1846 / 165 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

Venedig, 5. Juni. Jhre Majestät die Frau Erzherzogin Marie Louise, Herzogin von Parma, ist heute hier eingetroffen und

Se. Hoheit der Herzog von Braunschweig nach Triest abgereist. Frankreich.

Päáris, 11. Zuni, Nachdem Herr Guizot in der gestrigen Sibung der Deputirten - Kammer eine lange Rede des Herrn von Lamartine über Algier beantwortet hatte, und nah einem Resumé des Berichterstatters, wurde die allgemeine Disfussion über den Ge- sey - Entwurf in Betreff der außerordentlichen Kredite für Algerien eschlossen. Heute wurden die verschiedenen Kapitel ohne wesentliche Readerung angenommen. L h

Der Kriegs - Minister hat in der Deputirten-Kammer über die Lage der Dinge in Algerien folgende Aufschlüsse ertheilt: Zunächst müsse er über die dortige Art, den Krieg zu führen, einige Bemer= fungen vorausshicken, da dieselben so häusig von Personen getadelt würden, die weder die Oertlichkeiten noch das Volk kennen. Blicke man auf 1840 zurück, so finde man, daß damals Abd el Kader bis zu Algeriens Thoren \sich vorwagte und die französishen Sol- daten dort hätte morden können, während ihm dies im Jahre 1845 nicht möglich gewesen; kein Kolonist sei in seinen Ar- beiten und Eigenthum angegriffen worden. Das französische Heer habe seine Pflicht gethan, und man müsse seinem geschick- ten Führer Gerechtigkeit widerfahren lassen. Jh Folge seiner Ver= folgungen hätte Abd el Kader nirgends sich festseßen können und müsse von Ort zu Ort ziehenz die Folge davon sei, daß die Araber al- lenthalben sich wieder unterwürsen. Die Kriegführung gegen den Emir sei mit dem Kriege gegen Mina zu vergleihen, der Jahre lang den besten Truppen zu widerstehen vermoht. Jndessen sei die Zeit nicht mehr fern, wo der Emir zu völliger Ohnmacht reduzirt sein werde. Auh die Colonisation s\creite fort, denn man habe bereits zwei Städte und 34 Dörfer dort erbaut; die europäishe Bevölkerung sei innerhalb vier Jahren um 50,000 Seelen gestiegen. Straßen würden angelegt, Landbewilligun=- gen habe man beschlossen, die Einführung von Kapitalien begünstigt, und die Kolonie sei in solher Lage, daß Frankreih seine dortigen Opfer nicht zu bereuen habe, von der künftigen Ausbeutung der dor=- tigen Bergwerke und Wälder zu shweigen. Die neue Organisation der dortigen Civilverwaltung werde ebenfalls alles Bedürfnissen des Moments sich entsprechend zeigenz diejenigen Civilbeamten, die das in sie geseßte Vertrauen verleßt, hätten vor den Gerichten dies zu verantworten, und bei Prüfung dieser Dinge werde man finden, wie schr der Regierung daran liege, daß die Civil - Beamten in diesem Lande mit Tüchtigkeit und Treue ihre Stellung ausfüllen. Die Hafen-Arbeiten von Algier seien im vollen Gange, der dazu bewilligte Kredit würde vortheilhaft verwendet, obwohl man einige nöthige Veränderungen des anfänglihen Planes vorgenommen habe. Könne er nach diesem Allen nicht gerade versichern, daß der Aufstand der Araber nicht län- ger dort zu fürchten sei, oder daß das Heer ruhig seine Waffen nie- derlegen könne, so sei es doch gewiß, daß Frankreich in den leßten Jahren seinem Ziele weit näher gekommen.

Die Epoque versichert, daß das Gerücht von der Entlassung des General Montholon und seiner anderen Mitgefangenen unbe- gründet sei.

Die französischen Jugenieure, welhe beauftragt waren, zu un- tersuchen, in wie weit es mögli sei, einen Kanal durch den Jsthmus von Panama anzulegen, haben einen günstigen Bericht abgestattet, und es scheint nun wahrscheinlicher als je, daß dieser große und wichtige Plan zur Ausführung gelangt.

Dem Constitutionnel zufolge, geht Herzog Decazes nah Kopenhagen, um dem König von Dänemark ein eingehändiges Schrei- ben des Königs der Franzosen zu überbringen.

Der Courrier français behauptet, die sranzösishe Brig „Boulonnoise“, die im vorigen Jahre eine wissenshastliche Reise na Süd = Amerika gemacht, hätte in diesem Jahre dorthin zurückfehren sollen, um den Amozonenfluß im Verein mit einem französischen Dampfschiff zu erforschen, um die Karte dieses Flusses zu vollenden. Die brafilianishe Regierung habe au ihre Zustimmung dazu gegeben, g die Opposition Englands aber sei Herr Guizot davon abge-

anden.

Laut einem Schreiben des apostolischen Vikars zu Tong- King, dürfen die Christen jeßt dort offen ihre Religion üben. Die franzö= fden Missionaire haben daselbst Kollegien errichtet und lesen öffent=- ih Messe, was in Cochinchina nicht der Fall ist, wo die französischen Priester heftigen Verfolgungen ausgeseßt sind und nur insgeheim die Pflichten ihres Berufs erfüllen.

Nach dem Spectateur de Dijon is Herr Thomas, ehema- liger Notar zu Saint = Jean - de - Lone, als der Abfassung der ersten, am 30. April an die Maires von Saint =Usage und Echenon gerih=- teten Brandstistungs - Drohungen beschuldigt, verhaftet worden.

Man berichtet, daß die Handels - Kammern nächstens mit der Prüfung eines Entwurfs beauftragt werden -sollrn, welcher die Er- rihtung eines französishen Comtoirs zu Canton, mit Agentschaften zu Macao, Manilla und Java, bezweckt.

In Folge einer Vereinbarung mit der Eisenbahn - Gesellschast von Bordeaux haben die Dampfschiffe ihre Fahrten zwischen Orleans und Tours eingestellt.

