1846 / 112 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

Die Hannoversche Zeitung bemerkt über die West-Eisen- bahn Folgendes :

u D E Antrage der Königlichen Regierung auf Erbauung der west- lichen und südlichen Eisenbahuen liegt den Ständen des Königreichs eine der wichtigsten fommaerziellen Fragen vor. Besonders ist dies der Fall bei der West - Eisenbahn. An diese knüpfen sich die Aussichten auf Erhtuitg und Belebung eines eigenen außereuropäischen Handels, zu dem wir Küstenstaat vorzugsweise berufen sind, durch den wix die Wohlfahrt des

anzen Landes auf eine größere Höhe steigern, den AbsaÞ unserer i fen Produkte, insbesondere des Leinens, fördern, deu Wohlstand zweier rovinzen herstellen, eine größere Selbstständigkelt des hannover- hen Sce - Verkehrs erringen werden. Schon Friedrich der Große erfannte eine genügende Verbindung der Emshäfen mit dem dent- schen Binuenlande, zunähst mit Westphalen und dem Rheine, als ein wesentlihes Erforderniß, um an der Ems einen ausgedehnteu Handel mit den anderen Welttheilen zu begründen; aber alle Bestrebungen, auch unserer Regierung , cine solche Verbindung herzustellen, scheiterten an natürlichen und politischen Hindernissen, die durch die Westbahn überwunden werden können, Nicht blos der strebsame Handelsstand unserer Städte gu der Ems und ím Landdrostei - Bezirke Osnabrück, auch die übrige Bevölke- rung. ín den Ee N Osnabrück und Ostfrieslan exkenut die große kommerzielle Bedeutung dieser Eisenbahn z und es hat lepteres solches bethä- tigt durch die bedeutenden, von den Provinzial-Ständen bewilligten Mittel zur Förderung des anfangs beabsichtigten Actien - Unternehmens, wie diese denn auch in dem Konsul Brons einen Mann gesandt haben, der, dur seine Handels-Kenntuisse, wie dur seine Theilnahme. au den in Bezug au die Westbahn angéorbue gewesenen Kommissiouen, genauere Mittheilungen über die einshlagenden Verhältnisse zu extheilen und erforderlichen Falls nähere Auskunft über die kommerziellen Fragen zu eben im Stande #. Die bcdeutendsten Fabrifanten und Kaufleute von lberfeld , Köln, üsscldorf, Münster, Vierßen 2c, haben die Wichtigkeit der West-Eisenbahn durch Erbietungen zur erheblichsten Theilnahme an dem Actieu-Unternehmen anerkfanut; und noch in neuester E hat die deutshe Dongu-Handelsgescell- fhaft die Wichtigkeit der Emshäfen faktisch durch Auszüstung und Art tung der ersten für sie fahrenden Seeschiffe von den hannoverschen Emshá- fen aus, dargethan. Wie von der Königl. Regierung, wird auch vom Lande mehr und mehr die Wahrheit des Sapes anerkannt, daß wir in den Ems- L A Mittel besißen, uns direli am Welthandel zu betheiligen und olhe uur durch die Wesibahn bewahren können, indem sie ohue diese von Hollands und Bremens Bahnen überslügelt und abgeschnitten wer- den. Das einzige Hinderniß ihrer sofortigen Aussührung is nur die Nothwendigkeit bedeutender Anleihen dazu, indem auch die große Erheblich- feit der "ae für Erhaltung und Belebung des Transit-Handels und Personen - Verkehrs durch unser Land nicht verkannt werden kann ; sie is eine nothwendige Fortseßung der Harburger, Bremer und Braunschweiger Bahnen. Wie sehr auch Aulcihen mit Recht zu sheuen sind, wo sie ledig- lich zur Vermehrung der Landesschulden gereichen, so sind doch solche nicht dahin zu rehnen, welche die sichere Aussicht genügender Nentabilität und ihrer Amortisation im Verlaufe eines kurzen Zeitraums von Jahren ge- währen, wie denn solches hinsichtlich unserer Änleihen hon die Einnahmen vou deu bis jeyt vollendeten Eisenbahn-Bruchstücken nachweisen, und welche den in- neren Wohlstand des Landes begründen und dessen Steuerkräfte wesentlich erhò- hen. Für jeden mit der finanziellen Statistik des Königreichs einigermaßen Be- Fannten war es vorauszusehen, daß, sobald das für Cautionen, Geld-Fidei- fommisse, milde und öffentlihe Stistungeu 2c. auf eiwa 13 bis 14 Millio- nen Thaler auzuschlagende Bedürfniß eiuheiméscher Staatsschuld - Papiere * seine Befriedigung gefunden hatte, mithin die Stáais-Ankleihen, was bisher vit der Fall, L den allgemeinen Geldmarkt kommen mußten, sie nicht zu -biigezam Zinsfuße fonirahirt werden founten, als zu dem der soli- desten Staatspapiere sonstiger Staatenz höher aber, als zu 3% Prozent Zinsen pari, oder zu mit 34 Prozent Zinsen sollen die un- \rigen nit kontrahirt sein, Eben so gewiß ist es aber auch, daß, so lange ein- Staat solhe Sicherheit gewährt, wie der hannoversche, eine Vermehrung seiner Anleihen selbst um zwanzig Millionen den Zins- fuß nicht höher als jeyt steigern wird, indem die vielen Millionen Staats- papiere, welche, auch abgesehen von den Actien, auf dem euroyäischen Geldmarkte rouliren, die unbedeutende hannovershe Staatsschuld in sich aufnehmen, ohne daß ihr Wachsthum sih bemerklicher machte, als wenn ein Tropfen in einen Eimer Wasser fälll, Aus diesem Grunde wird eine fünstige Anleihe, nachdem die erste Million über das obíge innere Bedürsniß hinaus angeliehen ist, den dadurh ers gestie-

genen. Zinsfuß im Lande nicht erheblich mehr steigern fönnen, weil.

niht der einheimishe, sondern der europäische Börsen - Zins - Cours die Modalitäten der solgenden Anleihen bedingt; wie denn auch die im Lande bestehenden Kredit - Anstalten die Wahrheit des Gesagten bewäh- ren und von einer künftigen Anleihe keinen Nachtheil leiden werden. Ja, es läßt sich mit Wahrscheinlichkeit annehmen, daß, wenn erst die sehr be- deutenden, im Hannoverschen vorhandenen auswärtigen Staatspapiere um-

esegt sind, bei dem großen Staatsschulden - Tilgungs - Fonds, der größte Theil der neueren Eisenbaha- Schuldpapiere im Lande bleiben und deren Cours sich im Verlause weniger Zeit bedeutend erhöhen werde.“

Königreich Württemberg. Se. Königl. Hoheit der Kron- prinz ist am 17. April nah Florenz abgereist. Jn den leßten Ta- gen sind von Heilbronn wieder 75 Auswanderer adgerei, um si über Havre nah den Vereinigten Staaten von Nord- merika zu

begeben.

