Jn Beziehung auf die Truppenbewegungen haben wir unserer Mittheilung vom A6ten d. M. noch hinzuzufügen, daß der komman- dirende General zu Posen — von ciner ihm schon früher ertheilten Er- mächtigung Gebrauch machend — nunmehr auch der zum 3ten Armee=- Corps gehörenden, in Frankfurt a. d. O. und Umgegend garnisoni- renden 5ten Division und einigen Detaschements der zum 6ten Armee= Corps gehörenden 11ten Division aus der Gegend von Breslau den Befehl ertheilt hat, in das Großherzogthum einzurücken, um durch die Gewißheit eines kräftigen Schußes die sich unter der deutschen S hier und da kundgebende Aengstlihkeit völlig zu be=- eitigen. ;
Deutsche Bundesstaaten.
Königreich Bayern. Aus Anlaß des Fürst von Wreden=- {hen Antrags über die Quarten und Klöster ist von dem Referen- ten des dritten Ausschusses der Kammer der Reichsräthe eine Statistik der bayerishen Klöster abgefaßt und der Kammer vorgelegt worden. Hiernach bestehen gegenwärtig im Königreiche 36 Abteien und Klöster und 23 Hospitien und Exposituren mit 670 Ordengliedern, darunter 7 Benediktiner-, 2 Augustiner-, 25 Franziskaner=-, 15 Kapuziner-, 3 Minoriten-, 4 Karmeliter-Klöster ; außerdem ein Redemtoristen-Kloster in Altötting und 2 Klöster der barmherzigen Brüder,
Königreich Sachsen. Jn der Sipung der zweiten Kammer vom 16. Februar schritt das Präsidium nah dem Registranden - Vortrag auf Grund der Landtags - Ordnung zunächst zu einer nohmaligen Abstim- p über einen in der leßten Sißung von dem Abgeordneten Schaffrath gestellten Antrag, der dahin ging, daß die Administrativ - Justiz den Ver- waltungs-Behörden entzogen und an die Justiz-Behörden überwiesen wer- den solle, und cs wurde dicser Antrag, über den bei der Abstim- mung in der leßten Sipung eine Stimmengleichheit sich herausgestellt hatte, nunmehr mit 30 gegen 29 Stimmen abgelehnt. — Die Tages- ordnung bildete die Fortseßung der Berathung dcs Ausgabe-Bud- gets für das Departement des Jnnern. Die zunächst zur Diskussion vorliegende Position umfaßte die Summe von 16,300 Rthlruo. zur Belebung und Unterstüßung der Judustrie, in deren Ansäyen sich im Vergleiche zu dem leßten Budget nur eine einzige Erhöhung, und zwar zur Beförderung der landwirthschaftlichen Juteressen, im Betrage von 2000 Rthlr. , befindet, welche von der Regierung durch die jeyt erfolgte Organisation der landwirthschaftlihen Vercine und spcziell durch die frit dem Monat November 1844 erfolgte Anstellung eines Geschäftsführers für den landwirthschastlihen Haupt - Verein mit 1500 Rthlr. Gehalt und durh die Unterhaltung eines ihm beigegebenen Büreaus begründet worden ist, Die mit der Vorberathung des Budgets beauftragte zweite Deputa- tion (Referent Hensel 11.) erklärt in ihrem Berichte, daß sie gegen die a a des früheren Postulats für die landwirthschaftliche Jndustrie von 4000 auf 6000 Rthlr. um \o weniger etwas zu erinnern finde, als eine solche den in der früheren Stände-Versammlung ausgesprochenen Wünschen und der allgemein anerkannten Wichtigkeit des Zweckes entsprehe, daß sie jedoch die ohne vorgängige ständische Ermächtigung geschehene Anstellung eines Geschäftsführers mit cinem Jahrgehalte von 1500 Rthlr. unter Er- theilung der Staatêdiener-Qualität sür um so bedenklicher halte, als durch ein derartiges Verfahren dem ständishen Bewilligungsrechte vorgegriffen werde und hier eine so dringliche Beschleunigung nicht vorliege, weshalb sie den Wunsch aussprechen zu müssen geglaubt, daß derartige Kreirun- gen neuer Staatsdienerstellen, welche eine dauernde Vermehrung des Bud-
ets zur Folge haben, nur in unvermeidlichen Fällen ohne vorgängige
rmächtigung der Stände in Zukunft erfolgen möchten, Zugleich erledigt die Deputation bei dieser die Beförderung der Landwirthschast betreffen- den Unter - Abtheilung eine aus Chemniy eingegangene Petition um An- stellung landwirthschaftliher Kreis - Chemiker, welhe die Forschungen des bekannten Chemifers Liebig auf dem Gebiete der Agrifultur-Chemie verfel- gen und erweitern sollen, Die Deputation E ganz die Ansicht der Petenten über den Einfluß der Chemie auf die Landwirthschaft, sie ver- mag aber die deshalb von den Petenten gemachten Vorschläge nicht für angemcssen zu halten, weil es ihr zweifelhaft ersheinen müßte, ob bci Aus- führung derselben der von den Petenten beabsihtigte Zweck wirklich erreicht werden könne, weshalb sie der Kammer vorschlägt : „Auf das Gcsuch selbst der gedachten Petition nicht einzugehen, die‘elbe aber der Staats-Regierung zur weiteren Prüfung der darin niedergelegten Ansichten zu übergeben.““ Noch nimmt die Deputation bei dieser Position Veranlassung, auf den Mangel einer vollständigen Gewerbs - Statistik in Sachsen hinzuweisen, und unter Andeutung des mannigfahen Nugens, den díe gewerbliche Statistik für den Staat und den Jndußstriestand haben müsse, der Kammer den Antrag anzuempfehlen, daß die Staats - Regierung auf Be- förderung und Vervollfommnung der Gewerbec-Statistik in Sachsen ihr besonderes Augenmek richten und die zu Erreichung dieses Zweckes die- nenden Mittel erwägen und anwenden möge. Diese Punkte des Deputa- tions-Berichts wurden von der Kammcr zum Gegenstande einer sehr aus- gedechnten Debatte gemacht, die im Allgemeinen die Ansichten und Anträge der Deputation als richtig anerkannte und weiter ausführte, in einigen Punkten jedoch über dieselben hinausging und zu mehreren neuen Anträgen führte. Der Staats-Minister von T ltensttin legte die Ansichten dar, von denen die Regierung bei der Anstellung des in Rede stehenden Ge-
und 1597. Eines derselben enthält das Luthershe Wappen. 34) Ein la- teinischer Brief von Johann Agricola Eisleben an Philipp Mclanthon über Luther 's Tod, anfangend „Magno dolore adsecit me mors Lutheri “ in einer von M. F. Scidel angelegten Sammlung von eigenhändigen Bric- fen bedeutender Männer. 35) „Ein Epithavium Doctori Martini Lu- theri‘“ von Hans Sachs, von dessen cigener Hand, in einer Sammlung von Gedichten desselben. (Noch nicht Eigenthum der Königlichen Biblio- thek.) 836) Philipp Melanthon's eigenhändiger Bericht über das Colloquium zu Worms. Geschricben zu „Dessa 28. Sebruaríi Anno 1558.“ 37) Philipp Melanthon's Handexemplar der Vulgata. Lugduni 1554, 8. mit einem von Melanthon's Hand eingeschriebenen Spruche. 38) Hand- schriften von Luther, Melanthon, Justus Jonas, Johann Bu-
enhagen u. A. im Facsimile, Außerdem verschiedene Ausgaben von Quther's gesammelten Werken und seiner Bibel-Ueberseßung, erste Druke seiner einzelnen Schriften (Autographa), z. B. der Kleine Katechismus in der ersten Ausgabe zu Wittenberg bei Rhaw 1529, 4,, eine Sammlung von Jubelschristen aus dem Jahre 1817, u. a, m,
Gletscher-Expedition im Winter *).