Die abermals niedrigere Notirung der Consols aus London und die londoner Privatbriefe lassen die Lage des englischen Ministeriums als sehr prekär ersheinen. Es waren deshalb heute an der Börse alle Effekten angeboten. Die Eisenbahn - Actien besonders erlitten einen merkflichen Rüdgang.

ck! Paris, 410. Juni. Jun der heutigen Sipung der Depu-= tirten-Kammer wurde die Verhandlung über die Kredite für Algerien im Jahre 1846 fortgeseßt. Herr Desjobert, der erklärte Gegner der Eroberung in Afrika, war der erste Redner, der von der Tribüne sprah. Er suchte ausführlich eine ganze Reihe von Niederlagen nahzuweisen, die Frankreich in Afrika erlitten have. Er habe das Alles vorausgesehen, sagt er, als er das Aufgeben der Ko- lonie verlangte. (Murren.) Er erklärt zuleßt, gegen die verlangten Kredite stimmen zu ‘wollen. Herr von Lamartine: Von riner Untersuhung der Frage, ob man Algerien behalten oder aufgeben solle, könne feine Rede mehr sein. Ein Entschluß darüber stehe fest, und weder das Land, noch die Regierung werde si selbs ein De- menti geben wollen, Aber man dürfe ih keine Jllusion machen über die Lage, in welhe die Eroberung Algeriens uns verseßt habe. Die Revolution von 1830 sei bekanntlich eine Krise E ein großes, folgenshweres Ereigniß sür Frankreih und ganz Europa, Diese Revolution habe wohl Frankreich die Stimmen Mancher gewon- nenz aber die Nationen hatten den Eindruck der Eroberungssucht Frankreihs unter der Kaiserzeit noch nicht vergessen. Die Kabinette waren gegen die Juli-Revolution nicht gut gestimmt und sind es noch nit. (Bewegung in verschiedenem Sinne.) Ein unglückliches Ereigniß würde enügen, man solle es ihm glauben, um ihre jeßt scheinbare freund- ihe Gesinnung in ihrem wahren Lichte hervortreten zu lassen, sie in offene Feindschaft zu verändern. Das Ministerium sage das freilich der Kammer nicht, scine offizielle Stellung hindere es daran. (Auf- regung auf der Ministerbank). Aber ein Deputirter dürfe nit sich zu dergleichen Gefälligkeiten herbeilassen, müsse offen seine Ueberzeugung

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aussprehen. Sein Sie sicher, ruft der Redner der Kammer zu, man kann ín unglüdcklihen Umständen leicht sich berufen sehen, eine Armee von 1,500,000 Mann zu votiren. (Ausrufe.) Jn einer solchen Lage nun, die vollkommen richtig is, meine Herren, isst es da weise, is es klug, unseren Blick nur auf einen Punkt zu rihten? Js es da weise, Jhnen zu sagen, Sie sollen sih blos mit dem Krieg in Algerien beschäftigen? (Bewe- gung auf der Ministerbank.) Die Herren Minister unterbrehen mi, aber wenn sie nicht im Grunde ihres Herzens dieselben Öedanken, dieselben Ansichten hätten wie ih, würden fie so in aller Eile die Besestiguugen von Paris errichtet haben? (Bewegung in verschiedenem Sinne.) Hätten sie diesen Panzer um das Herz von Frankreich ge- legt? Jch bin fein Anhänger und Vertheidiger des Krieges, aber ih stelle mir diese Frage: Sind wir mit Beibehaltung von Algerien bei der Stimmung der Kabinette Europa?s gegen uns unangreifbar? Der Retner verneint diese Frage und geht dann auf Prüfung des Verhaltens der verschiedenen Gouverneure von Algerien über. Er hat die Ueberzeugung, daß das System, welches bezielt, das Schlachtfeld zu verengern, un den Boden der Colonisation zu erweitern, stets dasjenige war, das die besten Resultate lieferte. Leider habe man es aber niht mit Bedarrlichkeit verfolgt, habe mehr als einmal die Mäßigung, die Schranken vergessen bei den Militair- zügen. Der Marschall Bugeaud habe sih als Anhänger des Systems der allgemeinen Besißnahme gezeigt. Der Redner glaubt mit um so mehr Grund, dies dem Marschall zum Vorwurf machen zu fönnen, als er bei mehr als einem Anlasse denselben gegen seine Widersacher vertheidigt habe. Das kriegerische System, das System der allge- meinen Vesißbnahme, habe zu der großen Stärke der in Afrika noth= wendigen Armee geführt und dadurch zu so großen Ausgaben. Von 20,000 Mann sei die Armee dort allmälig bis auf 100,000 Mann erhöht worden. Die Kredite für Afrika stiegen immer höher. Die Krankheiten mähen weit mehr als das Schwert der Araber die besten Soldaten Franfreihs dahin. Jn der Lage Europa's uun, bei der Stimmung der Gemüther und der Stimmung der europäischen Diplomatie sei es also dringend nöthig, dieses System zu wechseln, in Afrika eine andere Politik auzunehmen, zu mehr Mäßigung zurüfzu- kehren, von der man si nie hätte entfernen sollen. - Beharre man auf dem betretenen \{limmen Wege, so können die traurigsten Folgen daraus erwachsen für das Land. Jn Rücssiht der Colonisationsweise betrachtet der Redner die Verschmelzung der beiden Racen, der Euro= päer und Araber, als unmöglih. Die Militair-Kolonieen des Mar- \halls Bugeaud aber seien zu theuer und dem Geseße zuwider. Der Redner spricht noch, indem dieser Bericht des Postschlusses wegen ab- gebrochen werden mußte.

Großbritanien und Irland.

London , 10. Juni. Die am Schuß - System festhaltenden Pairs versammelten sich am bten d. sehr zahlreih zu einer Berathung, welcher auch mehrere Unterhaus =- Mitglieder beiwohnten. Es soll in dieser Ve: sammlung die größte Einmüthigkeit geherrscht haben. Nah der Erklärung mehrerer Redner, daß die Schußsahe noch keinesweges verloren sei, wurde beschlossen, daß bei der Comité-Berathung der Kornbill versuht werden solle, das Fortbestehen einer herabgeseßten gleitenden Skala zu sichern.

