1846 / 166 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

dent verliest die Uebersicht der Vertheilung dieser Summe auf die einzelnen Posten. Herr Durand de Romorantin erhebt si gegen die 93,000 Fr. für das Personal der Central - Verwaltung. er Kriegs-Minister rehtfertigt diese Ausgabe durh Aufzählung der Leistungen der Beamten der Civil=ckVerwaltung. Herr Durand de Romorantin bemerkt, die Summe sei höher, als die des Vor- jahres. Der Berichterstatter, Herr Du faur e, rechtfertigt dieErhöhung durch die Vermehrung der Civilgeshäfte. Herr Berryer regt von neuem die Colonisations-Frage an und verlangt, daß, da die Coloni- sation nicht existire, auch die dafür angewiesene Summe gestrichen werde. Der Berichterstatter: Man bestreite niht die Nothwen- digkeit der Colonisation. Die für die Civil- Verwaltung nöthigen Fonds verweigern, hieße aber die Colonisation unmöglih machen für Gegenwart und Zukunft. (Rufe zur Abstimmung.) Das Kapitel wird angenommen. Bei Kapitel 9, „Sold und Unterhalt der Trup=- pen‘“’, maht Herr Desjobert die Unvereinbarkeit der Militair- Colonisation mit dem Zustande der Militair- Geseßgebung bemerklich. Sie sei zu verschiedenen. Epochen anerkannt worden. Wie es also komme, daß der Herr Kriegs =Minister in seiner Auseinanderseßung dies nicht berücksichtigt, von der Militair - Colonisation wie von einer ordentlichen Maßregel gesprochen habe? Man könne die Arbeit des Soldaten für die Colonisation nur kraft einer Abänderung des Heer- Ergänzungs - Geseßes fordern. Der Kriegs-Minister: Es gebe Arbeiten, wozu die Soldaten immer verpflichtet waren. Wären noch andere hinzuzufügen, so würde ein Gesey an die Kammern gebracht wvoerden, die alsdann darüber entsheiden würden. Das Kapitel wird angenommen. Jn Betreff des Kapitels, die Remonte betreffend, spricht General Oudinot über die Ershöpfung der Kavallerie in Afrika. Es herrshe dort kein Verhältniß zwischen der Jn- fanterie und der Kavallerie. Diese sei zu gering, niht stark genug. Der Kriegs-Minister: Alle Posten der Kavallerie seien wieder ergänzt worden in Afrika, Das Kapitel wird angenommen, Bei Kapitel 30, Seedienst, 305,000 Fr., shlägt die Kommission eine Reduction von 200,000 Fr. vor, welche vom General Delarue, als Commissair des Königs, bekämpft wird. Man müsse Küstenschiffe haben, die Marine könne sie niht immer liefern. Zwei Schiffe seien nöthig zur regelmäßigen Ueberwachung der Küste. Der Bericht= erstatter: Voriges Jahr habe man nur ein Schiff verlangt, das selbe für genügend erklärt; kaum is dieses fertig, so verlangt man ein zweites. Herr Mauguin: Selbst zwei Schiffe seien unzurei- chend; aber der Marine - Minister habe die nöthige Zahl zu stellen. Den Kriegs-Minister gehe) der Ankauf oder der Bau von Schiffen nichts an. Der Marine-M inister: es handle sich um Schmuggel und Zölle, Stets habe das Finanz= Ministerium mit diesem Dienst sih befaßt. Da aber in Algerien das Kriegs - Ministerium vorwie= gend sei, so finde er es au angemessen, daß dieses sih mit diesem Dienst befasse. Der Finanz-Minister: es werde an der Küste von Algerien geschmuggelt. Für die Ueberwachung der Küste sei ein besonderer Dienst nöthig. Zwei Schiffe seien niht zu viel sür Ueber- wachung eines Küstenstrihs von 250 Lieues Länge. Herr Estan- celin weist den beträchtlihen Schmuggel an der afrikanischen Küste na, der mit Handels - Artikeln, Pulver und Waffen getricben wird. Es müJe also thätige Ueberwachung stattfinden. Der Bericht- erstatter besteht auf Verweigerung des verlangten Kredits. Die Sigzung dauert noch fort. j Jn der Pairs-Kammer verlas der Graf Roy gleichfalls zu= erst den Bericht der Kommission für Beauffichtigung der Schulden- Tilgungs=, Depositen- und Aufbewahrungs-Kasse. Auf. Verlangen wird der Druck und die Vertheilung dieses Berichts angeordnet. Die Diskussion des Geseßes über die Eisenbahn von Dijon nach Mülhausen ist an der Tagesordnung. Der General Baudrand stellt allgemeine Betrahtungen über deu Geseß-Entwurf der Regie=- rung an, unterstüßt denselben vom strategishen Gesichtspunkte aus, tadelt aber die Richtung der Bahn durch das Thal des Doubs, welche dagegen von dem“ Berichterstatter, General Henry, verthei- digt wird. General Go urgaud entwickelt die Gründe der Kom- mission für Annahme der Richtung durch das Doubs-Thal. General Dode de la Brunerie kündet an, daß er die tehnishe und öko- nomische Frage bei Seite lassen und nux die militairische besprechen wolle. Postshluß.

_Der Herzog von Aumale ist am A4ten an Bord des Dampf= \chiffes „„Titan‘““ von Algier nah der Westküste von Asrika abgereist, wird sich aber, wie es scheint, nicht lange dort aufhalten und sodann die Reise nah Neapel antreten, um dort einen Besuch bei seinen Königlihen Verwandten am sicilianishen Hofe ab- zustatten. Der Marschall Bugeaud war im Augenblick des Abgangs des Paketbootes „Elbe‘’ von Algier nach Marseille am 5ten noch nicht nach Oran abgegangen, doch sah man sciner Abreise noch für diesen Tag oder spätestens für den folgenden entgegen. Zu Oran wird er mit dem Herzog von Aumale wieder zue sammentreffen. Seine Abwesenheit von Algier wird ih \chwerlich über vierzehn Tage verlängern. Auch General Jussuf war zu Algier eingetroffen, um dort nah den Strapazen des langen Feldzuges, den er durchgemaht hat, einiger Ruhe zu genießen. Alle Chefs der Stämme des Südens der Provinz Algier waren gleich- falls zu Algier angelangt. Unter ihnen befindet sich auh der Kalifa von Laghuat, der während des leßten Aufstandes dur seine Treue der französishen Sache große Dienste geleistet hat. Die meisten Anderen , welche zugleih mit ihm angekommen sind, hatten während des Aufstandes sich an Abd el Kader angeschlossen. Nun haben sie zwar dem Herzog von Aumale von neuem sich unterworfen, auf wie lange und 0b ernstlih, is freilich noch ungewiß. Sonst enthalten die mit dem oben genannten Dampfboote eingetroffenen Nachrichten durh- aus nichts von Bedeutung.

