1846 / 56 p. 3 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

von neuem kaufen müssen. Es is jenes Dokument ein Zeugniß der Schwäche, welches die Regierung oder Belgien, Frankreich gegenüber, sih selbs ausstellt. i :

Den 20sten. Man sieht diesen Morgen den Austritt des Herrn Vandeweyer aus dem Kabinet als gewiß an. Die Schwierig- Feit , ein Ministerium ohne ein anerkanntes liberales Element zu bil- den, dürfte aber noch eine Wendung in der Gestaltung der Verhält-

nisse herbeiführen. S chy weiz.

Kanton Beru. Die Erklärung, welhe 61 Großräthe nah e Annahme des Verfassungs - Rathes erließen, lautet folgender- maßen :

„„Nachdem der Große Rath in seiner gestrigen Sizung mit großer Mehrheit beschlossen hat, die Revision der Verfassung einem vom Volke ge- wählten Verfassungs-Rathe zu übertragen, ist es zunächst darum zu thun, dieser aus dem Volke hervorgehenden Behörde dicjenige Unterstüßung und Handbietung in sichere Aussicht zu stellen, ohne die sih eine ruhige und be- friedigende Lösung ibrer eben so schönen als schwierigen Aufgabe nicht den- fen laßt. Diese Unterstüßung und Handbiectung kann, der Natur der Sache nah, nur durch die Regierung gewährt werden. Nun haben sich aber neun ihrer Mitglieder in ciner vom 27sten v. M. datirten, in verschiedenen Tag- blättern veröffentlichten Erklärung auf eine Weise geäußert, welche die Be- sorgniß vollständig begründet, es dürste die Mehrheit der Mitglieder der Regiexung dem künftigen Versassungs - Rathe die pflihtgemäße Un- terstü ung und Handbietung I Nicht nur erklären die bezeichneten neun Mitglieder der Negierung die Aufstellung eines Verfassungs - Rathes für eine offenbare Verfassungs - Verleßung, zu der sie niemals Hand bieten werden, sondern sie sagen auh, daß die Be- deutung eines „Nein“/ und die shweren Folgen desselben für die Ruhe und den Fricden unseres Gesammt-Vaterlandes von keinem Sterblichen vorher bestimmt werden könnten, Díe Unterzeichneten sind nun weit entfernt, wie man doch leiht versucht werden könnte, in jenen Stellen eine dem ausgesprochenen Grundsaße des Nevisionsmodus angedrohte unlautere Un- nta erblicken zu wollen; allein die Ueberzeugung theilen sie, daß eine Negierung wenig geeignet ist, einem Verfassungs -Rathe den unum- gänglich erforderlihen Schuß, Handbietung und Unterstüßung zu gewähren, die in ihrer Mehrheit gegen einen solchen ihre Abneigung öffentlich ausge- \sprochen hat und ihm seine rechtliche Grundlage bestreitet und nicht h eBo nrn will, Bewogen durch dieses Moment, sehen sich die Unterzeichneten im Falle, hiermit feierlihst zu erklären, daß sie mit gerech- ter Besorgniß erfüllt sind, und daß nur eine sofortige beruhigende Erklä- rung der betreffenden Regierungs - Mitglieder diese Besorgniß heben kann.“

Da von den neun Mitgliedern der Regierung nach drei Tagen feine Antwort auf die obige Erklärung erfolgt war, so stellten 58 Oroßräthe am 18, Februar den Antrag, „daß es dem Großen Rath belieben möge, die regierungsräthlihe Mehrheit der bekannten 9 Mitglieder aufzufordern, entgegen ihrer drohenden Stellung, sofort im Einklang mit den Beschlüssen vom 12, und 13. Februar zur He- bung der waltenden Besorgnisse und zur Beruhigung der Bevölke- rung in allen Landestheilen eine ofene und unumwundene Gegen- erflârung dem Großen Rathe einzureichen.“

Jn der Sißung am 17ten wurde beschlossen: 1) endliche Herab- seßung der Grundsteuer im Jura; 2) ein Kredit von 100,000 Fr. zur Unterstüßung der Armen durch Versendung von Getraide auf das Land, so wie durch Voruahme von Arbeiten auf den Oberämtern; 3) ein Antrag auf Amnestirung der politisch Verurtheilten mit 134 gegen 2 Stimmen erheblih erklärt.

S panien.

6 Madrid, 13. Febr. Der Telegraph wird die Nachricht von dem gestern eingetreteneu Ministerwecsel längst überbraht ha- ben, wenn diese Zeilen bei Jhnen eintreffen. Es wird jedoh noch immer an der Zeit sein, die Einzeluheiten der unerwarteten Ent- widelung der ministeriellen Krisis, so weit sie sh bis jeßt übersehen lassen, hier mitzutheilen.

Voraufschiden muß ich, daß die Königin vorgestern dem Herzog von Valencia zwar den Austrag ertheilte, ein neues Kabinet unter seinem Vorsiße zu bilden, sih jedoch weigerte, die Entlassung des neuen Kriegs=Ministers Roncali anzunehmen.

Sobald der General Narvaez (Herzog von Valencia) den s\o eben erwähnten Auftrag übernommen hatte, forderte er den Marquis von Miraflores scriftlich zum Eintritt in das neue Kabinet auf und begab sih spät Abends (vorgestern) selbs zu ihm, um ihm die übri- gen Personen, welche in das Ministerium treten sollten, anzugeben. Allein der Marquis erklärte, niht neben diesen Personen Mi- nister sein zu fönnen, und sprach überdies die Ansiht aus, der Herzog von Valencia würde dem Lande und der Königin einen wesentlihen Dienst leisten, wenn er sich ents{lö}e, außerhalb des von ihm zu bildenden Kabinets zu bleiben, Der Her- zog, auf eine solhe Freimüthigfeit niht gefaßt, soll darauf etwas spöttisch den Marquis aufgefordert haben, si selbst der Köni-

nehmen würde, vorzustellen.