Wen fröstelts nicht hinter dem warmen Stubenofen, wenn er die Be- \chreibung einer Nordpol-Exrpedition liest oder an den russishen Winter 4812 denft? Manchen, der unseren Hochalpen im Sommer etwas ins Herz gesehen, mag ein ähnliches Gesühl auwandeln, wenn er sih einen Winter an den Orten ausmalt, wo er in der shwülen Hize des Juli oder August den Fuß auf den Schnee seßte und, in den Mantel gehüllt,
das rauchige Feuer einer Sennhütte aufsuchte, Doh macht man sich \{werlich einen rehtcn, gewiß einen zu starken Begriff von der Winterkälte in den Hochregionen und auf den Gletischern, wie sie {on mehrmals einige Naturforsher im FJnteresse der Wissenschast gekostet haben.
Schon früher einmal, im Jahre 1841, hatte Agassiz in Begleitung von Desor den vielbesprohenen Aargletscher besuht und mehrere Tage lang auf der Grimsel zugebracht, um das räthselhafte Vorrücken der Glet- \cher im Winter kennen zu lernen. Allein die verwickelten Verhä'tnisse die- fer Bewegung hatten ihnen gezei t, daß es nöthig sci, Stationen an den verschiedensten Punkten des letfihers durch Signale zu bezeichnen, die sich auch im Schnec des Winters der Beobachtung nicht entzögen. Dies hatte man im verflossenen Sommer vorgesehen, um, wenn es möglich sei, im fommenden Winter die Untersuchungen in ausgedehnterem Maße als früher fortsegen zu können. Am 3. Januar trat nun mit stärkerex Kälte und Nordwind die schöne Witterung ein. Da Agassiz selbst zu sehr beschästigt war mit den Vorbereitungen zu seiner amerikanischen Reise, veranlaßte er
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\{äftsführers des landwirthschaftlihen Haupt - Vereins ausgegangen sei, Ohne Ermächtigung der Stände sei diese Anstellung keineswegcs erfolgt, sie sei vielmehr die Folge eincs ausdrülichen Antrags und der Gench- migung der Stände - Versammlung vom Jahre 1840, und die Regierung habe also nur in der Absicht der Stände und gewiß in der Absicht Aller gehandelt, die es mit der landwirthschaftlihen Jndustrie gut meinten, Daß sie für diese Stelle cinen Ausländer gewählt habe, finde hauptsäch- lih darin seinen Grund, weil diese Stelle vor Allem einen Mann erfor- dere, der die Erfahrung besiße, wie bei den landwirthschaftlichen Vereinen die Angelegenheiten zu betreiben seien, der die in dieser Beziehung be- stehenden Einrichtungen des Auslandes kenne. Auch sei hierbei auf einen Mann Rücksicht zu nchmen, der neben diesen Erfahrungen tüchtige theo- retisbe und praktische Kenntnisse und cine wissenschaftliche Durchbildung besize, der der Feder gewachsen sei, um den Bezirks - Vercinen die Qual der Schreibercien zu erlcichtern, und der die Gabe habe, durch sein Ver- halten sich das Vertrauen des Bauernstandcs zu gewinnen. Der Grund, daß Sachsen früher jo langsam auf dem landwirthschaftlichen Gebicte fort- geschritten, sci darin zu finden, daß man in dieser Beziehung so schwer von dem Altcn abzubringen gewesen, und die Anstellung eines unbefan- genen Mannes, der von den Vorurtheilen, wie sie sih in fast allen Regio- nen zeigten, frei dastche und seine Erfahrungen mit Bescheidenheit, aber auch mit Kraft geltend zu machen wisse, sei hier un so nothwendiger hervorgetre- tenz er glaube, daß in dieser Bezichung die Wahl der Regierung gerecht- fertigt sei. Als Staatsdiener habe die Regierung diesen Mann deshalb anzustellen sih genöthigt gesehen, weil derselbe in der Stelle, die er im Auslande bekleidete , diese Eigenschaft son hatte, und er nur unter dieser Bedingung für Sachsen zu gewinnen gewesen wäre; auch sei der Angestellte von den gewichtigsten Autoritäten, er wolle hier nur den Namen Zeller nen- nen, empfohlen worden, so daß die Regierung sih nur Glück wünschen könne, nach langen Versuchen endlich ein so gelungenes Resultat erzielt zu haben. Bei der ferneren Debatte trat nun hauptsächlih die von den Abg. von Glaß und Stockmann angeregte Ausicht deutlicher hervor, daß der Staat der landwirthschaftlichen Jndustrie cine größere Unterstüßung als bis- ber gewähren möge. Der Abgeordnete Haußwald stellte den Antrag, daß die zur Unterstüßung der landivirthschaftlichen Jndustrie in dem Budget bean- tragte jährliche Summe von 6000 Rthlr. auf 8000 Rihlr. erhöht werde, wclcher Antrag in dcr Jdee zwar allgemeinen Anklang, dagegen ans meist formellen Gründen vielfachen Widerspruh fand. Ein weiterer Antrag des Abg. von Ronrcew, dahin gehend, daß die Regierung von der bean- tragten Position jäh:lih 4000 Rthlr. an die landwirthschaftlichen Bezirks- Vereine gleichmäßig vertheilen und der Verwendung diescr Summe feine näheren Gränzen vorschreiben solle, wurde von dcn Abg. Meisel, Sachße, Georgi, Hadcn, Hensel 11.,, Schumann und den Staats-Ministern von Ze- hau und von Falkenstein besondcrs aus dem Grunde bekämpft, weil die Zwecke, für welche diese Summe verwendet werden solle, nicht näher be- zeichnet seien, auch aus dicsem Antrage bedenklihe Jnkonsequenzen, nament- lich in Bezug auf die Gewerbevercine, hervorgehen könnten. Jn Bezug auf die in der Petition aus Chemniy beantragte Anstellung von Kreis- Chemifern fand die von der Deputation ausgesprochene Ansicht zahlreiche Beistimmuag und wurde auch von Seiten des Staats-Ministers von Fal- kenstein getheilt, Bei der Abstimmung wurde hierauf die im Budget bean- tragte Position in allen ihren Unter-Abtheilungen und eben so die Anträge der Deputation mit S:immencinheit angenommen, dagegen die Anträge der Abg. Haußwald und von Nonnow, und zwar der erstere mit 34, der zweite aber mit 37 Stimmen, abgelehnt,
