1846 / 77 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

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Verhaftung eines großen Theils der in die dieêmalige Verschwörung Eingeweihten und bei der muthmaßlichen Vershwiegenheit der Nicht- verhafteten, über den eigentlihen Zusammenhang der Sache nur we- nig ins Publikum gckommen sein fann, und daß darüber andere Blät- ter, wenn sie sich niht auf phantasiereiche Vermuthungen einlassen wollen, niht im mindesten mehr zu sagen wissen, als wir. Was aber manche Blätter in Besprehung der polnischen Umtriebe und Unruhen vor uns voraus haben, und worin wir deren Ueberlegenbeit anerken- nen müssen, das ist der Reichthum an grundlosen Erdichtungen, lee- ren Vermuthungen und Entstellungen der Thatsachen. Eine Benuz- zung derartiger Mittel füllt allerdings in leichter Weise viele Zei- tungs - Spalten; auch kann der Urheber einer Erdichtung sich stets rühmen, der Erste zu sein, der dieselbe ins Publikum bringe. Allein ein solcher Ruhm und eine also erkauste Ausführlichkeit kann nicht das sein, was wir bezwecken. Das ehrenvolle Zutrauen, welhes das Publikum in die Zuverlässigkeit unserer Quellen und in unsere eigene Gewissenhastigkeit seßt, legt uns die Pflicht auf, alle anderen Mittel außer der Darlegung bewährter Thatsachen zu vershmäben, und dic- ser Pflicht nah besten Kräften nahzukommen, wird, wie bisher, o au fortan, unser Bestreben sein.

Yhein-Provinz. Am 12. März starb in Bonn der Geh. Regierungs -Rath und ordentliche Professor der Geschihte an der dortigen Universität, Dr. K. D. Hüllmann.

Deutsche Bundesstaaten.

Königreich Sachsen. Bei der zweiten Kammer is am 5. März der Bericht der vierten Deputation, die Entziehung der Kon- zession bei den Zeitschriften Das Echo vom Hochwalde, Die Sonne und die Sächsishen Vaterlandsblätter, so wie das Konzessionswesen bei Zeitschriften im Allgemeinen betreffend, cinge=- gangen. Die Deputation trägt darauf an, die Kammer möge sich, im Vereine mit der ersten Kammer, für Zurücknahme der Maßregel, welche die genannten drei Zeitschristen betroffen, bei der Staats-Re- gierung verwenden.

Kurfürstenthum Hessen. Ju der Sibung der kurhessi- hen Stände-Versammlung vom 13. März wurde die Diskussion über den Bericht des Herrn Henckel, die Wahl des Abgeordneten der Stadt Marburg, Forstmeister Harnickel, betreffend (s. Nr. 74 der Allg. Pr. Zt g.), eröffnet. Nach den Ausführungen mehrerer Red- ner für und gegen die Wahl, beschloß die Versammlung, dem Antrag des Ausschusses, die Wahl für ungültig zu erklären, beizutreten. So- dann berichteten für den Legitimations-Prüfungs-Ausshuß die Herren Henckel über die Wahl des Abgeordneten Schäfer, von Baum- bah Zter über die des Abgeordneten Engel und Eberhard über die der Abgeordneten Hennenhofer, Faust und Wippermann, welche regierungsseitig beanstandet waren, mit dem Autrage, diese 5 Deputirten für legitimirt zu erflären. Man beschloß den Druck der drei Berichte und ging zu einer vertraulihen Sibung über.

Oesterreichische Monarchie.

Bien, 12. März. (Bresl. Ztg.) Nach Berihhten aus Podgorze war Se, Königl. Hoheit der General-Gouverneur, Erzher- zog Ferdinand d'Este, am Ven dort eingetroffen, um sich, wie es heißt, mit den Königlichen Räthen, Grafen Laszanski und Zalefski, über die jeßt obshwebenden verhängnißvellen bäuerlichen Verhältnisse, und mit dem Feldmarschall - Lieutenant Grafen Wrbna über die militairischen Dispositioneu zu besprechen, Man versichert, der Erzherzog habe erklärt, daß die bereits designirten militairishen Verstärkungen mehr als bin=- länglich seien, um die Ruhe in dem unglücklichen Galizien wieder her- zustellen und aufrecht zu erhalten. Unterdessen is aber beschlossen, daß ein fliegendes Corps von 10,000 Mann, unter Kommando des Geld- marschall-Lieutenants Grafen Wrbna, unverzüglich seine Operatione zur allgemeinen Entwaffnung des Landes beginnen soll. Noch vor der Abreise des Erzherzogs aus Lemberg hatte si eine Deputation des galizishen Adels an Se. K. Hoheit gewendet, um Se. K. Hoheit zu bewegen, sih beim Allerhöchsten Hof für die verrätherischen Edelleute Galiziens zu verwenden, Der Prinz soll sie nah Wien gewiesen haben.

Sreie Stadt Krakau.

Breslau, 14. März. (Bresl. Z.) Nachdem auf Grund der Stipulationen der drei hohen Schußmächte des Freistaats Krakau, österreichischerseits von dem Feldmarschall - Lieutenant Grafen Wrbna, russisherseits von dem General von Rüdiger und preußischerscits von dem General-Lieutenant Grafen Brandenburg, cine Convention wegen Beseßung der Stadt Krakau und ihres Gebiets abgeschlossen worden war, räumten am 12ten d. M, die preußishen Truppen die Stadt Krakau, welche vou österreichischen Truppen allein beseßt blieb, wäh- rend die russishen und preußishen Occupations - Truppen si ihren Gränzen näherten, um bis auf Weiteres das freistädtishe Gebiet be= seßt zu behalten. Unter dem General-Major von Felden haben zwi- {hen Poremba, Lipowice und Chrzanow

das 1ste Bataillon 10ten Jufanterie-Regiments, das 1ste Bataillon 23sten Jufanterie-Regiments, die Zte und 4te Escadron 2ten Ulanen-Regiments

Kantonnirungs - Quartiere bezogen, in denen sie zur Disposition des in dem Freistaat Krakau den Oberbefehl führenden österreichischen Feldmarschall - Lieutenant Grafen von Castiglione" stehen. Eine Jä- ger - Compagnie is noch in Neu - Berun vorläufig stehen geblieben.

