht aufgeben; sie schlossen eine neue Uebereinkunft, stets zu dem Zweck der Unterdrückung des Negerhandels: es wurde dieserhalb ein besonderes Bündniß zwischen den beiden Regierungen geschlossen. Außer diesen zwischen beiden Regicrun- gen aufgestellten Fragen , über die ein Zerwürfniß hätte entstehen fönnen, und deren Gefahren sie zu beseitigen suchten, giebt es andere Fra- gen, andere Welthändel, über welche den beiden Regierungen eine Veistän- digung möglich schien, wo sie fühlten, daß ihre Interessen und ihre Politik dieselben seien, und daß es ihnen zusage, in Gemeinschaft zu handeln. So haben England und Frankreich an den Ufern des La Plata ein und dasselbe Interesse und gleiche Absichtenz sie verabredeten sich daher über eine gemein- same Handlungsweise daselbst, die jeßt in Ausübung is, Aber es giebt auch andere Fragen, in denen die beiden Regierungen nicht gemeinsam zu handeln veranlaßt sind, wo cine jede von ihnen ihre Stellung für sich hat und behalten muß. So, wenn Frankreich sürcbtet , die Pforte möchte aus der Regentschast Tunis ein bloßes Paschalik machen wollen, wie aus Tripolis ; wenn Frankrei der Pforte g genüber cine bestimmte Politik befolgt, um die Erreichung, ja den bloßen Versuch dieses Unternehmens zu verhindern, handelt es für sih allein z es is seine eigene Politik, die es hier befolgt, Jch will noch eine andere Frage anführen , bei welcher England, wenn auch nur míttelbar, betheiligt ist, die maroffanishe, Nun wohl, Frankreich hat scine Händel mit Marokko abgemacht, ohne sich um Englands Verhalten zu be- fümmern, ohne dessen thätige Mitwirkung in Anspruch zu nehmen. Ber- möge eines guten Willens von seiner Seite, als Freund und Verbündeier handelnd, erklärte England dem Kaiser von Marokko, daß es Frankreichs Forderungen begründet finde. Dies war, ich wiederhole es, ein schr guter Dienst, für den wir erkennilih sind, der aber nicht hinderte, daß wir in Marokko unsere eigene Politik befolgten und vollkommen frei, unabhängig und sür uns allein handelten, Jch gehe weiter und finde Schaupläye, auf denen zum wenigsten die Jdeen Frankreichs und Englands nicht dicselben sind. Sie befolgen dort eine verschiedene, ih will nit sa-

en eine zwiespaltige Politik. Jn Griechenland z. B. haben wir in diesem

ugenblick andere Ansichten als die englische Regierung, Jch bedaure es, aber es is so. Nun, wir folgen unseren Ideen, wir ertheilen Griechenland Rathschläge und den unseren Ansichten entsprechenden Beistand, was auch ge- \chehe, wenn auch die enolische Regierung das Gegentheil denfen und anrathen mag. Jn keiner Frage also verabsäumen oder verleugnen wir, weder grund- säplich, noch thatsächlich, unsere eigene Politik und unsere eigenen Juteressen. Welche Verhaltungslinie haben wir nun zu beobachten ín der zwischen den Vereinigten Staaten und England schwebenden Frage? Wir müssen Alles, was in unseren Krästen liegt, aufbieten, eine Kollision zwischen beiden Mächten zu verhütenz sollte sie aber troß unserer Bemühungen unglüd- licherweise stattfinden, so werden wir zwischen den beiden Ländern eine strenge Neutralität zu beobachten haben, Dies is die Verhaltungslinie, die wir befolgen werden. Ein Friedensbruch würde uns, der ganzen Welt,

ihrer Wohlfahrt und Civilisation unermeßlihes Unheil brin wäre in solhem Fall die einzige angemessene Stellung weil sie uns den Frieden bewahren, und zweitens, weil die V Neutralität sür das Land, welches sie in einem solchen Kampfe z wüßte, sehr bedeutend sein würden: politische und fommerzielle n dieselbe Politik ließ Washington im Jahre 1794 sein Land beobaien, * entschied sich für Neutralität der Vereinigten Staaten in dem Kamy hen Frankreih und England, und er ecöffnete diese Bahn mit eine ersteren Schritt, der für Frankfreih viel unangenehmer sein der es weit mehr zu bedrohen schien, die wir Texas in der zwischen diesem und den Vereinigten Staaten ‘j, benen Frage geben konnten, Jn dem Augenblick, wo der Krieg ausbrgj shickte Washington einen Gesandten nah London, um über einen Verh; mit England zu unterhandeln, Jm Augenblick also, wo er die Politi) Neutralität annahm, machte er Miene, England diesen Voitheil dez y, \{lusses eines Vertrages mit demselben zu gewähren, eines Vertrag ihren Mißhelligkeiten ein Ziel seßte, der jeden bedeutenden Anlaß spalt und Streit zwischen den beiden Ländern aus dem Wege räumte, y diese Frage sih erhob, sah ih voher, taß, wenn unglülicherweise der gy slift, den ih meine, zum Ausbruch kommen sollte, in unserem Lande t lebhafte Volks - Aufregung, ein lavtes Drängen eintreten könnte, y Franfreih in den Kampf zu verwickeln, so wie es 1794 in A