Mirafloreê berathschlagt hatte, mwillfahrte fe dem Wunsche des Her-

zogs von Valencia, enthob ivn des ihm übertragenen Geschäfts und | ernannte gestern Mittag den Marquië zum Minister der auêwärtigen |

Angelegenheiten und Minister - Präsidenten, mit dem Auftrage, ein neues Kabinet zu bilden.

cali, durch ihn beeidigt. Zugleich forderte die Königin Herrn Mar= tinez de la Rosa dringend, wiewohl in den gnädigsten Ausdrücken, auf, freimillia seine Entlassung einzureihen und seine Amtsgenossen zu bewegen, denselben Schritt zu thun.

cia zum Ovfer gebracht hatte, nen über mein Leben verfügen; meme Ehre und mein Raf sind die einzigen Güter , die ih mir vorbeßalte und die ih nicht aufgeben Yann.“

Seit gestern Abend is der Marquis von Miraflores beschäftiat, sein Ministerium zu bilden. Er hat sich in dieser Beziehung an meh- rere Senatoren und Deputirte gewandt und soll von dem Bestreben

agleitet werden, ein den Wünschen der Cortes und den Bedürfaissen | Die Majorität |

der Nation entsyrechendes Ministerium einzuseßen. wie die Minorität des Kongresses scheint geneigt zu sein, dem Mar- guis die Hauv zu hieten. Der Universal, das Organ der fon- servativen Opposition, sagt heute u. A.: „, Hehl. Der Marquis son Mirafloreê hat auf würdige Weise seinen actbaren Antecedenzien entsprochen und der Nation, der Monarchie und der Zukunft des Reyräsentatiu-Systems einen großen Dienst ge- leistet, indem er als seine Meinung aus\prach, daß der General Nar- 9aez nichf länger Mitalied der Regierung bleiben dürfe. .…,. Der Marquis son Miraflores, ter sich im emer hohen politishen und soziellen Stellung befindet, der |ch ver allazmeinen Achtung aller Fractionen des Parlaments erfreut, unv t-}en frühere Laufbahn ihm zur höchsten Ehre gereiht, wird seßr leiht in vem einen und dem anderen gesegebenden Körper Männer von Ansehen und Fähigkeit finden, um ihm bei der Leitung der Staat3geschüfte beizustehen.“ Auf der anderen Seite bietet der Herzog von Valencia Alles

Herr Martinez de la Rosa | fand bei dieser Gelegenheit die mürdevolle Haltung und edle Sin- | neéart wieder , die er den gnädigen Blicken des Herzogs von Valen- | Er erwiederte: „Ew. Majestät fön- |

„„Wir erklären es obne |

252

auf, um die Anstrengungen des Marquis von Miraflores zu vereiteln und überhaupt die Bildung irgeud eines Kabinets, dessen Präsident er selbst niht wäre, unmöglih zu mahen. Die vertrautesten Freunde des Generals Narvaez behaupten noch heute, er würde übermorgen wieder Minister «Präsident sein, und der Heraldo betrachtete ihn noh diesen Morgen als solhen und überhäufte ihn mit den unwür- digsten Schmeicheleien. Dieser Ungewißheit hat indessen die Gaceta für jeßt ein Ende gemaht. Sie enthält folgendes Dekret :

„Da Jh für gut befunden habe, dur ein Dekret ‘von gestern (dem 11ten) die Entlassung des Präsidenten des Raths der Minister, Herzogs von Valencia, anzunehmen, #0 befehle Jh, daß die Tit, Mayans, Armero, Mon und Pidal nicht länger ihre resp. Ministerien behalten sollen, und erkläre Mich sür sehr zufrieden mit ihren geleiste- ten Diensten. Palast, 12. Februar 1846. Unterzeichnet von der Königin. Der Minister-Präsident, Marquis von Miraflores.“/

Jn einem anderen Dekrete von gestern wird Herr Martinez de la Rosa des Staats - Ministeriums enthoben, in einem anderen der Marquis von Miraflores zum Minister der auswärtigen Angelegen- heiten und Präsidenten ernannt und ihm vorläufig auch das Mínui- sterium des Junnern übertragen. Der Admiral und Deputirte To- pete wird zum Marine-Minister ernannt, Den Unter-Staats-Se- cretairen der Justiz und Finanzen wird vorläufig die Leitung ihrer Departements überwiesen, Eadlih erhebt die Königin den Herzog von Valencia, um ihm einen glänzenden Beweis ihrer Hohshäßung und Zufriedenheit vorzüglih mit den von ihm als Minister - Präsi- denten geleisteten Diensten zu geben, zum General en Chef der Armee. Dieses Dekret, das, wohl zu merken, nicht von dem Mar- quis von Miraflores, sondern vou dem General Roncali gegengezeih- net ist, hat allgemeinen und lebhaften Unwillen erregt, Der einzige spanische Unterthan, der je mit dieser Würde bekleidet wurde, war Godoy. Den Ansihten der Spauier zufolge, darf es keinen anderen General en Chef der Armee geben, als den Thron-Jnhaber.

Nachschrift. Herr Jsturiß, Mitglied des Senates, wurde zum Minister des Junern ernannt und als solcher diesen Nach- mittag beeidigt. Diese Ernennung findet ungetheilten Beifall, und man erblickt in dem Eintritt des Herrn JZsturiy in das neue Kabinet eine wesentlihe Verstärkung desselben. Es heißt, die Deputirten der konservativen Opposition, Seijas Lozano und Peña Aguayo, würden, jener das Justiz-Ministerium, dieser das der Finanzeu, übernehmen.

Der neue Marine- und Handels - Minister, Herr Topete, hat seine amtlihe Thätigkeit mit einem Akte hoher Moralität begonnen. Die öffentlihe Meinung war vorzüglih über die Börsen-Operationen erbittert, denen sehr hochgestellte Personen ih überließen, und von welhen die wichtigsten Staats - Angelegenheiten abhäugig gemacht wurden. Diese Operationen bestanden in Geschäften à terme, die bisher, falls sie nicht auf einen längeren Termin als 60 Tage abge- \hlossen wurden, geseßlich und klagbar waren. Ein Dekret des neuen Marine - Ministers verfügt, daß dergleihen Geschäfte à terme nah der Verfallzeit vom bevorstehenden 30, April keine weitere geseßliche Verbindlichkeit und Klagbarkeit mit sih führen sollen.

Der französische Botschafter soll seit vorgestern niht weniger als vier Couriere nah Bayonne abgefertigt haben.

j 3 proz. baar 315, auf 60 Tage 315. proz. auf 60 Tage 2346 Jortugal.