Jm Leeds Mercury lies man: „Unter der Handelswelt in Liverpool verbreitet sich die Meinung, daß die Regierung zur Herah- seßung der Zuckerzölle eine weit liberalere Maßregel vorschlagen werde, als man das Land erwarten ließ. Die brasilianishe Post is zurückgehalten worden, und man meint, daß dies deshalb geschehe, damit sie die Entscheidung der britischen Regierung über jene wichtige Angelegenheit sofort nah Brasilien überbringe. Die Zudcker - Zufuhr wird dieses Jahr in Folge der großen Dürre in Westindien wahr=- sheinlich einen Ausfall von 20 30,000 Tonnen erleiden, und der Durchschnittspreis von westindishèm und ostindishem Zucker betrug daher im Mai 364 Shilling, während er im Mai 1845 niht ganz 30 Shilling erreichte, Die im Jahre 1842 von Peel bezüglich der Quantiät des durch freie Arbeit gewonnenen Zuckers, welche zur Ein- fuhr fommen werde, gehegten Erwartungen haben sih keineôweges ver- wirkliht. Voriges Jahr wurden nur 8000 Tonnen eingeführt, und dieses Jahr werden 15,000 erwartet, Das Erzeugniß Westindiens is weit unter dem Betrag geblieben, welchen Lord Sandon im Jahre 1841 voraussagte, und es herrsht gegenwärtig ein shreiender Män=- gel an diesem Lebensbedürsniß, dessen Verbrauch unendlich größer sein würde, wenn die Zölle dreist auf den niedrigsten Einkommensah er- mäßigt würden. Die öffentlihe Meinung wird dem Kolonial=-Juter=- esse nimmer gestatten, sein Monopol zu behalten, nachdem das große L nd-Zuterrist daheim zum Nachgeben gezwungen worden is. Sir R. Peel würde durch Oeffnung unserer Häfen für den Zucker der ganzen Welt zu niedrigen Zollsäßen seinen Charakter als Freihandels- Minister unendlih hoch stellenz sollte er diesen entscheidenden Schritt jedo unterlassen, so wird er hinsichtlich der Zuckerzölle bei Lord J. Russell und den Whigs auf sehr starken Widerstand stoßen.“

Ueber Englands Eisenhandel enthält die Morning Chronicle folgende Angaben: „Die Eisenhändler von Staffordshire wünschen sih jeßt Glü dazu, daß sie sih entschlossen haben, die gegenwärti=- gen beispiellos hohen Eisenpreise zu behaupten. Vor vierzehn Tagen beabsichtigten einige von ihnen, eine Anzahl von Oefen auszublasen, um den Vorrath streng innerhalb der Gränzen des Bedarfs zu hal= ten. Jeßt ist man nicht nur weit entfernt, die Fabrication zu be» \hränken, sondern erwartet im Gegentheil zuversihtlich eine noch weitere Verbesserung des Geschäfts und bei der nächsten Versamm- lung eher eine Steigerung als eine Herabsezung der Preise. Diese Berechnung stügt \\ch auf zwei wihtige Erwägungen: 1) auf die voraussihtlihe Genehmigung einer weit größeren Anzahl von Eisen= bahn - Bills, als man oor wenigen Wochen annahm, 2) auf die Ab- shafung der Korngeseße, in Folge deren amerikanische Aufträge sih vervielfältigen werden. Aus einer Untersuchung der im Vor- schreiten begriffenen Eisenbähn-Bills erhellt, daß, wenn alle zur Ein- leitung gelangten Bills die Genehmigung des Parlaments erhalten, Vollmacht ertheilt werden wird, eine Strecke von 3000 Miles mit Schienen zu belegen. Hierzu werden nah dem Maßstabe der London- Birmingham-Linie, zu welcher 35,000 Tons gebraucht wurden, 937,491 Tons Eisen erforderlich sein. Nun ist das gesammte Quantum Eisen, welches jährlich in England und Wales geshmolzen wird, ungefähr 1% Millionen und in Schottland § Million Tons, \o daß für jenen Bedarf das Erzeugniß eines halben Jahres niht ausreichen würde, oder, wenn der Bau der verschiedenen Bahnen sich auf die parlamen- tarische Zeit von 3 Jahren vertheilen sollte, so würden 300,000 Tons jährli in diesem einen Zweige des Eisengeshäfts allein erfordert wer- den. Außerdem steigt nun noch die Nachfrage nah Eisen in anderen Zweigen, z. B. für eine Dampfböte, Lokomotiven, Maschinen u. st. w., und es scheint daher wahrscheinlih, daß die jeßigen Preise sih eine geraume Zeit behaupten werden. Natürlich aber erhebt sih die Frage, woher die Hülfsquellen für diesen gesteigerten Bedarf kommen? Man frage die Geschihte des Eisenhandels. Jn Großbritanien lieferten

1740 47,000 Tons, 178 85 , » 1827 28 : » 1839 360 » 1845 550 eere oceoe e HOO0,000 . »

Daraus scheint hervorzugehen, daß, wenn die Minen nig d A

\{chöpft werden, kein Mangel an Vorräthen eintreten kann, da di;

derungefräfte so elastish sind; daß aber das Eisenerz in England hatsae, Un

ershöpflih sei, halten wir für eine sicher ermittelte Schottland noch undurhforshte Felder von unermeßlicher Ausde

besißt, so mag das „goldene Zeitalter des Eisens‘/ für noch schr A wickelt gelten. Was die gehoffte Zunahme des amerikanischen V),

anlangt, so wird ohne Frage die Aufhebung der Korngeseye uy Wirkung des neuen Tarifs den Eisenhandel fördern. Bis y leßten vier Jahren hat England nach den Vereinigten Staatey die Hälfte seiner Eisenprodukte ausgeführt, neuerdings aber sn sere Preise für die Ausfuhr sowohl nah Amerika wie nach demg tinent zu hoh gewesen. Ju der That ist die Bilanz in dies ziehung, wenn wir die von Belgien aus Pittsburg und andere rifanishen Eisenbezirken bezogenen Quanta in Betracht ziehen, j England ausgefallen; und so sehr es jeßt auch erleichtert is, | mittel gegen Eisen auszutauschen, so. sind doch die mit der G amerikanischer Bergwerks - Operationen am besten vertraute händler durchaus nicht sanguinish hinsichtlih ihrer künftigen ten auf jenem Markte. Jm Allgemeinen ist es, wenn der Eis bau nicht eine wesentlihe Hemmung erfährt, augenscheinlick, tj einige Jahre eine stetige und bedeutende Nachfrage nach Es iert ist.“ n D Dover Chronicle meldet: „Die Kanonen an da! derseite unseres Kastells sollen weggenommen und dur anda \{wererem Kaliber erseßt werden z zugleich is Befehl ergang Festungswerke um unsere Stadt und längs der Küste in besimi Vertheidigungsstand zu seßen. Wie wir hören , soll die Kij Artillerie bedeutend vermehrt werden. Man will nämlich die lerie-Abtheilungen rings an der Küste verstärken und nah Shy Pembroke und anderen Häfen, wo seit lange keine Artillerie 9 \haft lag, Compagnieen dieser Waffengattung hinsenden.““

