1846 / 41 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

Partei ergreifen ließ? Sie bedursten wohl wichtiger Gründe, um ein \o großes Opfer zu bringen. Wohlan, ih sage es gerade heraus, diese Gründe sind nichts weniger als ernsthafter Art, Sie haben bei uns das Handels- Interesse geltend gemacht; Sie haben uns von der Aufrechthaltung des amerifanishen Gleichgewichts gesprochen, Wie, wir hätten ein Handels- Interesse in Texas? Beweisen Sie es uns doch. Wie, ein amerikanisches Gleichgewicht wollen Sie aufrecht halten? Was kümmert sie dasselbe ? Beweisen Sie uns dies Alles, oder Sie haben verloren. (Lärm.) Jch meinerseits sehe durchaus keine Juteressen unsererseits dabei, und ist dies also, so muß man wchl eine andere Ursache zu ihrem Ent- \{lusse suhen, und dieser is nur, daß Sie Frankreich nicht so unabhängig gestellt haben, wie Sie behaupten, Wo is denn Jhre Un- abhängigkeit im Mittelmeer, in Griechenland, in Syrien? Warum \chürt England in Griechenland Unruhen, die nur das Benehmen seines Gesandten vershuldet? Wozu hat es all dies Blut in Syrien fließen lassen? Frei- lih bedurste es niht unserer Dazwischenkunft dabei. So hat es denn, wohlverstanden, sih in allen diesen Fragen gegen unsere Jutercssen entschie- den. Als Entgeltung dafür schreiten wir überall ein, wo Englands Jn- teresse es erheisht. So haben Sie in der Texas - Frage gehandelt. Dank diesen Fehlern, is die französische Politik in Amerika niht mehr unabhän- gig. Dank denselben, is unsere Politik dort nur eine Politik der Willfäh- rigkeit gegen England. Der Minister sprach von Neutralität; Neutralität is Unparteilichkeit. Es is eine seltsame Unparteilichkeit, zum voraus seine Neutralität zu erklären.“ i Herr Guizot beantwortete zuvörderst (wie {hon in Nr. 39 der Allg. Pr. Z. berichtet worden) die Persönlichkeiten in der Nede des Herrn Thiers 5 dann sagte er weitcr: „Jh nehme die Texasfrage nicht wieder von vorn auf, ih wiederhole nur, was ih schon früher gesagt, daß es bei der Vor- aussicht eines möglichen Konsflikts zwischen zwei großen Nationen mir räth- lich zu sein schien, im voraus vor aller Welt die Politif Frankreihs bekannt zu machen, ihre Unabhängigkeit und ihre Neutralität auszusprehen. Jch bin überzeugt, daß, wenu ein Konflikt entstände und Frankreich sich nicht im voraus offen erklärt hätte, eine Wahrung jener Politik großen Schwie- rigkeiten und noch größerem Tadel hier begegnen würde; gerade dics wollte ih verhindern, und deshalb gab ih die Erklärungen, welche ih aus- \sprach. Wenn wir uns in die Angelegenheiten von Texas einmisch- ten, indem wir seine Unabhängigkeit anerkannten, so geschah dies auf das Ersuchen des texianischen Abgesandten, welcher uns aufforderte, die Unab- hängigkeit seines Vaterlandes zu unterstüßen, England sprach uus erst später davon. Jm allgemeinen Juteresse und in dem Jnteresse Frankreichs ertheil- ten wir dann, wie hon früher ausgesührt worden, Texas den Rath, scine Unabhängigkeit nicht wieder aufzugeben ; als Texas einen anderen Entschluß faßte, suchten wir nicht ihn zu hindern, Wir thaten dabei nichts, was un- sere Unabhängigkeit und Neutralität irgendwie beeinträchtigen konnte, Aber, sagt man uns, unsere Politik wäre auch im Mittelländischen Meere nicht unabhängig. Nun, in Griechenland haudelten wir in einer Weise, die von der Ansicht Englands sehr verschieden war; England hat in Bezug auf die Verwaltung Griechenlands andere Ansichten und Sympathicen, a!s wir. England wünscht zwar, wie wir, das Königreich Griechenland zu kräftigen; im Wesentlichen is seine Politik dort keine andere, als die un- \ríge, davon bin ih überzeugt, doch weichen unsere beiderseitigen Ansichten in Bezug auf die Mittel, welche dazu angewendet werden sollen, von ein- ander ab, und wir wußten den unsrigen das Uebergewicht zu verschaffen; die Männer, welche Griechenland jet verwalten, theilen unsere Ansichten, Es muß dies sicher cine unabhängige Politik genannt werden. (Beifall in den Ceutren.) Wee, es hieße niht unabhängig handeln, daß wir die Ansicht der tüchtigsten Mánner eines Landes unterstüßten? Hätten wir etwa nur dadurch unsere Unabhängigkeit beweisen fönnen, daß wir die englische Negierung dazu veran- laßt, ihren Gesandten abzurufen? Herr Thiers will Griechenland auf ganz eigene Weise regieren . er irrt sich darin, Wohl wünscht er, wie wir, daß Griechenland in seinem jeyigen Gebiete bleibe, dies wünscht auch England, allein in der Art, wie Griechenland zu regieren sei, weicht Englands Ansicht von der unsrigen ab, Wir haben unsere Ansicht verfochten, und sie hat den Sieg davongetragen; ih frage, ob dies nicht eine unabhängige Politik ist, Wir wollen dort der Nationalsache Krast vcileihen. Eine Partei ha- ben wir in Griechenland nicht, eben so wenig hat England eine solche; es jebt dort feine französishe und englishe Pelitik. Nur in den Änsichten über die Negierungêmittel und über die Männer , tvcl- dhe das Land regieren müßten, weichen wir von einander ab, Auch ín Tunis haben wir unsere eigene Politif ; wir wünschen dort die Er- haltung des status quo, die Wahrung der A 44 des Bey'sz die Pforte beabsichtigte Anderes, sie wollte diese Negent chaft in ein einfaches Paschalik umwandeln z diesem Plane aber widersegten wir uns, wie, unjere Zuteressen es erheischten ; wir wollten ein starkes Tunisz darin stimmten wir nicht ganz überein mit den Ansichten Englands, aber wir wußten unsc- rer völlig unabhängigen Politik Geltung zu verschaffen. Wissen Sie, warum troy dieser Meinungsverschiedenheit über einzelne Fragen die Allianz der beiden Regierungen nicht gelockert it? Weil sie weise genug sind, ihre allgemeine Politif höher zu stellen, als bloße Detail-Fragen ; weil sie einsehen, daß ihr utes Einvernehmen nothwendig ist für die Aufrechterhaltung des Friedens z weil fe die kleinere Politif der größeren zum Opfer zu bringen wissen. Diese Politik beruht auf mchr Einsicht , ist würdiger und stärker als die, welche uns so eben anempfohlen worden, und ih bin entschlossen, sie au ferner- hin zu üben. (Höri! Hört!) Jch weise das Amendement des Herrn von Remusat zurück; ich weise es förmlich zurück, weil cs in Bezug auf das Vergangene einen Tadel in sich faßt und in Bezug auf die Zukunst ein Mißtrauen unterstellt; weil es nah meiner Ueberzeugung ungerecht und be- leidigend is für das Kabinet ; weil es dem gegenseitigen Vertrauen und dem guten Einvernehmen Me fönnte, das zwischen der französischen und der englishen Regierung bestcht.““ E iee hierauf das Remusatshe Amendement mit einer Ma- jorität von 68 Stimmen verworfen worden war, erhob ch Herr Billault gegen den Vertrag mit England zur Unterdrückung des Sklavenhandels und suchte den Beweis zu führen, daß dieser Ver- trag den Handel Frankreichs niht wieder unter die Obhut der Na- tionalflagge gestellt habe; im Gegentheil hätte man jeßt weniger Garantieen, als früher. Die Berechtigung, die Nationalität der Schiffe zu ermitteln, wäre eine Neuerung im Seerecht, welche von Frankreih nie anerkannt worden, von England eben so wenig. Die jeßige Ermittelungsweise wäre noch lästiger, als die sonstige Durch- suhung. Früher habe man si vergewisseru wollen, ob ein Schi} Sklavenhandel treibe, jebt, ob es ein falsche Flagge führe. Zur Unterstüßung seiner Ansicht, daß Frankfreih nie das Recht der Prüfung der Nationalität eingeräumt, berief der Redner sih auf die Ansichten der Restauration; der Herzog von Broglie habe im Jahre 1822 erklärt, daß diese Ermittelung nur in Kriegszeiten eschehen dürfe, niht aber im Frieden. Auch nach 1830 habe die französische Regierung der englischen erklärt, daß Schisfe unter fran=- züsisher Flagge nur von sranzösischen Kreuzern untersuht werden fönnten. Nordamerika habe in seinem Sklavenhandel-Bertrage besser gewußt, seiner Flagge Achtung zu verschaffen, so daß amerikanische Schiffe wirklich allein unter der Aufsicht ihrer Flagge ständen. Durch das neue System müsse aber Frankreichs Sifffahrts - Juteresse nur leiden; er fürhte, daß Frankreichs Interessen zur See in der Zu- kunst dadurch sehr gefährdet werden müßten; daher beabsichtige er, ein Amendement in diesem Sinne zu stellen.