Jn der Sipung der Kammer vom 17ten kamen, bei Fortseßung der Berathung über das genannte Ausgabe - Budget, die das Gewerbe - Schul- wesen, die Landbeschäl-Anstalt u, \. w. betreffenden Propositionen zur Dis- kussion und wurden sämmtlich angenommen. Jn Bezug auf die die Ablö- sungen und Gemeinheitstheilungen betreffende Proposition hatte sih die Deputation, auf Grund des bereits am vorigen Landtage in der Kammer mehrfah ausgesprochenen Wunsches nah Beendigung der Ablösungs - Ge- \chäfte, veranlaßt geschen, den Antrag vorzuschlagen: die hohe Staatsregie- rung möge der nächsten Stände - Versammluag ein Dekret vorlegen, worin ein Zeitpunkt sür Auflösung der General - Ablösungs - Kommission festgescht wird, und motivirt denselben besonders auch dadurch, daß, ihrer Ansicht nach, die Bestimmung eines solchen Termins nicht nur zur Beschleunigung der noch rückständigen Ablösungsgeschäfte wescntlih beitragen, sondern zugleich auch in finanzieller Hinsicht wichtig sein, nämlih cine Ver- minderung der Budget - Ansäße herbeisühren werde, Gegen diesen Antrag erklärten sh die Abgeordneten Becker (Stellvertreter des beurlaubten Abg. Todt), Sörniß und Müller, die einerseits hierin eine Beschränkung der Freiheit zur Ablösung auf einseitigen Antrag erblicken zu müssen glaubten, und andererscits darauf hinwiesen, daß es jeyt um so we- niger an der Zeit sein dürste, einen Termin zur Auflösung der General- unge Amon festzuseßen, als durch das den Ständen vorliegende Dekret über die Ablösung der Laudemialpfslicht jedenfalls die Geschäste der- selben wieder bedeutend vermehrt werden dürften. Dieser leßteren Ansicht trat auch der Staats - Minister von Falkenstein bei und erklärte, daß nah dem dermaligen Stande der Verhältnisse die Regierung niht im Stande sein dürste, in dieser Beziehung hon am nächsten Landtage cinen bestimm- ten Termin festzustellen. Da jedoch der Antrag der Deputation von den Abg. Stockmann, Schaffrath , Geißler, Secretair Tzschucke, v. d. Planiy, von Thíelau, Georgi und Sachße als völlig unbedenklich und zweckmäßig vertheidigt wurde, welce die gegen densclben ausgesprochenen Bedcnken als unbegründet darstellten, so trat die Kammer bei der Abstimmung hierüber
*) S, Allg. Preuß. Ztg. Nr, 44,
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demselben gegen 11 Stimmen bc,
Desor, diesmal ohne ihn auf den Aargletsher zu gehen; auch Herr Doll- fus von Mülhausen wurde schnell davon benachrichtigt. Am 7, Januar trafen auch die Herren Desor und Dollfus zugleih în Bern ein, um den nächsten Tag nach der Grimsel abzureisen, Ein schottisher Theolog, den sie im Postwagen fanden, {loß sich an sie an, weniger vielleicht aus Wiß- begierde, als um dem unüberwindlichen Drange nah Außergewöhnlichem, der die Kinder Albions so sehr auszeichnet, zu genügen. Einen zweiten Begleiter fanden sie im Meciringerthal an Herrn Streckcisen von Basel, einem rüstigen und kundigen Bergsteiger, der - sich aus Liebe zu den Alpen im Oberhasli angekauft hat. Diese kleine Karawane bewegte sich am Iten durch die Schluchten und Thalgründe des Hasl[ithales. Die Luft war ruhig, nur eine {wache Brise (Nordwind), welche die Luft auf —3 bis — 8° C abfühlte, wehte dur das Thal, während die Sonne lustig drein lachte. Bei der sogenannten „gesprengten Fluh““ zwischen Meiringen und Guttannen kamen sie in den Bercich eines starken Föhnes (Südwind), der plóglih das Thermometer auf +4° C hob, obgleich die Stärke des Windes kein geringeres Kältcgefühl auf der Haut erzeugte, als die 4° un- ter Null bci ruhiger Lufi, Dieser Föhn bewegt sih dann von hier in hö- heren Luftschichten weiter, da er den brienzer See troß seiner Stärke nicht er- reiht. Der Weg war wider alles Erwarten gut, und durch den vielfachen Verkehr dec Bewohner von Guttannen, dem höchsten Dörschen im Thal, mit den tiefer gelegenen Ortschaften gebahut. Nur hier und da verdeckten: die shmußzi- gen Schutikegel der Lawinen auf kurze Strecken den Pfad. Mit Gut- tannen Varucbei unsere Reisenden die leßten bewohnten Häuser des Thales. Der Weg zum Handefalle bot einen nicht wenig interessanten Anblick dar. Er tvar belebter als im Sommer, da die Gemeinde, das shöóne Wetter be- nupßend, in der Umgegend Holz s{lug. Gleich Ameisen sah man sie nun ihren Winter-Vorrath an Holz auf Schlitten einbringen. Die Natur hat nicht umsonst den unbebaubarcn Fclsboden und die rauhen Schluchten der Hochalpen so reich mit den stolzen Föhren geshmüct; denn müßte hier der Arme fein Holz, wie in großen Städten, mit Geld gufwiegen, so würde er die Beute eines barbarishen Winters, und vershwunden ‘wären dann die hölzernen Hüttchen, die so manchen Reisenden unter ihr gastfreundlihes Dach aufnehmen, Mit verhältnißmäßig leichter Mühe wurde die Sennhütte bei der Handcck crreicht, Der mächtige Aarfall war aber verstammt mit seinem Getöse, das im Sommer den Boden erzittern macht. Der unbändige Strom, der sich hier über die Felsen in die Tiefe wälzte und sonst dur das Ausflö- sen seiner Wasser in Millionen Tropfen einem reichen Kleide der fcinsten Spißen von blendender Weiße gli, war jeyt zusammengeshrumpst zu einem Bäch- lein, das bescheiden zwishen einem Gewand von Eis hinabglitt.
