1846 / 168 p. 3 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

n an den Commodore des Geschwaders eingegan- E „Queen‘‘ von 110

war am Sonntag

tag Abend gen sein, welche auch das sofortige Absegeln der Kanonen nach Lissabon befahlen. Der „Albion“

o Mexiko gesegelt. j M n die Sleliue oe Nord-Amerikaner und Mexikaner spricht

sh die Times unter Anderem in folgender Weise aus: „Es ist Flar, daß die Hauptgefahr, welche die Amerikaner zu bestehen haben, niht aus großen Heeren im Felde entspringen. Das Land, das Klima, die Jahreszeit, die feindlichen Hinterhalte, die nd 18a: ck 41 Bewegungen des Streif - Corps und die Feindschaft der indianischen und spanischen Racen gegen die Amerikaner sind bei weitem die furchtbarsten Schußmittel Mexiko's. Je größer die Streitmacht, welche die Amerikaner íns Feld bringen, desto größer werden diese Hinder- nisse sein. Der Wassermangel, der Mangel an Zufuhr von Lebens- mitteln und an Straßen für das Fuhrwerk, die Seltenheit von Last- thieren machen es zu einer sehr shwierigen, wenn nicht unmöglichen Sahe, an der Spiße eines zahlreichen regelmäßigen Corps weit in das | mexikanische Gebiet einzudringen, wenn es nicht alle Hülfsmittel eines unserer indianischen Heere mitnimmt. Js die Operations-Basís an der Küste, so würden die bösartigen Fieber, die dort insbesondere in dieser Jahreszeit herrschen, ein Heer wegraffen, und soll der Krieg in so dünn bevölkerten und unvollkommen civilisirten Gegenden ge- führt werden, so muß es nah Prinzipien sein, die ganz von den Regeln gewöhnlicher Kriegsführung abweichen. Der Gegenstand der Kaper-Briefe zieht in den Vereinigten Staaten noch immer große Aufmerksamkeit auf sich. Allein es is nicht der unbedeutendste Cha- rakterzug dieses skandalösen Krieges und des Volkes, welches ihn führt, daß amerifanishe Kaufleute und Abenteurer aus Havanna die Ersten sein werden, sich mexikanisher Kaper-Briefe zu bedienen, um auf den amerikanishen Handel Jagd zu machen.“ ;

Nah der Malta Mail soll das Kriegsdampfschiff „Ardent“ dem Lieutenant Waghorn zur Verfügung gestellt worden sein, um von ihm bei seinen bevorstehenden weiteren Versuchen der Beförderung der indishen Post über Triest sür die Fahrt von Alexandrien nah Triest benußt zu werden. :

Die amexikanishe Barke „Hanna Sprague“/ hat eine Ladung von 600 Tonnen Eis von Boston hierher in die Catharinen - Dos

ebraht. Das Schiff war 24 Tage unterweges. Die Ankunft die-

fer Ladung war um so erwünschter, als das heiße Wetter früher ein- etreten ist, als gewöhnlih, und der Vorrath der Wenham-Eis-=Ge- fellschaft fast gänzlich aufgebrauht war. Die Hiße war in diesen Tagen so groß, daß die Arbeiter an den Eisen - Hochöfen sih nicht im Stande fühlten, die Arbeiten fortzuseßen.

Lord Cowley i} von Paris hier eingetro}en.

Nach Berichten aus Neu-Seeland vom 7. Februar hatte der neue Gouverneur Grey große Veränderungen in dem Beamten- Personal der Kolonie vorgenommen, welhe man als Einleitung zur Einführung der gewünschten Munizipal-Verfassung zu betrachten ge- neigt schien. Da die Eingeborenen an der Jnselbucht sich noch im- mer nicht unterworfen hatten, vielmehr Pomareh, bisher ein Allürter der Engländer, zu ihnen übergegangen war, so hatte der Gouver- neux Verstärkungen an Truppen und Milizen dahin abgesandt, und die Feindseligkeiten sollten unverzüglih beginnen. Auch die Einge- bornen hatten. sih stark gerüstet, und das von Kawiti beseßte Fort foll so gut wie uneinnehmbar sein. |

Niederlande.

Aus ‘dem Haag, 13. Juni. Se. Majestät - der König ist gestern Abend in vollfommenem Wohlsein von \einer Reise nah Weimar hier wieder eingetroffen. ain A

A O

728 Einigkeit der gewäßigien Partei getrübt hat, wird bald eine feierliche Auf-

klärung erhalten. ann wird auch für diese erhabene Fürstin ein Märty- rerthum aufhören, das man nur am Throne kennt, dasjenige nämlich, ver-

leumdet und nicht vertheidigt zu werden.“ , Die Naqricht von dem Tode des Papstes hat hier große Sen- sation erregt. Es kann dieses Ereigniß wichtigen Einfluß auf die inneren Angelegenheiten Spaniens üben, da die Beziehungen zu Rom von eiaer definitiven Regelung noh weit entfernt sind.

Wissen\schaftlicher Kunst- Verein.

Berlin. Jn der Sizung des wissenschaftlichen Kun |- Vereins am 15ten d. M. wurden die Herren Landschafts - Maler Bel- lermann und M. Schmidt, Professor Lengerich, Musik - Direktor Commer und Bildhauer Eybel der Gesellschaft als neu hinzutretende Mitglieder vorgestellt. Die Herren P. Gropius und Pape, so cben von eincr Studien-Reise zurückgekehrt, legten dem Vereine das Ergebniß der- sclben in einer großen Anzahl landschastlicher und architektonischer Studien und Skizzen in Oel und Blei vor, Unter den architekionischen Studien zeichneten sih die Farben-Skizzen altgrichlsher Tempel-Trümmer Siciliens von P. Gropius besonders aus, Die farbigen Oelskizzen Tyroler- und Schweizer-Landschaften von Pape können zum Theil schon für ausgeführte Bilder gelten und schließen sich dem Besten und Ausgezeichnetsten an, was von den Meistern in dieser Kunst geleistet worden ist. Herr Kunsthändler Kuhr hatte eingeseudet : 1) Ein Hest landschaftliher Studien von Calame: Essais de lavis lithographique Es sind dies schr gelungene Versuche, auf Stein zu malen, wodurch der Effekt der erreicht wird. 2) Les loges de Ra- phael, gezeihnet und gestohen von Meulemeester, welcher mit rühmliher Ausdauer zwölf Jahr (1907 bis 19) darauf verwendete, treue Kopieecn in Aquarell jener berühmten Compositionen Raphael's, von denen schon damals mehrere dem Untergange nahe waren, zu machen. Von den Jahren 1819 bis 1836 arbeitete der Künstler unermüdet an den Plat- ten seines umfangreichen Werkes, als der Tod ihn überraschte. Die Aus- führung der unvollendet gebliebenen Aibeit hat Calamatta übernommen. Das Werk erscheint in Brüssel bei Lacrosse, in 52 Blättern, à 40 Fr, in Aquarell 100 Fr. Den Prospektus nebst Probeblättern findet man in der Kansthandlung von Kuhr (unter den Linden 26) ausgelegt. ï Der Secretair des Vereins, Dr. Förster, hielt cinen Vortrag „Über die Bedeutung der Freiheit in der Kunst“, den er vorzüglich an einige un- längst bei einer bekannten Veranlassung von Peter von Cornelius ge- sprochenen Worte (vergl. Allg. Preuß. Ztg. Nr. 155) knüpfte.