Großbritanien und Irland.

London, 12. Juni, Jm Oberhause kam gestern die Korn- Bill wieder an die Reihe. Dem ministeriellen Antrage, daß das Haus sich in den Ausschuß zur Berathung über die Bill verwandeln möge, trat im Namen der Protectionisten Lord Stanhope auh auf diesem Stadium wieder mit dem Amendement auf Vertagung über sechs Monat, d. h. auf Verwerfung der Maßregel, entgegen. Lord Wicklow, die Herzoge von Buckingham und Chandos, so wie Lord Colchester, \prahen für das Amendement, Graf von Essex und die Lords Radnor, Lygtteldon und Howden für die Bill, Auf das wiederholte Argument der Leßteren, daß das ganze Land für freien Handel sei, entgegnete der Herzog von Buckingham: „Warum giebt man dann dem Lande nicht Gelegenheit, dies durch eine allgemeine Wahl auszusprehen?“ Die Debatte wurde nah der Rede des Lord Howden vertagt.

Großfürst Konstantin wollte zu Portêmouth niht eher landen, als bis er mit Baron Brunow si besprochen, der, dur den Elek- tro= Telegraphen von seiner Ankunft unterrichtet, einen Courier ab=- sandte, nah dessen Eintreffen der Großfürst ans Land stieg und von dem Admiral und den Capitainen des Hafens auf das glänzendste empfangen wurde, Der Großfürst nahm an dem Bankett Antheil, das der Admiral dem Geburtstag der Königin zu Ehren veranstaltet hatte. Nach London scheint Se. Kaiserl. Hoheit niht kommen zu

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20sten d. bei Spithead verweilen, da der Großfürst die Arsenäle und Häfen aufs genaueste zu besihtigen wünscht.

Es heißt, daß Sir Robert Peel, sobald er den Lasten seines Amtes enthoben wäre, nebst seiner Familie eine Reise nah dem Kon- tinente antreten wolle. Einen Beweis des nahen Sturzes des Peel- shen Kabinets sieht übrigens die Morning Post in dem Umstand, daß zwei der neueren Mitglieder der Staatsverwaltung, nämlich Herr W. Cripps , einer der jüngeren Lords des Schages , und Herr H. Fizroy, einer der jüngeren Lords der Admiralität, bei der lehten Abstimmung über die Armen - Ausweisungs=- Bill gegen das Ministe- rium gestimmt haben; die Morning Poft vergleiht diese beiden Mitglieder mit den Ratten, von denen es heißt, ihr Jnstiukt bewege sie, dem Einsturz nahe Häuser zu verlassen.

Die Daily News bemerkt, sie könne aus guter Quelle die

Mittheilung machen, daß der Herzog von Wellington binnen ganz kurzer Zeit seine Entlassung nehmen werde , selbst wenn die jebige

Regierung niht, was man jedoch mit Bestimmtheit erwarte, in we- nigen Tagen sich auflösen sollte, Trete dieser Fall ein, so werde der Marquis von- Normanby an die Stelle Lord Cowley's als Botschaf- ter nah Paris gesandt werden. Die Morning Chronicle sagt, es scheine, als wolle Sir Robert Peel bei der irländischen Frage austreten; daß die liberale Partei sowohl wie die Schuppartei dawider sei, wäre ja längst bekannt gewesen. Die Weekly Chronicle wundert sih, daß Sir Robert daran ver- zweifle, den kurzen Rest der Session, der noh übrig bliebe, nicht durh- führen zu fönnen, Jndessen scheine es, daß er wirklih ehestens ab- zutreten geneigt sei, indem seine Niederlage in der irländischen Zwangs=- bill oder der Zuderzoll-Frage fast gewiß sei. Der Globe bemerkt, daß man nichts Bestimmtes über Sir Robert's Entshluß wissez er selbst uur könne entscheiden, ob und wie lange er noch im Amte blei- ben wolle, um sich abweselnd von Parteien unterstüßen zu lassen, fi sih feindlih gegenüberständen und für ihn keine Anhänglichkeit be= äßen.

Der Globe sagt in seinem Börsen-Artikel: „Lord Aberdeen hat auf die umsichtigen und rechtzeitigen Vorstellungen des südame= rifanischen und mexikanischen Vereins eine rasche und, wie wir wohl mit Recht behaupten dürfen, sehr befriedigende Antwort ertheilt, Er äußerte darin (wie {hon erwähnt), daß die Regierung sehr wohl einsehe, welche Uebelstände dem zwishen Nord-Amerika und Mexiko leider eingetretenen Bruche folgen müßten, und welchen Nachtheil die britischen Jnteressen dadurch erleiden könnten. Der Verein dürfe sich daher zuversichtlih darauf verlassen, daß die Regierung den Fortgang der Ereignisse mit äußerster Aufmerksamkeit überwachen und sowohl bei den Vercinigten Staaten als bei Mexiko keine Gelegenheit unbe= nußt lassen werde, um durch ihre Vermittelung die entstandenen un- glücklihen Streitigkeiten zu versöhnen. Die leßten aus New - York eingetroffenen Nachrichten scheinen auch wirklich zu beweisen, daß un- sere Regierung auf der Hut ist, indem Herr Pakenham, wie gemeldet wird, bei der Regierung zu Washington gegen die Störungen und Gefahren protestirt hat, welhe dem britishen Handel und den bri- tishen Unterthanen aus den friegerishen Demonstrationen zur See erwachsen müßten. Welchen . Erfolg dieser Schritt haben wird, läßt sich noch nicht sagen; die einflußreihsten Männer der City find jedoch fortwährend der Ansicht, daß der Krieg ver- hältnißmäßig nur kurze Zeit dauern werde. Die Berichte aus Bra- silien und vom Platastrome, welche endlih angelangt sind, haben wenig befriedigt, da allem Anscheine nach in Montevideo ein höchst be=

wollen. Das russishe Geshwader wird jedo, wie verlautet, bis zum

trübender Zustand der Dinge eiwtreten wird, wenn nicht die verbün- deten Mächte eine kräftige Regiernng dort eirnseßen. Dies wird au nah Beendigung des Kampfes mit Buenos - Ayres noch in gleichem Grade nöthig sein, falls Montevideo niht den schlimmsten Wirren verfallen soll, Die englishen Fonds sind in Folge der Nachrichten aus den Vereinigten Staaten und aus Mexiko und bei der fortwäh- renden Befürchtung eines Ministerwechsels, welhe durch die Debatte im Unterhause über die Zwangsbill eher gesteigert als vermindert worden ist, abermals etwas gewichen,

