1846 / 36 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

mung furhtbar zerstört, ein Anbau is weggerissen, Bäume sind entwurzelt, und Sand und Steine bedeckden Fuß hoch die freundlichen Anlagen. Jn der Vorstadt Blume hat die andringende Wassermasse in mehreren Häusern Wände eingedrückt ; au in der Stadt zeigen ih hon traurige Folgen. Theils dur die Uebershwemmung felbst, theils in Folge des vorhergegangenen anhaltenden Regens, welcher den Boden aufgeweiht, haben si{ch drei Häuser gesenkt , von denen das eine schnell hat geräumt werden müssen, weil dessen Ein- sturz zu befürchten is. Auch an dem alten ehrwürdigen Rathhause zeigen sich Risse. Eine Eigenthümlichkeit der leßten luth war die in solcher Heftigkeit hier noch nie wahrgenommene Strömung, welche

erade vor und mit eintretendem Sinken die größte Kraft zeigte.

as Uebersebßen, besonders zwishen der Brücke und der Stadt, au

auch zerschellte hier ein Kahn, und ein größeres Fahrzeug wurde dort an die Stadtmauer geschleudert.“

Großherzogthum Baden. Jn den Sihungen der zweiten Kammer vom 29. und 30. Januar wurden von verschiedenen Abgeordneten eine Menge von Bittschriften vieler Gemeinden aus allen Theilen des Lan- des vorgelegt, in welchen allen der dringendste Wunsch ausgesprochen ist, die Kammer möge den vom Abgeordneten Zit tel auf Neligionsfreibeit ge- stellten Anträgen keine Folge geben, Diese Bittschriften sind mit Tausen- den von Unterschristen bedeckt und verwahren sih zugleih gegen die von dem Abgeordneten Welker in einer früheren S.ßung dahin ausge- \prochene Behauptung, daß neun Zehntheile der badischen Staatô- Angehörigen den Zittelshen Ansichten huldigen. Bei diesem An- lasse bemerkte der Abgeordnete Junghanns unter Anderem _Fol-

endes: „Es scien schon jezgt aus allen Theilen des badischen

andes die betrübendsten Nachrichten von großer ry und Srpaltun- gen des Zittelshen Antrags wegen eingekommen, das Treiben der Parteien werde immer ernsthafter und sei sonach von der Regierung und Kammer sehr zu beachten. Er selbst hege die Ueberzeugung, daß dies von dem An- tragsteller keinesweges beabsichtigt worden, dessenungeachtet aber habe die Kammer das Vertrauen bei Vielen verloren, weil diese auf unbegreifliche Weise der irrthümlichen Ansicht huldigen, als wolle man die Protestanten vor den Katholiken beoorzugen, es wäre daher sehr zu wünschen, daß sie sih durch diesen Jrrthum nicht hinreißen lassen, den seither bestandenen fonfessionellen Frieden zu brechen. Die Bittschristen wurden \chließ- lich an die zur Berathung des Zittelshen Antrags ernannte Kom- mission gewiesen. Die Tagesordnung führte zur Berathung des von dem Abg. Weller erstatteten Kommissions - Berichts über die vergleichenden Darstellungen der Post - und Eisenbahn-Verwaltung, so wie der Badec-An- stalten sür die Jahre 1842 und 1843. Der Gesammt - Antrag in VBezie- hung auf die Post - Verwaltung ging dahin, die Einnahmen derselben mit 2,222,264 Fl., die Ausgaben mit 1,732,366 Fl. 31 Kr,, nah Abzug von beanstandcten 1906 Fl. 29 Kr., zu genchmigen, Um lehteren Bet.ag wurde nämlich die auf dem vorigen Landtage von der Kammer bewilligte Position überschritten und dies von der Regierung durch cine nothwendig gewordene Anstellung eines weiteren Eisenbahu-Beamten begründet, Der Abg. Jör- ger stellie den Antrag, auch diesen Posten zu genehmigen, derselbe wurde aber mit Stimmen - Mehrheit veiworsen und der oben erwähnte Kommis- sions - Antrag angenomm-:n,

Großherzogthum Oldenburg. Dem Vernehmen nah, soll nunmehr der 21 Guldensuß im Großherzogthum definitiv einge- führt werden.

Frankreich.

Deputirten-Kammer. Sißung vom 29, Januar. Nachdem Herr Thiers die ganze Geschichte und die nah und nah erfolgten Modificationen des Universitäts - Raths durhgenommen, die Geseplichkeit und Augemessenheit der Verordnung vom 7. Dezember bestritten uud die Nothwendigkeit ihrer Legalisirung behauptet hatte, begann der Minister Salvandy seine Gegenrede mit der Frage, ob ein Amendement im Sinne des Redners beantragt werden solle, das also die Organisation des früheren Studien-Rathes der Reform vom 7, Dezember vorziehen und deshalb den Minister tadeln würde. Der Lärm war aber so groß, daß die von Herrn Thiers darauf erwieder- ten Worte unverständlich blieben. Herr von Salvandy sprach noh weiter zur Vertheidigung der Maßregel. Herr Thiers fand dagegen an Herrn Dupin einen Unterstüßer seiner Ansichten, und die für das Ausland wenig interessante Debatte wurde von neuem vertagt, indem si Herr Guizot das Wort über die Sache vorbehielt.

Paris, 30. Jan. Ueber den fünften Paragraphen der Adresse, der von den friedlichen und befreundeten Verhältnissen zwischen Frank- reich und den auswärtigen Mächten handelt, haben \ich die Deputir- ten von Tocqueville, Jules de Lasteyrie, von St. Priest und Mau- guin als Redner einschreiben lassen, Zwei Amendements sind zu die- \em Paragraphen eingereicht, das erste, hon mitgetheilte, von Herrn Berryer, das andere von Herrn Mauguin, der die Weglassung des zweiten Theils dieses Paragraphen vorschlägt, wofür er Folgendes geseht haben will: „Wir hoffen, daß die Einigkeit und das gute Vernehmen Jhrer Regierung mit der Regierung Jhrer britischen Ma-= jestät dazu beitragen werden, der Menschheit die wohlthätigen Folgen davon zu sihern, ohne den National -Juteressen zu schaden,“ Die Adrcß-Kommission hat beschlossen, sich beiden Amendements zu wider- eßen. gei Für den Herzog von Modena wird der König auf zehn Tage, vom 30. Januar bis 10. Februar, Trauer anlegen.