Preis - Ertheilung : i an die Schüler der Königlichen Akademie der Künste,

Jn der öffentlichen Jahres - Siyung der Königlichen Akademie der Künste, welche am A2ten d. M. unter dem Vorsiß des Direltors Dr. Schadow in den Mittagsstunden von 12—2# Uhr im langen Saale tes Afademie-Gebäudes vor ciner sehr zahlreihen Versammlung stattfand, erhielten nah abgestattetem Jahres-Bericht, der insbesondere dem Andenken der verstorbenen einheimischen Mitglieder der Akademie, Fried.rih Au- ust Elsasser und Professor Karl Wilhelm Wach, gewidmet war, olgende Schüler der Akademie aus der Hand des Direktors die ihnen vom afademischen Senate zuerkannten Prämien. ;

I. Bei den Lehr-Abtheilungen für Malerei, Skulptur und allgemeine höhere Kunstbildung erhielten für Leistungen im Aktsaal nah dem lebenden

Modell:

mit dem Pinsel

sogenannten \{chwarzen Kunst

: a, Prämien erster Klasse: 1) Ludwig Schulze aus Berlin, Maler. 2) Gottlieb Heye aus Berlin, desgl. 3) Karl Güttling aus Berlin, ‘desgl, 4) Julius Franz. aus. Bexlín, Bildhauer. 5) Karl Stepniy aus Berlin, desgl, : b. Reis weiter Klasse: 4) Karl G use aus Breslau, Maler. Ds! 2) Julius D ettmers«aus Berlin, desgl. 3) Fricdrih Weiß aus Magdeburg, desgl.

Zuni. (A. Z.) Gestern und heute Vormittag wurden in St. Peter von den Kardinälen die beiden ersten Seelen- messen für den verstorbenen Papst gehalten, der nun gegen Abend in dem Jnterimsgrab beigeseßt wird, wo seit 1830 Pius VUI. geruht, dessen irdische Ueberreste heute von dem Kapitel des Doms in die Souterrains desselben gebraht werden. Nach Beendigung der See- lenmessen versammelte sich das Kardinal - Kollegium im Vatikan zur zweiten geheimen Congregation, um seinen Beichtiger für die Dauer des Konklave zu erwählen. 43 Auf dem Quirinal hat der Marschall des Konklave, Principe Chigi, bereits die große Loggia des päpstlichen Palastes vermauern und die Straße nah Porta Pia von der Kirhe Sant’ Andrea an bis zur Consulta absperren lassen, um den in das Konklave eingezo- genen Kardinälen jeden Verkehr mit dem Publikum abzuschneiden. Heute Vormittag nah dem Trauerdienst hat das diplomatische Corps, den österreichishen Botschafter Grasen von Lüßow an der Spibe, dem heiligen Kollegium, welches sih zu diesem Zweck in der Safristei versammelt hatte, seinen Beileidsbesuh abgestattet. Herr von Rossi, Pair von Frankreih, hat estern scine Ernen- nung zum außerordentlihen Botschafter beim heiligen Stuhl erhalten. Diese Ernennung kann indeß beim Konklave von keinem Nuyen sein, da zu diesem sämmtliche Diplomaten neue Beglaubigungs = Schreiben von ihren Höfen erwarten. / 1) T8 2 Vorgestern wurden von hier 80 Kanoniere mit eimgen Stücken Artillerie nah Ancona gesandt, um die dortige Besaßung gegen etwaige Revolutions-Versuche zu unterstüßen. Der Geist der Truppen soll an mehreren Orten durch die Factionisten schr demoralisirt sein.

S panien.

Madrid, 8. Juni. Mehrere hiesige Blätter enthalten ein Streiben des Herrn Antonio Rubio, Secretairs der Königin-Mutter, als Antwort auf eine Aeußerung des Herrn Thiers in seiner am 27, Mai m der französischen Deputirten - Kammer gehaltenen Rede. Herr Thiers hatte gesagt, daß die Königin Marie Christine einen unpassenden Haß gegen den Sohn ihrer Schwester hege, und daß sie unter dem Einflusse dieses betrübenden Gefühls si in Neapel einen Gemahl für ihre Tochter gesuht habe, nämlich den Grafen von Trapani. Jn dem erwähnten Schreiben heißt es nun unter Anderem:

„Welches auch die Ansicht der Königin - Mutter über die Angemessen- heit oder Unmöglichkeit eines jeden Bewerbers um „die Hand ihrer Tochter sein mag (und sie hat in dieser Beziehung als Königin und als Mutter vollkommene Freiheit), stets wird sie das Beste des Volkes, welches sie be- herrscht hat, im Auge haben; nur sehr hohe Rücksichten von öffentlichem Zunteresse könnten sie bewegen, von gewissen Kandidaturen abzustehen, Aber,

Nom, 6.

dem Himmel sei Dank, diese diplomatischen und politishen Schwierigkeiten

werden nicht durch jenen unversöhnlichen Haß vermehrt, der dem Herzen

einer erlauchten Fürstin unbekannt i, welche troy eines berühmten Miß- Der Grund hiervon is cben so ein- Fach als ehrenvoll : die Königin Christine kennt den Haß nicht. Sie hat crkennen

können, daß es unter allen Parteien nüßliche Menschen und Dofkftrinen gicbt ; aber Zorn bewahrt hade, um sich

Glück ihrer Tochter und dem Lande eine lange ruhmvolle Zukunft sichern soll, davon beherrschen dergleichen Gefühle

Es ist cben so daß die Königin-Multer eifrig bemüht gewesen wäre, einen Es i auffallend,

so gründlich welche er be-

ge \chickes ihre Milde niemals bereut,

man darf nicht glauben, daß sie ihren Haß und ihren bei einer wichtigen Angelegenheit , die das persönliche

zu lassen; man darf nicht glauben, daß sic mehr durch als durch wichtige Regierungs-Rücfsichten geleitet werde. wenig wahr, / neapolitanischen Bewerber um ihre Tochter zu suchen. Et daß der scharssinnige Historiker, der die gleichzeitige Politik

4) Paul Havelmann:aus-Berlín, Kupferstecher, 5) Alexander Gilli aus Berlin, Bildhauer, 6) Friedrih Dietrich aus Berlin, desgl.

c. Prämien dritter Kla se erhielten: 4) Heinrich Stö el aus Berlin, Zeichner, 2) August Oelkers aus Eilenburg, desgl. 3) Ludwig Lisso aus Berlin. 4) Rudolph Heilmann: aus Berlin. 5) Gustav Müller aus. Magdeburg. Durch Lob ausgezeichnet wurde auch diesmal,

August Brach aus Leipzig.

