1846 / 42 p. 3 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

versammelt hatten, wie namentlich Se. Excellenz der Wülkliche Geheime Rath, Freiherr Alexander von Humboldt, Se. Excellenz der Wirkliche Geheime Nath, Graf von Redern, der General-Direktor der Königlihen Museen, Herr von Olfers, Meyerbeer, pa ree apa P Böckh, Fr. Tieck u. A. mehr, welche theils ge\chäftlihe Beziehungen, theils gesellshaftliber Verkehr , Kunst und Wissenschaft in ein náberes Verhältniß zu dem vielseitig gebildeten Ver= storbenen gebraht hatten. Es galt, ihm hier dur die lebte Ehre, die innigste Theilnahme zu beweisen. An dem mit Blumen ges{chmück=- ten Sarge, welcher in einem der unteren Räume des Schlosses auf- gestellt war, widmete der Prediger Jonas dem Andenken an das reie Leben, die großartige Wirksamkeit und die herrlihen Eigen- schasten des edlen Dahingegangenen tiesgefühlte Worte, welche den Anwesenden das Bild des trefflihen Mannes noch einmal recht leben- dig vor die Seele führten. Daun geleiteten Alle den Sarg nach der leßten Ruhestätte im Parke, wo sich bereits die Gräber Wilhelm von;Humboldt's, seiner Gemahlin und seiner ältesten Tochter befinden. Jn diefer winterlihen Einsamkeit wirkte der einfahe, so herrlide Choral: „Jesus meine Zu- versiht‘“‘, womit der Zug empfangen wurde, doppelt ergreifend und erhöhte die feierlihe Stimmung der Leidtragenden bis zur reinsten, trostvollsten Trauer. Prediger Jonas sprach noch einige Worte, vor= züglih mit Hinblick auf die bereits hier Ruhenden, dann Segen und Gebet über der Gruft. Alle Anwesenden, zuerst Se. Königl. Hoheit der Prinz von Preußen, die Wittwe und die Kinder des Da- hinge)chiedenen, bedeckten zum Abschied den theuren Sarg mit einer Hand voll Erde. So schloß diese cinfahe Trauerfeier an einem Orte, welcher fast allen Anwesenden die heitersten Stunden eines gei= stig so belebten Verkehrs mit Dem ins Gedächtniß zurückrief, der nun hier so früh die leßte Ruhestätte gefunden.

Berlin, 10. Febr. Jn den Stettiner Börsen-Nachrich- ten der Ostsee vom 6. Februar d. J. wird behauptet, daß die bei dem Königlichen Bank-Comtoir in Stettin eingegangenen Mündelgel- der und sonstigen Depositen von der Hauptbank nah Berlin eingezo- gen und so der Provinz, welcher sie angehörten, entfremdet würden.

Der hierin liegende Grundsaß, daß die aus einer Provinz her= rührenden Kapitalien nur in derselben verwendet werden dürften, ent- behrt aller Rechtfertigung. Die Verwendnng der vorhandenen Kapi- talien hängt niht von ihrem Ursprunge ab, das Bedürfniß leitet sie von selbs dahin, wo ihre nußbare Anlage erfolgen kann. Es würde ein vergeblihes Bestreben sein, die einzelnen Provinzen der Monarchie nah solhem engherzigen Prinzipe gegen einan- der abzuschließen , und geradezu der Bestimmung der Königlichen Bank widersprechen, welche die aus der ganzen Monarchie ccfliefekbèn Fonds dahin zu leiten hat, wo gerade Handel und Gewerbe derselben bedürfen. Einem Handelsplaße, wie Stettin, dessen Handels - Bezie- hungen s{ch weit über die Gränzen Pommerns erstreckeu, dürste es aber am wenigsten zusagen, wenn man ihn auf die Geldquellen dieser Provinz beshränken wollte.

Die Behauptung selbs is übrigens unrichtig. Denn sämmtiliche aus der Provinz Pommern bei der Königlichen Bauk belegte Depo- sitengelder betrugen am Schlusse des Monats Januar d. J. 1,379,400 Rthlr. Zu derselben Zeit hatte aber das Königl. Bank - Comtoir in Stettin in diskoutirten inländishen Wechseln, so wie in Lombard- Darlehnen, einschließlich 128,000 Rthlr. an die ritterschaftlihe Pri- vat - Bauk, überhaupt 1,967,600 Rthlr dem dortigen Handelsstande vorgeschossen, mithin 588,200 Rthlr. mehr, a!s die Depositengelder der Provinz Pommern betrugen.

Deutsche Bundesstaaten.

