1880 / 7 p. 1 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 09 Jan 1880 18:00:01 GMT) scan diff

P E T E T L p

Theater.

Kdnigliche Sehauspicle, Freitag: Opern- baus. 8. Vorstellung. Neu «instudirt: Romeo und Julia. Große Oper ¿n 5 Akten mit Tanz nach Shakespeare, von Jules Barbier und Michel Carré, Musik von Go.mod. In Scene geseßt vom Direktor v. Strauß. Anfang 7 Uhr.

Schauspielhaus. 8. Vorstellung. Die Kompro- mittirten. Original-Lustspiel in 3 Akten von J. Rosen. In Scene oeseßt vom Direktor Deeyt.

Hierauf: Die Unglücklichen. Lustspiel in 1 Aft

von A. vor: Kotzebue, bearbeitet von L. Schneider. Anfang 7 Uhr.

Sonnabend: Opernhaus. 9. Vorstellung. Prophet. Oper in 5 Akten, na dem GanpollDen des E. Scribe, deuts{ch bearbeitet von L, Rellstab. Musik von Meyerbeer. Ballet von Paul Taglioni. (Frl. Brandt, Frl. Lehmaun, Hr. Niemann, Hr. S@midt.) Anfang halb 7 Uhr.

Schauspielhaus, 9. Vorstellung. Der Freund des Fürsten. Lustspiel in 4 Akten von Ernst Wichert. Anfang 7 Uhr.

Zum leßten

Schwank

Wallner-Theater. Freitag: Male (65.): Wohlthätige Frauen.

Sonnabend: Zum 1. Male; Sport. in 4 Akten von F, Rofen.

Victoria-Theater, Direktion: Emil Hahn. es: Gastspiel der ersten Solotänzerin ignora Consuello de Labrujere, vom Theater della Scala in Mailand. uin 19, Male: Die leßten Tage von Pompeji. Großes Aus- Ftattungsstük mit 2 Ballets in 12 Bildern, frei na dein gleichnamigen Bulwershen Noman von Carl Ludwig. Musik von C. A. Raida. Ballets von Brus. In Scene geseßt von Emil Hahn.

Resideuz-Theater. Freitag: Die Bürger

von Pont-Arcy, Schauspiel in 5 Akten von Vic- torien Sardou. Deutsch von Schelcher.

Sonnabend: Zum ersten Male: Marmorßerzen. Schauspiel in #4kten von Th. Barrière. Deutsch von Laube.

Krolls Theater. ODirektion: Engel-Lebrun. Freitag: (Ermäßigte Preise): Fortseßung der Großen Weihnachts-Ausstellung. Zum 40. Male: „Liebeszauber.“ Eröffnung der Ausstellung und Anfang der Concerte im Königssaal und Tunnel 5X Uhr, der Vorstellung 7 Uhr.

Sonnabend: Wegen „Corps de ballet-Ball“ ift das Theater ges{lofsen.

Natienal-Theater. FSreitag: Die Heré.

Germania-Theater, Freitag: Zum 15. Male:

Novität! Berliner Briefträger. Volksftück mit Gesang in 5 Abtheilungen (6 Bildern) von Paul Blumenreich.

Sonnabend: Erxtra-Vorstellung des Berl. Döring- Bereins: Die Waise aus Lowood,

Ina Vorbereitung: Papa's Liebschaft.

Belle-Alliancc-Theater. Freitag: Zum

34, Male: Der Nattenfänger von Hameln. Phantastishes Volksstück mit Gesang in 12 Bildern von C. A. Goerner. Musik von E. Catenhusen. (Heinz, der Raitenfän;er: Hr. Oskar Fiedler als Gast).

Sonnabend: Zum Besten der Nothleidenden in Oberschlesien. Zum 35. Male: Mit neuen lebenden Bildern: „Frühling, Sommer, Herbst und Winter“ nah Ludwig Richter: Der Ratteufänger vou Hamela. Anfang 7 Uhr. 8

Circus Renz, Morkthallen Carlstraße.

Freitag: Ein Carneval auf dem Eise. Auftreten der Miß Leona Dare. Nur noch einige Male: Debut der 7 Original-Zulukaffern. Auftreten der vorzüalichsten Künstler und Künftlerinnen. Reiten und Vorführen der bestdressirten_ Schul- und Frei- heitépferde.

