1846 / 43 p. 3 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

außer den bis zum 1. Januar aus Bombai reichenden regelmäßigen Berichten noch einen vom 3. Januar datirten nachträglichen Be- riht (zu dessen Mitnahme das bereits in See gegangene Dampf- {i} „Victoria“ wieder zurückgerufen wurde) überbraht. Dieser Nahtrag enthält den Jnhalt einer aus Umballah vom 26. De- zember datirten Depesche, derzufolge die Schlacht zwischen dem britischen Heere und den Seikhs bei Firuzpur stattgefunden und schon drei Tage, vom 21, bis zum 23. Dezember, Tag und Nacht

edauert hatte, ohne beendet zu sein. Die Engländer hatten eine Stellung genommen und waren im Begriffe, die zweite zu stürmen, als die leßten Nachrichten das Schlachtfeld verließen. Sir Henry Hardinge befehligte das Centrum des britischen Heeres, Sir Hugh Gough den reten und General Littler den liuken Flügel, welcher lehtere Anfangs hart bedrängt gewesen war. Auf beiden Seiten war der Menschenverlust sehr groß, am meisten jedoh hatten die Seikhs verloren, denen die Engländer überdies bereits 65 Geshüße abgenom- men hatten; auch hatten sih die Leßteren bereits zu Herren des La- gers ihrer Feinde gemacht. ;

Heute endete der Termin zur Einzahlung der Deposita der pro- jeftirten britischen Eisenbahnen. Die Einzahlungen, zum Betrage von 9 bis 10 Millionen, sind ohne Schwierigkeit bewerkstelligt worden, und die auf den Grund derselben angeregten Besorgnisse haben si als unnöthig erwiesen. Wichtig für die Eisenbahn - Angelegenheiten ist ein am 5ten dem Unterhause vorgelegter Bericht des auf Sr R. Peel's Antrag eingeseßten Spezial-Eisenbahn-Comité's, dur welchen beantragt wird, daß das Unterhaus sih seiner bisher geübten aus- schließlihen Jnitiative bei Berathung von Eisenbahn -Bills begeben und sie dem Oberhause theilweise überlassen, und daß alle irländischen ‘Eisenbahn-Bills in der laufenden Session ausschließlich an das leßtere gebraht werden sollen. Dies, so wie die obige Erklärung des Grafen von Dalhousie im Oberhause, die B ns der Deposita bei Ein- bringung von Eisenbahn - Bills, zum Belaufe von ein Zehntel des Anlage-Kapitals, nur zur Hälfte bei der Einbringung und zur Hálste uach der dritten Verlesung stattfinden zu lassen, wird an der Börse als wesentlihe Erleichterung für die Eisenbahn - Unternehmungen be- trachtet. E

e Morpeth ist am Aten d. M. in Wakefield einstimmig zum

Parlaments-Repräsentanten des westlihen Bezirks von Yorkshire er= wählt worden. Sir Thomas Fremantle, der Secretair für Jrland, hat seinen Parlamentssiß sür Buckingham jet wirklich aufgegeben (er tritt befanntlih aus dem Kabinet und übernimmt die Stelle eines Prásidenten des Zoll-Departements), und au Lord Jocelyn, ein Sohn des Grafen Roden, hat sowohl seinem Parlamentssive für Lynn, als seinem Amte als Secretair des ostindishen Büreaus, entsagt. _ Das Auswanderershi} „Cataraqui“/ ist am 4. August auf Kings Jsland in Baß's Straits gestrandet ünd total verunglückt. Von 423 Personen, die sich am Bord befanden, sind nur 9 gerettet worden.

X London, 6. Febr. Ueber die große S(hlacht an den Ufern des Sutledsh sind hier noch keine andere Nachrichten eingegangen, als die, welhe die Times gestern brahte. Es unterliegt wohl fei nem Zweifel, daß Sir Henry Hardinge bei Abgang der Post im Begriff stand, einen Sieg zu gewinuen und die Seifhs mit großem Verluste zurücßzutreiben ; indeß sind die Berichte über die vorangegan- genen Operationen und Bewegungen der Truppen so widersprechend, daß wir weitere Nachrichten abwarten müssen, bevor wir ein Urtheil darüber uns bilden können. Hier in London is man in gewissen Kreisen allerdings schon bereit, den General-Gouverneur zu tadeln, daß er sich habe überraschen lassen, daß er die Seikhs während ihres Uebergangs über den Strom nicht angegriffen, sondern vielmehr ihren Angriff auf das britische Gebiet gestattet habe. Aber man muß be- denfen, daß die Armee gewiß über eine große Strecke des Landes sih ausdehntez wie denn überdies auch die Behauptung ab-

eshmackdt is, daß dies Vorrücken der Seikhs dem briti- chen Reih in Indien einen Stoß gegeben haben soll. Wenn sie den Sutled\ch überschritten, so geschah es, weil die Engländer es zuließen und dem angreifenden Theil die ganze Schuld des Krieges mit allen üblen Folgen zur Last legten. Js der Sieg vollständig, so wird jest das britishe Heer den Sutleds überschrei= ten und auf Lahore losgehen, woselbst dann wahrscheinlih ein Schuß- Bündniß mit Dulip Singh abgeschlossen werden wird. So beginnt die thatsächlihe Intervention der britishen Regierung in den Ange- legenheiten des Pendschab, aber es wird noch lange Zeit währen, bis das Land aus dem Zustande der Anarchie herausgerissen ist, in den die wiederholten E ae und die beständigen Angriffe der erg-Häuptlinge es verseßt haben. i ] m 8A Whig Partei End nunmehr vollständig beschlossen, Sir R. Peel's großartige Maßregel aufrichtig und einstimmig zu unterstüßen, ohne ihn selbst mit Amendements in Verlegenheit zu seßen oder ihm Grund zur Klage über unsicheren Beistand zu geben. Wenn die Aderbau-= und Schuß-Partei indeß noch länger die drei Jahre Auf- \{hub, welche lediglich, um sie zu versöhnen, gewährt worden sind, mit Verachtung zurücweist, so wird Sir R. Peel sicerlih feine sehr enthusiastishe Anhänglichkeit dafür zeigen; aber so lange, als sie ein Mittel darbieten, seine Kollegen zu versöhnen und seine Anhänger zu befehren, wird er wohl dafür streiten. Der Eindruck, welchen die Moßregel im Lande gemaht hat, ist gewiß im höchsten Grade ein günstiger. Keines der verschiedenen Fabrik - Interessen, die doch ihren Schuß verlieren sollen, hat irgend eine laute Klage erhoben, und die Ackerbau - Versammlungen werden mit jedem Tage weniger zahlreich und wirksam. Das West-Riding von York- \hire mit seiner mächtigen und reichen Wählerschaft vou 30,000 Wäh- lern {ickt Lord Morpeth wieder ins Parlament, um für die vollstän- dige Auwendung der Freihandels - Prinzipien zu stimmen, und wenn die während der leßten 10 Tage gemachten Demonstrationen nicht heftiger Art gewescu sind, so liegt der Grund für ihre Mäßigung vorzugsweise in der Einstimmigkeit der Ansichten und der Zuversicht auf glüdcklihen Erfolg. G f

Die wahrscheinlihe Majorität für die Bill im Hause der Ge- meinen wird auf 80 bis 100 Stimmen geshäßt, und wenn sie mit solher Mehrheit durchgebraht wird, so ist für das Sthisal der Maßregel im Oberhause wenig zu fürchten.