X Schwerin, 18. April, Der Großherzoglihe Hof legt heute wegen des Ablebens Jhrer Königl. Hoheit der rinzessin Wil- helm von Preußen, geborenen Prinzessin von Hessen -Homburg, die Trauer auf 14 Tage in den gewöhnlichen Abstufungen an.

Oesterreichische Monardchie.

IVien , 13. April. Se. Kaiserl, Hoheit der Erzherzog - Gou- verneur von Galizien ist schon vor einigen Tagen hier eingetrossen. Se. Kaiserl. Hoheit soll nah Vollendung der dringendsten Staaté- geshäfte, die seine Anwesenheit in der Hauptstadt nöthig machen, einen Ausflug uach Modena beabsichtigen.

Se. Königl. Hoheit der Prinz Georg von Preußen, welcher unter dem Jakognito eines Grafen von Tecklenburg hier eingetroffen ist, hat dieser Tage seine Aufwartung bei allen Mitgliedern der Kai- serliGen Familie gematht. i

Dem bekannten, aus der Shweiz verwiesenen Dr. Fein, der vor einigen Tagen hier ankam, is sein fünftiger Aufenthaltsort noch nicht bestimmt worden ; bis dies geschehen is, wird er hier bleiben.

Rußland und Polen.

St. Petersburg, 15. April. Die lezten Nachrichten aus tem Kaukasus, vom 23. Februar, meldeten, daß die Aushauungen in den Wäldern der Tschetschna beendet und die Truppen in ihre Win- terguartiere zurückgefehrt seien. Jn ei-em Bericht des General-Lieute=- nant Freitag werden nun über diesen Rückzug nachstehende nähere Uwstänte mitgetheilt :

Am s. Febraar, noch vor dem Auêmarshe der Truppen aus dem La- ger im gewinéfishea Walte, wurden zwei Kolonnen, jede zon 4 Bataillo- nen, beordert, die Bagage-Pserde berbeizuholen, welhe gleih beim Begina der Arbeiten an die Linie und íns Fort Wosdwischenéfoje, woselbst deren Berpflegung mit größerer Beguemlihleit geschehen konnte, entsandt worden waren, uf dem Rüdmarshe dex ersten dieser Kolonnen ins Lager wurde die Na&hut derseiben 2on einem 3000 Mann ßarfen Hausen Gebirgébewohoer überall, wo bas zerrissene Terrain diescn Fühnen Plan vegünstigte, mit Ungeßüm angegriffen, Des-

bewerfsielligien tie Troppen in masterhaster Ordnung und fast erlust ihre Vereinigung mit dem Detaschement. Die zweite Kolonne

s

ohue ßicß auf ibrem Rüdwege în den gewinéfishen Wald, am 9, Februax, auf einen starfen, gegen 19,000 Mann zählenten Heerhausen. Doch auch hier

konnten die Gebirgëbwohner nichis autrichten : bie tapferen Jäger rom Regimente des General - Atjutanten Fürsten Worenzof s&lugen alle An- griffe des Feindes mit dem Bajonette ab und langten in geordneten Zügen

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im Lager an, würdig der alten Kurier. Am folgenden Tage zogen die De- taschements des General - Lieutenants Freitag und des General - Majors Nesteroff} vereinigt nah der Festung Grosuaja , und zwar auf einem und demselben Wege. „Durch diese Anordnung fahen sich die Gebirgshewohner in ihren Ea getfiush!, die in der Vorgussepung, die Detaschements würden einzeln und auf den früheren Wegen zurückkehren, ihre Haupimacht guf der Communicationslinie des General; rs Nestexo} konzentrirt hal- ten. Während deffen schlugen die Truppen eluc andere Richtung ein und erreichten mit iy geringem Verluste dle Grosnaja, Von bier aus vertheilten fe 4 sodangu- in ihre Standquartlere, Ein Unternebyien, von einer solchen Bedeutung, gegen welches alle denahbarten Stäume im Ge- birge ihre vereinten Kräfte gerichtet hatten, denn, von Schamil genöthigt, waren sie dea Tschetschenzen zu Hülfe geeilt , konnte nicht ohne einige Opfer zu Stande gebracht werden ; die ortheile jedoch, welche die Zerstó- rung des gechinsfishen Waldes bringt, wiegen diese Opfer reichlich auf. Auf unserer Seite wurden während dieser ganzen Expecition, d. h. vom 27. Jauuarxr bis zum 14. Februar, 1 Offizier und 23 Gemeine getödtet und 10 Ober - Offiziere und 200 Gemeine verwundet, diejenigen ungerechnet, welche Kontusionen erhiclten, Geblieben i der Lieutenant vom pragaschen Jnfantrrie-Negiment, Gorbunosf. Verwundet wurden natbstehende Offiziere : von dem genannten Regiment der Stabs - Capitain Skapowski, der Lieute- nant Jakowizki l1., die Unter-Lieutenants Podrewski uud Schwedinoff und der Fähnrich Woroninz vom nawaginskischen Jufanterle-Regiment der Ca- pitain Zweinizki und vom Jäger-Negiment des General-Adjutanteu Fürsten Woronzoff der Unter-Lieutenant Aminoff und die Fähnriche Jasykosf, Mar- kof n Naumoff. Die Gebirgsbewohner haben, wíe dies durch dic von allen Sciten cingehenden Nachrichten bestätigt wird, im Laufe dieser Zeit \hweren Verlust erlitten: unter Anderem wurden ihnen der durch seine Tapferkeit bekannte Naib Maasch und einige angesehene Aelteste getödtet, Unser Detaschement hat in der Dauer von 12 Tagen auf ‘einem Flächen- raume von 210 Dessätinen Waldungen verbrannt und zerstört, Waldungen mít busdeatiähigen Eichen, von denen einige mehr als 2 Arschin im Durch- messer hielten; Tag und Nacht unablässig der Arbeit hingegebeu, brachten unsere Truppen, ungcachtet aller entgegenstehenden Schwierigkeiten, in kurzer Zeit einen Durhhau von ungefähr 2 Werst Breite zu Stande. Der früher benußte, durch den gechinskishen Wald sührende Weg beschrieb viele Krüm- mungen und war für die Bewegungen der Truppen nicht günstigz gegen- wärtig {st in der Mitte des Durchhaus eine neue bequeme Straße ang:- legt, Wenn man das Benehmen der Tschetschenzen näher betrachtet, so kann man nicht umhin, die Bemerkung zu machen, daß dieselben nur mit roßer Unentschlossenheit und gleichsam mit Widerwillen an den Operationen heil nehmenz in Gechi, so wie in Goita, wurde im vergangenen Dezember die zum Aushauen bestimmte Waldstrecke fast ohne Flintenschuß beseyt; nur erst feit dem 7, Februar, nah dem Eintreffen der vou Schamil abgesandten sieben Naibs mit einem zahlreichen Trupp Gcbirgsvölker , sahen sich die T schetschenzen genöthigt, gemeinsam mit diesen Ankömmlingen zu agiren, wobei sie jedo nicht ihre gewohnte Thatkrast und Kühnheit zeigten. Jm Allgemeinen hat die Zerstörung der Waldungen iín der Ts\chetschna unter den Bewohnern cine große Muthlosigkeit verbreitet. / j Seitdem hat in diesen Gegenden die Ruhe nirgends eine Un-

terbrehung erlitten.