Alle übrigen im Krakauischen unter dem General-Lieutenant von Rohr

fonzentrirten preußischen Truppen haben den Rückmarsh in ihre Gar- nison bereits augetreten, und mit ihrem Eintreffen daselbst werden sämmtliche noh einbehaltene Reserven, so wie das koseler und woh- lauer Landwehr - Bataillon, zur Entlassung kommen. - Jn Krakau ift von den drei Schußmächten eine militairishe Untersuchungs-Kommis= sion eingeseßt, deren Präses der Oberst von Hohe, Commandeur des 10ten Jnfanterie-Regiments, ist.

ußland und Polen.

St. Petersburg, 8. März, Durch ein vom Kaiser bestä tigtes Gutachten des Reichsrathes wird als Ergänzung zu den be- treffenden Paragraphen des Swods der Gesehe verordnet, daß Be- amte, welche in den entlegenen Gegenden des Reiches angestellt wer- den uud dabei eine besondere Unterstüßung aus dem Schate beziehen, von dort nicht eher, als bis sie die vorgeschriebene Zeit ausgedient haben, zu verseben sind. Jm critgégcttetéotiit Falle müssen die er- wähnten Unterstüßungsgelder entweder von den Beamten selbs, wenn die Verseßung auf deren eigenen Wunsch geschah, dem Schabe zurüd- erstattet werden oder, wenn solhe Beamte nicht auf ihre Bitte, son- dern auf die unmittelbare Veranstaltung einer Behörde aus den eut- fernten in die im Jnnern des Reiches gelegenen Gouvernements ver- seßt wurden, aus den eigenen Fonds dieser Behörde,

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Frankrei.

Paris, 12. März. Der französishe Gesandte am preußischen Hofe, Marquis de Dalmatie, wird täglih hier erwartet; eben so der Gesandtschafts-Secretair Graf von Montessuy ; Herr Jules Humann soll unterdessen die Gesandtschafts-Angelegenheiten in Berlin versehen.

Man versichert, der zum Botschafter zu Paris ernannte Herr Martinez de la Rosa sci mit Vollmachten der Königin Christine für die Vermählung ihrer Tochter Luisa Fernanda mit dem Herzoge von Monipensier déWstrags, und er werde sich mit dieser Unterhandlung gleih nah seiner Ankunst zu Paris beschäftigen.

Es heißt, die Abdankung des Generals Marey sci vom Kriegs = Minister niht angenommen worden. Dieser General habe blos einen Urlaub erhalten, um nah der eben begonnenen Expcdition nah Frankreich zu fommen.

Fünfundsunszig Gesellshasten sind mit Kapitalien, die sich auf ungefähr eine Milliarde belaufen, organisirt, um auf die 14 Eisen= babnen zweiten Ranges, welche noch zuzuschlagen sind, zu bieten,

= Paris, 12. März. Die Deputirten-Kammer seßte heute die gestern abgebrochene Verhandlung des Geseß- Entwurfs über die Erhebung der Auflage auf den inländishen Zucker fort. Nach Annahme des Amendements des Herrn Fould zum 10ten Artikel wa= ren tie folgenden Artikel an die Kommission zurückverwiesen worden, um eine nothwendig gewordene veränderte Fassung zu erhalten. Durch den neuen Artifel 10 wird verboten, in die Fabriken und Raffineriecn inländischen oder exotishen Zucker, Syrup oder Melasse einzuführen. Herr von Beaumont von der Somme schlägt als Art. 11 eine Bestimmung vor, wodurch das im Art. 10 ausgesprochene absolute Ver= bot in etwas beschränkt werden soll. Der Redner findet das absolute Ver= bot monströs, dasselbe habe nur von einer Kammer votirt werden können, die nichts von der Frage verstehe. (Rufe: Zur Ordnung!) Der Präsident erinnert den Redner an die den Beschlüssen der Kammer gebührende Achtung. Herr von Beaumont: Er achte die Entscheidungen der Kammer, doch habe er sagen zu können geglaubt, daß die Kammer oder doch dic Mehrheit derselben den Operationen der Fabrication niht beigewohnt habe . . (Unterbrehende Rufe.) Der Finanz= Minister spriht gegen das Amendement in seiner jeßigen Fassung. Er schlägt eine andere vor, welche von Herrn Benoit, Berichter- statter der Kommission, Namens dieser gutgeheißen wird, und die Kammer nimmt das Amendement in der neuen Fassung an. Es bil=- det nun den §. 1 des Art. 11. Der §. 2 und dann der ganze Artikel 11 werden votirt , desgleichen Artikel 12 und 13, leh- terer nach kurzer Debatte zwischen den Herren Wüstemberg und Lestiboudois, welchen der Finanz-Minister antwortet. Der Art. 14, betreffend die Wegnahme der in den Fabriken versteckten Zudcker, Syrupe, Melasse, wird nun ebenfalls votirt. Der Art. 15 betrifft die Formalitäten, die zu beobachten sind, um die Zucker, Sy= rup und Melasse, welche von der Auflage befreit sind, in Umlauf zu seßen. Herr Lherbette schlägt bei diesem Anlasse Aufhebung des für die Kolonieen bestehenden Verbotes, ihren Zucker selbst zu raffi= niren, vor. Herr Lacro s\e bekämpft dieses Amendement. Dasselbe sei allerdings ein Beweis vou Cdclmuth und im Namen der Freiheit gestellt. Aber es gebe Freiheiten für die Einen, welhe den Anderen sehr s{hädlich werden könnten. Durch Aufhebung dieses Verbots würde eine sehr {wunghaste Jndustrie, die der Raffinirer, in welcher bedeu= tende Kapitalien angelegt seien, zu Grunde gerihtet, während diese Industrie doch sehr bedeutend zur Hebung des Handels und also auch der Kriegsmarine beitrage. Herr Lherbette besteht auf sein Amendement. Dasselbe würde der Zucker- Erzeugung, den Verbrau= henden und der Schifffahrt zugleih schr nüßlich sein, ohne daß die Kriegsmarine darunter litte. Die Herren Gauthier de Rumilly und Tristaint sprechen noch. Der Finanz-Minister: Eine solhe Maßregel könne nicht improvisirt werden. Sie müßte in Ein-= flang gebracht werden mit der ganzen Geseßgebung, welche den Ko= lonieen das Raffiniren ihres Zuckers nntersage. Die Frage stche auch in Verbindung mit dem Tonnengehalte der Schiffe und mit dem