gegen dies Volksgeiy an dem Kampse zwisben Frank er handelte im wohly

gen, Neuiral n betragen habe und jeßt {hon auf 42 t daher, die Opposition werde fort- Die ministeriellen Blätter dagegen stellt über das Ergebniß des gestrigen as Journal des Débats meint, die Opposition blichen Wahlbestehungen und Umtriebe, hinsichtlich für sih Alles als erlaubt betrachte, in der Meinung fomme in diesem Jahre zu allgemeinen Wahlen, en im voraus einzushüchtern und eine Art u verbreiten. Sie habe aber nur zwei große Niederlagen, ch die Abweisung aus dem Munde des Ministers des Junern, ch die Abstimmung über Herrn Odilon Barrot's Amen- Zum Schlusse fordert das ministerielle Blatt darum nder die Majorität auf, bis ans Ende der Adreß=- Debatte Von der Presse wird die Verhandlung als fast durchaus erbärmlich, kindisch, einer Ver= von ernsten Männern und Politikern unwerth gescholten. cht zumuthen, noch weitläufig davon zu sprechen. leich erflárt sie, nicht der Ansicht derer zu sein, welhe der Regierung direkte Betheiligung bei den Wahlen versagen wollten. bei feiner Repräsentativ - Regierung, weder bei monarchischer her Verfassung vorgekommen. glei darauf hin, daß sich die Kammer mit der erfolgten ersten stimmung über die innere Politik ausgesprochen habe, ein anderes mendement werde ihr Gelegenheit geben, ein Gleihes in Betreff r auswärtigen Politik zu thun. Der Courrier des Electeurs aubt übrigens, daß die Session möglichst früh, chou zu Anfang geschlossen und dann sogleih zu neuen allgemeinen Wahlen eshrititen werden.

die Katastrophe, welche die Kolonne des Generals Le- sscur in der Provinz Konstantine betroffen, enthält der Sema- Whore von Marseille nachstehende Mittheilung aus Setif vom

on 60 Stimme „Seil cbmolzen sei; er hoff p au Stärke gewinne sich höchst

f ammertages.

zufriedenge

sie übrigens

als die Rathschläge e dadurch die Beamt

ie andere dur hrem Posten zu weichen.

1 werde ihr ni

Washington Theilnahme und England drängte z standenen Junteresse seines Landes, Jch sah und sehe noch vorher, jj eine ähnliche Bewegung , ein erster Eindruck, ein gleicher Trieb in uns Lande fich äußern könnte. Es schien mir daher sogleih angemessen y weise, schon jeßt den Vereinigten Staaten, England und Frankrei sth anzudeuten, welches Verhalten die französishe Regierung in einem solj (Beifall.) Dies is der wahre, innerste und j Sinn der Politik, die wir in der kleinen Frage befolgt haben, welhe jl u solcher Bedeutung angewachsen is. Gewiß, durch die Unabhän eincr Politik, durch seine freie Bewegung, durch freimüthige, bestim entshlossene Annahme der Neutralitäts - Politik wird Frankreich das stü Gewicht in die Wagschale werfen ; indem es bei diesem Verhaltcu beh wird es beide Mächte dahin bringen, immer größere Rücksicht auf uni y

Fall war.

repubiifanis Dieses Blatt weist

Fall beobachten werde.

„Am 2, Januar um 10 Uhr Morgens trat unsere Kolonne, 2500 Mann (f, nachdem sie die aufrührerishen Stämme gezüchtigt, den Marsch an, ; na ihren Garnisonspläßen zurückzukehren, Das Wetter war herrlich. gen 3 Uhr fing es zu shneien anz der Schuee machte die Wege ungang- ¡ für die Lastthiere; um 5 Uhr wurde Halt gemacht, um zu bivouakiren, d um 8 Uhr war noch nicht alles Gepäk eingetroffen; ein Theil dessel-

