1846 / 170 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

(aus dessen Händen das Monument hervorgegangen) das Zeichen, worauf dieser, nah einer tiefen Verbeugung, das Signal gab, die Hülle zu beseitigen. ;

Jn diesem Momente erhoben sich Se. Majestät und die ganze Kaiserlihe Familie. Se. Majestät entblößten das Haupt, Trompeten und Pauken erschallten, die Garden, das Militair und die Bürger- Miliz präsentirten das Gewehr, das Spiel wurde gerührt, eine drei= malige Salve wurde von der auf dem äußeren Burgplaße und auf der Bastei aufgestellten Garnison abgefeuert, das Were Geschüß gelöst und mit allen Kirchthurmglocken geläutet.

Alles aber wurde von dem Jubelruse übertäubt, in welchen die anwesende Menge bei dem Anblicke der unvergeßlichen Züge des all- geliebten Monarchen ausbrah., Diese Huldigung, diese Thränen der tiefsten Rührung, die in allen Augen glänzten, waren das edelste Zeugniß jener innigen Liebe und Verehrung, womit das Volk stets an dem hohen Verblichenen hing, und welche es ihm auch jeyt wieder noch über das Grab hinaus bewies. Und diese Treue is es, die den Oesterreicher ehrt, die ihn mit gerechtem Stolze erfüllt und die er seinem angestammten Kaiser auch jederzeit im innersten Herzen be- wahren wird.

Der Färst-Erzbischof stimmte, als einigermaßen Ruhe eintrat, am Altare das Te Deum an, nah welchem er mit dem Klerus in die Hofburg-Pfarrkirhe zurückehrte.

Den Schluß der Feierlichkeit machte eine Defilirung der unifor- mirten Bürgerschast und der Garnison, worauf der Hof sih unter tausendstimmigem Vivatruf von der Tribüne unter Trompeten- und Patent eto und den vorgeschriebenen militairischen Ehrenbezeigungen n die Appartements zurückbegab.

Frankreich.

Paris, 16. Juni. Herr Guizot machte in der Freitags-Sißung der Deputirten-Kammer folgende Mittheilung : „Es war vor kurzem von einem der Mitgliede angekündigt worden, es solle eine Diskussion über die syrischen Angelegenheiten veranlaßt werden, und zwar bei Gelegenheit des Kapitels über die Kanzleien, welhes \ich unter den lehten des Ausgabe-Budgets befindet. Jh hatte mi damals bereit erklärt, auf diese Diskussion einzugehen. Seitdem aber habe ich vom Libanon wichtige Depeschen erhalten, welhe mih erkfenuen ließen, daß eine solhe Diskussion unzeitgemäß sein und dem Erfolge unserer Unter= handlungen in Bezug auf jene Angelegenheiten schaden würde.’ Herr Berryer bestand indeß darauf, daß die beregte Diskussion stattfinde ; unmöglich dürfe sich die Kammer trennen, ohne diese Frage einer gründ- lichen Erörterung unterzogen zu haben. Ju gleicher Weise sprach \ih sh Herr Leon von Maleville aus; man wolle nicht Juterpellationen stellen, sondern eine Diskussion veraulassen, und dem werde sih das Kabinet nicht entziehen können,

Bei Eröffnung der heutigen Sißung der Deputirten - Kammer brahte Herr von Lamartine die syrische Frage zur Sprache, Er ent= wärf eine düstere Schilderung von der Lage der Christen in diesem Lande und beshwor das Kabinet, nicht zu dulden, daß eine Nation zu Grunde gehe, welche an sih ein so glorreicher Keim der christlichen Nationalität im Orient sei. Herr Guizot erflärte abermals, die Diskussion über die sgrishen Verhältnisse sei unzeitgemäß. Die gleiche Antwort gab er Herrn Berryer, welcher ebenfalls das Wort ergriffen hatte, Damit verließ man diesen Gegenstand. Die Kammer votirte sodann die legten Kapitel des Ausgaben-Budgets und hierauf, mit 210 Stim=- men gegen 27, das Ganze dieses Budgets. Der Geseh-Entwurf über die fremden Flüchilinge kam nun zur Berathung. Die Herren Vivien und St. Marc Girardin sprachen zu Gunsten Polens, Herr Tocqueville zu Gunsten Jtaliens.

Bei der Diskussion des Marine - Budgets in der Deputirten- Kammer lenkte Herr Ternaux-Compans die Aufmerksamkeit der Kam- mer auch auf den eben ausgebrochenen Krieg zwischen den Vereinig- ten Staaten und Mexikoz der leßtere Staat, sagte er, stehe im Be= griff, Kaperbriefe auszugeben , die Kaufleute fingen an, unruhig zu werden, und die Versicherungs-Prämien seien bereits schr in die Höhe gegangen. Er stelle die Frage an den Marine-Minister, ob es nicht bei Kaperschiffen Bedingung sei, daß der Capitain und der größere Theil der Mannschaft Unterthanen der Macht sein müßten, welche die Kaperbriefe ausgebe? Würden, wenn dies nicht der Fall sei, solhe Schiffe nicht von den französischen Kreuzern als Seeräuber be- trahtet werden müssen? Der Marine - Minister entgegnete, daß es in Kriegszeiten Brauch der französischen Regierung gewesen, nur dann einen Kaperbrief zu ertheilen, wenn der Capitain sowohl wie die Offiziere und etwa zwei Drittel der Mannschaft Franzosen wärenz die französishe Regierung könne indessen anderen Na- tionen niht gleihe Bedingungen auferlegen, da man nur die Bestimmungen des Gesehes von 1825 in Bezug auf See- raub als maßgebend betrachte; sie würde übrigens diejenigen Vorsichtsmaßregeln treffen, welhe ihr nothwendig erscheinen möchten. Herr Ternaux-Compans erwiederte, daß, wenn die mexifanishe Re-

ierung beim Ausgeben von Kaperbriefen niht nah bestimmten Ge= fhen handelte, zu befürchten stehe, der mexikanishe Meerbusen werde wie in dem Unabhängigkeitskriege der Sammelplaß von verwegenen Abenteurern aller Nationen werden.