Der Sun theilt ein Schreiben des Capitain Warner q Ellenborough mit, worin \sich der Erfinder des Zerstörung von welchem vor einigen Jahren so viel gesprochen wurde, h beklagt, daß seine Erfindung noch immer nit von einer unp Komniission unlersuht und gewürdigt worden \ci. „Jt ( heißt es in diesem Schreiben, „und Andere glauben es mit 9} ih mit L.ichtigkeit eine Flotte, die in See gesandt wird, zj alle neu angelegten Befestigungen nuplos, alle Häfen und sy zugänglih machen kann, Jch bitte daher nochmals um ein teiishe und vorurtheilsfreie Untersuhung. Wenn Eure Hn mir+ dieselbe verweigern sollten, so muß ih mich an die Natiny den, und was immer für schlimme Folgen aus dem Befkanult das ih seither so sehr zu vermeiden suchte, entstehen mög müssen denen zugeschrieben werden, die mi zu diesem Schri zwungen haben.“ j

Die britische « Kriegs\loop „Philgmel“/ ist mit Nachrichten Montevideo vom 20. April arm 8ten d. M. in Falmouth fommen. Mit diesem Schiffe sind der britische Geschäftsträger, Turner, so wie ein französischer Gesandtschafts - Uttaché, eing Beide mit Ueberbringung wichtiger Depeschen an ihre Regi beauftragt. Einesthe1ls follen dieselben sih auf den von deu i Kaufleuten in Montevideo in einer besonderen Denkschrift ausges nen und von dem französischen und dem englischen Gesantten stüßten Wunsch beziehen, die britishen Truppen, welche sich in tevidco befinden, und welche zurückgezogen werden sollten, nil in der Stadt zu lassen, sondern noch zu verstärken, da die| mehr sih verwickelnden Verhältnisse einen verstärkten Schuß erscheinen ließen. Außerdem beziehen sih die Depeschen auf die fehr Rivera’'s nah Montevideo und éine durch diese Rückfe)r pi laßte Umwälzung in der Stadt. (, y

Den Berichten aus Lima zufolge, welche bis zum? M reihen, waren die meisten britischen Kriegsschiffe der Südsee-Vai nordwärts gesegelt, in Erwartung der Dinge, die da kommen l tén. England hat jeyt 13 Schiffe mit 335 Kanonen in der die Vereinigten Staaten nur 7 Schiffe mit 146 Kanonen,

Belgien.

Brüssel, 11. Juni. Der Senat hat gestern die Erd der einzelnen Artikel des Budgets des Jnnern begonnen und nl derselben angenommen. Die Repräsentanten - Kammer bewilli! Kredit für den dicajährigen Dienst des Kriegs - Departement ritt dann zur allgemeinen Debatte über den Zuder - Geseh wurf. Der Luxemburger Eisenbahn hat diese Kammer ihre mung ertheilt. s 4

Die neue Volkszählung in Belgien soll, na der Erklärt Ministers des Jnnérn, im September beginnen und das Erz Anfang nächsten Jahres der Kammer mitgetheilt werden.

Uebermorgen beginnt hier der Kongreß der Liberalen. |\ darin insbesondere der Plan zu einer Verbindung der liberale im ganzen Lande zur Sprache kommen, so wie die Frage, Partei nicht ein politishes Programm für die Zukunft ausstelle

d ändi lätter, Y ide j Troy der Versicherungen leit es i r L der CUR ehrere Vorfälle in Ancona geben nur zu deutlih kund, daß

Vertrag mit Belgien {on unterz cipation, dies jei noch nicht der Fall. : Am Sten d. hat in der Augustiner-Kirche eine Generalpr Stüde, welche bei dem großen Gesangsfeste zu Köln am Uten, 146ten und 17ten d. M. gesungen werden sollen, stattgehab/ 29 belgishen Gesellshasten, welhe zum „Zangverbond“ hatten sich durch Deputationen vertreten lassen, Die. vershiedst Coóre wurden unter der Leitung des Herrn Evarist van Male wie versichert wird, mit einer Vollendung ausgeführt, welche df sten Hoffnungen sür die Zukunft dieses großen Vereius gebe,

Dänemark.

Kopenhagen, 10. Juni. (A. M.) . Unterm Zten if gendes Plakát in Betreff einiger provisorischen Modificationen Verordnungen über die Preßfreiheit erschienen: A

„Wir 2c. than hiermit fund; Daß Wir nah den Umständen Ÿ befunden haben, feinen definitiven Allerhöchsten Beschluß hinsichtlich V wurfs zu eíner Verorduung, die Precßsreiheit betressend, welchen Jahre 1844 beiden Versammlungen Unserer getreuen berathenden zialstände Unseres Königreiches Dänemark haben vorlegen lassen, i ehe den berathenden Provinzialständen Nord-Jütlands von neuem heit gegeben woiden, darüber das allerunterthänigste: Bedenken 0 welches sie in 1844 nicht abgaben, daß Wir aber do beschloss mittleriveile in cinigen der Beschränkungen, welche zur, Zeit hinsi Gebrauchs der Presse stattfinden, die Modificationen zu gewäh" auch ‘bei den jeyt bestehenden Verordnungen , eingeräumt werd Wir wollen daher bis weiter verordnet haben wie folgt? u

