1846 / 73 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

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zu gewährende Enischädigung im Betrage von 600 Rihlr. Die Deputation bemerkt hierüber in ihrem Berichte, daß dieselbe auf „eine bci der Juristen- Fakultät vorzunehmende Veränderung“ gegründet sei; da jedo hierbei zu- vörderst in Frage komme , ob diese wesentlihe Verfassungs - Veränderung vorzunehmen sci, die Erledigung dieser Frage aber nah der Landtags-Ord- nung durch die erste Deputation jl gefgeen habe, so rathe sie der Kammer an, die Beschlußfassung über dieje Veränderung auszuseßen und die Sache an die erste Deputation zur Begutachtang abzugeben. Die Kammer er- Härte sih hiermit einverstanden,

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Königreich Hannover. Die erste Kammer der allge- |

meinen Stände-Versammlung ritt in ihrer Sißung vom 7. März |

zur ersten Berathung des Entwurfs einer neuen Gewerbe- |

Ordnung, aus dessen Begründung die Hannoversche Zeitung namentlih Folgendes hervorhebt :

| | 1) Bestehender Zustand. Die im Königreiche Hannover gegen- | wärtig bestehende Getverbe-Verfassung is nah Provinzen verschieden. Ju | den älteren Landestheilen, Kalenberg, Grubenhagen, Göttingen, Lüneburg, | Hoya und Diepholz, beruht sie, übereinstimmend mit dem Gewerberecht, | welches in Deutschland überhaupt bis auf ncuere Geseygebungen die Re- | gel gebildet hat, auf den Grundsäßen, daß Handel und Gewerbe den Städten und in den Städten den Zünften angehören. Jn der Provinz Hildesheim is der gewerbliche Zustand dem der älteren Provinzen ähnlich. | Nar daß die Bekanntmachung wegen Wiederherstellung der Zünfte vom | 21, April 1817 manches Veraltete ausgeschieden und manches Ungewisse geregel! hat. Aehnlich ist das Verhältniß in Oftfriesland, Die _Gewerbe- erfassung ruhi auch dort auf den oben erwähnten Grundsäßen; je- doch is durch die Bekanntmachung der vormaligen Provinzial - Regierung Offfrieêlands vom 11. August 1819, so wie durch mehrere spätere Erlasse, der Gegenstand vollständiger als in- anderen Provinzen geordnet, und zwar im Ganzen nach freicren Grundsäyen, indem Bannmeile nur einzeln, Ge- \hlossenheit der Zünfte gar niht vorkommt, auch die Zahl der sür das Land zulässigen Gewerbe größer ist. Abweichend sind die Verhältnisse in den Herzogthümern Bremen und Verden. Bei der Schwäche des städti- schen Elements in diesen Provinzen, und bei der ín cinem beträchtlichen Theile der Provinzen, den Marschen, früh erfolgten selbstständigen Ausbil- dung der ländlichen Gemeinde - Verfassung hat der Grundsaß, daß die Gewerbe den Städten angehören, wenn er sich gleich in der Poli- zei -Ordnung vom 20. Juli 1692, Kap. 2, §. 1 bis §. 3 ausge- sprochen findet, keine Geltung gewinnen können. Es bestehen da- her zwar Zünste in den Städten; au bestehen Beschränkungen für die Umgegend einiger Städte; allein im Uebrigen gilt auf dem Lande als Regel Gewerbefreiheit. Aehnlih is der Zustand im Fürstenthume Osnabrück. Auch hier bildet Gewerbefreiheit die Regel für das flache Land z in den Städten bestehen Zünfte und zwar in freier Gestalt, indem Gilde-" {luß und Bannmeile nicht vorklommen. Jn den kleineren Landestheilen, welche mit dem Fürstenthume Osnabrück unter die nämliche Provinzial- Verwaltung vereinigt sind, Meppen, Bentheim, Lingen nebst Emsbübhren, ilt in den Städten und auf dem Lande als Regel Gewerbefreiheit. Die L änfte, welche vormals auch dort in den Städten bestanden haben, sind Unter der Fremdherrschast ausgchoben und später nicht wieder hergestellt worden. Völlig abweichend ist endlih die Gewerbe-Verfassung am Harze. Hier, wo der Erwerb wesentlich auf Bergbau und Hüttenwesen beruht, diese und andere damit zusammenhängende Betriebe aber meisten- lIheils von den Landesherrn und von dessen Behörden abhängen, is auch fast jeder andere Gewerbebetrieb durch Konzession der Behörde bedingt. 9) Nothwendigkeit cines Gewerbegeseycs, Die Frage, ob einc Gesepgebung über Gewerbe nöthig sei, kann nicht sehr zweifelhaft sein. Vorerst sind nämlich die Bestimmungen, auf welchen das geltende Gewerbe- ret beruht, so sehr zerstreut, ja verborgen in einer Menge alter und neuer Verordnungen , Landtags - Abschiede und sonstiger Erlasse, daß cs in der That schwer i}, sich Kenntniß -derselben zu verschaffen, Dies ist aber über- haupt, so vorzugsweise bei diesem Gegenstande, ein Uebel. Ferner sind die Quellen des Gewerberehts nicht blos zerst-eut und shwer zugänglich, son-