Wie die ministeriellen Journale berichten, hat die Regierung aus Konstantine seit dem lehten Berichte, welcher veröffentliht worden, feine weitere Depeschen erhalten über die an den Unglückstagen des 3. und 4. Januar von der Kolonne des Generals Levasseur er- littenen Verluste. Vom General de Bar aber i ein Bericht aus Algier vom 20sten und vom Marschall Bugeaud ein Bericht aus dem Bioouaf am Wed Riu vom 10. Januar eingegangen. General de Bar meldet deu Empfang einer telegraphishen Depesche aus Milia- nah vom 19ten, nah welher Marschall Bugeaud gegen den 23sten zwischen Tekeria und Kef - el - Sefa, im Süden von Tenuiet - el - Haad, eintreffen sollte. Ferner theilt General de Bar mit, daß er Depeschen des General Bedeau vom 17ten erhalten, an welhem Tage sich derselbe mit den Truppen des Generals d’Arbouville zu Me deah befand. Die Kolonne des Generals d'Arbouville, wegen deren man schon in so lebhafter Besorguiß gewesen war, hielt in Medeah cinige Raft, war aber bereit, nah jedwedem Punkte hin aufzubrehen, wo ihre Anwesenheit notowendig sein würde, Marschal Bugeaud's Bericht enthält nur wenig, was nit bereits bekannt wäre, Der Marshall meldet von mehreren vergeblihen Märschen, die er gemacht, um mit Abd el Kader zusammenzutreffen. Der Emir gab, da sih die Stämme im Land der Beni-Meßlems nicht bereit zeigtea, ihm Beistand zu leisten, und General Lamorici-re ihm allzu nahe fam, seine Pläne an der unteren Mina auf und langte am ten an der oberen Mina an, wohin er die Duars des Agas vom Stamm der Sdamas, der \ich kaum erst den Franzosen unterworfen hatte , mit sih führte. Abd el Kader, meltet Marschal Bugeaud, legte funfzig Lieues in zwei Tagen und einer Nacht zurück, mit Pferden, welche man für völlig erschöpft gehalten, und deren größter Theil seit vier Monaten im Feld is. Zulegt war der Emir zwei Tagemärsche weit vom Tell entfernt, an den Titdes- Quellen zwishen Gelifa und

Dior-el-Kef. General Lamoricière beabsichtigte nicht, ihm in Zus Gegenden nahzufolgen, weil er da fein 4

Futter sür ine Pferde fände, Marschall Bugeaud sagt sodann am Schlusse

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seines Berichts: „Die Lage hat |{ch um Vieles gebessert, und man fann jeßt ohne allzu viel Kühnheit sagen, daß Abd el Kader in dem großen Unternehmen, welhes er ausgedacht und seit langer Zeit vorbereitet hatte, gescheitert ist. Er hatte vor, den Aufstand und den Krieg bis vor die Thore Algiers zu bringen, und es gelang ihm dies nur im Süden der Warenseris- Gebirge. Als er erschien, hatten die empörten Stämme fast sämmt- lih \chon die härtesten Schläge erlitten ; ihr Eifer war erkfaltet ; und da sie niht die Heerhaufen von Auswanderern und Marokkanern an- fommen sahen, welche ihnen verheißen waren, so verzweifelten sie bald au dem Erfelg. Es hatte sehr wenig Zudrang zu dem Lager des Cx-Emirs statt; anfangs lieferten ihm die Stämme Lebensmit-

\ | tel und Futter, und einige Eingeborene, von Fanatismus getrieben,

einer fleinen Strecke von faum zehn Schritt, wurde lebensgefährlih; | shlossen sich ihm an; bald aber hielten sich die Massen von ihm

wieder entfernt, und er war genöthigt, die Nahrung für seine Leute und sür seine Pferde mühsam in den Silos aufzusuchen. Jch bin der Meinung, daß er sih sehr entmuthigt erntfernt, und daß die Stämme es nicht weniger sind. Sie zeigen mir dies dur ihre Be- eiserung, iu ihre Gauen zurückzukehren und den Aman von mir zu verlangen.“

Herr Hebert, General-Prokurator bei dem Königlichen Gerichts-= hofe vou Paris, hatte vorgestern eine lange Unterredung mit Herrn Guizot. Man sagt, es handle sich von dem Ausscheiden des Herrn Martin du Nord aus dem Kabinet und von seiner Erseßung durch Herrn Hebert.

Vorgestern hat eiue zahlreihe Deputirten-Versammlung stattge=- habt, um zu entscheiden, ob es dienlih sei, einen neuen Vorschlag in Betrcff} der Umwandlung der 5proz. Rente vorzulegen. Herr von Saint-Priest soll mit diesem neuen Vorschlage beauftragt worden sein.

Der auf der Universität Aberdeen zum Doktor der Medizin pro= movirte Herr Baruh erhielt durch Verordnung vom 22. August 1831 die Berechtigung , in Frankreich zu prafktiziren, Diese ist ihm jeßt wieder entzogen worden, nachdem derselbe in Pontoise wegen eincr den gemeinsten Regeln der Heilkunst zuwiderlaufenden Verordnung eines Arsenikpräparats, an dem ein Kranker starb, verurtheilt und dieses Urtheil vom Appellationshof in Versaillis bestätigt worden ist, woaah derselbe sechs Monate Gefänguiß verbüßen und 500 Fr. T so wle 1000 Fr. Entschädigung an die Betheiligten, zahlen muß.

General Jussuff hat cinen Urlaub zu einer Reise nah Frank= reich erhalten. Er wird in Paris erwartet und will hier einige Zeit E Kreise der Familie seiner Gemahlin , welche sih hier aufhält, zu-

ringen.

Die Nachrichten vom La Plata haben hier großen Eindruck ge=- macht. Die Notirung der Rente isst etwas gestiegen; auch Eisen= bahn - Actien wmden zu höheren Preisen bezahlt; doch blicben die Veränderungen im Gauzen unbedeutend.

Paris, 31. Jan, Die Debatte über die Universität wurde

gestern endlich geschlossen und der 4te Paragraph der Adresse unver=- ändert angenommen. Die Kammer verwarf daun noch das oben mit=

getheilte Amendement Mauguin's zum 5ten Paragraphen,

ck= Paris, 30, Jan, Die Debatte über die Verordnung, die Umgestaltung des Königlichen Unterrihts-Rathes betreffend, zieht si außerordentlih in die Länge und würde Jedermann längst ermüdet haben, mischten sih niht jeßt die großen Parteiführer mit in den Kampf, dessen Ausgang für Niemand zweiselhast sein kann. Herr Thiers hat gestern in langer Rede alle Künste seines unbestreitbaren Taleutes in Bewegung geseht für die Sache des dahingeschicdenen und so bald niht wieder zum Wiederaufleben berufenen srüheren Kö- niglihen Rathes, vergeblich, die Erwiederung des Ministers Salvandy selbst, dessen flar die Thatsachen in ihrer vollen Wahrheit erfasscnder und darstellender Vortrag, mußte {on in jedem Unbefangenen einen unverwishbaren Eindruck hervorbringen. Da erhob sich zuleßt auch noch Herr Guizot, die Frage als noch keinesweges ers{chöpft erklä: end, und die Spannung auf die heutige Sibung ward daher abermals angeregt. Herr Guizot pflegt die Fragen, die er behandelt, von höherem Gesichtspunkte aus zu erfassen, und in der vorliegenden hat sein Wort ohnedies eine doppelte Autorität, da er früher selbst {hon das Portefeuille des öffentlichen Unterrichts in Händen gehabt und bleibende Spuren seines Wirkens in diesem Bereiche zurückgelassen. Bekanntlich ist das Gesep über den Elementar - Unterricht, das auf die Verbreitung dieses Unterrichts in Frankreich einen so mächtigen und wohlthätigen Einfluß gehabt hat und noch übt, vorzugsweise sein Werk. Auch seine Stellung als langjähriger Professor an der Sor- bonne, sein eigenes Verhältniß zur Universität also, begrüudet sür ihn mehr als für irgendwen den Beruf, in der so leidenschaftlih be- strittenen Frage, die nun seit mehreren Tagen {on Gegenstand der Verhandlung der Deputirten-Kammer is, ein Wort mitzusprechen.