Sonnabend: Vorstellung.

Sonntag: 2 Vorstellungen, um 4 und 7 Uhr.

E. Renmz, Direktor.

Familien-Sachrichten.

Verlobt: Frl. Elise Kantntann mit Hr. Lieu- tenaut und Adjutant Richard Ochwadt (Bres- lau). Frl. Lina Kelch mit Hrn. Hauptmann und Compagniechef Dtto v. Hiddessen (Berlin Wittenberg).

Verehelicht: Hr. Staaisanwalt Paul Westphal mit Frl, Emma Schmalz (Oppeln Leipzig).

Geboren: Ein Sohn: Hrn. Premier-Lieutenant Lange (Königsberg i. Pr). Hrn. v. Raven (Eydtkuhnen). Hrn. H. v. Blücher (Wasdow). Eine Tochter: Hrn. Hauptmann und Com- pagniehef Wolf v. Brandenstein on

Gestorben: Hr. Oberförster a. D. Ernst Rode (Hameln).

Steckbriefe und Untersuchungs - Sachen.

_ Steckbrief. Gegen den untenbeschriebenen Kellner Michard Gustav Albert Dürrn, gen. Nobert 2Blam, geboren den 27. März 13855 zu Stargard i. P, welher sich verborgen hält, ist die Unter-

uchungéhaft wegen |chweren Diebstahls verhängt.

s wérd ersucht, deuselben zu verhaften und in das Hausvoigtei'- Gefängniß hierselbst, Hausvoigtei- Plat 14, abzuliefern. Berlin, den 4. Januar 1880. Der Uatersucbungsrihter bei dem Königlichen „Landgerichte Ik. Ce SROO: Statur kräftig, míttel. Größe 1,60 m. Haa.e dunkelblond. Stirn frei, Augenbrauen blond. Nase spiy. Zähne unvollständig: Gesicht längli, Sprache deutsch. Augen blaugrau. Mund gewöhnlich. inn rund. Gesichtsfarbe blaß. Besoudere Ke: nzeichen: Auf

Der

Steckbórief. Der voin Königlichen 2. Hesfisc Pn eregeig nent Nr. 14 unter dem 22. v. V binter nahstehend signaliß{rten Husar Johann Yein- { rich (genannt „Jean“) Walther der 1. Ezcadron , desselben erlassene, ‘unter Nummer 10293 in den Oeffentlichen Anzeiger zum Amtsblatte der König- liden Regierung zu Caffel 1879 aufgenommene Steckbrief wird mit dem Be- merken erneuert, daß v. Walther der Fahnenflucht und des schweren Diebstahls von 782 M 98 s, unter denen sich zwei prenßishe Krönungs- thaler befunden haben, sowie des Dicbfiiahls eincs Revolvers amerikanishen Systems und scharfer Patrouen, zum Nachtheile eines Vor- geseßten verübt, dringend verdächtig ist. “Alle Mi- litär- und Givilbehörden werden ergebenst ersucht, auf den p. Walther fahnden, denselben im Betre- tungsfalle verhaften und an das nächste Militär- Kommando abliefern zu lassen, an welches das Er- suchen gerichtet wird, denselben als Untersuchungs- gefangenen hierher transportiren und an das oben- genannte Regiment abliefern zu lassen. Cassel, den 6. Januar 1880. Königliches Gerickcht der König- lich Preußischen 22. Division. Signalement. Geburtstag: 18. Oktober 1858, Geburtsort: Cassel, Konfession: reformirt, Beruf: Nadler, Größe 1 m 67 cm. Haare: blond, Nase und Mund: gewöhnli, Kinn: spiß, Bart: im Entstehen. Besondere Kenn- zeichen: hinter cinem Ohr eine daumenstarke, von der Haut überzogene Geschwulst.