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dern zugleich sehr unvollständig, Ueber wichtige Fragen , namentlich über solche Verhältnisse des Gewerbebetriebes , welche in der neueren Zeit ihre Entstehung oder doch ihre Entwickelung erhalten haben, wie z. B, über den fabrifmäßigen Betricb , herrschen Zweifel oder bestehen nur Verwaltungs- Grundsäße. Endlich ist, und darin wird der dringendste Grund für eine Geseygebung liegen, das geltende Gewerberecht in manchen Stücken unangemessen und in der That unhaltbar , unhaltbar auch na- mentlih dadur geworden, daß die Nachbarstaaten, daß die Zeit überhaupt vorgeschritten is. Aus diesen Gründen is eine Geseßgebung über den Gewerbebetrieb unbezweifelt nothwendig, und es kann noch die Frage entstehen, ob sie cine allgemeine oder eine _provínzielle scin müsse. Völlige Gleichförmigkeit in allen Beziehungen zwischen allen Landestheilen wird übrigens auch bei einer allgemeinen Geseßgebung nicht nothwendig scin. Es werden vielmehr da, wo es nöthig ist, auch bestehende provinzielle Verschiedenheiten in einem allgemeinen Geseye Beachtung finden können. 3) Leitende Grundsäye, Der erste Grundsay, welcher bei der Bear- beitung des Gesehes befolgt worden, is der, daß das Geseh auf dem jeyt geltenden Rechte ruhen müsse. So fann denn die Frage, ob Gewerbe- Freiheit die zweckmäßigste Form für die Gewerbe sei, eine Frage, die in neuerer Zeit vielfach Gegenstand des Streites gewejen, indem der Say von der einen Seite eben so lebhaft behauptet, als von der anderen Seite be- fämpft worden is, hier unerörtert bleiben, zumal Gründe und Gegengründe der Theorie hinreichend bekannt sind. Für den F tgenwartgen Zweck mag die Bemerkung genügen, daß die Frage über ewerbe - Freiheit in ihrer Anwendung auf ein einzelnes Land stets nur im Zusammenhange mit den übrigen Einrichtungen dieses Landes, namentlih în Bezug auf Heimats- recht, Gemeinde - nnd landwirthschaftliche Verfassung, Abgaben - Verhält- nisse 2c. zu betrachten scin wird; und daß die Gewerbefreiheit, sollte sie im Königreiche Hannover eiageführt werden, vielfache Aenderungen ín den er- wähnten Verhältnissen erhcischen würde. Sie is nur Ausfluß cines allge- meinen Grundsayes der volkswirthschaftlichen Freiheit und würde daher, für sh allein stchend, weder feste Haltung , noch volle Wirksamkeit gewinnen. Auch hiervon abgesehen, ist es gewiß richtiger Grundsab, daß die Geseyge- bung, plöpliche Aenderungen meidend, allmälig, wie jede Entwickelung, vor- schreiten soll. Es fann daher auch, wer im Grundsaße für Gewerbesreiheit ist, ohne Folgewidrigkeit der Ansicht sein, sie sei nit cinzuführen in cinem Lande, wo, wie im Königreiche Hannover, so ungemein viele Beschränkungen-im Gewerbewesen von Alters her bestehen. Wenn das Gegentheil, in Verbindung mit anderen tiesgreifenden Maßregeln in einem großen Nachbarstaate zur Zeit \{we1er Drangsal geschehen ist, um die Volksfkräste rasch zu weden und zu steigern, so kann solches für einen fleineren Staat und für ruhige Zeiten fein Vorbild abgeben, Ein zweiter Grundsaß, der bei der Bearbeitung des Gesepes geleitet hat , ist der, das Veraltete, den Bedürfnissen der Ge- genwart nicht mehr Entsprechende auszuscheiden Hiernach haben manche Beschränkungen , welche nur in vergangenen , nicht aber in gegenwärtigen Verhälinissen Grund haben, entfernt werden müssen. Dieser an sich unbc- stimmte Grundsay kann nur bei der Beleuchtung der einzelnen Gegenstände des vorliegenden Geseßes zur nähecreren Entwielung gebracht werdeu, Es mag hier nur bemerkt werden, daß er bei der Zurücsührung des Zunstzwanges auf seine richtige Gränze, bei der Aufhebung der Bannmeile und bei der Erweiterung der Schranken des Gewerbe - Betriebes auf dem Laude seine Anwendung gefunden hat. Ein ferneres Ziel is drittens gewesen, Gleichmäßigkeit in den Grund- säpen für das ganze Königreich. Es is daher der bestehenden großen Ver- \chiedenheit des Gewerberehts in den verschiedenen Provinz:n ein Einfluß auf die Geseßgebung zwar nicht völlig versagt, aber doch nur in beschränk- dem Maße eingeräumt worden. Eine vierte Aufgabe bei der Bearbeitung hat darin bestanden, das Gewerbewcsen in allen seinen Theilcn durch Ilare und feste Bestimmungen zu ordnen. Der Entwurf hat daher auch solhe Gegenstände aufgenommen, welche nicht gerade nothwendige Bestandtheile bilden, wie das Hausirwesen und die Erfindungs - Patente, Der Geseß-Entwurs \sclb| enthält : 1) Allgemeine Bestimmungen §§. 1—-20, 2) Allgemeine Erfordernisse zum Gewerbebetrieb §§. 21—27. 3) Dingliche und übertragbare aus\clicßlihe Gewerberechte §§, 28—38. 4) Konzessions-

pflichtige Gewerbe §§. 39——62. 5) Zünfte §§. 63—186. 6) Gewerbebetrieb în Städten §8. 187—200. 7) Gewerbebetrieb auf dem Lande §§. 201—214. 8) Handel §§. 215——247. 9) Gewerbebetrieb im Umherziehen §68. 248— 269. 410) Erfindungs-Patente S§, 270—289, 11) Schlußbestimmungen §8. 290 bis 293,

Pr E n D nig urt Af A g D E imeguigir 7% gn A

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Großherzogthum Baden. Jn dem mannheimer Hafen entwickelt sich gegenwärtig dur bedeutende Güterzufuhren eine große Thätigkeit. So kamen dort noch vor wenigen Tagen ein Schlepp- Dampfboot vom Niederrhein nnd 3 Segel-Fahrzeuge an, die zusammen ungefähr 12,000 Ctr. Waaren geladen hatten. Andererseits kommen shon jeßt wieder Auswanderer nah Mannheim, um sich von dort nah niederländishen Seehäfen, zur Einschiffung nah fremden Welt- theilen, zu begeben. Es laufen täglihe Berichte an die Agenturen der Dampfschifffahrts - Gesellschasten aus vielen Orten Badens, aus Württemberg und Rhein - Bayern ein, wonah die Auswanderungen in diesem Jahre in bedeutender Zahl stattfinden werden.

Oesterreichische Monarchie.