Herr von Gasparin hatte heute zue: das Wort über die Univer- sitäts-Frage, Er wisse nicht, ob auf dieser Tribüne Plaß sei sür ein Wort der Freiheit. (Murren.) Er komme uicht, um die Universi:ätsfreiheit von 1808 zu refklamiren. Er verlange die Unterrichtsfreiheit, wie sie sür 1846 passe und, 1830 versprochen woiden sei, Herr Thiers habe si sehr breit gemacht mit den Vortheilen der durch die Revolution begründeten Einheit. Er begreise die Unterrichts-Frage aber nur vermittelst der Mannigfaltigkeit. Man solle den Familicnvätern die freie Wahl des Unterrichts lassen für ihre Kinder in einem Lande, wo die politischen, philosophischen und religid- sen Meinungen verschieden seien ; diese Unterrichtsfreiheit aber könue nicht bestehen mit der Einheit, Er müsse staunen, wie liberale Geister zu einem solhen Mittel ihre Zuflucht nehmen könnten, wie sie alle Köpfe in dieselbe Form werfen, der ganzen Jugend dieselbe Physiognomie gebeu wollten, Die Freiheit habe sich weder im Kaiserlichen Despo:iömus, noch in der Einheit gefunden, wie sie Bossuet und Ludwig XI1V. verstanden. Die Frei- heit liege in der Mannigfaltigkeit des Unterrichts, in der Konkurrenz.

Herr Guizot: Er wolle diese Tribüne nicht besteigen, ohne dem vo- rigen Redner für die von ihm geäußerten Gesinnungen zu danken und für die Wärme, mit welcher er dieselben ausgedrückt, Er sei uicht sicher, ob der von demselben angedeutete Weg der beste seiz aber er freue sich, das die Sache der Freiheit nichts verloren habe an ihrem Uebergewicht, Er fönne den vorigen Redner sogar beruhigen über seine Besorgnisse : dieses Uebergewicht sei im Fortschritt. Die \{chwebende Frage sci bald als zu groß, bald als zu flein dargestellt worden; zu flein, indem mau nur einen Streit um die Macht zwischen dem Königlichen Nathe und dem Minist.r darin sehen, zu groß, als man den Ruin der Universität darin erblickcn wollte. Diese Ausdehnung habe sie nidt. Jud:ß sei sie von Bedeutung au si selbst, besonders weil sie die theuersten Juteressen der Familie be- rühre. Von diesem Gesichtspunkte aus wolle er die Verordnung vom e Dezember betrachten. Leider berühre die Frage auf cinem Punkie die Par- teien. Jndem er sie behandle, werde er sich niht um Vorwürfe oder Prä- tensionen fümmern. Er werde die Unabhängigkeit seines Gedankens, seiner wohlerwogenen Meinung behalten. Das Land wünsche, daß die Rechte Aller geachtet würden. Alle gehörten der nämlichen Familie an, Alle hât- ten dieselben Nehte. (Beifall.) Die Debatte schließe drei Fragen ein : 1) die Frage der Form oder der Geschlichkeit; 2) die Grundfcage der Or- ganisation; 3) die Frage der Zeiigemäßheit oder des politíschen Verhaltens. Die erste hält ber Minister sür unangreifbar, die auf einander gesolgten Königlichen Verordnungen hätten dem Dekret von 1508 nichts an seiner Kraft beuchmen können, Die Grundfrage sel der eigentliche Gegenstand dieser langen Diskussion gewesen, er betrachte sie als erschöpft. Uebrigens sei dies auch nicht die ware Frage, Lcytere bestehe in der Zeitgemäßheit, und diese berühre die Regierung zunächst. Der Redner entwirst eine histo- rische Skizze des Unterrichtswesens in Frankreich, Er zeigt dessen Entwiefe-

lung unter dem Kaiserreich und der Nestauration. Diese babe Mißtrauen gehegt gegen die Universität, sie daher zu beschrän alle Weise ihre Gewalt, ihren Einfluß zu vermindern gesucht. U aber habe sie die daraus zu ziehenden Vortheile begriffea ; ohne s mente der Freihcit darin ganz umzustürzen, {uf sie einen Gros;mei p eine starke Organisation. Als díe Juli - Revolution eingetreten, A Restauration noch nicht gelungen gewesen, die Universität ganz zu as Die Verordnungen von 1831 gaben der Universität Frankreichs eini ihres alten Glanzes, so wie ihrer Macht, zurück. Aber damals {8 unermeßlihe Thatsache mit in die Frage eingctreten, nämlich der Ah der Charte, der erkläre, daß cin Geseg die Freiheit des Unterrichz solle. Unaufhörlich verlangten die alten Feinde der Universität den Wi dieses Artikels. Man könnte ihnen aniworten: „Jhr habt die Gy, Händen gehabt, ohne je daran za denken, diesen Grundsay zu verwit (Beifall.) Aber man wolle diese Recriminationen nicht “h anwenden. Die Charte von 1830 habe die Freiheit terrihts versprochen, das sci ihre Ehre, ihre Größe. it es aufrichtig gemcint mit diesem Versprechen; drei Versu Vorlegung von drei Gesczentwürfen seien gemacht worden. Er j 4 zeugt, diese Freiheit werde kommen, aber vorerst müßten die Leide besänstigt sein. (Beifall.) Dann werde die Juli-Negierung sich g) daraus maden, das Prinzip der Unterrichtssreiheit zu verwirllicenz fall.) Die Regierung sei fest entschlossen, den Art, 69 der Charte; ziehen und die Nechte des Staats auf Ueberwachung des öffentli terrihts aufrecht zu halten, Sie habe den religiösen Frieden zwei s gegenüber bewahrt , die Vero1dnungen vom 7, Dezember häiten du Zweck, aber keinesweges sollten sie die Befugnisse des Königlichen y zu Gunsten des Ministers vermindern oder tie Universität der Giis aufopfern. Ein solches Ziel wäre lleinlih. (Beifall.)

Die Sizung bleibt eine Viertelstunde nah dieser Rede

brohen, Herr Thiers besteigt die Tribüne, Großbritanien und Irland.