Die halbmonatliche Liquidation in Eisenbahn - Actien ging heute an der Börse leiht von Statten, und zwar bei Tendenz zum Stei= gen; der Umsay darin gegen Baar war jedoh niht von Belang.

ie französischen Renten, anfangs matt, hoben sich von 25 Uhr an wieder etwas.

ck= París, 15. Juni. Heute legte der Me in der Pairs-Kammer zuerst den Geseh-Entwurf in Betresf der Kredite für Algerien vor. Die Kammer schreitet dann zur Verhandlung des Geseh-Entwurfs über die außerordentlichen und Ergänzungs-Kredite von 1845 und 1846. Herr von Gabriac spriht über die Ver- hältnisse am La Plata-Strom. Man hat seiner Ansicht nah eine falshe Bahn dort betreten, halbe Maßregeln ergriffen , statt sogleich hinreichende Streitkräfte, etwa 6000 Mann, dahin zu senden. So habe der Sieg hei Punta de Obligado, troß der Tapferkeit und Ju= telligenz, welche die französischen Soldaten dabei bewiesen, und die \ie überall und immer beweisen würden, wie ihnen auch nie der Dank und die Anerkennnng Frankreihs fehlen werde, dieser Sieg habe Frankreich um feinen Schritt weiter gebraht. Jmmerhin sei man weit von Buenos - Ayres und Montevideo, wo die französischen Interessen sich konzentriren; zu Montevideo sähen die franzö=- sischen Streitkräfte sich sogar blokirt. Was Frankreihs Schwäche in dieser Frage mache, sei, daß man kein Gefühl sür sein Recht und Juteresse habe. Die Stärke Englands aber bestehe darin, daß es stets entschieden und entschlossen handle, England, das ein Reich von 360 Millionen Einwohner besiegt habe, werde auch mit Buenos Ayres fertig werden. Hiermit schloß die allgemeine Diskussion. Herr von Castellane spriht über den ersten Artifel des Entwurfs. Er wirst der Regierung Unvorsichtigkeit im Auykaufe von Getraide für die Armee tn Afrika vor. Man habe das Hektoliter zu 25 Fr. ge- fFauft, während man es 3 Monate früher um 14 Fr. hätte haben fönnen. Ferner tadelt der Redner mehrere Afte in Betreff der Reh- nungsführer und Beamten der Spitäler, die enormen Gewinn zögen; auch die Centralisation in Algerien findet er übertrieben. Der Kr iegs-

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Es herrshte Mangel oder Furht vor Mangel, man mußte also Ge- traide zu hohen Preisen kaufen. Die genannten Agenten bewerkstelli- gen die Ankäufe jeßt niht mehr, sondern vertheilen nur das Ge- traide, können also nihts mehr untershlagen; Art, 1 bis 6 werden nun angenommen.

Das Fest zu Lille bei Eröffnung der Nord-Eisenbahn war sehr glänzend. Namentlich eine Rede des Herzogs von Nemours als Ant- wort auf eine, welhe der Baron James von Rothschild bei dem großen Baukett hielt, soll eine bedcutende Wirkung hervorgebracht haben. Auch der belgische Botschafter, Fürst von Ligne, hielt eine Rede. Jn dem Augenblickde, wo die Prinzen zu Lille in das Hotel der Präfektur eintraten, brach im Justiz-Palaste ein Brand aus, der ers unterdrückt werden fonute, nachdem er beträchtlichen Schaden an= gerichtet hatte. Beide Prinzeu waren sogleich an Ort und Stelle geeilt und blieben dort, bis man des Feuers Meister war. Erst dann begaben sie sich zu dem Bankett, das die Eisenbahn-Gesellschast ver- anstaltet hatte.

Großbritanien und Irland.

London, 15. Juni. Jhre Majestät die Königin wird schon am 19ten d. in Osbornehouse erwartet, Die Taufe der jungen Prin= zessin soll zu Anfang des nächsten Monats stattfinden. Man glaubt, daß Ludwig Philipp seine erlauhte Schwiegertochter, die Herzogin von Orleans, welche Taufzeugin sein wird, bei dieser Gelegenheit vielleicht nah England begleiten dürste. Die Königin Wittwe wird am nächsten Mittwoch über Ostende nah Deutschland abreisen.

Großfürst Konstantin besuhte am Freitag von Portêmouth aus Osbornehouse und den Hafen von Cowes, wo er die für den Kaiser gebaute Jacht besichtigte. Zur Begrüßung Sr. Kaiserl. Hoheit von Seiten der-Königin und ihres Gemahls ist Oberst Wylde nah Ports= mouth abgefchickt worden.

Jbrahim Pascha wohnte am Freitage der Preisvertheilung im Lokale der Gesellschaft der s{önen Künste bei. Der alte Admiral Sir E. Codrington, welcher bei Navarin Mehmed Ali's Flotte und Jbrahim Pascha schlagen half, beging als Präsident der Gesellschast, da er nämlich für den abwesenden Prinzen Albrecht den Vorsiß über=- nommen hatte, die Unvorsichtigkeit, den Pascha an Navarin zu erin- nern, indem er die Ueberzeugung aussprach , der Pascha werde ihm sein früheres feindlihes Gegenüberstehen nicht nahtragen, da er nur seine Pflicht erfüllt habe. Der Pascha erwiederte mit faltem und be- zeihnendem Tone, die Vergangenheit sei ihm aus dem Gedächtniß ent- shwunden ; besser jedoch sei es, solche Erinnerungen überhaupt zu vergessen, denn ein ägyptishes Sprüchwort sage: „Es ist niht \{ön, Jeman- den an sein Unglück zu erinnern.“ Nachmittags empfing der Pascha Herrn O'Connell und besuchte daun einige Gesandte und Minister. Abends wohnte er einem großen Diner im Buckingham= Palast bei, Vorgestern reiste er auf der Eisenbahn nah Birmingham ab, um von dort einen Ausflug dur die Fabrik-Bezirke und die schottishen Hoch= lande zu unternehmen. Der Ausflug wird 10 bis 14 Tage dauern, und darauf gedenft der Pascha, heißt es, noch etwa drei Wochen in London zu verweilen.

Der Globe berihtet: „Die belgische Regierung hat bekannt gemacht, daß die von viclen Personen gehegte Meinung, als ob zum Eintritt in Belgien kein Paß erforderlich sei, auf einem Jrrthum be= ruhe. Sie erklärt, daß jeder Reisende allerdings einen Paß haben müsse, daß man aber die Visirung desselben möglichst erleihtern und den Paß siets im Besiße des Reisenden lassen werde.“

Der Baarvorrath der Bank von England wächst fortwährend in starken Verhältnissen und ift jeßt nah dem eben erschienenen Wochen- Bericht schon auf 15,011,691 Psd. St. gestiegen. Jn leßter Zeit sind

sehr bedeutende Quantitäten Gold aus Rußland eirgesührt worden.