Königreich Sachsen. Jn der Sigung der ersten Kammer vom

6. Februar wurde zunächst die ständishe Schrist, das Allerhöchste Dikret über das Abtreten der Minister und Regierungs-Kommissarien bei den Ab- stimmungen betreffend, verlesen, und der Präsident eröffnete în Gemäßheit derselben den anwesenden Königlichen Kommissarien, daß dicses Abireten von jeyt an bei Abstimmungen mit Naz1ensaufruf in öffentlicher Sigung aufgehoben sein sollte, Hierauf bestieg Graf von Hohenthal-Püchau, als Referent der dritten Deputation, die Rednerbühne und trug den Bericht über die Petitionen um Erlassung cines Aufruhrgesepßes vor, Die Deputation bezog sich in der Hauptsache auf das erschöpfende Gutachten, welches die dritte Deputation der zweiten Kammer gegeben, hielt jedoch nach vorgängiger Vernehmung mit dem Herrn Negierungs-Kommissar, welcher die Versicherung gegeben hatte, daß vielleiht noch vor Abgang der ständischen Schrist ein Aufruhrgeseß vorgelegt werden würde, für unnöthig, den speziellen Anträgen der zweiten Kammer beizutreten, und glaubte vielmchr, daß ein allge- meiner Antrag auf Erlassung eines Aufruhrgeseßes für jeßt genüge, Zuerst stellte von Wah dorf d:n Antrag, die Staats-Regierung zu ersuchen, daß sie bei Gelegenheit der Vorlegung eines Ausruhrgeseyes auch darüber ge- seylihe Bcstimmungen treffe, wer den durh den Aufruhr entsta::.denen Auf- wand zu tragen habe. Der Redner sprach sich bei Motivirung seines An- trags dahin aus, daß die Aufrührer nicht allein den Beschädigten, sondern and dem Staate gegenüber zum Schadenersay verpflichtet fein müßten, und daß es ferner gerechter sei, wenn die Kommunen, nicht aber der ganze Staat, subsidiarisch den entstandenen Aufwand tragen müßten, wollte sich jedoch, um nicht die Jnitiatíve zu ergreifen, darüber nicht weiter verbreiten, Bürgerm, Wehner stimmte dem Antrage nicht bei; die Betheiligten seien hon in soli- dum verpslichtetz überhaupt käme hierbei so Vieles auf die Beschaffenheit des ein- zelnen Falles an, daß der Antrag bei näherer Erörterung große Schwierig- keiten finden werde.‘ Der Staat2-Minister von Falkenstein: „Er beab- sichtige nicht, auf den Antrag einzugehen, müsse aber bemerken, daß \{wer- lih ein allgemeiner Grundsay darüber ausgestellt werden könne. Zu der Zeit, als die Regierung sih entschlossen, ein Aufruhr - Gesey ansarbeiten und wo möglih noch auf diesem Landtage vorlegen zu lassen, sei die Ab- siht nur auf diejenigen Bestimmungen gegangen, welche in den bisherigen Gesehen vermißt würden, Freilih komme cs bei allen solhen Bestim- mungen hauptsächlich auf treue Pslichterfüllung und deu gehörigen Takt von Seiten der Behörden an. Die bisherige Gesepgebung manches Brauchbare, allein über die Förmlichkeiten bei Anwendung der Waffen und über die möglichen Kollisionen der Behörden sei sie nicht vollständig, weshalb \ich die Regierung sofort zu Bearbeitung eines Geseßes entschlossen habe, Daß aber ein in das Rechtsgebiet treffender Antrag nicht in ein rein polizeiliches Geseh gehöre, unterliege keinem Zweifel, das beabsichtigte Aufruhrgeseh aber sollte doch eigentlich nur ein Prozeßgeseß sür den Fall eines Aufruhrs sein.“ von Friesen: „Man verspreche sih von dem neuen Gescyze nicht zu viel, es möchte schwerlich eiwas Anderes enthalten, als das Mandat von 4791, welches gar niht unzweckmäßig gewesen, dasselbe handle mehr von der Wirksamkeit der Obrigkeit und suche diese zu stärken z die Petenten schie- nen aber mit der Bitte um ein Aufruhrgescp die Aufrührer in Schuy“ nehmen zu wollen, sie hätten wahrscheinlih ge- dacht: „ein bishen tumultuiren, ein bishen Fenstereinwe1sen, ein bischen „eine feste Burg is unser Gott‘‘“/ dabei singen, das dür- fen wir schon; bis das Zeichen aufgesteckt ist, darf uns Nie- mand etwas thun. ‘’ Daß den Anordnungen der Obrigkeit Gehorsam geleistet werden müsse, und daß im Falle weiterer Widerseylichkeit Gewalt ebraucht werde, sei hon im Mandate von 1791 bestimmtz weiter würde

n dem neuen Geseße auch nichts bestimmt werden können. Ein Signal? nun ja, das könne gegeben werden, aber bestimme nur Einer den Augen- blick, wo der Gebrau der Waffen eintreten soll. Dies werde niht mög- lich sein. Das Mandat von 1791 enthalte auch sonst ret gute Bestim- mungen, z. B. über aufrührerishe Schriften, über die Neugierigen - und Zuschauer bei Tumulten u. bol Wenn ein Zeichen gegeben werden solle, Fäme auch wieder Alles auf díe Entschiedenheit und Entschlossenheit der Behörden an, und er möchte daher die Bitte an die Staats-Negierung aussprechen, jenes Mandat von 1791 nicht Oen, sondern zu modifiziren, Diejenigen, welche Lust zu Tumult und Aufruhr hätten, thäten recht gut, wenn sie es

enthalte

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manchmal läsen. Er halte ferner für Nothwendigkeit, die L Q beim Aufruhr durch außerordentlihe Gerichte führen zu lassen. Ost wären die Orts - Behörden selbst fompromíttirt, und es wäre daher gut, wenn die Regierung ermächtigt würde, außerordentlihe Gerichte zu bestellen. Doch wolle er daraus feinen - besonderen Antrag machen. Mit dem Antrage von Wapdo:\'s sei er einverstanden, allein er gehe noch weiter; der Tumultuanten wäre nicht allemal habhast zu werden, er wünshe daher lieber, daß die Kommunen für den Schaden verantwortlich gemaht würden. Endlih müsse er ih eine Frage erlauben, wegen der Petitionen, die von Stadtverordneten einge- reiht und unterschrieben worden seien, Nach §. 115 der allgemeinen Städte-Ordnung hätten die Stadtverordneten nur mit ihrer Kommune zu thun, und unter bb. sei austrücklih gesagt, daß sie sch nicht in andere als die dort genannten Geschäfte cinmischen sollen; dort finde er aber nicht, daß sie Petitionen an die Stände-Versammlung einreichen dürften. Er frage daher, wie es käme, daß díe Stadtverordneten sich als Wortführer geriren in einer Sache, die sie nihts angehe. Er bitte, sie zurückzu- weisen und zu bedeuten, daß sie sich nicht in dergleihen Dinge mischen sellten ; ties würde wenigstens das Gute haben, daß man einige Petitionen weniger durch- zulesen hätte.“ Herr Staats-Minisier von Falkenstein: „Mit dem Wun- sche, daß bei dem Aufruhrgeseße das Tumult-Mandat von 1791 nicht verkannt werden möge, sei er einverstanden, da dicses Mandat allerdings sehr zweck- mäßige Bestimmungen enthalte, Es sei auch keinesweges Absicht der Ne- gicrung, dasselbe aufzuheben, noch würde diese Aufhebung eine Folge des neuen Geseyzes sein, indem das Mandat von 1791 nicht blos Vorschriften über den Aufruhr, sondern viele andere zweckmäßige polizeilihe Vorschristen enthalte, die im gegenwärtigen Geseße nicht Play haben würden. Die Pe- titionen der Stadtverordneten anlangend, fönne er keine Auskunst ge- ben, wic es gekommen, daß sie in Angelegenheiten, die ihnen fremd sind, petirt haben. Aber es sei zu bedauern, daß dies geschehen, weil in §. 115 und ín §. 180 der Allg. Städte-Ordnung ausdrücklih die Gränzen bezeichnet wären, innerhalb deren die Stadtverordneten sowohl als die Stadträthe si halten sollten, und wonach sie, über die städtishen Angele- genheiten hinaus, um andere Angelegenheiten des Staats sich zu befümmern, nicht berechtigt seien. Jm vorigen Jahre sei cine ausführlihe Verordnung ergangen, in welcher dieselben auf die Bestimmung der Städte - Ordnung hingewiesen und namentlich die Stadträthe angewiesen worden seicn, daß sie ein Mehreres, als §. 115 bestimmt, den Stadtverordneten nicht einräumen dürften, daß ferner die Stadträthe verschiedene Beziehungen haben, nah denen sie zu betrachten sind, daß sie namentlih als Organe der Staatsgewalt Aufträge von der Regierung bekommen und deswegen Anzeige an die Regierung erstatten könnten, nicht aber Petitionen, wie leider geschehen, einreichen sollten. Die Regicrung habe also das Jhríge gethan, daß Stadtverordnete und Stadt- räthe sih zu ihrem eigenen Besten streng an die geseplihen Gränzen halten.“ (Fortseyung folgt.)