An der Handeck hörte nun der gebahnte Pfad auf, Der Weg, den man im Winter einschlägt, is ein anderer, als der im Sommer: der Kürze egen verläßt man den Lauf der Aar und sucht die Höhe der östli-
seite. zu geyinnen, indem man oft Schneegehänge von 40° bis
Königreich Württemberg. Der Schwäbishe y s 5 ält in sei j : Mie ch2 Mi rankreich. kur enthält in seinem amtlichen Theil Folgendes: „Mit Einw; j aris, 14, Febr. Die Pairs-Kammer hat die gestern
. .. “ go ” lli Sr. Majestät des Königs und Jhrer Majestät der Königin, P M h 4 E ; unter Zustimmung Jhrer Kaiserl. Majestäten des Kaisers E ¿hnte Petition des Grafen von Sapinaud m Se
Kaiserin von Rußland, i| zwishen Sr. Königl. Hoheit de dieselbe zur Tagesordnung übergegangen, h prinzen und Jhrer Kaiserl. Hoheit der Großfürstin Olga mb a die Fabrikmuster betraf. Die 3 ersten Artikel desselben, folajewna, zweiten Tohten Sr. Majestät des Kaisers, das 4e die Arten dieser Muster bestimmen und eintheilen, und wonach verlöbniß geschlossen worden. Es wird dieses für das Königl, F Erfinder eines solchen Musters oder dem Käufer der Erfindung höchst erfreulihe Ereigniß, an welhem das gesammte Vaterlan) ausschließliche Vortheil davon auf eine bestimmte Zeit zustehen soll,
lebhaftesten Antheil nehmen wird, hierdurch zur öffentli ohne viel Einwendungen angenommen, der Ate Artifel aber, E ) , 1M 9 aue CIIOITES Kem n Sidauer des Privilegiums, je nah der Art des Musters,
9 3, 10 oder 15 Jahre i E Pans ns ein=-
Großherzogthum Baden. Wie die Karlsru N 10 dic Kommission verwiesen. Die Deputirten-Kammer tung meldet, hat Se. Königl, Hoheit der Großherzog den ¡igte den in dem ersten Artikel, des Geseß- Entwurfs über die hen Petenten aus den verschiedenen Landestheilen gegen die q, Mile verlangten Kredit von 24 Millionen zur Vollendung des Ka= des Abg. Zittel, beziehungsweise um Schuß für die Rechte h,
zwischen Rhein und Marne, von Straßburg nach Vitry; die tholishen Kirche, durch die Regierungs-Direktoren nahfolgenh y, son über die Forderung von 155 Millionen zur Vollendung wort zugehcn lassen: „Vor Allem ahte und ehre Jch die
Seiten - Kanals der Garonne zwishen Toulouse und Castels welche in den Unterzeichnern der Adressen das Bedürfniß
/ de vertagt. ls / L in einer Angelegenheit, die jedem Menschen die heiligste uts Es heißt, der König habe neuerdings die Zusage erhalten, daß sein soll, sih vertrauensvoll an Mich zu wenden, Mit lebin
Königin Victoria im Monat Juni auf 14 Tage nah Paris kom- Vergnügen erfüllten Mih der Ausdruck dieses Bertraueni y
werde. E / | die Aeußerungen treuer Anhänglichkeit an Meine Person, Dem Prinzen von Joinville is das bisher vom Admiral Parseval- hohen und heiligen Jnteressen, für welche die Petitionaire
enes gesührte Kommando der Flotte im mittelländischen Meere landesväterlihe Sorgfalt anrufen, konnten indessen Meinen
dacht. L S i G Sie L zen nicht - näher gelegt werden, als sie ihm stetshin [W Der Marine-Minister hat den Bericht des Admiral Lainé über lagen. Meinen Behörden aber sichert ihr bisheriges Lei}
Zerstörung der argentinishen Batterieen am Ufer des Parana Mein vollkommenes Vertrauen in ihre Besflissenheit , Mi |
Îten und veröffentlicht. Die Details dieser Waffenthaten sind be= Meinen Bestrebungen, die Rechte der katholischen Kirche zu {if ret in den Hauptpunkten über England bekannt geworden.
ihre Jnteressen zu fördern, wie nah allen Seiten hin gleiche Gy Zbrahim Pascha is von Perpignan, wohin er si nur begeben, tigkeit und Sorgfalt zu üben, pflihtgemäß zu unterstüßen. Jh j einem von dem Grafen von Castellano veranstalteten Maskenballe daher erwarten, daß die Petitionaire, wie Mein ganzes Volk, n
wohnen, nah dem Bade Vernet wieder zurückgekehrt. und in vollem Vertrauen auf die Gerechtigkeit und Humanität [M Aus Toulon schreibt man vom Iten: „Es hat sih heute das Regierung, Meinen Entschließungen entgegensehen und \ih 14G
icht verbreitet, eine E AELRC Le telegraphische durch den lauten Ruf Einzelner nah maßlosen Neuerungen j „s[Däffesche befehle, die Borbereitungen zur Expedition gegen Madagas- firhlihen Verhältnissen des Landes, noch dur grundlose Ori inzustellen. Man fann jedoch wohl annehmen, daß dieses Ge- über die Absichten Meiner Regierung, im mindesten werden beunnj
ungegründet ist; denn die Dinge sind bereits zu weit gediehen, lassen.’ — Jn Berücksichtigung der im Laufe des Jahres h daß man auf die Expedition noch verzichten sollte. Man hat schon gesteigerten Preise aller Lebensbedürfnisse haben Se. Königl,
hnliche Summen verausgabt, und die Artillerie- und Jnfanterie= der Großherzog Höchstihrer Livree - Dienerschaft in den lehten \ pen, welhe sich in unserem Hafen cinschiffen sollen, haben be- cin Gnadengeschenk von 3000 Fl. gemacht.
ihren Feldzugs-Sold empfangen,“ / Die leßten Nachrichten aus Algier veranlassen den Courrier Großherzogthum Hessen und bei Rhein. Dru dizinishe Fakultät zu Gießen erklärt, um den vielfachen Angrise
nçais, die Beschwerden der Opposition über die Art der Krieg- rung und Verwaltung mit verstärkter Heftigkeit zu erneuern. Man welche sie in öfentlihen Blättern bisher erfahren , zu begegnen, | der Oroßherzogl. hessischen Zeitung, daß, nah einer Y
je durhaus niht wissen, was noch zu erwarten sei. Abd el Kader de sih jeßt in Hotna an der Grâäaze der kleinen Wüste, und schon
s{hlußnahme der Fakultät, der Doktorgrad in der Arzneikunde an Ai
länder nur bei persönlicher Gegenwart und nachdem se der gese)
se man daran denken, die Metidscha zu schüßen, welhe 60 Stun- hen Prüfung genügt, ertheilt werde.