Kolonialpakte. Es müßte also ein Ganzes von Magaßregelu angenommen werden. Die Kammer möge daher das Amen- dement uicht annehmen. Die Einsuhr fremden Zuckers in

Frankreih würde dadurch begünstigt. Die Kammer wisse, daß er einer solchen Maßregel nicht feindsetig sei, allein der Kolonialpakt siche nun einmal entgegen, und an diesen sei man gebunden, Es sprehen noch die Herren Aylies und Bureau de Puzy. Herr Levavasseur: Er sci Feind aller Monopole, Anhänger der Freiheit der Judustrie. (Nufe: „Dann werden Sie gegen das Amendement stimmen!) Er werde nicht gegen das Amendement sprechen; aber ein großes Prinzip sei angeregt dur dasselbe: das der Freiheit des Handels und der Jndustrie. Ob die Kammer bereit sei, sie zu dis- futiren? Ob das der Plat sei zu dieser Diskussion? Er glaube cs niht. Die Frage sci zu wichtig, um so nebenbei abgethan zu wer-= den. Der Vorschlag der Regicrung und der Kommission sei nüßlich den Kolouieen und dem Mutterlande. Für den Augenblick verwerfe er dic vorgeschlagene Maßregel. Die Sipung dauert uo fort.

Großbritanien und Irland.

London, 13. März. JZhre Majestät die Königin wird am 21sten d. M. von der Junsel Wight nah Windsorschloß wieder zu- rüdkehren.

Das Unterhaus hielt gestern keine Sißung, da die beshluß- fähige Anzahl von 40 Mitgliedern sich nicht zusammengefunden hatte.

Das Oberhaus saß nur sehr kurze Zeit und verhandelte nichts von Bedeutung.

Das Paketschiff „Rochester“ ist gestern mit Nachrichten aus den Vereinigten Staaten (New-York bis zum 21, Februar) in Liver- pvol eingetroffen. Die Oregon = Debatte im Senate war noch nicht beendet und bot wegen der Aehnlichkeit der gehaltenen Reden wenig Juteresse. Aber allen friegerishen Reden war auch ein Ende gemacht durh die mit der „Cambria“/ von Eugland cingelaufene Nachricht von dem Vorschlage Sir R. Peel’s im Parlamente zur Abschaffung der Korngeseße und der Anwendung der Prinzipien des freien Hans=- dels. Diese Nachricht hat in Amerika einen ungeheuren Eindruck ge= macht; in Washington traf sie am Msten Abends cin, als eben die Berichte für das Paketschi} „Rochrster““ abgehen sollten, und man fügte diesen Berichten sogleich noch hinzu, daß „Peel's glorreiche Maßregel Alles \sich unterwerfen, von Polk und Krieg aber nicht mehr die Rede sein werde. Man hatte übrigens seit vier Wochen in Amerika keine Nachrichten aus England gehabt und die Ankunft der „„Cambria“’ darum hon lange mit Ungeduld erwartet. New - Yorker Zeitungen hatten mit einem Kosten - Auswande von 3000 Dollars Expresse nah Halifax geschickt, um die Depeschen sogleih in Empfang zu nehmen, und von Boston nah New-York, eine Strecke von 250 Miles, wurden dieselben in 7 Stunden 25 Minuten befördert. Die mit dem „Rochester“ eingegan- genen amerifanisheu Blätter begrüßen Sir R, Peel's große Maßre- gel des freien Handels mit lautem Jubel und erkennen in ihr das beste Mittel, die Oregon-Frage auf friedlihe Weise zu lösen, Mor-

gen erwartet man übrigens ausführlichere Nachrichten durg Dampfschiff „Cambria““.

Der Globe sagt in seinem City-Artifel : „Der Nuben ty reits bewerkstelligten Reformen in dem Handels - Tarif unsere des tritt von Tag zu Tage klarer und unwiderstehlicher hervor Glashandel hat bereits dadurch, daß er von übermäßigen und h; den Beschränkungen befreit ward, in mehrfacher Hinsicht gen während das Land jeßt jährlich, nah Peel's Angabe, 52,009 an Beamten - Gehalten erspart. Vor einigen Jahren iag der handel {wer danieder, und die meisten Fabrikanten hatten iß, beiten theilweise eingestellz. Voriges Jahr aber hat Peel's Y rung ter Glaszölle große Thätigkeit in diesem Fabricatione hervorgerusen. Nach den Berichten, welche den Actionairen mj Fabriken von Kron - und Spiegelglas erstattet worden sind, j Geschäst jeßt im blühendsten Zustande, indem die Nachfrage dys trag dessen, was fabrizit wird, weit übcisteigt und daher s größere Verwendung von Kapitalien herbeigeführt hat.“