6, 1. Uebertretungen des Plakats vom 2. Oktober 4810, dung mit“ dem Allerhöchsten Reskript vom 10. April 1836, bett Aufnahme politischer Mittheilungen in den unprivilegirten Bläiterl mögen ‘nun in politischen Neuigkeiten oder Nachrichten, oder 10 gen über- die Verfassung oder Verwaltung fremder Staaten, ode! gegenseitige Verhältniß zwischen ihnen unter einander oder zul 7 Monarchie bestehen, sollen in Zukunft, wenn Unsere Kanze zl veranlaßt findet, die Ausgabe des mit Beschlag belegten Blattes) j ten, und der Betreffende es nit bei der Beschlaglegung (fr; T] beruhen lassen, wie andere Preßversrhen behandelt und vom d über erfannt und mit einer Mulet von 20 bis 200 Rbthlr

ge, hütte Espartero

werden; föllten die ausgenommenen politi- Mittheilungen übrigens von ungeseplichem Jnhalte sein, so werden zetressenden außerdem zur Verantwortung, in Uebereinstimmung mit

sepgebung, zu ziehen sein. ,

9, Die dur Plafat vom 13. Mai 1814 gegebene Bestimmung, je welcher díe der Polizei zum Durchsehen eingelieferten Blätter und ien, welche nicht mehr als 24 Bogen ausmachen, niht vor dem Ablauf

„issen Zeit ausgegeben werden dürfen, sell in Zukunst nur auf 7 und Schristen anwendbar sein, die niht mehr als 6 Bogen aus- Í wobei die Zeit zum Durcsehen solcher Schriften, wenn sie über q stark sind, auf 48 Stunden beshränkt wird. Hinsichtlich größerer Fn bis 24 Bogen verbleibt es dagegen bei den Vorschriften der Ver-

vom 27. September 1799, §§. 26 und 27.

3, Genehmigt es Unsere dänische Kanzelei, daß ein Blatt oder eine

welche an dieselbe eingesandt worden, wegen ihres geseywidrigen is von beifommenden Pelizeibeamten mit Beschlag belegt ist, so wird etrefende wie bisher sogleih zu belangen sein, insofern der Jnhalt straswürdig angeschen wird, daß gerichtliche Ahndung nicht unter- werden da!f, sonst aber soll es niht nothwendig sein, von Seiten esenilichen die Einklagung zu veranstalten, es sei denn, daß der Ve-

e, nahdem er von der Bestätigung der Beschlagnahme unterrichtet

, imerhalb 3 Tagen die Frage wegen Geseplichkeit oder Ungeseplich- s Blattes oder der Schrift, die mit Beschlag belegt worden, von den

n entschieden zu haben verlangt, in welhem Falle es eine Selbst- |, daß er mit der Strafe aehuleden sein wind, die er sh in Ueber- mung mit der geltenden Preffreiheits-Geseßgebung zugezogen hat.“ Der hiesige Geschäftsträger der Vereinigten Staaten hat dem ihen Departement der auêwärtigen Angelegenheiten offiziell igt, daß der Präsident der getahten Staaten unterm 13. Mai

Grund einer Kongreß-Akte von demselben Tage den Kriegs-

d zwischen den Vereinigten Staaten und Mexiko preklamirt daß die Vereinigten Staaten gesonnen seien, den Krieg mit möglichen Nachdruck zu führen und alle mexikanischen Häfen, [l in dem Atlantischen, als dem Stillen Meere, blokiren zu lassen.

S ch weiz.

anton Bern. Jn der Sigung des Verfassungs - Rathes , Zuni wurde bei der Berathung der Paragraphen über die jählbarkeit zu Staatsämtern der Zusaß, daß die Jesuiten-Zög- von der Wählbarkeit ausgenommen werden sollten, verworfen. Paragraph, welcher den Geistlichen und Lehrern eine lebensläng- Anstellung sichert, rief Gegen - Anträge hervor, die keine Aus- gestatten und Geistlihe und Lehrer den übrigen Beamten tellen wollten. Der Oberrichter Marti {lug folgenden Zusaß „Zweämäßige Einwirkung auf die Wahl oder wünschbare Ent- g der Geistlichen und Lehrer von ihren Stellen von Seiten tressenden Gemeinden wird das Geseß bestimmen.“ Nach län- Debatten wurde der Artikel des Entwurfs mit dem Zusah- tg von Marti angenommen. Jun der Sihung vom 8ten d. M. Indelte der Verfassungs - Rath üdec das Abberufungsreht. Mit egen 42 Stimmen wurde dasselbe mit der Abänderung, daß kein ter ohne motivirten Beschluß und vorherige Abhörung der Ver- gung von der Behörde, die ihn gewählt, abberufen werden in die Verfassung aufgenommen.

Kanton Wallis. Der Große Rath hat am 6. Juni ein t erlassen, wonach diejenigen, welhe in dem Verein der jungen eiz einen Grad oder eine Stelle bekleideten, ferner die Offiziere Grade, die Zehnten- und Gemeinde-Beamten und die Staats- ellten, welhe gegen die Regierung die Waffen ergriffen oder sie zu Felde gezogen sind, so wie alle die in Art. 1 und 2 des ts vom 29, Mai 1844 bezeichneten, für die Aufruhrkosten vom 1844 solidarisch haften. Dieselben Jundividuen sind ihrer po- » Rechte beraubt. Nur den, der sich ausweisen kann, daß er alt zum Kampf gegen die Regierung getrieben wurde, treffen

Bestimmungen nicht.

Ferner hat dcr Große Rath nach lebhafter Diskussion beschlossen, nah drei Monaten den römischen Regimentern die Rekrutirung sem Kanton untersagt sein soll, wenn nicht innerhalb dieser Zeit äpstlihe Regierung den Reclamationen, welche Wallis wegen bungen der Capitulationen erhoben hat, Gerechtigkeit wider-

t läßt, FItalien.

Rom, 3. Juni. (A. Z.) Die einbalsamirte Leiche des Papstes, gestern Abend feierlih in die Sixtinische Kapelle gebracht wor- st heute auf dem Paradebett dort aufgestellt, und die Pöniten- von St. Peter beten ohne Unterlaß dabei, bis der Verstorbene in der Sakraments - Kapelle in St. Peter aufgestellt wird. Mann von der NG gate stehen, mit Trauerflor um die Waf- 1 unbewegliher Stellung um die Leiche. Außer den riesigen rzen ist gar kein Zierrath in der Kapelle sihtbar, welhe den Tag von vielen Tausenden besuht wird, die den Dahingeschie- no einmal sehen wollen. Gestern und heute waren alle hier nden Kardinäle in einer General-Congregation versammelt, um p ‘atl der nah den Provinzen zu sendenden Prolegaten athen.