Frankreicch.

Paris, 17. April. Mit Ausnahme der Mitglieder der Kom- mission selbst hat sich zur Vertheidigung ihres Vorschlags iu der De- batte über die Marine bis jeßt keine einzige Stimme in der Depu- tirten-Kammer erhoben. Niemand sonst wollte in der Versa:nmlung die Annahme der von der Kommission beantragten Verminderung des verlangten Kredits sür die Seemacht befürworten. Jm Gegentheil, die Vorschläge der Kommission wurden von allen Rednern bekämpft und mehr oder weniger die der Ss vertheidigt, Selbst Herr Thiers thatin seiner Rede eigentlich nihts Anderes, wenn er auch erklärte, daß er weder zu Gunsten des Kommissions-, noch des Regierungs-Antrages spreche, weil beide ihm ungenügend seien, und weil er sowohl in den Moti-

ven - des Ministeriums, wie in der Begutachtung der Kommission, -

feste Grundansichten über die französische Marine vermisse. Die erste Frage, sagte er, sei, ob Frankreich einer Kriegs-Marine bedürfe, und davon sei er überzeugt, denn es besiße 612 Lieues Küsten und an denselben eine Seehandel treibende Bevölkerung, Eine Kricgs- Marine sei daher für dasselbe eine Sache der Nothwendigkeit, Bei den jehigen Streitigkeiten zwischen den nordamerikanischen Freistaaten und England zum Beispiel, von denen ex wünsche, daß sie friedlih erledigt würden, werde Frankreich, wie der Miuister des Auswärtigen bereits erklärt habe, Neutralität beobachten, Diese Stellung sei sür Frankrei würdig und vortheilhaft. Aber dieselbe lasse sich nur durch eine französische n gp ut durhsühren, welche die französfishe Flagge gegen den euglishen Grundsaß \chüpe, daß die Flagge nicht die Güter decke. Frankreich besiße ferner zum Bei= spiel Algerien, für welches es jährlich ‘100 Miklionen Franken aus- ebe und eine Armee von 100,000 Mann unterhalte, Dies önne nur vernünftig sein, ; t Flotte im Stande wäre, die Verbindung zwishen dem Mut- terlande und Algerien stets zu unterhalten. Die Land-Armee werde dabei für Frankreich immer die Haupt = Vertheidigung blei- ben müssen, Aber nach den verschiedenen Zeit - Verhältnissen müsse man bald der Land-Armee, bald dtr Kriegs-Flotte eine größere Ent- widelung geben. Er sei ein Anhänger der Verbindung mit England, aber man fönne doch nicht behaupten, daß diese Verbindung immer bejtehen würde. Die zweite Frage sei, ob die früheren Borgänge Gründe gegen eine Kriegs-Flotte enthielten. Allein die Geschichte beweise, daß, als Frankreich unter Ludwig X[V. und Colbert eine Kriegs-Flotte gewollt habe, es dieselbe gehabt habe; daß, als es unter Ludwig X V. und Fleury feine gewollt, es auch keine gehabt habe; daß, als es unter Ludwig XVI. wieder eine gewollt, es auch wieder eine gehabt habe. Napoleon habe eine Ariegs-Flotte mit den rößten Anstrengungen gewollt, aber er habe dieselbe in einem Men- fchenalter erzwingen wollen, während dazu die Zeit von Geschlech- tern gehöre. Die dritte Frage sei, wie stark die französische Flotte sein solle. Dies sei nah der Stärke des Gegners zu bestimmen. Spanien und die Niederlarde hätten so gut wie keine Marine mehr; mit Rußland werde Fraukreih nit in einen Seekcieg, sondern in einen Landkrieg verwickdelt werden; mit den nordamerikanishen Frei- staaten sei ein Krieg Frankreihs unnatürlich; es bleibe also die Stärke der französishen Seemacht nur im Verhältnisse zu der britishen Seemacht zu bestimmen. England habe in den lehten Kriegen nie mehr als 80 Linien- (dfe außerhalb seiner Häfen gehabt; jeßt möchte es wohl 100 Linien- iffe außerhalb der Häfen stellen können. Dagegen genügten weder eine französishe Kriegsflotte von 36 Linienschiffen, wie die Kommission, noch von 40 Linienschiffen, wie das Ministerium wolle. Er selbst wolle hier eine bestimmte on nicht angeben; aber da England mit seinen §0 oder 100 Liuienschiffen eine große Anzahl Kolonieen während die Scemacht Frankreihs fonzentrirt

bewachen müsse, ) 1 wenn die französische Kriegs-

bleiben fönne, so glaube er, daß, | : flotte eine Stärke von 60 Linienschiffen hätte, sie mit den engli- schen einen ehrenvollen Kampf bestehen fönnte. Nach dieser An- zahl müsse man streben, Es liege im Interesse Frankreichs , seine Seemacht fonzeutrict zu halten, Es dürfe dieselbe nicht zersplit- tern, Die Unternehaungen des Ministeriums gegen die Marque- sas - Jnseln und gegen Madagasfar (gienen ‘ihm zu beweisen, daß dasselbe hierin feine rihtige leitende Grundsäße befolge. Man wende zwar ein, daß eine Flotte von 60 Linienschiffen für See- shlahten in ganzen Geshwadern berechnet sei, während Frankreich uur Seeschlahten in kleinereu Divisionen führen müsse. Aber die- ser Einwand sei unstatthast, Die Schlachten in kleinen Divisionen würden doch zu Schlachten in Geshwadern führen; und wenn

wenn Frankreich durch eine Kriegs-

rankreich Schlahhten in kleinen Divisionen mit Fregatten

e England seinerseits sich nicht mehr “Ukseieea fün, die nordamerikanishen Freistaaten ihrer Zeit nur in Hein, ren Divissonen mit Fregatten gekämpst, \o sei der Oru dazu geweseu, daß sie keine nene für große Schlachten

