1846 / 33 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

ruttgsstoffe sei, Ruhe und Besonnenheit am reten Plaße sein dürste und stimmte ebenfalls gegen den Gottschäldshen Antrag. Dagegen sprah \sch Superintendent Dr. Großmann für denselben aus, indem er es für wünschenswerth halte, den möglihsten Ernst für diese Sache zu zeigen; er beantrage daher zu dem Antrage des Bürgermeisters Gottschald, um den Zweck desselben noch sicherer zu erreichen, den Zusay: daß der gegenwärtige Landtag nach Erledigung der Budgets- Vorlage vertagt und dann, wenn das Gesey vollendet, wieder einberufen werden möge; dieser Antrag fand jedoch nicht die erforderliche Unterstüßung. Der Staats-Minister von Zeschau bemerkte, daß díe Negierung durch die den Ständen übergebene Vorlage den nöthigen Ernst in dieser Angelegen- heit gewiß bewiesen habe, da aus dem von ihr gemachten Vorschlage zur Wahl einer Zwischendeputation hervorgehe, wie sie selbst einen shnelleren Weg, als den gewöhnlichen, für diesen Gesezentwurf wünschenswerth halte, und Staats-Minister oon Wietersheim erklärte, daß die Regie- rung aus pflihtmäßiger Ucberzeugung der dringenden Nothwendigkeit einer größeren Beschleunigung widersprechen müsse; ob eine Reform noth- wendig, sei leiht entschieden, niht aber so das Wie der Ausführung; dies bedürfe sehr reiflicher Erwägung und umfassender Vorarbeiten, Es wurde

sodann über den Punkt sub g abgestimmt und derselbe, wie er von der |

Deputation beantragt worden, gegen 6 Stimmen angenommen , und somit der Gottschaldshe Antrag abgelehnt, Der Punkt sub h betrifft die Wahl der von der Regierung für den zu erwartenden Geseßz-Entwurf beantragten Zwischendeputation ; die Deputation is mit der Wahl dieser Zwischendepu- tation einverstanden, findet es jedoch angemessen, für die fragliche Gesezvorlage von dem gewöhnlichen Berathungsverfahren abzugehen und \hlägt in dieser Beziehung einen bis jet noch niht angewendeten Weg vor, den sie als einen Mittelweg zwischen einer aus beiden Kammern gemeinschaftlih gewählten De- putation und dem gewöhnlichen Berathungs - Verfahren bezeichnet und von welchem sie hofft, daß er die Vereinigung beider Kammern erleichtern würde: daß nämlich beidè Deputationen, wenn sie ihre Berathung beendigt hätten und bevor sie ihren Bericht erstatteten, zusammenträten, um einen Vereini- gungs-Versuch zu machen und die sich herausstellende Verschiedenheit der An- sichten möglichst auszugleichen, worauf dann jede Deputation, es möge nun eine Vereinigung erfolgt sein oder nicht, ihren Bericht für sih zu erstatten hätte, Mit dieser Ansicht konnte sih zuvörderst Prinz Johann nicht cinverstanden erklären, der das bisherige Berathungs-Verfahren beibehalten wissen wollte und deshalb einen Antrag auf desfallsige Abänderung des De- putations - Gutachtens stellte, welhem die Bürgermeister Hübler und Weh- ner beitraten, und der die Deputation veranlaßte, idre Ansichten, da auch der Staats - Minister von Zeschau sich gegen dieselben aussprach, fallen zu lassen. Der Sah sub h des Deputations - Berichts wurde sodann im Sinne des vom Prinzen Johann gestellten Antrags gegen 7 Stimmen an- genommen. Hiermit waren die Anträge der Deputation erledigt, und nach- dem der Staats-Minister von Wietersheim, um Mißverständnissen vor- zubeugen , nochmals die vorläufigen Ansichten dargelegt hatte, von welchen die Regierung bei der in Rede stehenden Gese - Vorlage zur Reform der evangelisch - lutherischen Kirchen - Verfassung auszugehen gedenke, schritt der Präsident zur Gesammt-Abstimmung und stellte die Frage, ob die Kammer die auf das Dekret vom 14. September jeyt einzeln gefaßten Beschlüsse în ihrer Gesammtheit gutheiße und an die Staats-Regierung bringen wolle? welche durch Namens - Aufruf von der Kammer einstimmig mit Ja beant- wortet wurde,

Bei Dresden hatte am 29, Januar die Elbe wieder eine so große Höhe erreiht, daß sie am Elbmesser eine Viertel= Elle über 8 stand, fiel aber dann in Folge des mittler=- weile eingetretenen Frostes wieder bis untec 7. Wie man von allen Seiten vernahm, hatte die Fluth abermals große Verheerungen an- gerichtet. Zwischen Dresden und Pirna stand das Wasser an einigen Stellen auf der Chaussee. Schandau stand am 28sten Abends größ= tentheils unter Wasser und zwar, nah Verhältniß der höher und tiefer liegenden Gassen, 3 bis 4 Ellen hoch, so daß viele Häuser sogar den Einsturz drohten. Auh der zum Bergstrom angeschwollene Kir- COAT hatte in dem Thale nah dem Kuhstall großen Schaden an- gerichtet.

Königreich Württemberg. Bei Ulm war am 26, Januar die Donau, in Folge anhaltenden Thau- und' Regenwetters, so bedeutend angeshwollen, daß sie an mehreren Stellen aus dem Ufer getreten war und namentlih auch den dortigen Landungsplaß unter Wasser geseßt hatte.

Kurfürstenthum Hessen. Die Dorfzeitung, die im vorigen Jahre schon einmal in den kurhessishen Landen verboten, aber späterhin wieder erlaubt worden war, is nun zum zweitenmale in Kurhessen gänzlih verboten worden.

XX Frankfurt a. M., 29. Jan. Die zwischen dem Kö- nigreih der Niederlande und Belgien durch die Zoll - Erhöhung ent-= standene Spannung wird, siherem Vernehmen nach, einer Verständi- gung nun rascher entgegengeführt. Belgischerseits hofft man, daß diese zu erwartende Uebereinkunft zu dem Abschlusse eines Handels=- Traktats zwischen beiden Nachbarstaaten führen werde, eine Hoffaung, der man aber von Seiten Niederlands nicht so leiht Gewährung oerleihen werde. i

Wir sind abermals von einer Ueberschwemmung heimgesuht. Der Main war vorgestern auf eine Höhe von stark 16 Fuß gestiegen und hatte die Straßen des nahen niederen Theiles der Stadt unter Wasser geseßt. Heute Vormittag war der Fluß etwas gefallen, Nachmittags aber wieder im Steigen begriffen, da das oberländishe Wasser nun eingetroffen. Die Nebenflüsse des Mains, alle Bäche und Feldge- wässer sind natürlih auch stark ausgetreten und richten großen Scha- den an. Es werden \sich im Frühjahr noch manche Nahwehen dieser Uebershwemmungen zeigen. Man besorgt, daß die Wintersaat durch die anhaltende Nässe leidet. Die Getraidepreise behaupten bei uns nicht allein ihre Höhe, sondern gehen immer noch höher, Da= durch ist neuerdings ein Aufschlag des Brodpreises erfolgt.