fern von der Gegend sei, wo sih jeßt der Emir befinde. Abd el 1's Erscheinen in der Hotna habe neue Truppenbewegungen von
X Schwerin, 13. Febr. Der Großherzogliche Hof legt hi wegen des Ablebens Sr. Kaiserl. Hoheit des regierenden H
1 Seiten veranlaßt, die wieder zu nichts führen würden z denn be- die Truppen dort ankämen, wäre der Emir wieder funfzig Stun= von Modena, so wie für Jhre Hoheit die verwittwete Herzogin Anhalt-Deßau, die Trauer auf 8 Tage an.
weit davon entfernt. Der Moniteur algérien suche die ernste
zu verhüllen und die kleinen Siege über Bu Masa und andere
biliuge zu übertreiben und die Wahrheit zu vertuschen. Das
je Heer sei so erschöpft, daß kaum noch große Operationen mög=
5 Vraunschweig, 17. Febr, Jn der gestern wieder y seien. Die Eilmärsche Bugeaud?s richteten die noch übrigen Trup= sammengetretenen Stände-Versammlung konnten die Arbeiten uh niht beginnen. Es wurde den Mitgliedern erössnet, daß der Drud des ausführlichen Kommissions - Berichts über die Finanz - Es erß angefangen und die Vertheilung desselben vor Freitag de« sten d,
ganz zu Grunde, während man voraussagen dürfe, daß der Emir wieder nah dem Westen werfen werde, Daß die Lage der Dinge
nicht auszuführen sei. An diesem Tage werden daher dit Grd
sich von neuem versammeln, um einige untergeordnete Oegtwßöände
rohlih werde, sei daraus zu entnehmen, daß der Marschall die wafnung der Sträflinge und die lone hate f der National= zu verhandeln und den gedachten gedruckten Bericht entgegenzuneh men. Da ordnungsmäßig ein Tag zwischen der Vertheilung und d
pv sür nöthig befunden, Die Kavallerie habe so wenig Pferde, } x Marschall 100 Fr. mehr für jedes Pferd ausgeseßt. Jn Disfussion des. leßteren liegen muß, so werden die ständischen handlungen über die Hauptgegenstände ers am 23sten d. begw
Civil-Verwaltung zu Algier gehe es vielleiht noch kläglicher her. hrere hochgestellte Beamte hätten sih Unterschleife und Pflichtwi- kiten aller Art zu Schulden kommen lassen. Der General-Direktor jeßt mit einer strengen Untersuhung beschäftigt, welche die Schul- Die Pause von mehreren Tagen läßt si also lediglich der : und der Zeit, welche die ständische Kommission auf die Berichte tung verwandte, so wie dem ständischen Geschäftsgange, beimesu Unsere auf den Jnhaber lautenden Kammer - und Landessdhi
ans Licht zichen solle. Die Presse zu Algier sei ganz der
ür der dortigen Machthaber preisgegeben. Es stehe nämlich dem
verneur frei , jede Druckerei zu schließen, so daß er jedes Jour=
unterdrücken köune. Daher denn \{hwebten die dortigen Blätter
Verschreibungen sollen wiederum auf 10 Jahre mit neuen eständiger Furcht und wagten nicht, die Dinge so darzustellen, i de d i Ee E M f
Coupons versehen werden, welche bis Ends des Monats pri M satinevläne des Marshalls zu fritisren 1nd auf ardere Min-
die Kammcr - und Landesschuld =- Verschreibungen in den Ad En n aen d Pra e habe sd darüber s dem
sachen als Zahlung angebraht werden können, so machte die bens ar beshwert, der dem Eigenthümer der Journale streng
! rsagt habe, in Zukunft die Handlungen der Militair- und Civil=
örden zu tadeln, widrigenfalls sie die Folgen zu gewärtigen hät-
sie seien. Vor kurzem hätten sie nicht einmal gewagt, die Militair-
fende Behörde vor kurzem bekannt, daß der Courswerth der 3jp zentigen 100 Prozent (also pari), der der 3 prozentigen Obligation
W j i - aber 90 Prozent sei. dba ste jeßt schwiegen, so wisse man, was es zu bedeu
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50° Neigung überschreiten muß. Man erreicht so dic leyte Thal-6nt- terung, das Bödeli genannt, und statt die Terrasse des Spital-Stolnd 1 umgehen, steigt man geradeaus gegen den Sattel der Sceeck, wo zei flit Scen, dem Auge der unten durhzichenden Reisenden verdeckt, ihre Pesn in Staubbächen über die abgerundeten Felsschliffe hinab zur Aar sin, Eine außerordentliche Wirkung zeigten hier oben die Müitagsstrahlen der Zott welche dic Temperatur um 7° über diejcnige an beschatteten Orten heb, fo Nachmittag erreichte man ermüdet unter den besten Auspicien das Grimsel\0\h: Dieses wird auch im Winter von zwei Knechten des Spittlers bee welche die Verpflichtung haben, die Neisenden aufzunehmen und bei (l
tem Wetter mit Hülfe ihrer Hunde nachzuforschen, ob Niemand verin verunglückt sei. Diesen hat Herr Dollsus einen dritten beigesellt, eint#
telligenten Oberhasler, welcher die Aufgabe hat, täglich mehrmals daj É A : dete und Thermometer zu bedin: die Menge des gefallenen Zu der Präsidentenstelle , welhe durch den Tod des Herrn
aufzuzeihnen und von Zeit zu Zeit, wenn es das Wetter erlaubt, giacomi erledigt wurde, soll Herr Persil ernannt werden. Aaraletscher zu gehen, um das Vorrücen desselben zu messen. Die Einer offiziellen Statistik zufolge, beläuft sih die Zahl der Fälle liche Fürsorge des Spittlers hatte hier Alles zur Bequemlichkeit M ¡Miliger Cinsargung und noh frühzeitig genug entdeckten Schein- Leute angeordnet, Der Tisch, wenn auch nicht so ausgesucht, wie E in Granfreih seit 1833 auf 94. Von diesen erhoben ih 35 Jahreszeit der Touristen, bot eine reichliche uud erquiende Nahrunh “F FWMsonen aus der Starrsucht in dem Augenblick, wo die Leichenfcier Kampf mit der Kälte mußte ein feuriger Burgunder kämpfen. ad nen sollte; 13 erstanden in Folge der Sor falt welche die Lieb Des folgenden Tages, am 11. Januar, wurde der Gletscher b Hinterlassenen ihnen bewies; 7 g il d S V Ee E Ee Der sons so angenehme Weg längs des Aarbettes war nun mit [W lig fiel; 9 dankten i Ra , weil der Sarg, der sie umsloß, Schnee bedeckt, welchen man, bis zum Knie eínsinkend, durchwaten "R (n b | : an t aa ettung den Stichen, welche ihnen die Mit einiger Anstrengung wurde das Ziel der Expedition errei! br w erseßten, mit denen man das Leichentuh um sie befestigte ; \chrofe Absturz an dem anderen Ende des Gletschers war durch den h enigen Luft, welche sie im Sarge hatten; 19 zufälligem und häusten Schnee etwas ausgeebnet. Der Schnee auf der Obersläche | Gen Aufschub der Beerdigung. Die französishen Renten waren heute an der Börse, in Folge
war glückliherweise härter und bot dem Fuß unserer Reisenden eine | d j Grundlage, auf der si leichter als unten vorwärts schreiten ließ. Der niedrigeren Notirung der Consols, anfangs wiederum mehr an- len, hoben sich jedoch von 2 Uhr an wieder etwas. Das Ge=