11. Jun der Landschastzeichnen - Klasse unter Leitung des Professors W. Schirmer wurde der im Aftsaal prämiirte Schüler Friedri ch A aus Magdeburg. (1, 6. 3.) durch Lob ausgezeichnet. j : n, Jn bor Perspektiv-Klasse unter Leitung der Professoren Hummel

d Beckmann erhielt i lhelm Riefstahl aus Neu-Stxelip, Decorationsmaler, Hummel's

Werk über ‘die Perspektive. : j 1V. Jn der Zeichncnfklasse für architektonische Decoration, unter Lei- tung des Professors Bötticher, erhielten die große silberne Medaille für Handwerker: 1) Ludwig Brenner aus Stuttgart, Architekt. 2) Wilhelm Neumann aus Kottbus, desgl, 3) Paul Lauser aus Stuttgart, desgl. : : V. Jn der akademischen Schule für musifalishe Composition, unter Leitung des Professors Rungenhagen und des Musik - Direktors Bach, erhielten klassishe Musifkwerke die Komponisten: 1) Julius Hopfec aus Heldrungen an- der Unstrut. 2) Wilhelm Neßler aus Guben. 3) Karl Billert aus Stettin. 4) Karl Stein aus Niemegfk, 5) Thuiskon Hauptner aus Berlin. 6) Ern Ebeling aus Grünberg.

7) Gustav Weber aus Eisleben. Die Ao führten Musikstücfe waren sämmtlich von Eleven der Akade-

mie komponirt, und die Aufsührungen wurden von den Komponisten selbs dirigirt. V'Berlin, den 17. Juni 1846. S i Direktorium und Senat der Königl, Akademie der Künste. Dr. G. Schadow, t Direktor.

wie im vorigen Jahre,

enbahnen. j Binnen kurzem haben wir auf einer unse- Einrichtung zu be-

Eis

Berlin, 18. Juni. j

rer. von hier auslaufenden Eisenbahnen eine neue grüßen, eine Einrichtung, die für hier um so interessanter, noch auf keiner der hie

chlesis{ch-Märkischen lia gegenwärtig daran, die Treutlershen Tag-

raphen für den Signaldienst aufzustellen, so da e eetiger Tage bis in unsere Mauern leuchten werden,

tehnishen Welt, so wie dem reisenden Publikum, ohne Junteresse sein z

und Nacht-Tele- diese hon inner-

fachheit der Signale

als sie

gen Bahnen vorhanden ist. Auf der Nieder- Bahn, zwischen hier und Frankfurt, arbeitet man

Der dürfte dies nicht der ersteren, um ein schon öfter in den öffentli- hen Blättern erwéhntes Bahn-Signal in seiner praktischen Thä- tigkeit näher kennen zu lernen, dem leßteren, weil es sich dabei dar- um handelt, den Zügen während der Fahrten im Dunkeln (so weit; es ein Signal überhaupt vermag) durch größere Schärfe und Ein- rößere Sichcrheit zu geben. Da die betreffende

Direction die von früher {hon vorhandene ältere T Ie gty fn eere

das Bestreben der Direction, selbst mit direkten Opfern größere &; heit dem Publikum zu erkaufen, muß hierbei durchaus nur loben erkannt werden.

Handels- und Börsen -Üachrichten.

Berlin, 18. Juni, Die Schwankungen an heutiger Börse in den Coursen unserer Eisenbahnen sehr bedeutend, sie hoben ih. y; der Börse ansehrilih, konnten sich indeß nicht behaupten und {losen über die gestrige Notiz. -

Berliner Börse-, Den 18. Juni 1846.

Pr. Cour. Brief. [ Geld.

964 | 953 88

S Pr. Cou,

Actien. niet | Gu,

Fonds.

Potsd. Magdeb. do. Obl. Lit.A. Mgd. Lpz. Eisenb,. do. do. Prior. Obl. Brl. Anh. abgest. do. do. Prior. Obl. üss. Elb. Eisenb. do. do. Prior. Obl.

Rhein. Eisenb. do. do. Prior. Obl. do.v.Staat garant. Ob.-Schles.E.L A do. Prior. do. Lt. B. -St.E.Lt.A.n.B. agd.-Halbzt. Eb. r.-Schw.-Frb.E. de. do. Prior.Obl, Bonn-Kölner Esb, iedersch.Mk.v.o. do. Priorität Wilh.-B. (C.-0.)

St. Schuld-Sch. Prämieu - Scheine d.Seehb. à 60 T. Kur- u. Neumärk. Schuldrverschr. Berliner Stadt- - Obligationen Westpr. Pfandbr. Grossh. Pos. do. do. do. Ostpr. Pfandbr. Pomm. do. Kur- u.Nenm. do. Schlesische- do. doe. v.Staat g.Lt B.

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2 Mt. Kurz 2 Mt. 3 Mt. 2 Mi. 2 Mit. 2 Mit. 2 Mit. 8 Tage 2 Mét. 2 Mi. 3 Woch.

Amsterdam do. Hamburg do. London

Wlan (n O Ma cte oosticenuesh 150 Fl

Augsburg 150 FI. Breslan 100 Thlr.

Leipzig in Courant im 14 Thl. Fuss. 100 Thir.

Frankfurt a. M. südd. W. ...-ch..- 100 Fl. 100 SRbI.

Auswärtige Börsen. i Amsterdam, 14, Juni. Niederl, wirkl, Sch. —, 6%. Span, Antwerpen, 12, Juni. Zins. —. Neue Anl. 19. Frankfurt a. M., 15. Juni, 0% Met. 112 G. Bank-Actien 1906. 4. Bayr. Bank-Actien 697 G. Hepe 88% Br. Stiegl. S7 Br. Int, öŸ Poln. 300 Fl. 95% G. do. 500 Fl. 805 G.

Hamburg, 16. Juni. Bank-Actien 1580 G. KBugl. Russ. 107 B . Paris, 13. Juni. 5% Ronte fin cour. 120. 25. 3% do. fin cou Noapl. —. 6% Span. Rente Zl. Paas. —.