Frankrei.

Deputirten-Kammer. Sißung vom 26. Januar. Herr Dufaure, der in der Debatte über die Eisenbahn-Gesellschaf- ten und die Betheiligung von Deputirten und Beamten an denselben nach den rehtfcrtigenden Erklärungen des Finanz-Ministers das Wort nahm, stimmte Herrn Grandin darin bei, daß Mitglieder der Kam=- mer an großen öffentlihen Bauten theilnehmen könnten, besonders wenn sie vor ihrem Eintritt in diese Versammlung {hon Handels- geschäfte betrieben hätten; zu seinem Leidwesen aber sehe er überall als Mitglieder der Eisenbahn-Comité's die Namen von Staatsräthen, Mitgliedern des Rechnungshofes und anderen hohen Staats -Beam- ten. Dies habe besonders in den Provinzen großes Erstaunen er- regt, wo die öffentlihe Meinung es si niht denken könne, daß dergleihen Personen sich bei Speculationen betheiligten. Jedenfalls seien arge Mißbräuhe vorgekommen, und die Regierung müsse in gewissem Maße dafür verantwortlich gemacht werden. Herr Vitet, der Berichterstatter der Kommission, bemerkte hierauf, daß leßtere allerdings dergleichen Mißbräuche wahrgenommen, aber die Regierung von jeder Schuld davon freigesprochen habe. Herr Grandin er- flärte, sein Amendement, welches diese Mißbräuche rügt und die Hoffnung ausspricht, daß die Regierung die nöthigen Maßregeln zur Verhinderung ihrer Wiederkehr treffen werde, habe durchaus feinen politishen, gegen das Ministerium gerichteten Zweck. Der Minister der öffentlihen Bauten, Herr Dumon: Gegen wen ist es dann gerihtet? Herr Grand in: Gegen Niemand ; es is blos der Ausdruck eines Wunsches. Herr Dumon: Das Amendement hat zu Erörterungen geführt, in deren Verlauf die \{chwersten Anklagen gegen die Regierung erhoben wurden, Auf diese Anklagen is bereits am Sonnabend geant-

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wortet worden. Die Annahme des Amendements würde einen starken Tadel gegen die Regierung in \sich \chließen. Herr Dufaure: Wenn dies der Fall wäre, so würde ih es nicht unterstüßen ; aber Jedermann, ‘der es liest, muß sehen, daß dergleichen nicht darin ent- halten ist. (Jm Centrum wird dies laut bestritten.) Herr Dumon: Jch danke dem ehrenwerthen Deputirten für die Erklärung, daß in dem Verhalten der Regierung nichts zu tadeln sei; aber derselbe hat ofen- bar den Sinn des Amendements nicht richtig aufgefaßt. Der Práäsi- dent ließ nun über das Amendement abstimmen. Als man im Centrum sah, daß Herr Ladoucette seine Kugel in die Stimm-Urne für das Amendement warf, erhob \sich Murren. Herr Ladoucette schritt verwundert nah der Tribüne zu, als ob er das Wort ergreifen wolle. Der Präsi-= dent verhinderte ihn zwar hieran, erhob aber selbst seine Stimme

| gegen jene Zeichen des Mißfallens, die er für einen gehässigen An= | griff auf die Freiheit und Unabhängigkeit eines Deputirten erklärte: | je mehr Gewicht das Land auf die Entscheidungen der Kammer lege,

desto mehr müsse diese die Stimmfreiheit achten. (Beifall.) Es ergaben sih für das Amendement des Herrn Grandin 160, dagegen 209 Stimmen, so daß cs mit einer Majorität von 49 verworfen wurde,

Paris, 27. Januar. Das Ministerium soll das Gesuch Louis Napoleons um die Erlaubniß, sich, gegen Verpflichtung zur sofortigen Rüdkehr in seine Gefangenschaft auf die erste an ihn gerichtete Auf- forderung, nah Florenz an das Krankenbett seines Vaters begeben zu dürfen, abgelehnt haben, weil die Erfüllung desselben zu den Prä=- rogativen des Königs gehöre, an welchen sih deshalb zu wenden sei.

Jbrahim Pascha kömmt am 4. Februar nah Perpignan, bleibt dort bis zum Sten und reist dann über Toulouse, Bordeaux und Nan- tes nah Paris.

Einem Gerücht zufolge, hätte Herr Guizot, nachdem er in be- stimmte Erfahrung gebracht, daß Herr Thiers und dessen Freunde gegen den Geseh-Entwurf für Dotirung des Herzogs vou Nemours als fünftigen Regenten stimmen würden, den Entschluß gefaßt , troß aller anderweitigen dringenden Anforderungen, diese Frage nicht vor die Kammern zu bringen. Von anderer Seite wird dagegen versichert, Herr Guizot halte sich im Gegentheile jeßt überzeugt, daß ihm die Majorität der Deputirten - Kammer vollständig ergeben sei und ihm bei allen Fragen beistimmen werde; es scheine gewiß, daß er troß Allem noch im Laufe der gegenwärtigen Session den Dotirungs=- Vorschlag einbringen werde ; die Anhänger dieses Entwurfs seien der Ansicht, daß die Frage, wenn sie in dieser Session nicht durchgeseßt würde, dann wahrscheinlich wieder auf mehrere Jahre ausgeseßt bleiben müßte, da nach dieser Séssion allgemeine Wahlen vorzunehmen sein würden und die neue Kammer, wie gewöhnlich, in der ersten Zeit ihrer Wirksamkeit wohl nicht so gesügig sein möchte, daß man von ihr Nachgiebigkeit in dieser Angelegenheit erwarten fönnte. Es wird übrigens hinzugefügt, der Minister des Junern, Graf Duatel, sei in diesem Augenblicke damit beschäftigt, die Aus= sichten auf Erfolg für einen Dotirungs-Entwurf aufs genauste zu be- rechnen, bevor er seinerseits eine bestimmte Entshlußnahme fassen wolle; die persönlihe Meinung eines jeden Mitgliedes der Deputir- ten-Kammer über die fragliche wichtige Angelegenheit werde sorglichst erforsht und aufgezeichnet.