E obgleich ganz v, nua M mi u O Stauyerteg n ps i n Folge der großea Trockenheit, welche zu dieser Jahreszeit in der it war übri 4 „A cti j herrs „Darum au aber O 2s mger 1GOn Die gel a übrigens ganz null. Nordbahn-Actien 763. 75,
iesen, das reckhorn und Finsteraarhorn, mit blendendem ; , Schnee, waren eben so anziehend und erhaben als im Sommer, Es e E n, 14, Febr, Jn der Pairs-Kammer sollte heute sogar, als verleihe ihnen die größere Menge von Schnee, welche i" „M der Mot rohene Debatte über Artikel 4 des Geseßes in Be- ihre steilen Flanken bedeckt , eiwas Freundlicheres und Heiteres , da ode Mit:l odelle und Fabrikmuster fortgeseßt werden. Ueber diesen in anderen Jahreszeiten nicht bemerkt. Was aber besonders die Ai herrscht Meinungsverschiedenheit zwischen der Regicrung und samkeit unserer Reisenden erregte, war die außerordentliche Stille, “i ommission, Der Minister des Handels und des Ackerbaues sie hier in dieser Schneewüste umfing, Sie war so groß, dab Mori 1 daß man die Sorge der Classification der einzelnen Modelle bei den Messungen in einer Entfernung von 2500 Fuß jedes sud Muster der Verwaltung überlassen müsse, wegen des in Folge stand, welches Desor mit seinem Führer, der unmittelbar neben de i Mode darin herrschenden upunterbrochenen Wechsels; die K g wechselte. Nichts trägt mehr zu p dn ergreifenden, feierlichen Sis ¿sion der Pairs - Kammer versucht eine solche Classification, in Nas bei, als eine solche Todtenstille an einem Orte, wo schon eb selbs aufzunehmen und hat daher den ursprünglichen Artiz
der Natur d ädchti Eindruck auf das Gemüth erzeug| 4 , i er Natur den mächtigsten i 2 Af r L h des Regierungs-Entwurfs in diesem Sinne sowobl, als in Be-
F In der pariser Journalistik werden mehrere Veränderungen an- indigt. Der Constitutionnel will das Format ter Epoque chmen und seinen Preis wieder auf 60 Fr. erhöhen; Esprit lic, Courrier français nund Commerce wollen si in ein iges großes Journal verschmelzen; dem Siècle steht ebenfalls Format-Vergrößerung bevor.
Die Verwaltung der Bank von Frankreich is beschäftigt, ein Ge- zu erlangen, welches sie ermächtigt, Villets von 250 Fr. auszu= n; in einigen Monaten wird sie Billets von 5000 Fr. in Umlauf fn, wozu ihre Statuten sie ermächtigen. Schon gegen Ende De= ders hat sie sich Billets auf Ordre und auf Sicht von 5000 Fr. und 10,000 Fr. bedient, weil sie ihre sämmtlichen Billets von 1000 erschöpft hatte.
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tref der Dauer des ausschließlihen Privilegiums für deu Erfinder, modifizirt, Schon gestern hatten sch Stimmen in dem einen wie im anderen Sinne in der Kammer vernehmen lassen. Bei Beginn der heutigen Sihung aber zog s{ch die Kammer zuerst in ihre Büreaus zurück, um 9 Geseß-Entwürfe ohne allgemcines Juter= esse zu prüfen, dann den vorgelegten Geseh-Entwurf in Betreff von Aenderungen an den Artikeln 209 und den folgenden des L O was die Urbarmachungen betrifft, endlich die betreffenden Kommissionen zu ernennen. Erst um 37 Uhr kehrte die Kammer zur öffentlichen Sitzung zurück, worauf einer der Secrctaire den von der Deputirten- Kammer bereits angenommenen Entwurf in Betreff der Verfälschung der Weine verlas, der dur eine besondere Botschaft der Pairs= Kammer übermacht worden war. Der Entwurf wurde zur vorläufi= gen Prüfung an die Büreaus verwiesen. Der Präsident gab darauf Keantniß von dem Resultate der in den Büreaus vorgenommenen Ernenuungen , so daß bis zum Postshluß dée Verhandlung über die Modelle und Fabrif-Muster noch nicht begonnen hatte.
Ju der De putirten-Kammer entwickelte General Jac qu e- minot seinen Vorschlag, eine Vermehrung der Offiziere und Unter- Offiziere der übervollzähligen Compagnicen der Legion der National- Garde von Paris und der Banlieue betreffend. Er sucht die un- zureichende Anzahl der jeßt vorhandenen Osfiziere und Unteroffiziere in den über 209 Man zählenden Compagnieen nachzuweisen. Die vorgeschlagene V um einen Lieutenant oder Unterlieutenant, oder auh zwei, je nah Umständen, findet er, um der Erleichterung des Dienstes willen, erforderlih. Der Antrag wird von der Kam=- mer in Betracht gezogen und die Diskussion desselben so= fort eröffnet. Herr Lherbette bekämpft den Vorshlag zwar nicht, möchte aber, daß man, ehe man zu Modificatio= nen des Gesehes über die National -= Garde schritte, mit dem Vollzug dieses Gesepßes sih befassce. Er kündet an, daß er sih vor=- behalte, in diesem Betreff eine Juterpellation an den Minister des Jnnern zu richten, wenn derselbe auf seiner Bank sein werde. Da Niemand mehr das Wort verlangte, so beschloß die Kammer den Druck und die Vertheilung des Antrags, worauf zur Berichterstattung über Petitionen geschritten wurde. Eine Petition der Greffiers der Militair-Tribunale, um Verbesserung ihrer Stellung, wurde auf An- trag des Herrn Laurens an den Kriegs - Minister verwiesen. Herr Moulin erstattete Bericht über cine Petition des Generals Donna- dieu zu Courbevoie, der eine öffentlihe Genugthuung verlangt in Betreff der Akte, die über ihn, den Geseßen zuwider, verhängt wor- den sei, Der General hatte zu beweisen versucht, daß er durch den \{ncllen Vollzug der Hinrichtungen zu Grenoble 1816 aus Anlaß der damals dort entdeckten Verschwörung gegen die Regierung nur die Befehle des damaligen Ministers der Polizei, jeßigen Groß-Referen- dars der Pairs-Kammer, Herzogs Decazes, vollzogen habe, wenn also Schuld vorhanden sei, sie auf diesen zurückfallen müsse. Dieselbe Petition hatte der General schon in den früheren Sessionen vergeb- lih eingereiht. Auch diesmal hatte sie kein besseres Schicksal. Die Kammer schritt auf Antrag der Kommission zur Tagesordnung dar- über. Eine dritte Petition der Pastoren der lutherischen und der reformirten Kirche von Paris verlangt Abschaffung der offiziell ge=- duldeten Prostitution. Die Kommission beantragt Verweisung an den Minister des Junnern. Herr von Gasparin unterstüßt diesen An- trag, und Herr Antoine Passy, Unter-Staats-Secretair des Mi- nisteriums des Jnnern, bestimmt näher, in welhem Sinne auch die Verwaltung darauf cinzugehen bereit sei. Die folgenden Berichte über Petitionen bis zum Hosschluß waren nicht von so allgemeinem Junteresse, um hier erwähnt zu werden.