Der Robert Julius Wilhelm Beyersdorf, unbekannten Standes und Gewerbes, gehoren am 10. Juli 1857 zu Lübow, Kreis Saaßig, welcher fich zuleßt in Basenthin, Kreis Cammin, aufgehalten hat, und gegen welchen wegen Verleßung der Wehr- pflicht auf Grund des §. 140 Nr. 1 Reichs-Straf- Geéej.-B. die offentliche Klage erhoben und durch Be- {luß des hiesigen Königlichen Landgerichts vom 14. November d. I. das Hauptverfahren eröffnet ift, wird zu dem auf den 13. März 1880, Vor- mittags 9 Uhr, vor der Strafkammer des hiesigen Landgerichts anberaum!en Termin unter der Ver- warnung vorgeladen, daß er bei seinem unentschul- digten Ausbleiben im Termine auf Grund der von der Königlichen Regierung zu Stettin, Abtheilung des Innern, nah Maßgabe des §8. 472 Reichs-Str.- Proz.-Ord. abgegebenen Erklärung wegen obigen Ver- gehens verurtheilt werden wird. Stettin, den 16, Dezember 1879, Der Erste Staatsanwalt.

Oeffentliche Ladung. Folgende Personen: 1) Schlojjer Robert Bünning, geboren- am 18. Ja- nuar 1838 zu Schlatkeow und dort zuleßt wohnhaft gewesen, 2) Haus- und Schiffszimmermann Johann Heinrih Franz Horstmann, geboren am 26. August 1842 zu Greiféwald und dort zuleßt wohnhaft ge- wesen, 3) Schmiedegeselle Iohann Wilhelm Chri- stian Haaker, geboren am 7. September 1839 zu Greifêwald und dort zulegt wohnhaft gewesen, 4) Knecht Johann Scmmler, geboren am 25. De- zember 1848 zu Greifswald und dort zuleßt wohn- haft gewesen, 5) Matrose Carl Krü er, geboren am 21, -Februar 1638 zu Stralsund, zuleßt zu Greifs- wald aufhältlih gewesen, 6) Buchdrudter Carl Jo- hann Chrinian Buck, geboren am 31, Oktoöbex 1849 zu Greifswald und. dert zuleßt wohnhaft gewesen, 7) Former Johann Pagels, geboren am 7. Februar 1849 zu Greifêwald und dort zuleßt wohnhaft ge- wesen, 8) Kellner FriedriÞh Johann Georg Wolff, geboren am 7. September 1850 zu Greifswald und dort zuleßt wohnhaft gewesen, 9) Schuhmacher Theodor Franz, geboren am 7. Oktober 1838 zu Greifswald und dort zuleßt wohnhaft gewesen, 10) Schneidergeselle Jacob Christian Theodor Knaadl, geboren am 10. Dezember 1835 zu Levenhagen, zu- leßt zu Greif8wald aufhältlich gewesen, 11) See- fahrer Johann Böltcher, geboren am 4. Oktober 1846 zu Gingft, zuleßt zu Greifswald aufhältlih gewesen, 12) Knecht Johann Friedrich Wilhelm Krauel, geboren am 27. Juni 1851 zu Gr. Sc{ön- walde und dort zuleßt aufhältlih gewesen, 13) Me- talldreher Carl Julius Albert Giese, geboren am 5. November 1849 zu Kemniperhagen, zuleßt zu Wiesbaden aufhältlih gewesen, werden beschuldigt: zu Nr. 1, 2, 3, 4, 7, 9, 10, 11 als Wehrmann der Landwehr, zu Nr. 5 als Seedienstpflihtiger ohe Erlaubniß ausgewandert zu sein, zu Nr. 6, 8, 12 und 13 als Ersatreservisten erster Klasse aus- gewandert zu sein, ohne von der bevorstehenden Aus- wanderung der Militärbehörde Anzeige erstattet zu haben, Uebertretung gegen §. 360 Nr. 3 des Straf- geseßbuchs. Dieselben werden auf Anordnung des Königlichen Amtsgerichts hierselbst auf ven 22. April 1880, Mittags 12 Uhr, vor das Königliche Schöffengericht hierselbst zur Hauptverhandlung ge- laden, Bei unentschuldigtem Ausbleiben werden dieselben auf Grund der nach §. 10 des Gesetzes vom _ 10, März 1856 von der Königlichen Regierung zu Stralsund ausgestellten Erklärungen verurtheilt werden. Greifswald, den 17, Dezember 1879. Königliches Amtsgericht. 11. Fuhrmann.

Subhastationen, Aufgebote, Vor- ladungen a. dergl.

Aufgebot.

