1846 / 178 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

Fortschritte der leßteren, was die französische Marine betri, von 1830 —184C und von da bis jeyt genau verifizirt und dargelegt, Wir billigen durchaus die in dem Gesey - Entwurf begehrte Vermehrung unserer Dampfschiffe von 70 auf 100 und die Gewährung eines Kredits von 12 Millionen für Dampf- maschinen, Dies ist der Kreis der Untersuchung, den wir durchlaufen ha- ben, um den Antrag auf cin genehmigendes Votum zu Gunsten eines von der Deputirten-Kammer bereits einstimmig angenommenen Geseß-Entwurfs zu rechtfertigen. Wenn, wie wir zu hoffen wagen, ein gleiches Votum den ungetheilten Willen der Pairs - Kammer ausspricht, so wird Frankreich er- fahren , daß die drei großen Staatsgewalten einverstanden sind, dem Köü- nigreich eine Seemacht zu sichern, die unser Vaterland in den Rang der achtungswerthesten Secemächte schen wird. Es wird cin s{höner Anblick sein, wenn nun die zwei großen Abtheilun- gen der öffentlichen Streitmacht, Hcer und Flotte, gleihmäßig anf einen Fuß gebracht sein werden, wie er der Bevölkerung, dem Reich- thum, der Größe des Königreichs entspricht, und zwar unier einer dem Frie- den befreundeten Regierung, unter den Auspizien eines Königs, den die fremden Völker, für welhe der Krieg eine Geißel sein würde, in seiner Wohlfahrt begrüßen, während sie ihm Glü wünschen, wenn er Gefahren entgeht, aus denen ihn die Vorsehung errettet. Das sicherste Vertrauen der Nationen isst dasjenige, welches sie auf starke Staaten seßen; dieses Vertrauen können sie mehr als je uns zuwenden, wenn einmal die Arbeiten vollendet sein werden, für welche heute von dem Patriotismus der Kammer ein außerordentlicher Kredit von 93 Millionen zu Gunsten der Marine ver- langt wird.“

Von Haiti sind Nachrichten vom 8. Mai eingetroffen. Die politische Lage dieses Landes hatte sih gebessert; von Tag zu Tag stellte sich die Ruhe mehr her. Der neue Präsident Riché hatte auf einer Umreise durch die nördlihen Departements sih allgemeine Zu= neigung in diesem Theile der Republik erworben. Nur auf einem einzigen Punkte, in den Umgegenden von Jeremie, seßten die Jnsur= genten, troy häufiger Unfälle, ihre Streifzüge und Plünderungen fortz es sollte ein starkes Truppen - Corps ausgeschickt werden, um ihrem Treiben ein Ende zu mahen. Der Präsident Rihé wurde in Port= au-Prince zurück erwartet, und man glaubte, daß dann bald eine Uebereinkunft zur Beilegung der zwischen der haitishen Regierung und dem französischen General-Konsul, Herrn Levasseur, vor einiger Zeit entstandenen Differenzen zu Stande kommen werde,

Jn der Presse liest man Folgendes in Bezug auf die Papst=- wahl: „Der Kardinal Mastai-Ferretti war außerhalb der Kirchen= staaten wenig bekannt, wir wüßten daher niht, wie die Diplomatie sih rühmen fönnte, zu seiner Wahl beigetragen zu haben. Er war, niht, wie der National sagt, das jüngste, aber eines der minder alten Mitglieder des heiligen Kollegiums; es befinden sich. in diesem 22 jüngere Kardinäle als der Kardinal Mastai-Ferretti; 9 sind in diesem Jahrhundert geboren. Der jüngste is der Kardinal Riario= Sforza, Erzbischof von Neapel, geboren am 5. Dezember 1810, also jeßt 35 Jahr alt. Pius 1X. aber zählt 54 Jahre. Es scheint we- niger der Glanz der Talente und Arbeiten zu sein, als ein heiliges und bescheidenes Leben, ein Charakter voll Mäßi= gung wie zugleich von Festigkeit und Klugheit, was die Wahl des heiligen Kollegiums wohl aus eigenem Antrieb auf den Kardinal Mastai gelenkt hat. Er scheint diese hohe Ehre niht gesucht zu ha- ben, da er sechs Tage vor seiner Wahl noch nicht seine Diöcese ver- lassen hattez aber es scheint auch, daß diese Wahl mit dem einmü- thigen Wunsch des Volkes eben so übereinstimmt wie mit dem des Konklave’s. Er muß also der rechte Mann gewesen sein. Diese so \chnelle Wahl eines Mannes von solchem Charakter und unter solchen Umständen i}st im höchsten Grade bemerkenswerth. Der National, welcher behauptet, der heilige Stuhl nehme in der Staaten - Politik nur noch einen unbedeutenden und untergeordneten Play ein, muß an diesem Zuge doch erkennen, daß noch ein Geist der Weisheit in diesem Kollegium alter Kardinäle herrscht, welches der Welt ein in so vieler Hinsicht seinen Ueberlieferungen so widersprehendes, aber den Bedürfnissen seiner Zeit so überaus angemessenes Schauspiel ge- geben hat. Auf uns wenigstens hat dies einen lebhaften Eindruck gemacht, und es scheint uns aus einer Sphäre hervorzugehen, welche über jene Staaten-Politik sich erhebt, unter deren Niveau man solhe Handlungen und die Gewalt, aus welcher sie entspringen, herabseßen möchte.“ Der Univers, bekanntlich ein klerikalishes Blatt, enthält nachstehende Notizen über den neuen Papst: „Johann Maria Massai- Ferretti, in Sinigaglia in der Mark Ancona am 13. Mai 1792 ge- boren, aus einer adeligen Familie, befand si in seinem 20sten Lebens- jahre in Rom; von einer {weren Krankheit ergriffen, rief er die Hülfe der heiligen Jungfrau an, und da er ihr seine Heilung zu verdanken glaubte, widmete er sich aus Dankbarkeit dem geistlihen Stande. Nachdem er zum Priester ordinirt worden war, übernahm er die Lei= tung des Hospizes Tata Giovanniz ein Greis, seines Standes ein Maurer, selbst arm an weltlihen Gütern, aber reich an Schähen der Menschenliebe, hatte dieses Haus gegründet zum Unterhalte und zur christlihen Erziehung armer Kinder; der junge Priester, gerührt von der Hingebung dieses Mannes, \chloß sich demselben an und weihte diesem frommen und barmherzigen Werke seine Zeit, seine Anstren= gungen, sein Geld, Alles, was er besaß. So legte der neue Papst bei Arbeitern, Armen und Waisen seine ersten Proben ab. Unter dem Pontifikate Pius? VIL, folgte der Abbé Massai-Ferretti als Rath dem Monsignore Muzy, jebt Bischof di cita di Castello, als dieser als apostolisher Vikar nah Chili ge= sandt wurde. Er fehrte aber in Folge von Differenzen, welche zwi- \hen dem apostolishen Vikar und der Regierung von Chili eintraten, bald wieder nah Jtalien zurück. Von dem Papste Leo XTI, wurde er zum Prälaten und dann zum Präsidenten des großen St. Mi= ael - Hospizes, einer der größten Anstalten in Rom, ernannt. Jm Jahre 1827 übertrug ihm Leo XII. den erzbishöflihen Siß von Spo- leto, der Geburtéêstadt dieses Papstes. Hier blieb Massai-Ferretti bis 1832. Am 17. Dezember dieses Jahres wurde er von Gregor XVI. nah dem Bisthum von Jmola verseßt. Jn Jtalien kommen Verseßungen solcher Art, von einem Eczbisthume nah einem Bisthume, häufig vor, und der Prä lat nimmt dann den Titel Erzbischof- Bischof an. Der bischösliche Siß von Jmola war ein wichtiger Posten, der einen zuverlässigen Mann, einen eben so festen, wie weisen Charakter erforderte... Massai= Ferretti erfüslte auf dieser Stelle die Hoffnungen Gregor'’s X VI, und erwarb sich die Verehrung und Liebe seiner ganzen Diözese. Jm Jahr 1840 wurde er zur Kardinalswürde erhoben. Der Ruf seines Talents und seiner Frömmigkeit war greß im ganzen Kirchenstaate, und in Rom sagte das Volk, wenn er über die Straße kam: „,„Das ist der Nachfolger Gregor’s XVI,/‘“ Massai-Ferretti hatte, auch nahdem er den Kardinalshut erhalten, den bischöflihen Siß von Jmola nicht aufgegeben, er behielt dort seinen beständigen Wohnsiß; noch am 10. Juni, sechs Tage vor seiner Erhebung auf den päpst- lihen Stuhl, befand er sich zu Jmola. Den Namen Pius 1X. nahm er an in Erinnerung an Pius VII., welcher ebenfalls, als er zum Papst erwählt wurde, Bischof von Jmola gewesen.“