Sihung vom 3. Februar, Als in dieser Sipung Herr von Peyramont (aus dessen Rede, so wie aus der des Herrn Levasseur, über den Vertrag vom 29. Mai, gestern bereits das We-= sentlihste mitgetheilt worden) sich darauf berief, daß selbst Herr D u- pin, einer der entschiedensten Gegner des Durchsuchungsrehts, die neue mit England abgeschlossene Uebereinkunft gebilligt habe, antwortete dieser: „Ja, aber mit der Bedingung, daß die Maßre- gel im amerikanischen, nicht im englishen Sinn ausgeführt werde. Herr von Peyramont: „Allerdings machte Herr Dupin anfangs einige Vorbehalte, als derselbe aber die Erklärungen des Herrn Gui- zot vernommen, gab er seine vollkommene Zustimmung, ( Zei chen der Verneinung auf der linken Seite.) Jh fürchte diese Unterbrehungen nicht, sie beweisen nur, daß meine Gegner

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fühlen, was ih meine. Die Worte des Herrn Dupin waren: „,„Jh greife den neuen Vertrag nicht an, ih werde dafür stimmen, aber unter der Bedingung, daß die Jnstructionen höflih abgefaßt seien, in französishem, nich in englischem Styl./“/ (Man ruft: Aha, da haben Sie es.) Admiral Ler ay bemerkt, die eigentlihe Frage, um die es sih handle, sei, ob das Durchsuhungsreht in der Convention vom 29. Mai wiederhergestellt sei; dies müsse er verneinen ; das Recht aber, die Nationalität eines verdächtigen Schiffes zu ermitteln, habe stets den Kriegsschiffen aller Nationen zugestanden; die Vernachlässi- gung dieser Förmlichkeit würde die Seeräuberei begünstigen. Herr Thiers: „Das bestreitet Niemand, aber hier handelt es sih niht von Seeraub, sondern vom Sklavenhandel.“ Admiral Leray: „Die Besugniß is in dieser Hinsicht au mit aller möglichen Vorsicht in der Convention vom 29, Mai umgeben; so, wenn ein Schiff ohne Grund angehalten worden, giebt eine Klausel ihm Anspruch auf Ent= schädigung.“ Herr Vivien behauptet gar, das Ministerium habe dur Abschluß jener Convention sich einer Handlang s{huldig gemacht, um deren willen es in Anklagestand verseßt werden sollte. (Die Cen- tra rufen: O, o!) Er wiederholte daun die Vergleichung zwischen der Art und Weise, wie Frankreih und wie die Vereinigten Staa- ten sich in dieser Frage verhalten. Endlich {lug Herr Dupin als Amendement vor, man solle dem vorliegenden Adreß - Para- graphen als Zusaß die Worte hinzufügen: „Die shüßenden Grund=- säße des See - Völkerrehts werden aufrecht erhalten werden.“ Er wollte damit keine ministerielle Frage bezwecken, wie er E sondern nur das Völkerreht wahren und eine Lücke in der Adresse ergänzen, welche uicht blos aussprehen müsse, daß der Sklavenhandel unter- drückt, sondern auch, daß für den rechtmäßigen Handel der Schuß der Nationalflagge aufrecht erhalten werden müsse, Herr Guizot: „Wenn das allein der Sinn des Amendements is, so hat das Mi-= nisterium uichts dagegen einzuwenden, indeß scheiut der Sinn doch zweifelhast.“ Herr Dupin nahm nach dieser Aeußerung des Mi-=- nisters sein Amendemeut wieder zurück, um dem des Herrn Billault Raum zu geben, dem das Ministerium sich widerseßte, und welches lautete: „Der Wunsh der Kammer würde erfüllt sein, wenn diese Convention , während sie die Rechte der Menschheit s{hügt, die Un=- abhängigkeit der National - Flagge sicherer außerhalb des Bereichs jedes Angriffs gestellt hätte.“ Die Abstimmung ergab 217 Stim- men gegen und 144 sür dies Amendement, so daß es mit einer Ma- jorität von 73 verworfen wurde, Herr Dupin hatte zun mit für das Billgultshe Amendement gestimmt.