Unterhaus. Sihung vom 27. Januar. auf die bedeutsame Rede Sir R, Peel’s über die zu tre} Handels-Resormen zurück, um dur Mittheilung des Wortterti zelner Stellen daraus theils den Ton zu bezeihnen, den der

ster den verschiedenen Bestandtheileu des Hauses gegenüber anM3

men hat, theils um seine Ansichten über die Folgen der Absdj des Schußsystems sür den Haudel und die auswärtigen Bezieh Englands kennen zu lernen. Sir R, Peel leitete scine Ret folgenden Worten ein:

„Jn Folge der Anempsehlungen, Sir, welche die Thron - Nede Majestät enthält, \tche ih im Begriff, dicjenigen Zölle einer Nevisy unterwerfen, welche auf viele Artif.l, Produfte und Fabrikate anderc ß der Auwendung finden, Jch will dabri die gleichfalls in der Thron-| gemachte Voraussezung zum Grunde legen, daß die Abschaffung de f hibitionen und die Ermäfigung der Schußzölle an sich cine weise Pl ist, daß Schupßzölle grundsäßlicy und in abstraktem Sinne Einwürfe es sind, und daß die Politik, sie aufreht zu erhalten, wohl - vertheidi! ved fann, aber zuglei gezeigt werden muß, wie durch besondere Rücshu entweder öffentlichen Vortheils oder der Gerechtigkeit dic se Aufre zu rechtsertigen sei. Jch stehe ferner im Begriff, nach folgenden Vau seßungen zu Werke zu gehen, daß nämlich während der Zeit der (j

drei Jahre eine größere Ergiebigkeit in der Einnahme dicses Landäf gezeigt hat, ungeachtet der Ermäßigung bedeutender Steuern, daß eine gil

Nachfraze nach Arbeitslrästen, ein ausgedehntere: Handel, größerer Komsfor, Zufriedenheit und Ruhe in unscrem Lande sih kundgegeben haben, sage nicht, daß diese großes Segnungen nothwendig durch eine bes Politik, welhe Sie besolgt haben, herbeigeführt worden sind, sonden behaupte ih, daß der Genuß dieser unschägbaren Wohlthaten Jhre begleitet hat jene Politik, welche von dem Hause der Gemeinen sm nirt worten is die Politik, Prohibitionen abzuschaffen und Sj zu ermäßigen. Jch stehe deshalb nicht im Begriff, das Haus aufzu von dem Wege irgendwie abzulassen, welchen es eingeschlagen l 8 Haus hat si mit demselben wiederholt einverstanden erklärt, 1 eln Zeit aber, indem ich die fortgeseßte Anwendung dieser Prinzipicu wah, versäume ih auch nicht, auf die andere Anempfehlung ZJhrer Mújy achten, nämlich, daß wir bei Befolgung dieser Grundsähe, wie gesund i

selben a1ch sind, nicht den öffentlichen Kredit aus den Augen [asu

dafür Sorge tragen, jeden dauernden Verlust in der Staats-Einnuahu verhüten. Auch dack werde ich nicht vernach'äjsizen, daß wir bei Anwendun gesunden Prinzipien mit großer Borsicht und Mäfigung zu Werke | um nicht irgend cines der großen Jnteressen des Landes zu benachthi| Es fann scin, da”, da ich so viele Juteressen bcrühre, Sie Alle sich zl Schlusse vereinigen, es sei ein voreilizer und unvoisichtiger Plan, dei! vereitelt werden müsse. Wenn dies die voiherrschenze Meinung de hier is, die aufgefo1dert werden, die vermcintliche Woblthat des Sa aufzugeben, so wird nichts lcichter sein, als an dem bestimmten Abend,

wir die Frage ernstlih in Betracht zichen, zu bescbließen, daß z. B, „F e Vermehrung der Kapitalien, das Hapt- Element eder wenigstens eines Hauptmittel i, durch welche wir die so lange genossene Eminenz be-

shüßung der heimischen Industrie an sich gut sei“, und daß dies Pu vom Hause bestätigt werden solle. Auf der anderen Seite aber können vielleicht das Haus und das Land zu dem Schl: þ gelangen, der Pla! in Betracht der großen Schwicrigkeiten dieser Frage, der Verschiedenh:! Meinungen und des lange darüber gesührten und gewiß noch lange! dauernden Kampfes, wenn auch nicht în allen seinen Einzelnheiten, [0 als cin Ganzes zu billigen und als eine nicht unbillige und unweih® digung der Frage dem beständigen Kampfe vorzuzichen, Wenn d} gewonnene Ueberzeugung der Vernünstigen und Einsichtsvollen aller M ist, dann halbe ich Vertrauen auf seinen endlichen Erfolg. A Der Minister geht jeßt unmittelbar zu seinen bereits mi ten Vorschlägen der Abschaffung der Zölle für Rohstoffe und ® pigung derselben für Fabrikate und Ackerbau-Erzeugnisse über, Nad dann die Ackerbau-Partei durch Aussichten auf Verbesserung dts dens und Erleichterung verschiedener Lasten sür die Aenderun Korngeseges zu trösten gesucht hatte, fährt er fort: : „Nun lassen Sie mich mit zwei Bemeikungen schließen 3 di steht in Verbindung mit unserer auswärtigen Polit k und den esen unseres Handels - Verkehrs mit anderen Nationen, die anda zieht sib a:f unsere heimischen Zustände. Ih gestehe gan cin, daß ih bei diescr bedeutenden Ermäßigung der Cin! von den Crzeuguissen und Favrikaten fremder Länder feinen habe anzunchmen, es weiden andere Länder sofort unsere) spiele solgen. (Hört! hört!) Jch überlasse hnen dieses Argument j! Benayung. Ermüdet durch unsere beharrlichen, aber vergeblichen ® gungen, Handels - Traktate abzuschließen, haben wir uns jeyt enl? unser Jnteresse aus\ließlih îns Auge zu fassen (Beifall von S Opposition) und nicht andere Länder zugleich mit uns selbs ferner zu züchtigen, daß wir hohe Zölle beibehalten und den gesehwidrigen: fördern. Wir haben uns daher dieses Gegenstandes wegen mit fein zigen sremden Regierung in Unterbandlungen eingelassen, Jh vit! nicht, daß Frankreich sofort seine Zölle in entsprechender Weise vent waide. Jch versprehe nicht, daß Nußland sich “für die Herab! des Zolles von Talg durch irgend eine Zoll-Ermäßigung tankbar werde, Sie könnten dal'er meinen Plan mit - der Frage besie wozu diese überflüssige Freigiebigkeit, wozu die Aufhebung aller dieset 7 sür welche feine Gegenleistung erwartet wird ? Man wird mir vi sagen, daß viele fremde Länder, seitdem sie durch unscre neulichen Ermäßigungen Vortheile erlangten, uicht nur unserem Veispiele r folgt siud, sondern sogar die Einfuhr britischer Waaren höher bela, ben, als zuvor, Jch gebe das vollkommen zu. Jch lasse Jhnen Lt zen Vortheil dieses Arguments, Jch berufe mich aber auf diese n als einen entscheidenden Beweis für die Richtigkeit der Politik, wee befolgen. Es is Thatsache, daß andere Länder unserem Beispiele n! ; solgt sind, sondein in vielen Fällen die ¿Zölle von unseren Waa® j haben, Aber welchen Einfluß hat dies auf den Belauf unserer L geübt? Wir haben den zZoll-Reglements dieser Länder Troy gebo io unser Ausfuhrhandel hat sich bedeutend vermehrt. Und warum ist È Fall gewesen? Theils weil Sie gehandelt haben, ohne u E stand jener Länder zu rehucn, theils weil in so vielen Kontinenta7, die sireugen Zoll-Reglements und eine dreifache Zoll-Linie den L