Liffabon, 10, Febr. Beide Kammern der Cortes hatten \ch fonstituirt und ihre Geschäfte mit der Berathung der Adressen auf die Thron-Rede begonnen. Jn der Pairs-Kammer war die Adresse nach längerer Debatte, in welcher sich eine lebhaste Opposi- tion gegen die Regierung kundgegeben hatte, angenommen worden. Der Herzog von Palmella, der perpetuelle Präsident der Kam- mer, hatte den Vorsiß einem der Vice-Präsidenten übertragen, um seinen Uebertritt zur Opposition nahdrüdcklihs darzuthun. Herr Fer- raz, früher ein eifriger Cabralist, hielt eine längere Rede gegen die Regierung und schlug ein Amendement zur Adresse vor, dur welches die Kammer ihren Unwillen über die vielfahen Gewalt- Maßregeln, die sich die Regierung insbesondere bei den leßten Wahlen erlaubt hatte, erklären sollte, Jm Verlaufe der lebhaften Debatte, welche sih über dieses Amendement entspann, wurden zahlreiche Beweise der Existenz eines drückenden von der Regierung ausgeübten Despo- tismus beigebracht und unter Anderem von Herrn Ferraz fünf un- ausgefüllte Verhafts = Befehle produzirt, welhe von der Regierung den Civil-Gouverneuren der Provinzen übersandt worden waren, mit dem Auftrage, sie gleih den franzüsischen lettres de cachet zu be- nußen, um die der Regierung besonders bei den Wahlen opponirenden Individuen bei Seite zu schaffen. Diese Entdeckung erregte in der Kammer die größte Sensation und seßte selbs den Grafen Thomar

T „aus „evon Fosta Cabral), der sons} nie die Gei a i

gin als die Perjon, welche die Bildung des neuen Ministeriums über- CIeRE O E E Ne (0E Sm gar Len E, i rde, vor; n. Auch versah er ihn, wie es heißt, mit | einem an die Königin gerichteten, in diesem Sinne abgefaßten Schrei- | die Sache dadurch zu rechtfertigen, daß es ein längst bestehender Ge-

ben. Naldem die Königin si nun reiflihst mit dem Marquis von | brau sei, die Civil Gouverneure mit solhen Verhafts- Befehlen in

so sehr in Verlegenheit, daß er nur stotternd einige Worte der Ent- \chuldigung vorzubringen wußte. Erst ein paar Tage darauf suchte er

blanco zu versehen, damit bei plößlich vorkommenden Fällen keine Zeit verloren gehe, der Uebelthäter habhaft zu werden. Die Grafen Taipa und Lumiares und der Herzog von Palmella wollten

| diese Rechtfertigung indeß nicht gelten gei, Pt t sprachen sich ; A Ter f das d egi te S4 ; Darauf wurde Herr Martinez de la Rosa in den Palast berufen | I LETE De D VEn E Mg Le M A

und der neue Minister - Präsident, so wie der Kriegs-Minister Ron=- |

wennglei, wie oben bemerkt, die Adresse endlih angenommen wurde, so scheint doch die Opposition bereits wieder eine so kompakte Masse zu bilden, daß sie dem Ministerium niht geringe Besorgniß einzu- slößen geeignet ist.

Jn der Deputirten-Kammer, wo Herr Gorjao wieder zum Präsidenten erwählt worden is, trat Herr Denamado als Organ der Opposition auf und stellte ein Amendement zur Adresse, ähnlih dem in der Pairs-Kamnier von Herrn Ferraz vorgeschlagenen. Unter den Deputirten aber hat das Ministerium eine so entschiedene Majorität, daß das Amendement nicht einmal zur Berathung zuge- lassen, vielmehr von vorn herein mit 52 gegen 39 Stimmen für unzulässig erflärt wurde, Die Adresse selbst war bei Abgang der Nachrichten noch nit votirt,

Handels- und Börsen-Nachrichten. Marktpreise vom Getraide. Berlin, ten 23. Febrrar 1846,

Zun Lande: Weizen (weißer) 3 Kthlr, auch 2 Rthlr. 28 Sgr. 10 Pf.; Raggen 2 Kthlr, 2 Sgr, 7 Pf., auch 1 Rihlr. 27 Sgr, 7 Pf.; kleine Gerste 1 Rihir, 15 Sgr. 7 Pf, auch 1 Rihlr. 14 Sgr. 5 Pf.; Hafer 1 Rthlr, L Ep auch 1 Kihlr, 4 Sgr, 10 Pf. Eingegangen sind 62 Wispel 12 Chffffel.

Zu Wasser: Weizen (weißer) 2 Rthlr., auh 2 Rihlr, 27 Sgr, 7 Pf. und 2 Rihlr. 24 Zgr,; RKoggen 2 Rihlr. 4 Sgr. 10 Pf, au 2 Nthlr. 3 d 7 Pf.; große Gerste 1 Rihlr, 418 Sgr, auch 1 Rihlr, 15 Sgr,

- .

Sonnabend, ten 21, Februar 1846, __ Das Stchock Stroh 11 Nthle, 4/5 Cgr., auch 10 Nthlr, und 6 Nthlr, 15 Cgr, Der Centner Hea 1 Rihir, 2 Sgr. 6 Pf, auh 20 Sgr,

Answärtige Börsen.

Amsterdam, 20 Foy Siederl, wirkl, Seh, A.

4% do. 3D. Ang. Zinal. 6! 37) Rasa, Hope 905,

7 pan. V 729

Paas, Ei, Premas, Pr. Seh, —, Pala,

Antwerpen, I9. Febr. Zinsl. —. Neue Aul. 21% Frankfurt a. M., 21. Febr. 5% Met. 1125 e. Bauk-4,4: 1993. 190!. Bayr. Bauk - Actien 696 Br. Hope 897 Ber. Stiegl. 8g! 597. 59%. Polu. 300 FI. 100% Br. do. 500 Fl. 824. 813. 4 Be, P aris, 19. Febr. 5% Reute fin cour. 123. 15. 3% 4. ün e Wien, 20. Febr. 5% Met. 1127. 4% do. 1014. 39, 77M Actien 1576. Anl. de 1834 155. do. 1839 122. Nordb. 18221 6. Mail. 122. Livorn. 1154. Pest. 1045. Budw. —. 88, 1j

Berliner Börs Den 24. Februar 1846.

Pr. Cour. Brief. | Geld.

Fonds. Actien.

Zfe Zf.

Brl.Potsd.Eiseub. do. do. Prior. Obl. Mgd. Lpz. Eisenb. do. do. Prior. ObI. L Bel. Anb. abgest. do. do. Prior. Obl. Düss. Elb. Eiseub. do. do. Prior. Obl. Rhein. Eisenb. do. do. Prior. Obl. do.v.Staat garant. Ob.-Schles.E.L A do. Prior. do. Lt. B, B.-St.E.Lt.A.u.B. Magd.-Halbst.Eb. 3e.-Schw.-Frb.E. Ido. do. Prior.Obl. 13! Bonn-Kölner Esb. 1 15% Niedersch.Mk.v.e. Dz do. Priorität Wilh.-B. (C.-0.)