Die Kupfermínen=- Gesellschaft von England hat beschlossen, ihr Actien-Kapital um 500,000 Pfd. Sterl. zu vermehren. Schon sind 16,000 der 20,000 neuen Actien gezeichnet.

Das Dampfboot „Sea Nymph“', welches unlängst das Schiff „Rambler‘“ mit solcher Gewalt überfuhr, daß 13 Ptrsonen auf leh- terem das Leben einbüßten, is zu einer Geldstrafe von 700 Pfd. St. verurtheilt worden. Zur Unterstüßung der Verwundeten sind 160 Pfd. St. in Liverpool gesammelt worden.

Belgien.

Brüel, 16. Juni. Der König is bereits am Sonnabend von Paris wieder hier cingetrofffen. Heute wird hier zu Chren der sranzösischen Prinzen eine große Truppenschau abgehalten. Die Vor- bereitungen zu den Festen, die hier heute und morgen statthaben, sind in vollem Gange. Der König wollte sich bei dem Bankett ein- finden, welchem drei französische Minister und der Seine- Präfekt, außerdem 120 französishe Gäste, das diplomatische Corps und die Mitglieder der Kammern beiwohnten. Jn Folge des plöblichen Todes des Ober-Hofmarschalls, Grafen d'Arschot, werden aber der König und die französishen Prinzen nur den Ball. besuhen. Vorgestern früh um halb 11 Uhr fuhren die belgishen Behörden und Eingeladenen nah Lillez der Minister der öffentlihen Arbeiten, Herr Bavay, war das einzige Mitglied des Kabinets, das sih dort hinbegab. Um 4 Uhr Nachmittags trafen sie in Lille ein, wo Alles zur feierlichen Erö nung der Bahn eingerihtet war, Die Vorbereitungen waren sehr zweckmäßig, indem man auf dem freien Raum, dem Glacis des Plabes gegenüber, fünf große Tribünen in Hufeiseuform errichtet hatte. Die mittlere Tribüne war für die französishen Prinzen und ihr Gefolge; auf der ersten rehts saß der Erzbischof von Courtray, Monsignor Giraud, nebst dem ganzen Klerus der Stadt, auf der Tri- büne zur Linken befanden sich die eingeladenen Notabilitäten, und die zwei großen Seitentribünen waren voller eleganter Damen. Jn der Mitte des Plagcs, der Tribüne des Prinzen gegenüber, war ein kleiner mit rothem Sammt überzogener Altar, über den ein Thronhimmel ragtez hier sollte die Einsegnung der Bahn stattfinden. Unendliche Volksmassen bedeckten den Abhang des Glacis, während ein Doppel-Spalier von National-Garden und Linientruppen, Artillerie und Husaren die bei- den Seiten der Bahn beseßt hielt, auf welcher der Chrenzug ein- treffen sollte. Unter Kanonendonner und der Musik der Marfseillaise langte um halb ‘5 Uhr der Zug von Amiens au, wo die fran- zösischen Prinzen übernachtet hatten. Nach einer Rede des Erz- bischois ward unter offenem Himmel ein Tedeum gesungen, worauf der Erzbischof den Segen über die Bahn sprah. Nachdem der Herzog von Nemours darauf die aufgestellten Truppen inspizirt, zogen sie unter dem Jubelruf des Volkes in die Stadt. Die Freuden des Festes wurden hier aber momentan gestört, indem plößlich die Sturm-= Glode ertönte, da Feuer in der Kapelle des Justiz - Palastes ausge- brochen, was um so bedenklicher war, da sehr viele Verbrecher in dem unmittelbar anstoßenden Gefängniß saßen. Sogar heißt es, das Feuer wäre von Gefangenen angelegt worden, um unter dem Tumult inmitten der Festlichkeiten leihter entspringen zu .können. Nur mit Mühe wurde man des Feuers Meister, das {hon das anze Dachwerk der Kapelle niedergebrannt hattez viele werthvolle

apiere und Dokumente sollen dabei zu Grunde gegangen sein. Unter- dessen kamen die “Züge an, welche die Gäste von Paris brachten, ‘die um 7 und 8 Uhr Morgens von dort abgegangen waren. Um halb 9 Uhr begann das glänzende Bankett, welches man in einem Zelte von 150 Meter Länge für die Gäste angeordnet hatte; an 40

Minister antwortet, die Regierung sei niht unvorsichtig gewesen,

Tischen, jeder von 50 Couverts, saßeu die Gäste, Damen nahmen

nicht daran Theil. Beim Dessert brahte Baron J. Rothschild Toast auf den König und die Königin der Franzosen auz. Herzog von Nemours trank auf die Gesundheit der Lille, „als des festesten Bollwerkes Frankreichs.“ 9 Toaste folgten, worunter der Prinz von Ligne auf die Einigkej Naqbarvölfer trank. Alle Stände waren vertreten und gel Staatsmänner, Militairs, Richter, Banquiers, Gelehrte, Lite, Journalisten und Komponisten, Vom Justitut waren Halevy, Leh Chevreul zugegen; auch der St. Simonist Enfantin, jeht Ingeri war anwesend. J. Janin fehlte natürlich niht, um im Joy; des Débats seinen Bericht über das Fest zu erstatten.

Die Regierung hat der Stadt Arlon 50,009 Fr. vorges Diese Summe soll ausschließlich zum Anfauf von Noahrungéy verwendet werden, welhe in der Provinz durch die Verw Behörden wieder verkaust werden sollen, Eine große Quantijg traide is bereits zu Antwerpen für Rehnung der Stadt Aly gekauft worden und wird in-einigen Tagen erwartet. „a niht, daß das Erscheinen solcher- ansehnlichen Quantitäten, auf dem Markte den Preis desselben bedeutend herunterbriny und hält dies für die einzig wirksame Maßregel, um den Gh} Wucher zu hemmen, Die bekannten Getraide=-Auskäufer wei, dem Markte zwar als Verkäufer, aber nicht als Käufer 4 ey Die Behörden werden deshalb die geeigneten Vork treffen.

Schweden und Norwegen.