volutionaire Propaganda thätiger als je is|. Es sind in jener von den Meuchelmördern wiederum einige Offiziere und Be- als Opfer ihrer Dolche bezeichnet worden. Mit Freuden hört übrigens, daß der Oberst - Lieutenant Allegrini der Genesung, au langsam , éntgegengeht. Selbst hier în Rom, wo man politishen Umtrieben bis jeßt so wenig bemerkte, soll es in die- Augenblicke niht ganz geheuer sein; es werden daher die gewöhn- iherheits-Maßregein der sede vacante dieômal mit verdop- Vorsicht gehandhabt. Das Militair kommt nicht aus den Klei- ; in den Kasernen müssen Offizicrre und Soldaten mit scharfen men immer bereit sein. Jn dem Hafen von Ancona sind zwei rid, Kriegs\chifse angekommen, und in Ferrara haben die eidishen Truppen auch in der Stadt den Dienst übernommen, dem das päpstliche Militair nah Bologna und Umgegend verlegt en, Die Briefpost vom Asten d., welhe Nachmittags abgehen / wirde so lange zurübehalten, bis die Staffetten an die Be= l iu den Provinzen befördert waren.

Turin, 6. Juni. Die sardinishe Regi:rung hat an Oesterreich Antrag gestellt, die obshwebende Frage hinfichtlich des Wein=- Balzhandels dem Schieds-Ausspruh irgend einer Großmacht zu ersen und zum Beweise, wie aufrichtig es die Wiederherstellung üheren freundschaftlichen Verhältuisse wünscht, ihm die Wahl Shiedôrihters überlassen. Man zweifelt niht, daß Oesterreich n Antrag eingehen und dadurch die Stimmung, welche diese 1 in Sardinien verursacht hatte, sih legen werde. Spanien.

Madrid , 5. Juni. Es heißt, die Regierung habe katego- Justructionen nah London und Paris geshickt, um gewisse be des Ex - Regenten Espartero zu hintertreiben. Gerüchten le Ci welcher sich in London so benehme, als ob r Regent in Madrid wäre, in leßterer Zeit mehreren spanischen ea Ernennungen zu verschiedenen Kommandos ausgefertigt. on Bering rechnet auf. hen guten Willen der Kabinette von n und Paris zur Vereitelung dieser Komplotte.

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Madrid, 6. Juni. Gestern Abend trafen die beiden Brüder Cabral, die portugiesischen Ex-Miuister, von Cadix hier ein. Sie werden einige Tage in Madrid verweilen.

Türkei.

Konstantinopel, 28. Mai. (D. A. Z.) Muhammed - Ali- Pascha is seines Amtes als Kapudan - Pascha entseht us statt seiner Tahir « Pascha , der frühere Pascha von Adrianopel, zum Groß- Ad- miral ernannt. Muhammed- Ali- Pascha ist zum Ersaß Großmarschall des Kaiserlichen Palastes geworden.

Es heißt allgemein, Mehmed Ali werde in kurzem mit einer fleinen Flotte hierherkommenz die Sicherheit seiner Person soll ihm von den Großmächten garantirt sein.

Vereinigte Staaten von Vord - Amerika

New-York, 18. Mai. (B. H.) Das Truppen-Detaschement von 70 Mann, welches von den Mexikanern aufgehoben worden is, war ven Punto Js\abel ausgegangen, in der tollfühnen Absicht, sth nah dem Lager des General Taylor durhzuschlagen und so die Ver- bindung mit dem Lager zu eröffnen. Es wurde am 28. April, 20 Miles von dem Ausgangspunkte, vou einem mexikanishen Truppen- Corps umzingelt und größtentheils niedergehauen; nur der Bcfehls=- haber, Capitain Walker, entkam nebst zwei Mann nach Punto Jsabel. (Einer anderen, jedoch unverbürgten Nachricht zufolge, welche ven der Mündung des Rio Grande nach New -Orleans gebraht worden ist, soll eine Abtheilung der Truppen des General Taylor selbst mit den Mexikanern handgemein geworden sein und 150 Maun verloren ha- ben.) Es heißt nun ferner, daß die Mexikaner ihre Stellung zwischen Punto Jsabel und dem Lager des General Taylor dazu benußt haben, um die Land- zunge, welche die Barre von Brazos Santiago beherrs{ht, mittels welcher leßteren allein Vorräthe uud Mannschasten von der See aus nach Punto Jsabel gesha}t werden können, stark zu befestigen. Die aus den Vereinigten Staaten eintreffenden Verstärkungen müssen daher erst diese Verschanzungen erstürmen, ehe sie den amerikanischen Trup- pen am Rio Grande zu Hüfe kommen fönnen, und würden, falls ihnen das nicht gelänge, genöthigt sein, den Weg über Corpus Christi einzuschlagen, was ihre Ankunst im Lager des General Taylor um mehrere Tage verzögern würde, so daß dieser, der, den legten Nach- richten zufolge, nur {wah verproviantirt war, sich in einer ernstlich bedrohten Lage befand. Das ihm gegenüberstehende mexikanische Heer soll 8000 Mann stark sein, worunter freilich 3000 Mann Mis- lizen und Rancheros, aber zugleih eine starke Abtheilung trefflicher Reiterei. Dazu kömmt noch, daß der Anfangs so große Kriegseifer in den südlichen Staaten der Union sehr schnell verraucht is. Bon den Rüstungen in Texas erfährt man gar nichts, als nux, daß new-yorker Blätter über die Säumigfkeit des neu erworbenen Staates bittere Beschwerde führen und geradezu erklären, Texas müsse ohne Umstände mit Fußtritten wieder aus der Union ausgestoßen werden, wenn es nicht s{leunigst Anstal- ten treffe, das amerifanishe Truppen-Corps aus der shwierigen Lage zu befreien, in die es nur seinetwegen verscßt worden sei, Aber auch in Louisiana scheint, nah Berichten aus New-Orleans vom 9. Mai, der Feuereifer dem Erkalten nahe, Theils fehlt es an der nöthigen Equipirung für die aufgebotenen Truppen, theils aber auch zeigt si die Unmöglichkeit, das aufgebotene Kontingent aus Freiwilligen zu- \sammenzubringen, und das General-Kommando zu New-Orleans hat sih bereits genöthigt gesehen, den Befehl zur Conscription der erfor- derlichen Mannschaft zu erlassen. Nur 1900 Mann waren am 9, Mai in New-Orleans marschfertig. Jn den nördlicher gelegenen Staaten haben mittlerweile die Kriegsrüstungen ebenfalls begon- nen, doch zeigt sich auch hier eine gewisse Ungeneigtheit zum Kriege. So wurde in einer am 14. Mai in Philadelphia vom Mayor der Stadt zusammenberufenen sehr zahlreih besuhten Versammlung be- \hlossen, Gut und Blut für das Vaterland einzuseßen, zugleih aber in einer mit großer Stimmenméhrheit angenommenen Resolution er- klärt, man bedaure es lebhaft, daß die Streitigkeiten mit Mexiko niht auf dem Wege gütlicher Vereinbarung beigelegt worden seien. Jn New-York hatte der Mayor eine Proclamation erlassen, um die Bürger der Stadt zur Unterstühung der Regierung aufzufordern, auch hatte er eine Versammlung einberufen, um dieser Proclamation Nachdruck zu geben. Jn Washington selbst cheint man jeßt, wo man einigermaßen zur Besonnenheit zurückgekehrt ist, ‘die üÜbergroße Hast zu bedauern, mit welcher sih der Kongreß, ungeachtet der Warnungen des Herrn Calhoun und der Friedenspartei, zur Genehmigung der Kriegsbot- shaft des Präsidenten hat bestimmen lassen, und hält es, wie ein Korrespon- dent des New=-York=Jnquirer andeutet, für ziemlih gewiß, daß der Präsident für seine Person schon vor dem Januar d. J. zum Kriege gegen Mexiko fest entshlossen gewesen sei. Besorgnisse vor neuen unauflösbaren Verwickelungen mit England mögen an dieser unbehaglichen Stimmung einen nicht geringen Antheil haben, wie aus einem in Washington verbreiteten Gerücht hervorgeht, demzufolge der englishe Gesandte, Herr Pakenham, Namens der englishen Regie= rung, gegen die Ueberschreitung des Rio Grande von Seiten der amerikfanishen Truppen im voraus Protest eingelegt hat, ein Gerücht, welches indeß von der Union, dem Organe des Präsidenten, für durhaus unbegründet erklärt wird. Der in Philadelphia erscheinende American versichert, nah vorgeblih zuverlässigem Bericht gus Washington, daß die Regierung beschlossen habe, 50,000 Freiwillige aufzubieten, von denen 23,000 unter dem General-Major Scott ins Feld rücken, der Rest als Reserve zu Hause bleiben soll.