ber das Tris, welches der Fürst von Chimay, Herr Desmaisières 7 von der Judepeudance an der Stelle des Herrn Malou als anz-Minister aufgeführt wird) und Herr Orban bilden würden, ist der Art, daß es nur das doppelte Gefühl des Mitleids und des ens erregen fann.“/ Der Observateur sagt: ,-Gestern um 2 Uhr de die Zusammenseßung des Ministeriums definitiv so beschlossen, wir sic angegeben z_Mittags ae Herr von Hoffshmidt meh- n seiner politischen Freunde an, daß er durch Herrn Orban erscht und dieser nahm um 2 Uhr in der Kammer die etwas ironischen wünsche seiner Kollegen entgegen. Herr Dechamps wandte sih erscits bald an die Mitglieder zur Rechten, bald an die Mitglie=- zur Linken, um fie zu fragen, was sie von der neuen Combina- "däcten. Die Autworten lauteten nagtürlih niht sehr günstig, der Minister der auswärtigen Augekegenheiten schien etwas ürzt. Um 5 Uhr wichen die Unuteruehmer schon wicder vor unglaublichen Lächerlichkeit ihres Werkes zurück, und Alles 1 von neuem in Frage gestellt, Was die Schwierigkeit É Lage vermehrt, ist der Umstand, daß Herr Malou, der etwas ¿er in die Zukunft sieht, sich weigert, an dieser Combination theil- hmen. Man würde ihn also dur Herrn Desmaisières oder durch in de la Coste erseßen müssen.“ Das Journal de Bruxelles, van der fatholisden Partei und namentlich des Herrn Dechamps, ert sich folgendermaßen über den Ministerwechsel: „Die ne fonnte mit Hinsicht auf Herrn Vandeweyer nicht ers handeln, als sie gethan, Dieser Minister hat vor gen Monaten ein politishes Programm entwidelt, in welchem Finigfeit und Versöhnung predigte; er wies darin jedes ausê- jeßendeSvstem zurück und nahm die seit 1830 von der Regierung plgten \leberlieserungen au. Denen, die a priori die politische ¡ichtung unserer Meinung verlangten, antwortete er mit energi- m Freimuth : Jch werde liberal sein mit den Katholiken, aber nicht en sie, Was ist nun scit einigen Monaten geschehen? Herr Van- cyer lündigte an, er sei mit seinen Kollegen über die Anwen= g eines gewissen Punktes in seinem Programm uneinigz gab die Absicht kund, \ich zurückzuzichen, ohne deshalb, man erle dies wohl, scin Programm zu verleugnen, ohne dessen Gruud= c zurückzuweisen. Die Krone konnte und mußte also, das Pro- mm aufrechthaltend, Herrn Vandeweyer allen Spielraum lassen, | Kollegen beizugesellen, die sich mit ihm über die Anwendung die- Programms verständigten; mit anderen Worten, sie mußte ihm Ausftcag ertheilen, ein Kabinet auf denselben Grundlagen uud demselben Geist, wie das vom 30. Juli, neu zu bilden. x Vandeweyer hat durch die Art, wie er sich hierüber der Ka mer ausgesprochen, die Person des Königs bloß- elt, Cs muß uns freistehen, diese Folgerung aus der inungê-Unterlegung zu ziehen, die sich Herr Vandewiyer der Kö= lihen Gewalt gegenüber erlaubt hat. Diese Gewalt ist, so viel wissen, keine so unufaßbare Abstraction, daß es ihr nicht gestattet 1e, einen Willen zu haben und denselben kundzugeben. Die Ver=- wuitlichkeit für alle daraus hervorgehende Handlungen haben darum ht minder diejenigen, welche verfassungsmäßig dafür Rede stehen en,“ Die Repräsentanten-Kammer hat vorgestern das Geseß über das emeine Rechnungswesen des Staats einstimmig (mit 05 Stimmen) enommen. Hierauf war die Diskussion des Geseß-Entwurfs, wel- j die Orgauisation des Rehuungshofes feststellt, an der Tages= dnung. Herr Lebeau machte den Antrag, daß die Kammer Berathung eines Gesebß - Entwurfs, der zu wichtig sei, um vor icm Ministerium, dessen Stellung so ungewiß, erörtert zu werden, auf | Tage verschiede. Herr Malou, der Finanz-Minister, erklärte, daß er h zur Verfügung der Kammer halte, ohne sich über die Vertagungs-Mo= n auszusprechen, welhe von Hexrn von Merode bekämpft uud von der per verworfen wurde. Eine Motion des Herrn Lebcau, die den ed hatte, den lsten Artikel uicht zu diskutiren, wurde ebenfalls ht angenommen und die Berathung dieses Artikels eröffnet. Die- be handelte während einiger Zeit von der Frage, ob bei dem Rech- ngshofe cin die Regierung repräsentixender General-Prokurator an=- stellt werden soll. Dieser durch Herrn Lebeau unterstüßte und durch dere lebhaft bekämpfte Vorschlag ward niht angenommen. Die immer genehmigte hierauf die 13 ersten Artikel des Geseß-Entwurfs. Die Beschwerden gegen die Conveution mit Frankreih häufen Die Handels - Kammer von Courtray hat sih dahin ausêge= ürochen, daß die neuen Bestimmungen derselben die Linnen-Judustrie raus nicht zu fördern geeignet seien, daß die Frankreich gemachten fonzessionen durchaus nicht gerechtfertigt erschienen, und daß es aus scn Gründen wünschenswerth sei, die Convention nicht zu sanctioniren. ih die Woll - Jndustrie beshwert sich bitter über die Frankreich machten Konzessionen. So haben die Wollspinner und Wollenfa= ifanten mehrerer Städte eine Denkschrift au die Kammer gerichtet, E n ihre A dw aussprechen , daß T Aunabme u i , S of U, » andes ind, Flivention Fraufreih seine Ausgangsprämien auf Wollcnfabrikate S E M O Die Mai fhebeu und die belgische Fabrication unter gleichen Bedingungen bei oder wenigstens die amerifauische Regiccung ist verpslichtet, E A E A A für schr wahrscheinlich, daß die Con- Gefahr zu vermeiden. Für Cngland hat die Frage viel Unbeo Mon verworsen werden wird, aber keine Gefahr z für die Vereinigten Staaten ist die Ocsay und gewiß. Kaun man deshalb wohl begreifen, daß sie dod aufbietcn, sie noch zu vergrößern, und Nichts thun, sie zu um Jn den Händen, in welchen die Regierung der Union sich je! det, mag diese ausshweifende Politik aus Partei-Motiven sid) F ren lassen, England aber is mit seinen sämmtlichen Streit all seiner Energie zum Kriege vollständig gerüstet. Mh

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X London, 11. März. Seit Beendigung der großen; die mit einer Majorität von 97 Stimmen zu Gunsten der j {loß, haben die Freihandels-Maßregeln einen außerordeutlih Fortgang gehabt. Der neue herabgeseßte Tarif ist thatsäs # Kraft, nachdem man den größeren Theil der Resolutionen ber F Unterhause angenommen hat, und die Protectionisten sind bei Y Anblick der Dinge durchaus cntmuthigt. Selbst ihre strebendal führer, die noch vor einer Woche geneigt schienen, ihr Glü i Hochtory =- Regierung zu suchen, \hrecken vor dieser unausfüh Aufgabe zurück. Vorgestern faud eine Privat-Versammlung ders Pairs statt, in welcher dic Ansicht vorherrste, daß jeder nf Widerstand sowohl gefährlih, als nußlos wäre; und die Bil demnach wohl im Oberhause nah zwei oder drei scharfen Di mit einer Majorität von 18 Stimmen angenommen werden gebe indeß diese Zahl nicht mit voller Gewißheit, da man di sichten der Pairs nicht eben so genau erkennen kann, als die de glieder des Unterhauses, welche dur ihre bei den Wablen tig genen Verpflichtungen gebunden sind. Ju der Hauptsache indeß felt Niemand daran, daß die ganze Bill durchgehen werde, unt ohne bedeutende Verzögerung.