Nach Berichten aus Otaheiti in englishen Blättern waren 500 Franzosen bei einem Angriffe auf die benachbarte Jnsel Huahine von den stark vershanzten Eingeborenen, die, etwa 2000 Mann stark, von Engländern und Amerikanern angeführt wurden, mit Verlust von 50 Todten und vielen Verwundeten zurückgeschlagen worden.

Nach dem Bericht der Evenin g-Mail über die leßte Versamm- lung bei Lord J. Russell ienen O’Connell und die Repeal - Partei sih mit den Whigs verbunden zu haben. O'Connell erhob dort Lord J. Russell's Verdienste und spra davou, daß eine wirklihe Union, dieselben Gesepye, dieselben Freiheiten umfassend, zwishen Großbrita= nien und Jrland nothwendig sei.

Belgien,

Brüssel, 12. Juni, Der Senat hat gestern das Budget des Junnern einstimmig angenommen, j

Der Kardinal-Erzbishof von Mecheln is gestern nah Rom ab- gereist, um dem Konklave beizuwohnen.

77 Brüssel, 11. Juni. Die Grundsähe, welche die Regierung bei der Diskussion des so wichtig gewordenen Gesehes über deu mitt= leren Unterricht zu befolgen gedenkt, sind von dem Minister des Jn- nern der mit der Redaction eines Entwurfes beauftragten Central Section mitgetheilt. Bei den Debatten, welche vor länger als einem Monate die Bildung des neuen Kabinets betrasen, hatte sih der Mi- nister entschieden geweigert, die vom Kabinette über diesen Unterrichts- zweig angenommenén Prinzipien den Sectionen der Kammer mitzu=- theilen. Als aber von dieser die Central-Section im liberalen Sinne konstituirt worden, hat es offenbar der Minister für klug gehalten, um nicht durch die Opposition zur Annahme von liberalen Prinzipien gezwungen zu werden, einen Theil derselben zu den seinigeu zu machen und dieselben, so sehr sie au den bisher von der katholischen Partei aufgestellten Grundsäßen entgegen sud, als Transactión in Vor= \hlag zu bringen. Das ministerielle Projekt enthält daher viele Be- stimmungen, welhe in dem bekannten Entwurfe Vandeweyer's den liberalen Geist bezeihneten. So sollen jeßt i drêi Königlicher Athenäen (vollständige Kollegien), wie das srühere Projekt war, zehn, eines in jeder Provinz und in Tournay, errichtet und von der Regierung unterhalten werdenz *' die geistliche Behörde soll darin den Religions - Unterriht geben lassenz wenn jedoch dieselbe wegen unannehmbarer Bedingungen ihren Beitritt verweigert, so soll nihtsdestoweniger das Athenäum erhalten werden. Die Opposition wird hier ohne Zweifel die Bedingungen zur Erörterung bringen, die gestellt und niht angenommen werden fönnten. Gleicherweise wird sie die Hebung einer Zweideutigkeit ver- langen, welche über den wichtigsten Punkt, der die Spaltung in dem voher ez Kabinet veranlaßte, {weben geblieben is. Van- deweyer hatte verlangt, daß den Städten untersagt werden sollte, ihre Kollegien der geistlihen Behörde zu übergeben oder mit dersel- ben Verträge abzuschließen, wodurch ihr, offen oder versteckt, die Er- nennung der Professoren eingeräumt würde, Das jepige ministerielle Projekt scheint einen Mittelweg einschlagen zu wollen, ergeht sih aber in der That nur in einer Zweideutigkeit, die vershwinden muß. Je- denfalls is aber dieses ministerielle Projekt eine bedeutende Konzessiou

an die liberale Meinung, und der Minister hat dadurh Wort gehal-

N

ten, daß er bis an die äußerste Gränze dieser Meinung men würde. Der große auf den 14. Juni zusammenberufene liberale 9

entgeg

den, unter denen sih die bedeutendsten Namen des Handels. während die allgemeine Aufmerksamkeit. Mögen nun glei di, ner die Gefahr wie die so is doch eine solhe Zusammenkunst von mehreren hundert 9 litäten des Landes, um \ich über die Mittel zur Bekämphy

ohne weitere politishe Folgen sein kann. Der positive Zwet beralen Kräfte des Landes zu organisiren, wird sicher} erreiht werden, da dieselben nach- zu verschiedenen z gen hin auseinandergehen und selbst \chon unter ¡? Streite sind. Jun Lüttich bekämpft der sogenannte junge Lb

ten Stamm des Liberalismus ein sozialistisches Reis zu pfroyj die eigentlihen Liberalen selbst theilen-sich auch noch in viel cen, die sih, wenn auch nicht in deu Prinzipien, do dur jj Klugheitsmaximen noch verschieden abgränzen. Die Frage, wn Kongreß hauptsächlich beschästigen wird, ist, ob ein Progrann ler Prinzipien aufgestellt werden soll. Die extreme und Nüance besteht mit Heftigkeit darauf, weil sie wohl weiß, h gewöhnliche Liberalismus nur abstrakte, einseitige Grundsäße stellen vermag, aus denen sie dann die einseitigen radikalen quenzen zu ziehen gedenkt. Der gemäßigte Theil, welcher, glauben, die große Majorität bilden wird, weist mit Recht dg daß die Prinzipien durch die Verfassung festgestellt sind unt nur um die Verständigung der praktishen Maßregeln un) handle, welhe zu einer besseren, den Prätensionen der Gri entgegengesêßten Ausführung derselben erforderlich sind. Wal werden diese praktischen Maßregeln in eine Art Programm gebraty Der Kongreß wird nur einen’ Tag dauern. Die Leiter hay eingesehen, daß eiu längeres Zusammensein einer solchen Versu die Gemüther innerhalb und außerhalb derselben zu sehruh würde. Am wünschenswerthesten wäre es freilih gew, m

veimieden worden wäre. -

Große Festlichkeiten werden für Brüsseler Eisenbahn am 15. Juni vorbereitet.