Stockholm, 12. Juni. Da der Königlich preußische É hierselbst im Namen seiner Regierung für den Polizei-Präsiduk Posen, Herrn von Minutoli, darum nachgesucht hat, demselben ai devorstchenden Reise in Schweden in diesem Sommer zu gestat Gefängniß- Anstalten sowohl in Stockholm als im Juland zu bi und sowohl von der Gefängniß-Verwaltung und der Gefanga als von den Kosten und Plänen für die neuen, jeßt im Bau beg Gefängnisse Kenntniß zu nehmen, so hat der Justiz-Staats-Y durch Handschreiben vom 20. Mai an die Gefängniß - Very versügt, daß Herrn von Minutoli in dieser Hinsicht jede Erleiß gewährt werde.

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Kanton Veru. (S. M.) Was aus dem Kaw § werden soll, kann fein Sterbliher ahnen. Es bilden \ich (t (6 Coalitionen gegen den Verfassungs-Entwurf. Das Haupi n servativen, Herr Alt-Landammann Blösch, arbeitet gemeinsch dem Führer der radikalen Oberländer, Hauptmann Karlen, auf V werfung der neuen Verfassung mit ihren Finanz-Reformen hin, | Hauptstadt Beru seßt sih mit allen Landstädtchen in Verbindun ihre Armengüter vor der sie zu vershlingen drohenden Central zu bewahren. Der Jura i erzürnt, weil nicht alle seine Li erfüllt wurden. Die liberale Presse anderer Kantone is den W rungen gar nicht hold und droht den jungen Staatsmáänuern g liher zu werden als die fonservative. Ungeachtet aller Augrisst gen Schultheiß Neuhaus von Seiten der radikalen berner V halten ihn doch die Liberalen anderer Kantone für einen CEhrenn der großen Anspruch auf ihren Dank hat. An seiner Standhi| zershlugen sih die Pläne der Reaction und des Ultramontaniêmi Jahre 1841, und an seiner Klugheit werden sich auch die projelt Finanz-Reform zerschlagen.

Kanton Freiburg. Jn Bezug auf den Vorschlaj Staatsrathes, mit den Stäaden Luzern, Urt, Schwyz, Untern Zug und Wallis einen besouderen Landes - Vertrag abzuschließ: in gewissen, durch den BVertrags-Entwurf bezeichneten Fällen die : zu ergreifen, hat der Dr. Büssard, litglied des Großex Ra dem leßteren nachstehende Erklärung übergeben :

„Jch glaube den Großen Rath des Kantons darauf gusmerlsam mai zu müssen; 1) daß Art. 1 der Kantonal-Verfassung ausdrülih besagt, der Kanton Freiburg ein Theil der schweizerischen Eidgenossenschaft if; daß laut dem ersten Artikel des Bundes - Vertrages die zweiundzw souverainen Stände sich zu cinem einzigen Bunde vereinigt haben, ihre Freiheit und Unabhängigieit gegen jeden äußeren Angriff zu so wic Ruhe und Ordnung im Junern zu erhalten, und daß sie sich 9 seitig {hre Verfassung und ihr Gebiet garantirt haben; daß demna Art. 1 des vorgeschlagenen Vertrages obige Bestimmung des Bunde trages aufgehoben würdez 3) daß Art, 4 des Bundcs- Vertrages dit bestimmt, wie ein Kanton eidgenössischen Beistand anzurujen wenn er sich von Außen oder im Jnuern bedroht sicht; durch Art. 5 die Stände sich verpflihtet haben , sich jede waltsamen Maßregel oder sogar der Bewaffnung zu enthalte, Streitigkeiten zwischen densclben entstchenz 4) daß Artikel 6 Kantonen jede dem allgemeinen Bunde oder den Necbten anderer É nachtheilige Verbindung untersagtz 5) daß es, laut Art, 8 und 01 Bundes - Vertrages , der Tagsaßung und, wenn diese nicht versaus dem Vororte zukommt, die allgemeinen Angelegenheiien der schaft zu leiten, alle nöthigen Maßregeln zur inncren und äußerc\ heit zu treffen, die Organisation der Kontingents - Truppen zu be diese in Dienst zu berufen und die Militair - Chefs zu ernennenz, Art. 2, 3, 4 und 5 des vom Staatsrathe vorgeschlagenen Bündnis neue Organisation und neue Behörden an die Stelle derjenigen | die der Bund ausstellt, somit leptcrer gänzlih umgestoßen würdez indem anan sih verpslichtcie, die Kosten nach der eidgenössischen M zu tragen, der Kanton Freiburg einen Vertrag eingehen würdi, seinen Ruín herbeiführen müßte, da er nach diesem Verhältni Summe von 27,345 Fr. zahlen würde, während die Kantone Uri, N Unierwaiden, Zug und Wallis zusammen nur 21,550 Fr. zu zahis tenz 8) daß die Abgeordneten des Kantons Freiburg an der Tag!azy feinem Namen geschworen haben, den Bund der Eidgenossen nah des Vertrages treu und redlich zu haltenz durch alle uns zu Gebote stt den Mittel das Wohl und den Nuzen des gemeinsamen Vaterlandes jedes einzelnen Kantons zu fördern; als Miteidgenossen 1nd Brüder abzuwenden, was ihnen schaden könnte, und Auies zu thun, was J und Ehre von guten und treuen Verbündeten fordern 9) daß man Kantonal-Verfassung nicht treu bleiben kann, wenn man die Bestim! , des Bundes verleßt 4 daß übrigens dieser Bu nudesbruch einen B hervorrufen und die verderblicbsten Folgen für die ganze Schweiz 18 Kanton Freiburg insbesondere haben könnte; 10) daß jedes M des Großen Rathes geschworen hat, die Verfassung des“ Kantons Fr zu wahren und zu schüßen. y

Auf obige Gründe gestüpt und obenerwähnten Vorschlag des A Rathes als dem Bunde und der Kantonal - Verfassung zuwiderlausftt

« tractend, halte ih dafür, daß der Große Rath nicht darauf cintiell

Treu dem Eide, der mich an die s{weizerishe Eidgenossenschaft mcinen Kanton bindet, werde ih keinen Antheil an einer Berathung 5 die über diesen Gegenstand. eröffnet werden sollte, und ich übeld jenigen, welchen es zulommt, die Verantwortlichkeit einer solchen # Freiburg, den 9. Juni 1846. Dr. Büssa Dieser Erflärung sind 23 Großräthe beigetreten, Die B neten von Murten verwahrteu sich in einer eigenen ErflärunÞ

