1846 / 53 p. 1 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

ch4 Frankfurt a. M., 17. Febr. Tagen in Fr Eisenbahn - Actien“ wieder größere Kauflust, wodurch deren

Course täglih höher gehen, Heute war dies auch der Fall, dagegen waren die spanischen Fonds, holl. Jntegrale und auch verschiedene Lotterie-Anlehen flauer. Vou dem Gelde kann man nicht sagen, daß es im Ueberflusse vor- handen sei, doch is auch gerade kein drückender Geldmangel zu verspüren, und der Diskonto steht faum höher als 47%. Jm Waareuhandel, #0- wohl en gros wie en detail, herrscht große Stille, und erst mit dem Eintritte der Frühjahrsmesse erwartet man größere Geschäftsöthätigkeit , aber doch fein günstiges Resultat dieser Messe. Der Winter war zu un ünstig, die Lebens- Bedürsnisse erheishea in ihren hohen Preisen zu große Einschränkung,

Berliner Börse. Den 20. Februar 1846.

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L L Pr. Cour. Actien. |&

Brief. | Geld. |

1937

Pr. Cour. Brief. | Geld.

975

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Fonds.

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Gem.

Brl.Potsd.Eisenb.| do. do. Prior. Obl. Mgd. Lpz. Eisenb. do. do. Prior. Obl. Brl. Anh. abgest. do. do. Prior. Obl. Düss. Elb. Eisenb. do. do. Prior. Obl. Rhein. Eisenb.

do. do. Prior.ObI. do.v.Staat garant. Ob.-Schles.E.L A do. Prior. do. Lt. B. L [B.-St.E.Lt.A.u.B. Magd.-Halbst.Eb. Br.-Schw.-Frb.E. do. do. Prior.Obl, IBonn-Kölner Esb. Niedersch.Mk.v.e. do. Priorität Wilh.-B. (C.-O0.,)

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St. Schuld-Sch. Prämiea - Scheine d.Seeb. à S0 T. Kur- u. Neomärk. Schuldverschr. Berliner Stadt- Obligationen Danz. do. in Th. Westpr. Pfandbr. Grossh. Pos. do. do. do. Ostpr. Pfandbr. Pomm. do. Kur- u.Neum. do. Sehlesiscbe do. do. v.Staat g.Lt B.

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Gold al marco. Friedrichsd’or. And.Gldm.à 5 Th. Disconto.

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Auswärtige Börsen.

Amsterdam, 16. Febr. Niederl. wirkl. Sch. 6073. 65% Span, 22k.

Die Börse zeigt seit einigen :

236

4% do. 39. Ausg. —. Pass. —. Ziusl. —. Preuss. Pr. Sch. —.

3% Russ. Hope 905.

Frankfurt a. M., 17. Febr. 5% Met. 112% G. Bank-Aectieu p. ult. 1905. 1903. Bayr. Bauk - Actien 704 Br. Hope 893 Br. Stiegl. 885 Br. Int. 60.17. 69. Poln. 300 Fl. 1003. 1005. do. 500 FI. 824. 825.

Hamburg, IS. Febr. Bank-Actien 1600 Br. Engl. Russ. 108 G.

Wien, IG6. Febr. 5% Met. 1125. 4% do. 1014. 3% 77.

Mail. 123. Livorn. 116. Pest. 104%. Budw. 925.

Meteorologische Beobachtungen.

Nach einmaliger Beobachtung.

Nachmittags 2 Ube.

1846. 19. Februar. |

Luftdruck Luftwärme .. Thaupunkt ....|— Dunstsättigung . Wetter

Morgens 6 Ubr. |

336,65""Par.'336,04""Par.!333/99’’'Par.| Quellwärme R. f B29 R. + 1/6° R.|+ 3,0 R.| Flusswärme 0,0° R.

6,8° R. 0,0° R.|+ 2,3° R.| Bodeuwärme 0,/2° R. 72 pCt. 87 pCct. 94 pCt. Aasdünstung 0/003"'Rh. heiter. Schnee. Regen. Niedersecblag 0,/,069'’Rh.

SW. W. Wärmewechsel Wolkenzug « —— SW. aas 'Tagesmittel: 335,56" Par... +0/,5°R... 1,59 R... 84 pci W.

Abends | 10 Ubr. |

Königliche Schauspiele.

Sonnabend, 21. Febr. Im Schauspielhause. 34ste Abonne- ments - Vorstellung, Auf Begehren: Michel Perrin. Hierauf: Pas seul, ausgeführt von Mad. Brue, Und: Der Verstorbene.

Sonntag, 22. Febr. Jm Opernhause. 25ste Abounements-Vor= stellung: Adrian van Ostade, komische Oper in 1 Akt, Musik von Weigl. Hierauf: Der Schußgeist. Anfang 6 Uhr. ,

Zu dieser Vorstellung werden Billets, mit Sounabend bezeichnet, zu den erhöhten Opernhaus-Preisen verkaust.

d Jn Sauspielhause, 35ste Abonnements- Vorstellunge Der

Poln. —.

Bank- Actien 1584. Aul. de 1834 1557. do. 1839 1224. Nordb. 1855. Gloggn. 141#.

j Montag, 23. Febr. Jm Schauspielhause. 36ste Ab 2 Vorstellung: Der arme Poet. Hierauf: Phädre Onnemenii, |

Königsstädtisches Theater.

Sonnabend, 21, Febr. Mit Allerhöchster Genehmigung: Erh C Vorstellung in 3 Abtheilungen, zum Benefiz des Hm, astelli. Preise der Pläße: Ein Plaß in den Logen und „F Balkon des ersten Ranges 1 Rthlr. 10 Sgr. 2c. E Zu dieser Vorstellung sind nur noch Parterre- Billets im Billet-Verkaufs-Büreau zu haben.