Großbritanien und Irland.
Unterhaus. Sitzung vom 13. Februar. Die fortgesehte Debatte über Sir R. Peel’'s Handels-Reform-Maßregeln wurde auch heute noch niht zu Ende geführt. Jm Allgemeinen bot dieselbe wenig Bemerkenswerthes, da die Redner die vielfah schon erörterten Gründe für und wider die Abshaffung der Korngeseße wiederholten und theils von national - ökonomischem Gesichtspunkte ihre Ansichten aussprachen, theils auf die persönliche Stellung des Premier-Ministers zurückkamen und dessen vermeintlihe Jnkonscquenz tadelten. Sir Howard Douglas, konservatives Mitglied für Liverpool, erhob sih zuerst, um sein Bedauern darüber auszusprehen, daß er den Maß- regeln der Regierung \sih widerseßen mü}sez aber er sehe in der Auf= hebung des Ackerbau-Schuhes nicht allein den Verderb des Ackerbaues, sondern auch den Untergang des Fabrikwesens und der Kolonieen. Namentlich sei der ministerielle Plan für die leßteren, deren Jnter- essen überhaupt hier niht gehörig vertreten und verstanden würden, höchst nachtheilig. Die kanadishe Kornbill, jener feierlihe Vertrag zwischen der kanadischen und der Reichs=-Legislatur, und alle die Hoffnun= gen, welche si daran knüpften, würden hiermit zerstört, und da über=- dies der ministerielle Plan alle Unterscheidungs = Zölle aufhöbe, so müßten die Kolonieen in kommerzieller Hinsicht zu freien und unab- hängigen Ländern werden. Wolle man freien Handel, so möge man sh darauf beschränken, Zollfreiheit in den Kolonieen einzusühren und aus ihnen und dem Mutterlande einen Zoll-Verein bilden, gleich den Vereinigten Staaten oder dem deutschen Zoll - Vercine, wo Freiheit des Handels im Jnnern, aber strenger Zollshuß gegen das Ausland bestehe. Die bisperigen Schritte auf dem Wege einseitiger Handelê= freiheit haben bereits die Fabrifen in Ostindien vernichtet und dieses Land genöthigt, sch auf den Ackerbau zu werfen; jeßt werde es auch diesen aufgeben müssen. Der Redner {loß mit Anführun mehrerer Stellen aus den Reden Huskisson's , um zu zeigen, daß jener große Staatêmann nicht ein Advokat des freien Handels ge=- wesen sei, daß derselbe stets eifrig dem Ackerbaushuß das Wort ge- sprohen und endlih die Beshüßung der Kolonicen zur Erhal= tung von Englands Seemacht für nothwendig gehalten habe. Lord Villiers widersprach der Bemerkung des vorigen Redners, daß die leßten Zoll - Ermäßigungen den kommerziellen Wohlstand der verflossenen drei Jahre niht erzeugt haben sollten, und berief sich zum Beweise für die Vorzüge einer freieren Handels - Politik eben auf die Erfahrung dieser Zeit, worauf Herr Francis Scott von neuem die persönliche Stellung des Premier - Ministers zu seiner Partei vom Standpunkte der unzufriedenen Tories erörterte. Er zeigte aus einzelnen Säyßen der leßten Reden Sir R. Pecel's, Sir James Graham's und des Herrn Sidney Herbert Widersprüche, welhe, wie er sagte, den krummen Weg bezeihneten, den Männer ohne Prinzipien zu gehen veranlaßt würden. So habe der Minister cinmal gesagt, daß die Preise aller Lebensmittel durch die Korn= geseße künstlich in die Höhe getrieben wären, während er wenige Tage darauf zur Beruhigung der Agrikulturisten versicherte, eine Ab- \hafffung jener Geseße würde keine merklihe Aenderung in den Prei- sen zur Folge haben u. \. w. Auf die vorliegenden Fragen selbs eingehend, bemerkte der Redner, daß allerdings die Zölle für Roh- stoffe ermäßigt und auch die Fabrikate des Auslandes nur mäßig be- lastet werden könnten, daß aber der ministerielle Vorschlag eine Kon- kurrenz hervorrufe, welcher die einheimishe Jndustrie niht gewachsen sei, Folge man jenem Vorschlage in allen seinen Konsequenzen, so würde man dahin gelangen, alle Zoll- und Accise-Abgaben aufzuhe- ben und die ganze Staats-Einnahme zu opfern, da eine Einkommen- Steuer dann au nicht mehr einträglih sein werde, Wolle man überdies von der Agitation der Anti-corn-law-league sich Geseße über
das Maß des Schußzolles vorschreiben lassen, so werde man sehr bald dahin kommen, ähnlichen Agitationen das Ersigeburtöreht, die Kirche und alle anderen Jnstitutionen zum Opfer werden zu sehen. Herr Ward äußerte die Ansicht, daß die bisherigen Anhänger Sir R. Peel's, die so sehr über seine Jnkonsequenz klagen, es nur ihrer eigenen Blindheit zu= zuschreiben haben, wenn sie die ministerielle Politik niht hon lange durchshauten. Denn von dem Augenblicke seines Amts-Antrittes an habe sich seine Bahn unablässig auf dem Wege der Nachgiebigkeit gegen die Verantwortlihkeit seiner Stellung und die Anforderungen der gesunden Vernunst gehalten. Die erste Pflicht jedes Staats- mannes sei, sih eine Ucberzeugung zu verschaffen über das, was Recht sei und was nit, und dann dem als richtig Erkannten zu folgen. Wenn das Schußzoll-System nicht allen Klassen und allen Juteressen dienen könne, so sei es nihts werth. Von Jahr zu Jahr haben si die Agrikulturisten geweigert, auf eine Untersuhung der besonderen auf ihneu haftenden Lasten, für welhe sie angeblih durch das Getraide=- Monopol entsh@bigt werden sollten, einzugehen, man müsse daher glauben, daß ein solher Druck nicht vorhanden sei. Jm eigenen Jnteresse der Agrikulturisten aber sei es, daß den fortwährenden Preisshwankungen und anderen Unsicherheiten, welhe von dem Ge=- traide-Monopol unzertrennlich sind, ein Ende gemacht werde, und daher sei es an der Zeit, daß die Legislatur ein entscheidendes Wort spreche. Als Beispiel, wie vortheilhaft für die Agrikultur selbst die Aufhe=- bung der Schußzölle sei, könne man den Artikel Wolle anführen, wel=- her zum Vortheile der Schafzühter im Preise bedeutend gestiegen sei, seitdem man den Einfuhrzoll aufgehoben habe. Herr Ward \sprah \chließlich die Hoffnung aus, daß die Majorität zu Gunsten des ministeriellen Antrages im Unterhause bedeutend genug sein werde, um durch ihr materielles Gewicht die Annahme desselben auch im an- deren Hause des Parlaments zu sihern. Herr Miles bemerkte da- gegen, daß die Vertreter der Getraidezölle in diesem Hause die Hoff- nungen, Wünsche und Besorgnisse einer allzu großen Masse ihrer Landsleute außerhalb desselben vertreten, als daß sie sih bei dem Resultate einer Abstimmung würden beruhigen können ; vielmehr seien n s, den Antrag in jedem Stadium der Verhandlungen zu bekämpfen.