Paris, 4. Febr. Die Gereiztheit, womit die Herren Guizot und Thiers in der Debatte über das Amendement des Herru von Remusat einander wiederum entgegentraten, ist mit dem in der leßten Zeit verbreiteten Gerücht von einer nahen Aussöhnung zwischen diesen beiden Staatomänneru s{hwer zu vereinigen. Dennoh war die Mäßigung, die bis dahin in der Sprache des Oppositionsführers gegen den Minister sih zeigte, niht zu verkennen, und die Rüdkehr zu der früheren Leidenschastlichkeit hat einige Verwunderung erregt. Ob jenem Gerücht ctwas Wahres zu Grunde lag und die anschei= nende Annäherung vielleicht mit dur die Angriffe der von Herrn Thiers inspirirten Presse auf Guizot in der Universitätsfrage erst in diesen Tagen wieder rückgängig geworden, muß fürs Erste dahin= gestellt bleiben. Die ministeriellen Blätter sprechen indeß mit großer Ge- nugthuung von den wiederholten parlamentarischen Siegen des Ministe- riums, und das Journal des Débats hebt es besonders hervor, wie glänzend Herr Guizot seinen Gegner voiderlegt und geschlagen habe. „Als der Minister, ‘/ sagt es, „aus dem Stande der Dinge in Syrien und Griechenland den Beweis herholte, daß Frankreich seine Politik unabhängig von England verfolge, forderte Herr Thiers das Wort. Wir würden fast gezittert haben für den Minister der auswärtigen Angelegenheiten, wenn nicht Herr Guizot dieser Minister wäre. Herr Thiers trat strahlend auf die Tribüne; er schien so recht zufrieden mit sich und seinem Vorhaben; er hätte gern geshwiegen, founte abcr den Drang seiner Empfindungen nicht bemeistern; er mßte Her:n Gu'zzt den Handschuh hinwerfenz nahm dieser ihn nicht auf, so gab er ja die Frage für immer verloren. Herr Thiers hat sich getäuscht, Die Majorität der Kammer zeigte sich unempfänglich für die stolze Großthuerei des Conseils - Präsidenten vom 1, März. Herr Guizot zeigte sih ihm überlegen an Verstand, an Beredtsam- feit, an Schicklichkeitösinn; mit wenigen beißenden Worten wies er den aufbrausenden Gegner zur Mäßigung und Ueberlegung zurück. Bei der Abstimmung ergab sih der nachtheilige Eindruck, den die muthwillige Herausforderung auf die Kammer gemacht hatte.

An der heutigen Börse war die Tendenz in der Fondsnotirung steigend; auch Eisenbahn - Actien wurden zu höhern Preisen bezahlt, mit Ausnahme der Linie Nouen- Havre, deren Aktien auf 700

zurükgingen.

= Paris, 4. Febr. Ju der heutigen Sißung der Depus- tirten-Kammer wurde die Verhandlung der Adresse fortgeseßt. Die Kammer war gestern nach Verwerfung des Amendements des Herrn Billault mit der starken Majorität von 73 Stimmen bei dem Paragraphen des Entwurfs über das Durchsuchungsrecht stehen ge- blieben. Ueber diesen selbs| war also Entscheidung zu fassen. i

Jndeß \chlägt Herr von Tracy noch ein Amendement vor: an die Stelle der Worte „„gehässiger Sklavenhandel“ will er gesept wissen, „scänd- licher Handel,“ Der Minister des Auswärtigen erklärt seine Zu- stimmung zu dieser Veränderung, Der bte Paragraph wird daun mit die- ser Veränderung zur Abstimmung gebracht und angenommen,

Paragraph 7 kömmt an die Neihe. Er lautct : „Wir hoffen, daß Frankreih und England dur ein gemeinschaftlihes Handeln, das nur zum Zweck hat, dem Blutvergießen Einhalt zu thun und sichere und regelmäßige Handelsverbindungen toiederherzustellen, endlich den Frieden an die Ufer des La Plata zurückführen werde.“ Herr Drouyn de Lys besteigt die Tri- büne. Das Ministerium habe den Vortheil, mit einem an den Ufern des La Plata erfochtenen Siege aufzutreten. Unterhandlungen scien eröffnet für Wiederherstellung des Friedens und Erlangung des Resultats, das man durch den Krieg suchte. Er könne nicht verhehlen, daß diese Lage der Dinge günstig erscheine. Daher sei auc das Kabinet voll Zuversicht und Ver- trauen, Seine Selbstzufriedenheit blicke selbst aus den Ausdrück.n der Adresse hervor, Er theile diese Zuversicht, dicses Vertrauen nicht z cer zweisle, daß cine geschickte und vorsichtige Politif den Weg dazu angebahnt

abe. Er wolle zeigen, daß die Politik des Kabinets auf Opfer Iiaolañfen werde, die man bringe, ohne eine Frucht da- von zu ärndten. Er glaube, daß an den Ufern des La Piata das Woit Frankreichs viel von seiner Autorität verloren habe, daß der Po- litif Franfreihs ihre Freiheit des Handelns benommen sei, Der Nedner gebt nun in eine lange Auseinanderscgang der bereits weit und breit in den Journalen besprochenen Thatsacben ein und zieht am Ende daraus den Schehluß, daß es der französischen Potitik an cinem fest vorgestecten Ziele gefehlt habe; bald habe sie nah dem éinen Ziele gestrebt, bald nah dem anderen, bis endlich auch England Beschwerden gegen Buenos-Ayres geltend gemacht, die abcr rein englischer Natur gewesen seien, mit denen Frankreich aljo nichts zu schaffen hatte, Von diesem Augenblicke an habe die französische Politik ih nur noch von der englischen ins Schlepptau nehmen lassen, Die Stimme der Humanität, die Klagen seiner Landsleute hätten das französische Mini- sterium ohne Theilnahme gelassen. Die englische Regierung, durch die barba- rischen Akte des Diftators Nosas in gleiche Lage verseßt wie Frankreich, habe sich so gezeigt wie immer, fest und energisch. Lange habe sie allein und ohne Mitwirkung Franfreihs handeln wollen. Endlich habe die französische Negierung ihre Zulassung zur Theilnahme an der Expedition erlangt, aber ihre Nolle sei untergeordnet gewesen, und die ganze Ehre der Züchtigung der begangenen

- Galeerenstrafe Verurtheilten mit sih abgeführt,

Barbareien in diesen fernen Gegenden werde der englischen Regi ; heimfallen. Der Redner behauptet, diese untergeordnete Haltung pel zösischen Politik komme von den Fehlern, welche die französiscen 5," fraft der ihnen ertheilten Instructionen gemacht. So dos sei die gewesen, daß im feierlichsten Augenblick, als Herr Deffaudis ber, Krieg drohte, wenn Nosas nicht die verlangte Genugthuung geben „. ein andcrer französischer Agent, Herr von Mareuil, allen Grund In \hwerde leugnete und Friedenszusicherungen gab. Frankreichs sonah zwei Gesichter gehabt: mit dem einen schleuderte man 4 Drohungen, mit dem auderen gab man Friedensvezsicherungen Ÿ die Kriegsdrohungen gefürchtet und furchtbar zu machen und eh, Annahme der Friedensversicherungen zu erlangen, Ob wohl je eite g tif fruchtloser gewesen sei? (Nuf: Zur Abstinmung!) Eine Sti links: Aber warum antwortet der Minister niht? Der Minis, auswärtigen Angelegenheiten kehrt sich um und macht einz, daß er nicht antworten werde. Herr Aylies haite ein Amendemez,' tragt. Er erklärte aber, da er sche, daß keine Aussicht auf Annthy, dasselbe vorhanden sei, so ziehe er es zurü.