Aus Mexiko will man in den Vereinigten Staaten die Nach- riht haben, daß es im Werke sei, die Republik unter die Herrschaft eines Triumvirats zu stellen, das aus den Geueralen Santana, Her- rera und Rincon bestehen sollte.

Die Schulden der Vereinigten Staaten spielen in der zwischen England und Amerika bald friedlih, bald friegerisch ventilirir- ten Oregon - Frage keine unbedeutende Rolle. Nach einer Be- fanntmahung vom 41. Januar d. J. hatte die Bundes - Re- gierung eine Schuld von 17,645,683 Dollars, darunter an Schabscheinen und Schulden des Bundes - Gebietes von Columbia 2,297,566 Doll. Die Gesammtschulden der einzelnen Staaten und der Bundes-Regierung betragen niht weniger als 225,131,309 Doll, , worunter die Rücksände der insolventen Staaten etwa den zehnten Theil bilden. Mit Einshluß dieser Rücstände vertheilen ih diese Schulden folgendermaßen: Maine 1,739,907 Doll., Massachu- setts 6,071,894, New - York 22,641,505, Pennsylvanien 39,727,821, Maryland 16,651,684, Virginien 7,374,068, Süd-Carolina 3,234,502, Nord - Carolina 50,000, Georgien 1,727,763, Florida 4,600,000, Alabama 13,146,765, Louisiana 15,358,226, Arkansas 5,184,000, Mississippi 9,982,500, Missouri 1,013,566, Kentucki 4,661,400, Ten- nessee 3,238,416, Jllinois 12,832,472, Jndiana 14,145,130, Ohio 19,970,000, Michigan 4,121,720, Wisconsin 18,900.

La Plata - Staaten.

Montevideo, 20. April. (B. H.) Rivera hatte sih be- fanntlih {on vor längerer Zeit, von den Argentinern verfolgt, auf das brasilianische Gebiet geworfen und hielt sich seitdem in Rio Janeiro auf, während eine ihm abgeneigte Partei in Montevideo herrschte. Diese Partei zu stürzen, kehrte Rivera am 2. April nah Montevideo zurü. Man wellte ihm die Landung wehren, indeß erhob sich das Volk zu \ei- nen Gunsten, und Pacheco, sein Hauptgegner, wurde genöthigt, auf

einem französischen Kriegss{iffe eine Zusluhtsstätte zu suhen. Oribe fat noch immer stark verschanzt bei Ces 3 l iuhen, Mon- ideo,

Die Nagthricht, daß Urquiza in Entrerios von eshlagen worden sei, bestätigt sich nicht. Paz steht bei Villa na, geladen rios, Urquiza ungefähr 150 Stunden von Bajada in derselben Pro- vinz, Der Erste befehligt 5000 Mann aus Corrientes und 10,000 aus Paraguay, scheint sich aber doch noch nicht stark genug zu halten, um etwas zu unternehmen. '

Die Kauffahrteischisse, welche den Parana hinaufgesegelt, sollen si gegen den 8. Mai bei Bajada sammeln, um von dort den Fluß hin- ab convoyirt zu werden. Die Expedition scheint im Ganzen feine günstige Resultate geliefert zu haben. Die Argentiner hatten Batte- rieen bei San Lorenzo und Tolenoro errihtet, um ihr die Rüdckfehr abzuschneiden. Das britishe Dampfschiff „Alecto““, welches diese Batterieen passirte, mar von ihnen ziemlich stark beschädigt worden und hatte mehrere Matrosen verloren.

