1880 / 1 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 02 Jan 1880 18:00:01 GMT) scan diff

Gefahr eines wirklihen Nothstandes dur entschlossene und rechtzeitige Yie wird vermieden werden können. rrihtung neuer Zweigvereine.

Wir waren zunächst bemüht, unsere Organe zu vermehren, oder, wo dies niht mögli erschien, die anregende und kon- trolirende Thätigkeit unserer Vereine von dem Ort ihres Do- mizils über den ganzen Kreis auszudehnen.

Dies ist speziell in den Kreisen Ratibor, Cosel und Pleß der Fall, während wir in Rybnik vier neue Zweigvereine be-

ründen fonnten. Es sind ferner in Lubliniß, Myslowiß, Zabre und Rosenberg Frauenvereine im Anschluß an unsere rganisation ins Leben getreten. Errichtung von Volksküchen, Suppenanstalten E und Shulküchen.

Wir ließen uns hierbei von dem Grundsaß leiten, unent- geltliche Beköstigung nur Kranken und Kindern zu verabreichen und zu den Unterhaltungskosten möglichst au die Gemeinden heranzuziehen. Nur in besonders hart betroffenen Ortschaften wurde warme Speise ohne Entgelt ausgetheilt.

Eine Veriheilung von Kartoffeln, Hülsenfrüchten U. st. w. geshah nur in Dörfern, in denen die Errichtung einer Volks- küche niht möglich wurde.

Die Errichtung von Küchen für Kinder in den Schul- oder Vfarrgebäuden lassen wir uns besonders angelegen sein. Dai 2s erhosfen von diésen eine sehr wohlthätige Wirk- amkeit.

Unsere Schwestervereine haben im Ganzen bisher 83 Volks- füchen und Suppenanstalten eröffnen können, von denen 52 auf die vier hauptbetheiligten Kreise entfallen; wir haben für diese bisher einen Zuschuß von 40 900 ausgegeben.

Gleiwiß hat 10 neue Küchen errichtet, welche eines ZU- TGules-von-3200-4-bedursten;—nach-Lubliniß, wo zunächst

n di errihtet werden soll, haben wir 2000 gesandt.

20 Küchen sind von den Vereinen der anderen Kreise geschaffen worden und haben unsererseits eine Beihülfe von 17 300 M erhalten.

Die gesammten Ausgaben hierfür haben bis heute, mit Einschluß kleiner Unterstüßungen und Vorschüsse,

64 490 M,

betragen.

Wir werden nunmehr versuchen, unsere Vereine zur Auf- stellung ihrer Etats zu veranlassen, um nach denselben die Höhe des von uns erforderten Zuschusses bemessen zu können.

Vertheilung von Kleidern.

Die Privatwohlthätigkeit hat uns reihlihe Gaben zuge- führt, und wir haben dieselben durch Einkäufe, namentlih von warmen Bekleidungsgegenständen, ergänzt. Die Vertheilung derselben erfolgte gleihmäßig an die nothleidenden Distrikte, stets unter Beaufsichtigung von Frauen aus den Vereins- vorständen.

Dringend gewünscht wird von allen Seiten noch Beklei- dung für Kinder, auch Schuhe und Stiefeln.

Wir hatten uns unter Genehmigung des Herrn Kriegs- Ministers an das VI. und V. Armee-Corps mit der Bitte ge- as ausrangirte Montirungen uns küufliÞh zu üÜber- assen.

Unserem Ersuchen wurde auf das Freundlichste ent- sprochen und wir dürfen wohl erwähnen, daß uns ein Regi- ment 68 fomplette Anzüge zum Preise von 10 Pfennig für den Anzug zur Verfügung gestellt hat.

Gewährung von Arbeit.

Von vielen Vereinen kam das Ersuchen , durh Zusendung von Stoffen, Wolle, Flachs der Einwohnerschaft Gelegenheit zur Beschäftigung und Verdienst zu geben. Es konnten eine ganze Zahl geschenkter Stoffe zur Verarbeitung gesandt und dur größere Bestellungen zugleich die arme Weberbevölkerung in Neurode und Umgegend unterstüßt werden. Die Beförderung und Zuwendung häuslicher Arbeit ist unseren Vereinen ein Ge- E Sorge und wird von uns nah Möglichkeit unterstüßt.

Beschaffung von Brennmaterial.

Um dringendster Noth abzuhelfen, sind von einzelnen D Kohlen gekauft und an die Bedürstigsten vertheilt worden.

__ Nachdem die Königlichen Staatsbahnen und nun auh viele Privat-Eisenbahngesellshaften die Genehmigung zu freier Fahrt der für Oberschlesien bestimmten Gaben ertheilt hatten, haben wir uns an die großen Grubenbesißzer Ober- und Niederschlesiens mit der Bitte um unentgeltliche wöchentliche Ueberlassung eincs von ihnen zu bestimmenden Quantums Kohle gewendet. :

Wir hoffen, durch die hochherzige Gesinnung dieser Herren n ungefähren Bedarf der errichteten Küchen sicher stellen zu önnen.

Lazareth-Einrichtungen.

Der Gesundheitszustand im Allgemeinen ist, vielleicht in Folge der eingetretenen trocknen Kälte ein gegen frühere Fahre verhältnißmäßig niht shlechterer, nur in Ratibor und Glei- wiß scheint die Errihtung von Lazarethen nöthig zu sein. Jn Sollarnia Kr. Ratibor isst ein Haus mit vier Stuben ge- miethet worden, dessen Einrihtung wir besorgen werden ; sie soll für 24 Kranke berechnet sein.

| i Sammlungen.

| Während im Anfang uns nur geringere Gaben zugingen, fließen die Beiträge aus ganz Deutschland und darüber hinaus uns jeßt reihlich zu.

Wir können heute eine Einnahme von ca. 170 000 M verzeihnen, welche theilnehmende Herzen in kleinen und großen Gaben spendeten.

_ Hervorheben möchien wir unter denselben den Ertrag einer Sammlung in F laubeuren, deren Uebersender ausdrüdck- lich bittet, sie als Weihnachtsgabe einer kleinen süddeutschen Ortschast, einer armen Gemeinde zukommen zu lassen.