Großherzogthum Meeklenburg - Schwerin. Nach der im November v. J. vorgenommenen Zählung belief sih die Be- völkerung des Großherzogthums Mecklenburg-Schwerin auf 516,079 Seelen. Davon bekannten sich 480 zur reformirten und 536 zur katholischen Kirche; 3318 waren Juden, alle übrigen Lutheraner. Die Einwohnerzahl hatte \sich seit dem Jahre 1844, wo sie 510,273 betrug, um 5806 vermehrt; es kommen hiernah auf jede der 228 Quadratmeilen Mecklenburg-Schwerins über 2263 Seelen, d. h. 25 mehr als im vorigen Jahre. Unter den größeren Städten hatten Rostock 20,597, Schwerin 17,913, Wismar 11,362, Güstrow 9209, Parchim 6528 und Waren 5183 Einwohner. Geboren wurden im Jahre 1845 : 18,082 Kinder (9306 Knaben und 8776 Mädchen), worun- ter 2 mal Drillinge und 254mal Zwillingspaare. Unehelihe Kinder wurden 3177 geboren ; es war also von fast 55 Geburten eine unehelich. Gestorben sind im verslossenen Jahre (mit Jnbegriff von 972 todt- geborenen oder vor der Taufe gestorbenen Kindern) 11,049 Personen, worunter 5146 männlihen und 4931 weiblichen Geschlehts. Ueber 100 Jahre wurden 5 Personen alk, Nach der im Oktober v. J. im Großherzogthum Medcklenburg=Streliß vorgenommenen Zählung betrug die Bevölkerung desselben 94,406 Seelen. Seit dem Jahre 1839, wo die leßte Zählung stattfand und 89,593 ergab, hatte sich folglih die Einwohnerzahl um 4813 vermehrt, Es kommen demnach auf jede der 52 Quadrat-Meilen 1815 Seelen, also 458 weniger als im Mecklenburg-Schwerinshen. Von der gegenwärtigen Bevölkerung leben im Herzogthume Streliß oder dem stargardtschen Kreise 78,995 und im Fürstenthume Raßeburg 15,411 Derinett darunter befinden sih circa 800 Juden, :

Frankrei dh.

Deputirten - Kammer. Sißung vom 4. Februa Herr Ternaux-Compans wünschte zu wissen, ob die Rechte, welche Frankreih auf Madagaskar habe, bei den Vereinbarungen mit Eng- land über eine gemeinshaftlihe Expedition nah jener Jnsel, geltend gemacht worden seien, welhes der Anlaß zu den leßten Vorfällen zu Tamatave gewesen, und was man mit der Expedition bezwecke, die ihm, so wie sie vorbereitet werde, zu jedem bedeutenden Erfolg unzureichend ersheine. Der Marine-Minister erwiederte, der Befehlshaber der früheren Expedition, Herr Romain-Desfossés, habe vollkommen den Umständen gemäß gehandelt, nachdem alle gütlichen Versuche fehlgeshlagen; man habe es dort mit einer Bevöl= ferung zu thun, die nur der entschlossensten und nachdrücklichsten Machtentwickelung weihen würde. Die Gewaltthätigkeiten der

Hovas seien durch nichts E gewesen und. hätten sich nicht |

auf die Franzosen beschränkt, sondern auf alle Ausländer erstreckt, Der Grund zu der neuen Expedition liege in den Berichten des Herrn Romain - Desfo}sé's und in zahlreichen Zeugnissen sür die Nothwen- digkeit eines kräftigen Einschreitens ; nach reifliher Erwägung dieser Dokumente im Staats-Rath sei die Expedition beschlossen worden, Jhr Zweck sei, die französische Flagge vor serneren Beschimpfungen zu bewahren. Jn dem Zeitraum von 236 Jahren habe Frankreich viermal in jenen Gegenden vergeblihe Versuche gemacht, und es sei nöthig, endlih einmal mit Energie aufzutreten, die seiner Flagge zu- gesügte Shmach und den Tod wackerer Unterthanen zu rächen. Um die Frage über die Rehte Frankreihs auf Madagaskar handle es sih jeßt niht, sondern uur um den angegebenen Zweck. Hierzu sei die vorbereitete Exp-cdition vollkommen geeignet und weder zu groß noch zu gering. Das Kommando über die Truppen habe man einen durh Talent und Energie ausgezeichneten. General anvertraut, upd der Admiral, der die Expedition besehlige, sei einer der erfahrensteu Seemänner Frankreichs. Die Frage hinsichtlich der Souverainetät über die Jnsel sei durhaus vorbehalten, die Rechte Frankreichs blieben un- angerührt, aber für jeßt gehe man 1.icht damit um, eine Niederlassung auf Madagaskar zu begründen. Die Expedition solle jedo die gan- zen Küsten der Jnsel durhforschen und Frankreih den ihm dort gebührenden Einfluß sichern. Auf diese Zwedcke sei die Stärke der Expedition begründet. Die Kolonie Mauritius uud die Jun- sel Bourbon hätten häufigen Verkehr mit Madagaskar, von wo se ihre Vorräthe bezögen. Das Zusammentreffen der französishen und englishen Streitkräfte vor Tamatave am 15. Juni sei ein ganz zufäliges gewesenz indeß das gute Vernehmen, welches zwischen den beiden Regierungen bestehe, erstrecke sich auch auf deren Offiziere, sle hätten für eine gemeinsame Sache daselbst zusam- men gefochten, und die eroberte Fahne sei sogar von den Soldaten der beiden Nationen getheilt worden. Die neuen Operationen wür- den ras betricben werden, und man werde die Flagge der Hovas überall, wo sie an der Küste s{ch vorfinde, demüthigen,. aber keine bleibende Ackerbau- oder Militair-Niederlassung dort begründen, wohl

\

aber die Lage der seit langer Zeit in jenen Meeren {o . französischen. Ansiedelungen verbessern. son bestehe,