Man ist zu Algier sehr besorgt um die Division unter General Arbouville; seit Ende Dezember fehlen alle Nachrichten von diesem Truppen-Corps. Abd el Kader hat sich in die Wüste, südwestlih von Masfara, zurückgezogen. Der ministerielle Messager erklärt die Nachrichten des National und der Quotidienne über ueue Un- fälle, welche die Franzosen in Algerien erlitten hätten, für ungegründet,

Die Sparkasse in Paris, bei welcher in leßter Zeit die Rück= zahlungen fortwährend die Einzahlungen so bedeutend überstiegen, fängt an, sich wieder im Gleichgewicht zu bewegen. Jn der abge= lanen Woche wurden von 6224 Personen und dabei 849 neuen Einlegern 885,794 Fr. eingezahlt und nur 791,590 Fr. an 1914 Personen zurückgezahlt; für 146,071 Fr. wurden Renten für die betreffenden Einzahler erworben.

Die Seine is durch anhaltende Regengüsse so hoch angeshwollen, daß die Schifffahrt unterbrochen wurde.

Meyrere Blätter hatten berichtet, daß in Folge der dem Herrn Dubrac, französischen Agenten zu Cap Haiti, zugefügten Beschimpfung die französishe Fregatte „Thetis“ die Stadt beschossen habe. Das Journal des Débats erklärt diese Nachricht für unbegründet, Am 5. Dezember war die „Thetis“ zu Port=aus- Prince z sie befand si am 2sten noch daselbst und hatte sich von dort nit entfernt. Die Angelegenheiten nahmen sogar eine Wendung, welche eine baldige und friedlihe Lösung erwarten ließ.

Mit dem zu Bordeaux angelangten „Edouard“ sind Nachrichten von Bourbon vom 28sten Oktober eingetroffen. Sie melden, daß die Korvette „„Berceau“’ nah St. Denis zurückgekehrt war, nachdem sie eine Fahrt an der ganzen Küste von Madagaskar entlang gemacht hatte; der Kommandant dieser Korvette hatte dort die Unterwerfung der Saklaven angenommen, welche \sich gegen die Hovas empört hatten. / Die Rente-Notirung is heute in Folge mehrerer Gewinn-Reali= sationen etwas gewichen ; au in Eisenbahn-Actien konute man zu billigeren Preisen ankommen. Die Aenderungen im Course waren im Ganzen unbedeutend.

=— Paris, 27. Jan, Jun der heutigen Sihung der Deputir- ten-Kammer kam das Amendement eines Mitgliedes der konservativen Majorität, Herrn Darblay, an die Reihe. Dasselbe spricht zwar auch das Bedauern der Kammer über die aus Anlaß der Cisenbahnen vor= gekommenen Mißbräuche der Agiotage an der Börse aus und die Hoff- nung, daß die Regierung Maßregeln treffen werde, der Wiederkehr derselben vorzubeugen, is aber nicht von einer dem Ministerium feind=- seligen Gesinnung eingegeben und bezielt auch keinen Tadel gegen das- selbe, wie der Antragsteller im voraus erklärt hatte. Nach Beginn der Sißung wurde der zu Rouen neugewählte Deputirte, Herr Rondeau (Konservativer), zugelassen und vereidigt.

Herr Ladoucette unterstüßt dann das Amendement des Herrn Dar- blay und ergreift diesen Anlaß, Erklärungen zu geben über einen Vorgang am Schlusse der gestrigen Sizung, über den er sich beklagt. Es sei falsch, daß er \sih in die Nothwendigkeit verseßt geschen habe, dic Aufnahme sei- nes Sohnes in den Staatsrath nachzusuchen, Sein Sohn habe seine Be- förderung nur seinen geleisteten Diensten zu verdanken, und der Minister habe demselben nur Gerechtigkeit widerfahren lassen. (Gelächter.) Auch das sei falsch, als sei er bei den Eisenbahnen betheiligt gewesen, (Genug! Genug!) Der Präsident erinnerte die Kammer an seine gestern beob- achtete Haltung, er würde Herrn Ladoucette das Wort verweigert haben, wenn er es über das Protokoll verlangt hätte. Die Tages - Ordnung be- zeihne nur die Fortseßung der Adreß - Diskussion , er könne also nicht eine weitere Verlängerung der angeknüpften Debatte zugeben. Die Sipung bleibt etwa 10 Minuten unterbrochen. Der Präsident verliest dann das Amendement des Herrn Darblay nohmals. Der Berichterstatter, Herr Vitet, erklärt, die Kommission habe im Grunde die im Amendement aus- gesprochene Jdee selbst in ihrem Entwurf ausgedrückt. Die Weise, wie sie es gethan, habe vielleiht Herrn Darblay nicht zureichend geschienen , viel- leiht sei ihm auch die Sache entgangen. Die Kommission wolle eine neue Fassung des Paragraphen im vorgeschlagenen Sinne annchmen. Demnach soll es nun heißen: „Die Kammer hofft, daß das große Ganze der Arbei- ten mit einer umsichtigen Sorgfalt zum Ziele geführt werden wird, und ohne daß bedauerliche Verirrungen den Erfolg des Associationsgeistes und

die davon erwarteten Wohlthaien gefährden.“ Diese Fassung wird Kammer angenommen.

Herr Vitet verliest nun den ganzen 2ten Paragraphen nah de; Fassung. Herr von Tracy giebt nicht zu, was in dem Paragrazh, züglich des Ackerbaues gesagt is. Die Verwaltung befördere ihn wal wie es sein sollte. Der Handels-Minister rechtfertigt die Berw,, gegen diescn Vorwurf. Herr von Tracy besteht bei seiner Behgy,® und will als Amendement Weglassung des ganzen Sahes über den I bau. Der Handels -M inister bekämpft das Amendement und ey, Beibehaltung des Sayes, Herr Desmousseaux de Givréë, Key, sions-Mitglicd, spricht im gleihen Sinne wie der Ministcr, Jn Betref, Karto ffelkrankheit, welche Herr von Tracy erwähnt hatte, habe die N rung gethan, was in ihrer Geroalt stand, Die vorgeschlagene Wegly! wird von der Kammer verworfen und dann der ganze 2te Paragrazy genommen. f

Der Präsident verliest den dritten Paragraphen, die Finanzlage h, fend, Der Finanz-Minister: Wenn er nur die gegenwättige Fin lage in Betracht gezogen hätte, würde er den Gesch- Entwurf wegy Renten - Umwandlung vorgelegt haben. Aber er habe auch den Fj Zustand des ganzen Landes in Betracht ziehen müssen, den Stand yy/ Anwendung der Kapitalien, Jeyt die Maßregel ausführen wollen, sie seiner Ueberzeugung nach gefährden, Jm Juteresse des Gelingeniÿ müsse er sie daher vertagen. (Beifall.) Der dritte Paragraph wi Debatte angenommen.