habt. Die yierte Frage sci, ob denn Frankreich 60 Liuiens, iffe N 60 Fregatten bewaffnen könne. Er sei völlig überzeugt, da Trau reich son Fi 50 Linienschiffe und 50 Fregatten und in Welias, Jahren au 60 Linienschiffe und 60 Fregatten bewaffnen tönne, V er glaubte, daß er si hierin irre, so würde er au den Muh haben, dies offen einzugestehen. Aber er glaube, daß Fraukreig h;

zu leisten im Stande sei. Die Juscriptionen der Seeleute betri 125,000 Mann, oder l

etwa 100,000 wirflihe Seeleute , “Uh wenn dabei auf alle Abzüge Rücksiht genommen würde, lön, ten damit 50 Liienschiffe, 50 Fregatten und 100 Daupsig bemannt werden, Wenn Frankreich auch nicht wie Cs, und Nord-Amerika aus einer großen Menge von Seeleuten it Handels - Marine nur zu wählen habe, so theile es doch aug idt die Verhältnisse von Rußland, welches die Schiffe mit Leut “e manne, die noch nit gedient und \ih erst bilden müßten. Ly de Frage über die Linienschiffe und die Dampfschiffe betreffe, so duke er, daß die Linienschiffe noch lange einen großea Werth be, würden, möge mau sie nun mit den Dampfschiffen verbinden

durh Anbringung von Schrauben in Dampfschiffe verwandeln. A, dem seien große Vorräthe von See - Material anzulegen, 6, lich seien die Fortschritte der Schiffbaukunst dur ernstlih y gestellte Versuche aufmerksam zu verfolgen. Eben \o erfli Herr von Lamartine die Kommission der Deputirten-Kammer für fi übel berathen, daß sie zu Ersparnissen an den Tlotten anrathe. V ein Krieg aushreche, so werde es ein Seekrieg scin; auf dem Nen würden die nächsten Streitigkeiten unter den Nationen fich entsdei: denz und damit Frankreich für einen solhen Foll gehörig gerüstet sei, bedürse es zweier Flotten: einer auf dem Ocean und eur in Mittelmeer; zu zwei tüchtigen Flotten aber seien 60 Linenhife nöthig. Ministeriellerseits ist man der Ansicht, daß 40 hinreihin, man müßte denn noch 20 in Reserve haben wollen, denn ein uoh géshickter Admiral werde nicht im Stande sein, mehr als 25 Liniensthife uit Nuzen in See zu führeu, Nelson, führt man au, schrieb am Abendyy der Schlacht bei Trafalgar: „Jh werde morgen die franössh spanischen Streitkräfte angreifen, und obgleich sle mehr Schiffe hal als wir, so hoffe ih doch, mit Gotteshülse sie zu besiegen, da iht

vou Geld, Verwundeten - und guberitten gewordenen Maunuschaston qa dem Wesien zu gelangen, Es wird saggx versichert, Abd el Fader wäre demselben bald ebenjalls nahgefolgt und mit 150 Reitern bei Sidi Kalifa über den Schott gegangen. Es erhält diese Angabe einige Wahrscheinlichkeit duxch das auffallende Be- nehmen der Dschaffras ; sie hatten dem Obersten Gachot Anerbie- jungen gemacht, sich zu unterwerfenz pre entwichen sie gber nah y Süden, wie weun sie einem Rufe Abd el Kader's gehorchtan. Kahrscheiulich wird der nächste Bote des General Jussuf alle diese wißheiten heben. Von einem Tage zum anderen erwartet man

je Kunde, daß Oberst Tartas mit dex Kolonne von Mosiaganem in zen westlichen Theil des Dahgra e Gebirges eiugedrungen, Dorthiu chne Zweifel, zu: einem Duar der Beui « Zeruels oder der Achaden, hat sich Bu - Masa geflüchtet, dessen Armwunde sich in Folge einer Pperation, die ex selbst vornehmen wollte, bedeutend ver- mmerte, Es is jeyt zu bedauern, daß die Truppen der beiden benahbarten Subdivisloueu nicht zu einer eutscheideuden ewegung zusammenwirken konutey und auch jeßt nicht köunen, um dem Treiben dieses furchtbaren Häuptlings ein Ende machen. Aber die golonne von Orleansville hat sich nah dem Wed Fodda gewandt, un zur Züchtigung und Unterwerfung der Kabylen des Warensenis nituwirken. Der Herzog von Aumale, welcher diese wihtige Ope- nation leitet, ist auf Timaxuin marschirt, wo er am 8teu anlangte. Fah einigen Gefechten, die zwar vou untergeordnetem Belange wa- ren, aber doch die Kabylen demoralisirten, hatte er die beiden von Drleansville und vom Wed Ruing gekommenen Kolonnen an sch ge- zen, Uled Segrir war wieder über den Wed Fodda zurückgegan- qt, Es fann jedoch der Aufenthalt unserer Truppen in dem Was- ¡usuis nicht lange währeu, theils wegen der Witterung, die regne- j werden könnte, und theils wegen der Ungewißheit, in der mat sch über die Beweguugen Abd el Kader's.- befindet, Die Kolon- jen werden sofort nah den Hauptpläßen ihrer respektiven Subdivisio- neu zurüdfehren. Man glaubt, daß Se. Königl. Hoheit der Herzog yon Aumale sich nach Medeah wenden werde,“ Die algierishen Jour-= nale berichten au, daß es dem General Lamoricière am 30. März gelungen war, wieder einen der aus dem Süden kommenden Aus- wanderungszüge zu erreichen. Es befand \ich dieser Zug jenseits des Ped Ziadiz von der Reiterei und zwei Jufanterie - Bataillonen an- gegrifsen, wurde er fünf Lieues weit verfolgt; Lamoricière mate 75 Gefangene und erbeutete 13 Kameele, 130 Stück Zugvieh und 7 8000 Schase. Lamoricière lagerte darauf bei Frenda und \chidte

für unmöglich halte, daß der französische Admiral eine jo große eine Beute nah Maskara.