Paris, 5. Febr. Die Lage der Dinge in Algerien erz, dem Journal des Débats jeht nicht mehr als beunruhigend dey sie auch noch immer ernst genug sei und anhaltende Aufmers “d in Anspruch nehme. „Beträchtlihe Verstärkungen““, sagt dag „A steriele Blatt, „wurden gleih nah den Unfällen von Sidi-Y,, und Ain-Temuschen mit außerordentlicher Schnelligkeit aus Frankl abgeshickt. Die Armee sah sich in Stand geseßt, einem fast al, meinen Aufstande die Stirn zu bieten und ihn im Zaum zy bali, wenn nit ganz zu bewältigen. Die eingebornen Stämme, tj dur jene beiden Unfälle bis zu wahnsinniger Verblendung j! fortreißen lassen, glauben shon nicht mehr, daß die Stunde des Aufsi der französischen Herrschast geschlagen habe; sie beginuen vielmeh Unterwürfigkeit zurückzukehren, da sie von neuem die Uebel des F, über sih hereinbrehen sehen. Abd el Kader freilich behindet N immer aus allen Kräften die {wierigen und unaufhörlich ij neuernden Anstrengungen unserer zahlreihen Kolonnen, verei ausgezeichnetsten strategishen Pläne, regt den vor der Mj beugenden Fanatismus der Araber immer wieder auf, seßt h ein, um den Krieg gegen uns zu organisiren, und etre, Stämme, die am Ausstande noch nit Theil genommen und T seinen plöblih gesührten Streichen ausgeseßt lassen fonnte, jyj Executionen und Razzias. Zweimal schon is der Emir ins Jun des bebauten Landes eingedrungen und hat es, obgleich stets vor Uns Truppen fliehend, ungehindert durhziehen können. Nur ein eini Mal wurde er eingeholt, aber von einer ershöpften Reiterei, die y Entscheidendes auszuführen vermohte. Jeßt verläßt er, nad iy Schein-Rückzuge, zum drittenmal die Wüste und bedroht die q ul Provinz Algier gränzende Provinz Tittery, Den leßten Natrihy zufolge, hat Marschall Bugeaud sch mit einem Theil der im y Gebot stehenden Streitkräste wirklich nah Boghar wenden mis, um die kühneu Unternehmungen des Emirs von dieser Seil y Zaum zu halten. Der Unfall der Kolonne von Koustantin j Schnee der Bu Taleb-Gebirge is auf dieses neue Unternehman Emirs nicht ohne Einfluß geblieben, da in Folge dieses traurig Ereignisses Medeah ungedeckt sein konnte. Wirklih mußte Gem Lieutenant Bedeau, Kommandant der Provinz Konstantine, dey der vom General d’Arbouville befehligten Kolonne von Setif k Marschall nüßlihen Beistand leistete, vorausgeseßtermaßen mit dik Kolonne nach seiner Provinz zurückfkehren, um hier die Lücke auszufüln, welche dadurch entstanden, daß eine Kolonne, die 1200 Flinten loren und die Hälfte ihrer Maunschast in den Hospitälern hat, kamys- unfähig geworden war. Abd el Kader hielt diesen Augenblick fir günstig, um uns im Herzen unserer Besißungen zu bedrohen, und sein erster Erfolg war, daß er die Rhamans, einen Stamm am Saun der Wüste, der uns unterworfen war uud sogar gewöhnli \äntn Gum zu unseren südlichen Expeditionen stoßen ließ, zu Grunde rih- tete, Die drei Unternehmungen des Emirs gegen das Jnnere ht offenbar zum Zweck, rückwärts von Milianah oder Medeah plöplich bit die Provinz Algier einzudringen, gewiß nicht ohne die Hoffnung, sich hin behaupten, aber besonders mit Hinsicht auf den großen moralischen Eind den ein solhes Ereigniß in Frankreich und ganz Algerien machen tis Auf der Seite von Orleansville gelang ihm dies niht, das Ans len des Shelif konnte ihm ein Hinderniß entgegenstellen oder seim Rückzug gefährden; überdies wurde er von unseren Kolonnen su! beunruhigt, indem General Lamoricière mit den verschiedenen Kolo nen der Provinz Oran ihn zuleßt im Verein mit den Truppen tes Marschalls an der Mina verfolgte. Jeßt kann Abd el Kader wem General Bedeau nah Setif aufgebrochen ist, nah Medeah hía frei Feld haben, um. so mehr, als in dieser Richtung das Hinder du Schelif niht vorhanden is. Man begreift also, daß die Ost dringend genug erscheinen mußte, um den Marschall in Person nh jener Gegend zu rufen. Wir zählen fes auf die unermüdl:che Ui tigkeit des Marschall Bugeaud ; und seine große Kenntniß von dit Kriegsührung und Taktik des Emir werden ihm die angemesst Mittel zeigen, um den Feind am Vordringen auf dem Bergrü des den Horizont von Algier begränzenden kleinen Atlas zu hinda!! Der Kommandant der Subdivision von Tle:nsen, General Cavait hat dem Kriegs-Minister eiuen Bericht über die Bewegung der Di Abd el Kader?s zugeschickt, General Cavaignac spricht bei dieser O

legenheit sein Bedauern darüber aus, daß er niht mehr Truppen u!

besonders fein Kavallerie-Regiment zur Verfügung habe, da er b

der jeßigen Stellung der Daira zwischen dem Meere und einem ih

Folge der Regengüsse nicht zu passirenden Flusse diese Masse alger scher Auswanderer, die, an der marokffanishen Gränze zusammen drängt, fortwährend die Quelle neuer Verwickelungen würden, leit! hätte aufheben oder vernichten können. Der Constitutionnel wil wissen, doß die eingeborne algerishe Reiterei, welhe unlängst ause löst worden war, für den nächsten Feldzug auf einer neuen Grurtl{f reorganisirt werden solle, Der Kaiser von Marokko soll bedeutnt Streitkräfte zu Rabat versammelt haben, um dieselben in Bert schast zu halten, sich nah jedem Punkt des Reiches hin, wo dielli- stände es erheischen möchten, in Vewegung zu seßen. :

Die Generale Comman und Reven sind aus Algerien zurüb gerufen worden.

Die Geschenke des Kaisers von Marokko an deu König s hier eingetroffen.

Herr Garro, mexikanisher Gesandter am Tuilerienhof, is urz em hier gestorben. j

Dem Vernehmen nah, berichtet der Constitutionnel, ein Theil der französischen Schiffe shon seine Stellung an der füste Asrika's zur Unterdrückung des Negerhandels eingenommen.l Ausenthalt an den Jnseln des grünen Vorgebirges is in Folg! Heftigkeit, womit das gelbe Fieber dort ausgebrochen, sehr abgili worden. Da man die größten Vorsihts - Maßregeln gegen uh \hreckliche Geißel getroffen hatte, so ist kein Judividuum der Sts mannschaft davou befallen worden.