Der Präsident läßt daher über den 7ten Paragrayj, stimmen, der mit großer Majorität angenommen wird. He, neaux Compans beantragt und entwickelt ein Amendemi,, zwischen den Paragraphen 7 und 8 Play erhalten soll und

Madagaskar bezieht.

Großbritanien und Irland.

Loudon, 4. Febr. Das Unterhaus versammelte si hef am Mittwoch, zur Mittagszeit zu einer kurzen Sißung, in nach einigen unbedeutenden Erörterungen über Eisenbahn= Anz heiten eine Petition der Bewohner von Brighton um gänzli | \haffung der Korngeseße eingereiht wurde, und Sir James 6] "V ham den Kommissions-Bericht über die Kortosfel-Krankheit in 5; vorzulegen versprach. (4

Die in der gestrigen Unterhaus -Sißung gemachten Vorsij s in Betreff der Zollherabseßung für Bauholz werden von den wiederum als eine von ihnen entlehnte Maßregel Sir R, ÿ behandelt, denselben zwar nicht die Unterstüßung versagt, aba) die allmälige Herabseßung dieser Zölle gemißbilligt. Die Nati welche England sich durch die übermäßige Begünstigung seiner y amerikanischen Besißungen in ihrem Hauptausfuhr- Artikel, Holz, zj sind schon längst von Allen anerkannt und selbst von Sir R. Peel ins früßeren Zollreductionen gemildert worden. Es besteht aber immt eine Differenz von 15 Sh. zu Gunsten des kanadischen Holzes, w befauntlih weit weicher und weniger dauerhaft ist, als das Holz deèni lichen Europa's ; die Kousumenten Englands werden also dur die theucrung des besseren Produkts noh immer zum Gebrauche eines hl teren gewissermaßen sung, des Sir N. Peel geht indeß aud je

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noch mit der Abschaffung dieses Schußes sehr vorsichtig j Lr; er nähert zwar den Zoll für fremdes Bauholz dem für das ole Produkt bestehenden Zoll von 10 Sh. pr. Last, indem er die Hug seßung des ersteren von 25 auf 15 Sh. für behauenes und waN 20 Sh. für gesägtes Bauholz vorschlägt ; aber diese Herbst soll erst zur Hälste mit dem 5. April 1847 in Kraft treten udß 5. April 1848 ers vollständig in Anwendung kommen, Die Til nimmt diese vorsihtige Maßregel in Schuß. „Eine unmith Herabseßung in dem ganzen Umfange von 25 auf 15 Sh. 1 das Verdienst der Einfachheit haben“, schreibt dies Blatt, „den würde einfa so viel Geld in die Taschen der Holz-Verkäufer j fließen lassen. Der Begehr is jeyt so stark und übersteigt si die Zusuhr, daß der Marktpreis gar nit mehr in Beziehun Productions- und Frachtkosten zu bringen is, Die öffentlije u Privatgebäude und andere im Bau begriffene Werke könner aw Fortgang behindert werden, und eine vermehrte Nadhsray ki k stimmt beshräukter Zufuhr muß deu Käufer benachtheiligen, va gd auch der Verkäufer dabei zu stehen gekommen sein mag. Es db halb, nach unserer Meinung, eine weise Vorkehrung, i Zeit zur Vermehrung der Zufuhr gelassen wird, ehe die E seßung wirklich eintritt. Die 600,000 Pfd. Zoll - Ertrag dem Scabe für diese Zeit länger sehr gut zu statten kommen," brigens scheint die Times zu glauben, daß auch dies nur ein übergehende Maßregel sein wird und im Plane Sir R. Peel" eine weitere Aenderung des Zolles für Bauholz liegt. „Der druck „„allmälige Herabseßung‘ “‘, sagt die Times, „welchen S Peel vor acht Tagen brauchte, sheiut niht in der gegenwär Maßregel Bestätigung zu finden. Ju den tiefen Geheimuissen ministeriellen Wohlwollens mag der auf 15 Sh. herabge\eßte I als eine bloße temporaire Maßregel augeschen werden. Es is inlÿ flar, daß, wenn keine Nachtheile entstehen sollen , jede Aenderun! dieser Beziehung nur allmälig vor sih gehen darf.“

Jn den Hof-Aemtern und den untergeordneten Ministerial-Y tern finden noch immer Resignationen statt, welche durch die Axt Sir Robert Peel's auf Vernichtung des Schuyhzoll -Systems ! laßt worden sind. So sollen, nah Angabe der Po st, Capitain 5 ein Bruder Lord Aberdeen's und Herr Corry, jener emer der O dieser der erste Secretair der Admiralität, ferner die Herren und Capitain Duncombe, dienstthuender Kammerjunker der Königl} Entlassungen eingereiht haben. Zum Kammerherrn an die 08 des abgegangenen Grafen von Hardwie, ist nach der Behauptu Times Lord Glenlyon, einer der 'edeutendsten schottischen On sißer, ernannt worden. Auch der Chef der Artillerie, Sir 0 Murray, ein Erz = Tory, soll seine Entlassung eingereiht habet man nennt als seinen Nachfolger den Marquis von Anglesey Charles Napier, Uebrigens i Sir George Murray sehr {n franft und dies möglicherweise die nächste Veranlassung seine? tritts. Nachrichten vom Cap der guten Hoffnung vom 14, D schildern die Zustände an der Gränze als noch immer sehr Die Kaffern hatten sich wieder mehrerer Mordthaten \huldig t und unter Auderen aúh einen erst kürzlich am Cap angeko"s Missionair der berliner Missions-Gesellschast, Namens Ernst & nebst seinem Diener, ungefähr sieben Miles vom Fort Peddie ! sen, als sie, auf dem Wege zu den Missionen im Junern bés an jener Stelle Nachtlager hielten,

Spanien.