blieb zurück, Am Zten d. (die ganze Nacht hindurch hatte es geschneit

d & schneite noch fortwährend) seßte die Kolonne ihren Marsch fort. )je Lege wurden immer ungangbarerz der Schnee lag 18 Zoll hoch. Die hlonne verirrte sich. Um Mitternacht befand sie sich ohne ein Stük Holz iten auf einer unübersehlihen Ebene; die Mannschaften waren von Kälte jurtz unsere arabischen Führer wußten sih nicht mehr zurecht Leute ficlen vor Mattigkeit und Käl:e um, sie hatten nd vorher feine Nahrung erhalten können, denn der Lebensmittel - Zug 1e zurü gelassen werden müssen und auch ein Theil des Gepäcks war rücgeblieben. Trostlosigkeit bemächtigte sich aller Soldaten, die Verwirrung ar vollständig, die Reihen vermischten sich, es war kein anderes Obdach

als nur 12 Zelte, in welche sih in buntem Gemisch 3—400 Mann eindrängten, mchrere wurden durch ihre Kameraden erdrückt; der übrige heil der Kolonne mußte unter freiem Himmel bleiben, vom Schneesturm tobt, der unablässig anhielt, und erwartete so den Tag irmitten des eschreis 1nd Jammerns der Unglücklichen, von denen fast jeden Augenblick ige verschieden; seit dem Feldzug in Rußland war ein so gräßliches Als endlich der Tag anbrach, sehte j noh übrig war, ¿ eiwa noch 10 Lieues entfernt war, in Bewegung, die Kavallerie der Spißez hon zwei Tage lang hatte Niemand etwas genossen. Man q vorwärts , o gut es ging, die Muthigsten voraus ; je länger aber der ars anhielt, desto mehr verlängerte sich die Kolonne; jeden Augenblick len Leute, von Kälte erstarrt, um, und es war unmöglich, ihnen Hülfe zu t, Endlich, um 4 Uhr Abends, gelangte die Kavallerie nach Setif.

Wunigst eilten die ganze Bevölkerung und Besaßung mit ihren Wagen,

ferdin 1nd Zugtbieren fort, den unglücklichen Soldaten entgegen, die halb : ; de einliosenz man eilte den Spuren des Zuges nach, um die, welche zu-

Zur Begründung dieses Amendements wiederholte Herr O dil"Ficzeblieber, aufzusuchen ; jeden Augenblick begegnete man Soldaten ohne Barrot die über ein immer mehr um sich greifendes BestehuniSchube, mit Schnee bedeckt, ershöpft durch Hunger und Anstrengungen ; und Einschüchterungs=System bei den Wahlen geführten Beschwerdy Abhülfemittel, die Begründung eines Bundes | politishe Rechtlichkeit vor und beshwor Alle, die zu de Partei gehörten, sich zum gemeinen Besten zu vereinigen, so sehr al die Feinde der Repräsentativ-Monarchie und der Sicherheit constitu| neller Regierung ihnen entgegen sein möchten. (Beifall von linken Seite). Der Ju stiz-M inister meinte , die leßten Worte Obl Barrot?s bewiesen, daß das System der Opposition j rung weit weniger abweiche, al Die Klagender Opposition seier Revolution habe man dergleichen vorge sich dadurch nicht beunruhigen lassen. Untersuchung stattgefunden, und die H sei durh das Ergebniß v daher, daß die K n der Regierung gemachten Vorwürfe ; Jrrthum und Partei - Leidenschaft entsprungen seien. die aus den Wahlen hervorgegangen, könne nicht erklären, sen und daß die Majorität ihren Ursprung dem Yo die Opposition dagegen alle Tugend in dieser r (Beifall im Centrum.) Der Min" nnern dankte Herrn O. Barrot ironish für seine Os heit, welhe die Sache zur Entscheidung bringe, Endlich wollte uo Herr Ledru Rollin sprehen, konnte aber vor Unterbrechung!

kaum zu Worte kommen. „Herr Thiers““, rief derselbe, „hat mei

Den Beschluß der Diskus des ersten Paragraphen der Adresse machte Baron von Larcyyj Rügen der Vorfälle bei der leßten Wahl zu Montpellier, von deri, wie er sagte, eine förmlihe Geschichte der Wahlumtriebe geben luß, Er klagte über die Parteilichkeit, die mit Hinsicht auf seine Wi gezeigt worden (Herr von Larcy i Legitimist), denn während t Minister einerseits erklärt habe, er wünsche das allerunpartetisdj Verfahren, habe derselbe do sämmtliche Bezirks-Beamte, die für i den Redner, gestimmt, von ihrem Posten entfernt. Der Ministe des Junuern erwiederte, dergleichen fönne wohl kommen, da die Regierung wünschen müsse, allen ihren Beamten vertrauen zu kin nen, Männer im Dienst zu haben, die der Charte und der jebizen Dynastie ergeben seien. Marquis von Larochejaquelin «lite diese Aeußerung sür verfassungswidrig und revolutionair. (Bewtywgz, Jeder Unterthan habe gleiche Rechte, und so lange Einer seine Phi thue, dürfe die Regierung keinen Unterschied machen.