Es heißt seit einigen Tagen, man beabsichtige die in mehrt Städten chou seit zehn oder zwölf Jahren aufgelösten Natio! garden, namentli die pariser Nationalgarde - Artillerie, nunmehr | reorganisiren, j

Graf Bischi, der den Kardinalshut für den Erzbischof von l überbringt, ist in Paris angekommen, wo auch der neue Kardinal P lih erwartet wird. |

Das Journal des Débats spricht die Ansicht aus, daß Y von Sir R. Peel beantragten Maßregeln zur Aufhebung der Handl beschränfungen, uud namentli der Getraidezölle, wenn au einem hestigen Kampfe oder selbst nah eiuer vorläufigen Niederl gewiß zuleyt durchgehen würden. 1

Jn Avignon is am 26. Januar das dortige Schauspielhaut L Raub der Flammen geworden. Der Schaden wird auf 200,000 & veranschlagt. -

xch Paris, 5, Febr, Die Deputirtenkammer hat, ihrer: heutigen Sipung die gestern begonnene Verhandlung über id dagaskar fortzuseßen. Herr d'Angeville (kouservatives Mit der Kammer und Präsident des Königlichen Gerichtshofes zu O hatte in dieser Hinsicht das folgende Amendement der Kammer

teresse ihm aufe

hlaget , das nah dem 7ten Paragraphen des Entwurfs, welcher Verhältnisse des La Plata betrisst, eingeschaltet werden sollte: ranfreih sri nit zurück vor den Opsern, welche so große

rlegen, aber mit Besorgniß würde es ev, daß n ohne eine wohlerkannte Nothwendigkeit diese großen fernen Ex- ‘tionen vervielfältigte. Dieses Amendement war gestern an die

d mission zurückverwiesen worden, welche sich heute vor Eröffnung

Sißung versammelt hatte, um einen Beschluß nah vorgängiger rathung darüber zu fassen, ob sie sich damit einverstanden erklären

d also dessen Annahme der Kammer empfehlen oder dessen Ver-

ung beantragen solle. : Bei Beginn der Sipung erklärte nun der Berichterstatter, Herr Vitet, gommission habe sih mit der Frage wegen Madagaskar befaßt, obgleich der Thron-Rede nicht erwähnt werde, Einige Mitglieder hätten ge- „bt, die beabsichtigte Expedition führe zu weit, koste zu viel und bringe keine 4; Andere aber, die National-Ehre mache sie unerläßlich, da dieselbe erson mehrerer Franzosen verlegt worden sei, und vor dieser Rü- jnüsse jede andere verstummen. Jn der Besorguiß nun, daß der Par- | sch dieser Schwierigkeit bemächtigen werde, habe die Kommission ¡thig beschlossen, keine Erwähnung davon in der Adresse zu thun. Mitglied, Er d’Angeville, habe die Junitiative ergreifen zu müssen aubt durch Stellung eines Amendements, Die Kommission habe nach sung desselben beschlossen, demselben mit einigen Modificationen und in ereinstimmung mit der Regierung ihre Zustimmung zu geben und den en Vorschlag auh der Kammer zu machen. herr d’ Angev ille erklärt, sich die neue Fassung gefallen lassen zu

len, herr Berryer verlangt das Wort, (Murren.) Der Redner sett

s einander, die auswärtigen Mächte hätten eft das Souverainctäts-Necht

nfreichs3 über Madagaskar bestritten , besonders England. Auf die Ex- ition verzichten und es England überlassen , sie sür seine Nehuung za hen, hieße Frankreihs Kolonieen wenig Werth beilegen. Sie in Ge- schaft mit England machen , ohne ausdrücklichen Vorbehalt mehrerer uverainetätsrehte, wäre ein gefährlicher Akt. Er sehe also nur Schwie- eiten in der ganzen Sache, wenn die Regierung nicht einen anderen g einshlage, nämlich eine ernstliche Expedition ausrüste, um ih auf )reren Puukten der Jnsel festzuseßen und dort zu befestigen , kurz, Frauk- hs Souverainetäts-Rechte geltend zu machen. Herr Guizot: Die Regierung habe sh zwishen zwei Alternativen inden, als sie mit dieser Frage sich befaßt. Einerseits habe sie die Rechte nfreihs bewahren wollen, andererseits gefürchtet, von einem zu lebhasten nshe ihrer Geltendmachung sih fortreißen zu lassen, welher Wünsch ders in der Kolonie Bourbon sehr allgemein sci, Ju diesem Augen- fi der Zwischenfall von Tamatave gekommen. „Die Regierung“, dr Minister fort, „war überzeugt von der Nothwendigkeit, den Wil- cine Lehre zu geben, ohne jedoch sich in cín kostspieliges Unternehueu julasen, das von vielen Gefahren begleitet wäre. Gie glaubte die e Frankreichs ausreht halten, deren Ausübung aber cinem anderen nblid vo:behalten zu müssen, Sie hielt es für unumgänglich, eine digung unserer Landsleute zu bestrafen. Die englishen Bewohner hen eine ähnliche Behandlung erlitten, Beiderseitig machte sih das Be- ifuij der Genugthuung fühlbar. Ein gemeinschaftliches Handeln erschien | und angemessen. Es können Anlässe kommen, wo die beiden Nationen tals gemeinsam handeln, Darin liegt keine Beeinträchtigung franzö- er Kedte, Eine solche wäre aber gegeben, wenn man England allen, Auishluß Frankreichs, handeln sähe, um sich Genugthuung zu verschaf- Jept soll ein Wunsch der Kammer aussprechen, daß es angemessen sid vor jeder fernen Expedition zu hüten. Die Kammer is dabei in Rechte, die Regierung kann nur ihre Zustimmung geben. Das Ka- wid feine Opposition dagegen machen,“ Herr Billault wünscht, daß in dem Amendement ausdrüdlich er- it verde, Frankreich behalte seine Rechte sih vor. Es bedürfte nur t leiten Aenderung der Fassung, Dadurh würden alle Mißstände be-