Italien. cite di (A. Z.) Obwohl des Papstes evi, i

Nur Stati in der B Peter chon seit vorgestern Abend vorläufig beigeseßt ward, aue! | erde Todtenklage vicler hundert Glocken aus Thürme? y Kuppeln um ihn fort von früh bis spät, heute wie vor seben

Nom, 8. Juni. an seines Vorgängers Pius

Jm Mittelshi der Grabkirche erhebt sich seit gestern c etl Vesis

die Helle des Tag

fünster a)

Katafalk im Glanze von fast zahllosen, felnden Kerzen, für deren Unterhalt, bis zu erfolgter

uè; Fiinal

avstes, iäglich tausend Pfund Wachs angewiesen sind. R ey pesed, R die feierlihe Todtenmesse sür das nheil des En - heute Kardinal Castracane, morgen y se Kardinal Mattei singen. : . Bis zum Beginn des Konklave (14. Juni) werden sich die Kar- ¡le noch in sieben Congregationen versammeln, und man wird in n das im Konklave dienstthuende Personal (Aerzte, Chirur- Apotheker, Barbiere, Bäcker, Kammerdiener 2c.) wählen , eine "drei Eminenzen bestehende Deputation für die zu beobachtende yjur der Komitien ernennen und am Sonntage die getreue Be- tung der Konklave - Bestimmungen eidlih dem Kardinal Micara s einem eigenhändigen, auf dem Schreibtisch vorgefundenen gamente hat Papst Gregor XVI. in dreierlei Weise über seine terlassenschaft verfügt. (S. das gestrige Blatt der Allg. Pr. q) Sein Privat = Eigenthum an baarem Geld (nicht viel über ) 000 Fl.) soll dur den Verkauf zahlreicher und kostbarer. wäh=- d (einer langen Regierung von fürstlichen Personen ihm gemachten chenfe vermehrt und aus dieser Masse vor Allem die den frommen ftunges verschriebenen Legate realisirt werden. Aus dem Uebrig- ‘pen sind sodann die für mehrere Private bestimmten Vermächt- } zu bestreiten. Den endlichen Rest erhalten die Verwandten des tes, doch unter der ausdrücklichen Bedingung, keinen Einspruch en das Testament in späterer Zeit zu thun, auch nicht nah Rom fommen. Zugleich verfügte der Papst, scinen Leichnam in der he San Gregorio auf dem cälishen Berge zu bestatten, sobald für diesen Zweck zu erbaueude Mausoleum vollendet ist. Der zum preußischen außerordentlichen Gesandten und bevoll tigten Minister beim heiligen Stuhl ernannte Kammerherr von dom is gestern Abend hier angekommen.

Rom, 9. Juni. Aus Aucona i} die Nachricht hier einge- en, daß doxt eine österreichische Flottille, bestehend aus einer Fre- te, zwei Briggs und und einem Kriegs-Dampfboot, angekommen, ) noch einige andere Fahrzeuge werden erwartet. Uebrigens ist jeßt von den gesürhteten Unruhen nirdends etwas sichtbar ge- iden. j Floreuz, 29. Mai. Seit etwa drei Wochen gab hier e Krankheit zu mantherlei Befürchtungen Aulaß : Jn Val di Pesa, halb Signa, cine Post von hier entfernt, brach der Friesel ebbre miliare, auch wohl Purpura genannt) aus- und gri} rasch

s, eine Krankheit, die sih von Zeit zu Zeit in dem hiesigen ima eiufindet, Mehrere ernste Fälle, die vielleicht nahmals einer engerti Prüfung des verdienten hiesigen Arztes Dr. Taussig un- worn werden dürften, ließen zur Furcht geneigte Gemüther eine démit besorgen , die durch die Luft nah Florenz kommen würde, ) der man sih rasch entziehen müsse. Die Hiße war vor einigen gen zu ihrem höchsten Gipfel gekommen; die Sache war bedenk- , Ein Arzt kommt von Signa naoh Florenz und stirbt. Der d war dur ganz andere Motive, als dur den Friesel, veranlaßt; x das ward übersehez, es war die Epidemie, Das Uebel ist jeßt gut wie beseitigt.

S panien.

3 Madrid, 10. Juni. Jn einem meiner lebten Briefe (s. lg. Pr. Zt g. Nr. 154) hatte ih Gelegenheit, anzudeuten , daß

} so viel besprochene neapolitanishe Vermählungs - Projekt . keines=-

ges, wie das in Paris erscheinende Portefeuille diploma- ue behauptete, zuerst durch die Königin Christine in Anregung cat wurde, Seitdem trat Herr Thiers in der französischen Des- un - Kammer mit der Brchauptung auf, die Königin Christine, n die er zugleich einige hestige Ausfälle richtete, wäre die Urhe- js jenes hier so äußerst verhaßten Projektes, und sie hätte sich, Haß gegen die Familie des Jnfanten Don Francisco erfüllt, nach

pel gewandt, um einen Gemah! für ihre erlauchte Tochter zu hen, Gegen diese vor ganz Europa erhobene Anschuldigung hat Königin sih rechtfertigen zu müssen geglaubt, Der Privat - Se- hair ihres Gemahis, Bruder ihres Leibarztes, Herr Rubio, licß, bar vou ihr ermächtigt, am 7ten in den Heraldo eine lange lärung einrücken, in welhem zuerst die Königin Christine gegen y Vorwurf, als ob ihre Handlungen von Empfindungen des Hasses leitet werden könuten, in Shuß genommen und dann gesagt wird: jer folgt die bereits Allg. Preuß, Ztg. Nr. 168 gegebene Stelle.) Diese Erklärung hat hier allgemein, und selbst bei der exaltir=-

\ Partei, einen der Königin Christine sehr günstigen Eindruck her- (naht. Man zieht aus ihr einstimmig den Schluß, daß die

ang des Grafen von Trapaui nicht durch jene Fürstin, sondern

d dis französische Kabinet in Anregung gebraht und die deê-

( L Verhandlungen aus\chlicßlih zwischen den Höfen von Paris d Neapel und dem General Narvaez betrieben wurden. Auch soll französische Botschafter am hiesigen Hoje der Königin Christine