Wien, 14. Juni: Nordb. 189. Gloggn. 138%. Mail. L185. Livon Budw. —. Pest. 98-is-

Meteorologische Beobachtungen.

Abends 10 Ubr.

339,40'’’’Par. + 11,7° R. +9,0° R. 64 pCt. heiter. WNW.

995 56 16/56 107

Nacl einmalig

Morgens | Nachmittags Bêsbachtung,

17. Juni. 6 Ubr. 2 Uhr.

Laßfidruck 340,00'’’Par.\339,/55'’’Par. Luftwärme .…. . .|+ 13,0® R. |+- 20/,1° R. Thaupunkt .… . . |+ 10/5 R. [4 11,7° R. Dunstslttigung .| 83 pCt. 53 pCt. trüb, halbbeiter. WNW. WNW. Würmewechsdl+ Wolkenzug - - - WNW. -+ 12,4’, Tagesmittel: 339,68’ Par... -+16,0°R... + 10,4° R... 67 pci

1846. |

Quell&ürnis 7,1° Fluss&ürme 17,0' BodenW&ärme 17! Aansdünstung 0) Niederschlag 0.

Königliche Schauspiele.

Freitag, 19. Juni, Jm Opernhause. 72ste Abon Vorstellung : Der gerade Weg is der beste, Lustspiel in 1 Kotebue. Hierauf : ‘Die unterbrochene Hochzeit, phantastisch-i Ballet in 4: Bildern, von Hoguet. Anfang halb 7 Uhr.

Zu dieser Vorstellung werden Billets zu den gewöhnlichen V haus-Preisen verkauft.

Jm Schauspielhause. 75ste französische Abonnements-Vorstl La seconde représentation de: Les Trois péchés du Di séerie - vaudeville, du théáâtre du Gymnase, par MM. V Lubize. Arthur, ou: seize ans après, drame- vaudevillé actes, par MM. Dupeuty et Fontan. Anfang halb 7 Uhr

Sonnabend, 20. Juni. Jm Schauspielhause. Mit aufge) Abonnement, Jn Folge Allerhöchsten Befehls: Der and Lustspiel in 4 Abth., vom Verfasser von „Lüge und Wahrht (Herr E. Devrient, vom Königl. Hoftheater zu Dresden, wird hie noch einmal als. „Rudolph“ auftreten.) Reisen, Episode mit Tanz, von Hoguet. |

Sonntag, 21, Juni. Jm Opernhause. Mit aufgeh Abonnement: Othello, der Mohr von Venedig, Oper in 31 mit eingelegtem Solotanz. Musik von Rossini. (Mad. Fe | vom Stadttheater zu Hamburg: Desdemona, als Gastrolle. Stieghelli, vom Königl. Hoftheater zu Hannover : Othello, ald f Gastrolle.) Anfang halb 7 Uhr. N Zu dieser Vorstellung werden Billets zu den gewöhnlichen

haus-Preisen verkauft.

Königsstädtisches Theater.

Freitag, 19. Juni. Stadt und Land, oder: Onkel

aus Oberösterreich, Posse mit Gesang in 3 Aften, von *

(Herr LArronge, vom Stadt-Theater zu Danzig: Sebastian ‘feld, als erste Gastrolle.) ;

Verantwortlicher Redactcur De. J, W, Zinkeisen,

Jm Selbstverlage der Expedition.

Gedrudt in der Decke x schen Geheimen Ober-Hofbuchbruefett“ j Beil

kennt, den Ursprung und die Unterstühung der Kandidatur, Hagt,

so fern gesucht hat, Diese wichtige Angelegenheit, welche leider die

änzlich v irft, st ß sich- der Treutlershe Telegraph L 6e Anfehlbar "po in seinen Vorzügen bewährt haben. über

auh

ben, nichts drudcken haben; er is blos geduldet.

Hierauf: Die Tánzerin

Frankreich, Paris. Die algierische Presse, Die deutsche Baumwollen-, Leiuen- und Wollen-Jndustrie.

ndels- und Börsen-Nachrichteu. ib s (Börsen- und Martttericht.) B e C

L

Frankrei. Paris, 13. Juni. Die Presse schildert das Zeitungswesen

È in Algier in folgender Weise : „Es is von unserer Regierung ein vollsän- E viged System organisirt, Franfreich die Wahrheit zu verbergen, die öffent- A liche Meinung irre zu führen und nichts wissen zu lassen, als was man eben

will, Unsere ganze politische und administrative Einrichtung in Algier ¡# eine Art theatralischer Decoration. Von weitem sieht es aus, ‘als ob wir eine Regierung hätten, in der Nähe bemerkt man nur den Schein davon. Jn Algier is der Journalist ein Sklave, er hat feinen Willen, keine Unabhängigkeit; er kann. nichts schrei- lassen, was die Behörden nicht gebilligt / Jn dem Privilegium, welches ihm die Herausgabe eines Blattes gestattet, heißt es wörtlich: „,„Es darf, außer auf besondere Veranlassung der Oberbehörde, über die militai- rischen Bewegungen, über den Zustand des Landes oder der Armee, fuz über die Politik im Allgemeinen, nihts veröffentliht werden, als die Artikel, welche in dem ofsiziellen Regierungsblatte gestauden und zwar müssen sie ohne Kommentar einfa \viedergegeben „‘“ Jn Algier is dieser Zustand der Dinge allge- bekannt, und man wundert \sich nicht wenig, daß die pariser Blätter die Mittheilungen der algierishen Journale so falsch, so verstümmelt, so berehnet sie auch sind, ohne Wei= teres abdruckden. Das Echo, welches in Blida erscheint und eine freiere Sprache zu führen, d. h. in vielen Stücken die Wahrheit zu sagen wagte, is in Beschlag genommen worden, und der obere Ver= yiltungsrath hat vor einigen Tagen das Urtheil dahin gefällt, daß u g Puy ean zu t sei, Der algierishen Presse wird das Destehen nur deshalb gestattet, um Frankreich lei sihecer \äuschen zu können.“ 9 / R E

Die deutsche Baumwollen-, Leinen- und Wollen- Industrie.

L Veber Leinen- und Woll-Manufakturen, deren Ur- sprung, Umfang und Leistungen in Deutschland, deren Werth und Fortschritte. Eine Vorlesung, ge=- halten im wissenschastlihen Verein zu Berlin und mit Änmer- kungen bereichert von Dr. G. W. von Viebahn, Ge- E S ASULNANY Berlin, 1846. Verlag von K.

. Die Baumwolle und deren Verarbeitung in naturhisto-

i Bee T L AaGuils ex s Ide tlehung, v . D Dr.