Selgien.

Brüssel, 7. Febr. Nachdem wegen des Tunnel - Baues bei Cumytich fe ber Eisenbahn von hier nah der preußishen Gränze n Folge des darüber von einer Kommission der Repräsentanken- Kammer erstatteten Berichts auf Kriminal -Untersuhuug gegen die Baumeister angetragen war, is der eine derselben, de Kibdber, dieser Tage verhaftet worden, als er auf ber Eisenbahn in der Nordstation hier anlangte. Gegen den Jngenieur Borguet ist der Hastsbefehl in Lüttich ausgeführt und derselbe ebenfalls bereits hierher abgeliefert worden. Bei ihm fand man eine Menge Papiere, die auch den Jn- genieur Stevens stark kompromittíiren sollen, Man spriht ferner von einem Wechsel in der Direction, da man glaubt, daß die nachgewie- senen Geseßwidrigkeiten unmöglih ohne alle Kenntniß und Verdachts- erregung der Vorgeseßten hâtten verübt werden fönnen. Der Juo genieur de Ridder beabsichtigt eine Widerlegung der gegen ihn gerih- teten Beschuldigungen, wozu er von der Kammer die Einsicht in bie

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Dokumente dus Untersuchungs - Kommission über den Tunnel von Cumptich verlangt. tag ;

L ist die Machricht hier eingetroffen, daß die hiesige Actien- Gesellschaft für das Bankspiel in Homburg an einem Tage nicht allein ihren bisherigen Gewinn, sondern den größten Theil ihres Kapitals verloren habe. ; S L

s Der E von Löwen beshwert sich wiederholt über die Naqláässigkeit der Eisenbahn- Verwaltung in der Beförderung der Waaren. Die Verwaltung stelle niht genug Waggons, überhaupt ereigneten sih häufig Verzögerungen, welche seinen Jnteressen bisher sehr nachtheilig gewesen.

Portugal.

A Lissabon, 24. Jan. Auf heute ist die Deputirten-Kam-= mer von ihrem Präsidenten zusammenberufen, um sih nun, nahdem die Prüfung der Wahl - Akten und die anderen gewöhnlichen Einlei= tungs6-Arbeiten beendet sind, förmlich zu konstituiren. Jch stelle aus den bisherigen Verhandlungen das Wichtigste und Bezeichnende in

edrängter Kürze zusammen. Am 21sten waren die Wahlen der In- feln des grünen Vorgebirges und einiger anderen Distrikte gutgehei- ßen worden, und es famen nun die von Nieder-Beira an die Reihe. Bei diesem Anlasse ergriff Herr Grande, einer der bedeutenderen Redner der Opposition, das Wort, um die Coalition der verschiede- nen Elemente, welche jeht die Opposition bilden, zu rehtfertigen. Er entwarf in seiner langen Rede eine historische Darstellung der Ent- stehuug dieser Coalition und erhob sich besouders mit großer Energie gegen das ihr gegebene Prädikat, als sei sie anarchish, indem er auf die an derselben Theil nehmenden achtungswerthen Männer hinwies, die zu allen Zeiten thatsächlihe Beweise gegeben, daß ihnen dic Gesepe und die Ordnung eben so heilig und shäßenswerth seien, als irgend cinem Mitgliede der ministeriellen Partei. Da der Redner auch cinige Anspielungen auf den Minister des Jnnern, Grafen von To- mar (Herrn Costa Cabral), und dessen Uebergang von der Septem- bristen-Partei, der er früher angehört hatte, zu der chartistischen ge- macht hatte, so erhob si dieser Minister, um zu antworten. Jn langer Rede seßte er die von ihm dem Throne und dem Lande ge- leisteten Dienste, so wie die Beweggründe, aus einander, die ihm ge- boten, sih von der Septembristen-Partei loszusagen. Jndeß hatte diese persönliche Debatte feine weiteren Folgen. Am 22sten, der_im Sprengel des Patriarchats Lissabon ein Feiertag ist, fand keine Siz- zung statt, und eben so wenig erschienen Blätter, außer dem offiziel- len Diario do Governo, Am 23sten dagegen hielt die Deputirten - Kammer wieder Sipung, in welcher sie die Prü- fung der Wahlen vollendete, Die der Provinzen Duero und Alemtejo kamen zulegt an die Reihe. Da die Mitglieder der Minorität gerade dieser leßtgenannten Provinz angehören, so ver- ließen dieselben den Saal, als zur Abstimmung über die sie selbst be- treffende Frage geschritten wurde. Jn dieser Sißung war besonders eine Rede des Herrn Mousinho de Albuquerque, früheren Mi- nisters und jeßigen Oppositions = Mitgliedes, bemerkenswerth. Er ge= hört zu der chartistishen Opposition und is ein Mann, der unbestreit= bare Verdienste um sein Vaterland \sich erworben hat und durch um- fassende Kenntniß und Erfahrung. sich auszeichnet. Darum fand er au von allen Seiten aufmerksames Gehör. Er begann mit der Er- klärung, daß sein Banner das der constitutionellen portugiesischen Monarchie sei , erinnerte dann an den thätigen Antheil, den er an Aufpflanzung dieses Banners an den Küsten Portugals unter dem erhabenen Vater der Königin genommen, und wie er dann mit einem kleinen Häuflein dasselbe auf dem St. Georgs - Kastell von Lissabon selbst aufgesteckt habe. Er vertrete, fuhr er dann fort, durchaus keine Partei, die nach der Gewalt strebe, sondern nur das ganze Volk, welhes wolle, daß seine Regierung gewisse Maximen befolge, mit denen die Akte der gegen- wärtigen Verwaltung nicht vereinbar seien. Die von ihm vertretene Meinung wolle die Repräsentativ - Regierung in Wahrheit und mit Loyalität, Die Nation wolle regiert sein für sich und durch \sich und niht für und durch die Parteien, sie unterscheide die Bürger nicht nach ihrer politischen Farbe, sondern nur nah ihren Verdiensten; - sie wolle niht die Unordnung, aber auch nicht jene Ordnung, die zum Vorwand diene zur Erstickung der Freiheit; sie wolle keine Vertrauens- Voten, noch weniger Jademuitäts-Bills, sondern eine moralische Re- gierung und Oecffentlichkeit, Schließend versicherte er noch einmal, daß er uiht nah der Gewalt strebe, weil die Situation, welche die jeßige Verwaltung geschaffen, die baldige Organisirung eines guten Gouvernements unmöglih mache. Zuleßt bezeichnete er es noch als einen „satanishen Hohmuth““ gewisser Männer, welche glaubten, nah ihnen“ würde Niemand regieren können. Der Minister, Graf von Tomar, antwortete in glänzender Rede, und es gelang ihm, die Wirkung, welche der Redner vor ihm hervorgebracht hatte, wieder u s{hwächen. y A ia hielt am 21sten auch unter dem Vorsiße des Patriarchen von Lissabon eine kurze Sißung. Viele ihrer Mit- glieder sind noch abwesend, und erst jeßt, wenn die Deputirten- Kammer konstituirt scin wird, wird auch sie ihre Arbeiten beginnen. Das erste wird die Vorlegung des Adreß-Entwurfs zur Antwort auf die Thron - Rede dur die mit Abfassung desselben beauftragte Kommission sein.