Italie

Nom, 4. Juni. (A. Z.) Heute Vormittag wurden dit hen Ueberreste des verstorbenen Papstes aus der sixtinishen Ÿ nah der St. Peterskirhe gebracht. Die hier anwesenden Kai viele Bischöfe und“ Prälaten folgten der Leiche, welche , als À gekleidet mit der Mitra auf dem Kopf, die Haupttreppe (Scala heruntergetragen wurde. Das Kapitel von St. Peter, m Sängern voran, zog, Trauerhymnen anstimmend, durch das in lier aufgestellte Militair in die Kirche, wo auf einem erhöhten Y bett in dem Mittelschiff der Entschlafenene ausgestellt wurde. N der Trauergesang- beendet und die Absolution ertheilt war, wi Leiche nah der Sakrament-Kapelle gebraht, wo sie nun li Abend des dritten Tages stehen bleibt und sodann feierlich ein wird. Die große Kirche und Vorhalle waren so vo6u Mensje man n nicht leiht, selbst bei den höchsten Festen, g, men hat.

wurde , begab sich das Kardinals =- Kollegium in den Saal de Y menti vor der Kapelle Sixtus? 1V., um die erste, das Konklave leitende geheime Congregation abzuhalten, Der Congregationd- cretair las der Versammlung die Constitutionen Gregor's X, lius? IT., Pius? 1V., Oregor’s XV., Urban's VIII. und Klemenö über die Neuwahl des Summus Pontifex, und was für das Ka zu thun sei, bei vershlossenen Thüren vor, und sämmtliche Ku wurden von ihm für strenge Beobachtung aller einzelnen Best gen beeidigt. Hierauf ward der Fischer-Ring zerbrochen, eben) Siegel für die apostolishen Bullen und die Siegel für die pi}

Breven und anderen Kurialien übergeben, auch der Gouver

Rom neu bestätigt und zwei Kardinäle für die Einrichtung d flave in dem päpstlichen Palast auf dem Quirinal deputirt. Ù Todtenmésse wird der Kardinal Macchi für das Seelenheil | ewigten Oberhirten der katholishen Kirhe morgen in der St, Kirhe ünter Assistenz des gesammten höchsten Klerus celeb1i

Das Kardinals s Kollegium zählt in diesem Augenbli, 1 so eben ershienenen Staats-Kalender des päpstlichen Staats, d glieder, nämlih sechs Kardinal-Bischöfe: Micara, Macchi, L! cini, Ostini, Castracane, Matteiz 48 Kardinal - Priester: L

nola, Moníco, Brignole, Patrizi, Alberghini, Polidori, Tadini, Ÿ della Genga, Amat, Mai, Soglia, Falconieri, Orioli, Tosti, fanti, de Angelis, Stercky, Ferretti, Acton, Pignatelli, Mast Tour d’Auvergne, Pianetti, Vannicelli, Altieri, de Bonald, Gizzi, zenberg, Corsi, Villadicani, Jgnazio Cadolini, Antonio Cadolin/ 9 Cagiano de Azevedo, Clarelli, Caraffa di Traetto, Simonetti, P.ccol Bernet, Sisto Riario-Sforzaz 8 Kardinal=Diakonen : Tomaso À Sforza, Bernetti, Galozzi, Fieschi, Giacchi, Ugolini, Massim E" Kardinäle sind in Rom anwesend, 17 befinden sich in def in den anderen italienishen Staaten leben 8 Kardinäle, in t gen Staaten Europa's, und zwar in Spanien einer, einer M gien, drei in Frankreich, einer in Deutschland und einer in Por Von den dur Papst Pius VII. kfreirten Kardinälen leben n0 sieben von Leo XI]. und von dem zuleßt verstorbenen Jm Ganzen hatte Lebterer 75 Kardinäle kreirt ; während seins gierung starben 65 Mitglieder des heiligen Kollegiums. Oreg" war in der Reihefolge der Päpste der 258ste. j

Der an die Stelle des hier A Baron Ludi Buch zum Königlich Preußischen außerordentlichen Gesandl bevollmächtigten Minister beim päpstlihen Stuhl ernannte § herr von Usedom befand sich am Todestage des Papstes ! und wird heute Abend hier erwartet.

Aus Ancona berichtet man, daß vierzig Personen, zW vom Militair, durch die Polizei verhaftet und in die Gefäng! Festung abgeliefert worden sind. Von hier aus ist Befehl a einen Garnisonwechsel in allen Städten der Provinz vorzu Dem hiesigen Militair ist von dem Kardinal Camerleng® Sfsforza bei dem beshwerlihen Dienst eine doppelte Löhnung s der sede vacante zuertheilt. Jn der gestrigen Abend-Congl? der Kardinäle ward der Vorschlag gemacht, den MonsignoE als General-Commissair für die vier Legationen nah Bo e den- Monsignore Grassellini in gleicher Eigenschaft nah U Pesaro zu senden, mit Vollmacht, in jenen Provinzen a macht und die Polizei-Verwaltung zu leiten, während die M waltung der Kommunal - Behörde anvertraut werden so b eid Art, daß ein Mitglied jeder städtischen Behörde nah den

konzentriren hätte.

nannten Hauptorten zu senden wäre, wo sich die_höchste Gen Der Vorschlag soll auf eine Opposition

R N, is

zu welhem gegen 50 größere oder fFleinere Städte Deputationez dustrie-, Gerichts- und Advokatenstandes befinden, beschäftigt Freunde den Nußen \ch zu groß yyz

Ansprüche der Geistlichkeit zu verständigen, ein Ereigniß, dl

oder Radifaliômus den alten, in Brüssel sucht ein Theil auf

dur eine umsihtigere Politik eine solche Versammlung iu

Die Handels - Convention mit Holland soll, wie versihn 1 abgeschlossen sein; die einzelnen Artikel sind noch unbekannt, F die Eröffnung der \