Mainz 1846. Verlag vón: Ever, 2 Me A

Die gewerblichcn Zustände Deutschlands haben nach dreißigiäbri Fniten einen solchen Höhepunkt erreicht, daß ihre Mrliere Wtiteiteiana Line der hauptaufgaben der inneren und äußeren Politik der vaterländischen Re- jungen geworden ist, Deutschland st| in dieser Zeit zu dem Bewußtsein ner Fähigkeiten und Kräfte gelangt, die es mit seinen Stammgenossen, 1 Engländern, theilt, welhe vermöze derselben in Handel und Gewerbe dem anderen Lande den Vorrang abgcwonnen haben; es muß deshalb hi ein nothwendiger Kampf zwischen den beiden stammverwandten Naltio- en bestehen, der auf Seiten Deutschlands die Herstellung des vernachlässig- n Oleichgewichts zwischen ihnen, auf Seiten - Englands dic Fort- auer des eigenen bisherigen Uebergewichtes und der dauernden Ab- ngigkeit des anstrebenden Rivalen zum Zweck hat. Hieraus geht sowohl

hohe Bedeutung wie die Nothwendigkeit einer umsichtigen fürsorglichen \andels-Politik von selbst hervor. Wie indcß jedes Urtheil über die Vor- ige einer Maßregel unzulässig is, wenn man den Zustand der Dinge nicht int, auf den dieselbe Anwendung finden soll, so auch das Urtheil über le Politik. Wir wollen deshalb zur Erleichterung des Verständnisses der- bén nah den für den Augenblick uns zu Gebote stehenden Materialien wt \ebersicht der drei Hauptzweige der deutschen Gewerb1hätigkeit geben,

inl der Baumwollen-, Leinen- und Woll-Judustrie.

i Die beiden dazu herangezogenen Schriften sind, wie shon aus den

eln zu ersehen, keine gelehrten Kompendien weitläustiger Untersuchungen

theoretische Grundsäße, noch weniger ber Ausdru einseitiger Partei- strebungen; es sind vielmehr nur kleine Broschüren, die aber durch über- Jtlihs und lichtvolle Darstellung der thatsächlichen Resultate deutscher dustrie in den leyten dreißig Jahren An‘pruch auf allgemeine Beachtung

E haben. So wahr ist es, daß nicht der Umfang, sondern der 4 as Buch macht, daß die aht Bogen der Schrift .des Herrn von E ganze Bände zu ersegen scheinen, welche in neuerer Zeit über | 4 en ee erschienen sind, Wahrlich, weun Jeder, der heute ein h zu schreiben unternimmt, in gleicher Weise seinen Stoff zu bcherrschen fle, wie dieser hochbegabte Staatsbcamte einc gewiß nur billige, wenn

| gerechte Forderung an jeden Autor wir würden daun vielleicht eine hutend eringere Anzahl von Schriften erleben , aber dafür auch ewiß

sle ücher zu lesen befommen. Der Werth der Schrift des Herrn ebahn besteht vorzugsweise in den dem Haupiltexte, einer Vorlesung, igesügten Noten, welche nicht allein bei dem ersten Abschnitt über die \nerei und Weberei der alten, dcs Mittelalters und der neuen Zeit blie, gelehrte, historische Forschungen voraussepen , sondern auch bei genden Kapiteln über die Eigenschasten der von ihm behandelten

Id so wie über deren Verarbeitung und den Umfang des Handels E péifaten, in technischer und kommerzieller Hinsicht höchst belchrend 6 0s Schluß-Kapitel endlich, welhes den Werth und die ortschriite m erbfleißes beleuchtet, gicbt uns ein rühmliches Zeugniß von der

Ungstüchtigkeit des Autors. Können wir über die andere Schrift iy aumwolle und deren Verarbeitung auch nicht ein gleich auszeich- i theil abgeben, so bleibt dem fleinen Büchelchen niStsdestoweniger s. f Masse der darin enthaltenen belehrenden und übersichtlih zusam- g tcn Thatsachen sein unbestreitbarer Werth, Die Erzeugung linumwolle, die Verbreitung und Vervollkommnung der Baum-

tei von den ältesten ges bis auf die Gegenwart,

D derung des technischen Verfahrens bei Verarbeitung der

e zu Garn und die Zustände der Baumwollspinncrei fn den , jeren Staaten Europa's bilden die reichhaltigen Hauptabschnitte des in es is immer ein gutes Werk, einen Gegenstand, der die allge- b n P rertsamfeli so vielsah beschäftigt, wic die Twistfrage, gründlich, hen que nah Theorieen und Ansichten, sondern nah Erfahrungs-Grund- ieren rörtern und durch Zahlen und Beispiele die Wahrheit auh dem

Di, publifum zugänglich zu machen. lande eumwo l en-Judustrie nahm in Deutschland wie auf dem bi Natio erhaupt einen Aufschwung, lange nachdem schon die Engländer erre wp darin vorausgeeilt waren, - nämlich zur Zeit der Kontinen-

en Napoleon, welche die Briten verhinderte, ihre Erzeugnisse

fn uropa L ns Nach dem Sturze Napoleon's und mit beshränfea 8 der Häfen kam es darauf an, die Konkurrenz Englands thibitig- nt d: es führte zuerst Oesterreich und nach ihm Preußen chupymaßregeln tin, welche den Untergang der Baumwollen-

Beilage zur Al

lgemeinen Preußischen Zeitung.

Freitag den 19! Juni.

E ———————

Jndustrie dicser Länder verhinderten. Judeß werden Schußzölle an ch cin Gewerbe niemals zu natürlicher Blüthe gedeihen ns R der Man el an Geld und Verdicnst, welcher in der legten Hälfte der 182Wer Zahre sich in Deutschland allgemein fühlbar machte, die Abschlie- ßungs - Maßregeln, welhe die einzelnen Staaten gegen einander ergriffen, verbunden mit der hohen Besteuerung sremder Fabrikate, so wie mit dem zum System gewordenen Schleichhandel , waren

Hindernisse genug für die weitere Entwickelung der deutschen Baumwoll-

spinnerei, welche die natürlihe Grundlage des Aufschwungs der Baum-

wollen-Jndustrie überhaupt bildet; denn wo die Spinnerei, das s{wierigere und wegen der nöthigen Vollfommenheit der Maschinen fkostspieligere Ge- schäft , erst heimish geworden is, da hat es keine Noth um die leichtere

Weberei und weitere Zurichtung der Stoffe, Dic Verhältnisse änderten sich

in Deutschland bald, nachdem der Zoll - Verband eine größere Ausdchnung

und festere Gestaltung gewonnen hatte, Nicht blos, daß einzelne bereits bestehende Spinnereicn verbessert und ciweitert wurden; man errichtete auch zahlreiche neue, zum Theil großartige, und zwar in den verschiedensten Thei- len von Deutsland, vorzugsweise jedoch in Sachsen, Der Aufschwung dieses Jndustriezweiges fing an, bedeutend zu werden, als er wiederum