t, möge man nun die Expedition sogleich vornehmen oder sie nech

) en, Vit d'Angeville witerseßt si{ diesem Anirage. Dies wäre eine v \umlih übernommene Verbindlichkeit, wodurch man sich allzu bald inn {rpedítion ver!eiten lassen könnt:, um die Jusel zu erobern, was ald ein Ei ansehen würde. Man habe die französischen Nieder- ungen auf Madagaskar unmáßig übertrieben dargestellt, Frankreich be- dot nur einige kleine Jnseln und Gebäude. Es wäre lächerlich, für solhe Niedeilassing eine kostspielige Expedition zu unternehmcn. Der Marine-Minister: Die französischen Nicderlassungen seicn îneges so gering zu {äßen. Auf den [leinen Juseln seien wichtige chtöstätten sür die französische Marine und auf mehreren Punkten der sänden sich noch immer trefflihe Ländercien. Er glaube daher, daß Vorbehalt der Rechte Frankreichs eben so wichtig als angemessen sei. Herr Guizot: Vor ter Abstimmung müsse er eine Frage an Herrn ult richten. Ob er durch sein Amendement sagen wolle, daß das Ka- einige der Rechte Frankreihs auf Madagaskar aufgegeben habe? Jn Falle würde er sich der Aenderung der Fassung widerseßen. Wolle # Billault aber \ih nur der Regierung anschließen für die Aufrechthal- | der vom Kabinet vertheidigten Rechte, dann gebe er seine Zustimmung r i Va Aenderung. Herr Billault erklärt, durchaus nicht an einen Tadel zu denken, es wird nun das Amendement mit dem Zusaße des Herrn ult einstimmig angenommen. Die Berathung über den neunten graphen beginnt , der auf die Nationalität Polens Bezug hat. Mounier de la Sizeranne wünscht eine bestimmtere Sprache Hinscht auf die russishe Regierung, Herr Lherbette verthei- au die Nationalität Polens, findet es aber Frankreihs unwür- in die Adresse einen Tadel gegen eine Regierung aufzunehmen, welher Franfreih im Frieden sei. Der Paragraph wird endlich tinem Amendement des Herrn von Mornay angenommen. Vir erhalten so eben noch Nachrichten aus Algier vom 30. ar, Marschall Bugeaud war am 2Asten zu Ain Tukeria einge- 1, um seine Kolonne frisch zu verproviantiren. Ju dem Lande, ir verlassen hatte, war durch ihn eine neue und vollständige Re- (sation ausgeführt worden, Die meisten der einflußreichsten riese Gegend, welche bisher jede Aunäherung vermieden hat- ersdienen vor dem Marschall und nahmen die ihnen übertrage- lee amandostellen an. Die Stämme erfüllten genau alle ihnen f ao Bevingungen für ihre Begnadigung. Der Reiterhaufen, S bd el Kader wieder gegen Osten si gewendet hat, nl as bei den Harrars Garabas zusammengezogen und be- Ee en von den Stämmen des Südens. Auf die erste n pesen neuen Zuge Abd el Kader's rückte der Marschall, gesaßt {2a aus, an den Nahr Wass:l, wo er auf alle möglichen verweilen sol. der Emir länger im Südeu der Provinz Tit- yar sih befanden, hat eine leihte Kelonne or auisirt, di N el Kader verfolgt. Zu gleicher Zeit zog der e e von Medeah aus mit der Kolonne des Generals riheidi gegen den Dschebel Dira zu, um den Eingang zum Tell L Cen und die verbündeten Stämme zn beshühea, wenn ta 6 inir dort einzudringen versuchen sollte. Die Kolonne un- amith (Bren des. Obersten Eynard, welche zu Orleansville frische L B eann hatte, muß am 21sten oder 22sten in das d S; ent Bu Duan eingerückt sein, um die dort von den Uled ivisiy E ebildeten Zusammenrottungen zu zerstreuen. Jun der h rieansville stehen die Dinge gut, der ganze Kreis Provinz Al, unterworfen, Seit der Emir sich nach dem Süden gung m gier gewendet hat, is in der Division Oran keine neue linen, n gefolgt. Der Obers) Pelissier hat in der Subdivision det, Y l Dae Fen des sv mächtigen Stammes der Flittas n vollends sten haben dieselben alle ihnen auferlegten Bedin- en Agalife erfüllt, Die arabischen Reiter des jeßt vollkommen Mostaganem begleiten nun gls Bundesgenossen die

General Marcy, dessen Truppen in der Nähe

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anzösischen Kolonnen. Nach den leßten Nachrichten aus Setif ver- bessert sh der Gesundheitszustand der dort zurügebliebenen Citi qun ne Auch die Nachrichten aus der Provinz Konstantine lau- n gunstig.

Großbritanien und Irlaud.