Am Abend des 18. Juni gerieth der Dreimaster „Tambour“ im Hafen von Marseille in Brand, die Flammen schlugen zu allen Oeff- nungen heraus, und die spät anlangenden und schlecht wirkenden Sprißen vermochten ihnen keinen Einhalt zu thun. Man mußte also das Schiff versenken. Der älteste Sohn des Capitains Fager erstickte bei dem Versuche, in den Raum des Schiffes einzudringen.

Die Epoque hat bis jeyt jedesmal eine Anzahl Exemplare ihres Blattes mehr drucken lassen, sowohl um dieselben sür den Einzel- Verkauf vorräthig zu haben, als auch um später eintretende Abonnen-

774

ten befriedigen und Probe - Versendungen machen zu können. Allein dieser Vorrath hatte bald eine solche Ausdehnung erreiht, daß man sich, um Plaß zu machen, gezwungen sah, alle diese einzelnen Num- mern als Makulatur nah dem Gewicht zu verkaufen. Die zu. ver- steigernden Blätter wogen 246 Centner, und der Centner wurde für 25 Fr. verkauft, also das Ganze für 6150 Fr. Der Stempel dieser unbrauchbar gewordenen Nummern hat allein 29,000 Fr. gekostet, Papier, Druck und sonstige Ausgaben ungerechnet.

Unter dem Vorsiß des Generals Jacqueminot hat sih ein Co= mité zur Eröffnung einer Subscription gebildet, um dem Marschall Lobau ein Denkmal in seiner Geburtsstadt Pfalzburg zu errichten,

Der Prozeß in Betreff der Brandbriefe im Bezirk von Douai ist entshieden. Der Angeklagte wurde in eiue Gefängnißstrafe von 20 Tagen und in eine Geldbuße von 25 Fr. verurtheilt, indem die Debatten erwiesen hatten, daß der Brief nicht ernstlich war und nur als ein shlechter Scherz betrachtet werden mußte.

ck= Paris, 23. Juni. Die Pairs=Kammer sehte heute die gestern begonnene Verhandlung über den Geseßentwurf, betressend die Bewilligung eines Kredits von 93 Millionen für Schiffsbauten m s von Vorräthen und Material für die Marine-Arse- nale, fort.