Eben so wenig aber fann au bezweifelt werden, daj Durgtscbung der Bill die Auflösung des Kabinets erfolgen Sir R, Peel is au jedem Abend und in jeder Frage, mit Auf der Freihandels - Maßregel , einer Niederlage ausgeseßt; deu die Whigs ihn angreifen und das Haus zur Abstimmung ge veranlassen, so können die Torics die Regierung in einer Nu lassen, wenn sie cinfah das Haus verlasscn und gar uicht 1 menz sobald die Tories die Angreifenden sind, können di sich zurüziehen. Dies is der gewöhnliche Brauch parlameu Kriegführung, wenn ein Minister von der gezwungencn Unters seiner Gegner abhängt, und dieser Bruch führt zu unfehlbarem des Ministeriums. Die einzige Auosicht, welhe der Verwaltun R. Pecl's übrig bleibt, ist die, daß dic Tories noch einmal Unmuth verschmerzen und auf ihre alten Pläbe hinter den Y Bänken zurückehren. Ein solch: s Resultat is keinesweges un! das Ereigniß einer Kriegs-Erklärung zwischen Großbritauien u Vereinigten Staaten würde eine starke Regierung und einen gen Entschluß des Landes nothwendig machen und diese Partei tigkeiten mit einem Schlage beenden. Doch is die größere 2 scheinlihkeit dafür, daß Lord John Russell bald uah L Stand geseht sein wird, Sir R. Peel zu verdrängen und au | Statt eine Regierung zu bilden. Jch habe schon oft die G] dargelegt, warum ich glaube, daß eine Whig - Regierung wed? Erfolg noch Dauer sein kaun; der Versu dazu wird allerdiny macht werden, aber in zwei Jahren, davon bin ih überzeugt, Sir R. Peel mit verstärlter Gewalt ans Ruder zurückkehren, Zwischenzeit wird stürmish uud ungewiß sein. i :

Der Zustand unserer Angelegenheiten mit Amerika hat cin | Interesse gewonnen. Man zweifelt nicht daran, daß die Resolu des Kongresses angenommen werden, aber es scheint auch gi Wahrscheinlichkeit dasür, daß Herr Polk mit Ernst und Aufi! unterhandeln werde. Er und seine Partei scheinen den Ruf wollen, wahrscheinlih aus falscher Berechnung der Abneigu lands, sich darin einzulassen. Sie haben Unrecht. Selbst pool haben die leßten Vorgänge in den Vereinigten Staaken di haftesten Unwillen erregt. Der ungerüstete und unwirksame Z der amerikanischen Streitkräfte ist überdies so offenbar, daß mau, begreist, wie das Kabinet von Washington einen solchen Kam)! ÿ gen kann ; es bedarf jeßt nur noch weniger, um ein Geringes si À Herausforderungen von Seiten der Amerifaner, um die länder in einen vollständigen Kriegstaumel zu verseßen. Lid lich allerdings is es, daß alle Veranlassung und aller

S weiz.

Kanton Zürich. (S. M.) Die Kommunisten-Propaganda k in einem ziemlih günstigen Zeitpunkte ihre Jdeen unter das i geworfen. Durch die fehlgeschlagene Kartoffel-Aerndte ist näm- in dem gzebirgigeren und vorzüglich idustriellen Theile des Kan= Us die ärmere Volksklasse in große Noth gestürzt worden. Die Æeineinden vermögen ihrer Pflicht, die Armen zu unterhalten, nicht Wr ughzukommen, Besonders hart bedrängt ist die Gemeinde S, g dic Steuerpflichtigen dic Hälste des Ertrages ihres : : (ck.: : ' r (Corfl 10ge1s zur Unt rstüßung d r 3 ß Ï S0 1. B. heute folgendes im fatholishen Sinn gebildete neue Minister“ ite L M E L ee, Bt E: dessen Zusammeuscßung sie morgen im Moniteur zu!" "Whgen von 5090 Fr. für den Unterhalt der Armen 105 Fr. in einem warten: Dechamps, von den auswärtigen Angelegenheiten s Jahre. Daß das nicht \o fortgehen kann, is natürlich Wet etwas nern übergebend und den Handel behalteud; d'Ancthan, a? bessbt, hätte bald nichts mehr. Der Gemeinde-Rath wollte die Zal Minister verbleibend ; Malou, cbeu so als Finanz-Minister; ® gei einstellen, benaqrihtigte aber die Regierung von der A mont, als Kriegs - Minister, Orban, als Minister der L 1ge uicht. Wie aber diese Kenntniß ‘erhielt von der Noth, ließ sie Arbeiten, und Fürst von Chimay, a!s Minister der auswärt? Fogleich Mais und Korn unentgeltlih vertheilen, und die Kantonal- gelegenheiten, neu eintretend. Der Eintritt des Herrn v Fmenpflege schickte zwei ihrer Mitglieder, die ‘Herren Regierungs- mont und des Fürsten Chimay wird noch als ungewiß bezei Rath Dr. Nägeli und Kantons-Rath Streuli, nah den Bezirken Hin- im Weigerungsfall für Ersteren der General P J il und Pfässifon, um mit den Gemeinde-Behörden die nothwendi- Lepteren Herr Orban genannt, welcher Lebtere “Fu Maßregeln zu verabreden. Jm übrigen Kanton zeigten sich zum nerscits in den öffentlichen Aibeiteu durch Herrn de la Cop f feine Spuren einer Noth, die derjenigen in den erwähnten erseyt werden. Ausgeschieden wären nun: Herr Vandewt i nur von fern gleihkäme. Minister des Innern, Herr Dupont, als Kriegs-Minister, ul L von Hoffschmidt, als Minister der öffentlichen Arbeiten. „Dad l das Ministerium‘“, heißt es in einer brüsseler Korrespondenz ded. nal des Flandres, welches die Camarilla zu Stande J hat. Man sieht, die Zusammenseßung is im Ultra - Sinne ? und die öffentlihe Meinung noch weniger beachtet als im? flossenen Monat Juni, Unglüliches Land !“ Die Indepa meint, die Verblendung der fklerikalishen Partei müsse aufs # estiegen sein, wenn sie glaube, daß ernstlih von dem Iean, olchen Kabinets, wie das obige, die Rede sein köune. die Fähigkeiten des General Prisse nicht ‘, fügt dies B