daß zum ersten Adreß - Paragraphen mth von Herrn Béi

Sihung vom Januar.

sident verkündete uun, f / rere Amendements vorgeschlagen seien; eines,

den Betrügereien 1Whauspiel nicht

, ein Ende mah

edoch an, er nehme sein Amendement j Odilon Barrot auch eines vorgeschlagn

„Eine weise bemessene Neform wird hoffentlich Bestehungen, welche die Reinheit der Wahlen getrübt

Herr Béchard zeigte j rüd, da er höre, daß Herr Lebteres war folgenden Jnhalts:

„Aber, Sire, um diese kostbaren Güter zu heiligen, müssen Resb Handlungen der Verwaltung leiten , un o nothwendige moralishe Ansehen wdw

nah Setif

fenheit und Unparteilichkeit alle die öffentliche Gewalt das ihr st

d diese waren nicht die Unglüdcklichsten , Kameraden,

denn sie waren nun geret- zurückgeblieben. Nachsuchungen en unausgeseßt mit größtem Eifer betrieben. Seit dem Aten bis heute mnn noch stündlich Soldaten eintreffen, die von den Einwohnern auf Pfer- ind in Wagen hereingebracht werden; und noch fehlen zwei- bis drei- N p E u das Schreiben aus Paris im gestr. Blatte der . reuß. . Man verde die Regierung von Washington habe das An- bieten Englands angenommen, die Oregon-Differenz einem schieds= hen Spruche zu unterwerfen. ; Die Geschäste an der Börse waren heute wenig belebtz die jefulanten warteten auf die Rede der Königin Victoria zur Eröff= g des Parlaments; das wichtige Dokument war aber zur Post- de noch nicht eingetroffen; die Veränderungen in der Notirung

Rente und den Preisen der Eisenbahn-Actien waren unbedeutend.

\chlug, als einziges

eßt von dem derAegie- s vor einigen Jahren. (Gelächter der Ünken) en übrigens nicht neu z alljährlich seit der Jul Die Majorität wer! Es habe bereits eine Wahb andlungsweise der Regieru

ollfommen gerehtsertigt worden. [aut das Amendement verwerfen müsse, weil F ganz ungegründet und nur

Die Kam Paris, 24. Zan.

Ein iu der gestrigen Sißung der Deputir- - Kammer von Herrn Feuillade Chauvin gestelltes Amendement, hes gegen den Justiz-Minister gerichtet war, wegen der Art, wie selbe das in der vorigen Session angenommene Staatsraths-Ge- ausgeführt, wurde mit 206 gegen 181, also nur mit einer Majo- it von 25 Stimmen verworfen, während am Tage vorher die mi=

Der erste Adreß-Paragraph ist in der

geseßwidrig gewe truge verdanke, ! sammlung als Monopol besiße. ster des J trielle Mehrheit 42 war. ing der Kommission angenommen.

x Paris, 23. Jan. l die gestern abgebrohene Adreß-Debatte fort. ing war nach der gestrigen Verwerfung des Amendements des ln Odilou Barrot das Amendement des Herrn Jsambert, das hfalls einen indirekten Tadel gegen das Kabinet ausspricht, und sich die Minister also natürli eben so wie dem des Herru Odi- i | Man bemerkt, daß der Zudrang zu den llerieen und öffentlihen Tribünen von Seiten des Publikums zu- mt. Auch heute sind dieselben wieder vollständig gefüllt und ver- en nicht Alle, die sich nach denselben drängen, aufzunehmen. Die mtlichen Minister, mit Ausnahme des Ministers des öffentlichen trrichts, den ein Gicht-Anfall zu Hause ans Bett gefesselt zurück- | : , die Deputirten wie an den vorigen Tagen reich auf ihren Pläßen. Nach einer Berichtigung und Vorlegung „F'eiher Petitionen entwickdelt Herr Jsambert sein Amendement.

jverlangt die versprochenen organishen Gesehe, Abschaffung der der Kapazitäten zu den Wählerlisten. erechten Verla"'gen nicht erfüllen, eit günstigen Geseße. ati um vollzogen, das über die per- ihe Freiheit umgangen, endlich sei das über Verantwortlichkeit der ister noch gar nicht vorhanden. Alle Ministerien seien gleich in g der Geseße oder ihrer Umgehung. rung die Grundsäße von 1830 zurückrufen. Herr C orue unter= Amendement und behauptet, man habe Oppositions-Wähler âhlerlisten ausgeshlossen durh Verweigerung der Legalisirung rshriften, Der Minister des Jnnern erklärt, nichts von sache zu wissen. Der Präfekt des Departements Pas du Calais, betreffe, sei aber «iner ungesebliheu Handlung unfähig, Vebrigens werde er Aufschlüsse

11e Rede eine Diatribe genan! Die Deputirten-Kammer seßte

Thatsachen angeführt. Wenn die Geschichte des ribe is, so is das scine Schuld, nicht meine. ine Bemerkungen sür Geschrei erklärt. Er hat" Wo sind seine Pläne ?