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und Galleri, _“

Oeffentliche Aufführungen.

Sonnabend, 21. Febr. Jm Konzertsaale des Königlichen Sun, hauses: Leptes Konzert von Henry Lítolff. Von den inte, Compositionen , welche zur Aufführung kommen werden, erwähnen iw die eigenen Werke des genialen Konzertgebers, wie namentlich die d

türe zu Catharina Howard, mchrere Piecen aus Salvator j, eine Caprice über „Robert der Teufel“’, eine Caprice de Concy en forme d’étude (von ihm selbst vorgetragen) und Marche d, für Violine und Orchester; dann ferner Ouvertüre zu Egmont und jj Konzert von Beethoven und ein Scherzo für Pianoforte von e E Westmorland, Fräulein Marx, Herr Pfister, Herr Böttig, E Herr Léonard und die Königliche Kapelle, unter Leitung des Kon F meisters Herrn Ganz, werden den Konzertgeber unterstüßen, Ans f 7 Uhr. Billets à 1 Rthlr, in der lóbl, Musikhandlung von Bote s * Bo ck und bei dem Konzertgeber (Universitätsstraße 3), F

r

i allen Theilen der Monarchie

j asertions- Gebühr für deu aum

Desterre

Das Abonnement beträgt : 2 Kthlr. sür 4 Jahr. 4 Uthlr. - § Iahr. 8 Kthlr. - 1 Iahr.

ohne Preiserhöhung.

ciner Zeile des Allg. Anzeigers 2 Sgr.

Allgemeine

ußische Zeitung.

Alle Post-Anstallen des Iu- uud Auslandes nehmen Bestellung auf dieses Blatt an, sür Berlin die Expedilion der Allg. Preuß, Zeitung: Fricedrichsstraße Ur. 72.

g 53.

In halt.

î r T eil. : ute Bs Hofnachriht. Ernennungen und Abschieds-Bewilli-

ungen in der Armee. Aus Posenz Truppen-Verstärkungen daselbst. deutsche Bundesstaaten. Königreih Sachsen. Landtags- Verhandlungen. Königreich Württemberg. Glückckwunsh von Seiten kanstatter Bürger wegen der Verlobung des Kronprinzen. Großherzogthum Baden. Zollfreie Getraide - Einfuhr.

ichische Monarchie. Venedig. Rüdkehr des Erzherzogs Friedrich, Die Herzogin von Berry. AÄbbate Betio +. xankreih, Paris, Entbindung der Herzogin von Nemours, Trehouart's Beförderung, Die Oppositions-Bemühungen. Shrei- ben des Bischofs von Chartres über die Unterrichts-Frage, Vermisch-

Wies, Schreiben aus Paris. (Debatte über die Kanäle; Agitation Wür Handelsfreiheit.)

oßbritanien und Jrland. London, Petitionen zu Gunsten der

Verantwortlicher Redacteur Dr. J, W, Zinkeisen, * M andelsfreiheit, Die Verzögerung der indischen Post, Schiff-

Jm Selbstverlage der Expedition.

X ü E:

Gedruckt in der Decker schen Geheimen Ober-Hofbuchdruerei

Bekanntmachungen. [1323]

Die am 15. Oktober 1838 zu Sasterhausen verstor-

rigen Ländereien , taxirt zu 2489 Thlr. 8 Sgr. 4 Pf, ingleichen die der verehelichten Tramm gehörigen auf der Mark Zschapkau belegenen Grundstücke Nr. 24, des Hypothekenbuchs, bestehend in

[135]

Allgemeiner Anzeiger.

Ediktal-Citation.

Auf dem im Bezirke des unterzeichneten Landgerichts gelegenen Rittergute Zschorna haftet zur Zeit noch eine alte, mit lehnsherrlihem Konsens versehene Hypothek

\so wie zum Selbstunterriht. Zweite umgeaibi tete Auflage. 8. geh. Preis ; Thlr.

Haase, C. A., Min. Cand., Das Stol

|

«I

Schiveiz. Kanton Waadt.