Belgien. Brüssel, 13. März. Sämmillihe Morgenblätter

p fcoa Luzern. Der Große Rath hat folgenden Beschluß

„Die von der Liquidations Kommission aus i i d -Ko gestellicn, vom Regierungs- B S1 Erklärungen über Festseßung des Beitrags einzelner d cbens 0 igten an die Gesammtsumme der Aufruhrskosten sind hicr- bell genehmigt, und es is somit denselben, mit Ausnahme der Anil fine tio - Bürgerrechte, volle Begnadigung für das Verbrechen b änale ober ls am Aufruhre ertheilt, Die über diese Betheiligten bereits iv - Bi: er in Folge Uetheils zu verhängende fkriminclle Einstellung im ti, rgerrechte wird hiermtt auf dem Wege der Gnade in eine blos

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solgenlose Einstellung umgewandelt, mit der besonderen Einschränkung je- doh, daß diese Einstellung so lange dauert, als sie nicht vom Großen Rathe durch das Mittel der Rehabilitaiion aufgehoben wird, und daß sie nebst Ausschluß von der Stimm- uud Wahl- fähigkeit und nebst der Unsähigkeit , öffentlihe Stellen oder Bedien- stungen zu bekleiden, sür den Betrcffenden auch Ausschluß von der Pflicht und Ehre, die Waffen fürs Vaterland zu tragen, mit sich führt, Dieselben lönnen jedo, so lange sie im Alter der Militairpflichtigkeit stehen, dies- falls entweder zu einer daherigen Militair-Entlassungs-Taxc, oder zu ent- sprechenden Militair-Arbeiten, bci welchen Tragung der Waffen nicht noth- wendíg is, angehalten werden. Den übrigen Betheiligten wird gestattet, bis zum 31. März nächsthin ihren Beitrag zu entrichten. Alle jene Auf- rahrsbctheiligten, welhe dur Antheilnahme an Aufruhr zugleich cincs Mi- litaír - Verbrechens \sih sbuldig gemacht, bereits fricrgsgerichtlih abgestraft sind oder ciu Strafurtheil zu gewärtigen habcn, ihren Beitrag an die Auf- ruhrsfkosten nach Verlangen der Liquidations-Kommission leisteten, sind von der Strafe ihres Militairverbrehens des Gänzlichen begnadigt, dagegen haben sie die Kosten ihrer kricgsgerichilichen Untersuchung und Beurtheilung zu bezahlen.“

Portugal.

A Lissabon, 2. März. Tage des Karnevals vorüber sind, am 26sten ihre Arbeiten wiede1 aufgenommen, und namentlih die Deputicten-Kammer beschäftigt sich jeßt vorzugsweise mit den materiellen Juteressen des Landes, die un- ter den politishen Stürmen, welche das Land so lange erschütterten, nur zu sehr vernachlässigt worden waren. Der Minister des Jnnern, Graf von Thomar, siherte auch im Namen der Regierung Erfüllung der Wünsche der Deputirten zu, die au seine eigenen und die aller seiner Kollegen seien. Besonders ausfüh1lih verbreitete er sich über dic Frage der Tajo - Schifffahrt und kündete an, daß er so eben eine Kommission ernannt habe, mit dem Auftrage, alle von verschiedenen Gesellschaften cingereihten Vorschläge zu prüfenz er warte nur den Bericht dieser Kommission ab, um den Kammern dann einen Gescß-Entwurf über diese so wichtige Angelegenheit vorzulegen. Seine Erklärungen machten allgemein auch im Publikum den besten CEindruck, da Jedermann eifennt, von welch hoher Bedeutung die baldige und vollständige Lösung dieser Aufgabe für die beideu König- reiche der pyrenäischen Halbinsel ist. Vor cinigen Tagen hat der Minister der kirhlichen Angelegenheiten, Herr Silva Cabral, der Deputirten - Kammer fünf Geseß=-Entwürse über Errennung von Richtern, Preßzustände, Untersuhuug bei Kriminal - Vergehen 2c. vorgelegt.

Der Karneval is diescs Jahr eben \o lebhast als glänzend ge- wesen. Die Bälle der Herzoge von Palmella und Terceira, des \pa- nischen Gesandten, des Marquis von Fonteira vercinigten die Elite der Gesellschaft von Lissabon in deren Salons, wo Luxus und Ge- {chmack ihre Zauberrcize entfalteten. Auch die geschlossenen Gesell- haften blieben nicht zurück. Am 19ten gab die Gesellschast Thalia Ball mit dramatischer Vorstellung. Der lusitanische, philharmonische und lissaboner Verein, wie der lissaboner Klub, veranstalteten in den lebten Tagen des Karnevals nicht minder glänzende Feste. Masken- bälle fanden an den drei leßten Karnevals - Abenden im Thea- ter San Carlos statt und waren ziemlich belebt, obgleich sie nicht so zahlreih besuht waren, da man an Maskeraden überhaupt hier nicht sonderlihen Geshmack zu finden scheint, Bei den außerdem zu dieser Zeit hier üblichen Volksbelustigungen sind auch einige beklageuswerthe Unfälle vorgekommen, indem mehrere Personen das Leben einbüßten. Auffallend erschien hier das von dem zeitweiligen General-Secretair und Civil-Gouverneur von Porto da- selbst erlassene Verbot der Abhaltung von Maskenbällen im Theater jener Stadt, da als Grund die Besorgniß angegeben ward, es könn- ten revolutionaire Bewegungen von den Maskfenbällen ausgehen, Der beste Beweis, daß der Urheber dieses Verbots auf eigene Hand hin gehandelt hat, ohne die Regierung vorher darüber zu befragen, liegt in dem scharfen Tadel, den die Maßregel von Seciten eines entschie=- denen Ministerial - Blattes vou Porto findet, Diese Ueberzeugung waltet auch hier vor.

Auf dem Geldmarkt is hier in diesen Tagen viel Leben bemerk= bar gewesen. Die höheren Notirungen der portugiesishen Staats=- Papicre auf dem londoner Markte sind davon die Ursache.