An der Tages- ich habe aber nur g biers eine bloße Diat R G4 s Fes cform gesprochen, wo is sie? U n Folge haben? Was hatte Eure frühere Ministerium? Nehmt Euch in Acht, Jhr vel Vene A r er efahr ; ich bin n daheim und E nden, aber was is das anders als das S iers Minister war, that er ebenf fen, und licß uns auch von Engl

Was wird

anders zur s

als das jehige Y Barrot widerseßen.

Regentschafis weiter fortgerissen werden. J Euer Freund als Herr Thiers. Ja, es hat Bestechung drigung nach außen stattgefu des Herrn Thiers? Als Herr Th Mögliche, um auf die Wahlen zu wi ins Schlepptau nehmen.““

Der Präsident erklärt nun, er werde jeßt über das Amendeit abstimmen lassen. Mehrere Stimmen verlangen die gehe mung, andere den Namens - Aufruf Abstimmen durch Theilung. Herr für das Amendement, sein Vater dagegenz Herr Du dagegen, die Herren von Gasparin und von Peyramont aber, Konservative, unter allgemeinem Erstaunen der ministerielle: Dieses wird nur mit 208 ge 4 fen ministeriellen Majorität von 42 S"

gesey und für die Befestigungen gestimmt prleo ch warne Euch vor der G

þ, sind auf ihren Bänken

Der Präsident en

ptembergeseße und Beifü Debelleyme der Jüngere sim geseb ifügun

Regierung wolle aber die ern verleße sogar die der Frei Das Gese * die National - Garde werde fa zu Gunsten des Amendements also mit einer nicht sehr star men verworfen.

Paris, 23. Jan. Die gestrige Abstimmung dement Odilon Barrot?s erscheint den Organen der dem linken Centrum und der linken Seite keinesweges en! für ihre Sahe. Der Constitutionnel weist darauf hin, d Majorität des Kabinets in den ersten parlamentarischen K

Man müsse daher |t das Amendemen

Coalition zw!

r îm voraus überzeugt,

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verlangen und sei sier, daß keine Justizverweigerung stattgefunden. Die Herren Pierron, Bureau de Buzy und Luneau sprechen noh, worauf das Amendement von der Kammer bei der Abstimmung verworfen wird. Ein anderes Amendement des Herrn Feuillade Chauvin fommt an die Reihe, welches nur die Einrückung der Worte: „den aufrichtigen Vollzug der Gesehe“, verlangt. Der An- tragsteller entwickelt es. Der Gr oßsiegelbewahrer sindet dasselbe identisch mit dem des Herrn Odilon Barrot, das bereits verworfen ist und entwickelt seine Gründe, die ihn und die Regierung bestim- men, der Annahme des Amendements si zu widerseßen. Er ver- ry den ganzen Gang der Justizverwaltung. Die Sißung dauert noch fort.

Großbritanien und Irland.

London, 23, Jan. Gestern Mittags 2 Uhr eröffnete Jhre Majestät die Königin in der hergebrahten Form unter dem Ge- lcite ihres Gemahls und der Großwürdenträger des Staates, An- gesihts des diplomatischen Corps, zahlreicher D AA und des ver= sammelten Oberhauses, so wie der vor die Barre dieses Hauses be=

\hiedenen Gemeinen, die diesjährige Parlaments-Session mit folgen- |

der Thron-Rede:

„Meine Lords und Gentlemen!

Es gewährt Mir große Befriedigung, Jhuen wiederum im Parla- mente zu begegnen und die Gelegenheit zu haben, Jhren Beistand und Rath vou neuem in Anspruch zu nehmen.

„Jch erhalte fortwährend von Meinen Verbündeten und von an- deren fremden Mächten die stärksten Versicherungen ihres Wunsches, die freundschaftlihsten Beziehungen zu diesem Lande zu unterhalten.

„Jh freue Mich, daß Jch in Uebereinstimmung mit dem Kaiser von Rußland und durh den Erfolg Unserer gemeinschastlihen Ver=- mittelung in den Stand geseßt worden bin, die Streitigkeiten aus- zugleihen, welche zwischen der ottomanishen Pforte und dem König von Persien lange Zeit geherrscht und ernstlich die Ruhe des Ostens gefährdet hatten.

„Seit mehreren Jahren hat ein verheerender und blutiger Krieg die Staaten des Rio de la Plata beunruhigt. Der Handel aller Nationen is} unterbrochen und barbarishe, der Geschichte gesitteter Völker unbekanute Handlungen sind verübt worden. Jn Verbindung mit dem Könige der Franzosen bin Jh bemüht, den Frieden in diesen Staaten wieder herzustellen.