Das Erbschaftsamt der freien und Hansestadt Hamburg hat das Aufgebot der von der Lebens- versicherungs - Aktiengesells haft „Germania“ zu Stettin unter dem 1. Oktober 1859 ausgestellten Police Nr. 9823, durch welche die gedachte Gesell- schaft dem am 5. Juli 1879 verstorbenen Kaufmann Carl Heinri David Nimeiß zu Hamburg die Summe von 1000 Thaler = 3000 #4, zahlbar nah dessen Tode, versichert hat, beantragt. Der Inhaber der Urkunde wird aufgefordert, spätestens in dem auf den 6. Zuli 1880, Vormittags 11 Uhr, vor dem unterzeichneten Gerichte, Terminszimmer Nr. 10, anberaumten Aufgebotstermine seine Rechte anzumelden und die Urkunde vorzulegen, widrigen- Ie die Kraftloserklärung der Urkunde «erfolgen

rd. Stettin, den 24. November 1879.

Königliches Amtsgericht.

[13128]

(579) Oeffentliche Zustellung. Die Marta Franziska Schlegel, ohne Gewerbe zu Wiebersweiler wohnend, Ehefrau von Nikolas

der reten Backe mehrere- rothe Flecke, im Genick cinen Lekerfleck, J

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Henrion, Holzsäger, früher zu Wiebersweiler, der- malen unbekannten Wohn- und Aufenthaltsorts, -

en i M5.

vom 31, Dezember |

abwesend, Klägerin im Armenrechte vertreten dur Rechtsanwalt Dr. Vohbsen dahier, klagt gegen ihren enannten Ehemann Nikolas Henrion, Holzsäger, rüher zu Wieberéweiler wohnend, dermalen unbe- fannten Wohn- und Anfenthaltsorts, abwesend, mit dem Antrage auf Ehescheivung, und ladet deu Be- klagten zur mündlihen Verhandlung des Rechts- streits vor die Civilkammer des Kaiserlichen Land- gerichts zu Saargemünd auf

den 10. März 1880, Vormittags 9 Uhr, mit der Aufforderung, einen bei dein gedabten Ge- richte zugelaffenen Anwalt zu bestellen.

Zum Zwecke der öffentlichen Zustellung wird dieser Auszug der Klage bekannt gemacht.

Saargemünd, den 3. Januar 1880.

Der Ober-Sekretär Exrren.

[1911] Aufgebot.

Nr. 3480, Die Gemeinde Varnhalt besißt auf der Gemarkung Steinbach folgende Liegenschaft :

„Lagerbuh Nr. 1534, Gewann Hintermöhri,

1 Hektar 10 Ar 25 Meter Acker und Wiese,

neben Joseph Harbrecht, dem Weg und Lazarus

CEckerle.“

Beim Mangel des. Eintrags des Eigenthums- erwerbs dieser Liegenshaft im Grundbuch zu Stein- bach beantragt die Gemeinde Varnhalt das Auf- gebotsverfahren. Es werden daher alle Diejenigen, welche an der oben beschriebenen Liegenschaft in dem Grund- und Pfandbuche niht eingetragene, auch sonst nicht bekannte dingliche, oder auf einem Stammguts- oder Familiengutêverband beruhende Rechte zu haben glauben, aufgefordert, solche Rechte spätestens in dem am

Samstag, den 21. Febrnar 1880,

__ Vormittags ‘9 Uhr vor Gr. Amtsgéricht Bühl stattfindenden Termine anzumelden, widrigenfalls die nicht angemeldeten Ansprüche für erloschen erklärt würden.

Bühl, den 39, Dezember 1879.

Großherzoglihes 'Umtsgericht. u Der Gerichts\chreiber: Bo93.

[503] Aufgebot.

Der Büttnermeister Anton Heinbeck dahier hat in seiner Eigenschaft als Pfleger Über das Vermö- gen des abwesenden Schreinergesellen Georg Behr von hier mit Genehmigung des Vormundschafts- gerichis den Antrag gestellt, den genannten Georg Behr, geboren am 2. Februar 1835, über dessen Leben und Aufenthalt seit dem Jahre 1859 keine Nachricht vorhanden ift, für todt zu erklären.