Herr von Castellane stellt Betrachtungen an über die Seemacht Frankreihs im Allgemeinen und verlangt, daß noch eín Kriegshafen im Miíttelmeere geschaffen werde, weil Toulon, seiner Ansicht nach, nicht zu- reiht, Graf von Montalembert besteigt nun die Tribüne. Mit Freu- den, erklärt er, sche erx den alten Gemeinplaß, das so lange bestandene Vorurtheil verschwinden, als müsse und könne Frankreich nur eine Sce- macht zwciten Rangcs sein. eyt sci man zu der Ueberzeugung gelangt, daß es zur Seemacht ersten Nanges geschaffen, und daß nichts in der Welt ihm diesen Rang nehmen könne, Ju Friedenszeiten sei die Rolle der Ma- rine wichtiger, als die des Landheeres, ihre Aufgabe schwieriger und zar- terer Natur ; ohne daß er dadurch den anecrmeßlichen und zahlreichen Dien- sten zu nahe treten wolle, welche das Landeshecer Frankreich geleistet, sei es doch augenscheinlih , daß, die Zeiten großer Krisen und außerordentlicher Umstände abgerechnet, das Landheer weniger zu thun habe, während die Marine jeden Tag beschäftigt sei, jeden Tag Dienste leiste, Aber die Kriegs- Marine bedürfe ciner beträchtlichen Handels - Marine, und es sei keine Größe für ein Land zu hoffen, wenn es nicht cine mächtige Handels- Marine besive, Ohne eine zahlreiche, starke Handels-Marine töônne Algerien nicht aufblühen. Nur weil die Handels-Marine Spaniens und Portugals vershwanden, sei auch die Macht dieser beiden Nationen zu Grunde ge- gangen. Es sei daher von der höchsten Wichtigkeit für Frankreich, sich eine Marine - Bevölkerung zu schaff:n, aber auch eine Marine - Bevölkerung sei nicht möglich ohne cine mächtige Handels-Marine. Wenn ein Staat eine mächtige Handels-Marine besiße, so habe er auch die Grundlage einer star- fen, Achtung gebictenden Kricgs-Marine. Der Nedner giebt nun, um den Verfall der französischen § andels - Marine zu beweisen, eine ins Einzelne eingehende Statistik , aus welcher hervorgeht, daß seit einigen Jahren die Handels - Marine Englands außerordentlich zugenommen, die französische Handels - Marine aber nicht minder beträchtlih abgenommen hat. Selbst Spanien habe mehr Handelsschiffe als Frankreich, und die kleine Stadt Bremen habe mchr Schiffe von 400 Tonnen als ganz Frankreich. Die großen Handelshäuser verschwänden aus den französischen Seehäfen und machten Häu- sern Plat, die sich nur mit Kleinhandel abgäben, und deren Nuf in den fernen Län- dern eben nicht sehr gut sei. Die französischen Schiffe seien vom Trans- port fast völlig ausgeschlossen. Die französische Flagge verschwindet all- mälig, und in den eigenen Häfen Frankreichs sei sie in der Minorität. Havre, Marseille, Bordeaux würden, wie Konstantinopel und Canton, sehr besuchte Häfen, aber nur von ausländischen Schiffenz denn zu Konstanti- nopel sehe man so wenig türkische, als zu Canton chinesische Handelsschiffe. Zu Cadix habe man neulich 450 österreichishe und nur 50 französische Schie geschen, Ju einem anderen Hafen sche man die Schiffe mancher Macht zu Hunderten, während Fraufkreich faum drei oder viex dort zählo- Frankreich gehe sciner maritimen Vernichtung entgegen, in welche bereits Portugal versunken sei, Portugal, das einst so groß, mäch- tig und blühend gewesen, als Großbritanien, Portugal habe den hinter- litigen Einslüsterungen des Auslandes Gehör gegeben, sich bethören lassen, seine Handels-Marine geopfert. Die Erniedrigung Frankreichs komme von den Verträgen, die ihm die Hände bänden, Noch eine Ursache sei das Dazwischentreten einer dritten Flagge oder eincs dritten Faktors. So würden die Artifcl und Produkte des russishen Handels nur durch die Ame- rifaner überbraht, und die Russen überbrächten Franfreih aus Amerika Ladungen Baumwolle, Ob das begreiflih sei? Wie Frankreich das dulden fönne? Solche Thatsachen scien einem beklagenswerthcn Jrrthum des frau- zösischen Handels zuzuschreiben, der, in der Absicht, eine große Handelsbewe- gung zu haben, sich an alle Flaggen gewendet, dadurch eine Spaltung er- zeugt habe zwischen den Junteressen des Handels und dem Jnteresse der Schifffahrt. England sei ganz anders zu Werke gegangen. 200 Jahre bindurch habe cs das ausschließendste Schifffahrts - System befolgt, und erst nachdem es eine unbestreitbare Ueberlegenheit erlangt, habe es die Haudelsfreiheit gepredigt, Das komme ihm sehr wohlfeil zu stehen; cs sei seines Vortheils sicher gewescn. Der Redner tadelt encrgisch das System der Differenzialzölle, das Frankreih anwecnde, und verlangt Revision der Tarife über die Steinkohlen, Holz und Baumwolle, fo wie Einfuhr diescr Waaren auf französischen Schiffen. Er lobt den Marine- Minister, daß cr den französishen Schiffen im Mittelmeere die Einfuhr der Steinkohlen vorbehalten, und hofft, der Finanz-Minister werde ein Gleiches auch in Betreff des Tabacks - Transports aus Amcrifa durchseßen, troy der Einsprüche der Amerikaner. Endlich erhebt sich der Redner gegen die Ber- fälschung mehrerer französischer Artikcl, wodurch die Nedlichkcit des fran- zösischen Handcls im Auslande bloßgestellt werde.

Wir haben heute Nachrichten aus Algier vom 17ten. Mar- hall Bugeaud hat sih im Ganzen nur sechs Tage zu Oran aufge= halten, ist am 14ten von dort wieder nah Algier zurückgegangen und in der Nacht vom 15ten in leßterer Stadt wieder angekommen. Wäh=- rend der Herzog von Aumale von Dschemma Gasauat aus dem Ge=- neral Cavaignac nach Tlemsen und der marokkanischen Gränze gefolgt ist, kehrte der Marschall von Dshemma Gasauat direkt nah Oran zurück. Es bestätigt sih nicht, daß der Herzog von Aumale während der Abwesenheit des Geueral = Lieutenants von Lamoricière intezi- mistisch das Kommando in der Provinz Oran übernehmen werde, wie man neulich versichert hatte, Vielmehr is der General d'Arbouville durch ein Dekret des Kriegs - Ministers zu dieser Stelle be= rufen worden, Der General Thierry, Kommandant der Sub- division Oran, versah einstweilen nah der Abreise des General-Lieu=- tenants Lamoricière die Geschäfte bis zur Aukfunst“ des Generals d’Ar= bouville. Am 10. Juni war die Kolonne des Obérsten Molliere am Wed Buira unterhalb Bord Hamsa gelagert, und die Chefs Ahmed Beu Ham- dash, Soliman Ben Ali und Ben Guänud hatten ihm die Unter- werfung des bedeutenden Stammes der Beni - Yala gebracht. Diese Kabylen hatten nie die Oberherrschaft der Türken, noch sonst eine andere anerkannt, sich vielmehr ein Wegegeld für den Durchgang von Algier nah Setif zahlen lassen, da sie im Besipge, so zu sagen, der Schlüssel der Bibans (des eisernen Thores) sind, Das Dahara- Gebirge is nun vollkommen ruhig, und nachdem die Bevölkerung darin die ihr auferlegten Geldbußen bezahlt bat, ist General Pelissier ins Land der Flittas eingerückt, um dem Obersten Leflo zu Hülfe zu fommen. Während dessen durhzieht der Oberst Picouleau fortwäh- rend die westlihen Abhänge der Warenserisberge, um die Auflagen an Waffen und Geld zu erheben, die bis jeßt noch sehr langsam, wenngleih ohne förmlihe Widerseßlihkeit von Seiten der Ein- gebornen, eingehen. Die den Harars auferlegte Contribution soll die bedeutende Summe von 460,000 Fr. eingetragen haben, die in die Staatskasse floß, Oberst Renaud befand sich in den ersten Tagen des Juni zu Schellabu - Dahramia. Er hat die Spur Abd el Ka- der's aufgefunden, Der Emir hatte die Stadt kurz vor dem Ein-

treffen der französishen Kolonne verlassen. Jn den Gärten wat Gi

zu einem Gefeht gekommen, wobei die Araber an sezig Todte verloren haben sollen. Unter den Todten auf Seiten der Fi zosen befand sich ein Offizier, Lieutenant bei den Spahis, Stämme des Südens sollen eine dem Abd el Kader uicht gin Stimmung zeigen. Die Uled Sidi Scheiks, bei denen er eine ; fluchtsstätte gesucht hatte, wollen sich unterwerfen. Man spra einer Wiederversöhnung zwischen den beiden Lieutenants des ( Bu Hamedi und Mustapha Ben Tami, in Folge welcher die j mäßige Jnfauterie und elf französishe Gefangene , die einzigey bei der allgemeinen Niedermebelung derselben vershout geblieben i sollen, zu El-Horb an der Maluia, an der Uxbergangssuhrt auf Straße zwischen Fez und Uschdah, gelagert sein sollen.