Lord March beantragte die Vertagung der Debatte, worauf Lord Nort hland erklärte, daß er für die Maßregeln der Regierung stimmen werde, nicht, wcil er sie billige, sondern weil er lieber Sir R. Peel als Lord John Russell folgen wolle. Die Debatte wurde hierauf vertagt und die Sibung nah Erledigung einiger förmlichen Geschäfte in Bezug auf Bills für öfentlihe Arbeiten in Jrland aufgehoben.
Jm Oberhause wurden die von Lord Dalhousie gestellten An= träge in Betreff der Behandlung der Eisenbahn-Bills angenommen. Lord Aberdeen versprah die Vorlegung der Korrespondenz mit der tan Regierung über die Zulassung des spanischen Kolonial Zuckers.
London, 14. Febr. Lord Canning soll, nah Angabe der Times, nicht zum Gesandten in Portugal, sondern zum Ober-Com- missair der Land-Revenuen an Lord Lincoln's Stelle bestimmt sein.
Nach amtlichen, dem Unterhause vorgelegten Berichten war der sährlihe Ertrag des mit Armensteuern belasteten Grundeigenthums in England und Wales im Jahre 1841 62,540,030 Pfd., und die Armensteuer betrug in dem erwähnten Jahre 6,351,828 Pfd. Sämmt=- liche Lokalsteuern, die in Eygland und Wales zwishen dem 25. März 1843 und dem 25. März 1844 bezahlt worden sind, betrugen 11,187,027 Psd., in Schottland 530,665 Pfd. und in Jrland 1,561,191 Pfd. St,
Nach Angabe der Liverpool=-Times hätte der Herzog von Wellington schon den größten Theil der Stimm-Vollmachten (proxies), welche ihm, als er sich zu Gunsten der Ermäßigung der Getraidezölle erflärt hatte, von seinen Kollegen im Oberhause abgenommen worden waren, von denselben zurückerhalten, so daß die Annahme des Peel= hen Antrags auch im Oberhause gesihert heine. — Lord Arthur Lennox, der Bruder des Herzogs von Richmond, durch den er ver= anlaßt worden war, den zu dessen Verfügung stehenden Parlaments®siß für Chichester zu räumen, weil er sich für Aufhebung der Getraide= Gesebe erklärt hatte, glaubte sich auch verpflihtet, seine Stelle als Artillerie=Jnspecteur in die Hände Sir Robert Peel's niederzulegen ; dieser bat ihn jedo, zu bleiben, und versprah, die Anschläge für das Artillerie - Departement, welhe Jener im Unterhause vorzulegen gehabt haben würde, selbst vorlegen zu wollen,
Die League arbeitet mit großem Eifer daran, Unterschriften zu Petitionen wegen sofortiger Aufhebung der Getraide-Geseße zu sam- meln, und hat in den verschiedenen Kirchspielen von London 403,703 Unterschriften zusammengebraht. Auch in der gestrigen Sißung des Gemeinde-Rathes von London is} eine Petition des vorerwähnten Jn- halts angenommen und beschlossen worden, den Repräsentanten der City die Beförderung dieses Zweckes anzuempfehlen,
liederlande.
Aus dem Haag, 12. Febr. Der Finanz-Minister hat, in Folge des Beschlusses der belgishen Regierung vom 12. Januar, wonach das Tonnengeld von den niederländishen Schiffen zu einem höheren Beitrage als von den National - Schiffen erhoben wird, die Bezirks - Direktoren der direkten Steuern 2c. in den Seeprovinzen T die erforderlihen Befehle auszufertigen, daß die bel- gishen Schiffe in den Häfen dieses Reichs, insoweit dies die Be- zahlung des Tonnengeldes der Seeschifse betrifft, unter die im Art. 295 des allgemeinen Geseßes vom 26. August 1822 erwähnte 3ie Klasse gestellt werden.
Derselbe Minister macht bekannt, daß die Verausgabung von 800,000 Gulden, in Münz = Billets, und zwar in Stücken von 500 und 100 Gulden, festgestellt worden ist.|
SBecelgien.
Brüssel, 15. Febr. Die Repräsentanten - Kammer hat vor- gestern nach einer kurzen Debatte mit einigen Modificationen den Geseß-Entwurf, der einen Kredit für die Militair-Arbeiten zu Oude- naerde und Hasselt bewilligt, mit 65 gegen 5 Stimmen angenommen, Hierauf wurde die allgemeine Diskussion des Budgets der Justiz fort- geseßt. Herr Lebeau richtete, die von Herrn de Bonne in der vori=- gen Sißung vertheidigte Ausstellung berührend, Junterpellationen an den Justiz-Minister, um zu erfahren, was die Regierung thun würde, wenn die Gerichte sie verurtheilten, dem von dem Bischof von Lüttich H Da Hülfspriester seinen Gehalt zu zahlen. Der Redner sudte hierauf, indem er seinen Gedanken weitläufig entwickelte, die traurige Lage des unteren Klerus in Belgien zu beweisen; er erhob sh gegen die Verordnungen, welche die Priester von dem Recht der Freideit, welches die Verfassung allen Bürgern bewillige, ausschlössen. Der Justiz-Minister antwortete, er nehme die Möglichkeit einer Verurtheilung des Staats durch die Gerichte niht an; die Regierung würde, wenn diese Verurtheilung stattfände, in derselben Lage sein, wie wenn ein Gericht sie verurtheilte, einen Beamten, den sie abgeseßt hätte, in seinen Functionen und in seinem Gehalt zu lassen. Der Minister bemerkte, daß die Lage des Klerus von dem Grundsaß der Verfassung