1836 durch die große amerikanische Handels - und Geldfrisis gestört wurde, welche bcfanntlih im Handel und in der Jndustrie fast aller Staaten Eu- ropa's große Unregelmäßigfeiten und Stockungen zur Folge haite. Die Nalhwehen dieser Krisis, welche mit kurzen Unterbrehungen dis in den An- fang dieses Jahrzehends anhielt , haben sich allmälig verloren, und die Garn - Fabrication Deutschlands sept im Kampfe gegen dic Konfurrenz des Auslandes ihren Entwickelungsgang jeyt ruhig und ungestört fort. Die günstigen Zeit - Verhältnisse für dieselbe, wie sie namentlich während der Kontinentalsperre und gegen die Mitte der 1830er Jahre bestanden, hatten freilih einzelne gute, zum Theil ausgezeichnete Spinnfabrifen hervorgeru- fen, eben so waren cinzelne Fabrikanten bemüht gewesen, die von ihnen ge- gründeten Anstalten zu verbessern und in ihren Leistungen dem Auslande nachzueifern, aber im Ganzen genommen hatten die vortheilhasten Kon- junkturen doh den Nachtheil gehabt, daß die Spinnereibesiper ihr Augen- mek nur auf sofortigén unmittelbaren Gewinn 1ichteten, möglichst viel mit den vorhandenen Mitteln zu produziren strebten, dagegen nicht genug auf Vervollkommnung ihrer Anstalten, auf Verbesserung in den verschiedenen Zweigen ihres Geschäfts sannen, und daß eine Menge Spinnereien errich- tet wurden, deren Lage unzweckmäßig gewählt war, deren Gebäulichkeiten sich _in schlechtem Zustande befanden und deren technischer Betrieb besonders hinsichtlich der oberen Leitung der Arbeiter und Maschinen in hohem Grade mangel - und fehlerhaft war. Hieraus, und nicht aus dem vorgeblichen Mangel an Zollschup, läßt es ih erklären, warum die Konkurrenz des Auslandes in Deutschland noch so mächtig is, warum das deutsche Baum- wollengarn in Glätte, Gleichheit und Festigkeit dem schweizer , französischen und englischen Garne nachsteht, so daß man es größtentheils nur zu grö- beren, namentlih Strumpfwaaren, und in ter Weberei nur als Einschlag verwenden fann. Das meiste in Deutschland fabrizirte Gespinnst is soge- nanntes Mule - Garn, von der Maschine so benannt, welche Samuel Crompton 1779 erfand und Nichard Roberts 1825 verbesserte, und zwar nur von den Nrn. 20 bis 30, doch werden auch gute Garne von Ne. 30 bis 50, feinere als Nr. 50 dagegen fast gar nicht und sogenannt 8 Water- Garn, gleichfalls von der Maschine, welche Arkright 1769 erfaud, so be- nannt, zur Verwendung als Kette nur wenig angefertigt. Es würde unter dicsen Umständen ein Prohibitiv- Zoll gegen das ausläntishe Garn nur die Fabrikanten bereichern und das Gewebe verschlechtern, feinesweges aber die Spinnerei vervolltommnen, derceu Schuß hiernah nicht -in den Zoll- stätten, sondern in besseren und zahlreicheren Maschinen und besserer Fabri- cationsweise zu suchen ist.

Folgen wir der Darstellung der Baumwollenspinnerei in den bedeu- tenderen Staaten Europa's nach der oben angeführten Schrist des Herrn Dael, so hat in Deutschland dies Gewerbe allerdings bedeutende Fort- schritte gemacht; doch sind ‘diéselben noch lange nicht hinreichend, um den eigenen Bedarf zufrieden zu stellen. Zun Preußen erhielt die Baumwol- lenspinnerei erst seit dem nistehen des Zoll-Vereins eine größere Wichtig- Fcit, welhe von Jahr zu Jahr stieg; 1828 wurden nur 38,566, 1843 da- gegen bereits 194,787 Cir, rohe Baumwolle konsumirt, Jn dem zuleyt genannten Jahre beschäftigten sich 136 Spinnereien und 150,436 Spindeln mít Verarbeitung des Röhstoffes. Viele dieser Spinnereien sind indeß sehr untergeordneter Art, und nur Schlesien und die Rh in-Provinz kennen grö- here Anstalten. So befinden sih in den schlesis@en Dörfern Niedermerz- dorf, Ullersdorf, Niederseifersdorf und Erdmannsdorf 5 Fabriken, welche 1843 36,038 Spindeln zählten, während in demselben Jahre der Re ierungs Bezirk Koblenz 4 solche Anstalten mit 13,648 Spindeln, der Regierungs - Bezirk Köln 6 Anstalten mit 14,346 Spindeln und der von Düsseldorf 26 An- stalten mit 64,759 Spindeln enthielt, Jm Ganzen hat der preußische Staat nur 46 großere Maschinen-Spinnereien mit 130,066 Spindeln,

Von den übrigen Ländern des deutschen Zollvereins nehmen nur Sachsen und Baden iu der Baumwollenspinnerei cine hervorragende Stelle ein. Jn Bayern wurden 1843 nur 9580 Zollcentner Baumwolle konsumirt, und die Gesammtsumme der Spindeln des Landes läßt sih auf 60,000 annchmen. Jn Württemberg hat sich die Garnproduction scit dem Anschluß an den Zollverein zwar gehoben, und es giebt 12 Maschinen- Spinnereien mit 33,000 Spindeln, welchc 7300 Ctr, Baumwolle verarbei- ten, aber zu den bedeutenderen Judustriezweigen gehört, wie schon hieraus hervorgeht, dies Gewerbe auch hier niht. Die übrigen kleineren Länder des Vereins kommen vollends níht in. Betracht, Sachsen isst dagegen der Hauptsiß der Baumwollenspinnerei des deutschen Zollvereins, denn weit über die Hälfte aller Spindeln dessclben gehören diesem Lande an. Im Jahre 1836 zählte es schon 375,730 Spindeln, gegenwärtig beträgt die Anzahl dersclben an 500,000, nachdem sie 1839 schon in Folge des harten shwankenden Kampfes gegen die Konkurrenz des Auslandes auf 508,739 gestiegen war. Eben so bestanden 1839 133 Spinnereien, und 1845 be- trug die Anzahl derselben 116, welhe 12,500 Arbeiter beschäftigten und 100,000 Centner Garn erzeugten. Das Garn besteht hauptsächlich aus Mule Dolht-, Strumpf-Sirickfgarn und Zwirn von den Nummern 1 bis 60. Jn Baden bewirkte der Anschluß an den Zolloerein 1835 die Vermehrung der 7 bestehenden Spinnereien, darunter die berühmte von St. Blasien, um die doppelte Anzahl. Spä'er verminderte sich diese Zahl wieder, doch nimmt Baden immer noch nächst Sachsen in der Baumwoüen - Spinnerei verhált- nißmáäßig die bedeutendste Stelle im Zollverein ein. Seine 125,000 Spin- deln, welche es 1842 zählte, spannen in diesem Jahre 35 Millionen Pfund Garn, und es gingen 58,817 Centner Baumwolle zum Konsum ein.