E V LT'E

Valparaiso, 1. April. (B. H.) Der Aufstand, der vor- gestern hier stattgefunden, wurde niht durch die Präsidenten - Wahl, sondern durch die Wahl der Kongreß =- Deputirten veranlaßt und war sehr ernster Natur. Er entstand durch einen Konflikt zwischen der Polizei und den Bewohnern des sogenannten Almendral, des radika=- len Quartiers. Das Volk trieb die Polizei mit Steinwürfen zurück und wollte sich dann der Hauptwache und der dort aufgestellten Ge= wehre bemächtigten. Die Soldaten aber seßten sich zur Wehre und feuerten {arf unter die Masse, der Gouverneur der Stadt, General Prieto, übernahm selb| das Kommando der Truppen, ließ Kanonen auffahren und die Reiterei chargiren, und so gelang es, die Volfs- masse zu zerstreuen. Von einem Miliz - Bataillon, das sich geweigert hatte, die Waffen zu ergreifen, wurden 20 Mann auf dem Schau- plave des Aufstandes gestäupt. Die Kommandanten der englischen und französischen Kriegsschiffe im Hafen hatten ihre Mannschaften qus Regierung zur Verfügung gestellt, dieselben wurden indeß nicht

enußt. *

Berichte des hier ersheinenden Mercurio erwähnen außer den _ Unruhen, welhe am 30. März in Valparaiso selbs stattgefunden haben, noch einer Ruhestörung in der Hauptstadt Santiago, welche \chon am 8. März statthatte und ebenfalls mit den Wahlen in Ver- bindung stand, ebenfalls aber \{leunig unterdrückt worden ist. Der Aufstand scheint kommunistisher Art gewesen zu sein, denn die Auf- ständischen, welhe sich nominell als Vertreter der Kandidatur des Generals Freire zu Präsidentschaft kundgaben, erließen zugleich - einen Aufruf an das Volk, in welchem sie auseinanderseßten, daß es nur - zweier Gewalten im Staate bedürfe, nämlih der Legislativ= und der Justizgewalt, wogegen sie der ausübenden Gewalt und znaleich der ganzen Klasse der Reichen den Tod shwuren. Der Auf=- stand begann mit Zerstörung der Pressen der in Santiago erscheinenden Zeitungen und soll, nah Angabe des Mercurio, zum nächsten Zweck die Freilassung der Kriminalverbreher gehabt haben, um mit deren Hülfe die Revolution zu vollenden. Dem Einschreiten der bewaffneten Macht gelang es indeß sehr bald, die Ruhestörung zu unterdrücken und die Rädelsführer, ungefähr 25 an der Zahl, in Hast zu bringen. Dessenungeachtet fand bie Regierung es für nöthig, den Bezirk Santiago auf 85 Tage in Belagerungszustand zu erflä- ren, vorbehaltlih jedoch der Observanz aller rein verfassungsmäßigen Rechte, insbesondere der Wahl- und Stimmrehte.

Eisenbahnen.

Niederschlesisch -Märkische Eisenbahn. Auf der Niederschlesisch- Märkischen Eisenbahn sind vom 41. bis 6. Juni 1846 befördert worden : a) zwischen Berlin und Frankfurt b) zwischen Breslau und Bunzlau

7708 Personen 9165 L

16,873 Personen,

Im Laufe des Monats Mai 1846 sind Niederschle- sìsch - Märkischen Eisenbahn befördert worden

1) zwischen Berlin und Frankfurt a. d. O. :

Rthlr. Sg. P. Rihlr. Sg. P

21,446 Personen, wosür eingenommen wurde 14,574 25 Passagiergepäck-Ueberfracht 66 Equipagen 324 Ctr. 88 ÞPfd. Eilfracht 21,337 Ctr. 34 Pfd. Güterfracht

Vieh-Transport

auf der

2) zwischen Breslau und Bunzlau: 25,579 Personen, wosür eingenommen wurde 15,048 11 3 Passagiergepäck-Ueberfracht 353 15 63 Equipagen 221 Ctr. 39 Pfd. Eilgut 56,534 Ctr. 10 Pfd. Frachtgut .…........... 68 Hunde

21,482 29 Summa 40,900 1 4

Handels - und Börsen-Üachrichten.

Berlin, 15. Juni. Die Course unserer und der ausländischen Ei” senbahnen sind heute weiter zurückgegangen und fonnten sich auch am Schlusse der Börse nicht wieder erholen.

Berlin, 13. Juni. Wei gen hat sih auf den vorwöchentlichen Preisen a

behauptet, doch is eigentlihe Kauflust nicht wahrzunchmen, und die zum Theil erhöhten Forderungen verhinderten den Umsay noch mehr. Die be- zahlten Preise waren für bunt. poln. 85zpfd. nach ausgelegener Zeit 625 Rihlr. , 86pfd. desgl. 63 Rthlr., 86zpfd. 635 Rihlr. und 87pfd. weißbunt, poln, 67 Rihlr.

Roggen blieb in lebhafter Frage, und der Umsaß im Ganzen war bedeutend. Die nächste Veranlassung hierzu gaben wobl mehrere prompt auszusührende Kavf- Ordrcs aus Sachsen und von der Saale, woselb| man den Zustand des Roggens im Felde distriktweise als krankhaft schildert. Jnzwischen lauten die lezten Nachrichten von Holland, wenn nit flauer, so doch ruhiger, und man würde auch woh! bier einer solen Tendenz eher gefolgt sein, wenn nicht gerade vorangeführter Umstand eingetreten wäre, welcher nur allein das Geschäft belebte und eine seltene Bewegung verur- \sachte, in welcher besonders die Herbst- und Frübjahrs-Termine inspirirten.

Man bewilligte zulept pro Juni /Juli 49 Rtblr., auf 495 Rthlr. wird nunmehr gehalten, pro Juli/Aug. gilt 485 a 49 Ae: Sept. /Oktbr. reihlih so hoh wie die hôöchsibezablten Preise nah unserem Mittwochsbe- riht und 3 Rthlr. höher als vor 8 Tagen. Es wurde heute von 45 Rthlkr. aRReL d 46 Rihlr. bewilligt ; pro Frühjahr 41847 cbenfalls steigend bis

Z Rtblr. bez.

Na brieslihen Mittheilungen werden die Roggenfelder in Thüringen sehr gelobt; noch besser soll es damit in der erfurter Gegend auëschen. Aus dem Posenschen, ganz Preußen, dem Oderbruch, Pommern, mit Aus- nahme eines Theils Vorpommerns, welches si einen kleineren, als den ge- hofften Ertrag verspricht, hört man keinen Klagelaut, weder über Roß, noch sonst wegen einer Kalamität. Man hofft vielmehr in jenen Gegenden im Allgemeinen“ auf cine gute und reiche Aerndte,

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