St. Schuld-Sch. Prämieu - Scheiue d.Seehb. à 50 T. Kuer- u. Neumärk. Sechuldverschr.| 37 Berliner Stladt- Obligationen Danz. do. iu Th. Westpr. Pfandbr. Grossh. Pos. do. do. do. Ostpr. Pfandbr. Poum. do. Kur- u.Neum. do. Schlesische do. do. v.Staat g.Lt B.

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Brief, | (y 3

Wechsel - Cours.

250 Fl. 250 Fil. 300 x.

Kurz 2 Me. Kurz 2 Mét. 3 Mt. 2 Met. A E 150 Fi. 2 Mit. Augsburg 150 Fl. Mk.

100 Tule. Mt.

Leipzig in Courant im 14 Thl. Fuss. 100 Tule. Vago

2 Me. Fraukfurt a. M. südd. W. ........ 100 F 2 Mt. Petersburg

3 Woch. 107

Königsberg, 18, Febr, Zur Unterstüßung Nothleidender üt Moe Preußen ist aus dem dazu menschenfreundlich gewidmeten g

rtrage der von dem Fräulein Elfriede von Mühlenfels zuy herausgegebenen Gedichte abermals eine Summe von 400 Rihlr, be Ober-Präsidenten Bötticher eingegangen, wobei auch die warme J nahme und T genu lipigns, sowohl des Verlegers dieser Gedichte, Buchhändler W. Besser, als au des Buchdruckers Herrn Petsch, | in Berlín, dankbare Erwähnung verdient.

Meteorologische Beobachtungen.

Abends |

1846. 23. Februar.

Luftdruck... 338,52"''Par.|337/36'"’Par. 336,78""'Par. Quellwärme 77° R, Luftwärme .…...| 4+ 1,6 R. |—+ 8,8 R. + 6,5" R. | Flusswürme 2,9 R, Thaupunkt .…..| + 0,4° R. |+ 4,5 R. —+ 2,8° R. | Bodenwürme 2,3° R, Dunstsättigung . 89 pCt. 71 pCt. 74 pCt. Ansdünstung 0/004" Wetter . heiter. halbheiter. trüb. Niederschlag 0/01 Wind « ads SW. SW. SW. Würmewechsel +ÿ Wolkenzug « «« _—— SW,. -+6,0° R. Tagesmittel: 337/52" Par.… ++5/6°R... +2,6° R... 81 pCt. si

Königliche Schauspiele.

Mittwoch, 25. Febr, Jm Schauspielhause. 37e Abonnem Vorstellung: Christinens Liebe und Entsagung, Drama in 2 f nach dem Französishen: La reine de seize ans, von Th. Ÿ Hierauf: Polka, ausgeführt von Dlle. Polin und Herrn Gaêyä i

Nachmittags 2 Uhr.

Morgens

L Nach einmaliger 6 Ubr.

10 Uber. Beobachtung,

Und: Das Tagebuch, Lustspiel in 2 Abth., von Bauernfeld, (d Vieredck, neu angestelltes Mitglied des Königl. Theaters, im Stü: Christine, im zweiten: Lucie, als erste Antritts-Rollen.) Jm Opernhause. 26ste Abonnem} Vorstellung : Hugenotten, Oper in 5 Abtheilungen. Must Königl. General - Musikdirektor und Hof « Kapellmeister Meeren. Ballets vom Königl. Balletmeister Hoguet, (Dlle, Jen f: Valentine.) na 6 Uhr. | Die zu dieser Vorstellung angewiesenen Billets sind heut, Wi woh, von 9 bis 2 Uhr, im Billet-Verkaufs-Büreau im Sáuint hause zu den erhöhten Preisen in Empfang zu nehmen, und i selbst| zur Oper: Die Hugenotten, uur noch Parterre - und In! theater-Billets zu haben. _Y Zu den nachfolgenden zwei Vorstellungen der Oper: De F genotten, werden \chriftlihe mit dem Siegel des Ausstellers n Meldungen zu Billets von dem Hauspolizei - Jnspektor Her ü und zwar zur zweiten Vorstellung heute, Mittwoch den 25ja, ® zur dritten am Donnerstag den 26sten d. M., jedesmal Vern von 10 Uhr an, im Opernhause angenommen, wobei jedo# af merken, daß, um den einlaufenden Bestellungen bei dem bes: Raume möglichst zu genügen, denjenigen, welche bereits zu * Vorstellungen dieser Oper Billets erhalten haben, zu einer feine wieder angewiesen werden können, Die Anweisungen 4 Ï Billets werden sofort ausgefertigt. Sobald sämmtliche B} einer jeden der besagten Vorstellungen angewiesen, wird dit dition geschlossen und durh Anschlag bekannt gemacht, daß Vorstellung keine Billets mehr zu haben sind. Wegen Abholens der Billets zur zweiten und dritten L lung soll nähere Anzeige später erfolgen. L Sämmtliche vor dieser Anzeige gemachten Bestellungen Oper: „Die Hugenotten“, bleiben unberücksichtigt, so wie nes wiederholt wird, daß Billet-Bestellungen bei der General-Ju® tur nit statthaben. Jm Schauspielhause. 43ste sranzösische Abonnements-Vor® La première représentation de la reprise de: Michel ou: L’espion sans le savoir. Le Menteur véridique.

Königsstädtisches Theater. Í Mittwoh, 25. Febr. (Jtalienishe Opern-Vorstellung.) 2 Erstenmale: Semiramide. Oper in 2 Akten. Musik von F (Sgra. Marietta Alboni: Arsace, als Gastrolle. Sgra. D Semiramide, Sgr. Crivelli; Assuro.) n Preise der Plähe: in Plaß in den Logen Balkon des ersten Ranges 1 Rthlr. 10 Sgr. 1c.

DTexantwortlicher Redacteur Dr, J. W, Zinkeisen. __Im Selbstverlage der Crpedltion, Bebrueft in der Deer schen Geheimen Ober-Pofbuchbru d

Hpmmersag, 26. Febr. ie

Y ürkei.