Gricchcenland.

2 Athen, 1. März. Die Adresse der Kammer an den König ist endlich nah mehr als einmonatlihen Debatten fertig geworden (s. Allg. Preuß. Zt g. Nr. 52). Der Senat handelte viel schneller, indem erx eine Kommission ernanute, um die Adresse zu entwerfen, die er dann in einer einzigen Sißung ohne Veränderung aunahm. Vorgestern Abend begab sih eine Deputation der Kammer, bestehend aus dem Präsidenten, Vice-Präsidenten und 10 durchs Loos bestimmte Deputirten, zum Könige, um die Adresse zu überreichen, welches in Gegenwart des ganzen Hofes im Thron-Saale stattfand.

Nachdem der Präsident der Kammer die Adresse verlesen hatte, antwortete der König, wie folgt:

„„Mceine Herren Deputirten!

„Die Liebe und Ergebenheit des griechishen Volls für Mich, welhe Sie Mir in desscn Namen aussprechen, sind die genügendste Belohnung für Meine unaushörlichen Bemühungen, scin Giük zu be- fördern und zu sichern.

„Jh vernehme mit besonderem Vergnügen das Versprechen der aufrichtigen Mitwirkung der Kammer zu der Aufrechthaltung der Prä- rogative der Krone, wodurch es Mir leichter wird, Mich derselben zur Beförderung der allgemeinen Juteressen des Staats zu bedienen.

„Mit eben so großer Freude vernehme Jch die ausgesprochene Bereitwilligkeit der Kammer, bei den Geseh - Entwürfen, welche ihr im Juteresse des Volks vorgelegt werden sollen, Meine Regierung zu unterstüßen. Die \{huelle Annahme des Budgets wird nicht wenig dazu beitragen, die Ordnung in der Verwaltung zu sichern, und Meine Minister werden zu gleicher Zeit Jhnen den Zustand der finanziellen Verhältnisse des Landes vorlegen.

„Jh werde die Wünsche, welche die Kaumer ausdrüdt, in reif- liche Ueberlegung zieben.“

Das Budget wird wahrschcinl:ch in der folgenden Woche der Kammer vorgelegt werden, Gestern beschäftigte sie sich mit dem Viehsteuer-Gesehß für 1846, welches dasselbe ist, wie im vorigen Jahre, nämlih 25 Lepta pro Stüd. Dic Opposition versuchte, diese Abgabe auf 20 L. zu reduziren, doch fand der Vorschlag keine Untersiüßung, M. ta pes That is der Betrag (etwa 1 Sgr. § Pf.) durchaus nicht rüdckend.

Die plöpliche und etwas geheimnißvolle Abreise des Königlichen Dampfschiffs „Otto“ aus dem Piräeus, mit dem griechishen Konsul in Smyrna, Herrn Xenos, an Bord, beschäftigte das Publikum diese Woche und gab zu den albernsten Gerüchten Veranlassung. Das wahre Sachverhältniß ist Folgendes: Man wird sich erinnern, daß zu der Zeit, als Herr Kolettis in Paris war, der gegenwärtige Premier-Minister der Pforte, Reschid Pascha, si als türkischer Gesandter ebendaselbst befand. Diese beiden Herren lernten sich dort näher kennen und achten, und jeßt stehen Beide in ihrem Vaterlande am Steuerruder des Staats. Herr Xenos ist nun nah Konstantinopel abgereist, um Kolettis" Glükwunsch nebst einigen Geschenken an Reschid Pascha zu überbringen , zugleich

Beide Kammern haben, nachdem die |

! angekommen sein.

aber auch die Versicherung der freundschaftlihen Gesinnungen der griehishen Regierung gegen die Pforte und den lcbhasten Wunsch der ersteren, das bisherige gute Cinverständniß der beiden Nachbar- staaten zu erhalten und noch fester zu knüpfen. Dieser Mission mehr Gewicht und größeres Arsehen im Publikum zu geben, is Herr Xenos mit dem griechishen Dampfschiffe nah Konstautinopel abgereist, und wenn man bedenkt, wie wichtig es für Griehenland is, im freund- \haftlihen Verhältnisse mit der Türkei zu leben, so wird man wobl zu der Ueberzeugung kommen, daß diese Sendung den feinen Taft und die politische Klugheit Kolettis? verräth und ihm Ehre macht. Der Königl. preußishe Gesandte, Freiherr von Werther, hat in einem Schreiben an Herrn Kolettis der griehishen Regierung auge- zeigt, daß Se. Majestät der König von Preußen beschlossen habe, die in den Bibliotheken der preußischen Universitäten befindlihen Du- plifatwerke der Bibliothek der Otto=- Universität in Athen zum Ge-= schenk zu machen. Diese Sammlung, bestehend aus 1400 Werken (über 4000 Bände) aus allen Zweigen der Wissenschaft, soll bereits | Die Zahl der Bücher in der hiesigen Universi= täts-Bibtliothek is jeyt auf beinahe 100,000 Bände angewachsen.

Moldau und Wallachei.

Galacz, 9. Febr, Den eifrigen Bemühungen des österreichi- hen Konsuls in Galacz und für das ganze Donau-Littorale , Herrn Huber, ist es gelungen, die Anstellung von österreichischen Konsular- Agenten in allen Stapelpläßen der unteren Donau bis Sulinah zu bewirken.

Ueber die deutshe Donau - Handels - Gesellschaft hat seit einiger Zeit hier nihts Neues verlautet, jedoch sind auf dem Wege privati= ver Bestellung unlängst etlihe Transporte zollvereinsländisher Waag- ren in der Moldau angelangt, mit welchen Sendungen die betressen- den Besteller dem Vernehmen nah sehr zufrieden sein sollen.

Bis jeßt erfreuen wir uns noch immer des herrlichsten Früh= lingswetters. Schnee haben wir noch nicht gesehen, und auch der Koth, sonst die Plage unserer milden Winter, hat uns diesmal ziem- lih verschont. Die Donau is gänzlih frei vom Eise, und die Schiff- fahrt Hätte ungestört noch immer fortdauern können. Aus dem Schwarzen Meere sind bereits einige Schiffe in die Donau einge- laufen, die nächstens hier erwartet werden. Der Seret, welcher nah einigen Nachtfrösten mit einer dünnen Eisrinde überzogen wurde, ist wieder frei, und somit die Verbindung zwischen Galacz und Braila nicht unterbrochen.