Comités, welche sich zur Abhülfe des Nothstandes in Hamburg und Bremen gebildet haben, beabsichtigen, durch große Sendungen von Reis, Speck und Schmalz ihre Unter- stüßung zu gewähren.

Wilhelmine von Tümpling,

. geb. von Stelßzer,

Vorsitzende, A. Herzogin von Ratibor.

1 Uhr früh. (Telepramm.) Die anuar früh, planmäßig in Cöln achts, ist ausgeblieben. Grund:

Cöln, 2. czanuar, englishe Post von 1. um 11 Uhr 15 Minuten Zugverspätung.

gal _fein Gebiet der politishen wie

Der geschäftsführende Ausshuß des elektrotechniscchen Vereins ist am 30. Dezember unter dem Vorsiß des General- Postmeisters Dr. Stephan zu einer Sißung zusammengetreten, in welcher das Sißungsprotokoll der konstituirenden Ver- sammlung zur Verlesung gelangte und Beschlüsse über die Mittheilung der Errihtung des Vereins an die betreffenden Behörden und über die Einladung zum Eintritte in den Verein gefaßt wurden. Ferner beschäftigte sih der Aus\{huß mit der Berathung über die Herausgabe der Vereinszeitshrift. Wie verlautet, handelt es sih hierbei um vorbereitende Schritte, da die endgültige Entscheidung der Ende Januar 1880 statt- findenden ersten Generalversammlung des ereins vorbehalten ist. Nach den festgestellten Sazungen beträgt der Jaÿres- beitrag für die ordentlihen Mitglieder des elektrotehnischen Vereins: für diejenigen Mitglieder, E in Berlin und Umgegend wohnen, 20 H, und für die außerhalb wohnenden Mitglieder 12 /( Die Mitgliedschaft berehtigt zum kosten- freien Bezuge der Vereins-Zeitschrist und aller anderen Veröffentlihungen des Vereins. Anmeldungen zum Beitritte nimmt bis auf Weiteres der Geheime Ober-Postrath Dr. Fischer, Leipzigerstr. 15 in Berlin, als Beaustragter des ge- \{häftsführenden Ausschusses, entgegen.

Die 48 Jahrgänge des „Historishen Taschenbuch“, das, 1830 von Friedrich von Raumer begründet und bis zu seinem Tode (1873) h. rausgegeben, nah dem Tode des Begründers von Prof. W. H. KRiehl in München fortgeseßt wird und im Verlage von F, À. Brockhaus in Leipzig erscheint, sind bekanntlich eine reiche Fundgrube für den Forscher und zugleih ein fast uners{chöpslier Schatz der Unterhaltung für den Liebhaber historischer Darstellungen.

__der_ Kulturçeschichte, keine

eriode aus der alten, mittlern und neuen Zek blieb darin unvertreten. Auch der 9. Jahrgang der 5. Folge, *) der uns vorliegt, {ließt f feinen Vorgängern würdig an. Derselbe umfaßt 6 längere Aufsäße. Der eine und zwar der erste Aufsatz, mit dem der diesjährige Jahrgang beginnt, betrifft das 12. Jahrhundert, cin anderer das 16. und 17., ein dritter das 17., ein vierter das 18., ein fünfter den An- fang des 19. Jahrhunderts. Was die behandelten Länder und Völker anlangt, so beziehen s{ zwar 5 Aufsäße auf Deutschland, und zwar ciner auf Deutschland im Allgemeiven, drei auf einzelne deutsche Staaten (Preußen, Oesterreih, Bisthum Speier), einer auf eine Siite der westeuropäiscen Länder überhaupt, einer endlich auf Ruß- land allein; do nehmen Rußland und Oesterreich den greßten Raum

in dem vorliegenden Bande ein.

Auf Rußland bezieht sich A. Brückners Aufsaß: „Patrick Gordon, ein Beitrag zur Geschichte Rußlands im 17. Jahr- hundert“, der längste in diesem Bande. Brückner giebt hier, auf Grund von Gordons, von Posselt in 3 Bänden 1849—52 heraus- gegebenen Tagebuch, eine interessante biographisde Skizze jenes Schotten, der 1635 geboren, in russishe Dienste getreten, 38 Jahre hindurch (1660—1699), fast unausgeseßt, bis zu seinem Tode (1699, 16, November) in Rußland gelebt, während dieser langen Zeit, als einer der Hauptvertreter der deutschen Vorstadt Moskaus, als Oberst, dann als General eine hervorragende Stellung in Staat und Gesellschaft eingenommen, an den wichtigsten Begebenheiten der 2. Hâlfte des 17. Jahrhunderts Theil g:nommen, vielfache persönliche Beziehungen einerseits zu den Würdenträgern in Rußland, wie zu den hervorragendsten Anhängern der Stuarts im Westen gehabt, vor Allem aber in den Jahren 1689—1699 in einem intimen Verhältniß zu Peter dem Großen gestanden, und durch alles dies eine Bedeutung erlangt hat, welhe weitaus diejenige anderer Westeuropäer, die in Rußland gelebt und g-wirkt haben, überragt. Gordons Wirksamkeit in Rußland begann mehr als ein Jahrzehnt vor der Geburt Peter d. Gr, zu einer Zeit, wo Rußland Europa gegenüber als cin völlig Fremdes erschien. Seine historishe Rolle fällt in die Zeit der Genesis der Reformen Peters; Gordon erlebte zwar nur die Anfänge der welt- historischen Wandlung Rußlands, an diesen Anfängen aber hatte er einen erheblichen Antheil. Als väterlicher Freund und Lehrer Peters in der Zeit, wo dieser der Anregung und des Rathes bedurfte, hat Gordon sich unsterblihe Verdienste um die Förderung Rußlands auf der Bahn des Vorschritts erworben, in den höheren Kreisen der russischen Gesellschaft aber als Vertreter der politischen, militär- wissenschaftlichen und allgemein-sozialen Bildung jener Zeit gewirkt, Am Schluß der Biographie Gordons handelt der Verfasser ein- gehend über Gordons Lagebuch als Geschichtéguelle.