Beim Âten Paragraphen, der die sorgfältige Prüfung der von ti gierung vorzulegenden Gesez-Entwürfe dur die Kammer verheißt, vi Herr von Tocquev ille das Wort dagegen. Er bringt die Sache j der Aenderung des Unterrichts-Naths zur Sprache, wird aber gleich any von mchrmaligem Murren unterbrochen. Die Sipung dauert fort.

Man versichert, der Kriegs- Minister habe die hervorragen Mitglieder der für die verschiedenen Waffengattungen seinem A sterium beigeordneten Comités zu einer Berathung darüber vez

melt, ob der General Levasseur niht vor ein Kriegsgericht zu s}! E Es soll ce I Der Globe bemerkt in seinem Börsen-Artikel, daß die Unge-

sei, um sih über sein Verhalten zu verantworten. worden sein, vor Fassung eines bestimmten Beschlusses einen Vi abzuwarten über die Sache, zu welchem unverzüglich der Gen Lieutenant Bedeau, als neu ernannter Ober - Kommandant der ),} vinz Konstantine, aufgefordert werden sol, Durch Briefe aus stantine vom 14ten erfährt man, daß General Levasseur an ju Tage um 2 Uhr Nachmittags, begleitet von einer {wachen deckung von Spahis und Jägern von Asrika, daselbst eingetß war. Die Jufanterie is zu Setif geblieben und wird, allen Eÿ derungen zufolge, noch nicht sobald wieder marschfähig h Die Zahl der wirflih und vollständig unverleßt nah Setif zurü fommenen, auch jeßt noch wafenfähigen Leute übersteigt doch, 1 jeßt gemeldet wird, kaum 250, während die Kolonne wenig 2500 Mann stark gewesen war. Die Zahl der nah Setif zurity brachten Leihname beträgt 283. Zum Glück fanden die meisten é daten eine freundliche Aufnahme bei den Uled-Mtaa in der 6nh des Scheikh Messaud des Stammes der Righa, der so lange siujt hatte unterwerfen wollen, jeßt aber als einer der treuesten Itür deten si erwiesen hat; dann in der Smala Ben-Ferhat's, Gul gen Kaids einer Abtheilung der Righa, der von den Franzen l gefeßt worden war, sich aber nun auch als der wohlwollendste Fus der französischen Soldaten zeigte. Das zu beklagende Unglück ist u erwiesen der Unordnung zuzuschreiben, die unter der Kolonne tj gerissen war, und diese hätte wohl nit einen so hohen Gradß reiht, wäre sie niht von ihrem Führer verlassen gewesen. Die auch der Pankt, wo dem General Levasseur die \hwerste Ven wortlihkeit zur Last fällt, Wer es übrigens auffallend findet, | in Afrika eine so große Menge Schnee gefallen ist, dem is in ( innerung zu bringen, daß das Bergland, w0 General Levasseur q rirte, an si {hon 4500 Fuß über der Meeresfläche erhaben if, Höhe, welche derjenigen der höchsten Berge in Frankreih 4 Spizen in den Alpen-Departements auëgenommen fast glei, Aus Oran erfährt man, daß bereits Anstalten für den getroffen werden, der im nächsten Frühjahr beginnen soll, V Chef des Geniewesens der Division Oran hat Befehl erhalten, !

D\chemma Gasauat Barracken für 10,000 Maun und 1509 P

zu errihten. Diese Neubauten sind unabhäugig von dem gegen tig dort hon bestehenden Lager und sollen auf einer Hochebent Südosten des Postens von Dschemma Gasauat errichtet wel Eine ganz nahe befindliche Quelle liefert vortrefliches Wasser Ueberfluß für Mannschaft und Thiere. Das neue Lager ist ba abgesteckt und alles Baumaterial im alten Lager vorhanden.

Großbritanien und Irland.

London, 26. Jan. Wie es heißt, wird Lord Stanley heu im Oberhause die Gründe näher angeben, welche ihn zu dem Rüi tritt aus dem Kabinet Peel's veranlußt haben. d

Die irländischen Parlaments - Mitglieder versammelten si leßten Freitage in Dublin, um unter dem Vorsiß O'Connels zu b rathen, ob sie den Verhandlungen des Parlaments beiwohnen u welche Stellung sie den ministeriellen Maßregeln gegenüber eiu) men sollten. Das Resultat ihrer Berathung war natürlich die stimmige Annahme des Vorschlags O°'Connells, sich im Parlan® einzufinden, die Abschaffung der Korn - Geseße zu unterstüßen, # den in der Thronrede angedeuteten Zwangs-Maßregeln gegen dit Jrland überhand nehmende Ausübung von Verbrechen zu wi! sprechen, da zuerst die Ursache dieser Verbrechen, welche in dem geordneten Zustande der Pacht - Verhältnisse lägen, entfernt wi müßten, ehe man zu Zwangs - Maßregeln schreiten könne. :

Die Times nimmt aus den frohlockdenden Aeußerungen ei französischen legitimistishen Blätter über die neulihe Zusammen! des Kaisers von Rußland mit dem Herzog von Bordeaux V laffung, die Hoffnungen dieser Partei in einem besonderen Al etwas zu dämpfen, indem sie es als einen Jrrthum bezeichnet, 1 mau in jener Zusammenkunst mehr erblickden wollte, als einen T den die Hoheit einem unglücklihen und irregeführten Fürsten } „Wir wollen diese Gelegenheit wahrnehmen“, schreibt die Tip „um einige Bemerkungen über einen den Frieden Europa's/' Glück Englands und das Schicksal der civilisirten Welt so naht? gehenden Gegenstand zu machen, Vor allen Dingen wende, uns an eine Ansicht, die ziemlich allgemein und shmeihelhaft sür! nig Ludwig Philipp , doch nichtsdestoweniger irrthümlih und für Befestigung cines dauernden Bündnisses zwischen Frankreich und Eng! und deohalb für die Wohlfahrt Europa?s sogar störend ijt. Man st nämlich allgemein anzunehmen, daß, so lange das Leben des ge) wärtigen Königs der Franzosen erhalten bleibt und dieser Mon das Steuer in den Händen hält, Friede und Sicherheit Europa? wahrt bleiben werden, daß hingegen, wenn sein Herrschergeist j länger die Geschike seines Königreichs lenken und die unbän y Geister darnieder halten wird, jene Haupt - Juteressen Europas. gleich einem srecklichen Zufall preisgegeben sein werden! N kann uns ferner liegen, als das überaus große Gewicht des Leb Ludwig Philipp's in der Wagschale europäischer Souveraine zu? tershäßen und die Lücke in Abrede zu stellen, welche der Tod G Majestät in den Staats-Conseils verursachen würde. Aber das 2 dium der Geschichte der leßten 15 Jahre hätte uns wenig geh wenn wir nicht daraus die feste Ueberzeugung erlangt hätten, daß dif j den Freunden des Friedens und der Ordnung so gefürchtete und v Freunden der Unordnung und Anarchie herbeigewünschte Krisis dur f nicht die Folgen haben werde, welche die Cinen fürchten und v?!