zahl von Fahrzeugen gehörig werde kommandiren können.“ Nh aber hatte 24 Linienschiffe, und es kam, wte er es vorhergesy Admiral Leray, der gestern die Anträge der Kommission vertheidi wiederholte die Haupt-Argumenute ihres Berichts, es gelaug ihm aber nh die Aufmerksamkeit der Kammer zu fesseln. Auch die Rede des Berik erstatters, Herrn Hernoux, schien wenig Eindruck zu machen, wenngih mau ihm mehr Gchör \chenkte, Er wollte beweisen, daß man nl daran denken könne, die Marine -Znscription durch das von Her Thiers bezeichnete Mittel, nämlich durch Vermehrung der Zahl d unter Segel befindlihen Schisfe, -zu entwickelnz der Handel, sagte er sei es, der die Seeleute bilde; entzöge man ihm seine Matrosen, u sie auf die Staáts- Schiffe zu verseßen, so würde man den Handel vernichten. Hiergegen wird bemerkt, daß, wenn der Staat dem Han del seine Seeleute nähme, der Handel sich sehr bald andere verhaf: fen würde, wie dies die Erfahrung des Jahres 1840 beweise. Fe ner behauptete Herr Hernoux, da Frankrei, da es darauf verzil ten müsse, Geschwader-Kriege zu führen, feiner" zu zahlreichen Sey Marine bedürfe, die im Fall eines. Krieges nur die Macht des di des verstärken würde : Frankreihs Hoffnung, die Freiheit der M aufrecht zu erhalten, fönne allein auf die Dampf = Mix sch stüßen. Herr Thiers \chloß die Debatte. Da der Hay Einwand, den man gegen die Entwickelung der französischen Seenul erhoben hatte, darin lag, daß man die Sce-Juscription für my länglich hielt, so nahm der Redner diese Frage wieder auf und sul zu beweisen, daß die Veranschlagung wohl noch zu gering sei, wi man die Zahl der verfügbaren Seeleute zu 50,000 von 28 bis Jahrèn annehme; 50,000 Seeleute aber nebst 25,000 Mann, | man aus der Rekrutirung nehmen könne, wlirden vollfomm hinreichen, um 50 Linienschiffe, 60 Fregatten und eine Dampsflot zu bemannen. er mit Herrn Janvier zusammen ein Amendement vor\wlage, welche zufolge die 15 Millionen, welche die Kommission gestrichen sehe

wolle, bewilligt und zur Anschaffung von Schiffobauholz verwand| Dagegen legte Graf d'Angeville ein Amendement

werden sollten. : l vor, welches bezweckt, die in dem: Geseß-Entwurf für Schisssbau u! Anschaffung von Arsenal-Vorräthen verlangte Summe von 121 052,8 Fr. dur sieben Jahre lang zu bewerkstelligende sährliche Abzüge v 6 Millionen ín dem gewöhnlichen Marine-Budget auf 79,052,800 herabzuseßen. Heute beginnt die Diskussion der einzelnen Artikel de vorliegenden Geseß-Entwurss und der betreffenden Amendements, Der Moniteur berichtet heute Folgeudes über den Aufenthi des Großsürsten Konstantin zu Toulon; „Am 13, April erlau das Osterfest nur einen Austaush der Besuche zwischen den Bes den von Toulon und dem russischen Geshwader. Der Großfü Konstantin zeigte sich sehr huldreih. Se. Kaiserliche Hoheit bega des Morgens mit einem Besuch im Arsenal und speiste bei See- Präfekten, Am 14ten fuhr der Großfürst fort, die tairíshen Anstalten zu besuhen, Der See - Präsekt, der fn mandirende General des Departements, der Unter- Präfekt, der Mut von Toulon und mehrere Chefs des Dienstes wurden vom Adm

_ Lütke eingeladen, am 15ten das Schiff des. Prinzen zu besuche:. L

Admiral bot seinen Gästen ein Dejeuner an, bei welhem der G1 fürst die Honneurs zu machen geruhten. An demselben Tage {e funfzehn russische Offiziere an Bord des „Jemappes“/ und dit wf ren auf der See =- Präfektur. Das russishe Geschwadêr woll heute, den 16ten, nah Algier absegeln. Der Großfürst bezeigtt lebhaftesten Wuns, den Herzog von Aumale in Afrika zu {#6 Se. Kaiserl. Hoheit ist- mit dem ihm bereiteten Empfang seht frieden. Für die Armen und für die wohlthätigen Anstalten lons hat Se. Kaiserl. Hoheit. tem Unter - Präfekten 5000 Fr. | stellen lassen.“

Wie verlautet, wird die Königin von England bei ihrem? nächst erwarteten Besuch in Frankreich zu Dieppe landen. Eine? zahl Hof - Equipagen wird se und ihr Gefolge von Dieppe 5 Rouen bringen , voa wo Lo Jhre Majestät auf der Eisenb! Asnieres begeben würde. Jn Asnieres wird die Königin wie d Anzahl Hof - Equipagen zu ihrer Versügung vorfinden u? J von da nah dem Palaste St. Cloud versügen, welchen sie wil : ihres diesmaligen Besuches am französischen Hofe bewohnen witd, Ehren Jhrer Majestät soll ein, großes Fest zu Versailles, eines 1! Tuilerieen und eines im Schlosse Fontainebleau statthaben. d

Der Moniteur Algerien vom 10. April enthält nadhsted / Mittheilungen: „Man hat feine neueren Nachrichten von At Kader. Die von Teniet el Haad und von Frenda hierhergelaW Meldungen scheinen annehmen zu lassen, daß seine Rückkehr nad u Osten nur eine Täuschung gewesen, um den General Jussu! ga jener Richtung wegzulocken und dadurch den Marsch Mustapha s Tami's zu sichern, dem es au gelungen wäre, mit einem Trant

Nach dieser Rede zeigte Herr Thiers an, daß

Der Fürst und die Fürstin Sanguszko, Verwandte des Fürsten dam Czartoryski, die sich längere Zeit hier aufhielten und nun nach Balizien zurückfehren, hatten in der vorigen Woche eine Abschieds- ludienz bei der Königlichen Familie,

Am 6. April ist zu Touruan im Departement der Seine und Narne, Joseph Franz Sevestre, 94 Jahre alt, gestorben; er war sitglied des National-Konvents und des Sicherheits- Ausschusses, hat j den Tod des Königs gestimmt, wurde 1815 verbannt und kam j nah der Juli-Revolution von 1830 nach Frankreich zurück. Die liputirten-Kammer ließ ihm seine Gehalt-Rückstände auszahlen und willigte ihm eine Pension von 3600 Fr. t

Paris, 18. April. Ju der heutigen Sigzung der Pairs-Kam- ner wurde von dem Präsideuten, Beridas ps A eine igliche Verordnung vom gestrigen Datum verlesen, dur welche das lttentat vom 16, April zu unverzüglicher Aburtheilung dem Pairs- ofe îiberwiesen wird, Zum General-Prokurator bei dem Pairshofe r diesen Fall wird dur die erwähnte Veroxduung Herr Hebert, dueral - Prokurator am Königlichen Gerichtshofe von Paris, be- Hunt, Die Pairs werden si übermorgen als Gerichtshof konstituiren. Die Pairs-Kammer, deren Sibung schon um 1 Uhr aufgehoben wurde, lte um 2 Uhr, auf die Einladung ihres Präsidenten, in die Tuile- ten, um dem Köuige wegen seiner wunderbaren Rettung ihre Glüd- inshe darzubringen. Um 3 Uhr begab sich auch die Deputirten- jaminer zu demselben Zweck dorthin. Der König empfing beide Kam- fin im Thronsaale. Die zweite Legion der pariser National-Garde, die