ärt haben, daß ver besprochene, unter ihrer Ermächtigung erschie= e Zeitungs - Artikel gewiß niht den Beifall seines Hofes finden de. Jn der That hätte die Wittwe Ferdinand's VIl. sich man- n Verdruß ersparen können, wenn sie der öffentlihen Meinung

paníens bereits vor längerer Zeit vermittelst einer offenen CEiklä=

g gehuldigt und nicht so lange gezögert hätte, bis die durch einen mden über fie ergossenen Schmähungen ihr eine solche entrissen. Da ih nun einmal diesen Gegenstand besprehe, so füge ich noh gendes hinzu. Als der Marquis von Miraflores im Februar an Spiße des Ministeriums trat, erfuhr er, daß der neapolitanische \ im Begrifse stand, seinen hiesigen Gesandten, den Prinzen von uini, zu beaustragen, in aller Förmlichkeit um die Hand der Köni= Jsabella für den Grafen von Trapani anzuhalten, Der Mar= i herief auf der Stelle den Prinzen von Carini zu \sich und ex- at m, daß er auf eine bestimmte abshlägige Antwort zu reh- v Vik, falls er unter den damaligen Umständen mit seiner Be- big hervortreten würde. Diese unterblieb demnach, aber alle tnbaren Jntriguen wurden in Bewegung geseßt, um den Marquis 4 ürzen, Obencin hatte er au die englishe Regieruug den Antrag tet, sie möchte ihrem hiesigen Gesandten den Rang eines Bot- histers beilegen, damit es ihm vergönnt sein möchte, bei der Kö- n denselben freien Zutritt zu haben , vermöge dessen der frauzó- wu Botschafter einen so überwiegenden persönlichen Einfluß ausübt. Die Nachricht von dem Tode des pas traf von Paris aus tmitelst telegraphischer Depesche vorgestern hier ein. Man begreift i finigermaßen die Bedeutung, welche dieses Ereigniß für Spa= 4 als eine der Mächte hat, der das Recht zusteht, vermöge eines % auf die Papsiwahl einzuwirken. Der Tiempo besteht darauf, oj erung müsse sofort einen Kardinal nah Rom abschicken, und y ühlt die spanische Geistiichkeit nur einen einzigen Kardinal, den ihrigen, vöflig erlahmten Erzbischof von Sevilla, in ihrer Mitte! " ministerielles Blatt deutet an, daß die neue Papsiwahl ungültig A wüde, wenn man die spanishe Regierung verhindern wollte, ihrem Rechte der e Cilial Gebrauch zu machen. e Unsere Nachrichten aus Lissabon gehen nur bis zum Zten. Jn ‘ug auf das Dekret, wodur die National-Miliz auf dem portu- ill Festlande wiederhergestellt wird (s. das gestrige Blatt der E Pr. Ztg), sagt das Blatt a Revoluçâo de Setembre vhirend: „Das Volk hat Alles in seinen Händen, denn es hat

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Die - vornehmsten Häupter derselben stehen an der

Alle Beamte sind durch Anhänger dennoch scheinen die Anforderungen die Junten sich nur zum Theil Marquis von

die Revolution. Spihe der Regierung u. \. w.‘ der Revolution erseyt worden, der siegenden Partei zuzunehmen und d en unterworfen zu haben. Der neue Kriegs - Minister, Saldanha, war noch nicht in Lissabon eingetroffen.

¿ Portugal.

A Lissabon, 3. Juni. Wir wohnen hier einem traurigen Schauspiele bei; die Revolution hat einen vollständigen Triumph er- rungen, ein Ministerium nah dem anderen gestürzt, ihren Willen der Königin ausgedrungen, cin Parlament berufen, das im Augenblicke der allgemeinen Verfolgung der konservativen Partei der Charte Dom Pedro?’s den leßten Streich verseßen wird. Und das Alles geht vor, während der Herzog von Palmella Minister is! Die National-Miliz wicd also wieder organisirt gemäß eines gestern erschienenen Dekrets, d. i. der Revolution werden bleibende Wasen in die Hände gegeben. Fast alle Behörden sind abgeseßt worden und Männer an ihre Stelle getreten, welhe an den Ausständen der leßten Jahre Theil genom- men. Und doch is die Revolution noch nicht befriedigt. Was sie noh weiter will, weiß sie wahrscheinli selbst nicht, denn die Haupt- Triebfeder ihrer Handlungen is jeßt offenbar die Furht vor einer Reaction. Die Einen sprehen von der Nothwendigkeit eines anderen Ministeriums, die Anderen von konstituirenden Cortes, noch Andere und diese wagen wenigstens in den Blättern noch nicht ofen ihre Meinung auszusprechen, wenn sie solche auch schon mehrmals, nament- lich in der Revoluçàäo, durchblicken ließen eincn Thronwechsel. Und nebstdem is die finanzielle Lage des Landes so fritisch, daß der Eintritt der \hlimmsten Katastrophen niht Wunder nehmen würde. Jn Folge der Einstellung der Zahlungen der Bank von Lissabon herrsht zu Porto unter dem ganzen Handelsstande ein wahrhaft pa- nischer Schrecken, und überdies fürchtet man daselbst jeden Augenblick noch einen Zusammenstoß zwischen den bewaffneten Volkshaufen und den Truppen. Diese werden am Ende wahrscheinlich unterliegen, denn das ist ihr unausbleibliches Schifsal, seit einige p ichtvergessene Führer das schlimme Beispeil der Verleßung ihres geleiteten Fahnen- Eides gegeben haben.

Wer trägt die Schuld an diesem Verrathe, an dem jeßigen trau- rigen Zustande, der über das Land gekommen is in dem Augenbli, als in Portugal das Repräsentativ - System sich zu befestigen , der Wohlstand sih zu heben, Straßen, Eisenbahnen, Kredit- Anstalten zu entstehen begannen, mit einem Worte, nüßliche Reformen und wal= rer Fortschritt auf allen Seiten zur That werden zu wollen \chieneu ? Jh will versuchen, diese Fragen unparteiüsh zu beantworten. Costa Cabral ‘war ein Minister von unbestreitbarem Taleutz aber er berüdsihtigte niht genug , daß es in Portugal virlleiht mehr als in irgend einem anderen Lande zuweilen nothwendig ist, ab= zuwarten, den Personen Rechnung zu legen, bald mit dieser, bald mit jener Klasse zu transigiren, keine geradezu vor den Kopf zu stoßen. Das verstand Costa Cabral nicht zu thun, Seine Ueberlegenheit fühlend über seine mißgünstigen Neider, wußte er ihneu seine Ge- ringshäßung uicht zu verhehlen. Dadurch entfremdete oder verfein- dete er ih viele Personen, die nichtsdestoweniger do einen gewissen Einfluß im Lande ausübten.