Eisenbahnen.

X Frankfurt a. M., 12. März. Bei der anhaltenden {önen Frühlingswitterung werden in dem Umkreise unseres Stadt= gebietcs die Cisenbahn- Arbeiten mit regem Eifer betrieben und mehr und mehr entwickelt sich große Bauthätigkeit. Der Bahnhof der Main-Neckar Eisenbahn diesseits des Mains vor dem Gallusthore be=- ginnt in den nächsten Tagen im Baue, und die Zeichnungen lassen in der Ausfübrung eine großartige Anlage erwarten. Die drei Bahn= höfe (der Main-Neckar, der Taunus- und der Frankfurt-Kasseler Ei= senbahnen) werden unmittelbar neben einander errichtet, und es geht das Gerücht, daß man in ihre Nähe auch den Bahnhof der Frank = furt-Hanauer (resp. Ludwig-West-) Bahn verlegen wolle, Bis jegt ist des lehteren Stelle vor dem Allerheiligen Thore (das direkt nach Hanau führt) abgesteckt, und die dortigen Grundbesißer leven in großer Be- sorgniß, daß der Plan der Verlegung des Bahnhofes durchgeseßt werde. Es ist indessen noch nicht gewiß, ob es geschieht. Die zweite Zweigbahn der Taunus-Eisenbahn , die Höchst-Sodener Eisenbahn , wird noch in diesem Sommer vollendet werden, dagegen hört man von dem Baue der Rheingauer (Bieberich - Wiesbadener) Eisenbahn noch nichts. Was neulich in öffentlihen Blättern von Schwierigkeiten gesagt wor= den, welhe dem Baue der Frankfurt - Kasseler Eisenbahn noh entge= gengestanden , ist unbegreiflich, da für den Anfang des Baues der Bahn bereits alle Anordnungen getroffen sind. Gespannt is man, welhe Submissionen am 16ten d. wegen Uebernahme unseres zur Konkurrenz ausgeschriebenen Eisenbahn - Anlehens von fünf Millionen Gulden gemacht werden. Wahrscheinlich giebt es Anlehen zu 95 pCt., wobei kein großer Gewinn zu erwarten steht.

Berlin-Potsdamer Eisenbahn. In der VWVoche vom 410. bis incl. 16. März c. sind auf der Berlin- Potsdamer Eisenbahn 5866 Personen gefahren.

Haudels- und Börsen-Nachrichten.

Marktpreise vom Getraide. Berlin, den 16. März 1846.

Zu Lande: Weizen 2 Rihlr, 21 Sgr., auch 2 Rihlr. 16 Sgr. 10 Pf. ; Roggen 1 Rthlr. 29 Sgr. 5 Pf., auch 1 Rthlr. 25 Sgr. 10 Pf.z; kleine Gerste 1 Nthlr. 14 Sgr. 5 Pf.z Hafer 1 Nthlr. 7 Sgr. 2 Pf., auch 1 Rthlr. 1 Sgr. 2 Pf.; Erbsen 2 Rthlr, Eingegangen siud 64 Wispel.

Zu Wasser: Weizen (weißer) 2 Rihlr, 26 Sgr. 5 Pf., auch 2 Nihlr. 21 Sgr. 7 Pf. und 2 Rihlr. 12 Sgr.; Roggen 2 Rihlr., auch 1 Nihlr. 26 Sgr. 5 Pfz große Gerste 1 Nthlr. 18 Sgr. z kleine Gerste 1 Nthlr. 15 Sgr. 7 Pf.; Hafer 1 Rthlr. 6 Sgr. 11 Pf.z Erbsen 2 Rihlr. 12 Sgr., auch 2 Rthlr. 8 Sgr. 5 Pf. (\hlehte Sorte.) Eingegangen sind 246 Wispel 21 Scheffel.

Sounabend, den 14. März 1846.

Das Schock Stroh 8 Rthlr. 10 Sgr., auh 6 Nthlr, 10 Sgr, Der

Ceutner Hco 1 Rihlr, 2 Sgr. 6 Pf., auh 20 Sgr.

Berliveér BUrESG@ Den 17. März 1846.

1 V) 1 Duads: 2 Pr. Cour. Actien [8 Pr. Cour. Brief. | Geld. Brief. | Geld. | Gew.

St. Schuld-Scb. [31 977 | 97 Brl.Potsd.Eisenb.| 5 | | -— Prämieu - Scheine do. do. Prior. Obl.| 4 |

d.Seeh. a D)'P.|— 86% gd. Lpz. Eisenb. —| Kur- u. Neumärk. do. do. Prior.Obl.| 4 ——

Schuldverschr.|3% 967 [Berl Anb. abgest.|—| 113 Gs Berliner Stadt- do. do. Prior.Obl.| 4 | 100%

Obligationen 35 97% Düss. Elb. Eisenb.|—| 945 Danz. do. 11 ‘lh. do. do. Prior. Obl.} 4 97% —— Weestpr. Pfandbr. |: § 96% Rhein. Eisenb. |—| §86 ean Grossh. Pos. do.| 4 | 102% do. do. Prior.Obl.| 4 98%; E

do. do. c 5 93 eis do.v.Staat garant. 32 ats Ba Ostpr. Pfandbr. 3 97% [0Ob.-Schles.E.L A| 4 —_— —- Pomm. do. 35 97% 965 do. Prior.| 4 a Kur- u. Neum. do. 33 987 97% do. Lt. B.\—| E Schlesische do. |35| 97% [B.-St.E.Lt.A.u.B.|— 1124 111; do. v.Staatg.LtB.|35 96 WMazgd.-Halbst.Eb.| 4 e—— 103

—_——- Br.-Schw.-Frb.E.| 4 Gin Gold al marco. |— do. do. Prior.OblL.| 4 dvs Friedrichsd’or. 13 T6 13 Benn-Kölner Esb.| 5 amius 137 5 And.Gldm.à 5 Th.—| U Vf Niedersch.Mk.v.e.| 4| 92, | Discouto. idi 34 4; do. Priorität| 4 97 K | Wilb.-B, (C.-0)|4| |

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