ler, ohne daÿ Sie denselben in Zhren Sold zu nehmen bran#

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‘rigen Spediteur Jhrer Waaren gemaht haben, theils vielleicht, s E jene Vorsichtsmaßregeln gegen die Einfuhr Zhrer Waaren für "“gánder, n denen sie bestehen, eine bedeutende Last sind und die dadurch f ilaßte Besteuerung die Productionskosten in dem Maße erhöht, daß T0 fremde Fabrifant sich außer Stand geseyt findet, die Konkurrenz mit L zu halten. (Hört!) Jhre Ausfuhren, welcher Art auch die Tarife mder Länder sein, oder wie offenbar sich au die Undankbark. it kund- ben ag, mit der Sie von ihnen behandelt woiden sind, ist in fortwäh- dem Zunehmen begriffen gewesen. Durch Aufhebung des Einfuhrzolles von ohstoffen, durch die Anregung, welche Jhre Geschicklichkeit und Jhr Gewerbsleiß valten habeu, durch die Konkurrenz mit den Erzeugnissen des Auslandcs sind ¡e in den Stand geseyzt worden, Ihren Konk. ¿rrenten an den ausländi- en Märkten Trotz zu bieten und dieselben sogar zu verdrängen. (Hört! rt !) Ungeachtet jener feindlichen Tarife hat sich der dellazirte Werth der (schen Auefuhren während des Zeitraums, welcher scit der Ermäßigung ail Einfuhrzölle vezflossen is, um mchr als 10 Mill, Pfd, vermehrt. «tarf Jhnen daher sagen, daß diese feindlichen Tarife, weit entfernt,

grund zur Aufgebung Jhrer bisherigen Politik zu sein, vielmehr cin ment zu deren Gunsten sind, Aber Sie könuen sih auch darauf ver- 0, daß Jhr Beispiel endlich do Nachahmung finden wird, Als man 7 Beipiel zu G.nsten des Schußzoll - Systems ansühren konnte, ge- ah das in reichlichem Maße; jeyt, wo man \ich auf -Jhr Beispiel ufen fann zu Gunsten einer Ermäßigung der Zölle, als dem eige-

Vortheile entsprechend, wird dasselbe vielleicht anfangs bei frem- 1 Regierungen oder fremden Handels - Ministerien wenig Jnteresse und eitnahme erweckenz aber der gesunde Verstand des Volkes, der großen asse der Konsumenten, wird endlich die Oberhand gewinnen und dem unse der Negierungen, der Handels-Miristerien, die Staats-Einnahmen rch Restriktiozölle zu vermehren, zum Trohe, wird die Vernunft und der unde Menschenverstand doch die Zoll - Ermäßigungen ausdehnen. Das

Wi meine seste Ueberzeugung, und ih sehe die Symptome davon schon in

m gegenwärtigen Augenblicke. Unsere leßten Berichte aus den Vereinig- Ï Staaten geben Anzeichen davon, daß der Geist der Feindseligkeit in em Punkte im Abnehmcn begriffen ist, Selben Sie nur den Bericht an, den Schaygamts-Secretair der Vereinigten Staaten dem Kongresse abgestattet Er beweist Jhnen, taß Jhr Beispiel nicht nußlos gewesen is. Herr alfer, ter Schayamts-Secretair , verweist in diesem Berichte auf die in land vorgenommenen Zoll-Ermäßigungen und spricht die Hoffnung aus, h dieselben zur Mas unserer Getraidegeseße führen, und daß daduch e vollkommene Handels Reziprozität zwischen England und Amerika wcrde gebahnt werden. Hier haben wir das Eingeständniß der Richtigkeit des fahrens, wvelch-s Sie eingeschlagen ‘haben, indem Sie Zoll-Ermäßigun- 4 ohne vorgängige Stipulationen oder Unterhandlungen bewerkstelligten. chaben den Zoll von Baumwolle reduzirt, und die Vereinigten Staaten ehen jeyt ein, daß die Zeit gekommen sei, Jhrem Beispiele zu folgen. js gewissen Theilen von Europa, wo die Form der Negierung von der srigen diametral verschieden ist, könnte ih Jhnen den Bewe:s lief:rn, daß jr Beispiel seinen Einfluß zu äußern beginnt, Jn Neapel z. B., beginnen ale Handels-Prinzipien sich geltend zu machen. Jch muß dem Souverain, dieses Land jeyt beherrscht, uud wclcher persönlichen Antheil an allen andelsfragen nimmt, die Gerechtigkeit widerfahren lassen, daß ih eine genhändige Abhandlung von ihm gesehen babe, in welcher so fieie Grund- he in Betreff des Handels - Verkehrs entwickelt werden, wie sie nur cin rofessor der National -Oefonomie aussprechen könnte, und daß er fort- hrend bemüht is, die Einfuhrzölle in scinem Lande auf ein vernunstge- Fes Maß E, Daß auch andere fremde Nationen in kurzem stigere Tarife einführen werden, daran verzweisle ib keinesweges, Ju regen mehren sih die Zoll - Ermäßigungen. Jn Schweden und man- anderen Ländern giebt \sich gleiches Streben kund. Auch Oester-

h zeigt einige Neigung, die Restrifktiv - Politik anderer Länder nicht ger nahahmen zu wollen. Haunover hat ebenfalls einen selbstständi- Weg in dieser Angelegenheit eingeshlagen. Jch hoffe, daß der auf he Weise gesörderte Verkehr der Nationen unter einander ein neues nd des Friedens werden wird, daß neue Junteressen einen Ein- ß auf die Handlungen der RNegicrungen gewinnen, und daß wir s der Hoffnung eines dauernden Friedens werden hingeben können, okei is denn aber nicht zu übeischen, daß wir gerade dadur uns einer è¿gwhnteren und gefährlicheren Konkurrenz mit F enditt Nationen in Be- f u\ner Fabrifrhätigkeit werden ausgeseßt finden. Während des Krie-

6 lar die Versorgung aller Nationen in unseren Händen, Der Fricde nit nur neue Konsumenten, sondern- auch gewichtige Fabrik-Juteressen Auëlande geschaffen. Damit wir nun unseren bisherigen Vorrang be- þteu, ist es von der g: ößten Wichtigkeit, daß wir keinen der Voitheile nachläisigen, durch welche allein dícser Vorrang u1:8 g' sichert bleib:n kann, bin der sesten Ueberzeugung, daß Ueberfluß und Wohlfeilheit der Le- mittel einer der Haupt-Faktoren is, durch welche die Fortdauer unscres Srangcs in Bezug auf Handel und Fabrifihätigkeit uus gewahrt werden t, (Höit !) Sie könnten vielleicht sagen, daß es der Zweck dieser Bemcr- gen sei, der Gewinnlust zu schmeicheln und nur dem Wunsche nach (Held- häufung zu fiöhnen, Jch rathe zu dieser Maßregel aus keinem derarti- Grunde. Jch glaube zwar, daß die Anhäufung von Reichthum, d, h.