B einig in dieser Hauptstadt den Baron von Renduffe, der zum Botschaster Jhrer Allergetreuesten Majestät bei Jhrer Katho- lischen Majestät ernaunt ist, Er befindet sich son seit einiger Zeit zu Porto und wird, wie es heißt, mit dem nächsten Dampfboote hier eintreffen, Judessen scheint es noch nicht entschieden, ob der Baron wirkli nah Madrid gehen wird. Man spricht jeßt auch vom Mar- hall Saldanha, gegenwärtigem Botschaster zu Wien, für diesen Posten. Denn der Marschall wünscht seit dem Tode seines Sohnes uicht länger in Wien zu bleiben. : : :

Die Jnseln des grünen Vorgebirgs scheinen zu Leiden aller Art bestimmt. - Auf der einen herrs{cht Hungersnoth, auf der anderen das gelbe Fieber, und nun haben Uebershwemmungen alle Felder der Inseln San Antonio verwüstet und deren Bewohner ins Elend verseßt.

Nachschrift vom 25sten. Die Deputirten,- Kammer hat sich gestern konstituirt und die fünf Kandidaten gewählt, aus welchen nun Jhre Majestät die Königin den Präsidenten dieser Kammer ernennen wird.

Eisenbahnen.

Auf den braunshweigischen Eisenbahnen wurden im verflossenen Jahre 499,663 Dersonei ‘befördert; wofür 150,481 Rthlr. 13 gGr. 6 Pf. auffamen. Der Güter - Transport gewährte eine Einnahme von 87,320 Rthblr. 17 gGr. 7 Pf. Es belief sih daher der Bruttv- Ertrag auf 237,802 Kthlr. 7 gGr. 1 Pf.

Wie die Osifriesishe Zeitung berichtet, is dem engeren Auéschusse des ostfriesishen Eisenbahn-Comité's von Seiten des Mi- nisteriums des Junern eröffnet worden, daß Se. Majestät der König, mit Rüdssiht auf die Gründe, welche eine Sicherstellung der soge- nannten West-Eisenbahn im Juteresse Ostfrieslands als wünschenswerth erscheinen lassen, beschlossen habe, bei den allgemeinen Ständen in deren nahe bevorsteheuder Diät darauf anzutragen, daß die von Emden ab, zur Verhindung Osifrieslands einerseits mit Münster, andererseits über

Osnabrück mit der Köln - Mindener Bahn bei Löhne, anzulez Eisenbahn im hannoverschen Gebiete auf Landeskfosten zur Ausf h gebracht werde. Der desfallsige Plan sei bereits vorbereite werde darüber den allgemeinen Ständen soglei bei ihrer Zusann Funst eine vollständige IUNPEA. gemacht werden können, F enannte Blatt fügt hinzu, die Nachriht von dieser Aller ntshließung, bei deren Ausführung alle Haupt = Cry, zweige dieser Provinz, der Handel, die Schifffahrt und, wegen j stets gesicherten Absaßes der Produkte, der Adckerbau und di d wirthschaft sich außerordentlich heben und neue Erwerbsquelly eröffnen müßten, habe überall die größte Freude erregt.

Berlin-Potsdamer Eisenbahn. In der VWWoche vom 3. Januar bis incl. 9. Februar c. sind us Berlin-Potsdamer Eisenbahn 5007 Personen gefahren. Im Monat Januar 1846 fubren auf der Berlin-Potsdamer E; babn 23,632 Personen, und betrug die Einnahme 10,356 Rihlr, gg, 3 PE

Handels- und Börsen-UÜachrichten.

Marktpreise vom Getraide. Berlin, den 9. Februar 1846,

Zu Lande: Weizen (weißer) 3 Nthlr. 2 Sgr. 5 Pf., auch 2% 28 Sgr. 10 Pf. und 2 Rihlr. 24 Sgr.; Roggen 2 Rthlr. 4 Sqr, auch 2 Rthlr. 3 Sgr. 7 Pf.z große Gerste 1 Rthlr. 15 Sgr. 7 V, u 1 Nthlr. 15 Sgr. z kleine Gerste 1 Nthlr. 14 Sgr. 5 Pf., auch {1 13 Sgr. 10 f: Hafer 1 Rihlr. 6 Sgr., auch 1 Rihlr, 3 Sgr, 1f Eingegangen sind 57 Wispel,

u Wasser: Weizen (weißer) 3 Rthlr. 1 Sgr. 2 Pf., auch 24 28 S 10 Pf. und 2 Rihlr. 24 Sgr.; Roggen 2 Rthlr. 4 Sgr, 10 4

auch 2 Rihlr. 2 Sgr. 5 Pf.z große Gerste 1 Rthlr, 18 Sgr., au 1j 15 Sgr. 7 Pf. Sonnabend, den 7. Februar 1846.

Das Schock_ Stroh 9 Rihlr. 15 Sgr., auch 8 Rihlr, Der (1E

Heu 1 Rihlr. 2 Sgr. 6 Pf., auch 20 Sgr.