ch will dabei allerdings auch die Schwierigkeiten nicht verken- nen, auf welche die Einführung und Befestigung des constitutionellen Systems in Portugal mehr stößt, als in irgend einem anderen Lande. Die ersten Erfordernisse für dieses System sind Ruhe, Mäßigung, Leidenschaftslosigkeit von Seiten derer ,.: die zu Werkzeugen bei Aus= führung desselben berufen sind, wie von Seiten des ganzen Volkes ; der portugiesische Volks-Charakter aber ist die Exaltation, die Ueber= treibung in allen Dingen, zwei Elemente, die also jenen Erforder- nissen schnurstracks zuwiderlaufen. Doch würden alle diese Schwie= rigkeiten überwunden worden sein, ohne die heftige Opposition, welche Männer, die sch den Namen von Könservativen gaben, gegen die Regierung zu machen begannen. Diese Männer gaben so den Fac- tionen neuen Muth, während sie auf der anderen Seite durch ihren Widerstand gegen wirklihe Reform- Maßregeln des Kabinets Costa Cabral Besorgnisse erregten.

Von jenem Augentlickde an, wo einmal der inuere Zwiespalt im Schooße der konservativen Partei selbst vor Aller Augen ofen her- vortrat, ließ sih voraussehen, was jet eingetroffen ist. Sie erinnern sich, wie ih mehrmals auf die \{hlimmen Folgen hingedeutet hatte, welche dieser Zwiespalt hervorrufen könne. Auf den Herzogen von Palmella uud Terceira lastet eine furchtbare Verantwortlichkeit, und vielleicht bereuen sie jeßt hon ihr trauriges Werk. Der erstgenannte

der Stadt gekommen sei. Die Sprache, welhe das Haupt - Orgait der Septembristen-Partei, die Revolucç ao, noch immer führt, giebt O Beweis von der s{hlimmen Lage der portugiesishen Zu- ände.

pereinigte Staaten von Üord - Amerika

New-York, 31. Mai. Die neuen Nachrichten vom Kriegs=- Séthauplate bringen wichtige Neuigkeiten. Die Mexikaner sind ge\hlagen worden, und man hält einen längeren Widerstand derselben für unmöglich. Sie haben \sich den Vortheil, den ihnen das unvorsichtige Vorrücken des General Taylor auf Matamoras ge= währte, entgehen lassen und haben zwei Niederlagen erlitten, am 27, April bei Punto Jsabel und am 8, Mai an dem kleinen Flusse Polo Alto. Nur Mangel an Geld und Mannschaft, so wie die Ge=- fahren der heißen Jahreszeit, scheinen einem unverzüglichen Marsch der Nord - Amerikaner nach der Hauptstadt Mexiko im Wege zu stehen. General Taylor hat einen doppelten Erfolg errun=- gen: cr hat sich niht nur beider Ufer des Rio Grande be- meistert, sondern es scheint ihm auh dur seine Siege gelun= gen zu sein, die Stimmung in den südlihen Staaten der Union umzuwandeln, so daß man nicht mehr an dem nöthigen Sufkurs für sein Heer zweifelt. Vor dem Ende der trockenen Jahreszeit, die eben eingetreten ist, wird man shwerlich eine wirkliche Invasion in Mexiko unternehmen; unterdessen aber hofft man, eine Armee von 25—30,000 Mann an der Gränze zusammenzubringen und einzuüben, und die ganze versügbare Seemacht der Vereinigten Staaten , so \hnell als möglich durch 410 bis 12 neue Dampf - Kriegsschiffe verstärkt, soll sofort zur Blokirung der mexikanischen Küste aufgeboten werden. Man glaubt übrigens, daß die Niederlagen der mexikanischen Truppen den Sturz des gegenwärtigen Ministeriums in Mexiko zur Folge ha- ben und daß durch innere politishe Zwietracht die Widerstandskräfte der Mexikaner noch mehr Abbruch erleiden werden.

Handels - und Börsen=- achrichten.

Berlin, 20. Juni. Die Course unserer Eisenbahnen haben sich auf ihrem gestzigen Stand behauptet, das Geschäft war indeß minder belebt,

Marktpreise vom Getraide. Berlin, den 18, Juni 1846, Zu Lande: Weizen 2 Rihlr, 17 Sgr. 8 Pf., auch 2 Rthlr. 13 Sgr. 2 Pf.z Roggen 2 Rthlr, 3 Sgr. 7 Pf., auch 2 Rihlr. 4 Pf; Hafer 1 Rthlr. 10 Ld“ auch 4 Rihlr. 7 Sgr. 2 Pf, Eingegangen sind 46 Wispel 12 effel. 5 Zu Wasser: Weizen (weißer) 2 Rihlr. 22 Sgr. 40 Pf., auch 2 Rthlr. 18 Sgr. und 2 Rihlr. 14 Sgr. 5 Pf; Roggen 2 Rihlr. 3 Sgr. 7 Pf, auch 2 Nthlr.; große Gerste 1 Rihlr. 10 Sgr. 10 Pf. ; Hafer 1 Nthlr. 4 Sgr. 7 Pf., auch 1 Rihlr. 2 Sgr. 4 Pf.; Erbsen (\chlehie Sorte) 1 Nthlr, 24 Sgr, Eingegangen sind 573 Wispel 17 Scheffel, Mittwoch, den 17. Juni 1846. _ 5 Das Schock Stroh 7 Rihlr. 22 Sgr. 6 Pf., auh 5 Nthlr, 25 Sgr. Der Centner Hcu 27 Sgr, 6 Pf., au 20 Sgr.

Kartoffel - Preise. Der Scheffel 17 Sgr. 6 Pf., au 10 Sgr. : Branntwein - Preise. i

Die Preise von Kartoffel - Spiritus waren am 13, Juni 18% 19 Réhlr., am 16, Juni 19 Rthlr. und am 18. Juni d. J. 19 Rthlr. (frei ins Haus geliefert) pr. 200 Quart à 54 % oder 10,800 % nah Tralles. Korn-Spiritus: ohne Geschäft.

Berlin , den 18. Juni 1846.

Die Aeltesten der Kausmannschaft vou Berlin.