von E

feln

Anderen mit Frohlocken begrüßen. Wer kann zweifeln, t hem Falle alle die Leiter der öffentlichen Meinung, alle die “en fonsequenten und infonsequenten Unterstüßer der seit 15 tigen reschenden Politik sh um den Thron des jungen Thron- e haaren werden, der auf der einen Seite unterstüßt wird von fn hrenhaften Regenten in der Person des Herzogs von Ne- 1rs, auf der anderen von einer Mutter, mit allen den Gaben aus= “itet, welche diese Prinzessin zieren und auszeihnen? Nicht allein „e Männer, wie Guizot, Broglie, Molé, Thiers, Salvandy, Mon=- ‘et, sondern auch solche, wie Passy, Odilon Barrot, Dufaure, Billault, artine und Victor Hugo würden die 1830 auf der vernünftigsten Basis indete Regierung unterstüßen nämlich auf der Basis des Frie- mit dem Auslande und der Sicherheit aller geseßmäßigen Re= ate des folgereichsten Kampfes, welcher die Welt seit den lebten Jahren bewegt hat. Die Stellung Englands, der englischen Re= , in welchen Händen dieselbe auch sein mag, so wie die des en Volkes, wird die einer offenen, freimüthigen und rüdhalts= Freundschaft und Theilnahme sein. England wird nicht allein Versuch vom Auslande, Zwietracht und Bürgerkrieg in Frank= zu säen, nicht befördern , sondern demselben vielmehr ofen ent= ntreten und sich, wenn es nöthig sein sollte, auh widerseßen. sind überzeugt, daß eiu solhes Verhalten von unserer Seite sei Lohn aus den Händen jener intelligenten Mittelklassen in Frank= erhalten werde, welche so ehrenhaft und eifrig beschäftigt sind, inneren Reichthum dieses großen und mächtigen Landes zu ent= “U Heute Mittag findet ‘im auswärtigen Amte ein Kabinets-Rath n welchem die definitiven Beschlüsse in Betreff der am Dienstag

',

uschlagenden neuen Handels - und Finanzreformen gefaßt werden

heit, worin sich das Publikum über die genauere Beschaffenheit Peelshen Pläne und Absichten hinsihtlich der Korngeseße fort- rend befinde, den Geldmarkt fast ganz zum Stillstande bringe und ufig allen Jondsspekulationen ein Ende gemaht habe; die prheit der Börsenmänner sehne sich übrigens so sehr nah einer tiven Entscheidung der Korngesebfrage, daß sie dieselbe willig jeder Partei hinnehmen werde, welche stark genug sei, eine solche ¡he Entscheidung durhzuseßen,

iederlaunde.

Aus dem Haag, 28. Jan. Gestern fand -die feierliche atung des am 22sten d. M, verstorbenen Prinzen Wilhelm t, Die zweite Kammer der General - Staaten ist zum 6, Februar rufen worden.

Herr Mercier, Gouverneur vom Hennegau und ehemaliger Fi- z-Minister in Belgien, wird in diesen Tagen hier erwartet, um im rein mit dem General Wilmar , belgishen Gesandten am hiesigen fe, wegen eines Handels - Vertrages zu unterhandeln.

Der Minister des Jnnern, Baron Schimmelpenninck, hat seine

assung genommen. Einige wollen wissen, Herr Vollenhofen solle

imistish zum Finanz-Minister ernannt werden , Andere behaupten gen, der bisherige Vice-Präsident des Gerichtshofes zu Arnhem,

Rau, sei für diese Stelle bestimmt.

9 elgien,

Brüssel, 28. Jan. Der Staats-Minister, Herr Mercier, is gestern als belgisher Bevollmächtigter über Antwerpen nah Hol= d abgereist, um die Unterhandlungen auf neuen Grundlagen wie- anzufnüpfen, Jn Antwerpen hatte er vorher noch eine Unterre- y wit den angesehensten Repräsentanten des Handelsstandes. Jn Muisterien der auswärtigen Angelegenheiten und der Finanzen rs{t si einigen Tagen lebhafte Bewegung, man beschäftigt sich haltend mit den Differenzen zwishen Belgien und Holland. Der Emancipation wird aus Madrid geschrieben, daß neue spanishe Zolltarif den belgishen Linnenwaaren gün r als der alte sei, Es heiße aber, daß die spanische jrung dagegen für einige Produkte Spaniens und seiner Kolo=- / ebenfalls E L zu erlangen suche. Unterhandlungen N! deôsfalls hon angeknüpst worden. : F Ein ministerielles Blatt berichtet, daß in etwa 14 Tagen das ge erwartete Geseß über den mittleren Unterricht den belgischen nmern vorgelegt werden solle; es sei aber fein neuer Entwurf,

ndern der von 1834 mit einigen Abänderungen.