bene Rittergutsbesiger und Kaufmann Sophia Flügel Hasenclever, geborene Stümper oder Stüber, hat in ihrem Testamente ihren Disponenten Wilhelm Ludwig Müller und Christian Erst Herrmann und ihrem Wirth- \chasts-Juspektor Weiß , den beiden Ersteren eine jähr- liche Rente von 500 Thlr, und dem Letzteren eine jähr- lihe Rente von 300 Thlr, ausgeseßt, mit der Bestim- mung, daß aus den diese Renten repräsentirenden und auf die Güter Sasterhauscn und Raaben einzutragen- den Kapitalien von zusammen 26,000 Thlr, nah dem Tode der genannten Legatarien eine Hasenclever - Flü- gelshe Stiftung gebildet werden soll. Ein Theil dieser Kapitalien, im Betrage von 4000 Thlr., ist insbeson- dere dazu bestimmt, daß jährlich die Zinsen davon an zwei auf einer Preußischen Universität immatrikulirte Studirende, welche entweder zur Verwandtschast der Adoptivmutter der Stifterin, der verwittweten Kauf- mann Elisa Ruck, geborenen Haseuclever, zu Landeshut gehören, oder von ihren, der Stifterin, reten Aeltern abstammen, vertheilt werden, so daß diese, wenn sie die Universität nicht früher verlassen, das Stipendium drei Zahre hinter einander genießen sollen. Da in dieser Jeyteren Verordnung eine Familien -Stistung enthalten ist, eine folhe aber ín Gemäßheit der §§, 29 ff. Tit. 4. Th. 11. des Allgemeinen Landrechts von dem nach §. 10 a. a, O. zu bestimmenden Familien - Vorsteher verlaut- bart werden muß, so is vor Allem die Ermittelung der zum Genusse der in Rede stehenden Stiftung berufenen Familien - Mitglieder erforderlih, Es werden deshalb alle unbekannten Mitglieder der Familie Hasenclever und Stümper oder Stüber, und insbesondere alle zu den unbenanuten Familicn gehörige Personen hierdurch aufgefordert, sih vor oder spätestens in dem auf den 4, April 1846, Vormittags um 11 Uhr, vor un- serem Deputirten, dem Königlichen Ober-Landesgerichts- Referendarius Jrgahn, anberaumten Termine im Par- teienzimmer Nr. 11. auf hiesigem Ober-Landesgericht zu melden und demnächst ihre Legitimation zu führen, un- ter der Verwarnung, daß die zu rechter Zeit sich mel- denden und als Glieder der genannten Familien sich legitimirenden Personen a!s die allein Berechtigten wer- den angesehen, und daß die etwa erst später sich mel- denden Familienglieder alle Handlungen und Disposi- tionen derselben anzuerkennen und zu übernehmen wer- den für schuldig erahtet werden, Nachkommen aus der Familie Hasenclever, und zwar des Adoptiv-Großvaters der Stisterin, des Kaufmanns Luther Hasenclever zu Remscheid, sollen noch an diesem Orte, so wie in Bur- \cheid, Lennep, Solingen und überhaupt in Westphalen, leben und zu ihnen auch der Kaufmann Arnold Moll in Lennep, die Familie des Sccretairs Kans zu Mün- ster, des Kaufmanns Sanderleben zu Arnheim, so wie der Dachsberge, Klenke und Kochinsky gehören. Von den Mitgliedern der Familie der Stifterin sind fast gar feine Nachrichten vorhanden, Sie soll die Tochter eines Militairs Namens Stümper in Grünberg gewesen sein und später diesen Namen mit dem Namen Stüber ver- tausht haben. Von ihren Verwandten soll eine voll- bürtige Schwester an einen bercits verstorbenen Unter- offizier in Grünberg verheirathet gewesen sein, dort noch wohnen und Kinder am Leben haben. Breslau, den 19, November 1845,

Königliches Ober-Landesgericht, Erster Senat,

Nothwendige Subhastation. Land- und Stadtgericht zu Wittenberg.

Der der Ehefrau des Gastwirths Anton Tramm, Franziska geborenen pet ed an der Chaussee wishen Wittenberg und Gräfenhainichen bei Runden delegene und im Hypothekenbuche unter Nr, 30. ein- getragene Gasthof zum Grauenstein nebst dazu gehö-

[1147]

1) eíner Hufe Land mít Juveutarium, taxirt zu 3991 Thlr, 25 Sgr. 7 Pf.,

2) eíner halben Hufe Holzland und Acker mit Jnven- oll tarium, taxirt zu 2036 Thlr, 19 Sgr. 5 Pf, ollen

den 30, Juni 1846, Vormittags 11 Uhr, an Gerihtsstelle subhastirt werden,

Die Taxe und der neueste Hypothekenschein können in unserem 111. Büreau eingeschen werden,

Ruhrorter Dampfschleppschiff- [136] fahrt. | Dritte Einzahlung von zehn

Prozent.

Unter Bezugnahme auf §§. 3 und 4 des von des Königs Majestät unterm 6, Juli v. J. bestätigten Statuts der Ruhrorter Dampfschleppschifffahrts-Gesell- haft werden die Herren Actionaire hiermit aufgefor- dert, die dritte Einzahlung mit 10 Prozent, oder zehn Thaler per Actie, spätestens bis zum 20. April er. nach ihrer Wahl in Nuhrort, Köln, Düsseldorf, Berlin oder Frankfurt a. M. zu leisten, und zwar bei folgenden Empfangsstellen :

1) îín Ruhrort bei Herrn Franz Haniel,

2) in Köln bei den Bankhäusern A. Schaaffhau-

sen und Sal. Oppenheim jun. & Comp,,

3) in Düsseldorf bei dem Bankhause Wilh. Cleff,

4) ín Berlin bei dem Bankhause Gebr. Schickler, 5) iu Frankfurt a. M. bei dem Bankhause H. D.

Dresler, gleichzeitig aber die in ihren Händen befindlichen Par- tial-Quittungen über die früheren Einzahlungen mit ein- zuliefern, indem nur gegen deren Zurückgabe die über 30 Prozent oder 30 Thaler lautenden neuen Partial- Quittungen verabfolgt werden können.

Die Annahme der Einzahlungen findet von heute bis incl, den 20. April statt, und ertheilen die oben- bizeichneten Empfangsstellen Jnterims-Quittungen, deren Austausch gegen die von uns ausgefertigten Partial- Quittungen vom 10, bis incl. 20, Mai er. ebendaselb| stattfinden kann.

Ruhrort, den 16. Februar 1846,

Die Orel. 01,

Crakau - Oberschlesische Eisenbahn.

Den Junhabern dieser T 1 N g S h

Quittungsbogen befor-

P gen wir auch diesmal die L L U A A

ausgeschriebene se ch st e Einzahlung von 10 d pCt., wenn uns die "resp, Quittungsbogen \ bis zum 4. März ae d. J. hier eingeliefert

werden. Nah Maßgabe unseres Bestandes werden wir auch zeitgemäß wieder die auf 60% eingezahlt lauten- den Quittungsbogen Zug um Zug ausliefern können,

Berlin, 20, Februar 1846,

J. Gebert & Co., Linden Nr. 15.

t.

von 1750 Thlr, oder 2000 Fl. Ehegeld und Gegenver- mächtniß, wovon nach einer am 31, Mai 1640 zwischen dem damaligen Besißer gedachten Rittergutes, Wolf Abraham von Stenbßsch und dessen Verlobter, Magda- lenen von Heldor} der hinterlassenen Tochter eines gewissen Georg Adams von Heldorff zu Loemewiß, errihteten und am -26. April 1643 höheren Orts be- stätigten Ehestistung, 240 Fl, Zinsen und 30 Fl. Haus- geld alljährlih an genannte Magdalene von Heldorff, nachher verchel, von Stenpsch, auf deren Lebenszeit be- zahlt werden sollen.