Nach einer von der Packhofs - Buchhalterei zu Stettin veröffenliy Uebersicht der Waaren-Ein- und Ausfuhr Stettins im Jahre 184) y, den im verflossenen Jahre unter Anderem eingeführt: 6996 Cir, Vi Blôcken (davon 3292 aus Spanien, und überhaupt 4142 Ctr, mh 1844), 889 Ctr, Bleiweis (meist aus den weßlichen Provinzen der j \{hen Monarchie), 8991 Cir, (1864 mchr als 1844) Rum, Arrak 1x4 von 3794 aus dem Königreich der Niederlande und 3517 aus Groß nien), 1281 Ctr. Butter (fast nur aus Dänemark), 54,634 Ctr, (6d weniger als 1844) Eisen in Stäben von 2 []“’ und darüber (mj aus Großbritanien und Schweden), 363,329 Ctr. Eisenbahnschienen (n aus Großbritanien), 163,158 Ctr. Farbehölzer (davon 50,657 aus No Amerika), 4035 Ctr. getrocknete und gesalzene Fische, 19,204 Cu, la

Hanf und Hecde (hauptsählich aus Rußland), 17,183 Ctr, Gevürze

2029 Ctr. Pferdehaare (fast nur aus Rußland), 60,034 Ctr, Kaffee (13,60 Ctr. mehr als 1844), 15,587 Ctr. Rohkupfer (meist aus Rußland w

Schweden), 211 Ctr. Leinengarn, 40,503 Cte. Potasche, 23,802 Cir. Lihwes 10,723 Ctr. Talg, 4117 Ctr. Thee und 346,587 Ctr. (39,762 mihi ( 1844) Rohzuer, so wíe 12,027 Ctr, Brod- und Huhzucker (9131 mj

als 1844). Ausgeführt wurden namentlih 66,775 Ctr. Brann 731,770 Scheffel Weizen (101,157 mehr als 1844, und hauptsächlih Großbritanien, den Westprovinzen der preußischen Monorchie und Schweden), 468,745 Scheffel Roggen (376,123 mehr als 1844) und 20 Scheffel Gerste (372 543 weniger als 1844), 40,862 Stück Bauhol (

Art (16,296 mehr als 1844), 127,884 Stück Bretter, 13,026 Ctr, Anode nur od Großbritanien (4784 mehr als 1844) und 139,736 (|

Oelkuchen. Auswärtige Börsen.

Amsterdam, 7. Febr. Niederl. wirkl, Sch. 60%. 64 Su. 28 3% do. —. Ausg. —. Pass. —. Zinsl, —. Preuss. Pr. Sch. —. Pow.—?

4% Russ. Ilope 905-. Antwerpen, 6. Febr. Zinsl. —. Neue Anl. 225.

Frankfurt a. M., 8. Febr. 6% Met. 1125 G. Bank-Adi

19090. 1898. Bayr. Bank - Actien —. Hope 89% Br. Stiegl. 88 Br, 595-5913. Poln. 300 Fl. 1017. 101. dv. 500 Fl. 82. 813. i Hamburg, 9. Fehr. Bank-Actien 1600 Br. Engl. Russ. 1084 V London, 6. Febr. Cons. 3% —. Belg. 983. 977. Neue Anl. 27% Passive 0%. G5. Ausg. Sch. 17. 16%. 25% 1o11. 697.60. 4% ao. Nj Neue Port. —. Engl. Russ. 1135. 1125. Bras. 83. 8L. Chili 100, 98. Mex 31M Peru 40. 38. Paris, 6. Febr. 5% Reute fin cour. 123.5. 3% do. fin cour, s

Neapl. —. 6% Span. Rente —. Pass. 67. z “Wien, 7. Febr. 5% Met. 112%. 4% do. 101%. 3% 77.

Actien 1586. Aul. de 1834 155%. do. 1839 121%. Nordb. 186%. Gloggn. 1M

Mail. 1235. Livorn. 116%. Pest. 1045. Budw. 93. Meteorologische Beobachtungen.

1846. Morgens | Nachmittags Abends Nach einmalyger 10. Februar. G Ubr. 2 Uhr. 10 Ubr. Beobachtung,

Luftdruck |338,68"''Par.|338,72’'’Par. |337/36""’Par. | Quellwärme Tj R Lustwärms ....|— 83,/6° R.\— 1,3° R. 2/3° R.' Flusswärme 0d ° Thaupunkt .…..|— 4,3" R.\— 9,4° R. E 6/2? R.| Bodenwärme 0/0 B Dunstsättigung .| 94 pCt, 48 pCt. 70 pct. Ansdünstung 0,00 trüb, bezogen, bezogen. | Niederschlag 01! NW. NW. NW. | Würmewechsel -1/ Wolkenzug - « « NW. 4,6° R.

Tagesmittel: 338,29’ Par... —2,4°R... —6,/6° R... 71 pct V

Königliche Schauspiele.

Donnerstag, 12, Febr, Jm Schauspielhause. 29e Abounen Vorstellung : sg der Weise, dramatishes Gedicht in d von G. E. Lessing. i

Simdbend: 4 Febr. Jm Opernhause. Mit aufge Abonnement. Auf Allerhöchsten Befchl : Ein Feldlager in S 1a Oper in 3 Abth., mit Ballet. Musik von Meyerbeer.

6 Uhr. ; 4

“e dieser Vorstellung bleiben die zu dieser Oper bereits L erhöhten Opernhaus-Preisen gelösten, mit Sonntag bezeichneten i am Sonnabend gültig, auch werden die dazu nur noch zu ver den Billets zum Parterre à 20 Sgr. und Amphitheater à 1 ebenfalls mit Sonntag bezeichnet sein. ; 1 Sd

Die Abonnements-Billets zur Oper : Ein Feldlager in rut sind bis Sonnabend, den 14ten d. M., Mittags 12 Uhr, az

Jm Schauspielhause. 39ste französische Abonnements-Vorst

Königsstädtisches Theater. :

Donnerstag, 12. Febr. Zum erstenmale : Marie Anne, j Eine Mutter aus dem Volke, Schauspiel in 5 Aufzügen. d Französischen : „Marie-Jeanne“/, der Herren Dennery und Ï von Heinrich Börnstcin, (Mad. Albertine Rott: Marie An-

Gastrolle.)

————EE——————— ¿ Verantwortlicher Redacteur Dr. J. W. Zinkeisen, Jm Selbstverlage der Expedition.

Gedrudt in der Decker schen Geheimen Ober-Hofbuchbruert-

Beil

197 | Beilage zur Allgemeinen Preußisch

bößj entsche Bundesstaateu. Königreich Sach sen, Landiags-Ver-

he ichische Monarchie. Prag. Beschäftigung der Armen. pesterrei 8, B Leinen- Sid Baumwollen-Jndustric, tachrichten aus Otaheiti. L:

Schweiz, Kanton Bern, Die Verwerfung des Großraths-Beschlusscs

dercn Folgen. E nien. Schreiben aus Madrid, (Die ministerielle Erklärung über |

] di Vermählungs-Fragez die Opposition; die Aussteuer der Geistlichkeit.) ver die Volfksdichtiglkeit in Rußland,

Comités zur Beförderun rrankreich, Paris.

Deutsche Bundesstaaten.

Königreich Sachsen. (Schluß der Sigung der cr sten ammer vom- 6, Februar.)