| F Brüssel, 27. Jan. Die Zollstreitigkeiten mit Holland wer= jeßt Gegenstand außerordentliher diplomatisher Negotiationen den. Die belgische Regierung hat den früheren Finanz - Minister jeßigen Gouverneur vom Hennegau, Herrn Mercier, zum außer= fentlichen bevollmächtigten Gesandten ernannt, um im Verein mit im Haag afkfreditirten Gesandten, General Willmar , diese Ver= dlungen zu führen. Die Wahl, die. auf Herrn Mercier gefallen, ohl zu billigen. Als Minister hat derselbe freilich ein beklagens- thes System verfoigtz das unglückliche, ein unmögliches Gleichge- t zwishen dem Kolonial- und dem Runkelrüben - Zucker be= fende Geseh is jeßt in seinen traurigen Folgen noch sam. Sieht man jedoch von diesen prinzipiellen Finanz= jen ab, so kann man Herrn Mercier Geschästskenntniß und vandtheit niht absprechen, und in diplomatishen Verhandlungen d er sich gewiß als ein Mann zeigen, der eine Sache von ver= nen Seiten anzugreifen versteht, falls die ersten Propositionen holländishen Kabinet nicht genehm sein sollten, Dieses Kabi- wird vorauss\ichtlih die Herstellung des staltus quo, wie er vor ersten Januar bestand, verlangen. Mit der Bewilligung dessel= würde aber Belgien das Urtheil über sein Verfahren sprechen, hes die holländishen Repressalien hervorgerufenz und der gische Gesandte wird, der Ehre seiner Regierung wegen, diese Vorfrage zu beseitigen und unmittelbar die ganze erenz zum Gegenstande der Verhandlungen zu machen suchen. mt das holländishe Kabinet nur ein wenig den bel- jen Auträgen entgegen, \o zweifeln wir niht am glücklichen Er= è; denn nah der versöhnlihen Meinung, die hier obwaltet, darf behaupten, daß die Regierung nicht unbedeutende Vergünstigun= dem holländischen Handel einräumen wird, falls sie nur eine zession erhält, wodur sie si einigermaßen vor den Kammern ifertigen kann. Das Gesey über die Differenzialzölle hinsichtlich Schifffahrt wird wahrscheinlih durch diese Verhandlungen einen fen Riß erhalten und endlich ganz seine Bedeutung verlieren, so es bis jeßt noch den Hoffnungeu, welhe man auf dasselbe grün-

keinesweges entsprochen hat. , W kurzem wird das Geseh - Projekt über den mittleren Unter= (Kollegien oder Gymnasien) den Kammern vorgelegt und für ‘Session der hauptsächlihste Gegenstand des Streites zwischen e'veralen und katholischen Meinung werden. Shwerlih wird aber Vandeweyer für dieses Geseh eine so große Majorität erhalten, _Herr Nothomb für das Geseß über den Primair-Unterricht, wel- Rae von drei Stimmen verworfen wurde. Die hauptsäcblichste è? wird aber auch diesmol der Minister in der liberalen Partei

e da die politischen Prirzipien des Ministers zu der Erwartung

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berehtigen, daß das Geseß im Allgemeinen die gerechten liberalen Forderungen befriedigen und den Grundsaß der Unabhängigkeit der Kollegien von der bischöflihen Gewalt durhführen wird. Ein Vorspiel zu dem demnächstigen Kampfe fand kürzlih statt, Der Stadtrath von Tournay hatte das städtishe Kollegium , eines der bedeutendsten im Lande, durch eine tadelnswerthe Conven=

‘tion dem Bischofe in die Hände gegeben, indem die Anstellung

der Professoren von dem entscheidenden Gutachten des Bischofs über die Moralität und religiöse Gesinnung derselben abhängig gemacht und eben so die Verpflichtung eingegangen war, die Professoren ab= zuseßen, über welche sich der Bischof in diesen Punkten zu beschweren hätte. Die Stadt blieb demnach nur der finanzielle Erhalter des Kollegiums, während der Bischof der geistige oder geistliche Leiter wurde. Diese Convention war zur Zeit des Ministeriums Nothomb geschlossen worden, und man hat es demselben mit Recht zum Vor= wurfe gemacht, diese Convention nicht, wie es ihm leiht gewesen, vercitelt und eine für die Diskussion des Geseßes üble Präcedenz be=- seitigt zu haben. Ueber diese Convention wurde nun vor einigen Tagen von liberaler Seite eine Jnterpellation an Herrn Vandeweger gerichtet, der auch nicht ermangelte, mit ganzer Entschiedenheit sich gegen diesen Vertrag auszusprehen. Die Leiter der fatholishen Meinung gaben aber eben so unumwunden ihre Sympathie für denselben zu erkennen, so daß, wenn Herr Vandeweyer ein Geseh über den Kollegial-Unterricht nah den von ihm angenommenen Grundsäßen verlangt, die Union, als dessen providenzieller Wiederhersteller er in der bekannten poli= tischen Broschüre des Herrn de Deer bezeihnet wurde, ihren lehten Rettungsanker verliert und das belgishe Staatss{chiff, wie Herr de Deer weissagte, in den Parteistürmen untergehen dürste, Cs sind jedoch glüdcklicherweise noch frästigere Lebens-Elemente vorhanden, als die, welhe von der politisch - fatholishen Partei repräsentirt werden, und das Schifsal Belgiens hängt keinesweges von dem Schicfsal ab, dem diese Partei unvermeidlih entgegengeht.

S weiz.

Kanton Luzern. (N. Z. Z.) Nachdem die Aften der Leuschen Untersuchungssache, wenigstens zum Theil, der Oeffentlichkeit anheimgefallen sind, ergiebt sih, daß die anfänglih vermuthete und behauptete Theilnahme des Alt-Regierungs-Rathes Baumann an der Ermordung Leu's \ich nicht bestätigt, Müller beschuldigt denselben auch gar nicht, daß er ihm etwas versprochen oder gegeben habe. Es erhellt vielmehr, daß Baumann dem Unternehmen Müller's hin= dernd in den Weg trat, indem er, als Müller in Aarau war und da von seinem Vorhaben sprach, die Begleiter desselben, worunter na- mentlich Michel Achermann, aufforderte, sie sollen machen, daß sie mit dem tollen Burschen nah Hause kämen. Ebenfalls veranstaltete Baumann, daß Müller die Besuche, welche er in Aarau bei einigen Herren abstatten wollte, nicht machen konnte. Hieraus erklärt \sich auch, warum gegen Baumann weder Kontumazial = Verfahren, noch Spezial-Untersuchung erkannt ist. Unter diesen Umständen wird wohl die badishe Regierung den Herrn Baumann schwerlich ausliefern, in- dem es sich nur um seine Bestrafung wegen des Freischaarenzuges handeln könnte, wenn er der luzernishen Gerichtsbarkeit zur Beur= theilung anheimfiele.

Noch an demselben Abend, an welhem Jakob Müller vom Kri- minalgerihte verurtheilt worden war, verlangte er ein Verhör, Er wurde daher am Morgen des Sonntags im Beisein zweier Richter verhört und erklärte nah Ablegung seiner Geständnisse, daß er auf die Appellation verzihte. Diese von ihm selbs unterschriebene Er= klärung wurde sofort dem Präsidenten des Obergerichts übersandt, welches nunmehr einberufen ist und, wie zu erwarten steht, das To- desurtheil bestätigen wird,

tali.