lpten können, (Hört!) Aber ich habe zugleich versucht, nachzuweisen, Ueberfluß au Lebensmitteln und die Sicherstellung der Dauer dieses jerflusses (denn das ist die Hauptsache) nicht allein zu der Anhäufung Neichthum fübrt, sondern daß sie direkt dazu dient, durch Vermehrung Staats-Einuahme eine E:leichterung der Steuerlast, durch Verminde- g der Verbrechen eine Verminderung der Lokalsteuern herbeizu- ren, vor Allem aber, daß sie dazu dient, die Versuchung z1 Verbrechen, welhe aus Mangel und Armuth entstehen, zu iindern, und dadurch der Moralität im Volke cinen sesteren t zu geben, (Hört!) Jch fordere Sie daher auf, Jhre Zustimmung dieser Maßregel zu ertheilen, niht auf den Grund der beschränkten An- , daß das Prinzip dersclben mit der Anhäusung von Reichthum ver- bst ist ih fordere Sie dazu auf, aus der viel höheren Nücksicht, daß, istet, wie wir sind, mit hoheu Sieuern, und begierig, den Staats-Kre- auf fester Basis zu erhalten, wir die ehte Quelle einer gesteigeiten qats-Einnahme in dem vermehrten Komfort, dem vcrmehrten Geschmack Wohlleben erblicken und daher eine Vermehrung der Einnahme nur \ die unsichtbare und freiwillige Besteuerung bewirken wollen, welche ) eine gesteigerte Consumtiou erzeugt wird, (Beifall.) Der Minister schloß alodaun mit einem Hinblick guf die inneren hältnisse des Landes, welche seit dem Oktober 1845 nicht von dex sich gezeigt hätten, daß der Handel und die Jndustrie unter dem eße von 1842 und den Tarifänderungen des vorigen Jahres zur eren freien Entwickelung gelangen könnten. Dies der Grund auf 7 etwaigen Einwendungen derjenigen, welhe die Wohlfahrt der en drei Jahre als Argument gegen jede weitere Aenderung gel- d mnachen wollten. Der Schluß dieser Sibßung ist bereits mitgetheilt,

London, 30. Jan. Jhre Majestät die Könioin bielt he: tag im Buckingham-Palast eine ree Bene des meisten Minißer und Großbeamten des Staats beiwohuten. Die gestrigen Verhandlungen des Parlaments waren in beiden ern von allgemeinem Juteresse. Jm Oberhause nahm der ¿og von Richmond bei Einreichung einer Petition Veranlassung, efannter Weise die Handelspolitik der Regierung anzugreifen, weldher, wie er sagte, kein einziges Jndividuum von der Gent1y en Pächtern des Landes, die er bis jeßt gesprohen, si ein- E erklärt hätte, Wenn „Schuß ein Fluch der Agrikultur“ 10 hätte er den mannhaften Weg unmittelbarer Abschaffung den E E Aufschub vorgezogen, da er diesen leßteren sür unheil- E d te. Lord Kinnaird vertheidigte die Anti-corn-law-league alies de giffe des Herzogs, worauf der Graf Grey, das neue ten 9 -aGjes und ein leit-ndes Haupt der Whig=Partei, seine be, 6 er die ministeriellen Vorschläge aussprah. Er billigte Abshe auf die Aenderung der Korngeseße, welcher er die gänz- Agrif arg vorgezogen hätte. Auch mit den Entschädigungen wfturisten war er nicht zufrieden; das Prinzip des Schußes,

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sagte er, sei stets ein Jrrthum gewesen, und das Unheil einer Ueber- gangs-Periode bestehe darin, daß ein genügendes Arrangement zwi- \sheu dem Grundherrn und Pächter jeßt niht eher als nach drei Jahren getroffen werden köunte. Je eher man deshalb in der wei- testen Ausdehuung die „Prinzipien des gesunden Meuschenverstandes“ in Anwendung bringe, desto besser wäre es. Lord Ashburton gab zu, daß allerdings die Prinzipien des freien Handels diejenigen des gesunden Menscheuverstandes wären, fonute aber nicht einsehen, wie dieselben in einem Lande zur Anweudung kommen sollten, dessen

und das eine Schuld von 800 Millionen habe.

Einnahme = Verlusten und der Gefährdung des öffentlihen Kredits vorgebeugt werden fönnte, welhe die Einsührung ihres Systems zur Folge haben würde. Lord Monteagle widersprach diesen Ausichten und stimmte mit Lord Grey überein, worauf der Herzog von Nichmond abermals das Wort nahm, um die Ermäßigung des

dessen Stelle als heilsamer darzustellen. Ihm ständen ein Freihan- delsmann und ein Schmuggler in demselben Lichte, und man würde

Man ließ hier den Gegenstand fallen, Der Graf Dalhousie, Präsident des Handels - Amtes, beantrage hierauf in ähnliher Weise wie Sir Rob. Peel die Einseßung eines Comité?s zur Untersuchung der besten Art und Weise, wie die Eisenbahn- Angelegenheiten in die- ser Session besorgt werden sollten. Der Antrag wurde nah Ein- spruch des Grafen Grey, der die Einmischung des Parlaments in Privat - Angelegenheit dem Prinzipe nah bestritt, gewährt und das Comité ernannt.

Jm Unterhause war, der Tagesordnung gemäß, Lord Af} = ley’s Antrag, „die Wiedereinbringung seiner Bill zur Beschränkung der Arbeitszeit junger Personen in Fabriken auf 10 Stunden des Ta- ges‘ betreffend, Haupt-Gegenstand der Erörterung. Der edle Lord seßte in bekannter ergreifender Weise, durch neue Daten unte: stüßt, das Fabrik=Elend aus einander und erhielt von Seiten Sir James Graham?'s die Zustimmung der Regierung, daß man sih der Ein- bringung der Bill niht widerseße, obschon es nah den erlasse- nen Gesehen des vorigen Jahres \chwer sein werde, in der Arbeitszeit der Fabrikeu etwas zu ändern. Jedenfalls könne die Erörterung der Vill niht eher stattfinden, als bis über die großen Handels - Maßregela entschieden wäre. Es wurde von vielen Seiten für und wider den Autrag gesprochen. Herr Bright widersprah demselben im Juteresse der Fabrikauten. Judeß wurde doch Erlaubniß zur Einbringung cer Bill ertheilt, welche sogleich die erste Lesung erhielt. Das Haus vertagte sih bald darauf.

Nach Berichten aus Port Philip vom 21. August begingen die Neu- Seeländer an den in ihre Hände fallenden Engländern die ärg- sten Grausamkeiten. Ein Lieutenant der Korvette „Hazard‘“/, Namens Philpott, ein Sohn des Bischofs vou Exeter, wurde erst aufs grau- samste verstümmelt und dann aufgegessen. Gleiches Schicksal haben die meisten gefangenen Engländer gehabt.