Kurz vorher, ehe die Leiche nah der St. Peters-Kirit wg

{mini (ih

auch in der heutigen Versammlung \hwerlih zu überwinden be don Maßregel mag etwas einem constitutionellen Zu- nèniß gleihsehen, daher Manche glauben, es wäre das rechte „l, um die Gemüther in den Provinzen bis zur Wahl des neuen ' eruhigen. Ga Er al des Débats enthält Nachstehendes über reremonien beim Ableben eines Papstes und bei der Wahl sei- Nachfolgers : L : fahf Tod des Papstes und die Wahl seines Nachfolgers sind jihtige Ereignisse, daß eine gedrängte Zusammenstellung der (t-Ceremonieen, welche bei solchem Anlasse in Rom stattsinden, an der Stelle ist, Unmittelbar nah dem Tode des Papstes 1 sich der Kardinal Camerlengo in den Palast; das Gesicht des n is mit einem weißen Schleier bedeckt; sobald der Schleier hoben iß, flopft der Kardinal mit einem kleinen silbernen Ham- reimal an das Haupt des Papstes und ruft ihn dreimal mit Taufnamen ; dann wendet er \sih zu den Umstehenden mit den en: „Der Papst is wirklich todt‘ (il Papa è realmente morto), Neihe wird, nahdem sie einbalsamirt worden, mit den päpstlichen rn bekleidet und in feierlihem Aufzuge in die sixtinishe Kapelle cht und hier auf einem Paradebett aufgestellt; hier halten die enziarien von St, Peter drei Tage lang das Todtenamt, Am Tage wird der Leichnam in die Basilika von St. Peter in Fapelle des heiligen Saframents gebracht und auf einer Estrade sgestellt, daß die Füße, außerhalb des den Zugang zur Kapelle enden Gitters reihend, von dem Volke geküßt werden können; wird von den Einwohnern Roms drei Tage lang den sterblichen restèn des Papstes ein leßter Tribut ihrer Verehrung darge- t, Die Leiche wird hierauf in einen Cypressen- Sarg gelegt, in einen bleièrnen und leßterer wieder in einen hölzernen, und ?eihe wird nun in das Gewölbe der Basilika gebraht, wo sie telle des Vorgängers des verschiedenen Papstes einnimmt, bis eines Nachfolgers erscheint. Das Mausoleum, welches am drit= Tage inmitten der Basilika errichtet wird, darf nah ciner Be- ung Alexander’s VIL. niht mehr als 2000 römische Thaler

Am leßten Tage, dem neunten, hält der von dem heiligen Kol- m damit beauftragte Redner die Gedächtniß -Rede für den ver= enen Yaps in lateinisher Sprahe. Nach den Novendiali woh= die Kardinäle in der Basilifa einer Messe des heiligen Geistes die Wachen haben ihre Trauer jeßt abgelegt, die Läufer Stabträger halten ihre Stäbe, welche sie seither umgekehrt ge- en hatten, wieder aufrecht. Nach der Messe wird eine Rede

alten pro eligendo pontisicez; die Kardinäle werden crmahnt,

heilige und {nelle Wahl zu machen und den Würdigsten zu er= nen, Es verfügen sih sodann die Kardinäle in Prozession nah Orte, wo das Konklave gehalten werden soll. Vor dem Kon- e und während der Novendiali halten die Kardinäle 10 Congre=- nen; in der ersten werden die für die Papsiwahl geltenden Be- ungen verlesen und der Fischerring und das Siegel der verstor= n Papstes zerbrochen; in der zweiten Congregation bestätigt das ge Kollegium die Beamten der Stadt und des Staats in ihren enz in der dritten wählt man den Beichtvater des Konklave, in vierten die Aerzte und Chirurgen, in der fünften die Apotheker f Barbiere ; in der sechsten bestimmt der leßte Kardinal - Diakonus das Loos die Zellen der Kardinäle z in der siebenten prüft man Gesuche der Kardinäle, welhe einen dritten Konklavisten zu \ wünschen (die Konklovisten sind die Secretaire, welche jeden nal in dessen Zelle begleiten; die Constitutionen gestatten deren ¡weiz es sind das sehr gesuchte Stellen, denn es erhalten die flavisten aus der apostolischen Kammer eine ansehnlihe Summe, ) nach dem Konklave läßt der neue Papst 10,000 römische Thaler r sie vertheilen); in der achten Congregation bezeichnet man die drei dinâle, welche den vorgeschlagenen Konklavisten ihre Genehmigung zu eilen haben, in der neunten die drei Kardinäle, welche über die strenge hlieung (Deckung) des Konklave zu wachen habenz in der zehnten diejenigen Kardinäle, welhe noch niht zum Diakonats - Range rdert sind, das Breve vor, um zur- Theilnahme an der Wahl lassen zu werden. Die Kardinäle leisten am Abend des Tages, velhem sie sih in das Konklave begeben, den Eid, die in Bezug I Abhaltung bestehenden apostolishen Vorschriften zu halten. auf ziehen sie sich in ihre Zellen zurück, wo sie den Besuch des matishen Corps, der Prälatur und des römischen Adels empfan- hierauf, in vorgerückter Stunde, erscheint ein Ceremonienmeister {ust vor jeder Zelle: Extra omnes, Worte, die allen niht zum ave gehörigen Personen gelten, welche sich sodann aus dem iste entfernen, Das heilige Kollegium besteht, wenn es voll- dig ist, aus 70 Kardinälenz es is jedoch diese Zahl niemals h gegenwärtig beläuft sich die Zahl der Kardinäle auf 62 phen).

E Die Papstwahl ierlei Wei lgen: 1) du n- Gaysruck, de Cienfuegos, Franzoni, Barberini, Serra=Cassany Po Papsiwahl kann auf dreierlei Weise erfolgen: 1) bur J

tion oder Acclamation; 2) durch Kompromiß; 3) durch Abstim- g. Die Wahl dur Juspiration erfolgt, wenu die Kardinäle ein- ig und dur Acclamation ihre Stimmen abgeben; von dieser lart wird selten Gebrauch gemacht; es geshah dies bei der hl Gregor's XIIT. und Sixtus? V. Das Kompromiß tritt wenn die Kardinäle sih unter einander vereinbaren, Delegirte ernennen, welhe den neuen Papst zu bezeichnen hätten; zur iltigkeit eines solhen Kompromisses ist jedoh ebenfalls erforderlich, ; \immtlihe anwesende Kardinäle ihre Einwilligung dazu geben ;

t zweistufige Wahlart is erst einmal, bei der Wahl Clemens? V., wendung gekommen. Die Wahl durch Abstimmung is die ge- dite; das Skrutinium hat zweimal des Tages statt, Morgens h der Messe und Nachmittags. Am nächstfolgenden Tage, nah