—ch Paris, 4. Febr. Die heute von der catalonischen ® eingetroffenen Nachrichten vom 31, Januar geben die erfreulit wißheit, daß die ersten über Perthus uns zugekommenen Mett aus Geroua, welhe von 19 Todes-Urtheilen gesprochen hatten; übertrieben waren. Ein einziger Angeklagter, Namens Mate rat, mit dem Zunamen Basch, war, als muthmaßlicher Rádel der Verschworenen, zum Tode verurtheilt, Andere zu mehr ‘T niger langer Galeerenstrafe und der Alkalde* der Gemeinde Selva zu einer Geldbuße von 50 shweren Piastern, weil \ogleih zur Verfolgung des Haufens der Rebellen sich aufge, hatte, Das eigentlihe Haupt der Dersüweg Ger 2e Det Jntendant Nin, befindet sich zu Perpignan in Sicherheit. uf Fanuar war der zur Hinrichtung des Mateo Serrat angese ‘gewesen; unsere Berichte schweigen aber darüber, ob sie wia zogen worden ist. Am 27sten hatte der General - Capital mit seiner Operations-Kolonne sich wieder in Marsch gesebl,

dute j î die Barcelona zurückzukehren. Diese Kolonne hat us nereb S

hr traurig.

Ste in Umlauf geseßt worden. S eden die Vervollständigung des Kabinets verlangt haben, und zwar

daß ein A

¡a hatte in Bezug auf die leßten Vorfälle eine Proclamation er-

sen us Barcelona erfahren wir vom 30sten, daß noh immer ín

ver Nacht zahlreihe Patrouillen nah allen Richtungen die Stadt i und starke Piquets von Jufanterie und Kavallerie in den

„sernen immer unter den Waffen bleiben, Das neue Steuer-System

Politi ar fortwährend Gegenstaud des allgemeinen Widerwillens, und man

ildert die Wirkungen desselben wohl etwas übertrieben als Man spriht von der Schließung mehrerer Magazine, nahme des Eleudes, Stockung des Handels, Abnahme des Kredits (d wahsendem Geldmangel. Neuerdings \prah man von einem vorstehenden Besuche Jbrahim Pascha's bei dem französischen Kon- { Herrn Lesseps, zu Barcelona. Auch zu Barcelona herrscht cine ire Frühlings - Temperatur. Während wir aber zu viel Regen j, flagt man dort über Mangel daran seit längerer Zeit, so daß 1 sogar nachtheilige Wirkungen für den Stand der Saaten fürch- 4, Auf den catalonischen Straßen liegt der Staub, wie in deu

onaten Juli uud August dies sonst nur der Fall zu sein pflegt.

Griechenland.

«5 Athen, 25. Jan. Es sind in dieser Woche allerlei Ge- Die Deputirten-Kammer foll ent-

der Weise, daß von den 7 Ministern 4 aus der Morea, 2 aus melien und 41 aus den Junseln sein sollten. Die englishe Post,

Patras kommend, soll bei den saronischen Felsen, zwischen Korinth d Megara, von Räubern überfallen worden und nur ein jef und dieser an Kolettis gerihtet an seine Bestimmung ekommen sein. Jh erwähne diese On dits, die Jhnen wahr=- ulich von anderen Seiten zukommen dürsten, nur, um sie zu wi= legen, Es ist kein Wort davon wahr, und solche Absurditäten den nur von der Opposition ausgesprengt, um das Ministerium Mißkredit zu bringen; die Wirkung is aber gerade die entgegen- eßte gewesen.

Erheblih Neues ist nicht zu berichten, Die Kammern haben keine entlichen Sißungen gehalten. Die Deputirten treten morgen zu- men, um über die Adresse an den König zu debattiren. Der Ent- f f von Riga Palamides und Korfiotakis in gemäßigten Ausdrücken gefaßt.

Das ín meinem vorigen Briese erwähnte Memoire des Fürsten allerstein (s. Allg. Pr. Ztg. Nr. 34) beschäftigt noch immer ¿Publifum. Sämmtliche Zeitungen, mit Ausnahme des Chronos, ten es für echt. Die gestrige Nummer der Elpis enthält das hreiben desjenigen, welher dem Redacteur diese Mittheilung ntachte. sagt darin, daß das Memoire ursprünglich in deutsher Sprache rieben und den Gesandten der deutshen Höfe in München mit- theilt wurde, daß das Eingesandte die Abschrist einer französischen hersebung sei, welche im Ministerium der auswärtigen Angelegen- iten zu München angefertigt wurde, in der Absicht, sie den enugli- zu und französishen Gesandten mitzutheilen; doch geshah dies nur

den Lhtgenannten, weil in der Zwischenzeit das Maurokordatos-

Ministerium durch englische Jntriguen gebildet worden sei und

für die Dauer der Entente cordiale fürchtete; in Folge dieser theilung sei eine Spannung zwischen den Höfen von München ) Petersburg entstanden, welhe noch immer bestehe, weil Bayern Rußland eine heimlihe Triebfeder zu. den Ereignissen vom September zu sehen und Rußland in den poetishen Aus den des Fürsten Wallerstein die heimlihe Absicht von Bayern erblifen glaube, ihm in den Weg zu treten und, nachdem {ix Ein Mitglied seiner Dynastie eine Krone in Griechenland er- iw, für ein zweites Mitglied einen neuen Thron in dem alten

zantium zu erwerben.

Türke!lt. Konstantinopel, 21. Jan. Die Türkische Staats- tung vom 17. Moharrem 1262 (15. Januar 1846) enthält fol- de Bekanntmachung :

„Es is zur Kenntniß Sr. Hoheit gekommen, wie so manche Eingaben Bittschristen von den Kauzleicen, denen sie überreicht worden, auf die e gelegt werden, und wie die Bitisteller dann in Erwartung eines Be- des, besonders wenn sie aus den Provinzen lommen, ín Cyanei und

‘ren Häusern ihre Zeit verlieren und oft darum ins Unglück gestürzt Iden, Deswegen haben Se. Hoheit durch einen Allerhöchsten Befehl den

amten mögli&ste Beschleunigung ähnlicher Geschäfte anzuempfehlen ge-

l Derlei Eingaben werden also in Zukunft nah Verlauf von zwei en erledigt, und wenn es unbedeutendere Sachen sind, die das Nach- gen der Protokolle erheischen, auch uicht zu lange verzögert und zurück- lten werden. Sollte eine Klage über eine solche Verzögerung einlau- so wind genau untersucht werden, in welcher Kanzlei und bei welchem uten dieselbe stattgefunden habe, und derselbe wird demgemäß zur Ver- ortung gezogen werden, Verordnungen in diesem Sinne wurden allen

en und Tribunalen des osmanischen Neichs mitgetheilt,“ Dasselbe Blatt enthält ferner eine Verordnung, vermöge welcher Befängnisse in zwei Abtheilungen getheilt werden sollen, deren eine solvente Schulduer und Personen, die leihtere Vergehen begangen 1, die andere aber für s{chwerere Verbrecher bestimmt wird. Ju lben wird vornehmlich auf Reinlichkeit und gesunde Ust bedacht inmen werden. Auch wird denjenigen, welche im Gefänguisse er- ei, ein eigener Plaß angewiesen, die gehörige Anzahl von Aerzten mt, und sollen die Kranken mit warmen Deen, der gehörigen Wi im Winter mit einem hinlänglihen Kohlenbedarf versehen