n zusammengetreten war, um ihre neuen Offiziere zu begrüßen, ließ

{enfalls in den Tuilerieen anfragen, ob Se. Majestät erlauben wolle, j tj sie erscheine, ihren Glückwunsch darzubringen. Auf die genehmigende Milwort zog die Legion in den Hof der Tuilerieen und brachte dem omg ein Lebehoch, während Se. Majestät, den Grafen von Paris in din Hand , Musterung über sie hielt. Die Jonrnale enthalten viele Cinzelnheiten über das Attentat und den Thäter. Lecomte is jeute srüh unter starker Eskorte auf der Eisenbahn von Corbeil jler angeklommenz er soll unterweges versucht haben, sich um- ringen, und man hat ihm die Zwgngsweste anlegen müssen. Le= ute ist 45 Jahr alt und aus Begumont îm Departement Cote Ur gebürtig, Er diente ehedem als Unteroffizier im Heere und irde im Jahre 1823 in Madrid mit dem Fie eg oon deko= it, Später wurde er als Ober - Aufjeher im Forstwesen angestellt, vegen Jusubordination gegen seine Vorgeseßten mußte er zu wieder- !ltenmalen versegt werden. Jm April 1844 sah man sich endlich nöthigt, ihn zu entlassen. Seitdem wohnte er iu Paris, in der ue du Colysee, Mehreremale hörte mau ihn Drohungen gegen ne vormaligen Vorgeseßten aussprehen, nie aber waren sie gegen Ug gdie Im Journal des Débats liest man: Vestern frü (16ten) hatte, wie man versichert, der Minister des ern zwet telegraphishe Depeschen aus Gréênoble uud Lyon erhal=-

i welche meldeten, daß mehreren Beamten anonyme Briefe zuge- p en wären, dur welche dieselben benachrichtigt würden, daß am " April auf den König geschossen werden sollte.“

Die Deputirten - Kammer hat gestern die 93 Millionen Franken Wherordentlichen Kredit für die Marine einstimmig bewilligt, le Kommission hatte sich einem Amendement der Herren Thiers und Vanvier an eslossen.

Win, stillem Geschäst erfuhr die Rente - Notirung heute keine be- e efôwerthe Varigtion ; die Course sind um ein Weniges gestiegen; ssenbahn-Actien fast alle wie gestern.

t Paris, 17. April. Jn der Deputirten-Kammex hbe- L 5 man heute eine große Aufregung aus Aulaß des Attentats ih ontainebleau. Nur mit Mühe konnte endlih der Präsident die ge soweit herstellen, um den \{merzlichen Eindruck auszusprechen, , „0 gestern auf die Person des Königs verübte Attentat auf dle Kammer hervorgebraht. Der Minister der öffentlichen e Can legte dann einen Geseß=-Entwurf vor, der einen Kredit für e Ver ral-Eisenbahn mit. ihren Zweigbahnen verlangt. Dann wird y für andlung der einzelnen Artikel des Geseß-Entwurfs der Kre- Lie H Marinebauten und Arsenal - Vorräthe wieder aufgenommen. b a Ux, Berichterstatter , erklärt, die Kommission nehme das dieses gern Janvier und Thiers beantragte Amendement an, é vors endement wird von Herrn Berryer, der selbs ein ande- 18 Amen, bekämpft, Dex Marine-Minister erklärt s für emlich E êment der Herren Janvier und Thiers, weil dasselbe so sucht “el den ursprünglichen Plan der Regierung zurückömmt, und Jerryer at Berryer, sich auch demselben anzuschließen, Herr ingen zwi mt das seinige wirklich zurück, Nach einigen Bemer-

zwischen Herrn Thiers und dem Marine-Minister wird

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der Artikel 4, wona also die verwilligte Summe wieder 93 Millionen betulgt angenommen. Die Sihung dauert noch fort,

lach der Erzählung des Attentats in der Kammer hat der Thäs ter selbs nah seiner Verhastung dem Grafen von Montalivet, welcher den König auf seiner Spaziersahrt begleitet hatte, ausdrüdlih er- flärt, er habe auf den König selbs schießen wollen. Seine Dienstes- Entlassung erfolgte wegen ungebührlichèn Betragens gegen den Ge- neral-Konservator der Wälder und Domainen der Krone, Herrn von Sahune, gegen den er mehrmals Drohungen und Schimpfredeu ausgestoßen haben soll. Er bezog eine Pension, verlangte aber, daß sie kapitalisirt werden solle, „und da man ihm dieses Verlan- gen abshlug, so wendete sich sein Zorn gegen Herrn von Sahune und den General = Jnteudanten der Civil - Liste, Gra- fen von Montalivet, Man glaubt niht, daß der Prozeß ge- gen diesen Missethäter, wie bei den früheren aus politischem Wahn- wiß hervorgegangenen Mordversuhen auf den König, dem Pairs=- Gerichtshofe werde übertragen werden. Der Elende würde dadurch nur eine übertriebene Wichtigkeit erhalten. Welches Gericht aber au berufen werden mag, um über ihu zu urtheilen, seien es die Assisen oder irgend ein anderes, an einer Verurtheilung in dem der Größe des Verbrechens entsprechenden Grade is nicht zu zweifeln. Jm Uebrigen hat diese neue Gefahr für das Leben des Königs nur einen neuen Beweis gegeben von dem hohen Werthe, den man allgemein auf die Erhaltung desselben fett.

Großbritanien und Arland.

London, 17. April, Der Hof wird am Montage von Wind- sor wieder nah der Stadt kommen, Die meisten Minister sind heute und gestern bereits von ihren Landsißen zurückgekehrt, da mit dem heutigen Tage die Osterferien zu Ende gehen.

Die durch den Tod des Bischofs Alexander von Jerusalem er- ledigte Stelle ist dem Vice-Vorsteher des protestantischen Kollegiums in Malta, vormaligen Missionair in Abyssinien, Samuel Gobat, von christlicher Abkunft und ein Schweizer seinem Vaterlande nach, übertragen worden.