Der Prinz Johann bemerkte: „Wenn auch aus dem Gesichtspunkte olitit für den von Waßdorfschen Antrag Manches anzuführen wäre, do eine große Härte sein, den Kommunen , die in der Negel inedies schon Schaden leiden, den Schaden-Ersay aufzulegen. Formell hätte er rdas Zwecmäßigste gehalten, wenn der Antrag als besoudere ständischePctition ebracht worden wäre, da die Vorlegung des Gesetzes zu nahe bevorstehe, densclben dabei berücksichtigen zu können,“ von Heyniy hielt es für rechter, daß die Bewohner der betreffenden Stadt die Kosten des Aufruhrs

en, nicht sämmtliche Steucrpflichtige, glaubte auch, daß eine solche ge- he Bestimmung schr heilsam wirken werde; da die Stadibewohner, wenn wüßten, was ihnen daraus entstehe, um so kräfti genwirken würden. von Waßhdorf vertheidigte allgemein gestellt sei, daß man unbedenklich beitreten könne, Bürger- eister Starke hielt den Wapdorsschen Antrag für ungereht und glaubte, Yaß derselbe zu bedenklichen Konsequenzen führe, Meroidnete scien allerdings bisweilen aus ihrem Wirkungskreise herausgetre-

n und nur durch ihren Eifer zu entschuldigen, doch glaube er, daß nicht

lle Pctitionen städtischer Behörden zurückgewiesen werden könnten. Der

iaats - Minister von Falkenstein: „Es gäbe freilih Angelegenheiten, welchen dergleichen Petitionen statthast sein würden : daß sie es in städti- hen Vemeinde-Angelegenheiten wären, habe man niemals bezweifelt, aber jitionen in anderen, z. B, in allgemeinen deutschen Angelegenheiten , lä- aganz außerhalb ihres geseßlichen Wirkungskreises. jeneinde-Angelegenheiten habe es der Stadtrath nur mit diesen j hun; als Organ der Staatsgewalt habe sich ter Stadtrath nur die Regierung zu wenden und nicht mit Petitionen an die Ständc- sammlung, Ju allgemeinen deutschen Angelegen fadiräthen und den Stadtverordneten die Petitionêbe heister Wehner war einverstanden mit dem Antrage, daß in das neue Gesey

Alles ausgenommen werde, was von den früheren beibehalten werden sollte.

Bürgermcister Hübler stimmte wegen des Aufruhr-Geseßes sür die Depu-

ation, formell und materiell gegen den Waßdorfschen Antrag, der als

ändishe Petition ganz an seinem Playe sein würde, rücksichtlich des Peti- ond- Befugnisses mit der Regierung, indem darüber die Städte - Ordnung nisheidung geben müsse, Der Staats-Minister von Falkenstein: „Es behauptet worden, die Aufhebung des Mandats vou 1791 sei nothwen-

q, damit nicht ein Geseß theilweise aufgehoben , theilweise gültig wäre.

lein jenes Mandat enthalte so verschiedenartige Dinge, daß cs kaum

unlich, ja nicht eínmal wünschenswerth erscheine, es mit dem Geseße auf- heben, welches jeyt vorgelegt werden solle, und in welchem viele schr auhbare Bestimmungen . des früheren nicht Plaß finden fönnten, Das ht der Stadtverordneten und Statträthe, ia Lokal-Angelegenhci-

n s an die Ständc-Versammlung zu wenden, sei nit zweifelhaft, aber anze Land interessiren, gehörten auch \ z.+ B. fragen, wie die Stadtverord- un dazu kämen, si um. die \chleswig-holsteinschen Angelegen- heil y fümmern? Dagegen gebe es manche allgemcine Angelegenhci- ten, velhe zugleih das Lokal - Juteressc mit berühren, z. B, der Bau von Eisenbahnen oder die Führung von Chausseen. Wenn ein solches lokales Gnlrese jedoch nicht vorhanden sei , stehe außer Zweifel, daß die Städte- Ddnung Petitionen der Stadtverordneten nicht zulasse.“ ohenthal-Püchau bemerkte. als Referent: „daß die Deputation das \andat von 1791 fcineêweges für überflüssig gehalten, obwohl er selbst (önlih der Ansicht sei, daß es wünschenswerth wäre, wenn die Bestim-

gen desselben in das neue Gesey mit aufgenommen würden. Die De- feinesweges blos im Jnteresse der Tu-

ltuanten beantragt, sondern theils im Juteresse derselben, theils im Jn- esse der Behörden , theils im Junteresse des Militairs. Wenn z, B. be-

mmi worden wäre, daß das Militair die Waffen anwenden sollte, sobald

thätlih angegrifsen werde, würde es in seinem vollen Rechte sein , die S a}en zu gebrauchen, nachdem es drei- bis viermal mít Steinen geworfen i sei die thätlichste Jnsulte, aber immer würden si hin- Schreier jinden, welche behaupteten, der Osfizier, welcher in vollster gehandelt, sei nicht angegriffen worden und nicht berechtigt Gerade aus dieser Rücfsicht habe die Deputation das Minister von Falkenstein: „Damit cht zu viel verspreche, halte er sür seine achen, daß die Absicht lediglich gewc sen, worin das Verfahren der Behörden mit Rüd- zu beobachtenden Förmlichkeiten vorgeschrieben werde. en, und auch die übrigen Bestimmungen, we!che in dem Man- le von 1791, der Ordonnanz von 1828 und dem Mandate über die Kom- 29, November 1830 zerstreut wären zusammenzustellen stimmungen rüsihtlich etwaiger Entschädigun- , iht blos ein Aufruhr - Mandat, sondern ein se Gegenstände umfassendes Gese vorzulegen, habe man nicht beab- ch bei dem jeyigen Drange der Geschäfte während zu hoffen stehe, daß ein blos for- orlage gebracht werden könne.““ \s Antrag wurde mit 20 Stimmen abgelehnt, der allgemeine Antrag , unter Ablehnung der speziellen Beschlüsse der zweiten Kam- Kammer ging nun zum 2ten Gegen- esordnung über, dem Bericht der ersten Deputation über den Bestellung von Schiedsmännern betreffend, | der Kammer nicht an, den Beschlüssen der zweiten s Wortes „„Schiedêmann““ die Bezeichnung „Frie- ählt werde, und daß überall in hiesigen Landen ohne einden gewünscht wird, Friedensrichter zu be- germeister Hübler erklärte s{ch mit der Re- nsbesondere, daß die Gemeinden zu Einfüh- ngen werden sollten, und hielt den Namen jür chenderen, weil der Schiedsmann der Rolle ânzlih fremd sei. Jhm stimmten im Wesentlichen Wehner