Nom, 20. Jan, Gestern Vormittag hat der Papst in einem geheimen Konsistorium folgende drei Kardinalpriester ernannt: 1) Mons. Wilhelm Heinrih de Carvalho, Patriarch von Lissabou, geboren in Coimbra, 10. Februar 1793; 2) Mons. Joseph Bernet, Erzbischof von Aix, geboren in St. Flour, 4. September 1770; 3) Mons. Sisto Riario Sforza, Erzbischof von Neapel, geboren in Neapel, 5. Dezember 1805. Vor dieser Ernennung hatte der Papst mit den beiden am 24. November ernannten Kardinälen Simonetti und Piccolomini, welche heute als nunmehrige Mitglieder des heiligen Kollegiums zum erstenmal in der hohen Versammlung erschienen, die gebräuchlihe Ceremonie des Mundverschlicßens und am Ende des Konsistoriums das Mundöffnen vorgenommen, wodurch die ueuen Eminenzen von nun an Siß und Stimme bei allen Berathun=- gen haben. Folgende 14 Erzbischöfe und Bischöfe wurden präfoni= sirt : 1) Patriarh von Antiochia de Maroneti, Mons. J. Gazeno;z 2) Mutropolitan von Manila, Mons. J. Aranguren, aus Spanien gebürtigz 3) Erzbischof von Ephesus in part. Mons. Alexander Asi- nari, aus der Familie der Marchese di S. Marzano in Turin, Pr. theol. (Dieser Prälat is zum Nuntius für Brüssel ernannt) ; 4) Bi- hof von Perugia, Mons. J. Pecciz 5) Bischof von Trurillo in Central= Amerika, Mons. J. J. Madalengoitiaz 6) Bischof von Cebu, oder Nome di Gesu (zu der Philippischen Jnselgruppe gehörig), Mons. R. Ximeno z 7) Bischof von Piazza in Sicilien, Mons. C. Sajeva, Dr. theol.z 8) Bischof von Cremona, Mons. B. Romilli; 9) Bischof von Laus sanne und Genf, Mons. Stefan Marilly aus Freiburg; 10) Bischof von Viseu in Portugal, Mons. J. J. de Moura; 11) Bischof von Santa Cruz de la Sierra, Mittelamerika, Mons. E. A, de Prado; 12) Bischof von Caceres (zur Juselgruppe der Philippinen), Mons. V. Barreiro ; 13) Bischof von Nueva Segovia, Mons. R. Masoliver aus Spanien und 14) Bischof von Portorico, in Westindien, Mons. F. Fleix y Solans aus Lerida. Das heil. Pallium erhielten die Patriarhen von Antiochia und Manila.

Ueber die vom Papste im gestrigen Konsistorium gehaltene Allocution, welche bis jeßt niht durch den Druck veröffentlicht ift, ist, vernimmt man, daß er bei Ernennung der fünf spanischen Bischöfe Fsabella II. „die Königin von Spanien und Judien““ nannte, so daß diese also vom heiligen Stuhl nun förmlich anerkannt is, Außerdem sprach er zur hohen Versammlung von dem Besuch des Kaisers von Rußland, mit dem Vemerken, er hoffe die nun eingeleiteten Unter= handlungen mit der russishen Regierung in Betreff der Religions=- freiheit der Katholiken würden zu einem erfreulichen Schlusse führen ; er rechne hierbei auf die Gerechtigfeitsliebe des Kaisers. Auch empfahl er der hohen Versammlung, mit ihm vereint zu Gott zu bitten, der die Herzen der Fürsten lenkt, daß der Kaiser von Ruß- land den Glaubensgenossen in seinem Reiche allen religiösen Druck abnehme,

Palermo, 19. Jan. (D. A. Z.) Heut früh war in der griehi= hen Hauskapelle von Olivuzzo Gottesdienst zu Ehren der feierlichen Verlobung Sr. Königl. Hoheit des Kronprinzen vonWürttem- berg mit Jhrer Kaiserl, Hoheit der Großfürstin Olga. ih bese dem Befinden Jhrer Majestät der Kaiserin geht es merk- ih besser.

S panien.

3 Madrid, 21. Jan. Als ih vorgestern die schwierige Lage der Minister zu entwickeln suhte und die immer steigenden Be-

sorgnisse, daß über die Hand der Königin ohne Berücssihtigung der einstimmigen Meinung der Nation verfügt werden würde, als die Ursache der allgemeinen Aufregung bezeichnete, fonnte ih kaum die Sqritte ahnen, die gerade damals von beiden Seiten her gethan wurden, um die besprohene Vermählungs - Frage einer s{hleunigen Lösung zuzuführen.

Auf der einen Seite wollte man nämli wissen, daß die künfs= tige Vermählung der Königin Jsabella mit dem Grafen von Trapani, als Familien- Angelegenheit, bereits beshlossen wäre und seit einigen Tagen den Gegenstand der Berathschlaguugen der Minister ausmache. Auf der anderen Seite drängte sich einer großen Anzahl von Depu= tirten die Ueberzeugung auf, daß ihnen die Pflicht obläge, die Stimme der durh sie vertretenen Nation an die Königin selbst gelangen zu lassen, che ein unwiderruflicher Entschluß gefaßt würde. Die öffent- liche Meinung hat si freilich nur zu laut in den Blättern aller Par-

| teien auégesprohen, man weiß aber, daß es der jungen Königin nicht

gestattet wird, ihre Blicke auf irgend ein Zeitungsblatt zu werfen.