Großbritanien und Irland.

London, 23. Juni. Oberhause , welhe auf heute festgeseßt war, is in der vie M Sizung bis zum 25sten ausgeseßt worden, Heute wird du | die Berathung über die ferneren Klauseln der Tarif-Bill im Uy fortseßen. Der dritten Lesung der Korn-Bill dürfte übrigen jz, mehr im Wege stehen, da Lord Stanley gestern erflärte, y} eine weitere Äbstimmung über die Bill nicht mehr I sih mit einem Proteste begnügen werde.

Der erwartete Antrag des Kanzlers der Schabßkammer » Verlängerung der bestehenden Zuckerzölle, welche mit dem ¿F aufhören sollen, wurde in der gestrigen Unterhaus - Sibung zj} Herr Goulburn beantragte in einem Comité der Mittel undi seine Resolution, nah welcher die betressenden Zölle noch bij 5. August erhoben werden sollen. Die Resolution wurde anz} men, und der Comité-Bericht über dieselbe soll morgen erstatti, | den. Lord G. Bentinck hatte als Amendement den Antrag t wollen, das Haus solle erklären, daß der dur die Minister h geführte Aufschub in der definitiven Regulirung der Zuderzily

Handel große Nachtheile bringe; er hatte sich indeß zuleßt t, A

wegen lassen, um unnöthigen Aufschub zu vermeiden, jenes Amen f fallen zu lassen und behielt sh gelegentlih ein direktes Mißtuy Votum gegen das Ministerium zu beantragen vor. Den u

äen gültigen Paß : # Der Cmanc1 Die dritte Verlesung der Koru-3j , scher Gemeinden

veranlassen, jz J

4 Kanton Luzern.

n den getreuen Bundes-Geuossen vou Luzern, deren Grundsäße 2 vaterländishes Gefühl erprobt sind, die Bruderhand zu drüen,

Sigung füllte, wie hon erwähnt, die fortgeseßte Debatte ün |

irländische Zwangsbill aus.

Die Times meint, daß die Zwangöbill, wenn man siy i

jeßt verwerfe, dennoh künftiges Jahr nöthig sein werde. fu sich nun, ob alsdann ein Whig = Kabinet diese Maßregel vorshly

könne, der si jeßt Lord J, Russell und die übrigen Whigs wi Ohne gelegentlihe Anwendung strenger Auênh

seßt hätten. Geseße Jrland zu regieren, sei leider unter den bestehenden Verhd nissen eine reine Unmöglichkeit.

Dasselbe Blatt vergleicht die gegenseitige Stärke des annt nischen und des englischen Geschwaders im Stillen Meere; eißzui besteht nur aus 2 Fregatten ecster Klasse, 4 Korvetten und d Schooner, während die Briten 1 Linienschiff, 4 Fregatten, 3 Fu vetten und 2 oder 3 Kriegs- Dampsschiffe zählen und überdie Ganzen weit mehr Geschüße von \{chwererenm Kaliber fühn Die Times sagt sodann: „Dem amerikanischen Comm wird die Aufgabe obliegen, mit seinem Geschwader einen thât Autheil an dem Kriege gegen Mexiko zu nehmen, eine weite Küsh firecke zu blokiren, vielleicht auch Operationen in Kalifornien zu u stüßen und die gewaltige Flotte der Wallsishfahrer , welche aus Häfen von Neu-England nah der Südsee

\hüßen. Wir brauchen kaum beizufügen, montreffen mit dem britiscbben Geschwader dios- \chwierigen Pfl des amerikanishen Commodore noch bedeutend ershweren pi

Obgleich wir nun aufrichtig hoffen, daß eine \olhe Kollision -m eintreten wird, so können wir andererseits wegen des Ergebnisse falls sie eintreten sollte, niht die mindeste Befürchtung hegen, u wir sind überzeugt, daß gerade die jeßige Ueberlegenheit unse Streitkräfte im Stillen Meere sih als ein gewichtiger Beweggrund

Erhaltung des Friedens erweisen wird. Nach den jüngsten Nachr ten aus den Vereinigten Staaten schien auh kein Zweisel mehr ü die Annahme der Friedensvorschläge Englands von Seiten der A rikaner zu walten.

Während der leßten Tage standen die meisten Eisenwerke in | Fabrikbezirken still, weil die Hiße so groß war, daß die Leute, zu die Schmiede, nicht arbeiten konnten. Es sind mehrere Fälle 1 gekommen, wo die Leute aus den Gruben und Hüttenwerken y getragen werden mußten, weil sie vor Hiße und Erschöpfung d mächtig geworden waren. |

Der Globe meldet den Tod des bekannten Naturforscher Reisenden Bonpland in folgender Weise: „So eben is die Nuf von dem Hinscheiden dieses berühmten Gefährten des groß wt boldt, mit welchem er von 1799 bis 1804 einen großen V Erde bereiste und gemeinshastlich das bekannte wichtige R schrieb, in England angelangt. nem Geburtslande Frankreih \hiff}te er sich zum zweitenmalt! Buenos-Ayres ein und siedelte sich für einige Zeit zu Candelaril der Südseite des Parana in Entrerios an, wo er si emsig mi! Anbau von Pflanzungen am Paraguay-See beschäftigte, Zu des Jahres 1821 wurde sein Etablissement zerstört und er U Diktator Francia gefangen genommen, der ihn 10 Jahre lang! gen hielt, endlich aber ihm verstattete, sich in Corrientes anzu wo er nunmehr gestorben ist,“ |

Der Preß-Prozeß gegen den Herausgeber der Nation i wahrscheinlich zu keinem Resultate führen. Die Geschwornen 8 sich noh zu keinem Urtheil einigen können, und es war au z1 Einigung keine Aussicht vorhanden, da 7 Stimmen gegen, 5 fut l Angeklagten waren. Die Jury wurde daher entlassen.

Niederlande.