Zum Behuf der Beseitigung dieser Hypothek hat nun der gegenwärtige Besiger des Nittergutes Zschorna, Herr Rittmeister Ludwig Moriy von Schröter, auf Erlaß der geseplihen Ediftalien angetragen, und da auch das Kü- nigliche Appellationsgeriht zu Dresden, als Lehnhof, in einer unterm 6. Februar 1837 deshalb an das vor- malige Justizamt allhier erlassenen Verordnung Seine Genehmigung hierzu ertheilt; so werden daher nach Vorschrift des Mandats vom 13, November 1779, die Erlassung von Ediktal - Citationen außerhalb des Kon- furscs betrefsend, alle diejenigen, welhe auf das oben erwähnte Ehegeld und Gegenvermächtniß, so wie auf die berührten Zinsen und Hausgeld, aus irgend einem Rechtsgrunde noch Ansprüche zu haben vermeinen, ös- fentlih hiermit vorgeladen,

den 18, Juli 1846 : entweder in Person oder durch gehörig legitimirte und, was die etwa im Auslande wohnenden Juteressenten betrifft, mít gerihtlich ausgestellten oder anerkannten Vollmachten versehene Bevollmächtigte an hiesiger Ge- richtsstelle zu erscheinen, sich innerhalb der bis Nach- mittags 5 Uhr dauernden Gerichtszeit mit ihren An- sprüchen zu melden und dieselben zu bescheinigen, mit dem Herrn Rittmeister von Schröter oder aber, nach Befinden, auch unter sich binnen 3 Wochen rechtlich zu verfahren und zu beschließen, sodann

den 10. August 1846 der Junrotulation der Akten zum Zweck der Abfassung eines Erkenntnisses, so wie hiernächst

den 22. August 1846 der Publication des lehteren sich zu versehen, übrigens gewärtig zu sein, daß diejenigen, welche in dem zur Anmeldung ihrer Ansprüche bestimmten Termine nicht erscheinen, oder überhaupt die leyteren nicht gehörig an- zeigen und bescheinigen, für ausgeschlojjen, auch der ihnen etwa zustehenden desfallsigen Ansprüche und der Wiedereinseßung in den vorigen Stand sür verlustig werden geachtet werden, wogegen das zu eröffnende Er- fenntniß beim Außenbleiben der Betheiligten in dem hierzu anberaumten Termine, Mittags 12 Uhr, für pu- blizirt geachtet und zu den Akten genommen werden wird.

Endlich ergeht an auswärtige Juteressenten hierdurch zugleich die Aufforderung, zur Annahme der künstig an sie zu erlassenden Verfügungen und Citationen, gehörig legitimirte Bevollmächtigte am Orte des Gerichts zu bestellen.

Wurzen, am 16, Februar: 1846,

Königlih Sächsisches Landgericht, y S reibe

1134, Literarische Anzeigen.

Vei August Hirshwald in Berlin is so eben er- schienen und in allen Buchhandlungen zu haben:

Gedife, Dr. C, E,, Anleitung zur Kran-

fenwartung. Zum Gebrau für die Krankenwartschule der Berliner Charité-Heilanstalt,

[141 b]

Lern, oder Darstellung nnd Beleuchtung!

wichtigsten Ansichten über VVesen , Ursad und Heilung desselben, nebst Abhandlung di Hieronymus Mercurialis „De Balbutie“ Fir Pädagogen und Mediziner. 8, geh. Preis 3 Thlr

genannt Orientalische Rheumatiêmus-Amulk, Herrn C. W. Esslinger in Berlin | zur Mittheilung für Hrn. Eduard Gross in Breslau, Ew. VVohlgeboren geehrtes Schreiben vom 13. August nebst Rhe matismus-Ableiter fand ich vor, als ich zu Ei September aus dem Bade zurückkehrte. Bis d fang Dezember habe ich nun keinen Anfall v Rheuma weiter gehabt und konnte Ihnen de halb nichts über die Wirkung Ihres Mittels 9 gen, was ich jedoch jetzt kann und mit Vergni gen Ihnen in Folgendem mittheile und zu jedu) beliebigen Gebrauche überlasse. Nämlich:

Rheumatismus - Able, \

Bei dem stürmischen nafsskalten VVetter vonf S 10. und 11. Dezember bekam ich hestizh 8

Nachdem ich nun Ibra F

Rückenschmerzen. Rheumatismus - Ableiter den 11ten Abend angelegt und den 412ten getragen, war de! Schmerz gänzlich verschwunden, und ich befand mich gänzlich woll, vil rend ich sonst VWVoachen lang bei solceu Anfsällen zu leiden hatte.

Ich ersuche Sie, mir wiederum einen redi starken Ableiter zu senden, den Betrag dur Postvorschuss einzuziehen, und zeichne ergeben!