In Folge dieses Antrazes ergeht an den S{hreiner- gesellen Georg Behr von Würzburg, Sohn des verlebten Schuhmachers Andreas Behr, die Auf- forderung, spätestens in dem auf

Vonutag, den 8. November 1880, | , Bormiitags 9 Uhr, im Sizungss\gale für Civilsachen anstehenden Auf- gebotstermine sich persönlich oder \chriftlich bei dem unterfertigten Gerichte zu melden, widrigenfalls derselbe für todt erklärt werden würde.

Zugleich werden die Erbbetheiligten cuf die Wahrnehmung ihrer Interessen im Aufgebotsverfah- ren verwiesen und wird an alle Diejenigen, welche über das Leben des Verschollenen Kunde geben kön- nen, die Aufforderung gerichtet, dem untcrfertigten Gerichte hierüber Mittheilung zu machen.

Würzburg, den 26, Dezember 1879,

Königliches Amtsgericht. T. Zur Beglaubigung :

Baumüller, k. Gerichté schreiber.

[580] Bekauutmachung.

Der Kaufmann Loebcl Schlesinger als Vormund und der Banquier Abraham Ruß als Gegenvor- mund der minorennen Benefizialerbin Hedwig Phiebig, haben das Aufgebot der Na{laßgläubiger des hierselbst, Alexanderstraße 55, wohnhaft ge- wesenen, am 5. März 1879 zu Nizza verstorbenen Rentiers Adolph Abraham Phiebig beantragt.

Sämmtliche Naclaßgläubiget und Vermächtniß- nehmer des Verstorbenen werden aufgefordert, spätesiens in dem auf

den 18. Februar 1880, Vormittags 11 Uhr,

an Gerichtsstelle, Jüdenstraße 58, Zimmer 11, an- beraumten Aufgebotstermine ihre Ansprüche anzu- melden, widrigenfalls sie dieselben gegen Benefizial- erben nur insoweit geltend machen können, als der Nachlaß, mit Ausschluß aller seit dem Tode des Erblassers aufgekommenen Nußungen durch Befrie- dung der angemeldeten Gläubiger nicht ercschöpft wird.

Das Nawlaßverzeihniß kann in der Gerichts- schreiberei, Nathhausstraße 4, Zimmer 6, von 11 bis 1 Uhr Bormittags eingesehen werden. i

Berlin, den 18. Dezember 1879.

Königliches Amtsgericht T. Abtheilung 62. Beglaubigt: Beyer, Gerichtsschreiber.

Sein nug, Nachdem die Erben des verstorbenen Töpfers Wilhelm Kemner*) und dessen Ehefrau, Eleonore, geborene Heineke, von Großalmerode mit Aus- nahme des Eduard Kemner®*) von hier, der die Erb- {aft seiner Eltern ausgeschlagen hat, die Erbschaft der genaunten Eheleute mit der Rehtswohlthat des Inventars angetreten haben, werden sämmtliche Gläubiger des genannten Wilhelm Kemner*) und dessen Chefrau Eleonore, geborene Heinecke, hiermit aa rver ihre Forderungen behufs. Aufnahme derselben in das zu errihtende Inventar bei dem unterzeihneten Gericht in dem auf

den 18, Zanuar 1880, Morgens 10 Ußr, angeseßten Termine anzumelden.

Großalmerode. den 17. Dezember 1879,

Königliches Amtsgericht. : Sunkel.

*) nicht Kenmer, wie in Nr. 301 d. Bl. ab-

gedruckt ift. i

[11653] Bekanntmachung.

Die Väcerfran Entma Kuchn, geb. Dulyz aus Ponarth hat am 19. Mai 1879 gegen ihren

Ehewann, den Bäder Theodor nehm welcher

im März 1871 seinen damaligen Wohnort Kau-

Febmen verlassen und seit dem Jahre 1875 ver- \{ollen, die Ehescheidungsklage wegen böslicher Verlaffung angestrengt.

Zur Beantwortung dieser Klage steht Termin auf

den 7. April 1880, Vorm. 12 Uhr,

vor dem Unlerzeihneten, Zimmer Nr. 50, an, zu wel- chem der Verklagte unter der Verwarnung vorge- laden wird, daß im Falle seines Ausbleibens die böslihe Verlassung für zugestanden angenommen und was Rechtens erkannt werden wird,

Dilsit, den 29: Oktober 1879.