Wien , 10. März. (Oest. Beob.) Wir haben in unseren

Blättern vom 24, und 25. Februar der Ereignisse erwähnt, welche

am 18ten und l9ten gedahten Monats in Tarnow stattgefunden hat- ten. Ein Stehreiben aus dieser Kreiestadt vom 22. Februar ent- hält hierüber folgende nähere Angaben: „Nachdem sih die Gerüchte von einem nahe bevorstehenden Angriff der Aufrührer auf unsere Kreisstadt immer mehr verbreitet hatten, {lossen wir uns am 17ten d. M. mit unserer kleinen Garnison auf Kriegsfuß ein und bekamen am 18ten eine fleine Verstärkung dur das Einrücken zweier Kavallerie- Escadrons, die unser Truppen - Divisionair , durch die äußerst drin- genden Verhältnisse dazu veranlaßt, verfügte. Die Nacht vom 18ten auf den 19ten war nach bestimmten Nachrichten zum Ausbruch des Auf- standes festgeseyt. Auf Tarnow war der erste und Hauptangriff bestimmt ; diese Kreisstadt war als Ausbruchspunkt der allgemeinen Hisatrertion über das ganze Land erwählt, Die srecklihste Vernichtnng war uns zugedacht und jedem Deutschen oder niht polnisch revolutionair Ge- sinnten der Meuchelmörder bereits aufgestellt, Die gnädige Fügung des Himmels hat uns wenigstens noch 24 Stunden voraus die Ge- fahr aufgedeckt, und wir gewannen noch so viel Zeit, unsere kleine Militairmacht, bestehend aus 2 Bataillouen des Jufanterie-Regiments Heynau und 3 Escadrons Kavallerie als Shußwehr in Bereitschast zu stellen und weiigstens von der Entscheidung dieser Waffen den Wurf des Shifsals zu erwarten, Alle Vorbereitungen von Seiten der Aufrührer waren, wie jeßt der Erfolg nahwies, auf das voll- fommenste getroffen und ihre Eintheilungen und Sammlungs-, so wie Ueberfallapläße gut gewählt; mit den furhtbarsten und shändlichsten Waffen war Alles versehen; nur cine der wichtigsten Vorbereitungen zu dem großen Kampfe war bis auf den leßten Augenblick versho- ben und auf den Erfolg und Eindruck des Moments berehnet. Jn der Nacht vom 18ten auf den 19ten sollten nämlich die einzelnen Un- terthans - Gemeinden zur Mitfolge aufgerufen oder durch panischen Schrecken und Gewalt dazu gezwungen werden.““ „„Am 18ten, den ganzen Tag hindurch, kamen aus vielen, theils nahen, theils entfernten Gemeinden, wo man sih schon zum Ziuge gegen unsere Kreisstadt vorzubereiten begonnen hatte, Deputationen ins Kreisamt, die zitternd und in der furhtbarsten Angst die Schreckens- Ereignisse anzeigten, die uns bevorstanden, ihre Anhänglichkeit an die Regierung und den Widerwillen gegen die Sache der Aufwiegler er= Flärten und anfragtez, wie se sich zu verhalten hätten. An alle erging dieselbe und gleichlautende Antwort: „„Laßt euch in keine derartigen Aufwiegelungen einz es is Verrath des Staates, des Kaisers, dessen Unterthanen ihr seid. Zeigt genau an, was bei euch vorgeht, es" is eure heiligste Pflicht. Bei Erfüllung derselben braucht ihr feine Furcht zu haben; will man euch zum Verrathe mit Gewalt der Waffen zwingen, so werdet ihr hier noch dén Ort fin- den, um cuch uns anzuschließen und die gerehte Sache zu verfehten. Bringt die Waffen, mit denen man euch gegen uns versehen will, ans Kreisamt, und wenn euch Jemand zum bösen Bünd beredet, und könnt ihr euch seiner bemächtigen, so bringt ihn, ohne Anwendung aller niht dur die äußerste Nothwendigkeit gebotene Gewalt, in die Hände der Gerechtigkeit.//‘\ Einige der De- putationen hatten {on bei ihrem ersten Kommen auch wirkli einige Emissaire, Dominifal-Beamte u. dgl., dur welche sie zur Jusurrec- tion aufgerufen wurden, gebunden mitgebraht. Während nun noch viele neue Deputationen in der Nacht erschienen und die meisten der Dagewesenen noch niht nah Hause gekehrt oder aus Furcht, daß ihnen der Weg zurück nicht mebr möglich sein werde, hier geblieben waren, brach auf schr vielen Orten, namentlih in Lissa -Gura, das Blutbad aus. Als sich die Gemeinden auf den Befehl ihrer Führer versammelt hatten und sie mit Heugabeln, Dreschflegeln, dann mit den für sie heimlich durch die Jusurgenten bereiteten Piken, Schlachtmessern und anderen Mord-Justrumenten aller Art bewaffnet waren, kehrten sie, als der Augenblick des Aufbruches gegen Tarnow gekommen war, ihre Waffen gegen jene, die sie ihnen gereicht hatten, und theils selbs angreifend, theils wegen ihrer Weigerung, zu folgen, angegriffen, kam es fast auf allen Sammlungspunkten zu mehr oder minder blutigen Kämpfen. Während wir die Naht vom 18ten auf den 19ten hindur in banger Erwartung und unter vielem blizden Allarm zugebracht hatten, zeigte sich am Morgen des 19ten die son- derbare und eben so plößlihe als unerwartete Lösung der Dinge, als Bauern qus allen Gegenden mit den Opfern ihrer gegen ihre Ausf= wiegler gerihteten und mit jeder Stunde mehr gestiegenen Erbitterung ín die Stadt gezogen kamen und theils gebundene, theils getödtete Edel- leute, Mandatare, Oekonomen, Schreiber, Geistliche 2c. mit sich brachten und diese sammt den ihnen abgenommenen vielen Waffen überlieferten. Es war ein furchtbarer, shreckliher Zug, aber man konnte es den Landleuten, bei denen die edle Grundidee hervorleuchtete, so \hreck= liches Verderben vom Lande abzuhalten, nur zum Guten rechnen, um so mehr, als sie, indem sie die hon bewaffneten und auf dem Ver= nihtungszuge begriffenen Rebellen unschädlih zu machen suchten, an- fangs nur Gegenwehr angewendet hatten. Die schon früher bezcih- neten Häuptlinge der Umtriebe in unserem Kreise, meistens der hü- heren Adelsklasse angehörend, mit einem großen Theil der kleineren Führer und Anhänger, lagen gebunden und zum Theil durch ihre eigenen Unterthanen getödtet auf den Wagen, es war \chrecklich an- zusehen; aber noch \chreckliher die si laut herausstellende Lehre, wie gräßlih solhe Schlehtigfeit sih an sih selbst rächt, wie ruchlos es ist, ein Volk von dem Wege alles Rechtes abbringen und selbes zum Aufruhr gegen seine rechtmäßige Regierung aufreizen zu wol- len! Daß viele Opfer gefallen sind, die das Gesepß nicht hätte überweisen fönnen, manche vielleicht, die gar nicht schuldig wa- ren, is wahrscheinlih. Es brachte es jedoch der furchtbare Gang mit sich, den die wahnsinnigen Verbreiter des Unheils selbst hervor- gerufen hatten. Es is shauderhaft, daran zu denken, welche Grâäuel- Scenen da vorgefallen scin mußten; denn man zählt bis heute 98 Todte, die theils hon entseelt hierher gebracht, theils hier in Folge der erhaltenen Wunden gestorben sind ; unsere Spitäler sind voll, und die Arreste, in die wir beinahe Alles nehmen mußten, was die Bauern nur mit ganzen Gliedern gebraht hatten, um die Leute nicht der Wuth des Volkes selbst auszuseßen, andererseits aber den Zündstoff in der Stadt nicht zu vermehren, sind überfüllt. Erst gestern fonn- ten hin und wieder Entsendungen gemacht werden, um wenigstens in den näherliegenden Ortschaften die Ordnung wiederherzustellen./ „„Vorgestern Nachts hätte wie uns aus Bochnia angezeigt war die Jnsurrection im östlichen Theile des bochniger Kreises ausbrechen und s{ch gegen Tarnow wenden sollen. Es scheint auch