N,

Jn den Staatsämtern sind abermals sehr wichtige Veränderun- vorgekommen. Der kürzlih in das Minister - Conseil berufene rew Pascha ist zum Seriasker oder Geueralissimus der türkischen ? und der bisherige Seriasker Suleiman Pascha zum Botschaf- Paris ernannt worden. Der Statthalter von Trapezunt, Ab- Pascha, wurde abgeseßt und an seine Stelle der Handels-Mi- Halil Pascha, dagegen der ottomanishe Botschafter in Paris, / Efendi, zum Handels-Minister ernannt. Aarif Pascha, Mitglied des -Conseils, erhielt die neugeschaffene Stelle eines Ackerbau-Ministers versieht bis zur Ankunst Sarim Efendi?s das Handels-Ministerium. afa Kiaui Bei, Präsident des Ackerbau-Conseils, wurde Junspektor der dzölle, Die neugeschaffene Stelle eines Polizei-Ministers wurde tatthalter von Mossul, Hafiz Pascha, verliehen ; doch bleibt dolizeilihe Aufsicht über Pera und Galata noch vor der Hand Groß - Admiral Mehmed Ali Pasha. Tahir Pascha , bisher in 9, erhielt das Gouvernement von Mossul. Außerdem wurden nere Pascha und Schehab Efendi zu Mitgliedern des Agri-= V athes, Sadik Bay, zum Muhassebedshi der Domainen und yi Hassan Efendi zum Muhassebed\hi der Anweisungen, Seid | aber zum Kapu Kiaja des Statthalters von Trapezunt ex- “er neue Seriasker residirt, wie in früherer Zeit, im Serias aiepebäude zu Konstantinopel, während Dar bopor Reschid Pascha Sis pat die Großherrlihen Garde - Truppen, in Skutar Ostindien und China.

Bombay, 1. Jan. (A Z is ei j

9, 2 Jan. (A. Z,) Folgendes is eine summarische

ien, der ( über Triest eingegangenen ) Bon bad S D \ufigen Ereignissen an der Gränze des Pendschab;

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Die Königin Mutter befand sch fortwährend in Lahore, und Radsch Lall Singh, ihr Liebhaber und Wesir des jungen Maharadschah war, un- fähig, die Kampf- und Beutelust der Kahlsatruppen länger zurückzuhalten, ins Lager abgegangen, wo 23,000 bís 30,000 Seikhs zum Uebergange über den Sultlebsh bereit standen, Weder die man weiß nicht, ob ernstge- meinten oder heuchlerishen Ermahnungen der Rani, noch eine am 27. November in Lahore eingetroffene Nachricht von Ruhestörungen in Dera Ismael Chan durch Futteh Chan Tawana, welcher die Fahne des Ausfstan- des gegen den Darbar zu erheben drohte, kounten dem Aufbcuche der Seikhs gegen die Engländer Halt gebieten. Radschah Gulab Singh hatte be- trähtlihe Zufuhr von Munition und Schlachtvieh zur Verfügung des Heeres gestellt, au sich erboten, den Feldzug persönlich mitzumachen, die Rani sollen ihm aber gerathen haben, im Gebirge zu bleiben und die Bewegung der Kohistani- (d, h. Gebirgs-) Häuptlinge zu bewachen, Der Königin-Multer selbs sandten die Seikhs, auf ihre Bitte, eine Schup- wache von 2500 Reitern nah Lahore zurück. Ueber die Verbindungen der unter britishem Schuß stehenden Scikhs - Häuptl.nge am linken User des Sutledsh e:wähnt die Bombay -Times nach derDelhi-GazetteMeh- reres gerüchtsweise; die indo - britische Regierung selb} {eint darüber nä- here Kunde besessen zu haben, wie ihre nahsolgende Maßregel gegen diese Häuptlinge (\. unten) beweist. Wir wcnden uns nun zu den Englän- dern, Am 2, Dezember war der General - Statthalter in Umballah ecin- getroffen, und nachdem er die do1t stchenden Truppen gemustert und einigen Festen beigewohnt, brach er am 6. Dezember nah Sirhind und Ferosepor auf. Nach dieser lehtgenaunten, seit längerer Zeit stark befestigten und woh!bemannten Stadt war am 5. Dezem- ber die Nachricht gelangt, daß eine Abtheilung Seifhs über den Gränzstrom geseßt und etlihe 50 den Engländern gehörige Kameele fort- getrieben, mit welher Beute sie wieder über den Fluß zurückgegangen, Dies scheint der erste Angriffsakt des Feindes gewesen zu sein, Da mch- rere Neiterhaufen desselben am linken Ufer zurückgeblieben, entsandte man am nämlichen Tage eine starke Truppen-Abtheilung zum Schuße mehrerer Transporte von Kriegs - Vorräthen, die von Dhurrumkote nah Ferosepor unterweges waren. Am 6. Dezember erhielten die verschiedenen Negimenter Befehl, sich auf drei Tage mit Lebensmitteln zu versorgen, und man er- wartete, daß die Operationen gegen die Seikhs sogleih beginnen würden, Dies war jedoch nicht der Fall, Am 8, Dezember zeigten si die Seikhs-Truppen in großen Massen am rechten Ufer des Sutledsch, und in den zwei folgenden Tagen strömten immer neue Schaaren heran, Sic hatten viele Artillerie bei sh und feuerten fortwährend. „Ge- genüber von Ferosepor““, sagt die Delhi-Gazette, „beseßten sie das Strom-Ufer bís Hurik - Ghat, das ungefähr 35 englishe Meilen von jener Stadt entfernt liegt, und starke Neiter-Piquets derselben seßten auf das linke Ufer, jcdoh auf ihrem eigenen Gebiete, über und fingen an, die Z::fuhr ab- zushneiden, so daß man in Ferosepor einige Besorgniß faßte, Zwischen dem 8. und 12, Dezember wurden weitere 30 Kameele von ihnen fortge- trieben. Am 11ten erhielt der General-Quartiermeister-Assistent, Hauptmann Egerion, den Befchl, eine Nekogneszirung vorzunehmen. Er that es, be- gleitet von einer Schwadron leichter Kavallerie. Er bemerkte, daß die Seilhs etwa 8 engl. Meilen von Ferosepor, etwas jenscits unsezer Gränze, emsig Böte zusammenführten. Als er mit nur zwei Ordonnan- zen vorwärts ritt, fielen aus dem Hinterhalt Schüsse auf ihn, und zwar, wie es shicn, von diesseits des Stromes. Als- Gs das britische Lager in Bewegung, und die Trommeln riefen zu den Waffen, Man sah, ta ein Feldzug gegen das Pendschab unvermeid- líh geworden, Sämmklliche im Lager des General-Statthalters befindliche Damen fehrten nah Umballah zurück, und: die in Ferosepor befindlichen wurden in das feste Schloß der Stadt gebrabt, Sofort rückten die bri- tischen Truppen von allen Seiten gegen die Gränze. Am 1lten stattete