Vorgestern Abend wurde unter den Mitgliedern der Majorität des Kongresses, also unter den dem Ministerium ergebenen Deputir= ten, nachstehende Schrift zur Unterzeihuung in Umlauf geseßt :

„Die unterzeichneten Deputirten, guf das tiefste überzeugt, daß die Vermählung der Königin mit Sr. Königl. Hoheit dem Grafen von Trapani den Interessen des Landes, den Institutionen und der Befestigung der Monarchie nachtheilig sein würde, verpflihten si, sih zu versammeln, um aus ihrer Mitte einen Aus\huß zu ernennen, der sih mit den Ministern der Königin besprehen und von ihnen die förmliche Zusage verlangen soll, daß sie zu der erwähnten Vermäh- lung weder ihre Zustimmung, noch ihren Rath ertheilen werden.“

Noch an demselben Abend unterzeihneten mehr als vierzig der Majorität angehörende Deputirte, unter ihnen viele hohe Beamte, Herr Bravo Murillo, der General Don José de la Concha, die Ge=4 nerale Oribe und D. Luis Armero, der Gefe politico von Madrid, diese schriftlihe Verpflichtung, Daneben ersuhr man, daß dieselben Deputirten entshlossen wären, an die Königin selbst eine Vorstellung im bezeichneten Sinne zu richten, falls die Minister sich weigern sollten, die verlangte Erklärung abzugeben. :

Während der gestrigen Sibung des Kongresses blieben die Siße der Deputirten fast ganz leer, um so lebhafter waren aber die De- batten, welhe im Konferenzsaale stattfanden, Die Minister sprachen, wie man erfährt, den Deputirten das Recht ab, mit dergleichen Ma- nifestationen hervorzutreten, während Leßtere behaupteten , die Macht der National - Vertretung erkenne feine andere Gränze an, als die des allgemeinen Wohles, Da immer mehr Deputirte sich hinzudräng- ten, um die Schrift zu unterzeichnen, so zogen die Minister sih zu einer Berathschlagung zurück. Jn Folge derselben sollen sie beschlossen haben, jede Erklärung über die Vermählung der Königin mit dem Grafen von Trapani zu verweigern und den Kongreß aufzulösen, falls die Mehrzahl der Deputirten den beantragten Sthritten sich an- \{lö}e. Auch hicß es, daß alle Beamte, welche auf diesen Schritten beharren würden, abgeseßt werden sollten. -

Die Deputirten, welche obige Schrift unterzeichnet hatten, ver= langten von dem Präsidenten des Kongresses die Ermächtigung, sih gestern Abend im Sibungssaale versammeln zu dürfen. Diese wurde verweigert. Cin hoher Finanzbeamter bot darauf seine Wohnung als Versammlungsort an, allein der Finanz-Minister widerseßte sich unter dem Vorwande, daß das Haus Eigenthum des Staates wäre.

Unterdessen beharren die erwähnten Deputirten der Majorität auf ihrem Entschluß, und die moderirte Oppositions-Partei hat zwar bis jeßt sich ihren Schritten niht ausdrücklich angeschlossen, jedoch von jeher laut genug ihre Ansihten über das neapolitanische Ver- mählungs-Projekt ausgesprochen.

Der Versuch eines Aufstandes in Catalonien ist in seinem Ent= stehen und ohne Dazwischenkunst der Behörden unterdrückt worden. Der General Prim hat noch vor kurzem aus Frankreich dem Mini- ster-Práäsidenten geschrieben, daß die Königin und die Regierung auf seine Treue zählen könnten. Die Bestätigung steht zu erwarten. (S. das Streiben aus Paris im gestrigen Blatte der Allg. Preuß. Zt g.)

Gleih nah der Ankunft des Jnfanten Don Enrique in Co- ruña stellten einige der angesehensten Einwohner ihre Wohnungen und Equipagen zu seiner Verfügung, Dann aber empfing der Jn=- fant die Offiziere der aufgelösten National-Miliz und ließ sich in eine Unterhaltung mit ihnen ein. Einige Handwerker sangen unter seinen Fenstern „patriotische“ Lieder ab, deren Text der Jnfant sih aus= bitten ließ, Abends stellten 5—600 Menschen sih vor seiner Woh= nung ein, um ihm mit einer Nachtmusif zu huldigen. Die Behörden trieben jedoch den Haufen aus einander und bemähtigten \sih der Râädelsführer.

Die Minister haben si darin gefallen, im Kongresse die Depu= tirten der Opposition als selbstsüchtige Börsen-Spekulanten zu bezeih= nen. Dies hatte zur Folge, daß der Tiempo gestern sagte: „Möge die Regierung deutlih und ausdrücklih erklären, daß keiner der ge- genwärtigen Minister sein Vermögen einem Börsenspiele verdanke, und ohne weitere Prüfung, ohne weitere Diskussion und ohne weitere Zögerung werden wir ihnen das Recht einräumen, die Uebrigen wegen Fehltritten anzuklagen, die sie selbst niht begingen. Bis dahin, und so lange der Minister-Präsident nicht in eigenem Namen und in dem der ganzen Regierung seine Stimme erhebt und die Namen derer nennt, welche ihre Stellung mißbrauchten, um sich durch das Steigen oder Fallen der Staatspapiere zu bereichern, sind diese Beschuldigun= gen Brandkugeln, die, man weiß niht über wem, zerplatzen.““

Von allen Seiten gehen Vorstellungen der Geistlihen ein, die sich beïlagen, noh nicht die Hälfte ihres vorjährigen Gehalts empfan= gen zu haben,

Nachschrift. Die Deputirten der Opposition erboten si, wie zu erwarten stand, sich den Schritten der gegen das neapolitanische Vermählungs-Projekt auftretenden Majorität anzuschließen, zogen sich jedoh zurück, als leßtere den Wunsch ausdrüdte, in dieser Angelegen- heit obne Mitwirkung der Opposition handeln zu können, damit es nicht deu Anschein hätte, als ob man die Vermählung der Königin zum Gegenstande eines Parteienstreites mache und aus einer Natio-= nalfrage in eine ministerielle umwandle. Der General Narvaez be- harrt darauf, jede Erklärung über das erwähnte Projekt zurückzuwei= sen und mit Auflösung des Kongresses zu drohen.

Gestern Abend erschien der Adjutant des Generals Narvaez, Oberst G. (ein Ausländer), auf dem Kasino und rihtete an dessen Vorsteher, Herrn Salamanca, in Gegenwart vieler angesehener Per- sonen und in eignem Namen eine Herausforderung, weil er seinen Chef, den General Narvaez, dur einen Artikel im Universal be- leidigt hätte, „Wenn ih“, erwiederte Herr Salamanca, „den Ge- neral Narvaez beleidigt habe, so ist es an ihm und niht an Jhnen, mich herauszufordern.“’ Als sich nun ein Wortwechsel entspann, rih- tete der General Cordova an den Obersten G. die Worte: „Wir fönnen unmöglih glauben, daß der General Narvaez seinen Lakaien hierbershicken werde, um ein Mitglied unserer Gesellschaft insultiren zu lassen‘‘, und veranlaßte den Obersten, sih zu entfernen. Es ver- steht sich von selbst, daß der General Narvaez nicht die geringste Kenntniß von dem Vorhaben seines Adjutanten hatte.

3proz. auf 60 Tage 32#;z ôproz. auf 60 Tage 235.

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