Zugleich mit auf Rußland, wenngleich allerdings in weit höherem Maße auf Preußen, bezieht sih auch Wilh. Niemanns Aufsatz „Der Vertrag von Kalisch vom 27./28. Februar 1813 und unsere Ost- grenze.“ Der Verfasser theilt hier den zwischen Kaiser Alexander von Rußland und König Friedrich Wilhelm IIl. von P eußen zu Kalisch abgeschlossenen Vertrag, der dem gemeinschaftlichen Kriege gegen Napoleon voraufging, und die darauf folgenden Vereinbarungen von Reichenbach und Lepliß, sowie die nah glüdckliher Beendigung des Krieges zwischen Rußland, Preußen, Oesterrei und England fortgeführten Verhandlungen, die hauptsächlich die Wiederherstellung Preußens und das Loos des Herzogthums Warschau betrafea, ihrem Hauptinhalte nah mit und untersucht sodann näher, welche Linien geographisch, strategisch und ethnographisch als unsere wahre Ost- grenze zu betraten und für uns wünschenswerth, ja nothwendig seien.

Nächst Rußland wird, wie {on oben bemerkt worden! Desterreih vorzugsweise berüdcksihtigt. Dies geschieht durch H. M, _ LiMlers Aufsaß „Reformation und Gegenreforma- tion in Oesterreich.“ Es wird hier eingehend gezeigt, wie der Protestantismus fich über alle österreihishen Lande, das eigentliche Desterreich, Steiermark, Kärnten und Krain verbreitet, ja selbst in Tirol Tausende von Anhängern gewonnen habe, wie dann aber dur Kaiser Ferdinand I1L, dessen Ideal die Unterdrückung der Hüäresie und die Herstellung der römischen Autorität auf allen Gebieten des Geisteslebens gewesen, mit Hülfe der Jesuiten in allen österreichischen Erblanden die unbedingte Herrschaft des Katholizis- mus wieder hergestellt worden.

Ganz abweibend von den bisher angeführten, aber gleichfalls ret interessant ist der Aufsaß von August Geyer: „Ein politischer Volkskatehismus aus dem 18, Jahrhundert. Der Verfasser giebt zunäwst eine kurze Geschichte und Charafteristik des Grafen August Philipp Karl von Limburg-Styrum, der 1770 zum Bischof von Speier erwählt wurde, und theilt dann in den Grundzügen den Juhalt einer Schrift mit, die der genannte Bischof im Jahre 1785 ausgehen ließ. Dieselbe hat den Titel: „Die Pflichten der Unterhanen gegen ihren Landesherrn. Zum Gebrauh der Trivialshulen im Hochstift Speier. Auf gnädigsten Befehl Bruchsal.“ In diescm Fürstlich speiershen Schulbüchelhen wird in 15 Abschnitten Anweisung zur Belehrung der heran- wachsenden Jugend über tie Pflichten det Unterthanen gegen ihren Landesherrn gegeben.

In das deutsche Mittelalter und zwar in das 12, Jahrbuch greift der Auffaß von Bernhard Kugler „Zur Charakteristik der Staufer“ zurück, Derselbe beshästigt fich mit den ersten für die allgemeine Geschichte wichtigen Mitgliedern des staufishen Hauses, mit Friedrich, Herzog von Schwaben, und seinem jüngeren Bruder Konrad, Herzog von Franken und späteren König Konrad Ill, namentlich mit dem letzteren. Kugler betrachtet kcitish das Beneh- men Konrads vor seiner Wahl zum deutschen König im Jahre 1137, sowie seinen Zug nah Italien und seine Theilnahme am

*) Das „Historische Taschenbuch“ ift von 1830—1869 in 4 Folgen oder 40 Jahraängen erschienen ; die 5. Folge beginnt mit dem Jahr- gang 1871. Sämmtliche 40 Jahrgänge kosten zusammengenommen 120 M, ein cinzelner Jahrgang 46 Von der 5. Folge kostet jeder Jahrganz 6 M

zweiten Kreuzzuge. Uebrigens war Kuglers Aufsaß bereits gedruckt. als das umfangreiche neue Werk Bernhardi's über „Lothar von Suplinburg“ erschien, in welEem ein Theil desselben Zeitraumes, den Kugler von einem bestimmten Gesihtspunkte aus în seinem Aufsaye übecsihtlih behandelt hat, erf{chöpfend dargestellt wird. Hätte Kugler das Werk noch gie där fönnen, so würde seine Arbeit vielleicht manhe Modifikation erfahren haben.

Von kulturhistorishem Interesse ist der Auffaß von Friedri Zimmermann: „Der Zweikampf in der Geschichte der westeuropäischen Nölker.“ Der Verfasser giebt eine Beschihte des Zweikampfes (des Zweikampfes vor Gericht und der Ehrenduelle), seiner Entstehung und seiner weiteren Entwickelung, und zwar besonders eingehend hinsihtlid Deutshlauds, weniger ausführlich bezüglich Frankreichs, R Großbritanniens, Spaniens und Portugals und der nordischen

eiche.

In Folge des Aufrufs des Vaterländischen Frauenvereins zum Besten der nothleidenden Distrikte Oberschlesiens sind bei dem Schaymeister des Vereins bis zum 30 Dezember v. J. 40280 M. 86 „H eingegangen. E Gaben nimmt der Schaßmeister Hr. von Krause, Leipzigerstr. 45, entgegen.