Sir Henry Hardinge einen eiligen Besuch in Ludianah ab, um die doit stehenden Truppen zu mustern, und kehrte dann nach Sirhind zurück. Der Seikh- Wakil in Ludianah wude verabschiedet, und die britischen Agenten in Lahore crhielten Befehl, abzureisen; ein sicheres Zeichen naher Feindselig- feíten, Bis zum 12ten haiten ungefähr 10,000 Seifkhs den Sutledsch mit 27 Kanonen überschritten, bei cinem etwa 12 englische Meilen von Fero- sepor entlegenen Orte, und auch am 43ten sah man sie auf eíner Schiff- brückfe in Massen herüberziehen, Bis zum 14ten wac ihre Macht diesseits des Stromes auf 30,000 Mann mit 70 Kanonen angewachsen. Die letzte Nachricht besagt , General Sir John Litiler, welcher die britische Uferstel- lung befehligt, habe in der Nichiung des muthmaßlichen Angriffs der Seikhs Feldshanzen aufgeworfen. Diese lehnten sich mit ihrem reten Flügel an den Fluß, mit ihrem linken an die nah Ludianah führende Straße. Jhre vorgeschobenen Pikets wurden, als sie sich ctwas vorlaut vorwagten, im Angesichte des ganzen Seikhshecres zurückgetrieben. „Bis zum 16. De- zember (schließt die Bombay-Times) scheint keine Schlacht vorgefallen zu seinz wiewohl das Gerücht um!äuft, Sir J. Littler habe Tages zuvor (1ôten) angegriffen und den Feind blutig aufs Haupt geschlagen.““ Die Seikhs waren, wie {hon früher erwähnt, in vier Heersäulen getheilt, von denen bis dahin nur eine über den Strom gegangen zu sein hien; zwei Brigaden, die stärken, unier dem Sirdar Tedsch ing, waren gegen Kussur bestimmt; cine Brigade unter Radsh Lall Singh ge- d Phullur; eine Brigade unter dem Sirdar Schumscher Singh gegen tupur, Bei dieser befanden sich vier Bataillone des Generals Avitabile. Ob dieser selbst beim Heer anwesend, is nicht gesagt. Auch is aus der Bombav-Times nicht klar, wer Ober-Anführer der Seikhs. Wahrschein- lich Lall Singh. Außer den regulairen Truppen waren andere von barba- rischer Bewassnungsart gegenwärtig; so namentli einige 1000 Zomburkis, d. h, Kameelreiter mit kleinen Kanonen, Büffel - Batterieen u, dgl. Der Nazim von Multan (Gränzland an Sind) und der Radschah von Sufet, heißt cs, hielten 70,000 Mann bereit, zu den Secikhs zu stoßen. Die ‘in Lahore zurücgebliebene Besaßung mit 50 Kanonen stand unter dem Gene- ral A Singh Man,

Am 13, Dezember erließ der General-Statthalter aus dem Lager bei Lushkurri Chan-ke-Serai folgende Proclamation :

„Zm Jahre 1809 wurde zwischen der britishen Negierung und dem verstorbenen Maharadshah Rundschit Singh ein Friedens - und Freund- schaftsvertrag geschlossen, dessen Bedingungen von der britischen Negierung und dem versiorbenen Maharadschah und eben so von dessen Nachfolgern immer treulih erfüllt wurden, Seit dem Ableben des leyten Maharad- shah, Schir Singh, hat ter zerrüttete Zustand der Regierung in Lahore es dem General «Statthalter zur Pflicht gemacht, unter Beirath seines Conseils Vorkehrungs - Maßregeln zum Sue der britishen Gränze zu ergreisen ; Ursache und Art dieser Maßregeln wurden dem Durbar von Lahore seiner Zeit vollständig erklärt, Ungeachtet dieses aufgelösten Zustandes der Negierung in Lahore in den cten zwei Jahren und troy vieler höchst un- freundlichen in Teil von Seiten des Dubar, bethätigte der General- Statthalter im Conseil nah wie vor seinen Wunsch, die friedlihen und freundlichen Verhältnisse aufrecht zu halten, die so lange zwischen beiten Staaten zum Glück für beide bestanden. Er bewies bei jeder Gelegenheit die äußerste Nachsicht aus Rücksichten auf den hülflosen Zustand des noch in der Kindheit befindlihen Maharadshah Dhulip Singh, welchen die bri- tische Regierung als den Nachfolger Schir Singh's anerkannt. Der General - Statlhalter im Conseil wünschte die Wiederherstellung einer starken Negierung im Pendschab, welhe im Stande wäre, ihre Armce in Gehorsam zu halten und ihre Unterthanen zu shüßen, Bis zu di: sem Au- genblick haite er die Hoffnung noch nicht aufgegebeu, diesen wichtigen Zweck durch die patriotischen Bemühungen der Seikhs und der Bevölkerung des Landes erreicht zu schen. Aber die Seikhs-Armee rückte neuerlih von La- hore gegen die britishe Gränze vor, wie man behauptet hat, auf Befehl des Durbar, um in das britishe Gebiet einzufallen, Der Agent des General- Statthalters verlangte, auf dessen Befehl, eine E:klärung über diese Bewe gung, und da keine Antwort erfolgte, wurde das Begehren wiederholt. Der General-Stalthalter, abgencigt, an feindselige Absichten der Seikhs zu glau- ben, denen feine Herausforderung gemacht worden enthielt sich, irgend eine Maßregel zu fassen, welche die Regierung des Maharadschah hätte in Ver- legenheit stürzen oder einen Qusauimenitas zwischen den zwei Staaten herbeiführen können, Als auf wiederholte Anfrage keine Antwort er- folgte und mittlerweile thätige Kriegsrüstungen in Lahore fortdauerten, erachtete der General - Statthalter fir nöthig, Truppen zur Verstär- fung unserer Gränzposten vorrücken zu lassen. Die Seikhs-Armee ist nun, ohne einen Schatten von Anreiz dazu, in britishes Gebiet eingefallen, Der General-Statthalter muß daher Maßregeln ergreifen, zum wirksamen Schuß der britischen Provinzen, zur Aufrechthaltung des Anschens der bri-