London, 4. Fehr. Lord Aberdeen hat m Oberhause die Vorlegung der Justructionen versprochen, welche dem britishen Ge- sandten in Buenos-Ayres, Herrn Ouseley, in Betreff der gemein=- schaftlichen english-französishen Operation gegen den Diktator Rosas von der Regierung ertheilt worden sind, Da man bis jeyt über den eigentlichen Zweck der Juntervention am La Plata nichts Bestimmtes weiß und von den weiteren Operationen der vereinigten Flotte nah dem kürzlih über Rosas erkämpsten Siege bei Obligado noch nichts befaunt geworden ist, so wird die Veröffentlichung jener Dokumente mt großem Jnteresse erwartet, Die Times is in Stand gesetzt, schon jeßt einige nähere Angaben darüber zu machen. „Es war vor- herzusehen““, \hreibt die Times, „daß der englishe Gesandte, Herr Ouseley, in Buenos-Ayres einige Zei vor seinem frauzösishen Kol= legen eintreffen und eine shägbare Gelegenheit haben würde, allein die Vermittelung der Mächte in der freund\chaftlihsten Weise der argentinischen Regierung anzubieten. Er sollte erklären, daß England durchaus feine feindlichen Absichten gegen die Republik bege, daß aber, abgesehen von allem Rechte zur Kriegführung an sich, Buenos-Ayres dies Recht gegen einen Staat ausübe, dessen Unabhängigkeit Großbritanien auf- ret erhalten müsse, und dessen Regierung man in feines Anderen Händen sehen dürfe, als in denen, welhe von diesem Staate anerkannt wären. Die von Rosas in diesem Kriege angenommene Stellung is niht die einer Hauptpartei, sondern nur die eines Bundesgenossen. Seine Truppen führen in der orientalishen Republik, wie er erklärt, niht zur Eroberung derselben, soudern zur Wiedereinseßung Oribe's in die höchste Gewalt, den Krieg, und wenn also der Antheil des Rosas an dem Kampfe wirklih so indirekt is, so konnte er si leicht ohne Verlust eines Jnteresses oder seiner Ehre zurückziehen, Mit diesen Gründen sollte Herr Ouseley die Vermittelung der beiden Mädthte in Vorschlag bringen; würde sie zurückgewiesen, so sollte er den Entschluß der Mächte zu erkennen geben, der Fortdauer des Krieges, den Verlusten der Europäer und den Grausamkeiten des Kampfes ein Ende mahhen. Nach der Ankunft des französischen Gesantten würde Herr Ouseley sich in der Lage befinden, eutweder die gemeinschaftliGe Vermittelung zur Herstellung eines gerechten und dauernden Friedens zu verfolgen oder, wenn diese friedlichen Vor= schläge \sceiterten, mit dem französishen Gesandten zu erustlicheren Maßregeln zu schreiten. Wenn die Friedens = Unterhandlungen auf Grund dieser Vorstellungen Fortgang hätten, so sollten beide Ge- sandten eine strenge Unparteilichkeit, den streitenden Parteien gegen- über, beobahten. Die vollständige Unabhängigkeit Montevideo's sollte der erste Zweck des Vertrags sein, und um diese zu sichern, sollte Oribe sowohl als Rivera von dem Gebiete ausgeschlossen werden. Die Stellung indeß, welche Rosas, diesen Vorschlägen gegenüber, ein=- nahm, ließ den englishen Gesandten keine audere Wahl, als den Gebrauh der Gewalt; Jun diesem Falle sollten sie er- klären, daß, wenn die Hülfstruppen der argentinisheu Armee nicht zurücgezogen und die Belagerung Moutevideo's niht ausgehoben würde, die Befehlshaber der englisch - französischen Flotte dies mit Gewalt bewirken würden. Die darauf erfolgten Operationen waren die ursprünglich beabsichtigten. Die Hauptbeshränkung indeß, welche man den Flotten-Besehlshabern auferlegt hatte, war, daß kein An= Pt zu Lande as werden sollte; sie sollten nur Truppen aus= iffen , zur Be eßung der Jnsel Martin Garcia, oder um sich eini- ger Posten zu bemächtigen, welche die Flotte hindern fonnten, den &luß hinauf zu fahren. Jn diesem Falle sollten die französischen und englischen Truppen so viel wie möglih von gleiher Stärke sein. Für den Fall, daß die argentinische Regierung den Widerstand noh länger fortseßen sollte, waren die beiden Escadren zur Blokirung des Hasens von Buenos-Ayres oder jedes anderen Punktes am Strowe ermächtigt, jedo unter Belassung des Verkehrs der neutralen Schiffe mit den außerhalb der Gränzen der Blokade gelegenen Häfen. Dics sind im Allgemeinen die Jnfstructionen, nah denen Herr Ouscley ver= fahren ist. Sie bezeugen den festen Entschluß der britischen Regie= rung, die {wierige Aufgabe der Beruhigung dieser Gegenden zu lö- sen und am La Plata jene politische Unabhängigkeit und Freiheit der Scifffahrt herzustellen, welhe in früheren Verträgen anerkannt wor= l V n welche aufreht zu erhalten England ein Recht und Ju- eresse hat.‘ :

Der Globe sagt in seinem Börsenbericht, daß man die neueste Naqrichten aus Amerika als entschieden A betrat, indem t besonders die Ankündigung der Times, daß Peel die Aufhebung der Korngeseße vorschlagen werde, viel je selrages habe, um insbesoudere Ü sehr eiuflußreihe Handelswelt für die Erhaltung des Friedens zu

immen.

In der vorgestrigen Wochen-Versammlung des dubliner Repeal= Vereins eiferten die Ünterhaus-Mitglieder S. O'Brien und Grattan gegen Sir Robert Peel's Korngeseßplan und forderten die irländischen Gutsbesißer auf, \ih dem Volke gegen eine Aufhebung der Kornge- seße anzuschließen. Die Wochenrente betrug 260 Pfd. St.

Der Corf-Reporter zeigt an, daß der Herzog von Devousyire und Lord Stuart de Decies, um der arbeitenden Klassen Beschäftigung zu geben und die drohende Hungersnoth nah Kräften abzuwenden Anfangs März beginnen würden, diejeuigen Theile ihrer umfassenden Besißungen, welche dessen bedürsten, trocken legen und auch noch an- dere Verbesserungen ihrer Grundstücke vornehmen zu lassen.

Die Livéerpool-Times hebt hervor, daß die Ankündigung des Peelshen Planes auf die Kornmärkte des Landes fast gar feinen Ein- fluß geübt habe ; tatt zu fallen, wie die Monopolisten vorausgesagt hätten, seien die Weizenpreise fast überall unverändert geblieben, an einigen Orten aber sogar etwas gestiegen. Man dürfe also schließen daß Seitens der Kornhändler keinesweges ein Weichen der Kornpreise als Folge einer Annahme des ministeriellen Planes vorausgeseßt werde.

Act alieu.

Palermo, 24. Jan. (D. A. Z.) Am 20. Januar be aben sich die böchsten Behörden der Jusel und Stadt a Ollpuzzs, um der Kaiserin und dem fürstlihen Brautpaare (\. Allg. Pr. Ztg. Nr. 33) ihre Glückwünsche darzubringen, Der Kronprinz von Würt-= temberg wird, dem Vernehmen nach, schon in der fünftigen Woche abreisen. :

Heute wird der Großfürst Konstantin mit dem russishen Ge- \hwader in See gehen, um eine Fahrt rund um i angt bis Malta zu machen,

__ Nom, 26. Jan. (A. Z.) Am 23sten d. ward vom Tesoriere ier eite Stagts - Anleihe von 2 Millionen Skudi mit dem Cn Se lonia zu sehr vortheilßaften Bedingungen abgeschlossen.

Die Anleihe wird ín Raten nach Bedarf eingezahlt, Es is Be- A ergangen, das Corps der Gendarmen (Carabinieri pontifici) ast um die Hälfte zu vermehren, welche Einrichtung allgemeinen Bei-

is findet. Diesen Truppen, der Elite der Armee, verdankt man die

jevige nächtliche Sicherheit der Stadt, aber ihr Dienst ist über den

S T G E

garen Staat verbreitet, wozu die bisherige Mannschaft nit hin-

Türkerl.