Zu dem Einsturz der Brücke über den Tay wird weiter gemeldet: Das von Dundee ausgegangene Dampfboot hat sich der Unglücks\telle genähert. - Der ganze mittlere vohe Theil der Brüde, 11 oder 12 Joche von großer Spannweite sind zusammengestürzt; alles Eisenwerk is vershwunden, nur das unter Wasser befindlichc Mauerwerk ist noch vorhanden. Der Bau der Taybrücke wurde 1871 begon- nen, erfuhr aber anfänglich einigeVerzögerung durch verschiedeneUmstände, namentlich mußte die Konstruktionsweise in Folge der Erfahrungen, die man mit der Natur des Bodens machte, geändert werden. Die ersten 14 Pfeiler waren von Ziegelsteinen, dann sah man sich ver- __anlaßt,--die Ü liegenden Theile von Eisen zu machen, In den Jahren 1876 und 1877 ging der Bau rasch von statten. Im Februar des letzteren Jahres trat eine kurze Unterbrehung ein, indem am 4. Februar durch einen furchtbaren Orkan drei Träger ins Wasser gestürzt wurden, ohne daß jedoch ein Mens dabei zu Schaden gekommen wäre. Am 27. September 1877 wurde die Brücke von den Direktoren der North British Company, welche den Bau unternommen hatte, zum ersten Male befahren und befriedigte durch ihre Festigkeit. Diese Probefahrt geschah in Gegenwart von 20—30000 Zuschauern. Die Brüde ruht auf 85 Pfeilern, von denen die mittleren 11 eine Spannweite von je 245 Fuß haben. Von beiden Ufern aus liegea auf einer Strecke von 3500 Fuß die Schienen oben auf den Trägern, so daß der Zug ganz frei fährt, dagegen ruhen sie bei den mittleren Jochen auf der unteren Kante der 27 Fuß hohen Träger, so daß hier bei der Ausdehnung der Strecke die Linie das Aussehen einer Röhre oder eines Tunnels erhält. Von Dundee aus steigt die Brücke im Ver- bältniß von 1 Fuß auf 73 Fuß bis zur Höhe: von etwa 100 Fuß über dem mittleren Wasserstande (einer von der „Times“ gegebenen Beschreibung zufolge, hätte die Höhe fogar 130 Fuß über Hoch- wasser betragen). Die Senkung an der Südseite geschieht im Ver- hältniß von 1 ; 363, so daß von dieser Scite die Brücke dem Auge fast horizontal erscheint.

M etz, 2. Januar. (W. T. B.) Die Mosel ist am Neujahrs- lage aufgegangen und treibt mit Eis. Die ganze Niederung bis nach Ars hinauf steht unter Wasser. Von Millery an der oberen Mosel wird ein weiteres Steigen gemeldet. Auch die Seille steigt und hat die Seillewiesen total überschwemmt.

London, 1 Januar. (W. T. B.) Die Taucher haben gestern ihre Untersuhungen im Tay-Flusse fortgeseßt und die Lokomotive, fowie 3 Waggons gefunden, jedoh keine Leiche. Die Untersuchungen weren auch heute fortgeseßt werden.

Rom, 26. Dezember. (It. C.) Einer diesir Tage im Pa- lazzo Sforza-Cesarini hierselbst ausgebrohenen Feuers- brunft sind werthvolle Kunstshätße, worunter ein Jagdstück von Poussin, die Judith von Guido Reni und ein Van Dyk, für welchen leßteren erst kürzlih 60 000 Fr. geboten worden waren, zum Opfer genen Der verursachte Gesammtschaden wird auf 200 000 Fr.

eziffert.

Der Sylyesterabend brachte im Königlichen Opernhause Lorßings „Czaar und Zimmermann“ neu einstudirt auf die Scene, nachdem die Oper längere Zeit auf der Königlichen Bühne niht gegeben worden war. Der Erfolg war ein überaus günstiger, und das zahlreich erschienene Auditorium spendete den klangvollen, frishen Melodien und dem ansprecenden , humorvollen Libretto des bereits ein Alter von . Jahrzehnten zählenden Werkes, sowie der sehr gelungenen Darstellung lebhaften Beifall. Wohl mit Recht gilt der „Czaar und Zimmermann“ für die bedeu- tendste Arbeit des früh verstorbenen, begabten Komponisten, sowohl was die Crfindung der musikalishen Gedanken wie die sorgfältige und geschmackvolle Instrumentation, wie auch die gefällige und ge- \hickdte Konzeption des Textes betrifft. Diese Vorzüge kommen durch die trefflihe Darstellung in der gegenwärtigen Beseßung der Oper zur besten Wirkung. Für die Rolle der „Marie“ besißt die König- lide Bühne in Frl. Tagliana eine alle Ansprüche er- füllende Vertreterin. Sowohl ihr ge\s{chmackvoller, wohlgeschulter Gesang wie das anmuthige, zierlihe Spiel verleihen ihrer Darstel- lung einen gewinnenden Reiz. Die Rolle des Czaaren kann sich kaum in würdigern, berufenern Händen, als in denen des Hrn. Bez be- finden. “Seine klangvolle Stimme von vorzüglicher Schule und der kunsigebildete Vortrag brachten die zarten, melodishen Weisen muster- iltig zu Gehör. Vornehmlich das Lied „Einst spielt ich mit Zceptec 2c,“ wurde mit so regem Beifalle aufgenommen, daß der Künstler die leßte Strophe wiederholen mußte. Eine hervorragende Leistung in Gesang und Spiel ist auch der „van Bett" des Hrn. Krolop, mit welcher Rolle si der Küszstler einst auf der Königlichen Bühne vortheilhaft einführte. Sehr gut zur Geltung gelangte ferner die Rolle des Peter JIwanow durch Hrn. Bollé, In der Rolle des „Marquis von Chateauneuf“ erschien ein neu engagirtes Mitglied, Hr. Wachenhusen. Eine leiht erklärlihe Befangenheit beeinflußte anfangs den jungen Sänger und bewirkte eine recht bemerkbare Unsicherheit in der Intonation. Später jedo, besonders in dem Vortrage des Liedes „Lebe wohl, mein flandrisch Mädchen“ zeigte er

geschlossene, Schule, so daß ihm warme Anerkennung zu Theil wurde. Die kleineren Rollen der Wittwe Brown, des englishen und des russishen Gesandten waren in der alten Beseßung durch Fr. Lam- mert und die Herren Salomon und Barth gut vertreten.

Redacteur: J. V.: Riedel.

Verlag der Expedition (Kessel). Vier Beilagen

Berlin:

(einsließlich Börsen-Beilage).

bedeutende Stimmmittel und eine gute, wenn auch noch uicht ab- |

Druck: W. Elsner.

zum Deutschen Reichs-Auzeiger und Königlih Preußi)

Berlin, Freitag, den 2. Januar

————.

Erste Beilage

M 74] *pnserate für ven Deutschea Reichs- u. Königl. Preuß. Staats-Anzeiger und bas Gentral-Handel®- register nimmt ant die Königliche Expeditiou

des Dentschen Reihs-Änzeigers und Königlich Pregßishen Staats-Anzeigers: Berlin, 8. W. Wilhelm-Straße Nr. B2.