Dessau, den 14. Dezember aan |

» Lies e V) Oekonomie-Direktor, |

Obiges Schreiben des Oekonomie-Direktors hett Str in Dessau, dem Publiko zur geneigten Dutb/ sicht übergeben, is aufs neue eín glaubwürdiger 8 weis, wie shäßbar in der jeßigen feuchten und 11 gesunden Witterung die Nheumatismus-Ableiter h und Zeugniß ablegen, in wie vielen Fällen die leiter mit gutem Erfolge angewandt werden kön! theils gegen Kopf- und Gesichts schmerz, gegen 3 \{merz, eben so gegen Schmerz in den Lenden, Harthörigkeit, gegen Gliederreißen, wie überhaup)

gen chronishe und akute Rheumatismen u. Ne F Manchen Dramen gelingt es, durch die glückliche Beseßung, die ihnen

leiden aller Art, von Leidenden, die mit dem ei oder anderen dieser Uebel behaftet sind, gewiß " unbeachtet übergangen werden. Jch füge 10 hinzu, daß die Rheumatismus-Ableiter nicht nur 0" dizinisch-hemish geprüft sind und demnächst die q nehmigung zum freien Verkauf- in den Königl, prtl ßischen Landen von Seiten der hohen Behörde halten haben , sondern au díe Wirkung derselb sich auf mehrfache ärztliche und praktische Erfahrun" gen und Ancrkennungen stüßt. det

Die Haupt - Niederlagen für Belin habe i Herren

v. w. Warendorf, Leipziger-Sir, 66, und

C, W, Eßlinger, Spandauer-Str, Nt?

(nahe der Pos), i übergeben, woselbst das Stück f, d, Preis von l Sgr. und stärkere à 15 Sgr. zu haben sind,

Eduard Groß in Breslau._

d anderweitige Verzierungen Morden sind, f S

‘bruch. edaélande, Aus dem Haag. Ernennung.

Belgien. Brüssel, Kammer-Debatten übcr klerikalishe Verhältnisse,

Vermischtes.

Beschlüsse der geistlihen Kapitel. panien. Madrid. Schreiben aus Madrid. (Stellung des Ministeriums; die Budgets; das neue Zollgeseß; Tilgung der Staats- huld; Annahme des Wahlgeseßes im Kongresse; Vermischtes.)

inigl, Schauspielhaus. („Thomas Thyrnau‘/.) Erste Aufführung der Dper „Zayre‘“’ zu Gotha, Zur vaterländischen Geschichte,

Amtlicher Theil.

Se, Majestät der König haben Allergnädigst geruht : Dem Seminar - Jnspektor B irkmann zu Soest den Rothen

= Miler-Orden vierter Klasse; und dem Wachtmeister Dan ckh off, vor- h ie Garde-Dragoner-Regiment, das Allgemeine Ehrenzeichen zu leihen.

Uichtamtlicher Theil.

Inland.

Verlíin, 21. Febr, Gestern Abend fand bei Zhren Majestäten Könige und der Königin im hiesigen Schlosse ein Ball statt, zu hem gegen 500 Gäste eingeladen waren. Der Anfang des Festes um 8%, das Souper um 102, das Ende um 1 Uhr. Außer dem Rittersaal waren der Ballgesellshaft die anstoßen-

n, zum Theil neu eingeridteten Gemächer geöffnet, welhe dem Meunde der vaterländischen Jndustrie einen erfreulihen Anblick ge- ;

hrten, indem nit allein die reihen geschmadckvollen Stoffe, mit

nen die Wände bekleidet, in den hiesigen Fabriken der Herren Ga- |

n und Rümpler gefertigt, sondern auch alle Marmor -, Bronze- im Julande vortrefflich ausgeführt

Berlin, 21. Febr, Nach dem heutigen Militair-Wochen - atte ist Se. Hoheit der Herzog von Ee

otha zum General-Major à la Suite der Armee ernannt; ferner dem |

ajor zur Disposition, von der Schulenburg zuleßt im 8ten Jn- terie-Regiment, der Charakter als Oberst-Lieutenant beigelegt und D ipimann von Stwolinski, vom 17ten Jufanterie - Regiment,

Le e:

Königliches Schauspielhaus. homas Thyrnau. Drama von Mad. Birch-Pfeiffer. (Den 20. Februar.)

hiesige Bühne i insinui Ine giebt, sich dergestalt beim Publikum zu insinuiren, da E Urtheil über ihren lien Werth sehr os wird: "so s * der Marquise von Bilette gegangen, einem Drama, das sich : A feinen Jntriguenstüken etwa so erbält wie die Ritter - und Räuber- E er achtziger Jahre zum y von Berlichingenz; so mit Tho- hvrnau, in dem die Langmuth des Publikums auf eine Weise Li Dee nent N Bi s ung vor einigen Namen, die

ettel stehen, den Beifall begreifli acht, Sch]

der Rege ju Theil uit greiflich macht, der ihm am Schlusse es zu belegen, sind nit erst ästhetishe Untersuhungen über de eishied des Romans vom Drama nöthig, sondern man Didge sich aue P aienhaft der Verschiedenheit des Eindrucks erinnern, den die Muster U Dichtungsarten in jedem für Kunstgerechtigkeit empfänglihen Men- y zurüdlassen, und wird begreifen, daß ihre Gebiete einander aussclie- G Roman, namentli im historischen, ein Strom der Geschichte, der e natürliches Gefälle der Mündung zueilt, und ‘auf dem die affa achen der Judividuen und selbst das Admiralschi} des Helden nur Ne nnsz im Drama dagegen die höchste Selbstthätigkeit dés Budieis vielmeta der die Macht des historischen Hintergrundes verschwindet, da d r die Geschichte selber ers {a}. Dem Romanschreiber verzeihen

| ige wenn er in Zeit und Naura häufig abspringt ; denn der Strom seiner

te kann durch so vieler Herren Land fließen, daß es ermüd i i s en würde, i besgnmung seiner Ufer zu durchmessen; das Drama hingegen begnügt sich ín steti erem Gebiet, da nur die waltende Krast des Einzelnen auf gem Zusammenhang zeigen will, Dadurch schließt es alles

| Einräumung von Kirchen im Allgemeinen.

, Kirchen anderer Konfessionen auszuüben.