tischen Regierung und zur Bestrafung der Verleger von Verträgen und der

Störung des Landfriedens, Der General -Statthalter erklärt andurch, die Besißungen des Maharadschah Dhulíip Singh am linfen oder hritis{hen Ufer des Sutledsh für konfiszirt und dem britischen Gebiet einverleibt, Der General - Statthalter wird die bestehenden Rechte aller Dschaghitdare, Ze- míndare und Pächter ín besagten Besißungen achten, welche fortan dur ihr Benehmen ihre Treue gegen die britishe Regierung bethätigen, Der Geueral - Statthalter ruft hiermit alle Häuptlinge und Sirdare in den be- shüßten Territorien auf, mít der britishen Regierung redlih zusammenzu- wirken, zur Züchtigung des gemeinsamen Feindes und zur Aufrechi | der Oidnung in diesen Staaten. Diejenigen von den Häuptlingen, die {hre Pflicht, welche Fe ihrer Shug-Regierung \{hulden, mit Eifer und Treue erfüllen, werden dadurch ihr Glück gefördert findenz die aber das Gegentheil thun, sollen als Feinde der britishen Regierung bestraft werden. Sämintliche Bewohner des linken Sutledsh-Ufers werden andurch angewiesen, ruhig in ihren Dörfern zu bleiben, wo sie den Schuh der britischen Regierung ge- nießeu werden. Bewaffnete Haufen, die sch über ihr Versaheen niht genü- gend verantworten fönnen, wird man als Störer des Landfriedens behan- deln, Alle Unterthanen der britischen Negierng und die Besiger von Land- gütern auf der einen oder anderen Seîte des Sutledsh, welche ob ihrer treuen Anhänglichkeit an die britishe Negierung Verlust erleiden mögen, sollen entschädigt und in allen ihren Rechten geschirmt werden. Anderer- seits alle Unterthanen der britischen Regierung, die im Dienste des Lahore- Staats verharren und nicht alsbald, dieser Proclamation gemäß, zu ihrer Treupflicht zurückehren, verwirken die Einziehung ihrer Güter auf dieser Seite des Sutledsh und werden für Fremdlinge und Feinde der britischen Regierung erklärt.“

i Außer diesen Ereignissen an der Gränze des Pendschab meldet diese Post nur wenig Erhebliches, Weil, wie früher erwähnt, Sir Charles Napier einen Einfall der Multani= Seikhs in Ober - Sindien besorgte, wurden ihm beträchtlihe Verstärkungen von Bombay nah Kurratschi gesandt. Napier's ganzes Heer stand marsh- und kampf- fertig. Der Gesundheitszustand der Truppen in Sind war im All- gemeinen befriedigend. Die Unterwerfung des unruhigen Häuptlings Jslam Chan Bhugtie e sich nicht bestätigt, Der Nabob von Ba- hawullpur, ein treuer Verbündeter der Briten, is gestorben. Af- ghanistan war fortwährend durch innere Fehden beunruhigt; nament- lih liegt Mahomed Afhbar Chan mit Sultan Dschan în Streit. Dost Ma- homed ist mit allen seinen Vettern in Unfrieden und will das Kommando seiner Truppen nur noh seinen Söhnen anvertrauen. Daß ihn Ghulab Singh eingeladen habe während des Kampfs der Seilhs mit den Engländern Peschauer zu hüten dasselbe Peschauer, dessen Wiedereroberung der Ueblingsgedanke des Dost is is natürlih ein albernes Mär- hen. Jn Owalior wurden, als Theilnehmer der leßten Vershwö= rung, ein Havildar (Sipahi- Unteroffizier) und zwei Sipahi gemäß frieg8gerichtlihem Spruch hingerihtet. Aud uud das Nizamsgebiet sind im alten traurigen Zustand,

Die Nachrichten aus China reichen bis zum 29, November. Sie

melden nichts weiter, als einen Besuch des Kaiserlihen Ober - Com- missairs Ki-Yng bei Sir John Davis auf Hongkong.

Eisenbahnen. Berlin-Stettiner Eisenbahn. Im Monat Januar 1846 betrug die Frequenz:

15,186 Personen, wofür cingenommen 15,011 Rililr. 4 Sgr. 8 Pf.

wurden 77,085 Ctr. 73 Þfd. Passagiergepück, Eil- 1267 - L - 27,628 Rie. 12 Se S DT.

und Frachtgüter

Summa

Im Monat Januar 41845 wurden ein- genommen

Mehr eingenommen im

nuar 1846

25,274 Rihlr. 7 Sgr. 9 Pf. 2,354 Rthle, 4 Sgr, 11 Ps,

Niecderschlesisch -Märkische Eisenbahn. Auf der Niederschlesisch - Märkischen Eiscnbahn sind vom 25. bis 31. Jannar 1846 befördert worden:

a) zwischen Berlin und Frankfurt „.............. h b) zwischen Breslau und Bunzlau

2543 Personen 3141 -

5684 Personen,

Handels- und Börsen-Nachrichten.

X% Frankfurt a. M., 6, Febr. Die seit einigen Tagen einge- Iretene mindere Flüssigkeit des Geldes hat ungünstig auf den Fondêmarkt ge- wirkt und durch vielfache kontante Verkäufe die Course herabgedrückt, Jm Allgemeinen ist das Geschäft an der Börse aber schr still,

Berliner Börse. Den 9. Februar 1846.

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Amsterdam, 5. Febr. Niederl. wirkl. Sch. 60. 5% Span. 23. 3% do. 40. Ausg. —. Preuss. Pr. Sch, —. Poln. —. 4% Russ. Hope 9017-,

Autwerpen, 4. Febr.

Frankfurt a. M., 6. Febr. 1896. 94. Bayr. Bauk - Actien 710 Br. Hope 89: Br. 5957. 0925. Polu. 300 Fl. 101 G. do. 500 Fl. S153. SIf. Hamburg, 7. Febr. Bank-Actien 1600 Br. Eugl. Russ. 1084 Be.

Pass. —. Ziusì, —. Zinsì, —. Neue Anl. 2E, 5% Met. 1124. 2. Bank - Actien Stiegl. 885 Br. lut.

Neapl. —. 5% Span. Rente 37k. Pass. Wien, 595. Febr. 5% Met. 1123.

Actien 1589. Aul. de 1834 156. Mail. 1243.

5 ies do. E 3% 77. Bank- o. 1839 1215. Nordb. 1885. Gloggn. 1433. Livoru, 1167. Pest. 104F. Bude. 93. r btoe iren ae

Paris, 4. Feber. 5% Rente fin cour. 123. 25. 3% do. fiu cour. §3. 75, -

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