1. Steckbriefe und Unterauchungs-Sachen.

2, Subhastationen, Aufgebote, Vorladungen u. dergl. ;

3. Verkäufe, Verpachtungen, Submissionen ete

4. Verloozung, Amortisation, Zinszahlung U. 6. w. vou öffentlichen Papieren.

Deffentlicher Anzeiger.

hen Staats-Anzeiger.

S880.

5. Industrielle Etabliezzements, Fabriken und Grosshandel. 6. Verschiedene Bekanntmachungen. 7. Láterarische Ánzeigen, 8, Theater-Ánzeigen. | In der Börsen- beilage.

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nserate nehmen an! die Annoncen-Expeditionen des „Juvalidendauk“, Rudolf Mosse, Haaseußein & Bogler, G. L. Daube & Co,, E, Séhlotte, Büttuer & Winter, sowie alle übrigen größeren

Aunouecen-Bureaus,

9. Familiez-Nachrichten.

Steck&briefe und Untersuchungs - Sachen te&brief. Gegen den unten beschriebenen Dach- radee “aa. Belz (Pelz) aus Altenbrunslar, wel{er flüchtig ist, sich verborgen hält, soll eine durch vollstreckbares Urtheil des Königlichen Land- gerichts zu Cassel vom 8. Dezember 1879 erkannte Gefängnißstrafe von 1 Jahr 3 Monaten vollstrectt werden. Es wird ersucht, denselben zu verhaften und in das Landgerichtsgefängniß zu Caffel abzuliefern. Cafsel, den 14. Dezember 1879. Königliche Staatss- anwaltschaft. Wilhelmi. Beschreibung- Alter 90 Jahre, Größe 1,68 m, Haare dun elblond, Bart —, Angen grau, Nase gewöhnlich, Gesicht oval, Gesichtsfarbe gesund. Strafvellstreckungsgesuch. Der A E Nicolaus Gustav Schulz zu Antwerpen ist dur rechtskräftiges Erkenntniß der früheren Königlichen Kreisgerichts-Deputation zu Labes vom 10. Juli 1879 wegen nnbefugter Vermittelung von Auswanderung8verträgen zu eirer Geldstrafe von 300 M, im Unvermögensfalle zu 30 Tagen Gefäng niß, sowie zur Tragung der Untersuchun êkfosten mit 55 6 verurtheilt worden, Die Zahlung dieser Straf- und Kostenbeträge ist biéher nicht zu erlan- gen gewesen und wird daher ersudt, im Antrefsung#- falle des 2c. Schulz die obigen Beträge von zusam- men 355 # von ihm im Wege der Zwangs8voll- streckung beitreiben und die angezogenen Beträge an das Haupt-Steueramt zu Stargard i. Pomnm. portofrei gelangen zu lassen, event. dic substituirte Gefängnißstrafe an demselben zu vollstrecken. Bon dem Seschehenen bitte Ra Nachricht ergehen zu lassen. Stargard i. Pomm., den 19, Dezem- ber 1879. Der Königliche Erste Staatsanwalt.

1) Der Kaufmann Adolf Wilhelm Martin MWysinowski, am 26. Oktober 1852 zu Kribbe ge- boren, zuleßt in Danzig wohnhaft; 2) der Carl Christian Jastram, am 9. Dezember 1855 zu Hold- seelen geboren, leßter deutsher Wohncrt unbekannt ; 3) der Zimmermann Wilhelm Hermann Kaelke, am 19. November 1856 zu Bendwish geboren, leßter Wohnort Bendwishz 4) der Karl Julius Max Ehrhardt, am 6. August 1856 zu Havelberg geboren, leßter Wohnort unbekannt; 9) der Carl Hermann Ötto Jenkel, am 3. April 1856 zu Perle- berg geboren, leßter Wohnort unbekannt; 6) der Richard Heinrich Gustav Garz, am 7, Dezember 1857 zu Verbitz geboren, leyter Wohnort wahr- \ceinlich Havelberg; 7) der Hermann August Wil- helm Baalcke, am 18. August 1858 zu Bernheide aeboren, leßter Wohnort Lanz; 8) der Joacbim SFriedrich Wilhelm Buchholz, am 19. Dezember 1898 zu Dallmin geboren, auch leber Wohnort ; 9) der Friedrich Wilhelm Ludwig Schröder, am 3. No- vember 1858 zu Klein Leppin geboren , leßter Wohnort Voigtsbrügge; 10) der Johaun Friedrich Christian Jaap, am 25. Januar 1858 zu Mügger- kubl geboren, leßter Wohnork Güßhliß; 11) der ohann Ghristian Sell, am 20, Dezember 1858 zu Nebelin geboren, lezter Wohnort DaAmin ; 12) der Friedrich Wilhelm Carl Hahn, am 8. Februar 1858 zu Perleberg geboren, leßter Wohnort Perle- berg; 13) der Franz Ferdinand Wilhelma Biäu- tigam, am 1. Februar 1858 zu Putliy geboren, letzter Wohnort Putliß; 14) der Albert Friedrich Christian Busse, am 28. März 1858 zu Putlißz ge- boren, lchter Wohnort Putliß; 15) der Friedrich Wilhelm Kücker, am 31. Juli 1858 zu Vehblgast geboren, letzter Wohnort Vehblgast; 16) der Ludwig Heinrih Carl JIhlenfeldt, am 3. März 1858 zu Warnow geboren, leßter Wohnort Warnow; 17) der Ludwig Emil Maximilian Pagumbke, am 3. März 1858 zu Warnow geboren, legter Wohn- ort Waraowz 18) der Ferdinand Georg Ioacim Lzmprecht, am 18. Januar 1858 zu Klein-Wooßz geboren, au leßter Wohnort ; werden beschuldigt, als Wehrpflichtige in der Absicht, sich dem CEin- tritte in den Dienst des stehenden Heeres oder der Flotte zu entziehen, ohne Erlaubniß das Bundes- gebiet verlassen oder nah erreichtem militärpflich- tigen Alter sich außerhalb des Bundesgebietes auf- ebalten zu haben, Vergehen gegen 8, 140, Abs. 1, Nr. 1 Str.-G.-B. Dieselben werden auf den 13. Februar 1880, Vormittags 9F Uhr, vor die Strafkammer des Königlichen Landgerichts, bei dem Königlichen Amtsgerichte, zur Hauptverhandlung geladen. Bei unentschuldigtem Ausbleiben werden dieselben auf Grund der nah §. 472 der Straf- prozeßordnung von der Königlichen Regierung zu Potsdam über die der Anklage zu Grunde liegenden Thatsachen ausgestellten Erklärung verurtheilt wer- den. Neu-Ruppin, den 13. Dezember 1879. Kö- niglihe Staatsanwaltschaft. v. Bertrab.