Amsterdam, 25. Juni. Zufolge eines Königlichen Besi ses, soll eine Division der bei Vlissingen versammelten holläutiW Flotte unter dem Befehl des Prinzen Heinrich nach Alexandrien, zweite nah den Vereinigten Staaten und nöthigenfalls nach Me eine dritte Abtheilung über Süd-Amerika nah Batavia segeln. À der Abfahrt sollen sämmtlihe Schiffe durh Se. Majestät den M und den Marine-Minister inspizirt werden.

Belgien.

Brüssel, 24. Juni, Die Raths-Kammer hat vorges Herren de Ridder und Borguet vor die Anklage-Kammer vertW J obgleih das öffentlihe Miuisterium auf Freilaffung des Herrn W guet angetragen hatte. Jugenieur Stevens und vier andert M nieure und Conducteure der Eisenbahn sind aller weiteren Le wortung entlassen worden. Die gegen Borguet lautende gal geht dahin: 1) daß er de Ridder eine Tantieme von 5 pCi dem Betrage der meisten Unternehmungen gezahlt, die ihm, währt de Ridder Eisenbahn - Direktor war, übertragen wurdenz 2) u de Ridder allen Gewinn des Tunnelbaues abgetreten, mit d nahme von 41 pCt., welche Borguet und sein Gesellschaf dem Betrage der Unternehmungen sih zurückbehielt. Die K punkte gegen de Ridder sind demnach: 1) daß er diese Tantiemt

dem größten Theil der Unternehmungen des Herrn Borguet s

x

abgeht, vor Kapern zuf daß ein feindliches Zip"

Nach einem kurzen Aufenthalt 17

un und Bundesgenossin darzustellen sucht; man darf aber wohl an- hmen, daß in dem vorliegenden Falle die Minister Jsabella?s U.

bezogen und den Gewinn des Tunnelbaues mit Ausnahme her i fr Herrn Borguet bezogen; 2) daß er au von den n des verstorbenen Herrn Cockerill für die Eisenbahn eine bezogen habez 3) daß er vom Unternehmer Plomme von monde 6000 Fr. erhalten, von denen er gewußt, daß derselbe sie ¿ zu zahlen brauche, und die er als Gratification unter verschie=- en Verwaltungs-Beamten vertheilen ließ. s Der Courrier d’Anvers hatte dieser Tage gesagt, es würden Pässe mehr an der französischen, deutschen und holländischen Gränze den Reisenden verlangt, indem die belgische Polizei sich blos Ausweisung von Vagabonden beschränken werde. Die Jndépen- nce stellt dies jedoch in Abrede, da die Verwaltung der öffent- en Sicherheit noch rg E gemacht habe, daß jeder Fremde | aben müsse. A zufolge, sind wieder neue Petitionen flan- für den Zollanshluß an Frankrei eingelaufen, y würde cine große Deputation aus Brügge zu dem Ende hier- f mei, „Jedenfalls“, bemerkt hierzu die Aachener Zeitung, A ez aber zu verwundern, daß halbe, wenn nicht ganz ministerielle tter in diese Demonstrationen einzustimmen scheinen, die zu feiner

ds tigung führen können.“

S chweiz. Die Staatszeitung der katholi- en Shweiz vom 19, Juni enthält folgenden Artikel: „Daß in der protestantischen Schweiz noch Männer giebt, welche \ih ch das Geschrei über Ultramontanismus, Jesuitièmus, katholischen furantismus und ähnliche Losungêworte niht irre sühren lassen, en wir schon oft behauptet und hierfür dieser Tage cinen neuen eulihen Beweis aus dem Kanton Neuenburg erhalten, Die hüpengesellschaft La Sagne hat nämli durch Herrn General von nnenberg den Chefs der luzerner Scqarfschüßen eine eben so adshaftlihe als eidgenössische Zuschrift zugestellt, worin die- : die Scharfshüßen von Luzern zu einem Schübenfest nach Kanton Neuenburg einladet und sagt: „Wir wün-

erunge ntieme

wünschen dieselben in unserer Mitte zu schenz als treue Freunde, treue Brüder werden wir sic begrüßen.“ Das Schreiben wurde Herrn General von Sonnenberg und den Chefs der luzerner harfhüßen auf angemessene Weise beantwortet. Wenn auch die t-Verhältnisse den Besuch eines solhen Festes in diesem Augen= fe nicht gestatten, so erkennen wir do in dessen Anregung den reulihen Beweis, daß die eid- und rehtsgetreuen Bundes-Genossen, jgen sie dieser oder jener Konfession angehören, im reten Augen- de sh als Freunde finden,“

Kauton Bern. Der Große Rath wird auf den Wunsch ehrerer Mitglieder desselben versammelt werden, um die Tagsaßungê=- hstruction zu ergänzen; es wird die Auflösung des katholishen Son= hundes beantragt werden.

F ta lien

Das Univers erklärt jeßt die aus der Gazette de Lyon genommene Nachricht von dem Tode des Kardinals Micara für gegründet, da das Diario di Roma vom 10ten und Privat- fe aus Rom vom 11ten weder über den Tod noch selbst über Erkrankung des Kardinals etwas melden.

4 S panien.

¿ Madrid, 18. Juni. Es war hier, namentli unter der stlihkeit, das Gerücht verbreitet, die Regierung hätte einem Kar= nal (man nannte den Kardinal Acton) den Austrag ertheilt, das n ihr in Anspruch genommene Veto bei der bevorstehenden Papst- 1hl gegen den Kardinal Lambruschini auszuüben. Man behauptet r zwar, daß der verstorbene Minister Ferdinand’s VIl1., Don deo Calomarde, die Erwählung des ihm verhaßten- Kardinals ustiniani zum Papste vermittelst des der spanischen Krone zuste- den Einspruchsrechtes hintertrieben., habe, allein diese Angabe dürfte ) als völlig unbegründet ausweisen. Jeßt aber der Regierung die sicht beizulegen, gerade den Kardinal Lambruschini als den Gegen- nd ihres Widerwillens bezeihnen zu wollen, würde nihts Anderes fen, als sie mit sich selbst in Widerspruch zu seßen. Die spanischen Mi= ler, der General Narvaez als Präsident, Herr Martinez de la sa als Minister der auswärtigen Angelegenhciten, und selbst Herr on, der ja sür das hervorragende Mitglied des dermaligen Kabi- è erflärt wird, haben bei jeder Gelegenheit von der Rednerbühne h dem Kardinal Lambruschini die glänzendsten Lobsprüche ertheilt b n als den Staatsmann dargestellt, dem das Wohl der spani- n Anze vor Allem am Herzen läge. Aus welchem Grunde te die Regierung nunmehr beschlossen haben , als offene Feindin

jenes Prälaten aufzutrcten? Es fehlte freilich niht an Zuflüste= gen , vermöge deren eine fremde Macht das spanische Kabinet zu

ilten, aus mißverstaudenem Selbstständigkeits-Gefühl hervorge= Iden Schritten zu verleiten und sich dagegen als die einzige Schübe-

darauf beschränkt haben, ihren Agenten in Rom, Herrn Castillo Ayensa, anzuweisen, den Umständen gemäß eine völlig passive Stel- g einzunehmen.