in der That eine Bewegung daselbst stattgefunden zu haben, denn

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estern kamen auch schon bochniaer Bauern mit Gefangenen wu rigen Alexand ; ; s : N N n un pes heiligen Alexander-Newski, Wir verbleiben Jhnen mit Un- Verwundeten und auch einigen erschlagenen Aufrührern dierha F Kaiserlichen Gnade wohlgewogen. (gez.) Nikolaus.“ gefahren. L Nad dem E s Fabr e L E, ee Ee Kaschau, 28. Febr. (A. Z.) Ein aus Tarnow vom 25, F, j Lebené- E 1 1845 belief sich die Einnahme bruar hier eingetroffenes Schreiben *) cines in Galizien ansäsjig selben, an Rubi 90 d L N Ee insen pom p R Wee begüterten Deutschen giebt Aufschlüsse über die traurige Katastrozh, M Unkosten Kommissions - Gebühren fudieliaia von Kapitalien welche die rap des tarnower Adels und zugleich das Cy, E sfällen von Versicherten u. \ d, auf 92,711 R. 97 K. S wenigstens des von Adeligen ausgegangenen Aufstandes zur Folz V To s Geiwviiur dernach: auf t Le: d as E A ide hatte. Noch am 16ten war Tarnow von Adeligen überfüllt, die q V rein sind 80,000 R. bestimmt als Dividende zu i Rubeln auf den Abendtafeln mit den Militair- und Civil-Behörden dem Anscht E. vertheilt zu werden; ber Rest is zum Reserve -Fonds ge- nach im besten Einverständnisse sich E, idi war indes E ; = g bei dem leihtsinnigen Uebermuthe, womit die Verschwörung öffentl; Wi, 15. Februar a i L i betricben wurde, wohl bekannt, daß vom posener poluishen Kas „ed Aan R De Matte ranger e. R Tarnow zum Centralpunkt des galizishen Aufstandes bestimmt uy en e Flotten-Capitain vom ersten Range, Er b a as dem dortigen Adel die Aufgabe geworden war, es um jeden Pry Apo ums} und auf seinen Reisen wichti L Giartdna S zu nchmen. Daß das Militair seit 8 Tagen niht aus den Kleid? e Seit 1829 trat er aus dem Dienst Æ lebte i ge ge- gekommen, bewies hinlänglich, wie sehr man auf der Hut gegen t! ‘gamilie auf seinem Erbgute Kau in Ehstland. Die Beschwer stündlich erwarteten Ausbruch war. Die Gewißheit, verrathen M O ol Reisen sollen scinen Krankheits-: t FIOWET sein, bewog die Verschworenen zur Beschleunigung des Ausbruz her Tbrt haben. en seinen Krankheits-Zustand und seinen Tod Am 17ten Nahmittags war Tarnow plößlih vom Adel verl F S 3b y A ; / der sih eine Meile davon zu Lisza Gora versammelte, um Wai f 3 Qu E r starb M 26. Februar die verwittwete Wirk- Munition, Lanzen und Sensenstangen unter die geworbene Tru | Vg E Le et am e s u vertbeilen. | Mürizki. n ‘iteratur unter Anderem au à D wurden die Bauern der ganzen Umgegend durch ih durch eine Ueberseßung der Georgica des Virgil bekannt. Grundherren für den Anbruch der Nacht entboten, um zu Mitt" gar! ; 1 v): e 6 nacht Tarnow zu erstürmen. Die Bauern erschienen, verweigert! Z P iber 10 S e e (s aber ihre Theilnahme. Befehle, Bitten, Flehen, Versprechen freinF Siedlee unternahmen, lautet folgendermaßen: „Aus der 2 Ls Plünderung der ganzen Stadt, besonders ihrer reihen Juden, Alf : Blätt 1 W 2 A | f war fruchtlos. Da geriethen einige der Vershwornen in Wuth, u! T A U O erg wt Mg a F Graf Wysolowski faßte den tollen Entshluß, zur Einschüchterung d: M de sie die Hauvt-Rüdelssührer 2 D, Stadt Si, A Bauern mit Pistolen unter sie zu schießen, wodur einer aus ihn 4 brohenen Aufr hrs tal Potozki, G , E todt hingestreckt wurde. Alsbald centbraunte der Rachedus Lags err M Ee an E A der Bauern, und mit Wuth fielen sie über die Adeligen h, A A E : a) f ; E die im Augenbli nah allen Seiten zersprengt warenz n Mibuna S C E R Cine E eine kleine Anzahl, ungefähr 30, blieben gefangen zurück, um in ein F gquern, mit ei 4A Cebensgefabr di Pfli S wie sehr Keller geworfen zu werden, bis das zur Hülfe von Tarnow erbetene Mili S g sgefahr, die Pflicht jedes treuen lla- tair anfommen würde. Eilig sprengte Graf Thurn an der Syid A gegen as g g und mit wie rühmlicher Muster= seiner Schwadron herbei und“ ward mit dem Russe: „Es lebe F au A E blid r E 4 R Kaiser !‘““ empfangen. Auf sein Verlangen fand zwar die Auslieferut R E S M en, Een uf aue ou Al efanacaen ftatt, aber die Wuth der Massen war durch den Y E n ganzen Tag, den 22, Februar, verschiedentlih bli des vergossenen Blutes nur noch mebr entbrannt, und im} E ‘Nacht 0 S E sie bekanntlich waren sechs der unglücklichen Gefangenen während der AblieferuFsfki sich in einer O As E ie mit Dreschflegeln todtgeschlagen, die Uebrigen wurden auf dem quth derselben, Stani A0 asen gelegt hatten, ging der D S at Mith derselben, Stanislaus Piesek, still hinaus und versammelte ge- zen Wege grausam gemißhandelt und verstümmelt so daß Mantisüschlos cinige Bauern dieses Dorfes, die er davon benad Bete {wer aufkommen werden. Zugleich erschien eine feierliche Depu sich in seiner Wohnung verdächtige Leute befänden n f d tion der immer Ds E L beim tan e, sie festzunehmen. Da Piesek aber sah daß diese Bauern Kreisamt mit der Bitte, bewafsnet bleiben zu dürfen, um die Lr Whteten, bewaffneter Leute sih zu bemä ta : shworenen zu bekämpfen und lebend oder todt einzuliefern. d und ritt im Galop R u, tee N E n A Während man einerseits dies Erbieten in dem Drange des Wun. Oicr fand er indeß nur betrunkene Bauern, da Fast t e genblicks als eine unerwartete Hülse annehmen mußte, war man "T, So fehrte er denn wieder nah dem Dorfe Pierog A dererseits gar nicht in der Lage, es abweisen oder die blutschnauben ite cinc Anzahl vorher von ihm versammelter Leute mit zu inde Rotte plöblih wieder in ihre Schranken zurüführen zu fönnen, 1TMte, in welher Kocishewski und Zarski- schliefen, hieß sie genau so begannen denn die Gräuel von Mord und Plünderung, wodu" assen und auf sein Losungöwort warten und stürzte si dann schon in zwei Tagen über 400 Adelige meistens grausam zugerihrt mit den Bauern Anton Kotoschfa und Johann Pickart und über 100 ihrer Leichen nah Tarnow eingesührt waren, meist die Aufrührer. Die Bauern ergriffen sie bei deu mit den eigenen Pferden der Erschlagenen, Die Bauern-Beweguisnden und riefen: Herbei! Auf dies Losungswort dran- die sich in einzelne Banden aufzulösen begann, die unter sich 14h die Bauern Albert Grzegortshuk, Kasimir Kleshtsch, Franz die Beute streiten, is so verbreitet, daß Niemand in cinem Fubrwt!ofkurat, Karl Prokurat, Severin Jendrzejewski und Ludwig Nawrozfki die Stadt verlassen kann, ohne beraubt und todtgeschlagen zu wt die Stube herein, eutwafsneten Kocischewski und Zarsfi, banden bint wi die Post- und Eilwagen und die Militairs passiren u13c-} und zerprügelten sie tüchtig, namentlih Kocishewski, der ihnen indert. e : iderstand leistete. Unterdessen \chlief Potozki in d Folgendes sind nur einige wenige Namen der Verunglücktiÿ hdeder-Mühle. Der Be E Jäbatis a4 r Graf Karl Kottarski, das Haupt des Aufstandes, wurde als nad F seine Doppelflinte weg und eilte dem Gemeinde-Woyt An- Leiche in die Stadt geschleppt, sein zwölfjähriger Sobn bei Plünd-\he zu machen. Als. Jaworeki durch das Dorf Dombrowke kam rung des Landsißes getödtet. Graf Starzyneski erschoß si selbst, säachrichtigte er davon den Ortsschulzen Ludwig Zaleweki E den Mißhandlungen zu entgehen. Graf Konopka , Graf Stadnizf sühdem er Leute zusammengerufen und ihnen befohlen hatte, sich auf O Se Ii A a E wh sédes Zeichen bereit zu halten, selbs sogleih zu Schlitten nah Siedlce 5- bis 16jährigen Grafen Romer Einer todt, der Andere verw suhr, um dem Kreis - Chef die Sache zu melden. Von dem det. Stanislas Stojowski von Dombrowa tedt, man wh Müller Jaroorski n E auch seine zwei Brüder, Zwei Rogalinski , Fox, Gurski todt, wDbfe Sa Sils Pia, r A As pinsfki verwundet, Graf Domski von Wojniß gefangen. Mitte übernahte, und sobald Kocishewski und Zarski ge- Das Militair, obglei meistens aus Polen bestehend, hat \\hünden waren, munterte er die Bauern auf, \sich Potozk's zu Her vortrefflich benommen und seiner Pflicht genau entsprochen. Bei to\mächtigen, und fragte, wer si dazu erböte. "us ola E es jeßigen Stande muß es sich noch darauf beschränken, in kleinen Po'nen hörten, maten sie den Bauern Furcht, indem sie ihnen sagten ticeen aus S t ziehen, um M S E n Pôtozki habe eine Menge Gewehre bei sich, ja sogar zwei solche, die es noch möglich is, Hülfe zu bringen ; so war vor Abgang des Schr® et“mit gebundenen Händen abfeu önne. Piese i bens die Gräfin Kottarska gerettet worden, als sie eben in größt! darauf : und es an ihm E s Ul Ba Keie E Gefahr war, von den Bauern todtgeshlagen zu werden, Denselbt Meshtsch und Nawrozfi aus dem Dorfe Piero (op bren auch d t Abend erwartete man mit Sehnsucht den Einmarsch des Regimen! Sthulzen Joseph Grochozki und die Bauern Sal Kisek und Albert Leiningen, um diesen Gräueln ein schleuniges Ende zu machen. DiLahges aus dem Dorfe Kotun auf seine Seite zu ziehen. Sie Alle, ungarishe Gränze war ruhig. Men an der Zahl, begaben sich nah der Mühle und berathschlagten Von der galizischen Gränze, 3. Män lterweges, wie sie sih Potozki's am besten bemächtigen könnten. Johaun