Auf die Anklage der Königlichen Staat8anwalt- {aft zu Prenzlau vom 4. Juli 1879 ist durch Be- \chluß des ehemaligen Königlichen Kreisgerichts, Abtheilung 1, zu Templin, vom 15. Juli 1879 gegen folgende Personen: 1) den August Adolf Albert Christ aus Curtschlag, eboren den 1, Mai 1853, 2) den Julius Johann Carl Rietsh aus Templin, eboren den 12. April 1854, 3) den Johann Christian Friedri Jaab aus Annenwalde, geboren den 5. April 1856, 4) den Georg Friedrich Wilhelm Neumann aus Herrenstein, geboren den 12. Dezem- ber 1856, 5) den August Eduard Ludwig Kohlberg aus Danzig, geboren den 4. Juni 1856, 6) den Carl Heinri Wilhelm Meyer aus Lychen, geboren den 6. Mai 1856, 7) den August Hermann Wilhelm

tober 1856, 8) den Paul Fortunatus Theodor Stahl- heuer aus Templin, geboren den 27. April 1856, 9) den Carl Wilhelm August Schulz aus Arnims- walde, geboren den 19. Oktober 1857, 10) den or hann Heinrich Ferdinand Kroß aus Blankensee, ge- boren den 24. Dezember 1857, 11) ven Wilhelm Carl Ludwig Esbach aus Buchholz, geboren den 27. Mai 1857, 12) den August Wilhelm Friedrich Ker- kow aus Kaafkstedt, gebcren den 2. Mai 1857, 13) den Wilhelm Friedrich August Radecke aus Kaak- stedt, geboren den 6. Oktober 1857, 14) den Gustav Adolf Herrmann Fischer aus Closterwalde, geboren den 24. Juli 1857; 15) den Carl Friedri August Buth aus Petnick, geboren den 28. November 1857, 16) den Rudolf Wilhelm Richard Fetting aus -Hammelspring , geboren den 7. _ Februar 1857, 17) den Carl Friedrich Wilhelm Matthes aus Netow, geboren den 24. Juli 1857, 18) den Carl Julius Emil Dito aus Templin, ge- boren den 17. Februar 1857, 19) den Hugo Emil Gustav Niebel aus Thomédorf, geboren den 25. Ofk- tober 1857, auf Grund des §. 140 des Reichs\traf- eseßbuchs die Untersuchung eingeleiret worden, weil fie ín den ‘Jahren 1853 bis jeßt dem Eintritt in den Dienst des stehenden Heeres oder der Flotte si dadur zu entziehen gesucht, daß sie si zu den an- geordneten Revisionen nicht gestellt, daß ihr Aufent- halt im Deutschen Reih nicht ermittelt worden, und daß der angesteliten Erkundigungen ungeachtet sich keine Umstände ergeben haben, - welche die An- nabme aus\{ließen, daß sie, um sich dem Eintritt in den Dienst des stehenden Heeres oder der Flotte zu entziehen, ohne Erlaubniß eutweder das Bundes- gebieë verlassen haben oder nah erreichtem militär- rflihtigen Alter im Auslande verblieben seien, und werden sie hierdurch aufgefordert, in dem auf den 12. Februac 1880, Bormittags 12 Uhr, vor der Strafkammer des Königlichen Landgerichts hier- felbst anberaumten Termine zur mündlichen Ver- handlung entweder persönlich zu erscheinen oder si durch einen geseßlih zulässigen Bevollmächtigten vertreten zu lassen, auc die zu ihrer Vertheidigung dienenden Beweismittel mit zur Stelle zu bringen oder solche dem unterzeichneten Gericht so eia ans zuzeigen, daß sie noch zum Termine herb geschafft werden können. Im Falle des unentshuldigten Aus- bleibens werden sie auf Grund der im 3; 472 der Strafprozeßordnung vom 1. Februar 1877 bezeich- neten Erklärung verurtheilt werden. Prenzlau, den 90. November 1879. Königl. Erster Staatsanwalt.

Subhastationen, Uufgebote, Vor- ladungen n. dergl.

[14835] Subhastatious-Patent.

Nothwendiger Verkanf Schulden halber.

Das der Kommandit-Gesellschast unter der Firma G. Du Talis et. Comp. mit ihrem Sis in Scneidemüßl gehörige Fabrik - Grundstück Schneidemühl, Blatt Nr. 554, mit einem der Grundsteuer unterliegenden Flächeninhalte von 3 Hect. 7 Ar 64 [| Jm nach einem Reinertrage von 18 A 63 S zur Grundsteuer, und nach einem Nutzungswerthe von 4305 f zur Gebäudesteuer ver- anlagt, soll

am 12. April 1880, Bormi tags 10 Uhr, an hiesiger Amtsgerichts\stelle im Wege der nothwen- digen Subhastation verkauft und das Urtheil über die Ertheilung des Zuschlages

am 13, April 1880, Vormittags 12 Uhr, verfündet werden.

Auszug aus der Steuerrolle und Grundbu ch- blatt, etwaige Abshäßungen und andere das Grund- tüdck betreffende Nachweisungen, ingleichen besondere Kaufbedingungen können in der Gerichtsschreiberei I. dés Königlichen San U werden.

Alle Diejenigen, welhe Eigenthum oder ander- weite zur Wirksamkeit gegen Oritte der Eintragung in das Grundbuch bedürfende, aber nicht eingetragene Realrechte geltend zu machen haben, werden aufge- fordert, dieselben zur Vermeidung der Präklusion spätestens im Versteigerungêtermine anzumelden.