Nach mehrfachen Berathschlagungen der Minister is endlich der chluß gefaßt worden, daß der Hof in Folge des Hintrittes des apstes Grego1's XVI, feine Trauer anlegen solle.

Die Jusurgenten = Bande, welche in die Provinz Gerona einge= ingen war, wurde von den nahseßenden Truppen bei Lliurona, \it an der französishen Gränze, eingeholt und auseinandergesprengt. m der Jusurgenten blieben todt auf dem Plaße, zwei andere ge- hen in Gefangenschast und wurden erschossen.

Es sheint, daß die Minister erst gegen das Ende des nächsten vnats zur Auflösung der Cortes schreiten werden.

Unsere Nachrichten aus Lissabou gehen bis zum 1lten. Fast le Juntas des Landes hatten sih aufgelöst. Man wußte noch uicht,

der Maischall Saldanha, bekanntlih ein Mann von höchst unzu- lässigen Gesinnungen , das ihm übertragene Kriegs - Ministcrium nehmen werde. Jn den Straßen von Lissabon hatte man einen ufruf augehestet, in welhem die Portugiesen eingeladen wurden, ) mit den Spaniern zum Behufe der Gründung einer Jberischen qublif zu verbrüdern. Die diesseitige Regierung hat die bestimmte ige erhalten, daß die spanischen Flüchtlinge in Portugal sich zu im neuen, gegen die Ruhe des Vaterlandes gerichteten Unterneh- per Unterdessen hat man den portugiesischen Offizieren und ahre en, die nach dem verfehlten Unternehmen von Almeida im be 1844 \ch über die spanische Gränze flüchteten und bisher in ise verweilten, jeßt aber von ihrer Regierung amnestirt wurden,

e zur Rückehr nah Portugal ertheilt. : L Meine frühere Angabe, daß die Brüder Cabral hier angekom-

wären, beruhte auf einem Jrrthum. Sie verweilen noch in Ca-

Die Regierung hat an sämmtliche Provinzial-Chefs den aus-

L H MIE M i B P E Mir L A e D m ee

775 bührenden Ehrenbezeugungen aufgenommen und ihnen jederlei Unter- stüßung und Hülfe geleistet werden !“

ck Paris, 23. Juni. Der General - Capitain Breton is, nachdem er kaum drei bis vier Tage im Felde gewesen war, bereits am 14ten wieder in Barcelona eingetroffen. Die Regierung hat ihm durch ein besonderes Dekret das Großkreuz des Ordens vom heiligen Ferdinand verliehen. Sieben der catalonishen Jnsurgenten, unter welchen ein Offizier der Guardias Civiles, waren den gegen den Ausstand aufgebotenen Truppen in die Hände gefallen; sie wurden vor ein Kriegsgericht gestellt, am 14ten zum Tode verurtheilt uad am 15ten Morgens erschossen. Damit hat der ganze Versuch des

Centralisten-Chefs Barrera zur Aufwiegelung des Ampurdan (Distrikt von Figueras) und der Provinz Gerona sein Ende erreicht. Alle | aufrührerishen Bewegungen, die seit einer Reibe von Jahren in

Spanien stattfanden, haben mit mehr oder weniger summarischen | militairischen Hinrichtungen geendet, ohne daß diese Beispiele von Strenge bis jeßt auch nur die geringste Wirkung hervorgebracht hätten. Auf die Stimme des ersten besten Abenteurers hin finden | sich immer wieder tollkühne Wagehälse, die ohne Bedenken zu den Waffen greifen, um am Ende dem Tode anheimzufallen. Und allen diesen beinahe periodish wiederkehrenden Schilderhebungen liegt | niht einmal irgend ein haltbares Prinzip zum Grunde. Bald \cchüßt man den Namen Espartexo?s vor, der wohl selbst kaum daran glauben kann, daß er so bald und so leiht wieder ans Ruder gelangen fönne ; bald beruft man sich dabei auf Doktrinen und Theorieen, die man größtentheils weder verstanden noch verdaut hat. Auf diesem Wege wird Spanien sicher um keinen Schritt vorwärts kommen, und darf man aus den Erscheinungen, die bei den leßten Aufstands-Versuchen im Lande da und dort zu Tage getreten sind, einen Schluß ziehen, so scheint das Volk wirklich dieses anarchischen, gewaltthätigen Trei- bens herzlich müde zu sein, so wie auf der auderen Seite aber auch die bloßen Willkür - Afte einzelner Civil- und besonders Militair Beamten keinen Anklang mehr finden, sondern überall das Verlangen nach Mäßigung und Beobachtung der geseßlichen Formen laut wird. So erklärt es sich, daß nah der Crdrückung des leßten gali- cishen Ausstandes alle Munizipal- und anderen Corporationen zu Gunsten der Gefangenen sich bei der Regierung verwendeten und es wirklich erlangten, daß dieselben wenigstens niht ohne Weiteres erschossen, sondern ers vor Militair - Kommissionen gestellt wurden, die von dem Grade der Betheiligung jedes Einzelnen und also von seiner Schuld genaue-Kenntniß und darauf begründete Ueber= zeugung erlangen fonuten. Es lag darin wenigstens eine Huldigung gegen das Geseß, um das sih die General - Capitaine in Spanien

in der Regel nicht viel kümmern. Jndeß is es immer noch eine trau- rige Erscheinung, wenn man sieht, wie der General-Capitain Breton, obgleich er jeßt ebenfalls erst das Urtheil einer Militair - Kommission zu hören sih bequemte, doch {hon am Tage unmittelbar nach Fällung des Urtheils zum Vollzuge desselben schritt. Wenigstens, dächte man, sollte die Bestätigung des Urtheils dur die Königin erst abgewartet werden. Denn diese übermäßige Beschleunigung, für welche nirgends ein zureihender Grund sich wahrnehmen läßt, is ein wahrer Eingriff in die Königliche Prärogative, insofern dadurch die Königin in die absolute Unmöglichkeit verscßt wird, von ihrem \{önsten Rechte, Gnade zu üben, Gebrauch zu machen.

Vereinigte Staaten von Uord-Amerika.