Einen Gegner fand das Geseß in dem Für- welcher sich von dem Nupen des Justitutes nicht Die jeyigen Sühneversuche scien deôwegen iveniger eils zu srüh, theils zu spät angestellt würden. Richter das Anbringen der insofern den Parteien schon

er den Aufrührern ent- einen Antrag, welcher

Stadträthe und Stadt-

Als Verwalter der

eiten müsse er also den ugniß absprechen,‘ Bür-

ht alle Angelegenheiten, welche das G die Stadtverordneten, und cr

Graf von

ation habe das Aufruhr - Geseh

orden, denn dies

wesen, zu schie jesecy mit beantragt.“ an sch von dem neuen Geseye ni fliht, darauf aufmerksam zu m n formelles Gesep zu geben,

Der Staats-

Peiter zu geh

unal-Garde vom id auh noch an i aufzunehmen, also n

Der Zweck würde au t zu erreichen gewesen sein, ‘es Gesey jeßt noch zur V von Way- ? Deputation nstimmig angenommen.

ie Deputation rieth Amer, daß statt de

von den Gem en seien, beizutreten, Bür standen, billigte i stituts nicht gezwu n für den entspre

egern bei, chönburg,

irfsam, weil p sofern, ula n tbeil

ne: x Gegenpartei noch nicht genu ne; zu spät, genp ch genug

Kosten erwachsen wären, sie angenommen hätten, von denen sie im Prozesse be- Regierung habe schr ret, wenn sie behaupte, daß die rozesses angestellt werden müßten; er glaube orden wäre dur cine Bestimmung, nach Prozesses und ohne Zuziehung der An- Ér fürchte, daß das rde, zumal er nicht kolliren befähigt wären, beweis- Bürgermeister Starke war cin- unkt, daß die Einführung des Der Staats-

t rürden, Die Meversuche vor Beginn des P ies einfach errciht w Richter vor Beginn such anzustellen verpflichtet würden. Saamen großer Streitigkeiten ausstreuen we Männer, die nicht zum Proto ente ausfertigen könnten, der Deputation bis auf der Willkür der Gemeinden

neriy: „Der Geseßentwurf habe so viel Anklang ge-

îstize Dolum

eruhen solle,

en Zeitung.

Donnerstag den 12ien Febr,

funden, daß das Ministerium keine Veranlassung habe, s{ch darüber aus-

zusprechen. Nur von einer Seite sci das Bedenken erhoben wordea, ob

nicht die Veranlassung zu cinem solchen Bree schle und der Zweck dessel- ben schon dadurch erreicht werden könne, daß dic Richter gleih vor dem

: Prozesse die Güterpflegung veranstalteten, Wenn sich aber die Kammer

der Verhandlungen am vorigen Landtage erinnere, werde sic sich überzeugen, daß die Negierung sich keine Zllusionen mache und sich nicht zu viel ver-

| sprehe; das Junstitut der Schiedsgerichte sei jedoch ein solches, welches

Nußzcen bringen fönne und werde, Das Müinhisterium gehe von dem Grund-

saß aus, daß Niemand zum Vergleiche genöthigt werden solle, weil |

dadurch ein Verzug herbeigeführt werde, den man Niemanden zu- muthen könne, Das Geseß schrcibe ja die Einführung nicht vor und das sei doch in der That der Würde des Geseyes nicht zuwider, daß es die bloße Erlaubniß zu Einsührung der Schiedsmänner giebt, Jm Ge- gentheil wäre der Würde des Geseyzes geschadet, wenn es Zwang statuire und sih am Ende in einem Bezirke kein geeigneter Schiedsmann finden solltc, Das Ministezium habe den Zwang nicht eingeführt, weil es das Institut nicht als cin nothwendiges, sondern nur als ein nüzliches be- trachte, und der Zwang würde au zu cigenen Konsequenzen sührenz denn warum eine kleine Gemeinde, die unter sich keine Streitigkeiten hat, zur Wahl eines Schicdmannes nöthigen? Es gebe ja kleine Gemeinden von 3 bis 4 Bauergütern. Eine andere Gemeinde sinde feinen Schiedsmann unter ihren Gliedern und würde daun dem Schiedsrichter des anderen Be- zirks zugeführt, der gar nicht der Mann ihrer Wahl sei. Da- rum habe man von jedem Zwange abgeschen,“ Vice-Präsident von Friesen: „Es sci schwer, sich gegen eine entschicdene Ansicht der Regie- rung zu ecflären, shwer bci diesem Geseße, weil Manche glauben würden, man wolle Verglciche hindern, eben so {wer sci es, gewissen Liebling s- Jdeen entgegenzutreten, Er habe Zweifel und Bedenken, um derentwillen er sich die Abstimmung vorbehalten müsse, Die Nothwendigkeit des Gesctzes habe noch Niemand behauptct, wcil in jedem Bezirke Gerichte, Amts-Haupt- leute, Gemeinderäthe vorhanden seien; cs könne sih au Jeder mit scinem Gegner ohne Mittelsperson vergleihen. Man behauptete, das Gesey sei als Versuch gut; das gebe er zu, aber wenn es sich als s{chädlich zeige, würde man es wieder zurücnehmen müssen, und Versuhe zu machen, heine ihm in der Stellung der Stände - Versammlung nicht rath- sam. Er glaube sogar, daß das Gesey nachtheilig sein werde, er fürhte nämlih und bitte um Belehrung, wenn er sch irren sollte, daß durh das Gesey neue Prozesse ers eingeleitet, so zu sagen, eingefädelt werden würden, Jede Behörde wolle ih ein gewisses Ansehen verschaffen, und der Schiedsmann werde sich bemühen, so viel rozesse als möglich vor scin Forum zu ziehen. Man werde sih bewogen fühlen, sich in Dinge zu mischen , die nicht allemal freiwillig vor den Schiedsrichter gebracht worden sein würden. Er wisse wohl, baß Niemand gezwungen werden könne, vor dem Schiedsrichter zu erscheinen , es sei aber doch miß- lih, wenn ciner geladen würde, der nicht fommen wollte, was namentli der Fall sein werde, wenn der Vorgeladene höher scht, als sein Gegner oder als der Richter, Die Wirksamkeit der Schiedsmänner würde in öffent- lichen Blättern gerühmt werden, man würde aber auch dabci bemerken, daß der oder jener nicht erschicnen is, die Sache würde veröffentlicht, und das Alles wäre doch unangenchm. Jn allen Zeiten, in dencn man lebe, sci es Haupt - Ausgabe, den Gcist der Zeit kennen zu lernen, das sei die . Ausgabe dessen, der Geschichte studirt, und dessen, der mit seiner Zeit in Uebereinstimmung leben will, und namentlich des Staatômannes, der mit der Gesehgebung zu thun hat. Geist der Zeit sei aber jeyt der Hang, sich in andere Dinge zu mischen, namentilih öffentliche Angelegenheiten und etwas Hang zur Jutrigue; doch bitte er die Zeit und das Zeitbewußtscin im voraus um Vergebung, wenn er ihnen damit zu nahe getreten sein sollte, Nehme man diescn Hang der Zeit twveg, so würde man den Journalen und der Tages - Literatur ihren Nahrungsstoff entziehen, auh würden wir eine Menge Petitionen weniger haben, in denen Sommernachts - Jdecn an die Stände gebracht würden.“/ Der Staats-Minister von Könnerihß: „Er glaube nicht, daß der Vice-Präsident den Chef des Justiz-Ministerium als den Mann fenne, welcher politischen Träumereien huldigt. Prozesse seien unbestritten cin gro- ßes politisches Uebel, und man müsse darauf hirwirken , die Prozesse Siu schneiden, Darauf sei auch die Gesepgebung hingegangen, es sci ihr aber niht ganz gelungen; au das gegenwärtige Geseß sei darauf gerichtet, und wenn noch mehr Mittel vorhanden wären, um diesen Zweck zu crrei- chen, glaube er, müsse man sie alle anwenden.“ Ref. Freih. von Wel: „Das Bedenken, daß der Antragsteller selbs den Gescy-Entwurf abgelehnt, habe allerdings ein gewisses Gewicht ; er müsse aber gestehen, daß er über die Gründe desselben nicht habe klar werden fönnenz denn im ganzen Entwurfe würde keine Bestimmung gefunden, welhe dem damals gestellten Antrage entgegen wäre. Sollte die fakultative Einführung des Geseyes zu ciner Becinträchtigung derer führen, die sih an einen Schiedsrichter wenden wollen und in ihrem Bezirke keinen finden, so könne si diese nur auf Mi- nuten erstrecken, denn es stehe ja Jedem frei, auf Ernennung eines Schieds- rihters anzutragen. Früher hätten die Amtshauptmannschaften sehr viele Vergleiche gestistet ; das Vertrauen dersclben sei dur Mittel, die nicht hier- her gehören, ges{hmälert worden und durch Zwang nicht wicder berzustel- len, Er glaube daher, daß ein so zwangloses Justitut, wie das vorliegende, am ersten geeignet sei, zu helfen.“ Die Kammer nahm hicrauf den De- putations-Antrag, d, h. den Eingang der Vorlage, unverändert an,