„Die im Laufe des verflossenen Jahres mit Frankreich abge=- schlossene Uebereinkunft zur wirksameren Unterdrückung des Sklaven= hande!s i} bereit, durch thätiges Zusammenwirken der beiden Mächte an der Küste Afrikas in unverzügliche Ausführung gebracht zu werden.

„Es is Mein Wunsch, daß unsere gegenwärtige Verbindung und das gute Einverständniß, welches so glücklich zwischen uns besteht, stets dazu angewandt werden möge, die Juteressen der Menschheit zu fördern und den Frieden der Welt zu sichern.

,„Jh bedaure, daß die widerstreitenden Ansprüche Großbrita= niens und der Vereinigten Staaten hinsshtlich des Gebietes an der Nordwestküste Amerikas, obgleih se zum Gegenstande wiederholter Unterhandlungen gemacht worden sind, noch immer unerledigt bleiben.

„Sie mögen versichert sein, daß von Meiner Seite fein Versuch, der sich mit der nationalen Ehre verträgt, verabsäumt werden soll, um diese Frage zu einem zeitigen und friedlihen Ende zu bringen.

„Gentlemen vom Hause der Gemeinen!

Die Anschläge für dies Jahr werden Jhnen frühzeitig vorge= legt werden. Obschon Jch von der Wichtigkeit, Ersparungen in allen Zweigen der Ausgaben eintreten zu lassen, vollklommen durchdrungen bin, so sehe Jh Mich doh dur die nothwendige Berücksichtigung der Bedürfnisse des öffentlichen Dienstes und des Zustandes unserer Ma- rine und Militair - Einrichtungen genöthigt, iîn den Veranschlagungen, welche für deren Wirksamkeit sorgen, einige Erhöhungen vorzuschlagen.

„„Meine Lords und Gentlemen!

Jh habe mit tiefem Bedauern die sehr häufigen Fälle ver= nommen, in welhen das Verbrechen des vorsäßlihen Mordes in der leßten Zeit in Jrland begangen worden is.

„Es wird Jhre Pflicht sein, zu erwägen, ob irgend welhe Maß- regeln getroffen werden können, welche geeignet sind, einen größeren Schuß dem Menschenleben zu gewähren und die Urheber so schreck= licher Missethaten der Gerechtigkeit zu überliefern.

„Jh habe zu beklagen, daß in Folge des Mißrathens der Kar= toffeln in verschiedenen Theilen des Vereinigten Königreichs ein Mangel in dem Vorrath eines Nahrungsmittels eintreten wird, welhes für einen großen Theil Meines Volkes ein Hauptlebens= mittel ist, Die Krankheit, welche die Pflanze betroffen hat, is in Frland zu ihrer größten Ausdehnung gekomnien.

„Jh habe alle jene Vorsihtsmaßregeln angewandt, welche anzuwenden in Meiner Macht standen, um die Leiden zu lindern, welche durch dieses Unglück verursaht werden können; und Jh werde mit Vertrauen Mich auf Jhre Mitwirkung verlassen, diejenigen anderen Mittel zur Erreichung desselben wohlthätigen Zweckes aufzufinden, welche die Bestätigung der Legislatur erfordern möchten.

„„Es gereihte Mir zum großen Vergnügen, Meine Zustimmung den Maßregeln zu geben, die Sie Mir von Zeit zu Zeit vorgelegt haben in der Absicht, duerch Abschaffung von Prohibitiv- und durch Ermäßigung von Shußzöllen dem Handel Aus= dehnung zu verschaffen und im Junern die Kunstfertigkeit und den Gewerbfleiß anzuspornen,.

„„Der blühende Zustand des Staats - Einkommens, der gesteigerte Begehr nah Arbeit und die allgemeine Verbesserung, die in dem inneren Zustande des Landes eingetreten is} , sind starke Beweise sür die Richtigkeit des Weges, den Sie eingeschlagen haben.

„Jh empfehle Jhnen, in baldige Erwägung zu ziehen, ob die Grundsäße, nah welchen Sie gehandelt, niht mit Vortheil in noch ausgedehnterem Maße angewandt werden können, und ob es Jhnen, nah sorgfältiger Prüfung der bestehenden Zölle für manhe Gegen- stände, Produkte oder Manufaktur - Erzeugnisse anderer Länder, nicht möglich sein dürfte, solhe weitere Ermäßigungen und Erleichteruugen einzuführen, welche geeignet sind, die Fortdauer der großen, so eben von Mir angedeuteten Wohlthaten zu sichern, und durch Erweiterung unserer Handelsbeziehungen die Bande der Freundschaft mit fremden Mächten zu verstärken.