An Genuß ihrer Werke verleiht. ch 1 ; ( 9 : e Gee den Erfindern sur eine gewisse Zeit das ausscließ-

F indungs-P | l t | ues und zwischen diesen Erfindungen der Jndustrie steht noch eine

Sdere Klasse von Schöpfungen, welche einen gemischten Charakter haben und

4 Es Muster, welche die Fabrikherren ausführen oder ausführen lassen,

Tüdem sie die

253

rankreich. Paris. Geschichtlihes über das Eigenthumsreht auf

sis 1d industrielle Erfindungen. ; artistiside a E E Die, Patriarchen gegen die wissenschastliche

Bildung des Abendlandes,

ahl und Verbreitung der Aerzte in der preußischen Monarqie. R) S Z 95M

Frankreich. Paris, 17. Febr. Das Journal des Débats enthält

legende Erläuterungen über den der Pairs-Kammer jeßt vorliegen-

1 Geseß- Entwurf über das Eigenthumsreht auf neu erfundene hrifmuster.

Der Gegenstand, welchen dieser Geseh - Entwurf zu ordnen beabsich- ; / | Missionare beschäftigen sich dagegen shon mehr mit Proselyteumacheu

t, is nicht von so beschränktem Jutercsse, wie man es bci dem ersten An- id nah der bloßen Aufschrift zu urtheilen, vermuthen könnte, Man wird

S) nicht mehr darüber wundern, wenn man weiß, daß die Rechte, um Gren Anerkennung und Festseßung es sich hier handelt, Rechte des Geistes Sid des Talentes auf Erzeugnisse mehr oder weniger höherer Orduung sind.

; ist befannt , daß in dem rein geistigen Gebiete die Gefeßgebung den chriftstellern cin sür eine gewisse Zeit beschränktes Necht auf deu ausschlicß- O Auch in dem industriellen Gebiete ver-

je Recit, ihre Entdeckungen zu benugenz es ist dies die Geseygebung über die tes Patente, Uber zwishen den Werken der Kunst und der Literatur zu jenen beiden Klassen gehören, Es sind dies die Modelle und

selben den Künsten der Skulptur und des Zeichnens entlehnen, ; die Erzeugnisse ihrer Fabriken damit zu zieren und zu vershönern, Diese

Modelle und diese gezeichneten Muster sind daria von den Erfindungen, für

¡che Erfindungs-Patente verliehen werden können, verschieden, daß sie kein ¡es Produkt, fcine neue Versahrungsait bilden. Man kann sie auch nicht Werken der schönen Künste gleichstellen, weil sie den Produfteu der Jn- strie nur als Zubehör und als Verzierung dienen. Man hat dieselben daher cine besondere Klasse bringen und sie zum Gegenstande einer besonderen sezgebung machen müsscn. Diese Gesehgebung muß nun sowohl an der chgebung, welche über die Werke der Kunst bestimmt, als auch an der sepgebung , welche über die eigentlich sogenannten Erfindungen verfügt, ntheil nehmen, Es ist schon länger als ein Jahrhundert , daß die ersten eglements über diesen Gegenstand erlassen wurden. Bemerkenswerth is es, jj die Rechte der Fabiikanten auf ihre Modelle und gezeihneten Muster ige Zeit vor den Rechten der Schiuststeller und der Künstler auf ihre derse anerfannt und festgeseßt worden sind. Bekanntlich wurden diese Rechte 1 erstenmale durch das förmliche Gescy vom 19. Juli 1793, wel- è noch jeyt für dieselben gl, anerkannt. Als die Revolution die alten glements über die gezeichneten Muster sür die Fabriken aufhob, wurde Bestimmung des Geseyes, durch welches den Künstlern das ausschließ- je Recht verliehen ward, ihre Werke zu stehen oder stehen zu lassen, h der Analogie, auch auf den Druck der Muster für Papier - Tapeten þ fir Stoffe ausgedehut, Allein gewisse Bestimmungen dieses Gesepes, mentlich die Bestimmung, durch welche eine gleichförmige Dauer des Ge- ses dieses Rechts festgeseyt, und die Bestimmung, durch welche die Hinterlegung 1 Exemplaren der Werke in dem Kabinet sür Kupferstiche vorgeschrieben wird, iten für diese gezeichneten Fabrikmuster keine passende Anwendung finden. 1 diesem Mißstande abzuhelfen, nahm die Kaiserlihe Regierung in das sey vom 18, März 1806, welches sür Niedersepung eincs Raths von ahverständígen zu Lyon erlassen war, auch einige Bestimmungen über die Rechte der lyoner Fabrikanten auf die gezeihncten Muster ihrer Fabriken s Jn diesen Bestimmungen, welche sür die Stadt Lyon besonders er- asu und später als für das ganze Königreich anwendbar erklärt worden d, bisteht jeyt die ganze Geseygebung über diesen Gegenstand. Die hler dieser Gescygebung sind offenbar. Nicht allcin entspricht dieselbe h ihren Ursprung und ihren lokalen Charakter den allgemeinen Bedürf- sen der Jndustrie nicht, sondern man bemerkt auch darin Lücken und auf- ende Unregelmäßigkeiten. Das Gesey von 1806 spricht nur von gezeich- 1 Mustern. Dies i auch der richtige Ausdruck, wenn man von Sci- ivaaren, Shawls, façonnirten Geweben, Papier - Tapeten und Drucken r Art spricht, Aber heißt es nicht, dem Sinne der Worte Gewalt an- n, wenn man diesen Ausdruck auch auf die Modelle anwendet, welche feine Tischlerwaaren, Bronze-, Gold- und Uhrmacher-Arbeiten gebraucht den? Man hat die Unmöglichkeit, dem Geseye von 1806 diese Aus- nung zu geben, so gut gefühlt, daß die Rechtsgelehrsamkeit hier durch d Geseh von 1793 über die Werke der Kunst und der Literatur aushalf. 8 Gesey von 1806 enthält auch keine Bestimmung über den wahren arakter des Vergehens einer Nachbildung derselben. Ferner, weun die rfe des Geistes ein unbeschränktes, ewiges Recht, ein wahres Eigenthum leihen können, \o sagt die Vernunst, daß dieses Necht zuerst dem Genius Literatur und in shônen Künsten gebühre; dem Handwerke, welches die ihnungen für unsere Teppihe und Tapeten liefert, könnte sie dasselbe reiten, Was thut jedo die Geseygebung von 1806? Troh des Ge- es von 1793, welches den Schriftstellern und den Künstlern nur ein be- rânktes Recht auf ihre Wake gewährt, \ihent es den Fabrikanten sür gezeichneten Muster ihrer Erfindung ein ewiges Reht. Das is aller tnunst und aller Logik entgegen. Das is eine Anomalie, von der man gar keine Nechenschast geben kann, Die Nothwendigkeit des Geseyes, [hes die Pairs - Kammer jeßt beräth, war also schon vollkommen erwie- - Die Bestimmungen desselben sind im Allgemeinen gut gefaßt und zu- men geordnet,“

Türken.