Oesterreichische Monarchie.

Prag, 3. Febr. Die nach der ungünstigen Aerndte des vorigen Jahres befürchtete große Noth der armen Bewohner Prags i durchaus

: nicht in dem Maße eingetreten, als man erwartete. Die Witterung schien

die Lage der Dürstigen zu erleihlern, Wir hatten an einem einzigen Morgen eine Kälte von 9 Grad Réaumur, sonst \{chwankte der Ther- mometer zwischen 2 bis 5 Grad, und seit einigen Tagen haben wir Regenwetter mit einer Temperatur von 5—10 Grad Wärme, welcher auch das zweite Eis niht widerstand und vor drei Tagen in aller Stille abging. Der prager Bürgermeister, Appellationsrath J. Mül- ler, hat überdies drei Wärmstuben (zwei auf der Neustadt und eine auf der Altstadt) einrichten lassen, welche von früh bis Abends für Jedermann ofen sind, und worin die Armen ihr frugales Mahl auf den Oefen bereiten können. Auch die Erdarbeiten im Bahnhcf wer= den fortgeseßt, und die Zahl der Arbeiter an der Verschönerung der Wälle vermehrt, wodur fortwährend Hunderten von dürftigen Ar= beitern Gelegenheit zum Erwerb geboten wird.

Jn Prag find zwei und in den böhmischen Kreisen bis jeßt schon acht Comités (drei im fkönigräßer, zwei im bids{chower, eines im bunzlauer und zwei im leitmerißer Kreise) zur Beförderung der Baumwoll- und Linnen=Jndustrie errichtet worden. Präses der beiden

prager is der Gubernial-Rath Baron Koß, auf dem Lande sind die ;

Ober-Amtleute und einige andere Beamten und Doktoren deren Versteher. Auch in Prag is, wie in Wien, der Zinsfuß im Leihhause seit dem 21sten d. von 6 auf 5 Prozent herabgeseßt.

Frankrei.

Paris, 6. Febr. Dem National wird aus Otaheiti vom

10, September geschrieben, daß Admiral Hamelin und Admiral Seymour, | welche von der französischen und der englischea Regierung mit der Rege- | lung der dem Herrn Pritchard gebührenden Entschädigung beauftragt |

waren, nicht zu ciner Vereinbarung haben kommen föunen. Die beiden

Admirale hatte Commissaire ernannt, welche die Entschädigungsforde- |

rungen des englischen Erxkonsul!s prüfen und feststellen sollten, und es war von den Commissairen bestimmt worden, daß Herr Pritchard zu einer Eutshädigung von tausend und einigen Piaster berechtigt sei.

Admiral Seymour weigerte sich jedoch, dieser Entscheidung seine Zus= | stimmung zu ertheilen, und die Unterhandlungen über diese Angele-

genheit wurden darauf abgebrochen. Die Frage soll nun den Rege-

rungen Granfreihs und Englands vorgelegt werden. „, Admiral Seymour, fügt das erwähnte Schreiben hinzu, „hatte zwar bei seiner Anwesenheit zu Papeiti die Protektoratsflagge begrüßt, diese Aufmerksamkeit aber niht au der französischen Glagge zu Tbeil werden lassen. Der Gouverneur Bruat hatte über diese Verabsäu- mung hinweggesehen. Die Königin Pomareh hat \sich noch nicht dazu

; entschlossen, nah Otaheiti zurückzukehren.“ Jm Journal des D é-

bats werden diese Vorgänge in folgender Weise erzählt: „Der en lische Admiral Sir George Seymour“, heißt es hier, „war mit zwei Fahr=- zeugen, einem Linienschiff und einer Korvette, vor Otaheiti angelangt, aber nur mit der Korvette in die Bucht von Papeiti eingelaufen und hatte nah einigem Zögern (après quelques hésítations) sih ent- \hlossen, die französische Proteltorats Flügge zu begrüßen, Es ist zu bedaueru, daß der englishe Admiral nicht eine dem Geiste der Politik seiner Regierung angemessenere Stimmung zeigte (des disposi- tions plus conformes à lesprit elc.), und daß er eine unumgäng=- lihe Förmlichkeit nicht bereitwilliger (de meilleure grâce) erfüllte. Sir G. Seymour hatte sich sodann entfernt, um sih den Schiffen an- zuschließen, die bereits an der Oregon-Küste im Stillen Ocean kreu- zen, Vor seiner Entfernung aber hatte er si damit beschäftigt, mit Admiral Hamelin die Frage in Betreff der dem Herrn Pritchard be- willigten Entschädigung abzumachen, Was au mehrere schon ver= öffentlichte Korrespondenzen sagen mögen, es is nicht richtig, daß si über diesen Punkt kein Zwiespalt, kein Mißverständniß zwischen den Bevollmächtigten der beiden Regierungen erhoben hat. Die An- sprüche, welhe Herr Pritchard auf cine Entschädigung haben konnte, der Verlust, den er erlitten haben mag, sei es aus Anlaß der Feindse=- ligkeiten auf der Jusel oder wegen gezwungenen Verkaufs seines Be- sißthums, wurden eben so sorgfältig als aufrichtig geprüft und in Uebercinstimmung entschieden, Ueber einen an si sehr wenig bedeu=- tenden Punkt erhoben sih einige Zweifel, deren Lösung die beiden Bevollmächtigten ihren Regierungen anheimstellen zu müssen glaubten. Aber anch dieser Punkt wird zweiselsohne leiht zu erledigen sein. Sir R. Peel hat in ähnlichem Sinn auf cine Juterpellation im Un= terhause geantwortet. “‘ S weiz.