Schneidemühl, den 15. Dezember 1879,

Königliches Amtsgericht.

[14789] Subhastations-Pateut und Aufgebot.

In Sachen, betreffend den Konkurs der Gläu- biger des Abbauers und Zimmermanns Martin Heinri Menke in Bardowick, ist behuf Zwangs- versteigerung der zur Masse gehörigen Abbauerstelle Haus - Nr. 192 zu Bardowick, bestehend aus den unter Art. Nr. 215 der Grundsteuer-Mutterrolle von Bardowick, Kartenblatt 13, ParzelUen Nr. 78/50, 79/50, fatastrirten Grundgütern nebst den darauf befindlihen Gebäuden und sonsticem Zubehör Subhastationstermin 20, f auf

Freitag, deu 20. Februar 1880, Morgens 10 Uhr, und werden Kauflustige dazu eingeladen.

Zuglei werden alle Diejenigen, welhe Eigen- thums-, Näher-, lehnre{tliche, fibeikommiffarisce, Pfand- und andere dingliche Rechte, insbesondere auch Servituten und Realberechtigungen bezüglih obiger Grundgüter zu haben vermeinen, zur Anmeldung ihrer Ansprüche in ebigem Termine hierdurch öffent- lih aufgefordert, unter dem Rehtsnachtheil, daß für den ih nicht Meldenden im Verhältniß zum neuen Erwerber das Recht verloren geht.

Lüneburg, den 23. Dezember 1879.

Königliches Amtsgericht. 11,

Neuendorf aus Alt-Temmen, geboren den 11, Dke

Brauns.

'

[14803] Oeffentliche Zustellung.

Fn der hier anhängigen Klagesache 'des zu Cöln wohnenden Schuhmachers Peter Zimmermaun, Theilungskläger, vertreten durch Rechtsanwalt Peter Landwehr, gegen :

1) den zu Erpel wohnenden Tagelöhner Heinrich Joseph Zimmermann, vertreten dur Rechts- anwalt Zustiz-Rath Trimborn, 2) 67 Consorten, Theilungsbetlagte, hat Kläger den Antrag genommen : „Das Königliche Landgericht wolle:

I, Die Auseinanderseßzung derjenigen geseßlichen ehelihen Gütergemeinschaft, welche zwischen

—dvem-Verkkagten-Johann-Pes{ 13. August 1867 zu Cöln verlebten Helene, geborene Schneider bestanden hat, in der Art, daß erhalten: S 5

1) der Verklagte Johann Poschen die eine Hälfte,

2) eer E der Helena Schneider die andere

älfte;

II. die Theilung des Nachlasses der Helena Schneider, bei Lebzeit Ehefrau Poschen, in der Art, daß nach Abzug der in den Testa- menten der Erblasserin vom 24. August 1860 und 9. Februar 1863 ausgesegten Patifular- legate erhalten :

a. von dea Verklagten: Pe €,

1) und 2) Eheleute Mathias Leinenkugel, früher Ackerer und Bierbrauer, und Christine, geborene Schneider, Beide jeßt ohne bekannten Wohn- und Aufenthaltsort 1/96,

3) Mathias Hermann, früher Ackerer, jeßt ohne bekannten Wohn- und Aufenthaltsort 1/288,

b. der Klägec Peter Zimmermanza 1/72, ver-

ordnen; ferner erkennen, daß dem überlebenden Ehè¿manne der Erblasserin, dem Verklagten Johann Poschen, die lebenslänglihe Nugß- nießung an deren gesammten Iachlaß und insbesondere an dem Hause Filzengraben Nummer zwanzig zu Cöln zusteye; sodann verordnen, daß das zum Nachlaß der Helena Schneider, bei Lebzeit Ebefrau von Johann Poschen gehörige, zu Cöln am Filzengraben geleg.ne, mit Nummer zwanzig bezcihnete Haus als in natura unter den Parteien unthcilbar sofort öôffentlih ver- kauft werde; daß diesem Verkaufe eine Taxe von zwölftausend Mark zu Grunde gelegt und die Zahlbedingungen dahin gestellt wer- den, daß der Preis, abgesehen von den in vierzehn Tagen zahlbaren Aufgeldern von 319/90, in vier gleichen Raten bezahlt werden foll, } drei Monate nach dem Zuschlage, jede folgende Rate je ein Jahr nah der un- mittelbar vorhergehenden ; endlich gestatten, duß die Verkaufsankün- digungen statt durch den öffentlichen Anzei- ger des Regierungsamtsblattes durch die zu Cöln erscheinende Cölnishe Volks-Zeitung geschehen; mit Abhaltung des Verkaufs und mit Leitung der Theilungsoperationen den zu Cèln wohnenden Notar Claisen beauftragen: ein Mitglied des Kollegiums zum Kom- missar für die erforderlihen Berichterstattun- en ernennen und die Kosten der Masse zur Last legen.“ Die ihrem Wohn- und Aufenthaltsorte nach un- bekannten Mitverklagten : 1) und 2) Eheleute Mathias Leinenkugel, früher Nckerer und Bierbrauer und Christiae, geborene

¿2 Schneider, 3) Mathias Hermann, früher Adckerer, baben einen Anwalt nit bestellt und ist deren Wirdervorladung durch Urtheil vom 19. Juni 1879 angeordnet worden.

Fn Folge der auf das Gesu des klägerischen Anwalts durch Beschluß der 11. Civilkammer hiesi- gen Königlichen Landgerichts vom 29. November l. J. bewilligten dffenilihen Zusteluug werden die ge- nannten Verklagten hiermit Behufs Wahrnehmung ihrer Jaterefsen zu der zur Verhandlung der Haupt- sache auf

den 18. Februar 1880, Vormittags 9 Uhr, anberaumten Siyung der I1. Civilkammer des Königlichen Landgerichts hierselbst mit der Auffor- derung geladen, einen bei gedahtem Gerichte zuge- lassenen Anwalt zu bestellen.

Cöln, den 20. Dezember 1879.

Der Gerichts\chreibergehülfe am Königlichen

Landgericht. Hüttenhein.