(D. All-Y Ztg.) Jn Galizien scheint der verjuchte polnische Ausstand ea Ér

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l le u as N ape E und vollführte folgenden Plan : | - ieß Alle bei der Mühle zurück, begab sich allein an di s Sympathie unter der Masse gefunden zu haben, und die Ausreg\\ r, und als ob er e wisse, daß a sei, A so weit sie polnisch national zu nennen, durchaus in der Minoritaà! f dffelbe, rief den Sohn des Müllers, Ludwig, bei Namen und bat blieben zu sein. Von keiner Seite hört man, daßrevolutionaire Bestre" l aufzunachen, mit dem Hinzufügen, er pi vor den Kosaken ge- gen sih noch behaupteten, und die fortwährend eintressenden militairis} } en, habe sich den ganzen Tag im Walde verborgen und möchte Kräfte lassen hoffen, daß auch das aus den Zügeln gerathene L geru etwas erwärmen. Als Potozki die Stimme des ihm be= volk seinen friedlichen Geschäften bald wieder ansschießlih sich zun" Wien Bauern hörte , ließ er die Thür öffnen. Pickart trat nun den wird. Bestürzung und Besorgniß herrschen freilih noch allgem" WFinstern in die Stube und begann ein Gespräch mit Potozki. in Brody hat sogar die jüdische Bevölkerung die Waffen erg S erzählte ihm, wie er den Kosaken entkommen, wie diese viel und sih als eine Bürgerwacht organisirt, Folgende Kundmachun; "Di em festgenommen, und wie es schlecht stehe und Alles verloren } Potozfi versicherte ihn seinerseits, es werde Alles ein gutcs

vou der Gubernialstelle O M a 6 „Die Regierung ist in Kenntinif, daß die dermaligen Unruhen im Le nehmen, erhob si aus dem Bett, fin L o

roßentheils von zwei Emissaren , die sich aus dem Auslande cingech/Y der zu gehen a vas Feuer O Bleie Me E E

baben, Namens Eduard Dembowsti, auch Rokowskti genannt, und Th #ck möchte dgs Héliti 06 lefén "E l m

Wiszniowsêti, welcher unter dem Namen Zagonski herumgercist ist, ang" yh auch nicht Kosaken im Dorf B ' E t welle er zusehen,

telt wurden, und daß diese beiden Unruhestifier sich thätig bestrebt rief leise die Vitlandan Q o e waren. Er ging nun auf den ölur,