Beginn des Konklave, um 8 Uhr Morgens, läßt der Ceremo- neister den ersten Glockdenschlag ertönen und dann noch zwei an- f in einem Zwischenraume von einer halben Stuade; nah dem ten Schlag ruft er vor jeder Zelle die Worte : Ad capellam Do- i, Die Kardinäle hören nun die Messe des heiligen Geistes und Psangen das Abendmahl, und nachdem sie hierauf in ihren Zellen Mid, kehren sie in die Kapelle wieder zurück zur Vornahme des

iniums,

Das Skrutinium hat unter den größten Förmlichkeiten statt, deren [hlung jedoch füglich übergangen werden fann. Wenn bei dem ersten tinium einer der Kardinäle die zur Gültigkeit einer Wahl er- ilde Stimmenzahl (zwei Drittheile) erhalten hat, so wird er ort als Papst ausgerufen. Hat das Sfrutinium ein solhes Re- lat nicht ergeben, so wird zur Vornahme einer neuen Abstimmung, ogenannten Accession, geschritten ; die Votanten können nun ihre cession nicht dem geben, welchem sie zuerst ihre Stimmen gegeben en, noch einem solchen, welcher bei dem ersten Skrutinium nicht 1 wenigsten Eine Stimme gehabt; wenn ein Votant seine erste immun aufrecht erhalten und feinem der anderen Kandidaten 'e Accession geben will, so \chreibt er auf den Stimmzettel Accedo L, trete Niemanden bei), Wenn die Voten des ersten ate ns Zusammen mit denen der Accession für einen der Kan- ahl t eine Majorität von zwei Drittheilen ergeben, so ist seine

anonish gültig. Wird aber auch dur die Accession die er-

en Bedin iorität niht erlangt, so werden alle Stimmzettel auf

Ri

inter dem Altare verbrannt und der Rauch durch eine Königl.

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Röhre, die man außerhalb gewahren kann, hinausgeleitet. Sieht das harrende Volk die fumata, so weiß es, daß das Skrutinium wieder vorzunehmen ist.

Js die wers zu Stande gekommen, so richtet der älteste Kardinal die Frage an den Neugewählten, ob er die Wahl annehme, und sobald dieser seine Zustimmung gegeben, so werden alle Bal= dachine, welche sich über den Sißen der Kardinäle erheben, auf ein- mal heruntergelassenz nur der Baldachin über dem Siße des Gewähl- ten bleibt aufrecht, und die beiden Kardinäle, die ihm zunächst sihen, entfernen sich von ihm zum Zeichen ihrer Ahtung, damit sie ihm nicht zu nahe sien. Nachdem der Ernennungsakt ausgefertigt ist, führen zwei | Kardinäle den Gewählten hinter den Altar, und er wird hier mit dem päpstlichen Gewande bekleidet. Der Papstkehrt sodann vor den Altar zurü, ¡äßt sih hier auf cinem reihgeschmüdckten Stuhle nieder und empfängt die erste Adoration des heiligen Kollegiums, dessen Mitglieder knieend ihm Fuß und Hand küssen und beim Wiederaufstehen von ihm den Jriedenskuß erhalten. Der Kardinal -Camerlengo steckt ihm nun den Fischerring an den Finger, und der Papst überreicht sodann diesen Ring dem Ceremonienmeistcr, auf daß sein Name auf denselben gra- virt werde. Es begiebt sich hierauf der erste Kardinal-Diakonus auf die Loge, den Hauptbalkon des Quirinals, läßt den Vershlag, mit welchem die äußere Oeffnung geschlossen worden, wegräumen und verkündet nun mit lauter Stimme dem versammelten Volk die Wahl des neuen Pap= stes mit den Worten : „Annuncio vobis gaudium Ma gaR s Papam ha- bemus eminentissimum ac reverendissimum dominum N. N., qui sibi imposuit nomen N. N.“ (Jch verkünde euch eine große Freudez zum Papste haben wir den sehr erhabenen und ehrwürdigen Herrn N. N,, welcher den Namen N. N. angenommen.)

Spanien.

3 Madrid, 6. Juni, Die Königin nimmt seit einigen Ta- gen in ihrem Palaste künstlihe Mineralbäder mit so günstigem Er- folge, daß sie, im Einverständnisse mit ihren Ministern, beslossen hat, für diesen Sommer keine Badereise zu unternehmen, . ;

Jn diesen Tagen gab man sih der Vorausseßung hin, daß eine neue ministerielle Krisis eingetreten wäre. Die moderirte Oppositions= Partei, an deren Spiße der Staats-Anwalt beim höchsten Gerichts- hofe, Herr Pacheco, steht, konnte der Begierde, zum Mitbesig der Gewalt zu gelangen, nicht länger widerstehen und suchte zu diesem Behuf einige seiner Mitglieder, vor Allem aber Herrn Pacheco selbst, auf einem Umwege in das Ministerium einzushwärzen. Leßterer trat unter dem Vorgeben, vermittelst der Wiederherstellung der früherhin unter den Moderirten herrschenden Einigkeit den Um- trieben der Progressisten einen kräftigen Damm entgegenzu- seben, mit einigen der bedeutendsten Persouen des Kabinets in Un=- terhandlung. Daher entstanden die Gerüchte von einer bevorstehen- den Krisis. Die Minister verkannten aber die eigentlichen Absichten des Herrn Pacheco durchaus nicht, brachen die Unterhandlungen ab und befahlen ihm, entweder dem Tiempo, einem von ihm geleiteten, äußerst heftigen Oppositionsblatte, seine sernere Mitwirkung zu ent-= ziehen oder sein hohes Amt niederzulegen. Herr Pacheco hat den Ausweg ergriffen, unter dem Vorwande geshwächter Gesundheit nah seiner Heimat Cordova abzureisen, wo er bei Gelegenheit der nächsten Wahlen thätig zu sein denkt. Der Tiempo veröffentlicht nun cine

Art von Manifest, welches die Bedingungen enthält, unter denen die moderirte Opposition, falls sie zur Gewalt gelangte, regiert haben würde, Die Abseßung der meisten General - Capitaine, die Wieder=- einführung der National-Miliz, Erweiterung der Preßfreiheit dienen als Aushängeschild, um die eigentlihen Progressisten zur Fahne des Herrn Pacheco anzulocken. ; i ]

Herr Buschenthal (ein Jsraelit aus Straßburg), der in Folge der Umtriebe, die er im Jnteresse des Jnfanten Don Enrique leitete, bei dem Wiedereintritte des Generals Narvaez in das Ministerium aus Spanien verwiesen wurde und sih nah England begab, is vor- gestern wieder hier eingetroffen , nahdem der englishe Gesandte die Erlaubniß zu seiner Rückehr ausgewirkt hatte.