„Alle Maßregeln, welche Sie zur Erreichung dieser großen Zwecke annehmen, werden, davon bin Jch überzeugt, von der nöthigen Vor= siht begleitet sein, um einen bleibenden Verlust für den Schaß oder nachtheilige Folgen für das eine oder andere der großen Jnteressen des Landes zu verhüten.

„Jh habe volles Vertrauen zu Jhrer gerechten und leidenschaft= losen Prüfung von Gegenständen, welche die öffentlihe Wohlfahrt so tief berühren.

„Es is Mein inbrünstiges Gebet, daß Sie mit dem Segen der göttlichen inl über Jhren Berathungen im Stande sein mögen, freundschaftlihe Gesinnungen unter den verschiedenen Klassen Meiner Unierthanen zu verbreiten, für die Fortdauer des Friedens neue Sicherheit zu verleihen und Zufriedenheit und Glück im Lande durch die Erhöhung des Wohlstandes der großen Masse Meines Volkes und dur die Verbesserung seiner Lage zu erhalten.“

Jhre Majestät die Königin las diese Rede mit deutlicher und er-

d

hobener Stimme und zog ch, nachdem sie geendet, in der gewöhnli- chen Ordnung mit ihrem Hofstaat nah dem Budingham - Palast zu- rück. Das Oberhaus begann unmittelbar darauf seine Sihung, ver- tagte indeß dieselbe bis 5 Uhr.

Die Verhandlungen der beiden Häuser des Parlaments am ge- strigen Abend, welhe die Antworts - Adressen auf die Königliche Thronrede betrafen , waren besonders im Unterhause wegen der Er- flärungen Sir R. Peel's und Lord John Russell?s über die jüngste ministerielle Krisis von mannigfahem Junteresse. Auch im Oberhause rief dieselbe Diskussion bemerkenêwerthe Erklärungen von Seiten Lord Stanley?s und einiger anderen Lords hervor, Die Adresse wurde hier von Graf Home beantragt und Lord de Ros unterstüßt. Nachdem die Herzoge von Richmond und Wellington, Lord Stanley, der Marquis von Lansdowne, Lord Broug- ham und einige Andere ihre persönlichen Ansichten über die s{hwe- benden Fragen ausgesprochen hatten, namentlih aber von Seiten des Herzogs von Richmond, des Herzogs von Beaufort und des Marquis von Salisbury erklärt wordea war, daß sie keinen Grund für die Nothwendigkeit einer weiteren Aenderung des Schußsystems erblickdten, wurde die Adresse, welhe bekanntlich nur eine Wiederholung der Thron - Rede ist, angenommen. Das Haus vertagte sih alsdann bis zum Sonnabend. Das Unter- haus nahm seine Sißung nah Verlesung der Thron =- Rede gegen 4 Uhr wieder auf. Sir R. Peel zeigte gleih zu Anfang an, daß er am Montage den Antrag auf Konstituirung eines Comité's zur Erörterung der besten Art und Weise, wie die Eisenbahn- Geschäfte in der gegenwärtigen Session erledigt werden könnten, vorlegen, und am Dienstage, den 27sten, die Konstituirung des ganzen Hauses zu einem Comité beantragen werde, in welhem die Handels-Politik des Landes im Allgemeinen in Er- wägung genommen werden sollte. Herr Francis Egerton bean- tragte hierauf die Adresse, welche, von Herrn Denison unterstüßt, nach mehrstündiger Diskussion, die indeß fast nur Sir R. P e el und Lord John Russell (wir kommen auf die Reden Beider zurü) über den er- wähnten Gegenstand führten, angenommen wurde. Ueber seinen beabsihtig=- tea Plan ließ sich der Premier-Minister übrigens nicht aus, erklärte viel- mehr „seinen festen Entschluß, der Erörterung desselben niht vorzu- greifen‘, und äußerte seine Besorgniß, „daß das, was er gesagt, vielleicht \hon zu Mißdeutungen Anlaß geben könnte.“ Der toryistishe Morning Herald bemerkt: „Alles, was wir mit Sicherheit in Erfahrung bringen können, is, daß eine bedeutende Verände- rung mit den Korngeseßen beabsihtigt wird. Wir bedauern dies; wir sehen keinen hinlänglihen Grund dafür. Jndeß würde es lächerlih sein, die Regierung zu tadeln, ehe wir noh die Verände- rung kennen. Gewiß, die Haltung der Königlihen Thron - Rede giebt keine Veranlassung zu der Annahme, daß eine voreilige und gänzlihe Umgestaltung im Willen liegt.“ Die anderen Tory- Blätter theilen diese Anscht des Morning Herald, wäh- rend man andererseits, namentlich in der City, sich großen Hosf= nungen hingiebt. Man erkennt es hier dankbar an, daß Sir R. Peel so bald mit seinen Vorschlägen vortreten wird, da eine kleine Stockung in deu Geschäften und im Geldmarkt, obschon man mit der allgemei=- nen Politik des Premier-Ministers bekannt ist und die Thron- Rede wie die gestrigen Verhandlungen des Parlaments günstig aufgenom- men worden sind, die Folge der Ungewißheit im Einzelnen gewesen is}. Die Thron - Rede wird übrigens von den meisten Blättern als die bedeutendste, die seit Jahren gehalten worden is, in sehr verschie- denem Sinne kommentirt. Was sie versprochen, kann indeß erst durch die Veröffentlihung der neuen Handels - und Finanz-Reformen mit Sicherheit eingesehen werden.