Andere zur Theilnahme an ihren ruchlosen Plänen zu verführen. D" halten und auf ein n Daucrn nach der Thür, hieß sie sih bereit

gierung findet sich veranlaßt, einen Preis ron 1000 Fl. C. M, auf "Piefart ins gegebenes Zeichen hercinfommen. Darauf kehrte

dieser beiden Emissare zu schen, welche Geldbelobnung demjenigen "Fes fti. À inmer zurück und sagte zu Potozki, es sei im Dorfe

folgt werden wird, welcher cinen dersclben der Behörde einlicfert odet "S lie s : (8 aber während des Gesprähes der Sohn des Mü'= Veuer anzündete, benußte Piefart einen Augenblick, wo Potozki

solche Anzeige über den Aufenthalt desselben matt J zur Ao E den

führt. Lemberg, 26. Februar 1846. Ferdinand, Erzherzog von "F üen zuwendete, ergrif ihn bei den Händ :

reih-Este, Civil- und Militair-General-Gouverneur. ett und rief : Herbe| ! ' Soalelch ‘stürzten ec Ea f Pim , Lul-

) : , Y . Rußland und Polen. jy Potozki und brahten ihn zu seinen Gefährten Kocischewsfi und

fi, Da langten gerade ( j è , Au , c 0D : 1 auch Kosaken aus Siedlce an und wi St. Petersburg, 5. März. Se. Majestät der Kais a alle drei Aufrührer in Ge Außerdem vérdiéit ode das unterm 6. Januar folgendes Reskript an den Senator der Po FWehmen des Oekonomen im Dorfe Kotun, Ludwig Friedrichewitsch Versammlung des wacsauer Departements des dirigirenden S} , ( b,

General der Kavallerie, Grafen Oscharowski, gerichtet : „Jn Be sichtigung Ihres ausgezeichnet eifrigen, von Unserem Statthalter Königreichs Polen, dem Gencral-Feldmarschall Fürsten von War Grafen Paskewitsch von Eriwan, hbezeugten Dienstes, verleihen d Jhnen Allergnädigst die beifolgenden diamautenen Insignien des

E

19nt zu werden. Als dieser von d i i i

/ „ven. em Bauer Stanislaus Piesek aus (eorfe Pierog erfuhr, daß Kocischewsfi und Zarski dort über- Ee ging er in den Hütten von Kotun umher; da er aber die st nah Sie fand, schickte er Piesek nah Pierog zurück und nitt Fteistunden wrlialege “héer T ie M 2s 1E dien L E l . er ni ier allein zeigte sich eine Dies Me d M Autrit für die A wel Den , ie Aufrührer, die auf Ruhestörungen ü

y O SUGGENEN, auf jene keinesweges A 44 Y eich- M en Ereignissen in Siedlce drangen, ebenfalls in verbreche-

*) Obgleich dies Schreiben aus der ersten Zeit der Bewegung n so glaubten wir es doch mittheilen zu müssen, da es interessante ® über den Bauern - Aufstand enthält,

325 rischen Absichten, drei bewaffnete Emissaire, Cyriak Aford, Dementius Chodakowsfi und August Karasinski, aus Preußen in das Gouverne- ment Augustowo ein. Nachdem Aford von den Polizei-Behörden bei seinem Vater im Dorfe Mankuny im Seyner Bezirk festgenommen war, wollten Chodafowsfi und Karasinski sih durch die Flucht retten und nah Preußen zurüdckehren; als sle aber im Dorfe Dembowki ankamen, wurden sie von den dortigen Bauern gefangen genommen. Der Eine von ihnen, Karasinski, ward in einem Walde von dem Schulzen Bir=« stein und dem Arbeitêmann Kasimir Rymkiewitsh eingeholt. Kara- sinski {oß zu seiner Vertheidigung sein Pistol auf Birstein ab und verwundete den Rymkiewitsh mit einem Messer an der Hand; Beide aber, der ihnen von dem bewaffneten Verbrecher drohenden Gefahr nicht ahtend und Rymkiewitsh seiner Wunde nicht denkend, vecrfolg=

ten ihn in das Dickicht des Waldes und bemähtigten ih seiner.

Alle diese Bauern werden für ihr musterhaftes, mit Lebensgefahr f O Benehmen von Seiten der Regierung nicht unbelohnt eiben.“

Der Ober - Polizeimeister von Warschau benachrichtigt die hiesi= gen Einwohner, welhe in Gemäßheit der am Zten d. in den öffent- lihen Blättern ershienenen Bekanntmachung des Militair - Gouver = neurs von Warschau ihre Waffen im Polizei - Büreau abgegeben ha- ben, daß sie jeßt die etwa in ihren Händen befindlichen Erlaubniß- scheine zum Besiß von Waffen zurückzustellen hätten, da dergleichen Scheine fortan feine Geltung mehr haben sollen. Diese Verfügung erstreckt sich au auf diejenigen, die von jener Erlaubniß keinen Ge= brauh gemacht und keine Waffen bei sih haben.

Die Weichsel is wieder gefallen, und man ist mit Herstellung der Schiffbrücke nah Praga beschäftigt. Die Höhe des Wasscrs war heute früh 15 Fuß 4 Zoll.

Frannreidg

Paris, 8. März. Vorgestern Abend fand unter dem Vorsiß des Königs ein Minister-Rath statt, der bis nach Mitternacht dauerte. Seit einigen Tagen bemerkt man in Paris besondere militairische Vorsichts - Maßregeln; die Posten sind verdoppelt und die Zahl der Patrouillen überall vermehrt. An der Vörse waren gestern allerlei sehr übertriebene Gerüchte über die polnishen Unruhen verbreitet ; inan behauptete auch, es hätten Aufstandôversuche in der Lombardei und in- Ungarn stattgefunden, Das Journal des Débats sindet sih daher veranlaßt, sein heutiges Blatt mit folgender Erklärung zu eröffnen: „Zuvörderst müssen wir sagen, daß bis jeßt nach den deut- hen Blättern, den Privatbricfen und allen Nachrichten, die wir haben einziehen können, diese Gerüchte ohne allen Grund sind. Dic Haupt= stadt von Galizien, Lemberg, ist nicht in der Gewalt der Jusurrection, wie man verbreitet hatte.“ ;

Es scheint jeßt gewiß, daß Herr Rossi zum französischen Bot= schafter am römischen Hofe ernannt werden wird.

Die für die Expedition nah Madageskar bestimmt gewesenen Truppen erhalten jeßt eine andere Bestimmung.

Gencral Gentil hat einen prächtigen Yatagan hierher gesandt, welhen Ben-Salem auf der Flucht verlor. Der Degen ist von glän- zendem Stabl und reihem goldenen Griff. Die Namen Abd el Ka- der?s und Ben-Salem's in arabischen Buchstaben sind darauf in ver= \{chlungenen Zügen eingegraben.

Großbritanien und Irland.