__ Betrachten wir nun den Zollverein als ein Ganzes, so exfennen wir die Fortschritte der Baumwollen - Spinnerei am besten in der steigenden Consumtion des Rohstoffes. 1836 betrug dieselbe für sämmtliche Vercins- staaten 156,776, 1844: 266,203 Zollcentner; sie stieg also im Verhältniß wie 100 zu 170, Hat nun auch die Bevölkerung in diesen 9 Jahren eiwa in dem Verhältniß wie 100 zu 112 zugenommen (1836 mochte dieselbe 25,749,302 und 1844; 28,950,795 Seelen betragen), so ergiebt sich immer noch für die Spinnerei des f es eine um 58 pCt. stärkere Zunahme, als die der Bevölkerung desselben. Nach der 1844 aber verbrauchten Masse des Rohstoffes ergiebt sich cine Summe von 22,627,255 Pfd. Garn, welche in diesem Jahre gesponneu sind, auf den Kopf der Bevölkerung alo noch nicht ganz % Pfund Garn. Die Gesammtsumme der in diesem Jahre vorhandenen Spindeln im Zollverein kann auf 890,000 angenom- men werden, die jährlihe Production einer Spindel also auf 25 Pfund, und die Zahl der dabei beschäftigten Personen mochte 25,000 betragen, Zugen verbrauchte dagegen 1845: 2 Millionen Ballen Baumwolle oder 5,443,140 Zollcentner, fabrizirte daraus 489,882,600 Zollpsund Garn, was also auf deù Kopf der Bevölkcrung, dieselbe zu 28 Millionen Seelen rehnet, 17 Zollyfund macht , und spana Garne, so fein sie wurden, gewöhnlich bis Nr. 250!

Die beiden ältesten und auch je deutschen Gewerbthätigkeit sind die Le die erstere 8 noch der Hauptsahe nah Hc ndarbeit und deshalb in lei- dendem Zustande, die Wollmanufaktur dagegen der Hauptsache nah Ma - \chinenarbeit und in frischem Aufblühen begriffen.

Betrachten wir zuoörderst die Lein en-Jndustrie, so schen wir auch hier den lähmenden Einfluß der britishen Maschinen, welcher nicht durch

ge- nur verlangt

t noch wichtigsten Hauptzweige der nen- und Wollen - Verarbätune;

Zollschuÿ beseitigt, wohl aber dur

l energisches Entgegenarbeite brifanten überwunden werden fann, Die Ermoliaruera p britischen Mas schinenspinnerei, gegenüber dex Handspinnerei des Kontinents, bewirkte daß einerseits die bisherige Einfuhr von Leinengarn aus Deutschland, den ‘preu- ßishen Ostsechäsen, den Niederlanden u. \. w. nah England aufhörte, an- dererseits mehrere Länder desselben, zumal Frankreich , mit britischem "Ma- schinengarn überschwemmt wurden, wovon die Folge war, daß das Gewerbe der Spinner in diesem Lande verfiel und ferner das deutsche Handgarn auch in Frankreich nicht mehr abzuseyen war. Die Handelskfrise von 1836 und die Verdrängung der deutschen Leinen durch Baumwollenwaaren und brí- tische Maschineuleinen auf den übersecishen Märkten vollendeten den Sturz der deutschen Leinen-Judustrie, welche in den legten Jahren, nach dem Betrage ihrer Ausfuhr berechnet, auf ein Drittheil des srühecren Um- fanges gesunken war. Dennoch istff die Hoffnung auf eine baldige Wie- derbelebung des Gewerbes, wie in der Schrift des Herrn von Viebahn SEPLEET rg Stn A adet le Leinen - Manufaktur des Zollvereins hat in Schlesien, West- phalen, Sachsen und Schwaben ihre Hauptsige. Mit der R Let e 2 bewirkten e A scblesishen Flachsbaues sieht auch: dic {hle - sische Leinen - Judustrie besseren Tagen entgegen, die zum Theil hon an- gebrochen sind. Schlesische Fabrikanten sind in der Maschinenspinnerei allen anderen deutschen Ländern vorausgegangen und liefern jeyt selbst die gleich- mäßigen Kettgarne, zu welchen die Weber bis dahin und auch jeßt noch britische Gespinnste bezogen, Auch die Handspinnerei und Weberei sucht man durch Spinn- und Webeschulen, die Bleichen durch vorsichtige Be- nußung der irländishen Schnellbleíche, die Appretur dur Anschaffung der neueren Maschinen zu verbessern, Die Hauptpläye sind Hirschberg, Grei- fenberg, Landshut, Waldenburg, Schmiedeberg, Lauban und Freiburg z die Negierungs-Bezirkc Breslau und Liegniy zählen im Ganzen 20,840 Web- stühle, wovon etwa die Hälfte von wirklichen Webern benuyt wird. West- phalen, das hinsichtlich der Qualität seiner Leinen den ersten, hinsichtlich des Umfanges den zweiten Rang einnimmt, beschäftigt in den Regierungs- Bezirfen Minden und Münster 26,081 Webstühle, deren Mehrzahl indeß nur zur Nebenbeschäftigung dient. Das Königreih Sach sen mit seinen oberlausiger Leinen - Jundustrie dürfte dem Umfange nach der westphälischen kaum nacstchen. Die Verfertigung der berühmten Damaste beschäftigt jeyt egen tausend Stühle und befindet sich sowohl hinsichtlich der Erfindung der tuster als der Ausführung in den tüchtigsten Händen. Die süddeutschen Leinen - Manufakturen sind dagegen nicht in gleichem Maße fortgeschritten, und man hat sich dort mehr der Verarbeitung baumwollener Stoffe hinge- geben. Preußen is hiernah im Zoll-Verein in der Leinen-Fabrication das bedeutendste Land; es zählt indeß im Ganzen auch nur erst 15 Maschinen- spinnercien mit 28,087 Feinspindeln und 310,522 Webstühle, wovon 34,451 gewerbsweise getrieben werden, und isst hinsichtlich des Garns und des Zwiins von dem Auslande noch schr abhängig. Aber dasselbe gilt von dem ganzen Deutschland. Die Maschinenspinnerei Deutschlands, welche gegenwärtig etwa 50 Spinnereien mit 80,000 Feinspindeln umfaßt (Oester- reih mít eingerechnct), genügt für den Bedarf an den betreffenden Barn- sorten durchaus nit, und der Ueberschuß an Handgespinnst deckt nicht den Mehrbedaf an L E Die Maschinenspinnerci, sagt Herr ‘vou Viebahn, ist die schwächste Seite der deutschen Leinen-Jndustrie und ihre Vervollkommnung gegenwärtig die wichtigste Frage. Auch an Leinenzwirn liefert Deutschland nicht scinen eigenen Bedarf und muß sh von Velgien und England versorgen lassen. Folgende Uebersicht der Mehreinfuhr und Mehrausfuhr des deutschen Zoll - Vereins an Garn und Leinenwaaren für 1843 giebt ein deutlihes Bild von der Stärke und Schwäche der deutschen Leinen-Jndustrie, Es wurden in diesem Jahre mehr eingeführt: mehr ausgeführt: Rohes Garn à Cir. 40 Rihlr. 29,263 Ctr. x ) ls Gebleichtes und gefärbtes Garn