Niederlande.

Amsterdam, 23. Jan. Das Handelsblad sagt in seinem heutigen Blatte: „Die Repressalien beginnen bereits ihre traurigen Folgen zu offenbaren, Die Feindschaft), in welche Holland und Belgien durch den Zollfrieg gerathen sind, hat die Verbindungen zwischen bei= den Ländern so gestört, daß die zwischen Antwerpen und Rotterdam fahrenden Dampböte vorläufig den Dienst haben einstellen müssen.“

Troß des Widerspruchs von Seiten des J. de la Haye be- hauptet das Rotterdamsche Courant denno, daß die von ihm gegebene Nachricht, die französische Regierung habe den Kabinetten von Belgien und Holland ihre Vermittelung angeboten, aus einer Quelle geshöpft sei, die keinen Zweifel an der Wahrheit erlaube. Auch dieser Behauptung wird von dem J. de la Haye auf das bestimm- teste widersprochen.

Atalti en

Nom , 16. Jan. (A Z.). Von den Ergebnissen der Unter- handlungen zwishen Rom und St, Petersburg, welche eigentlih mit der Zusammenkunft des Kaisers und des Papstes begannen, ist, au- ßer den früher erwähnten Versprehungen des Kaisers, nichts bekannt; wahrscheinlich wird noch eine geraume Zeit vergehen bis überhaupt die Sache zu einem Resultat gelangt. Die Gegenstände der Modi- ficationen , die man von Seiten des römischen Hofes wünscht, bezie- hen sich vorzüglih auf vier Punkte: 1) die Freiheit der Communi- cation der katholischen Kirche in Rußland mit dem päbstlichen Stuhl, 2) die gemischten Ehen und die Erziehung der in solhen Ehen er=- zeugten Kinder (nah den russishen Geseßen müssen alle Knaben aus gemischten Ehen in der Staatskirhe erzogen werden), 3) die Wahl der Bischöfe, 4) die geseßliche Einrichtung der katholishen Seminarien.

Bci der Zusammenkunst beider Monarchen soll der Papst den Punkt einer Sendnng cines beständigen Nuntius nach der rus- sischen Hauptstadt berührt, der Kaiser jedoh erwiedert haben, daß er feine bestimmte Antwort ertheilen könne, da die Sache auf jeden Fall im Schooß der russishen Synode erörtert werden müsse. Auch erwähnte der Papst die von ihm verweigerte Confirmation der zwei leßten vom Kaiser ernannten Bischöfe mit der Bemerkung, daß nur er im Stande sei zu entscheiden, ob die Gewählten die von den ka- nonishen Geseßen geforderten Eigenschaften besißen oder nicht, eine Bemerkung , welcher der Kaiser niht den mindesten Widerspruch ent- gegenseßte , die er also zugestanden zu haben scheint.

Turín , 17, Jan. Die Spannung zwischen dem toscanischen und dem römischen Hofe is noch nicht ganz gehoben. Toscana soll zur Entschuldigung seines Benehmens gegen die Flüchtlinge von Ri- mini vorzüglih anführen, daß seine Anträge und Empfehlungen bei Gelegenheit einer früheren Auslieferung von einigen Flüchtlingen von Seiten Roms zu wenig berüsihtigt worden seien,

Das Befinden des regierenden Herzogs von Modena, der an einem Gichtanfall leidet, hat sih in den leßten Tagen gebessert.

Spanien.

ck=ch Paris, 23. Jan. Ueber die verunglückten Pläne der Ver- \{worenen in Catalonien und den beabsichtigten Handstreih auf Ge- rona erfährt man heute Näheres. Nicht am 13ten, sondern in der Nacht vom 11ten auf den 12ten \{on, sollte die revolutionaire Be- wegung ausbrechen. Das verabredete Feldgeschrei, unter dem man \|ch erheben wollte, war: „Nieder mit dem Steuer-System!‘/ Jn der That sollen Zusammenrottungen stattgefunden haben zu Santa Co- loma de Farnes, Arbucias, San Hilarion, Palau und anderen Orten,

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