__X London, 30. Jan. Einige Tage sind nunmehr verstrichen, seitdem Sir R, Peel's große Maßregel der Handels - Reform dem Parlament und der Welt kundgethän ward. Ein Plan von solcher Größe, Prinzipien von solher Ausdehnung und Aenderungen von folher Wichtigkeit erfordern Zeit und Nachdenken, um sie beurtheilen zu können. Seht man indeß die Partei-Schwierigkeiten und die zu=- fällige gegenwärtige Stellung des Ministers bei Seite, so ist Sir R. Peel, wie er diese Maßregel dem britishen Parlament vorlegt, ohne Frage eine der größten Erscheinungen in der neueren Geschichte. Es is die leßte und sehr weit vorgeschrittene Anstrengung eines Staatsmannes, der , selbst seiner Partei voraus, bereit ist, nah dem größten Maßstabe und sür Millionen von Menschen die Wahrheiten in Anwendung zu bringen, welche die Staatôöwissenschaft die Welt gelehrt hat. Jun einer einzigen Akte des Parlaments wird Alles ge- währt, was durh die Handels - Verträge der ganzen Welt vou England erst hatte erlaugt werden fönnen, Es wird dadurh diese Jusel zu dem Marktylaße der Erde gemacht, und es werden der cnergishen Thätigkeit des englishen Vol- fes Resultate vorbereitet, welhe Einige ers dunkel erkenuen köunen, Andere selbst noch bezweifeln, Allen fremden Ländern wird aufrich=- tig und ohne Groll die Hand geboten. Man öffnet das britische Kolonialreih ihrer Judustrie durh den englischen Markt und giebt eine neue Bedeutung dem Worte „Freiheit“ in seiner Anwendung auf die Wohlfahrt und Betriebsamkeit der Menschen, Von diesen Wahrheiten is man im gegenwärtigen Augenblick in ganz England durchdrungen. Die bittersten Gegner Sir R, Peel's erkenneu , daß es seine ruhmwürdige Bestimmung war, dem britishen Parlamente den größten Reformpylan vorzulegen, der jemals in der Staats- Wirthschast der Völker gemacht worden is, und wenn diese großen Ereignisse, welche jeßt mit unwiderstehliher Gewalt sich Geltung verschaffen, das Ende von Sir R. Peel’s Verwaltung bezeichnen sollten, so werden sie ihm nah dem Erfolg seiner Maßregel einen Ruhm verleihen, der ganz unabhängig von der Veibehaltung des Amtes und der Gewalt i}. :

Die herrschende Ansicht geht gegenwärtig dahin, daß Sir Ro- bert Peel mit dem Beistande der Whig=Partei seine große Maß- regel durch das Unterhaus bringen und bei den Lords auf keinen ernstlichen Widerstand stoßen werde, daß er aber, nachdem sein Werk vollbracht, da die Whigs sich dann wieder gegen ihn wenden dürften und cer die Tories sih zu den unversöhulichsten Feinden gemacht hat, unfehlbar fallen und eine Whig - Verwaltung zur Nachfolge erhalten werde. Obschon ih indeß über die Richtigkeit dieser Speculation große Zweifel hege, so giebt es doh noch andere und näher lie- gende Gefahren für Sir R, Peel. Das Verhalten der Whigs ist keinesweges gewiß uud schon beschlossen. Werden sie diese Maßregel als eine angemessene Ausgleichung und endliche Erledigung der Fragen auf= nehmen oder niht? oder werden sie aus parteischen und unklugen Gründen sich dem Zeitraum von drei Jahren für die Abschaffung der Korngeseße. widerseßen und das Haus über die Frage der unmittelba- ren Abschaffung abstimmen lassen? Man muß gestehen, daß sich auf Seiten der Whigs eine starke Neigung zu dem letzteren gewaltsameren Wege fundgiebt, Schlagen sie densclben ein, so brechen sie unwider- ruflich mit der Regierung. Peel wird abda»ken, und das Land in neue und große Schwierigkeiten sich verseßt sehen. Jh will hoffen, daß weisere Rathschläge die Oberhand behalten, und daß man, alle factiosen und persönlichen Motive bei Seite scßend, die Maßregel, so wie sie geboten wird, annehmen werde. Judeß bleibt dieser Puukt immer zweifelhaft, und die Regierung kann jeden Augenblik| nah dem Gefallen ihrer Opponeuten verenden. Dies is die seltsame Stellung as größten Staatsmanues Enuglands in der größten Krisis seines evens, j

Üiederlan de.

Aus dem Haag, 31, Jan, Der belgise Staats-Minister, Herr Mercier, ist, als außerordentlicher Bevollmächtigter des Königs Leopold, in Begleitung des Herrn van der Straaten, der ihm als Secretair auf dieser Sendung an den hiesigen Hof beigegeben ist,

vorgestern hier angekommen,

soziale Verhältnisse in einem so künstlihen Zustande \ich befänden | y ; A ! | Die Vertreter des | unbeschränkten Handels müßten erst die Mittel angeben, wie den |

Branntweinzolles als unnütz und die Abschaffung der Malzsteuer an |

niht ein System so leiht unstürzen, welches viele Jahre bestanden, |

Belgien.

Brüssel, 31. Jan. Nah dem Jagdgeseß, in dessen Bera- thung die Repräsentanten-Kammer gestern bis zum 20sten Artifel ge- langte, wird die beabsichtigte Verlängerung des Geseßes über die Ausweisung vou Fremden, worüber vorgestern der Kammer der Be= richt vorgelegt wurde, zur Verhandlung kommen.

Der Handels - und Judustrie - Verein von Antwerpen hat eine Petition an die Kammer gerichtet, worin sie ersucht wird, ehestens ein vollständiges Geseß über die Zucker - Frage zu geben, da jeder Verzug die Lage dieser Jndustrie nur vershlimmere.

S weiz.

_ Kanton Luzera. Am 28. Januar beschäftigte sich das Obergericht den ganzen Tag über mit dem Totes-Urtheil tes Jakob Müller. Da dieser das Rechtämittel der Appellation nicht eingewen- det hatte, jo handelte es si um eine einfache Bestätigung. Die ge- jebliche Vorschrift lautet dahin: daß Urtheile des Kriminalgerichts, welche eine Todesstrafe oder Kettenstrafe oder mehr als fünfjährige Zuchthausstrafe verhängen, dem Obergerichte, auch wenn feine Appel= lation eingelegt wird, zur Bestätigung eingeshickt werden müssen, welches nah Untersuchung der Akten entweder diese Bestätigung soglei ausspricht, oder beshließt, daß eine Partei- Verhandlung statthaben soll. Will also das Obergericht das untergerichtliche Urtheil nicht ein- fach bestätigen, sondern findet es nöthig, in Juhalt oder Form etwas zu verändern, so soll eine Partei - Verhandlung vorhergehen, und daraufgin kann das Obergericht ein seinen Ansichten gemäßes Urtheil fällen. Das Obergericht beschloß aber, das untergerichtlihe Urtheil umzuändern und an die Stelle desselben ein anderes obergerichtliches Urtheil zu seßen, ohne eine Partei-Verhandlung vorhergehen zu lassen. So berihtet die Neue Zürcher Zeitung mit dem Hinzu- fügen, daß dieser Modus offenbar dem Geseß ganz entgegen sei. Am 30sten erwartete man das Urtheil im Dru, und am 31sten sollte die Vollziehung folgen.