Berlin, Sonntag den 22 Februar

als Major, dem Hauptmann Hartmann, vom 1lten Jusfauterie- Regiment, ebenfalls als Major, dem aggr. Major von Lojewsky, vom 1sten Kürassier-Regiment, als Oberst-Lieutenant, und dem Ritt- meister Nickisch von Rosenegk, vom 1sten Kürassier - Regiment, als Major, mit der Regiments - Uniform und den vorschr. Abz. f. V., Aussicht auf Civil-Versorgung und Pension, eben so auch dem Oberst und Commandeur des Sten Kürassier-Regiments, von Graewe, als General-Major mit Pension der Abschied bewilligt worden.

Verlín, 21. Febr. Aus Posen gehen fortwährend beruhigende Nachrichten ein. Die am 14ten d. M. angeordneten Bertatines werden fortgeseßt, ohne auf den mindesten Widerstand zu stoßen, und die durch diese Maßregel hervorgerufene Aufregung läßt nah. Nur in einzelnen von Truppen entblößten Kreisen waren die deutshen Be- wohner noch immer in großer Spannung, welche ch jedoch legen wird, sobald die zum Einrücken in die Provinz bestimmten Truppen dort eingetroffen sein werden. Außer den in unserer Mittheilung vom 19ten d. M. genannten Truppentheilen haben auch noch 2 Es= fadrons des Sten Husaren-Regiments und 2 Bataillons des 9ten Jn- fauterie-Regiments (beide zum 2ten Armee-Corps gehörig) diese Be- stimmung erhalten.

Deutsche Bundesstaaten.

Königreich Sachseu. Die erste Kammer hatte für ihre Sihung vom 19, Februar den anderweiten Bericht ihrer außerordentlichen kirchlichen Deputation über das Dekret, „die sih Deutsch-Katholiken nen- nenden Dissidenten betreffend‘’, zur Tagesordnung bestimmt, in wel- chem Berichte die in dieser Angelegenheit von der zweiten Kammer gefaß- ten Beschlüsse, namentlich insofern sie von den Beschlüssen der ersten Kam- mer abweichend sind, dargelegt und von der betreffenden Deputation begut- achtet werden. Bevor die Kammer zu dem Gegenstande der Tagesordnung schritt, übergab der Staats-Minister von Wietersheim dem Präsidium einen Aufsaß, welcher die Resultate der von der Regierung angestellten Er- örterungen in Betreff jener in der ersten Kammer aufgestellten Behauptung, daß ein Geistlicher der Oberlausiß ein Kind „im Namen des Weltgeistes, des lehrenden Geistes und des umschwebenden Geistes‘“/ getauft haben solle, enthält, Der Kultus - Minister gab über die Angelegenheit zugleich ein kurzes Resumé , aus dem hervorging, daß der betreffende achtbare ‘“ Geistliche keinesweges leugne, daß er vor 14 Jahren aus wohlgemeinten Motiven allerdings bei ciner Taufhandlung von der Formel des Kirchen- buches abgewichen sei , daß er aber auch andererseits den Beweis gelt fert, wie in seiner Taufrede der dogmatische Theil der Taufformel vollständig enthalten und die Taufhandlung selbß also als eine christlihe anzusehen sei, weshalb auch das Ministerium das Faktum nur als einen liturgischen Fehlgriff betrachte und betrachten fônne und der Ansicht sei, daß auch die Kammer nach dieser Mittheilung die Sache am zweckmäßigsten auf sich beru- hen lasse. Bei der Berathung des erwähnten Deputations-Berichts trat nun zuvörderst eine Meinungs-Verschiedenheit beider Kammern darüber hervor, in welcher Form das die Angelegenheiten der katholishen Dissidenten ord- nende Jnterimistifkfum von der Negierung zu erlassen sei, Die erste Kam- mer war nämlich bei ihren Beschlüssen von der Ansicht ausgegangen, daß der Staats-Regierung eine Ermächtigung zu einigen den Neukatholiken zu gewährenden Vergünstigun en, namenilich zu Ueberlassung der Kirchen an dieselben, unter gewissen Bedingungen ertheilt, übrigens aber derselben überlassen werden solle, von dieser Ermächtigung im einzelnen Falle nah ihrem Ermessen Gebrauch zu machen; die zweite Kammer hat dagegen beschlossen, daß die interimistishe Stellung der Neukatholiken dur ein G e- sey oder eine mit Gesepesfkraft versehene Verordnung, die der Zustimmung der Stände gedenkt, geordnet werde, so daß diese Verhältnisse der Deutsch- Katholifen fünstig unabhängig von dem Ermessen der Regierung in dem jeyt zu bestimmenden Maße so lange fortbestehen sollen, bis sie durch ein andcres Gese wieder geändert werden. Mit diesem Beschlusse der zweiten Kammer kann sich die Deputation der ersten Kammer in ihrem an- derweiten Berichte besonders aus dem Grunde nicht einverstanden er- klären, weil ein solhes Geseß weit über die Gränzen eines Juterimistifkfums hinausgehen und eine wüklihe Ane:kennung enthalten würde, zu welcher es, wie beide Kammern einverstanden, jeßt noch nicht an der Zeit sei, und räth daher der Kammer an, bei dem früheren Beschlusse zu beharren. Nach furzer Diskussion wurde dieser Antrag der Deputation gegen 3 Stimmen angenommen. Die wesentlihen Differenzen in den Zedens tai Beschlüs- sen der beiden Kammern traten ferner noch in folgenden Punkten hervor. i l Die erste Kammer hat die Staats-Negierung ermächtigt, die Ueberlassung evangelischer Kirchen an die Neu - Katholiken zu genehmigen, nach den Beschlüssen der zweiten Kammer aber sollen diese befdt sein, ihre Gottes-Verehrung auch in den irchen i Auch in dieser Beziehung räth die Deputation der ersten Kammer an, bei ihrem ursprünglichen Ent-

Tableauartige, alle Anekdoten, die ganze landwirihscafstlihe Lyrik, die den Leser des Romans ergößen mögen, von sich aus, Wird nun ein Roman in ein Drama verwandelt, so fällt die ganze Masse des Stoffs auf die Bühne, und wird ihrem Wesen durch die dialogische Form, in der er er- scheint, so wenig assimilirt, als Speisen schon verdaut sind, wenn man sie mit dem Messer zerschncidet,

Uebrigens is in dem vorliegenden Stück ter Roman so flüchtig zum Drama umgestempelt, daß sein ursprünglihes Gepräge nur halb verdrängt ist und oft e Luf ftr wird. Frau vonPalzow wird der Mad. B ir ch- Pfeiffer für diese stiesmütterlihe Behandlung nicht dankbar sein, obwohl feine andere zu erwarten warz denn kann man geraubte Kinder so lieben, wie die eigenen ?