Konstantinopel, 4, Febr, (D. A. Z.) Plöblich erhebt

) hier von zwei Seiten zugleih eine heftige Reaction gegen das hdringen der religiösen und wissenschaftlichen Bildung des Abend- des, Der neiue- griehishe Patriarch hat ein langes Syuodal= hreiben an die weltlihen und geistlichen Einwohner orientalish- ischer Religion des osmanischen Reichs ergehen lassen, welches allen Figehen Kirhen von der Kanzel herab verlesen und in grieWishen Journalen abgedruckt wurde. Jn ihm verbietet er orthodoxen Christen auf das strengste, ihre Kinder in Schulen eterodoxen zu \hicken, und schildert ihnen die Gefahren eines

Ven Verfahrens für ihr Seelenheil mit den grellsten Farben. Der

enishe Patriarch aber -\hleuderte in der Metropolitan-Kirche vom triarhenstuhle herab unter großen Feierlichkeiten _— vie ganze é war {warz behangen das fürhterlihste Auathema auf ? Bibelleser und Jene, welche die Anstalten der amerikanischen issionare besuchen. Er thut sie in den Kirchenbann, schließt sie 1 jeder lirhlihen und weltlihen Gemeinschaft mit den Gläubigen d und verbietet diesen, ihnen auh nur Feuer und Wasser zu geben, y Erklärung beider Verbote is zu bemerken, daß in Konstantinopel einigen Provinzen des Reichs französishe Erziehungs - Justitute, i den Lazaristen gegründet und von der ‘erstüßt, so wie französische Privat - Kollegien , bestehen, in welche nal die Griechen und die fatholishen Armenier ihre Kinder zu Ei pflegen. Da sich in neuester Zeit die französishe Sprache im R immer mehr gusbreitet und ihre Kenntniß deshalb jedem Ge- deu richte aber dem Handelsstande, nothwendig wird, da fer- nisirt sat hen Schulen wenige und diese wenigen nicht sehr gut \0 lieber in jene französischen Anstalten. Auf die Arme / n je } , nier aber rh e amerikanischen Mission are einen großen ev gewonnen, theils Kenntniß ihrer Sprache, theils durch unentgeltliche Ausübung der

zin, theils durch Ausbreitung nüßlicher Kenntnisse unter ihnen, vor-

!| durch Lesung und Erklärung der l allgemeinen Christenthums, namentlich \einec Moral, unter dem Volke | zu verbreiten, Die Anzahl ihrer hiesigen armenishen Proselyten ist

französischen Regierung

nd, so shicken aus diesen Gründen die Aeltern ihre Kinder |

züglih aber durch die Verbreitung der Bibel und die Anregung zu : ' zusammen 3894 Männer,

ihrer Lektüre. Jn ihren Missions-Anstalten beschäftigen sie sich haupt- sächlich mit Vorlesung der heiligen Schriften und Erklärung, der all: gemeinen christlihen Grundsäße aus ihrem Text, ohne \sich gerade mit der Anpreisung der Dogmen von anderen christlichen Konfessionen zu befassen. Sie suchen weniger Proserglen zu machen, als vielmehr

ibel den geläuterten Geist des

daher sehr gering, übersteigt nicht die von 50; aber die der Bibel- leser beläuft sich auf 3000, Ju ihren Vorlesungen der Bibel und religiösen Uebungen befinden sich meist über hundert armenishe Zu- hörer, unter denen aber nur sehr wenig wirklih zum Protestantismus übergetretene Jndividuen sind. Die französishen Geistlihen und

und stellen allenthalben die Grundsäße des Katholizismus oben an. Auch sind ihre Bestrebungen nicht ohne Resultate, Ju neuester Zeit traten viele aufgeklärte Armenier, um sich dem geistigen und materiellen Zwang ihrer unwissenden und fanatischen Geistlichkeit zu entziehen, zur armenisch-katholishen Kirhe über. Unter diesen Uebergetretenen befinden sih nicht selten solhe, die ihre erste Aufklärung durch die Vorlesungen der Amerikaner erhalten hatten uud sich dann aus Mangel an einer von der Pforte anerkannten protestantishen Kirche unter Ven christlihen Unterthanen zu der anerkannten armenish-katholischen wenden.

Zahl und Verbreitung der Aerzte in der preußischeu Mouarchiíie.

Zu keiner Zeit is es wichtiger gewesen, als jeyt, wo sih von allen Seiten her die entschiedeusten Klagen über die Stellung des ärztlichen Standes und die lebhastesten Wünsche nach Reformen und Verbesserungen hervordrängen, die Thatsache vom Zahlen-Verhältniß der Medizinal-Perso- nen zur Bevölkerung nach dessen verschiedensten Beziehungen zu ermitteln und festzustellen, Die folgenden Blätter wollen dies sür den Umfang des preußischen Staats thun, für welchen auh für dies Bevölkerungs-Juteresse, wie für alle anderen, das so eben erschienene amtlihe Tabellenwerk des Henin G. R. Dieterici (die statistishen Tabellen des preuß. Staates, Berlin, 1845. 4.) die betrefsenden Grundzahlen licfert, nah welchen wir dic uns nöthig erschienenen Berehnungen angestellt haben.

Wenn das angeführte amtliche Werk das gesammte Ma pet sonal umfaßt, d. h, 1) die zur medizinischen Praxis berechtigten Civil- Aerzte; 2) die zur Civil-Praxis berechtigten Militair-Aerztez 3) die Civil- Wundärzte erster Klasse; 4) die Civil-Wundäizte zweiter Klassez 5) die zu besonderen Äztlihen Hülfsleistungen berechtigtin Personen, z. B. Zahn- Aerzte u, st. w.; 6) die Apotheker; 7) die Hebammen und 8) die Thier- Aerzte so habe ich für diesmal nur die medizinische Bevölkerung der ersten drei Kategorícen in Betracht gezogen, also die rigentl:chen praktischen Aerzte, wozu ja bekanntlich die ,„, Wundärzte erster Klasse‘ zum größten Theile gehören, während der Verfasser des genannten Werks auch noch die Wundärzte zweiter Klasse und die Personen der fünften Rubrik, z. B. Zahn- Aerzte 2c, zum „ärztlihen Personal“ rechnet und dies mit der Bevölkerung vergleicht, Beide Klassen haben aber so beschränkte Besugnisse, daß sie zu den eigentlichen „Aerzten“ weder geseplich gerehnet werden sollen, noch auch in der That gezählt werden können.