[6] Oeffentliche Zustellung.

Leopold Strauß, Handelsmann in Struth, und Jakob Salomon, Megger, zu Tiefenbah, wohnend, vertreten durch Rechtsanwalt Dr. Vohsen hier, klagen gegen Heinrich Bieber, Schuhmacher, und dessen

hefrau Sophie Triß, Beide früher in Aßweiler wohnend, dermalen unbekannt wo, abwesend, und Konf.

wegen geliefert erhaltener Waaren auf Zahlung einer Summe von 639 A nebst Zinsen vom Tage der Klage, und laden die Beklagten zur mündlihen Verhand- lung des Rechtsstreits vor die Civilkammer des Kaiserlichen Laudgerichts Sarge auf den 15. März 1880, Vormittags 9 Uhr,

mit der Aufforderung, einen bei dem gedachten Ge- richte zugelassenen Anwalt zu bestellen,

en-und-der-am-1.ft

Zum Zwedcke der öffentlichen Zustellung wird diefer Auszug der Klage bekannt gemacht. Saargemünd, den 29, Dezember 1879. Der Ober-Seïretär, Erren.

[14833] Oeffentliche Zustellung.

Der Handelsmann Simon Kastellau zu Kosch- min, vectreten durch den Rechtsanwalt Arnold zu Krotoschin, klagt gegen den Arbeiter ZJohaun Kolasfi und dessen Ehefrau Marianna, geb. Sipinska, in Polen unbekannten Aufenthalts, mit dem Antrage auf Verurtheilung der Beklagten zur Zahlung von 120 M nebst 6°/0 Zinsen seit dem 98, März 1879, bei Vermeiduna der Zwangsvoll- streckung__in__das_ Grundftück_ Koschmin Nx. 792, und ladet die Beklagten zur mündlichen Verhand- lung des Rechtsstreits vor das Königliche Amtg-

geriht zu Koschmin auf den 10. Februar 1880, Vormittags 114 Uhr.

nt Zwette der öffentlichen Zustellung w rd dieser Auszug der E bERANE gemacht.

rdorff, Gerichts\Mhreiber des Königlichen Amtsgerichts.

[14780] Oeffentliche Zustellung.

Der Philipp Schmitt, Wirth und Guts- besißer zu Trechlingshausen, vertreten durch Rechtsanwalt Justizrath Fischel, klagt gegen den Auton Waldorf, früher Müller, in der Morgenbach, Gemeinde Trechlingshauseu, jeht ohne bekannten Wohnort, und einen Ge- nossen, aus dem Schuldshein vom 12. Mat d. n mit dem Antrage auf Verurtheilung der Beklagten zur Zahlung von 500 4 nebst Zinsen zu 6°/o seit dem 12. Mai 1879, und ladet die Beklagten zur mündlichen Verhandlung des Rechtsstreits vor die I. Civilklammer des Königlichen Landgerichts zu

Coblenz ö auf den 15, März 1880, i Vormittags 9 Uhr, mit ver Aufforderung, einen bei dem gedathten Gerichte zugelassenen Änwalt zu bestellen. Zum Zwecke der öffentlichen Zustellung wird dieser Auszug der Klage bekannt gemacht. Coblenz, den 22. Dezember 1879. Heinnicke, Gerichtsschreiber des Königlichen Landgerichts.

[14815] Oeffentliche Zustellung. In Sacben des Schifföbaumeisters C. Casseus zu Emden, Klägers, wider

1) den Kaufmann H. Wiemann zu Leer als Verwalters im Konkurse des Kaufmanns A. Sungeblut daselbft,

2) den zur Zeit unbekannt abwesenden Schiffs kapitän Theodor Bodeewes und 12 Genossen, Beklagte,

hat der Anwalt des Klägers, Rechtsanwalt Vissering, Klage auf Zahlung von 5183 # 10 S für im Jahre 1877 zur Herstellung und Ausrüstung des Schooner- \chiffs „Hedwig“ gelieferte Eisen- und Schmiede- arbeit erhoben und den Schlußantrag gestellt,

daz die Beklagten kostenpflichtig s{chuldig ver-

urtheilt werden dem Kläger die obige Summe

mit 6% Zinsen seit dem 20. Oktober 1877, und zwar Beklagter sub 2 18/57 Antheile dieses

Betrages, Zu zahlen.

Zu dem vor der Civilkammer Ikl. des biesigen Landgerih8 auf :

Freitag, den 19. März 1880, Morgens 10 Uhr,

anberaumten Termine hat der Kläger die Beklagten, vertreten dur einen beim hiesigen Landgerichte zus gelassenen Anwalt auf den vorstehenden Schluß- antrag geladen.

Dies wird dem in unbekannter Ferne abwesen- den Mitbeklagten Schiffskapitän Theodor Bodeewes E Zwecke der Zustelung hierdurch bekannt ge- macht.

Aurich, den 29. Dezerber 1879. :

Gerichtsfchreiberei des E Landgerichts.

asdh,

[14830] Oeffentliche Zustellung.

Der Moses Strauß, Handelsmann zu Heldene bergen vertreten dur Rechtsanwalt Seyd II. in Friedberg klagt gegen. den Heinrich Post üx. S(hreinermeister zu Büdesheim, jeßt abwesend, aus Schuldshein vom 25. März 1879 über 169 A, sowie als Cessiouar des S. Ballni Oppenheimer I. von Heldenbergen aus in den Jahren 1877 und 1879 fäuflih aanz Waaren, mit dem Antrage auf Verurthei E zur Zahiung von 160 K nebst 5% Zinsen vom 25. März d. I., und 94 # 13 H nebst 5% Zinsen vom 10. Dezember d. J. an, und ladet den Beklagten zur mündlichen Verhand» lung des Rechtsstreits vor das Großherzogliche Amtsgerichts zu Vilbel auf den 20. Februar 1880, Vormittags 8} Uhr.

Zum Zwecke der öffentlichen Zustellung wird dieser Auszug der Klage bekannt gemacht.

Vilbel, den 26. Dezember 1879.

2 Stein, Hülfs-Gerichtsshreiber des Großherzoglichen Amts-

gerichts.

Ti B