Kanton Bern. (S. M.) Der zweite Februar, an welchem die Volks-Abstimmung über die großräthlichen Verfassungs-Revisions- Beschlüsse stattfand, brachte eine außerordentlihe Rührigkeit in das öffentlidhe Leben des Kantons, Die beiden leßten Wochen wurden von den Führern und Organen beider Parteien zu Erkläiuigen, Rechtfertigungen, Dank=- und Ergebenheits- Adressen, Versammlungen, Besprechungen, zur Verbreitung von Flugblättern u. dgl. benußt. Dabei kam die Coalition der Geburts - und Gelb - Aristokratie mit der Büreaukratie der Regierung zum Vorschein. Ueber 200 Einwoh- ner der Stadt Bern haben am 30. Januar sich bereit erklärt, zum Schuße der Negierung cine Bürgerwache zu bilden. Eine ähnliche Bereitwilligkeit hat sich in Burgdorf kundgegeben. Außer ihnen stellte [eine einzige Gemeinde ein solhes Anerbieten. Bis jevt hat- ten die Truppen an den politishen Bewegungen keinen Antheil ge- nommen. Die Adresse, welhe am 29. Januar mehrere Offiziere an den Miliz - Juspektor , Oberst Zimmerli, erlassen, weil derselbe als Großrath für einen Verfassungs - Rath stimmte, ist der erste Schritt dieser Art im Kanton Bern seit der 1831 stattgefundenen Eidverwei- gerung der aristofratischen Offiziere. Von den 14 politischen Blättern, die ein- bis sechômal wöchentlih im Kanton Bern erscheinen, haben sich 9 für Verwerfung der Revisions-Beschlüsse des Großen Raths und für einen Verfassungs-Rath ausgesprohen. Nach den bisherigen Berichten über die gestrige Abstimmung unterliegt cs keinem Zweifel mehr, daß das Volk jene Beschlüsse verworfen hat. Nur aus einem Fleinen Theile des Kantons is das Ergebniß der Abstimmung noch nicht bekanut, Die Zahl der Verwerfenden überwiegt die der An= nehmenden stärker, als man erwartet hatte. An sehr wenig Orten wurde die Frage einstimmig bejaht, an ziemli vielen hingegen ein- stimmig verneint. Zu den der Mehrheit nah annehmenden Gemein- den gehören die Städte Bern und Burgdorf, Zu Schüpfen im See- land und zu Wimmis im Oberland feierte man die Verwerfung dur Errichtung eines Freiheitébaumes. Uebrigens lief Alles ruhig ab.

Es dürfte hiernah wohl als gewiß anzunehmen sein, daß dem vorörtlihen Kanton Bern, dem bevölkertsten der Schweiz, eine Ra- difal-Reform, ähnlih der im Kanton Waadt, bevorsteht. An die Stelle von Neuhaus und ähnlichen, durch die Reform der dreißiger Jahre emporgekommenen Liberalen, der Geld-Aristokratie von der Landschast, durch welche das Patriziat gestürzt worden war, treten die entschiedensten Ultra-Radikalen, Männer, wie der Freishaa- ren-Anführer, Advokat und Hauptmann Ochsenbein, und etwa auch der Bärenwirth und Hauptmann Karlen, in dessen Gasthof zu Bern das Hauptquartier dieser Partei ist. Die herrschende Partei, zu s{hwach, dem Geschrei nah einer Radikal - Reform dur einen vom Volk un= mittelbar gewählten Verfassungs-Rath zu widerstehen, hatte, um das Volf zu beshwichtigen, einen Mittelweg gewählt und unterwarf den leßten Großraths-BVeschluß, durch cine großräthlihe Kommission eine Verfassungs - Reform vornehmen zu lassen, der Volés - Abstimmung durch tie Urversammlungen, wodur bereits ein Loch in die beste- hende Verfassung gemacht und durch Aufgebung des verfassungêmä- ßigen Verfahrens die eigene Shwäche und die innere Haltlosigkeit zugestanden war. Die nächste Folge der Verwerfung des Großraths- Beschlusses in den Urversammlungen wird das Abtreten der jeßigen Regierung und die Uebertragung der Verfassungs - Revision an einen von dem Volk unmittelbar gewählten Verfassungs - Rath, d. h. an die ultraradifalen Wortführer, sein.

Spanicn.

3 Madrid, 30. Jan. Wenn es die Absidht der Regierung war, vermittelst der Erklärung über die Heirathsfrage die aufgeregte Stimmung der Nation zu beruhigen und die mit einem Abfall dro=ch bende Majorität des Kongresses sich wieder zu sichern, so kann man

| jeßt mit Bestimmtheit behaupten, daß sie beide Zwecke verfehlt oder

doch faum zur Hälfte erreiht hat. Allgemein hêrt man der von dem Minister-Präsidenten aufgestellten Behauptung, daß noch keine Schritte

| in Betreff der Heirath2frage gethan wären, widersprehen, und einige | Blätter erbieten ih sogar, unwiderlegbare Beweise des Gegentheils

beizubringen. Allerdings konnten die vielfachen Bemühungen, in denen die Vertreter zweier fremder Mäthte hier an Ort und Stelle im Sinne des besprochenen Projektes sich ershöpften, kein Geheimniß bleiben, und deshalb will man den Worten der Minister weder Glauben schenken, neh in tdrem Verfahren eine andere Absicht erkennen, als die, bei einer gün=- stigeren Gelegenheit und cinem friedlicher gesinnten Kongresse gegen- über, dasselde Projekt wieder aufzunehmen. Die Majorität der De- putirten, auf welhe die Minister bisher unbedingt renen konnten, begreift, daß die Regierung nunmehr sich in eine falsche Lage gesezt und dur das ihr entrissene Zugeständniß ihre moralische Kraft ein- gebüßt hat. Die Folge davon if, daß unter der Majorität selb St§wanken und Uneinigkeit eintritt, während die Opposition auf den

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R E C R! a S S R S E E