Eigentlihe Handlung, die mit Ursache und Wirkuxg sih- vor uns ent- wickelt , enthält das Drama nur in der Jutrigue des Prinzen gegen Thomas Thyrnau, die eine Anklage zur Folge hat; alles Uebrige ist Zufall und Anekdote, dialogische Einkleidung der efektvollten Romanscenen. Was sonst noch von Gegensäßen vorhanden war, deren Konflikt wirkliches Leben, dramatischen Kampf herbeigeführt hätte, is unbenuyt geblieben: die Gegensäße der echt deutshen Maria Theresia mit dem französisirten Kaunißt, die von Pflicht und Neigung in dem Herzen des Grafen Lacy, seitdem er Magdalenen sah, auf welche sih die Bearbeitung mit aller Macht werfen mußte, sind faum berührt: Kauniß ist eine Null, und Lacy kommt durch die bequemste Passivität an sein Ziel.

Der shrecklichste der Schrecken aber is die Rede Thyrnau's im leyten Akt, in der er es für gut findet, die Geschihte Böhmens von der Zeit des dreißigjährigen Krieges bis auf Maria Theresia zu beleuchten; ein wahres Glück, daß. er die vorsündfluthlihen Zeiten unbesprochen läßt. Und diese Rede denke man sih von Herrn Rott im langsamsten Tempo vorgetragen ! Mad. Crelinger gab der Kaiserin, „der braven deutschen Hausfrau‘‘, wie Schlosser sie nennt, zu wenig Wärme, Fräul, von Hopp s waren vortrefflih¿ Magda in der That eine poetische Gestalt

Hagn und Herr-

\{lusse stehen zu bleiben, denn daß den Neu-Katholiken außer evangelischen Kirchen, zu denen auch die reformirten zu rechnen seien, weder rómis-fatho- lishe, noch griehisch-fatholishe Kirhen zum Gebrauche würden eingeräumt werden, verstehe sich von selbs, Da einige Mitglieder der Kammer (die Bürgermeister Wehner, Hübler und Dr. Großmann) der Ansicht der Depu- tation, als fönnte der Fall nicht eintreten, daß römisch-katholishe Gemeinden

den Deutsch-Katholiken ihre Kirchen einräumen möchten, nicht unbedingt bei- treten zu dürfen glaubten, so fand sih hierdurh Dekan Dittrich bewogen, zu erflären, daß er die Meinung der Deputation nur bestätigen könne; die