Will man nun vergleichen, wie viel prakiishe Aerzte im Jahre 1843 in den verschiedenen Regierungs-Bezirken und Provinzen der Monarchie im Verhältniß zu deren Bevölkerung und Flächenraum ansässig war:n, woraus sich manche nicht unwichtige Folgerungen ableiten lassen werden , so ergiebt dies folgende von uns fonstruirte Tafel mít Einem Üeberblick :

Zahl der

Auf Einen Arzt (ad1-3) fommen Men- hen.

5346 11873 5849 7333

Name Cívil- der Einw. zu 1 J] M Negierungs-Bezirke ] Eude ieben

und d, Jahres] enschen Provinzen, 1843, es,

Auf

1 Praktische Civil - Aerzte C.

Zur Civilpraxis berechtigte Militair-Aerzte. 83. Wundärzte erster Klasse.

p wWwRS pas Lw

2176 2133 2626 1809

812592 617390 380198 572011

Königsberg Gumbinnen... Danzig .

Marienwerder

to S

hu D p I

2382191] 2120 6865

20 N”

Provinz Preußen...

2665 2015

848402 430973

6017 7981

M S o

Bromberg

1279375] 2405 6560

946 3636 4591

Provinz Posen...

2400 2968*) 997

aa

333990 763603 789735

Stadt Berlin. Franffurt.

Prov. Brandenburg | 1887388] 2636 2567

4080 6590 2754

2346 1618 2418

506639 408636 173530

Köslin Stralsund

Provinz Pommern | 1088805] 2016 4320

3776 6696 5495

45082 3866

3501

1102401 930788 884740

Breslau Oppeln Liegniß

Provinz Schlesien. | 2917929] 3976 4928

3009 3063 3430

638033 692444 329310

Magdeburg... Merseburg... Erfurt

Provinz Sachsen. . | 1659787 3108

2473 4114

3153

415506 448435 518054

Münster Minden Arnsberg...

Prov. Westphalen. | 1412595 lc 457523 Düsseldorf... | 844227 Koblenz 477072 d E 407946 Aachen 391973

6428 S000 4408 3648 5214

Rhein-Provinz .…. |} 2639341] 5500

Jm ganzen Staate |(5267411] 3087 2847

E Hier ist wieder Berlin eingeschlossen,

Im genannten Jahre waren es also 3170 Aerzte und 724 Wundärzte, / die zur gesammten ärztlichen Praxis in der Monarchie berechtigt waren. Hierbei drängt sich nun zunächst der Betrach- tung auf die niht unerheblihe Zunahme der Aerzte seit etwa zwanzig Jahren, so daß also die statistishe Untersuhung thatsächlich das bestätigt, was so oft gesprochen und gedruckt worden is, Nach einer ähnlichen Arbeit, wie diese, die ich vor neunzehn Jahren in Rust's Maga- zin (Bd. XX111. S, 481 ff.) veröffentlicht habe, beirug im Jahre 1824 die Zahl derjenigen Medizinal - Personen, die nah der damaligen Classification als „praftische Aerzte“ angesehen werden mußten, nur 2338, so daß si die Aerzte seit jener Zeit in einem Verhältniß wie 23; 39 vermehrt haben. Diese Steigerung aber ist der der Bevölkerung keinesweges entsprechend, sondern sie hat die der legteren überflügell, Nach meiner a. a. O. einzu- sehenden amtlichen Tabelle nämlich kam damals Ein praktischer Arzt erst auf 9145 Menschen , während jeyt hon, wie man aus vorstehender Tafel er- sieht, auf 3920 Menschen Ein Arzt gezählt wird. Die ärztliche Bevölkerung hat sich also über das Verhältniß der allgemeinen Bevöllerung hinaus ge- steigert. Aber diese Zunahme umfaßt nicht alle Klassen von Medizinal- Personen und nicht alle gleihmäßig, ja, sie betri nur die höher aus- gebildeten (promovirten) Aerzte, während jegt um den achten Theil we- niger Wundärzte erster Klasse existiren, als Medizinal-Personen dieser Ka- tegorie unter anderer Benennung im Jahre 1824, und (mit derselben Be- rücfsihtigung) Wundärzte niederer Kategorie (zweiter Klasse) damals nahe bei 1700, jeyt nur etwa 1300 gezählt wurden *). Hieraus ergiebt sih also deutlih ein vermehrter Andrang zu den höheren medizinisch - chirurgischen N um auf den Gruud derselben höhere und umfassendere Befugnisse zu erstreben,

„Desto mehr Wohlthat für die allgemeine Bevölkerung“, könnte man sagen, „wenn jegt schon auf niht ganz 4000 Menschen Ein Arzt kommt! Wie viel näher überall zur Hand, wie viel shleuniger und wirksamer würde erst dic ärztlihe Hülfe in Krankheitsfällen sein, wenn im ganzen Lande 3. B. schon unter tausend Menschen (wie etwa in der Stadt Berlin) Ein Arzt lebte!“ Jeder Kenner aber weiß, daß solher Say und solche Logik nur mit der äußersten Vorsicht hinzunchmen, a geradezu irríg sind. Aug ier, und gerade hier gilt das: omne nimium, und daß eine wirkliche Ueberfül- lung einer Bevölkerung mit Aerzten derselben, statt der Vortheile, überwie- gende Nachtheile bringt , dies zu beweisen, wenn es noch bewiesen zu wer- den brauchte, is nicht der Zweck dieser Zeilen, wird sich aber aus ihrem thatsächlihen Juhalt von selbs hervordrängen. Jch stehe nämlich zunächst nicht an, zu behaupten, daß das gegenwärtige Verhältniß von Einem Arzte auf 3920 Menschen im ganzen Lande schon ein Miß-Verhältniß ist und die oft in der lehteren Zeit so laut und vielfah ausgesprochenen Klagen von der Verarmung des ärztlihen Standes im Allgemeinen be- stätigt und erweist, Der Arzt wird bekanntlich bei uns auf eine doppelte Weise für seine Mühewaltungen belohnt. Entweder, und in den selteneren Fällen, seine Pflegebefohlenen errichten mit ihm ein fkoutraktlihes Verhält- niß und bestimmen für alle Eventualitäten im Jahre ein Sostrum, oder er wird für den einzelnen Krankheitsfall honorirt.