London, 7. März. Die leßten Nachrichten aus Judien ha- ben hier keinen günstigen Eindruck gemacht, i Aa wigdandalt 126 vielen Seiten die Anklagen gegen die Politik des General - Gouver= neurs und die militairischen Anordnungen des Ober-Befchlshabeks der dortigen Armee. „Die Schlachten von Mudkfih und Firuzeschah““, schreibt die Morning Chronicle, „so glorreih für die Truppen, welche sie gewonnen haben, sind doh noh keinesweges entscheidend. Es war siherlich ein großes Werk, einen Feind mit cinem Fünftheil seiner Stärke zu s{lagen, aber es is kein Ruhm für uns, daß wir in Judien zum Kampfe aufgesuht werden. Unser Zweck is oder sollte scin, die Ruhe des Landes zu bewahren und unseren Einfluß in voller Kraft, mit so wenig Opfern als möglich, zu erhalten. Vor allen Dingen aber sollte es unser Streben sein, in ganz Jndien, ja in ganz Asien, die Ueberzeugung hervorzurufen, daß unsere Macht start genug sei, jeden Widerstand niederzuwerfen, und unsere Klug= heit f groß, daß. wir uns niemals in einen ungleichen Kampf ein- lassen. Gegen diese beiden Grundgeseße der Politif haben wir indeßin dem gegenwärtigen Kampfe gefehlt, denn zwei Schlachten sind geshlagen wor- den, in denen wir mit genaue: Noth einer Niederlage entgingen und nach deren Beendigung wir zu shwach waren, mit Nachdruck denSieg zu ver- folgen, Jm Gegentheil, die Seifhs gingen zuerst, als wenn wir gar nicht da wären, auf Firozpur los und lagerten sih dann, eine andere Richtung einschlagend, gemächlih am linken Ufer des Sutledsh. Sie sahen, daß unsere Krast gelähmt war, und erkannten, daß, obschon der erste Kampf für sie ungünstig ausgefallen, sie nichtsdestoweniger für uns eine gefährlide Macht wären. Daß übrigens ihr ganzes Heer über den Sutledsch zurückgegangen ist, muß man jet bezwei= feln, und ohne auf das Gerücht von der Niederlage Sir Harry Smith's etwas zu geben, kanu derselbe do einige Verluste erlitten haben. Unsere Truppen erhalten inzwischen Verstärkungen von allen Seiten, die freilih hon im Oktober oder November nöthig gewesen wären, und binnen kurzem dürfte unser Heer auf 50,000 Mann an- gewachsen sein. Aber ijt diese Streitmacht genügend? Das Heer der Seikhs wird nah der Vereinigung mit den Truppen unter Gulab Singh 100,000 Mann zählen, wohl bewassnet und dis- ziplinirt, wie es bei Asiaten nur mögli is. Dies Heer hat gegenwärtig auf unserem Gebicte ein verschanztes Lager und unterhält wohlgesiherte Verbindungen. Jn den unter unserem Schuße stehenden Seifhs-Staaten haben ste Dörfer ver- branrt, geplündert und die Einwohner getödtet; selbst auf unserem Militair posten Ludianah soll cs vorgekommen sein, daß Kaufleute, die sich und ihre Waaren nicht sicher glaubten, über den Sutledsh ge- flohen sind und in der Seikhstadt Rhiloor Shuß gesucht haben. Âlle diese Dinge, wie auh das Ende des Krieges ausfallen mag, sind nicht geeignet, einen günstigen Eindruck auf dic Eingeborenen zu machen. Sie werden erkennen, daß auch wir zuweilen feblen, daß auch wir einen Mangel an Vorsicht zeigen, daß auh wir einem fal- schen Vertrauen uns hingeben und auf unserem Gebiete wenigstens cine Zeit lang beunruhigt werden können. Aber was, wird man fra- gen, muß das Resultat des Feldzugs sein? Ohne Zweifel doch die Einverleibung des Pendschab. Nichts Anderes darf folgen, wenn wir unsere Besißungen in Jndien behalten wollen. Der Rückzug aus Afghanistan brachte uns genug Gefahren, aber eine Niederlage im Kampfe mit den Seikhs würde noh viel {hlimmere Folgen haben. Wir müssen demnach erobern oder uns auf eine Alternative vorbereiten, die wir niht mit Gleichmuth betrachten können.“ Die Times wirft nicht ein trübes Licht auf die Vorgänge in Jndien, obschon auch sie bedauert, daß die nöthigen Vorbereitungen zur Benußung des Sieges über die Seikhs niht getroffen waren. darum nichtsdestoweniger auf einen glänzenden Auêgang des Kampfes. „Der Feldzug im Pendschab“, schreibt die Times, „hat nun ernst- lih begonnen. Sir Henry Hardinge befindet sih an der Spihe der besten Armee, welche jemals das britishe Judien gesehen hat, und obschon der Handstreih der Seikhs überraschend kam, \o ist doch jegt

Jndeß hofft sie |

eine Ueberraschun bei den unternommenen Operationen niht mehr möglich. Die Armee beträgt nicht weniger als 43,000 Mann und hat eine starfe Artillerie. Die Zeit vom 1. Februar bis zu Anfang April ist die günstigste Zeit des Jahres für Kriegs-Unternehmungen in Indien. Gewiß i auch das Seikhheer auf einen verzweifelten Kampf gefaßt, denn wir fönnen nit eher die Waffen niederlegen, als bis es vernichtet ist; aber seine Anführer sind uneinig, es hat aufgehört, die Befehle des Hofes von Lahore zu respektiren, und Gulab Singh, der tüchtigste der Dschumnu - Häuptlinge, hält sch fern im Gebirge, wenig geneigt, s{ch in den Kampf um die Herrshafst der Ebene zu mischen. Ohne die schweren schon bestandenen Kämpfe wäre das britische Heer wahr- cheinlich mit geringer Achtung der feindlihen Truppen vorgedrungen ; das Resultat dicser Kämpfe aber hat sowohl unsere Kenntniß der wirklichen Macht des Feindes verbessert, a!ë- auc unjer Verirauen auf die eigene Stärke erhöht.“

In einer besonderen Versammlung der Actionaire der ostindischett Compagnie, welche gestern Morgen abgehalten ward, wurden die auf die neulichen Siege in Jndien bezüglichen Aktenstücke vorgelegt. und sodann ein Dankvotum für den General-Gouverneur, so wie für die. indische Armee und ihre Führer, genehmigt.

Gestern is das Pafketshif} „Virginian““ reit Nachrichten aus New-York vom 13, Februar in Liverpool angekommen, doch- ent- halten dieselben, da ste nur um einen Tag weiter als die lezten rei- hen, nihts Neues. Nachrihten aus Mexiko zufolge (Vera-Cruz vom 21. Januar), befestigte sich dort Paredes Regierung immer mehr. General Arista war neuerdings gegen dieselbe aufgestanden und hatte Tampiko genommen. Der Abfall Yukatan's bestätigte sich,

SBclgien.