Einräumung von Kirchen von Seiten der Katholiken könne doch nur an Orten statifinden, wo eine katholische Kirche bestehe, die-- ser Orte aber gebe es in Sachsen überhaupt nur wenige, und es sei nicht wahrscheinlich, daß cine Erscheinung, wie der Deutsch - Katho- liziómús, die nur dur fremden Einfluß hervorgerufen worden sei und noch getragen werde, in solhen Orten großen Eingang finden würde; sollte es aber auch hier denen, „die bei der Geburt dieses Kindleins Hebammen- dienste ver:ichten““, gelingen, ihre Absicht zu erreichen, so würden Patron und Gemeinde sih gewiß entschieden dagegen erklären , ihre Kirchen einer Partei zu öffnen, von der es wenigstens zweifelhaft sei, ob sie die göttliche Würde unseres Heilandes anerkenne oder abspräche, denn sie würden ih durch diese Einräumung selbst| ins Angesicht \{chlagen, wenn sie auf {hren Kanzeln Predigten gestatten wollten, deren Jnhalt eine maßlose Beschim- pfung der katholischen Kirche bilde, Hierauf wurde über den Antrag der Deputation abgestimmt, und es fand derselbe gegen 1 Stimme (Wehner) Annahme, Anfündigung der gottesdienstlihen Versamm- lungen, Die zweite Kammer hat beantragt, daß den Deutsch-Katholiken die öffentlihe Ankündigung ihrer gottesdienstlihen Versammlungen ge- stattet sein solle; die Deputation der ersten Kammer räth dersclben an, diesem Beschlusse der jenseitigen Kammer beizutreten , insofern darunter nichts weiter als die Privat-Anzeige des zu haltenden Gottesdienstes in örtlichen Blättern zu verstehen sei, denselben aber abzulehnen, insofern unter der von der zweiten Kammer den Neukatholiken zugebilligten „Ööffent- lihen Ankündigung“ ihrer gottesdienstlihen Versammlungen etwas Mehre- res, z. B. das Läuten mit Glocken, verstanden werden wollte; dieseutr Vorschlage der Deputation trat die Kammer ohne Diskussion einstimmig bei, E von Kirchen sür Deutsch - Katholiken auf den Dör- fern. Die erste Kammer hatte sih bei Berathung der Regierungs-Vorlage, welche die Einräumung von Kirchen an die Deutsch-Katholiken nicht blos auf die Städte beschränkt wissen wollte, dahin ausgesprochen, daß den Deutsch - Katholiken die Erlaubniß, ihren Gottesdienst in den Kirchen zu halten, nur in den Städten, und zwar nur in solchen, ertheilt werde, wo die Zahl der Bekenner der neuen Konfession schon eine größere sei; die zweite Kammer faßte dagegen den Beschluß, dem Vorschlage der Staats- Regierung, daß unter den erwähnten Kirchengemeinden nicht blos die in den Städten, sondern auch ín anderen Orten zu verstehen seien, beizutreten. Die Deputation rä!h der Kammer an, bei dem ersten Beschlusse zu beharren, und es wurde dann auch dieses Gutachten gegen 10 Stimmen angenom- men, Trauungen. Hier hatte die Deputation in ihrem ersten Be- richte vorgeschlagen, daß die Ermächtigung, selbige zu vollziehen, den neu- katholischen Geistlihen auch schon während des Jnterimistifums, unter in dem Berichte näher angegebenen Bedingungen, zu ertheilen sei; allein bei der Berathung in der Kammer wurden diese Vorschläge niht angenommen, sondern nur beschlossen: in der ständischen Schrift die Vorausseßung aus- zusprechen, daß den neukatholischen Geistlihen, nach der Vollziehung der Trauung durch einen evangelischen Geistlichen, die Ein- segnung der Ehe ebenfalls werde nachgelassen werden. Die zweite Kammer ist jedoch diesem Beschlusse nicht beigetreten, sondern hat, nahdem ihre De- putation ihre Uebereinstimmung mit den in dem Berichte der Deputation der ersten Kammer ausgesprochenen Ansichten erklärt hat, beschlossen: daß den deutsch-katholischen Geistlichen die Trauung unter den in den Berichten an- gegebenen Modificationen gestattet werde. Jn dem vorliegenden anderweiten Be- richte kommt nun die Deputation der ersten Kammer aufdas in ihrem früheren Be- richte niedergelegte Gutachten zurü, das sie durch die von der Staats-Regierung dagegen vorgebrachten Gründe nicht als widerlegt anzusehen vermag, und em- pfiehlt ihre ursprünglichen Anträge, die materiell mit den Beschlüssen der zwei- ten Kammer übereinstimmen, wiederholt zur Erwägung und Annahme, Jndeß wurden die Anträge der Deputation und mit ihnen die Beschlüsse der zwei- ten Kammer bei der Abstimmung mit 27 Stimmen abgelehnt und hierdurch der ursprüngliche Beschluß der Kammer bestätigt, Parochial - Lasten, In Bezug auf die Parochial - Beiträge hat die erste Kammer die Frage: ob solche die Neukaiholiken während der Dauer des Jnterimistikums an die Ki:che, der sie früher angehörten , zu entrichten verpflichtet seien, bejahend beantwortet, O die zweite Kammer den Beschluß gefaßt: daß in dem zu erlassenden Geseße die Befreiung der Deutsch-Katholiken von persönlichen Beiträgen zu den Parocial - Lasten der römisch - katholischen Kirche ausge- sprochen werde. Diesem Beschlusse der zweiten Kammer glaubt die Deputa- tion der ersten Kammer, gestügt auf den Grundsay des sächsishen Staats- und Kirchenrechts , daß derjenige, welcher aus einer Kirchengesellshast aus- tritt, in rechtliher Beziehung noch so lange als Mitglied derselben angesehen wird, bis der firhlihe Verein, in welchen er eintreten will, vom Staat anerkannt is, nicht beitreten zu können und räth der Kammer an,

und Kaunißy die Frucht historischen Studiums, Der Fleiß, mit dem Herr Hoppé seine Darstellungen durchführt, is überall sichtbar.

Gußbpkow's legter Brief hat die Sympathiéen aller derer für sich, welche die dramatische Kunst ungern zum Handwerk ernicdrigt sehen. Es is un- sere Pflicht, an scinem Proteste Theil zu nehmen, damit wenigstens das Publikum in seinen Forderungen an die Bühne nicht erschlafse , wenn auch Mad. Birch -P feiffer selbst mit dem Genius der Kunst auf so gespann- tem Fuße zu leben fortfahren sollte. 20,

Erste Aufführung der Oper „Zayre“/ zu Gotha.

__ Gotha, 17. Febr. (E ingesandt.) Am 15ten d. M. wurde auf hiesiger Bühne zum erstenmale „Zayre“/, A Oper in 3 Abtheilungen, egeben. Der Zettel benannte weder deu Verfasser des Libretto , noch den ondichter, eine unnüße Vorsicht, da Beide bekannt genug waren. M. Tenell i hat das Verdienst, einen Stoff herausgefunden zu haben, welcher dem Geschmae, der Vorliebe und dem Talente des erhabenen Kom- ponisten vorzugsweise zusagen konnte, Der Herzog von Koburg bedurfte eines Süjets, das neben reicher Sentimentalität oratorischen, fast kirchlichen Styl gestattete, und die Voltairesche „Zavre““ genügte dieser Anforderung vollständig, Dabei gelang es dem Dichter, der einfachen, sür die Jeptzeit dürftigen Scenirung des fklassishen Trauerspiels eine mo- derne, lebendige, romantishe Färbung zu geben, welche zu reiher Entwide- lung der in unseren Tagen leider nothwendig gewordenen Bühnenpracht Veranlassung gab. Die Verse sind singbar, hier und da poetish. Die Com- position des Herzogs, welcher bekanntlih seinen entschiedenen Beruf zur Musik bereits in früheren Werken bethätigte , is eine fleißige , tüchtige , ge- lungene Arbeit zu nennen , welche überall den Liebhabern , ín den Seiden Theilen aber au den Kennern und fähigen Beurtheilern genügt, Ueber- lassen wir den musikalischen Blättern die Würdigung der einzelnen Num- mern des Werkes, und beschränken wir uns hier darauf , zu bemerken, daß außer den Chören, welche uns durchgängig wirksam erschienen, die Cavatine

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