Seyen wir den ersteren Fall, wie er in Berlin und anderen größeren Städten des Landes, bei größeren Gutsbesigern u. s. w. häufig genug vor- fommt, Von 3920 Menschen leben im preußischen Staate (wenigstens im Jahre 1843, aber dergleïchen Verhältnisse sind im Allgemeinen ziemlich sest- stehend) 1318 in der Ehe, Da der auf ein Sostrum gestellte Arzt aber natürli dies nur von beiden und für beide Eheleute empfängt, so müssen von jener Zahl {hon 659 Menschen weggenommen wcrden. Ferner sind unter jeder Bevölkerung von 3920 Menschen 1350 Kinder bis zum 1áten Jahre, die im Allgemeinen in jenem Sostrum mit einbegriffen sein werden. Endlich müssen noch die Dienstboten berücksichtigt werden , die cbenfalls in dem jährlihen Honorar des „„Hausarztes ‘“ eingeschlossen sind; deren Ver- hältniß aber zur Gesammt - Bevölkerung beträgt etwas über acht (8,016) Prozent , so daß noch weitere 313 Köpfe von jenen 3920 abzuziehen kom- men, Es blieben sona dem Arzte bei dieser Einrichtung nur 1598 Men- schen, die selbstständig sind und ihm ein Jahres - Abonnement bieten könn- ten. Wie viele aber unter diesen sechzehnhundert Menschen, die immerhin noch , da die niederen Klassen leine solhe Hausärzte haben , als eine aus- gewähltere Bevölkerung vorausgeseyt werden müssen, nicht Zahlungsfähige oder zahlungsfähige Leichtsinnige oder Undankbare sind darüber hat die statistishe Wissenschaft keine N-.chweise !

Segen wir nun weiter den zweiten und gewöhnlichen Fall der Beloh- nung des Arztes nah Maßgabe seiner jedesmaligen Thätigkeit im einzelnen Kranlheitsfalle, so wird hier freilih die Unterlage für eine, wenn auch nur

anz annähernde Abschäßung seiner Leistungen noch weit unsicherer und an

fich äußerst schwankend. Zwar liegen häßenswerthe Vorarbeiten von Oli- phant , Villermé , Fuchs, Fenger über das Verhältniß des Erkrankens des Menschen in seinen verschiedenen Lebensaltern und die Dauer der Krankheiten vor, allein es leuchtet ein, daß danach, zumal bisher meist nur gewisse Men- \chenklassen oder die Fälle in Kranken - Anstalten als Grundlage der Un- tersuhungen hingestellt worden, über die allgemeinen Geseße der sogenann- ten Morbilität noch nichts einigermaßen ganz allgemein Gültiges bekannt ist, Die wenigsten Leser dürsten bisher ein Juteresse an dieser Frage gc- nommen haben, wenngleich dasselbe namentlich pra!tischen Aerzten eigentlich außerordentlich nahe licgt, und sie werden vielleicht überrascht sein, zu er- fahren, daß nach den besten vorhandenen Untersuchungen, denen von Oii- phant für die schottishen Handwerker-Unterstüßungs-Gesellschasten (friendly societiecs), der Mensch (genauer die Mitglieder dieser Vereine) von 20 bis 40 Jahren im Jahre durchschnittlich eine halbe Woche krank ist, von 45 bis 50 Jahren 7 bis 10 Tage, von 50 bis 55 Jahren 9 bis 13 Tage, von 55 bis 60 Jahren 16 bis 19 Tage, von 65 Jahren einen Monat, von 70 Jahren zwei und einen halben Monat. Noch etwas kürzere Krank- heitszeiten im Jahre hat Fenger bei den Hafen - Arbeitern in Kopenhagen ermittelt, Hiernah würden jene 3920 Menschen, für die im preußischen Staate Ein Arzt zur Hand is, denselben, wie leicht zu übershlagen, wahr- lih nicht übermäßig in Anspruch nehmen, zumal da in jeder Bevölkerung die Menschen vom 17ten bis 45sten Lebensjahre, also das gesundeste Le- bensalter, die überwiegende Mehrzahl (etwa 45 %) auêmachen. Bringt man nun hierzu wieder die häufigen Ausfälle in der Belohnung für die ärztlihe Thätigkeit in Anschlag, so wird man zugebeu müssen, daß die Kla- gen der Aerzte wabrlih ganz gegründet sind,

Jch weiß schr wohl, wie Vieles gegen diese Weise ciner annähernden Ermittelung des ärztlihen Erwerbs angeführt werden könnte; ic würde aber sehr danfbar sein, wenn man mir irgend welche sicherere Anhbalispunkte dazu angeben wollie, und immer werden die obigen approrimativen Ueber- blie besser sein, als das, was man obne sic bat, d. h. als gar nicts, wobei man si dann nur an die alleroberflählihsten Vermuthungen balten und danach freilib bebaupte: kann, was man will, daf z. B. 1 Arzt auf 3920 Menschen uo viel zu wenig sei, oder au&, daf nur ers auf 6000 bis auf 8000 Menschen Ein Arzt kommen müsse u. \. w. Bis zu ge-

| nauerin Aufflärungen also nird es nab Obigem gesattct sein, anzuneh- | men, daß bei dem angegebenen Verhältnis die Monarchie mit Aecrz- ten überfüllt, und daß daher cine große Maße derselben mit ihren An- | gehörigen der Verarmung preisgegeben is. Daß die Verbreitung der Aerzte | feine gleihmüißige, zeigt der erste Üeberblick der obigen Tafel, Vielmehr er- | geben si die erbeblidsten Verschicdenhciten in Betrcf der cinzelnen Landes

theile, welche Verschiedenheiten sich au seit zwanzig Jahren im Allgemci-

| nen ziemlich glei erhalten baden. Berlin dat verbältnißmäßig mebr als | zehnmal so viel Aerzte, als der Regierungs-Bezirk Gumbinnen, die Bezirke | Münster und Köln mcdr als noch einmal so viel, als die von Königdderg,

Danzig , Liegnis und Trier, j2 ganz nabe an einander gränzende Landes- H g g

| theile eincr und dersclben Provinz zeigen die bedeutendsten Untersediede, wie

der ärztlid sta:k bevölkerte Bezuk Stralsund und der mit Acrzten wenig

| verschene Bezirk Köslin, wie eben so die Bezirke Breêlau und Oppeln,

Münster und Minden u, \. w. beweisen, Alle diese Verdältnißse daden ficd, wic gesagt, im Laufe der Zeit wenig oder uiht geändert, wie folgende Uebersicht erweist, welche die Provinzen des Staates natd der relatîven Zadl der Aerzte zur Bevölkerung aus 19 Jahren einander gegeaüder Felt:

*) Die Zadl der Zabnänzte hat si, beiläufig gesagt, în dem angoge-

! denen Zeitraum fa} verdoppelt,

S E S A E A G O IEE E F A S

Wi Vils

Lili

É S