a: Ctr. 40 Mde: iee 7,202 »

Leínenzwirn à Ctr, 60 Rihlr.

Graues Padckleincn und Segel- tuch à Cir. 20 Rthlr.

Rohe und. unappretirte Leinen, Zwillich, Drell à Ctr. 80 Rihlr.

Gebleicbie gedruckte appretirte Leinen à Ctr, 170 Rihlr...

Bänder, Battist, Gaze, Strumpf- wolle à Ctr. 400 Rthlr.……

Zwirnspißen à Ctr. 3000 Rthlr.

7,708 »

27,745 Ctr. 15,338 »

50,925 »

3,857 » D …. 09,511 Cir. oder: 82,530 Cir. over ; für 3,191,332 Rthlr. sür 10,763,780 Rihlr.

Die deutshe Woll-Manufaktur entwickelte sich mit der Verbesse- rung der Woll-Production durch eine veredelte Schascbt, zu welcher fle unter Friedrich dem Großen der erste Grund gelegt wurde, Gegenwärtig ist Deutschland der größte Woll-Produzent Europa's und seine Wolle die beste in der Welt, Der Zoll - Verein zählt 22 Millionen Schafe und er- zeugt jährlih 48% Millionen Pfund Wolle, Oesterreih bringt 700,000 Cir. zu Markte, davon 62,000 Cir. zur Ausfuhr, Auch die norddeutshen Bun-

desstaaten liefern noch einen Uebershuß von 43,000 Ctr., also Deutschland im Ganzen 105,000 Ctr., für Ausfuhr. Geht hiervon noch TF4 die Sum 0s: M ti E Fi ehrere des Zoll-Vereins ab, o er die namhafte Summe von 84,000 . für di

4 ganzen Dentsclands. Ctr. für die Ausfuhr

__ Don den Woll-Manufakturen des Zoll-Vereins is die niederrhei- nische die älteste, wichtigste und am meisten N eee, Man bt tigte sih dort sehr früh der neuen Erfindung der Maschinen - Spinnerei und machte sich namentlich in Aachen die Vortheile der Engländer in den Maschinen zur Rauherei, Scheerung und Appretur bald völlig zu eigen. Nächstdem wurde dieser Industriezweig durch die bessere und wohlfeilere Beschaffung des Rohstoffes im Julande gehoben, während die Bildung des Zoll-Vercins den Absay erleichterte und die fremde Konkurrenz erschwerte, Die rheinische Manufaktur verarbeitete 1835 gegen 90,000 Ctr, Wolle und licferte gegen 210,000 Stück oder 65 Millionen Ellen Tuche und tuchar- tige Wollenzeuge, deren Erlós auf 15 Millionen und der Ueberschuß nach Abzug der Wollpreise auf 11 Millionen Rthlr, geshäpt wurde. Auch das preußishe Sachsen und Brandenburg mit der Lausiz ge- hören shon zu den ältesten Sigen der Woll - Manufaktur und scheinen auch durch den näheren Bezug der Wolle, durh eine im Allgemeinen billigere Lebensweise und deshalb wohlfeileren Ar- beitêlohn besondere orgüge dafür zu haben. Es sind auch durch Verleihung von Prämien , Maschinen und Aehnliches sehr achtungstwverthe Kort ch1itte hervorgerufen worden, Den von den Brüdern Cockcrill aus Verviers, wohin diese Familie zu Ende des vorigen Jahrhunderts aus Eng- land bcrufen war, 1815 in Berlin errichteten Anlagen folgten bald ähnliche in Sorau, Guben, Luckenwalde, Finsterwalde, Spremberg, Burg, Krossen, Sommerfeld und anderen Städten, welche dur die in Berlin errichteten tüchtigen Maschinenbau- Anstalten auf das fräftigste unterstüßt wurden. Es werden meist Wollen von ciwa 40 Rthlr. für den Centner verarbeitet, und man verfertizt geringe und mittlere Tuhe von 20 Sgr. bis 4 Rthlr. die Elle. Auch feinere und leichtere Wollenwaaren liefern diese Provinzen, und namentlih verarbeitet das preußische Thüringen die meiste Kammwolle., Brandenburg und Sachsen zusammen enthalten für Kammwolle 76 Spinu- nereien mit 14,130 Feinspindeln, während die beiden westlihen Provinzen nur 46 solche Spinnereien mit 14,341 Feinspindeln zählen, Ueberhaupt stcht die noch wachsende Woll-Manufaktur dieser Provinzen, dem Raeat nad, der in den vorgenannten Westprovinzen hon vor. Jn jenen wurden im Ganzen 247 Maschinenspinnereien mit 115,436 Feinspindeln und 5525 Webstühle, dagegen in den Provinzen Brandenburg und Sachsen 1893 Maschinenspinnereien mit 213,093 Feinspindeln und 7907 Webstühle ge- zählt, Spremberg und Finsterwalde liefern jährlih 60,000 Stück Tuche. Auch die Provinzen Schlesien und Po sen enthalten bedeutende, für den Groß- handel arbeitende Etablissements, und die Hauswederei in Wolle is ín Preußen und Pommern sehr verbreitet. Der Wollverbrau der sechs östlichen Provinzen Preußens wird aus 225,000 Ctr. Wolle geshäpt, aus denen 400,000 Stück Wollenwaare n geliefert werden, Jndessen werden am

Rhein bessere Wollen in ausgedeh nteren Fabriken mit besseren Mechanismen