Zu dem am 13ten bis 46, Juni in Leipzig abgehaltenen Woll- Markt waren 44,285 Stein Wolle herangebracht, Hiervon wurden 43,727 Stein verfaust und 75 Stein deponirt, so daß 483 Stein uünve:kauft blie- ben. Jm Vergleich zum vorjährigen Markte sollen durchschnittlich 3 Rihlr,

pro Stein weniger erlangt worden scinz indeß fand rascher Absaÿ ftatt.

Berliner Börse. Den 20. Juni 1846.

Pr. Cour. Brief. | Geld.

965

Pr. Cour. Brief. | Geld. | Gem.

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Potsè. Magdeb. do. Obl. Lit.A. Mgd. Lpz. Eisenb. do. do. Prior.Obl. Brl. Aub. abgest. do. do. Prior.Obl. üss. Elb. Eisenb. do. do. Prior. Obl. Rhein. Eisenb.

St. Scbuld-Sch. Prömieu - Scheine d.Seeh. à 9) T. Kur- u. Neumärk. Scbuldverschr. Berliner Stadt- Obligationen Weestpr. Pfandbr. Grosshb. Pos. do.

114% 1101

Staatsmann kann ih über die wahre Lage der Dinge und seine eigene unmöglih Selbsttäushungen hingeben. Die revolutionaire Partei, welche ihn jeßt duldet, weil sie weiß, wie groß sein Einfluß ist, will im Grunde ihres Herzens nihts von ihm wissen und wird niht ruhen, bis ein Kabinet Sa da Bandeira an seine Stelle ge- treten sein wird. Dieses is im wirklihen Besiße der Gewalt; dieser Bruchtheil der Opposition war es, der, mit den Miguelisten vereinigt, in die Schranken getreten ist und der Gefahr des Unternehmens fich aus= geseßt hat. Der Visconde von Sauta Maria, Pair des Königreichs, ist seiner Stelle als Militair - Befehlshaber des Distrikts der Haupt- stadt entseßt worden und der Graf das Antas an seine Stelle ge- treten. Höchst wahrscheinlih wird au der Baron von Rendusse von seiner Sendung nah Madrid zurückberufen werden,

Man sieht hier der Ankunft sämmtlicher Ausgewanderten ent- gegen, die nah der Uebergabe von Almeida vor zwei Jahren nah Spanien und Frankreih gegangeu waren. Von der Revolution am- nestirt, is es natürlich, daß sie nuu au ihre Früchte mitärndten wollen. Der zum Kriegs-Minister ernannte Marquis von Saldauha wird niht wohl vor dem 20sten hier eintreffen.

Die Regierung hat si beeilt, die Unterwerfung der Junta von Castello Branco zu veröffentlichen, und hofft, die anderen werden das Beispiel dieser nahahmen. Einige werden dies wobl thun, bei an- dereu aber wird es \chwerer halten; sie maßen sich an, selbst Regie= rung zu sein, und erklären, foribestehen zu wollen bis zur Versammlung fonstituirender Cortes,

ck Paris, 15. Juni. Das Dekret des ueuen portugiesischen Ministeriums, wodur die Wiederorganisation und Bewaffnung der National-Miliz anbefohlen wird, is von. sämmtlichen Ministern unter= zeichnet, und unter den Mitgliedern der Kommission, welche mit schleu- nigstem Vollzug der Maßregel beauftragt is, befinden sich auch der Visconde Sa da Bandeira, io wie die übrigen Häupter der Septem- bristen - Partei. Der Herzog von Palmella s{cint sih in der That ganz der Revolution iu die Arme geworfen zu haben. Die Fragen, welche E jeyt, nah den neuesten Berichten aus Lissabon vom Aten, die öffentliche Aufmerksamkeit in Poriugal beschästigen, find noch immer die der Junten und der neuen Cortes. Jene woll= tea troß der Bemühungen der Regierung sih noch immer nit zur Auflösung verstehen, während andererseits die radikale Partei jebt shou von gänzlkiher Abschaffung der Pairs-Kammer zu sprechen an- fängt und alle Macht blos einer konstituirenden Volks-Kammer über- lassen wissen will, Mit größter Spannung sah man in Lissabon dem Eintreffen von Nachrichten aus Porto entgegen, weil man fürchtet,

daß es zu einem Kampfe zwishen deu Aufrührern und der Besaßung

do. do. Prior.ObIl. do.v. Staat garant. “s lOb.-Schles.E,L A do. Prior.

do. Lt. B. B.-St.E.Lt.A.u.B. Magd.-tHalbst. Eb. r.-Schw.-Frb.E. de. do. Prior.Obl. onn-Kölner Esb. iedersch.Mk.v.e. do. Priorität| 4 Wilhb.-B. (C.-0.)|4|

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Frankfurt a. M. südd. W. ........ 100 Fl. Petersburg 100 SRbI. 3 Woch. Auswärtige Börsen. Amsterdam, 16. Juni, Niederl. wirkl. Sch. 60%. 3% do. —. Pass. —. Ausg. —. Zinsl. 57 4% Russ. Hope 965. Antwerpen, Id5. Juni. Zinsl. —. Neue Anl. 197. Frankfurt a. M., 17. Juni. 5% Mei. 1115 G. Bank-Actien p. ult. 1898. 1895. Bayr. Bank-Actien G96 G. Hope 883 Ber. Stiegl. 87% Br. Int 59%. 5. Poln. 300 Fl. 95% G. do. 500 Fl. 80% G. Hamburg, 18. Juni. Baok-Actieo 1589 Bc. EBugl. Russ. 107 Br. Paris, 15. Juni. 5% Rente fin cour. 120. 30. 3% do. fn cour. 83. 10. Neapl. —-. 5% Span. Rente —. Pais. —. Wien, 16. Juni. 5% Met. 1115. 4% do. 100%. 3% 745. Bauk- Actien 1587. Aul. de 1834 16043. do. 1839 122%. Nordb. 186%. Gloggn. 1375. Mail. 1183. Livorn. !085. Pest. 972. Badw. —.

Königliche Schauspicle. Sonntag, 21. Juni. Jm Opernhause. Mit aufgehobenem Abonuüement: Othello, der Mohr von Venedig, Oper in 3 Abth.,

56 14 1063 5% Span. 19%.

Preuss. Pr. Sch. —. Poln. —.

S | 28 |

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juni

mit eingelegtem Solotanz. Musik von Rossini, (Mad. Fehringer