Die Times hat einen energischen Artikel in Bezug auf die neue- sten Naqhrichten aus Amerika. „Herrn Calhoun's Politik“, schreibt die Times, „nichts zu thun, hat Proselyten gewonnen. Diese Po- litif wäre allerdings für die Vereinigten Staaten die ungefährlihste uud diejenige, die uns die größte Verlegenheit bereiten würde, wenn es nicht in unserer Macht stände, diesem Zustande der Ungewißheit ein Ende zu machen. Da wir aber dur die Erfahrung gelernt ha- ben, daß dem amerifanishen Volk gelehrt worden is, den Vertrag nicht als ein provisorisches Uebereinkommen, welhes den Zweck hat, eine billige Thilung herbeizuführen, sondern als einen bequemen Schlupswinkel für ihre aus\{ließlihen Ansprüche zu be- trachten, so unterliegt es keinem Zweifel, daß die eudlose Verlänge- rung des gegenwärtigen Vertrages einem Aufgeben unserer Rechte gleichkommen oder in einem nicht eutfernten Zeitraume unausbleib- lih ein feindliches Zusammenstoßen herbeiführen müßte, Die Been- digung der Debatte im Kongreß über die Beschlüsse ist daher von geringer Bedeutung; wenn der Vertrag deshalb nicht aufgekündigt wird, weil eine „meisterhafte Unthätigkeit‘“ das einzige Mittel ist, durh welhes die Amerikaner im Columbia -= Thale sesten Fuß fassen fönnen, so wird das britische Kabinet dur die einfahste Erwägung des Nuzens und der Pflicht sich genöthigt sehen, den Vertrag im Namen der Königin von England zu kündigen,“ Der Artikel \{ließt mit den Worten : „So lange die Oregon-Frage in den unbestimmten Regionen der Sophistif: und Abstraction blieb, konnte die JIndisferenz und Entfernung von England den Amerikanern einen sheinbaren Vortheil gewähren. Aber von dem Augenblick an, wo die Frage anfängt, eine praktishe Lösung zu erhalten, wird si die unermeßlihe Ueberlegenheit der Macht und der Hülfsquellen Englands auf der Stelle offenbaren. Der Vorschlag des Herrn Polk zu einer Vermehrung der ame- rikfanishen Kricgsmacht hat ihm auf einmal den Vorwgnd genom- men, daß seine Regierung keine kriegerischen Absichten habe; er hat dem amerifanishen Volke eine laute Warnung gegeben, indem er demselben die wirklichen Folgen seiner Politik gezeigt hat, und er seßt uns in den Stand, die Minister der Krone dringend zu erinnern, daß die gebieterishe Nothwendigkeit ein shnelles und entschiedenes Handeln fordert, damit die ganze Frage zu einem billigen und ehren- vollen Schluß gelange. Wir haben vom Handeln weniger zu sürh= ten, als vom Aufschub.‘

X London, 17. April, Obschon die leßten Nachrichten aus den Vereinigten Staaten nicht durchaus kriegerish lauten, so siud sie doch keinesweges friedlich und vielmehr geeignet, die endlihe Wahr=- scheinlichkeit eines Krieges zu vergrößern. Ohne Zweifel sind die Amerikaner geneigt, einen Vergleich einzugehen, aber nahdem sie zu- erst ihre Ansprüche so übermäßig hoch gespannt haben, is es für ste gewiß nicht leiht, jeßt wieder umzukehren und diese Ansprüche auf einen Fuß der vollständigsten Gleichheit mit denen Englands zu stellen. Deshalb betrachten sie auch als eine sehr große Konzession, was in der That keine Konzession is, denn im Fall dieselbe gemaht wird, stehen sie auf demselben Standpunkt wie Englandz und deshalb legen sie auch dem Vergleich eine so außerordentliche Bedeutung bei, den sie auf Grund des 49sten Breitengrades entweder anbieten oder an= nehmen wollen, Aber dies ist derselbe Vorschlag, welchen England wiederholt abgelehnt hat. Jst es jeyt mehr im Stande oder mehr geneigt, ihn anzunehmen? Ganz gewiß hängt Krieg oder Frieden von der Annahme oder Zurückweisnng des 49sten Grades ab, denn die Amerikaner haben hierauf einmal ihren Standpunkt genommen,

_ Meine Ansicht von der Saqe is die, daß Lord Aberdeen, sobald als die E von der Aufhebung der bestehenden Convention hier eingegangen ist, sofort Herrn Pakeuham das britische Ultimatum zur Mittheilung an das Kabinet pon Washington zustellen und dies Ultimatum zwar auf den 49° oder möglicherweise auch auf den 47° basirt, aber zugleich von anderen Stipulationen begleitet sein wird, welhe die Ehre und die Jnteressen Englands wahrnehmen. Diese anderen Stipulationen, glaube ih nun, werden die Amerikauer nicht eingehen, und do können sie von England nicht aufgegeben werden, so daß, wenn die Sache bis auf diesen Punkt fommt, der Streit ge= fährlicher werden wird, als er jemals war. Es könuen einige un- vorhergesehene Fälle eintreten, wie die Vermittelung einer anderen Macht oder irgend eine Aenderung in deu Parteien oder Finanz=- Verlegenheiten in Amerika, aber diese Aenderungen dürften die Ge= fahr nur vermehren oder verringern, keinesweges beseitigen. Sollen wir nach den Thatsachen urtheilen, wie sie der Sal uns vorlegt, so i es nicht leiht, irgend einen möglichen Ausweg zur Vermeidung einer Kollision zu entdecken, Herr Polk indeß fängt jeyt an, die praktischen Schwierigkeiten seiner Stellung einzusehen. Um den Juhalt seiner leßten Botschaft zu verwirklichen und die amerikanische Armee und Flotte auf einen einigermaßen erfolgreichen Kriegsfuß zu stellen, muß wenigstens eine Anleihe von 20 Millionen Dollars erhoben werden, denn man darf nicht vergessen, daß für allen Militair- und Marine=- dienst die Vereinigten Staaten das theuerste Land in der Welt sind. Jm Jahre 1838 kostete die Unterhaltung der Effektiomacht von we- der als 10,000 Mann nahe an 20 Milliouen Dollars oder, nach

"Gregor, ungefähr ein Viertheil mehr, als die der preußischen Ar-

mee, und selbs die Aushebuug von Freiwilligen. wird ein Ausgabe verursachen. Diese abdermolihe Finanz E Fi aber wird den Kredit der Vereinigten Staaten im Audslaude auf die Probe siellen uud gleichzeitig den gauzen Plan von Herrn Poll's versprochener Finanz - Politif daheim modifiziren. Schon lange vorher, ehe noch ein Schuß gethan is, dürfte deshalb der Krieg bei einem großen Theile des amerifauishen Volkes durhaus uupopulair geworden sein, und wenn wir hier allgemeinen Betrachtungen Raum s wollen, so fönnen wir auch vielleicht noch hoffen, daß der ruh dur irgend ein unvorhergeseheues Ereigniß vermieden werden mag; doch würde der weitshauendste Politiker wohl in Verlegenheit sein, diese Ereignisse anzudeuten.

Jun England würde der Krieg gewiß sehr populair werden. Die Engländer glauben immer noch, jeuseits des Atlantischen Oceans hät- teu sie alte Rechnungen abzutragen, und auf ihre Flotte und Armee fönnen sie wohl ein unbegränztes Vertrauen seßen. Die Amerikaner haben dagegen feinen Begriff von der wirklichen Macht, der e Troß bieten wollen; fie haben eine Art Volksglauben, daß, weil sie jung sind und England alt is, sie stark und England shwah sein müsse. Es fann keinen größeren Jrrthum geben. Die Macht Englands i| jeßt viermal so stark, als sie jemals im vorigen Jahrhundert war. Die Glieder dieses großen Reichs waren niemals stärker mit einander verbunden und nie dur einen entshiedeneren und \{hneller handelnden Willen in dem Rathe des Mutterlandes regiert, als gerade jetzt.