J erwähnte neulich der vershiedenartigen Richtungen, die der Associationsgeist bei industriellen Unternehmungen gegenwärtig hier einshlägt. Nun soll sih eine neue Gesellschast gebildet und vorzüg= li über die südlihen Provinzen verbreitet haben, die sih damit be=- schäftigt, den Zeitpunkt, an welchem, und die Umstände, unter denen Personen von Vermögen oder Rang sich auf Reisen begeben, zu crforschea und sie durch dazu abgesandte geeignete Leute unterweges auffangen und nur nah Entrichtung éïnes hohen Lösegeldes wieder in Freiheit seben zu lassen. Die Actien dieser Gesellschast werden zwar nit auf dem Courszettel verzeichnet, sollen aber solidere Garantieen dar=- bieten, als manche der übrigen. Der General Serrano (Präsident der provisorishen Regierung im Jahre 1843) hat so eben einen Be- weis von der Thätigkeit der Gesellschast erhalten, Bei Castro del Rio in der Provinz Cordova wurde er aufgefangen und ein sehr be- deutendes Lösegeld von ihm verlangt. Seine hiesige Familie erbot sich, das Geld zu zahlen, falls einer der Räuber auf so lange sih als Geißel stellen wolle, bis der General wieder in Freiheit geseßt sein würde. Die Antwort lautete, Leßterer würde dem Tode ver= fallen, sobald die Behörden Anstalten machen sollten, um seinen Auf- enthaltsort zu erforschen. : |

Auf nicht weniger summarische Weise verfuhr neulih der Kriegê- Minister. Ein Brigadier, Don Camilo Moreno, war des geheimen Einverständnisses mit den spanischen Flüchtlingen in Portugal verdäch= tig. Der Kriegs - Minister stellte ihn darauf unter die Aufsicht des General = Capitains von Alt - Castilien (Valladolid) und richtete an diesen folgenden Erlaß: „Sollten die spanischen Flüchtlinge von Por=- tugal aus die diesseitige Gränze überschreiten, so haben Sie dem Kriegs-Minister sofort Nachricht darüber zu ertheilen, zugleih aber auch davon, daß Sie den Brigad;er* Don Camilo Moreno erschießen ließen.“

s Die Postverbindung mit Lissabon \ceint unterbrochen zu sein, denn unsere Nachrichten von dort gehen nur bis zum 29sten. Die Brüder Cabral sind (wie bereits gemeldet) gestern hier eingetroffen. Der Königl. niederländishe Minister - Resident am hiesigen Hofe, Baron von Grovestins , der zugleih in Lissabon beglaubigt is , dat von seiner Regierung den Befehl erhalten, sih auf einige Monate nach leßterem Punkte zu begeben. i :

Vorgestern traf der englishe Gesandte von Aranjuez ein und empfing sogleih den oben erwähnten Herrn Buschenthal. Auch der ehemalige Präsident der Republik Ecuador, Don Juan José Flores, ist hier angekommen, E

Die Erklärung, welche Herr Guizot öffentlich in der Deputirten- Kammer abgab, „der General Narvaez hätte sich zu sehr den bru- talen Eigenthümlichkeiten , Sitten und Gebräuchen seines Landes

hingegeben““, haben hier den Cindruck hervorgebracht, den Jedermann |

erwarten konnte,

ck! París, 11. Juni, Der spanische Jufant Enrique hatte,

um seine in Brüssel lebende Schwester, die Gräfin Gurowska, zu de- |

suchen, den 4. Juni als den Tag für seine Abreise fesigesedt. Aber ein am Vorabend eingetretener, nicht vorausgesehener Umstand dat ihn genöthigt, seine Reise für den Augenblick wenigstens einzustellen, Die Ursachen sollen folgende sein. Man erinnert icd, daß, als Se.

,„„Constitucion“/, Herr Piñeiro, den Befehlen gemäß, die ihm von sei

ner Regierung ertheilt worden waren, in der Eigenschaft als Adju-

tant den Prinzen nah Bayonne begleitete. Einige Tage nachher

war Herr Piñeiro durch eine Weisung des spanishen Marine-Mini-

sters zurückberufen und an seiner Stelle der Lieutenant Velarde dem

Prinzen als Adjutant geshickt worden. Der Jnfant hatte von seiner

Regierung für einen alten Diener des Hauses seines Vaters die nü= thige Erlaubniß verlangt, daß sih derselbe zu ihm begeben dürfe. Dieses Gesuch war aber abgeshlagen worden, und der Jnfant mußte si daher bequemen, diejenigen Offiziere für den Dienst um seine Person anzunehfnen, welche die Regierung selbst dazu ausersehen hatte. Diese Offiziere sollen indeß ihren Dienst mit der größten Aufmerksamkeit und Ergebenheit verrihtet haben, so daß der Jnfant bei dem Tausche