Konstantinopel, 21. Jan. (D, A. Z.) Díe Natriditen aus Syrien gehen bis zum 8. Januar. Jm Libanon herrschte große Rube, die Entwaffnung daselbst war vollendet. Man beabsihtigte nun auch, die benachbarten unruhigen Naplusier zu entwaffnen. Der Se- riasfer, Namik - Pascha, und Schekib- Efendi werden si baldigst nah Konstantinopel einschiffen. Schekib - Efendi war eben beschäftigt, die von der Pforte für die Maroniten als Kriegs-Entshädigung bestimm= ten 3000 Beutel unter sie zu vertheilen. Er hatte von der Pforte den Befehl erhalten, den von ihm gegen die Convention abgesebten Drusen-Kaimakam, den Emir Ahmed-Reslan, wegen dessen die Ge- sandten der Großmächte in Konstantinopel protestirt hatten, wieder einzuseßen. Auch hatte die Pforte befohlen, daß von nun an im Libanon die Maroniten in Prozeßsachen vor Gericht als Zeugen ge- gen die Drusen angenommen werden sollen Es war über die in der Ebene liegenden Dörfer Haded, Bagda und Laadi zwischen dem Dru= sen- und Maroniten - Kaimakam ein Streit entstanden, indem jeder derselben die Zuirisdiction über sie ansprah, der christlihe, weil sie nur von Christen bewohnt werden, der drusishe, weil sie jenseit der Straße von Beirut nah Damaskus lägen und daher zu seiner Juri§=- diction gehörten, Die Pforten - Kommissare waren mit einer billigen Ausgleihung dieser Angelegenheit beshäftigt und hatten vorgeschlagen, für diese Distrikte einen maronitishen Welkil ( Abgeordneten ) aus der Familie Schähab (weil in diesen Distrikten die meisten Güter des Emir Beschir liegen), den Emir Salim-Schahab zu ernennen, welcher zwar unter dem Drusen-Kaimakam stehen, aber doch in direkter Ver- bindung mit dem Maroniten-Kaimakam und Gouverneur von Saida bleiben sollte. Sie haben um cine Bestätigung hierher an die Pforte

geschrieben.

Eisenbahnen.

_Am 5 Februar wurde die Strecke der Köln - Mindener Bahn zwischen Düsseldorf und Duisburg dem öffentlichen Verkehr übergeben.

Handels- und Börsen - flachrichten.

__ Verlinu , 10. Febr. Unsere Eisenbahnen hielten sich heute abermals N schr fest, sondern sind größtentheils sämmtlich eiwas höher en,

Berliner Börse. z Den 10. Februar 1846. D L Pr. Cour. Pr. Cour. Brief. | Geld. Brief. | Geld. | Gem.

| 97

Fonds.

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Îne1.Potsd Eisonb.| 5 do. do. Prior. Obl. Mgd. Lpz. Eisenb. do. do. Prior. Obl. Brl. Aub. abgest. do. do. Prior. Obl. Düss. Elb. Eisenb. do. do. Prior. Obl. Rheiu. Eisenb. do. do. Prior. Obl. do.v.Staat garant. |: Ob.-Schbles.E.L A do. Prior. do. Lt. B, 7 [B.-St.E.Lt.A.u.B, Magd.-Halbst.Eb. Br.-Schw.-Frb.E, _ do. do. Prior.Obl. 133; 35Bonn-Kölner Esb. 117 Niedersch. Mk.v.e, 4; 7 do. Priorität Wilh.-B. (C.-0.)

St. Schuld-Sch. lz; Prämieu - Scheine d.Seech. à 50 T.|— Kury- u. Neumärk. Schuldrversckr. Berliner Sladt- Obligationen Danz. do. in Th. Westpr. Pfandbr. Grossh. Pos. do. do. do. Ostpr. Pfandbr. Pomm. do. Kur- u.Neum. do. Sehblesische do. do. v.Staat g.Lt B.

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"e, 2 Mt. Men B O N iee cie 150 F1. 2 Mt. Augsburg 150 Fil. 2 Mt. í Breslau 100 Thlr. | 2 Mit. 995

Wechsel - Cours.

Leipzig in Courant im 14 Thl. Fuss. 100 Tur. 7 A!

Frankfurt a. M. südd, W. ........ 100 Fl 2 Mt. Petersburg 100 SRbI. | 3 Woch. 1067

Answüärtige Börsen.

Amsterdam, 6. Febr. Niederl, wirkl. Sch. 605, 3% do. 40. Ausg. A Pass. —, Zinsl. —. po 4% Russ. Hope 9UZ. Antwerpen, 5. Febr. Ziusl. —. Neue Anl. 224. Frankfurt a. M, 7. Febr. 60% Met. 1125. 7. 1896. 94. Bayr. Bank - Actien 768 Br. Hope 89 Br. 5N;. 591. Poln, 300 Fl. 101 G. do. 500 Fi. 813. 811. Paris, 5. Febr. 5% Rente lin cour. 123. 5. 3% do. fin cour. 83. 65. ei 1M pan, Reute —. Pass. —. ien, . Febr. 5% Met. 1123. 4% do. 101: 3 é ank- Actien 1588. Anl. de 1834 156. do. 1839 1215. Nordb. 187. uh 142: Mail. 123{. Livorn. 1165. Pest. 1047. Budw. 92%, | E

Meteorologische Beobachtungen.

6% Span. 23.

Preuss. Pr. Sch. —. Poln. —.

Bank - Actien Stiegl. 88; Br. Int.

11846.

9, Februar.

Ahends 10 Ube.

Morgens 6 Ubr.

Nachmittags 2 Ubr.

Nach einmaliger Beobachtung.

Luftdruck... 3395/67'"’Par. 336,/,92"''Par. 338/53’’'Par.| Quellwärme 7,71° R. Luftwärme .…..|— 1,9°® R.|— 2/0 R.'— 4,8" R.| Flusswärme 0,4° R. Thaupunkt .…..|— 5,29 R.|— 4,7° f, 5,g° R.| Bodenwärme 0,5° R. Dunstsättigung . 74 pCt. 80 pCt. 92 pCt. | Aosdünstung 0/003" Rb. Wetter trüb, beiter. beiter. Niederschlag 0,011’’Rh. Wind i NO. 0. O. Wüärmrewechsel ],4° Wolkenzug ... 0. E R 5/6° R.

Tagesmittel: 337,04" Par... —2,9°R... —5,2° R... 72 pCt. O.

Königliche Schauspiele.

Mittwoch, 11. Febr. Jm Schauspielhause, 28ste Abönnements- Vorstellung. Zum erstenmale: Der Günstling, Original « iel i 4 Var n T oes e Qubarschy vie vf treig viele

ZU dieser Vorstellung bleiben die bereits gelösten, mit t bezeichneten Schauspielhaus = Billets gültig ; ard , wob ny n noch Æ vitfania, e n R mit Montag bezeichnet sein.

)onnerstag, 12, Febr. Jm aufpielhause, 29 4 Vorstellung: Nathan der Weise, A S