Brüssel, 9. März. Die vorgestern vou Herrn Vandeweyer abgegebene Erklärung giebt heute dem Journal de Liége, einem Haupt-Organ der liberalen Partei, zu folgenden Bemerkungen Anlaß: „Herr Vandeweyger hat erstens, indem er das Bestehen eines ernsten Zwiespalts im Schoß des Kabinets über die Grundsähe, welche dem Geseß über den mittleren Unterriht zur Basis dienen sollen, bestä- tigte, die Kammer über die wichtigen Punkte, welche die Uneinigkeit zwischen seinen Kollegen und ihm verursacht haben, in völliger Unge- wißheit gelassen. (Man vergl. das Schreiben aus Brüssel im cie. Blatt der Allg. Pr. Zt g.) Wir sagen: zwischen seinen Kollegen und ihm, weil die Sprache des Herrn Vandeweyer glauben läßt, er habe allein gegen Alle gestanden, und wenn auch der Observateur gestern in Zweifel zog, was wir über das Benchmen des Herrn von Hoffschmidt während der ministeriellen Krisis gesagt, so haben wir Grund zu der Ueberzeugung, daß unsere Mittheilungen aus guter Quelle geshöpf|t waren. Die zweite Bemerkung, die wir zu machen haben, is dic, daß aus den Worten des Herrn Vandeweger offenbar hervorgeht, der König habe in Folge der von den Ministern am 2. März in Masse eingereichten Entlassung ihn nur beauftragt, ein Kabinet auf denselben Grundlagen zu bilden, wie die, welche bei der Bil= s des vorigen die leitenden waren. Die Jndependance spricht in Betreff dieser Erklärung Zweifel aus, die wir unmöglich theilen fönnen, Die Erklärung des Ministers des Junern, deren Ausdrüe er genau abwägen und die er seinen Kollegen vorlegen mußte, kann in dieser Hinsicht nicht unrichtig sein. Uebrigens wird sie vom Jour- nal de Bruxelles ohne Vorbehalt angenommen, denn es ruft in seinem Jubel: „„„Der wichtigste zu konstatirende Punkt is der förm-= liche Wille, den das Staatê-Oberhaupt ausgesprochen hat, dem poli=

| tischen Gedanken getreu zu bleiben, der im Allgemeinen bei der Bildung der

verschiedenen Kabinette, welhe auf einander gefolgt sind, der leitende war,‘ Also hat die Krone sich von neuem für ein gemischtes Ministerium ausgesprochen; die traurige Erfahrung, die wir mit dem vorgeblichen Ver- mittelungs-System gemacht, ist also noch nicht lang genug; es sind noch nicht Jedermann die Augen geöffnet, und man zieht ein unaufhörliches unheilvolles Geplänkel einer loyalen und gerehten Entscheidungéprobe zwischen den beiden das Land theilenden Meinungen vor. Wir bedauern diesc Verirrung aufs tiefste, und wenn wir uns dem Vorwurf nit anschließen, den die Jndependance gegen Herrn Vandeweyer er=- hebt, daß er die Krone bloßgestellt habe; wenn wir überzeugt sind, daß er zu dem, was er der Kammer über die Absichten und den

Willen des Königs mittheilte, durch seine Stellung ermäch- tigt war, so wird es uns dagegen s{chwer, es uns zu er- flären, wie der Herr Minister des Junnern, der sich mit

seinen Kollegen über die Frage hinsichtlich des mittleren Unterrichts: in einer Reihe von Kabinets - Berathungen nicht hatte verständigen können, wie dieser Minister, sagen wir, nihts Besseres zu thun wußte, um den ihm von Sr. Majestät ertheilten Auftrag zu erfüllen, als sih wieder an sie zu wenden und ihren Beistand zur Herstellung des Ministeriums in Anspruch zu nehmen. Dieser Versuch konnte nicht ecnstlich gemeint sein, konnte keinen wirksamen Erfolg haben und sieht sehr einem schlechten Scherz ähnlich. Wie, Herr Vandeweyer

erflärt sich für einen Mann der liberalen Union von 1840, er legt ein pomphastes Glaubensbekenntniß hierüber ab, er predigt Annäherung, Versöhnung, er arbeitet seinem Plan

zu dem Geseß über den mittleren Unterriht auf Grundlagen aus, die, seiner Meinung nah, von den gemäßigten Männern der katho=- lishen Partei sowohl wie von den Liberalen angenommen werden konnten und sollten, und nun, da sein Projekt hartnäckig von seinen Kollegen verworfen wird und der König ihn mit der Wiederzusam- menseßung eines Ministeriums beauftragt, waren sie es da und ihre aussließlihen Doktrinen, an die er sich zu wenden hatte? Sicher- lich nein; denn sie konnten sich niht so auffallend Lügen sra- fen und die Rolle politischer Marionetten spielen; sie hat- ten überdies Zeit gehabt, sich ihren Entshluß zu überlegen. Aber, wird man sagen, da Herr Vandeweyer ein Ministerium auf denselben Grundlagen bilden sollte, wie die des Kabinets, dessen Entlassung eingereiht war, so fand er \sich den Weg versperrt, er war dazu verurtheilt, ecinflußreihen Deputirten der Élerikalishen Richtung Portefeuilles anzubieten, und er würde sebr wahrscheinlich auf dieser Seite überall denselben Widerstand gefunden haben, wie von Seiten der Herren Dechamps und Malou, Wir geben diese Schlußfolgerung zu, aber nur, um daraus den weiteren Schluß zu ziehen, daß deshalb der Herr Minister des Jnnern einen Auftrag, der so eingeschränkt war, daß er nothwendig scheitern mußte, gar nicht hâtte annehmen sollen.“

Handels- und Börsen-Nachrichten.

Marktpreise vom Getraide.

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Zu Lande: cizen 2 Nthlr. 21 Sgr. 7 Pf., auch 2 Rthlr. 12 E 2 Bli Roggen 2 Riblr. , auch 1 Rthlr. 26 Sgr. 5 Pf. ; p: SeR 1 Rihlr. 18 Sgr. ; kleine Gerste 1 Rthlr. 13 Sgr. 2 Pf.; Hafer 1 Rthlr. 8 Sgr. 5 Pf., auch 1 Rthlr. 4 Sgr. 10 Pf. Eingegangen sind 121 Wispel.

Zu Wasser: Weizen (weißer) 2 Rihlr, 25 Sgr. 2 Pf., auch 2 Rthlr. 21 Sgr. 7 Pf. und 2 Rihlr, 12 Sgr,; Roggen 2 Rihir. 1 Sgr 2 i, aus s Ee T gro e ge 1 Rthlr. 18 Sgr.“ eine Gerste 1 Rthlr. 14 Sgr. 5 Pf.; Hafer 1 Rihlr, 6 Sgr. 14 Pf. Ei gegangen sind 339 Wispel 14 Sweffel, ) "0 M

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