London, 23. Juni. (B. H.) Das gestern in Liverpool an- gekommene Dampfschi} „Great Britain‘“ hat Nachrichten gus N e w= Yor k bis zum 8. Juni überbracht, denen zufolge, wië schon gestern furz erwähnt, Matamoras von den Mexikanern geräumt und am 418. Mai von den Truppen der ‘Vereinigten Staaten unter General Taylor beseyt worden is, Am Tage vorher, als sich ein Theil der leßteren zu diesem Zweck den Fluß hinauf in Bewegung geseßt hatte, \chickte der Oberbefehlshaber der Mexikaner, General Arista, eine Pro= clamation an den General Taylor und l:eß ihn um einen Waffenstill= stand von sechs Wochen ersuchen, um von seiner Regierung Instructionen einholen zu können, Der amerikanische General erwiederte darauf, daß er ihm bis 8 Uhr am anderen Morgen Zeit geben wolle, die Stadt zu räumen, und daß er ihm erlaube, alles Staats - Eigenthum mit sich zu nehmen. Am 18ten Morgens sebte darauf das „Occupations= Heer‘“ (so wurde dasselbe bisher von den amerifanishen Blättern titulirt, während sie jeßt geneigt scheinen, die Bezeihnung „Juva- sions = Heer‘ zu gebrauchen) auf Flößen über den Rio Grande, etwa 4 Meilen oberhalb des von General Taylor angelegten Fort

ten Mercury ein, würde für die Vereinigten Staaten kein wahr- hafter Vortheil sein. Dem \{chlummernden Keime der Spaltung der Riesen-Republik würde dadurch allzu sicher die Lebenskraft zugeführt werden.

Mexiko.

London, 23. Juni. Aus Veracruz reihen die Nachrichten bis zum 20, Mai. Der Hafen war damals von zwei amerikanischen Kciegs\chiffen , der Dampf - Fregatte „, Mississippi ‘/ und der Sloop „Falmouth““, eng blokirt. Aus der Hauptstadt war der Befehl ein= gegangen , daß alle Amerikaner sih entweder innerhalb acht Tagen einzuschiffen oder 20 Stunden weit ins Jnnere des Landes zu bege- ben hätten; zugleich war notifizirt worden, daß den amerikanischen Konsuln in allen mexikanishen Häfen das Exequatur genommen worden sei. Ueber Beides bringt der Locomotor ein vom 15. Mai datirtes Dekret des Kriegs-Ministers Tornel. San Juan d’Ulloa befand sich in dem besten Vertheidigungs - Zustande, und die befehl- habenden Offiziere sollen viele Entschlossenheit zeigen, jeden Angriff abzuwchren. Der Befehlöhaber des amerikanishen Geschwaders, Commodore Connor, war zur Ausbesserung seiner Schiffe nah Pen- sacola gesegelt; einem Gerüchte zufolge, soll er von dort in Beglei= tung zweier Linienschifse (von deren Ausrüstung man aber bis jeßt - noch nichts gehört hat) nah Veracruz zurückehren, um das Kastell zu bombardiren. Seine temporaire Abwesenheit is von den beiden mexifanishen Dampfschiffen „Montezuma““ und „„Guadalupe““ benußt worden, um unter englischer Flagge nah Havanna zu segeln, wo sie am 24. Mai angekommen sind. Sie waren übrigens vorher son dem englishen Hause M’'Jntosh und Manning in Veracruz für eine Schuld von 500,000 bis 600,000 Dollars verpfändert worden, und dieses Haus is} es denn auch, welches für ihre Sicherstellung Sorge getragen hat.

C Hi G

Hong-:Kong, 25. April. Sir John Davis hat am 3. April mit dem chinesischen Commissair Ki-Jing an der Bocca Tigris eine lange Konferenz gebabt, deren Gegenstand man indeß auf beiden so geheim hielt, daß nichts davon bekannt geworden ist, Ju den chinesi- schen Häfen herrscht fast überall Geschäftslosidkeit ; dazu fömmt noch, daß in Schanghai der bedeutendste chinesische Makler und bald darauf einer der bedeutendsten chinesischen Kaufleute fallirt haben, wodur) große Verluste entstanden sind.

Erste Gewerbe- Ausstellung zu Potsdam.

Die am 31. Mai zu Potsdam eröffnete Gewerbe - Ausstellung

giebt abermals erfreuliches Zeugniß von den Fortschritten, welhe der Kunst - und Gewerbfleiß in neuerer Zeit gemacht hat; sie beweist aufs neue, daß cs der inländishen Jnudustrie durch Thätigkeit und Beharrlichkeit immer mehr und mehr gelingen wird, der auslündi= hen Konkurrenz mit Erfolg die Spiße zu bieten. Der Gewerbe- Vercin Potsdams, welcher diese Ausstellung ausschließlich für die Erzeugnisse Potsdams und der nächsten Umgebung veranstaltet hat, wußte dersclben das lebhafteste Interesse des Publikums zuzuwenden. Es findet aber au der Eifer und die Umsicht des Vereins, so wie die rege Betheiligung der Gewerbtreibenden, um so größere Aner- kennung, da dies die erste derartige Ausstellung i}, welche noch über= dies in sehr kurzer Zeit bewerkstelligt wurde. Der tägliche zahlreiche Besuch der Einwohner der Stadt und ter sich Potsdam zuwenden= den Fremden dürfte hiersüär der beste Bewcis und der geeignetste Dank sein. Als Ausstellungs = Lokal is der Turnsaal des Königlichen großen Militair-Waisenhauses gewählt und in entsprechender Weise geshmad= voll dekorirt worden. Rothe Vorhänge an den Fensterreihen mildern hier die Lichtstrahlen, ohne daß der Wiederschein den ausgestellten Gegenständen dur falsche. Beleuchtung Abbruch thäte. Die Quer= wand des Saales ziert die Büste Sr, Majestät des Königs. Die Gegenstände der verschiedenen Zweige der Fabrication sind theils auf mit grünem Zeuge behangenen Tischen ausgelegt, theils {müden sie, geshmadckvoll geordnet, die Wände und Säulen des Saales.

Der sehr geräumige Saal is durch eine parallellaufende Säu- lenreihe getheilt. Jn dieser sind die Wagen und diejenigen Gegen- stände aufgestellt, welhe hon durch ihre Massenhasftigkeit dem Be- schauer in die Augen fallen.