Kauton Bern. (Eidg. Z) Die revolutionaire Agitation geht in steigendem Maße fort. Die Revolutionairs halten überall Versammlungen, um sich zu verständigen, zu organisiren, Aufrufe ans Volk zu erlassen und dergleihen. Jm Amte Aarberg sollen nach der Allg. Schw. Zeitung und der Volkszeitung bereits Freiheits- bäume aufgerichtet werden und nah dem Juntelligenzblatt hätte der bekanute Freischärler , Pfarrer Weiermann in Gsteig, in seiner Predigt die Gemeinde zu bewaffnetem Zuge gegen die Regierung aufgefordert, falls sie niht nahgebe. Junzwishen haben am 27. Ja- nuar neun Regierungsräthe, an ihrer Spiße Neuhaus, eine Erklä= rung für das „Ja“ und gegen einen Verfassungs-Ralh erlassci, und am: folgenden Tage is dem Herrn Schultheiß Neuhaus durch 2 Mit= glieder des Großen Raths folgende, von 90 Mitgliedern des Großen Rathes unterzeihnete Adresse au die Regierung übergeben wor=

den: „Tit., die unterzeichneten Mitglieder des Großeu Raths spre=- chen der Regierung der Republif Bern die zuversihtlihe Erwartung aus, dieselbe werde in dieser Zeit der Aufregung mit fester Hand das Ruder des Staats ergreifen und die geseßlihe Ordnung und Ruhe mit allem möglihen Ernst und Nachdruck handhaben. Zu die- sem Ende hin erklären die Unterzeichneten sih auch bereit, zur Er- haltung dieser Ruhe und Ordnung durch die Regierung und die ver= fassungsmäßigen Behörden aus allen Kräften mitzuwirken, sie hierin ihrem |ges{worenen Eide getreu aufs nahdrücklichste zu unterstüßen und, wo nöthig, ihr mit Leib und Gut beizustehen, Bern, den 15. Januar 1846.“ (Folgen die Unterschri,ten.)

: Kauton JTVaadt. Ueber einen am Sonntag, den 25. Januar, im Café Morand stattgehabten Auftritt wird der Allg. Schweizer

Zeitung Nachstehendes mitgetheilt, welches größtentheils auch der Constitutionnel Neuchatelois bestätigt: „An jenem Abend war das Café Morand (der gewöhnliche Zusammenkunstsort einiger Hochgestellten) von Leuten aus der untersten Volksklasse angefüllt ; unter diesen befanden sich au vier Kohlenträger, welthe den gegen- wärtigen Stand der Dinge nah Kräften unterstüßten; diese, in Ge=- sellschaft von Tagelöhnern und Proletariern, fandeu es nit außer Orts, die Grundsäße von Gleichheit, welche ihre Führer täglih im Munde haben, bei diesem chicklichen Anlaß in praxi auszuüben, weshalb sich denn mehrere derselben ohne Umstände mit einigen der anwesenden Regierungs-Räthe zu Tische seßten, sie zu duzen anfingen und überhaupt das vertraulihste Benehmen gegen die hohen Heren an den Tag legten. Einer der Kohlenträger wollte Herrn Blanhenay umarmen; ein an- derer erlaubte sich, Herrn Egtel ohne Umstände eine Ohrfeige zu verseßen, weil er sih durch dessen zu geringe Herablassung gegen il n beleidigt fühlte, Es kfonute den ungebetenen Gästen nicht entgehen, daß ihre Gegenwart den anwesenden Magnaten sehr mißfällig sei; besonders da man ihnen dies noh obendrein dur allerlei Bemer- fungen verständlih zu machen suchte. Statt sich vor den hohen Stammgästen zurückzuziehen, säuberten die Kohlenträger mit ihren au- wesenden Gevattern, Holzhauern und Tagelöhnern, das Café, so daß in jenem Augenblick Alles, was von radikalen No- tabilitäten sich daselbst eingesunden hatte, aus demselben ver- shwunden war. Als der Polizei = Commissair mit einigen Stadtserganten erschien, um Orduung zn hafen, sah er s\ch genö- thigt, wieder umzukehren. Die Volkömenge vergrößerte sih jeden Augenblick, so daß es selbs einer Abtheilung der Gendarmerie nicht gelang, dem Unsug ein Ende zu machen. Wäbrend einiger Zeit war das Casé Morand einer förmlichen Plünderung ausgeseßt. Bis tief in die Nacht hinein wurde daselbst auf Kosten des patriotischen Vereins gezeht; Niemand bekümmerte sih um die Bezablung. Mit einem Wort, es is ein Leben hier wie im Paradies!“

Meteorologische Beobachtungen.

1846. |

3. Februar. |

Abeuds 10 Ubr.

| Nachmittags 2 Ubr.

Morgens

6G Ubr.

Nach einmaliger

Beobachtung.

Luftdruck. .... |

“T

Thanpunkt ....!|

333/,25""'Par.!334 01'''Par. 336,56'"'Par.' Quellwärme 7,7? R. 0,9° R. 0,5 R. 0,0" R. Flusswärme 0,4° R. 1,6° R.'— 4,5’ R. -F 3,1? R. Bodenwärwe 0,59 R.

80 pCi. | 64 E 79 pCt. ! Aasdünstung 0/002''Rb,

Wetter | halbheiter. balbheiter. | Niedersechlag Q.

Wind | W, | NW. | NW. | Wüärmewechsel 0,0°

Wolkenzug | NW. | —+— 2,2° R.

Tagesmittel: 331,61" Par... +0,5ÓR..

Luflwärme ..

f | Dunstsättigung .| Z j

. —3/,1° R... 74 pet. NW.

Yandels - und Börsen - Nachrichten.

Auswärtige Börsen.

E Amsterdam, 3!. Jan. Niederl. wirkl. Sch. GOF., 5% Span. 23. 3% do. —. Ausg. —. Pass. —. Preuss. Pr. Sch. —. Poln. —, 4% Russ. Hope 903.

A u CWHrP en, 30, Jan. Zinsl. —. Neue Anl. 225 Br.

Frankfurt a. M., 1. Febr. 5% Met. 1125 G. Baunk-Acüen p- ult. 1908. 1906. Bayr. Bauk - Actien —, Hope 893 Br. Stiegl. SS{ Br. Int. 597. 69%. Poln. 300 Fl, 101%. 101. dv. 500 Fi S2 813.

L on d on ; 30, Jan, Cons, 3% 95, 947. Bel. 98 97 A Neue A nl 28. 28.

Zinusl, —,

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