nichts verlor. Als er nun die nachgesuhte Ermächtigung zur Reise

nah Brüssel erhalten hatte, um daselbst einige Zeit bei seiner Shwe-=

ster zuzubringeu, hatte er darauf gerechnet, daß der Lieutenant Ve-

larde ihn dahin begleiten werde. Allein am Vorabend der Abreise

traf eine Weisung des Marine-Ministers aus Madrid für diesen Of- fizier ein, daß er unverzüglich auf dem kürzesten Wege auf seinen Posten nah Ferrol zurüczukehren habe, in Anbetracht, daß Se. Königlihe Hoheit im Auslande in seiner Eigen- haft als Jufant von Spanien uud keineêweges als Capitain der Königlichen Marine reise, also auch niht mehr einen Offizier die- ses Corps als Adjutanten bei sich behalten könne. Der Lieutenant Velarde mußte Ee den ministeriellen Befehlen gemäß, auf der Stelle nah Ferrol abreisen, und der Jnfant is so ohne alle andere Bedienung als zwei Kammerdiener zu Bayonne geblieben. So sah er sich in die Unmöglichkeit verseßt, die beabsichtigte Reise anzutreten, Der Jufant sfoll, als er um die Genehmigung für seine Reise nah= suhte, den Wunsch ausgedrückt haben, über Paris gehen zu dürfen, um dem König, seinem erlauhten Oheim, der Königin, seiner Tante, und den Prinzen, seinen Vettern, einen Besuch zu mahen. Jun der Unmöglichkeit aber, sich von einer Person begleiten zu lassen, welhe fähig und geeignet wäre, die Stelle und Verrihtungen als Adjutant oder Ordonnanz-Offizier zu versehen und zugleich alle Aufträge und Sendungen zu übernehmen, welche die hohe Geburt des Jafanten in seinen Berührungen mit den Behörden und den anderen Per= sonen, welhe etwa ihm ihre Aufwartung zu machen wünsten, erheishten; in der Unmöglichkeit, ferner zu reisen und am Hofe der Tuilerieen zu erscheinen, wie es seine hohe Stellung und seine Würde als spanischer Jufant erheischt, soll der Jnfant nun beslossen haben, seine Reise aufzuschieben, bis die spanische Regierung, von dem Stande der Dinge genau unterrichtet, die geeigneten Anordnungen getroffen haben wind. Wie es scheint, hat der spanishe Marine-Miniïer, als er dem Lieutenant Velarde den Befehl gab, den Jnfantin Enrique zu verlassen, niht gewußt, daß der Abgang dieses Offiziers dez Prinzen der einzigen Person beraubte, die geeiguet und fähig war, ihn auf seiner Reise zu begleiten, und hatte sie so unmöglih gemacht. Es !äßt sich daher annehmen, daß man alsbald von Madrid einen anderen Offizier shicken wird, um dem Jnfanten es möglich zu machen, nah scinem Wunsche sich nach Brüssel zu begeben. Die spanischen Generale Dominguez y Guevara und Tello sind zu Bayonne einge= troffen. Durch diese Stadt sind am 7ten auch ein spanischer und ein englischer Kabinets-Courier mit Depeschen von Madrid kommend und auf der Reise nah Paris und London passirt.

Portugal.

Madríáid, 5. Juni. Der Tiempo meldet, daß Coimbra, die Hauptstadt der portugiesischen Prov:nz Beira, der Siß einer obersten revolutionairen Junta sei, die ein eigenes Ministerium ernannt habe und das (in Nr. 164 der Allg. Pr. Ztg. mitgetheilte) Programm der Junsurrection, nämlich Einberufung fonstituirender Cortes, Bewaf- nung der National-Garde und unbeschränkte Preßfreiheit, seine in Ausführung bringen zu wollen.

Acegppten.

Alexandrien, 29. Mai. (A. Z.) Se. Königl, Hoßeit der Prinz Waldemar von Preußen ist am 26sten von Kahira hier ecinge- troffen und am nächsten Morgen auf dem österreichishen Dampfbeote nah Triest abgereist. Der Prinz beobachtete das strengste Jnkognito und lehnte jede Ehrenbezeugung ab.

Fürst Colloredo Mansfeld is nebst dem Grafen Neipyerg der Reise nah dem Sennaar zurückgefehrt; Ersterer wird einig hier verweilen; Leßterer is bereits vorgestern nach Triest gangen.

Viele Engländer, die aus Jndien kommen, {lagen den We über Triest ein, um nach England zurückzukehren; i zu er warten, daß die Zahl immer größer werde, da die Reise dur: Deutschland weit mehr Jnteressantes darbietet, als die Route du Frankrei.

Man s\priht im Palast zwar noH von der Reise des Vice= Königs nah Konstantinopel, allein die Zad! derer, die nîSt daray glauben, wird immer größer. Alle Beamten erhielten Befehl, di fonstantinopeler Uniform anzulegen.

Eisenbahnen.

Am 12. Juni fand die erste Probefahrt eines aröteren Convos, bestehend aus 14 Waggons aller Klassen, mit mehr alê 600 Perso= nen beseßt, auf der Main-Neckar-Eisenbdahn von Darmstadt nad Hey=- penheim statt. Wiewohl die erste Fahrt mit so starkem Zuge und verschiedene zum erstenmale befahßrene neue Wagen aus Vorsicht eine gemäßigte Geschwindigkeit geboten, man auch an den Statienépunften bei Eberstadt und zu Zwingenberg länger anhielt, so ward dech der 6 Stunden weite Weg in 1 St. 10 M. zurückgelegt. Die Fahre ging in der größten Ordnung von Statten, und mit Begierde steht man der Eröffnung der Bahn für den öffentlichen Verkehr entgegem.

Beclin-Potsdamer Eisenbahn,

In der VWWVoche vom 9. bis inel. den 15. Juni c. sind auf der Berch

lin-Potsdamer Eisenbahn 10,3360 Personen gefahren

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Yandels - und Börsen - Nachrtten.

Hoheit zu Socoa landete, der Capitain der spanischen Brigg | R E S E E E s igl N eD

Markipreise vom Getraide. Berlin, den 15. Juni Sto.

Weizen 2 Rihlr. 15 Sgr.; Roggen 2 7 Pf; Oafer 1 Ridir. t@ &@ j

» din 2 (F S ŒQe Ci

Zu Lande: | 2 Pf, auh 1 Rihlr. 27 ' | aud 4 Nidir. 6 Sgr. Eingegangen sind 48 Wispel

Zu Wasser: Weizen (weißer) 2 Rihlr. A Sgr. 7 Pf, aus 18 Sgr. und 2 Rihlr. 14 Sgr. 5 Pf.z Roggen 2 Rihlr. 2 Sg. auch 4 Ridlr. 28 Sgr. £0 Pf.: groFe Gerte 4 Nthlr 2 | 4 Nihlr. 4 Sgr. 7 Pf., au 1 Nidlr. 2 Sgr. 4 Pf:

Sorte) 4 Nidlr. 24 Sgr. Eingegangen ftd £72 Wispei 2 Sonnabeud, den 13, Zuni 1816.

Das Sehock Strod 8 Rihlr. 415 Sgr, au 0 Nihlr, 13 &

Centner deu 27 Sgr. 0 Pf, aud 2 Sgr.

% Stettin, 5, Juni, Zu unserem baleitdermzzig mit dem Lotrn d. M. deginnenden Wollmarkte langte die erie Zufuhren 2m Uten, ais dem ersten, geseglich zur Auftagerung auf dem Maidtolage hesiminten Tage;

L n Sgr.

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