Jn der ersten so gebildeten Abtheilung des Saales bemerken

Brown und entdeckte, als es in Matamoras anlangte, daß Arista die Stadt völlig geräumt und nur eine armirte Batterie zurück gelassen hatte; alles s{were Geshüß und s{hwer zu transportirende Material war in die Brunnen geworfen worden. General Taylor sandte sogleih ein Detaschement auf Rekognoszirung aus, welches der Nachhut der Mexikaner 22 Gefangene abnahm. Arista soll seitdem sein Hauptquartier in San Fernando, ungefähr 90 Miles von Matamoras entfernt, aufgeschlagen haben. Nach anderen Bre- rihten sollen die Mexikaner sihch in Reinosa, 70 Miles von Matamo=- ras, konzentrirt baben und dort entschiedenen Widerstand zu leisten entschlossen sein. General Taylor hält die strengste Mannszucht, feine Soldaten müssen Alles baar bezahlen, und der Handels-Verkehr in Matamoras wird durchaus nicht bchindert. Nur der Verkauf hißiger Getränke is untersagt. Nach den lebten Berichten vom Kriegs=- Schauplaye, welche aus Brazos de Santiago bis zum 27. Mai rei- hen, standen dic amerifanischen Truppen noch in Matamoras, doch unterliegt es wohl keinem Zweifel, daß General Taylor, sobald er die nöthigen Verstärkungen an sih gezogen hat, weiter ins Jnuere von Mexiko vordringen wird.

Das Organ des Präsidenten Polk, die Washington Union, welche andeutet, im Besiß einiger Details des Feldzugplaves zu sein, sagt geradezu, man würde sich niht wundern dürfen, wenn man in nicht langer Zeit höre, daß Ge:!eral Taylor in Monterey, etwa 130 Miles von Matamoras und am Rande der Hochcbene, angekommen sei. Die Schwierigkeiten, welche der 10090 Miles lauge Marsch von Mata= moras nach Mexiko, durch ein Land, in welchem die Armee fast alle ihre Bedürfnisse mit sich führen muß, darbietet, sheinen von den amerikanischen Blättern der Kriegs - Partei nur wenig, die Möglichkeit, entschlossenerer Widerstaud im Jn- nern, gar nicht in Betracht gezogen zu werden. „Daß es bald zum Frieden kommen werde“‘, äußert unter Anderem der Charleston Mer cury, „dazu ist wenig Aussicht. Der Westen hat einen förm- lichen Wolfshunger bekommen, und das ganze Land eilt einer halsabschneiderishen Stimmung rasch entgegen. Es ist wahr= \heinlih , daß unser Heer , ohne Friedens-Anerbietungen zu machen oder auf sie zu warten , auf Mexiko geschleudert werden wird, und zwar mit versiegelten Befehlen, die niht eher geöffnet werden sollen, als iu den Hallen der Montezuma's.‘/ Ju der Hauptstadt Mexiko's also gedenkt die amerikanische Kriegspartei ihre Frie- dens - Bedingungen zu stellen und sich dje Abtretung Californiens mit dem Hafen San Francisco, dem besten Hafen an der Südsee, zu erzwingen, denn das is der eigéntlihe Zweck des Krieges, dem der Zwiespalt über die Texas-Frage und deren Konsequenzen ganz einfa zum Vorwande haben dienen müssen. Die Eroberung von Mexiko

r,

tütlihen Befehl geri ü ü

e gerichtet, dafür Sorge zu tragen, daß sie überall f ihrer Reise durch Spanien „nit allen ihrem hohen Range ge=-

selbst, das gestehen selbst die Blätter von der Farbe des obenerwähn-

wir: Korbmacher-Arbeiten in netten und zierlihen Geflechten, unter denen sih als größeres Stück eine Laube mit Möbeln auszeichnet ; dann Shlosser=-, Feilenhauer-, Büchsenmacher-, Klempner-, Gürtler-, BVronceur-Arbeiten , die viel Sehenswerthes enthalten und die Fort- schritte bekunden, welche man, namentlih was die Behandlung der Metalle betrifft, in neuerer Zeit gemacht hat (ein treflih gearbeite= ter Küraß verdient hier besondere Beachtung); ferner Juwelier=, Gold=- und Silberschmied-, so wie Drechsler-Arbeiten, die sich durch Geschmadck in Form und Feinheit in der Ausführung auszeihnen, dann mit großer Sorgfalt und Genguigkeit gearbeitete physikalische und optische Justrumente, Pendel - und astronomische Uhren, höchst ele= gante Papeterie- und Buchbinderwaaren in großer Auswahl und Mannigfaltigkeit.

Da es unmöglich is, bei einer übersichtlichen Darstellung alle be= mcrkenswerthen Gegenstände anzuführen, die sih hier aufgestellt be= finden, so erwähnen wir nur noch in dieser Abtheilung die prachtvollen Husaren = Uniformen, die reichhaltigen Sortiments von Handschuhen, die mit festen und {önen Tucharten und Secidenstoffen in ges{chmadck= vollen Dessins gebildeten Nischen und ein höchst elegant und zweck- mäßig gearbeitetes Billard, machen aber ganz besonders aufmerksam auf ein herrlihes Gypsmodell der neuen Nikolai-= Kirche und die mit wahrhaft künstlerisher Vollendung in Elfenbein und Perlmutter aus= geführten Modelle des Maschinenmeister Friedrich auf der Königl. Pfauen-Jusel, die sih bereits im Besiß Sr. Majestät des Königs befinden, Sie bestehen aus Modellen der Kirche zu Sacrow aus Elfenbein und Perlmutter, der Werderschen Kirhe in Berlin, des Museums in Berlin, der Peter-Pauls-Kirche auf Nikolskoy, der russi= hen Kapelle bei Potsdam u. a.

Jn der zweiten Abtheilung befinden sch: Töpfer-Arbeiten, präch= tige Oefen in gothishem und barockem Styl mit und ohne Vergol- dung, Säulen, Kapitäle u. \. w., dann Tischler= und Polster- Arbeiten in höchst geschmackvollen Formen und von großer Güte; sehenswerth is unter ihnen namentli ein Damen -Secretair mit selbstgefertigter Bildhauerarbeit und ein Arbeitstisch für Damen in Globusform. Ferner nehmen die Aufmerksamkeit in Anspruch : eine Orgel mit vier Registern, ein Jaquardscher Webestuhl, bezogen mit 1845 zu Sans- souci gewonnener Seide, und ein \{önes Fortepiano,

Eben so bemerkenswerth sind \{höne und reihe Pelz - Arbeiten, unter ihnen eine aus Affenfellen zusammengeseßte Mosaikdecke, bei der die einfassenden Bordüren ‘aus Federn ausländischer Vögel be- stehen, ferner Produkte der Stearin=- und Seifenfabrication, treffliche Sattler -, gute Schneider = und Schuhmacher - Arbeiten. Besondere Beachtung verdienen noch die architektonischen Zinkguß - Arbeiten aus der Kahl schen Zinkgießerei, auch fesseln den Beschauer als Merk= würdigkeit die bei den Formsteinen 2c. des Maurermeister Hecker