Niederlande.

«*« Aus dem Haag, 15. April. Jn dem Augenblide

als der belgishe Bevollmächtigte, Herr Mercier, hierher zurüdffehrte- um die schon so lange zwischen Belgieu und Holland bestehenden Han- dels-Differenzen auszugleichen, hat die zweite Kammer der General- Staaten ih auf einige Zeit vertagt, und die Mitglieder derselben sind in ihre Heimat zurückgekehrt. Wenn daher die Kommissarien beider Länder s{ch nur etwas beeilen, und wenn es ihnen namentlich gelingt, sih zu verständigen, wie man es von beiden Seiten lebhast wünscht, so wird das zur Aufrehthaltung der Repressalien gegen Belgien vorgeschlagene Geseß von selbst wegfallen, aber zugleich auch alle auf dasselbe verwendete Zeit verloren sein. __ Obgleich das holländische Ministerium in dem Geseh- Entwurfe über die eventuelle Erhöhung der Zölle für die aus Belgien kommen- den Waaren den liberalen Jdeen bedeutende Zugeständnisse gemacht hat, und ungeachtet der Aussichteu für die Annahme des Gesehes, verlangt man doch allgemein, daß endlich diese Angelegenheit in Ordnung gebracht werde. Eines der erwähnten Zugeständnisse is, daß das Ministerium für das Jahr 1846 die Erlaubniß gegeben hat, außer den bereits eingeführten 20 Millionen Kilogrammen Steinkohlen noch 20 andere aus Belgien einzuführen. Aber nicht nur die Kohlengru- ben, sondern au der Handel im Allgemeinen leidet dur den gegen- wärtigen Stand der Dingez alle Geschäfte stocken mehr oder weni- ger, der Transit hat um wenigstens 7 abgenommen, wodur ein Verlust von mehr als 8 Millionen Fr. entsteht. Belgien hat ausge= hört, an Holland zu verkaufen, und umgekehrt, und die Nachbarn beider ziehen Vortheil daraus, Der Handels- und Gewerbsstand, die Konsumenten, alle bis auf die arbeitende Klasse hinab, leiden dadurch, denn die Verminderung der Consumtion führt eine Verminderung der «an herbei und somit den Ruin des Handels und der Jn- ustrie.

Böswillige haben das Gerücht zu verbreiten gesucht, als gehe Holland aus politischen Rücksihten nur ungern an diese Unterhand- lungenz aber diese Gerüchte sind aus derselben Quelle entsprungen, aus welcher die in Gent und Brüssel ershienenen Broschüren her= vorgingen. Jn Belgien wird man dies Alles nah seinem wahren Werthe beurtheilen. Hollaud will nichts von Belgien; das Jahr

1830 liegt um ein Jahrhundert hinter uns, Wir wollen als Freunde -

und gute Nachbarn leben. und ves Boos, inige Mitglieder der zweiten Kammer haben abermals eine

Antrag auf Abánderung des Grundgesetes Seele der in den Sec- tionen auf Widerstand gestoßen ist und bei dem Wiederanfange der Sigungen zur Sprache fommen wird. Aber unsere geseßgebende Kammer hat mit ihrer Juitiative kein Glück, und dieser Versuch einer partiellen Revision kann nicht von denen gebilligt werden, die zwat tie Mängel unserer Verfassung kennen, aber den günstigen Augen=- blick abwarten wollen, um dann die große Arbeit auf einmal vorzu= nehmen.“ Es wird dieser Antra daber nur wieder eine neue Täu=- hung und einen neuen Zeitverlust zur Folge haben.

Dies isst die Gesinnung der Regierung

Belgien.

Brüssel, 18. April. Aus den zahlreihen Verhören, die der Untersuhungs-Richter Dusart mit den Personen E, welche bei der Proclamation Labiaux's betheiligt sind, geht hervor, daß der Verbündeten ziemlih Viele waren und der Hauptplan darin bestand, von Gent und anderen Orten her die Hauptstadt zu überfallen , ih der Armee, der Zeughäuser und Staatskassen zu bemächtigen und eine Art agrarischer Geseßgebung zu erlassen.

Gegenwärtig versehen 15 Dampfschiffe den Dienst zwischen Ostende und England, nämlih zwei wöchentlich zwishen Ostende und London, vier englische und zwei belgische Post - Paketböte zwischen Ostende und Dover, endlich s Dampfschiffe zwischen Ostende und Ramösgate. Jn Folge des seit dem 1Aten d. zwischen Ostende und Ramèsgate eröffneten Dampfschifffahrtsdienstes wird jeden Tag ein Schiff in den beiden Häfen ankommen und eines von da abgehen.

S ch weiz.

__ Kanton Bern. Da keine dringenden Geschäfte vorliegen, so wird die ordentliche Frühlings-Session des Großen Rathes nicht statt- finden. Derselbe wird sih daher niht am 4. Mai, sondern erst im Juni versammeln. Die bernische reformirte Geistlihkeït will sich am 22. April in der Aula der Universität, unter Vorsiß des Pfarrers

und Verfassungs - Raths Bandelier, zur Besprechung der firchli Verhältnisse versammeln. sprechung der firchlihen

_ Kanton Waadt. Dem Federal zufolge, hat der waadt- läudishe Staatsrath von Seiteu des russishen Gesandten in der

| Schweiz eine in ziemlich starken Ausdrücken abgefaßte Reclamation

erhalten über die unpassende Weise, womit Sonntags den 29. März in der Wohnung der Frau von Urkule zu Lausanne eine religiöse Versammlung aufgelöst wurde.

igen

Neapel, 8. April. (A. Z.) Die Kaiserin von Rußland fuhr heute zuerst wieder in einem geschlossenen Wagen nah Capodimonte spazieren; man freut sich allgemein dieses Zeichens der Besserung und glaubt, daß die Abreise am 21sten erfolgen werde. Die neapo- litanischen Aerzte tadeln die deutschen Kollegen wegen des beschleu- nigten Aufbruhs aus Palermo und singen in lautem Chor das alte Volkslied von der Unfähigkeit fremder Aerzte, Jtaliens klimatische Einflüsse zu beurtheilen. Die Kaiserin folgte aber wohl mehr ande- ren Wünschen als der Ansicht ihrer Leibärzte. Capodimonte scheint der Kaiserin besonders zu gefallen, und bei einer etwaigen Verlänge=-

R E d L

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