Königliches Landgericht. Il. Civilkammer.

1408) Erbschaftspröclan.

Nachdem E von den hier bekannten Erben des am 27. Mat 1879 im Forstgutsbezirk Westerholz, Hadersleben I., verstorbenen Scchnhmadchergesellen

riedrich Wilhelm Dick aus Zeulenroda, die

inder der verstorbenen Louise Amalie Dick, ver- eheliht gewesene Weßstein in Auma, Namens:

a, Carl Franz Weßstein in Leobschüß,

b, Emma Louise Weßstein in Auma,

e. Pauline Amalie Webstein in Apolda,

d, Caroline Minna Weßstein [Zobann G, Wey:

o. Hermann Wilhelm Weßftein Ter lane

troß der an sie, in Gemäßheit der V#O. vom 9, November 1798 erlassenen diesseitigen Verfügnng vom 28. August 1879, hierselbst nicht gemeldet haben, so werden die obengenannten Erben, sowie Alle und Jede, welche Erb- und sonstige Ansprüche an den Nahlaß des obêèngenannten Friedrih Wil- helm Dick zu haben vermeinen, hierdurch aufge- age sole Rechte und Ansprüche spätestens in em au Sonnabend, den 10. April 1880, Vormittags 10 Uhr, : vor dem unterzeichneten AÄtintsögeriht anstéßender Aufgebotstermin anzumelden bei Vermeidung des Rus\chlusses ihrer Rechte. Hadersleben, den 2. Januar 1880. Königliches Amtsgericht. Abtheilung T. Nissom.

Verkäufe, Verpachtungen, Submissionen 2c.

Holzverkauf. In der Oberförsterei Tiefer bei Neusalz a. O. sollen 1) am Montag, den 19. Ja- nuar cr., 70 Stück eichene Nußstücke, 16 Rmtr. desgl. Nußholz, 210 Stück reth- und weißbucen Nußstücke, 40 Stück linden und birken desgl., 650 Stück kieferae desgl, 8 Rmtc. desgl. Nutholz, 2) am Dienstag, den 20. Jannar cer. : 400 Nmtr. eichen Scheitholi, 109 Nmtr. buchen desgl,, 122 Nmtr. linden desgl., 500 Rmtr. kiefern desgl, im Schießbause zu Neusalz jedesmal von Morgens 10 Uhr ab öffentlih und meistbietend gegen baare Bezahlung verkauft werden. Ts\schiefer, den 5. Jag- nuar 1880. Die Königliche Oberförsterei.

Es foll den 20. Januar cer. im Easthof bei Hase sr. in Vie, Vormittag 10 Uhr, nach\tehen- des Holz: Schußbezirk Loppow, Jagen 28, 230 Weiß - buéhen, 70 Stk Kiefern Bau- und Schneidehölzer ; Scchußbezirk Spiegel, Jagen 34, 148 Stück Eichen Nutenden, 10 rm Eichen Nußholz, 18 Stück Buchen Nuyenden, 6 rm Buchen Nußzholz, 2 Stück Birken Nußenden, 6 Stück Ki- fern Bau- und Scwneide- hölzer; Jagen 3, 10 Stück Eichen Nußtenden ;; Schußbezirk Dolgensee, Jagen 55, 200 Stück Eichen Nuyenden, 30 rm Eichen Nußzholz, 130 Stück Kiefern Bau- und Schneidehölzer; Jagen 70, 3 Stück Eichen Nuyenden; Jagen 50, 1 Stück Eichen Nutenden ; Jagen 57, -4 Stück Kiefern. Bau- und Schneide- hölzer; Schußbezirk Rehberg, Jagen 108, 2 Stü Buchen Nugzenden, 7 Stück Birken Nutenden, 234 Stück Kiefern Bau- und Schneidehslzer ; Schußbezirk Kienwerder, Jagen 105, 20 Stück Buchen Nußenden, 3 rm Weißbuchen Nuwßholz, 63 Stück Birken Nutenden, 3 Stück Erlen Nutenden, 3 Stück Kiefern Bau- und Schneidehölzer; Jagen 133, 200 Stück Kiefern Bau- und Schneidehölzer ; Jagén 107, 6"Stück Cichen Hackklöße, 1 rm Akagzien ; Jagen 104, 5 Stück Kiefern Bau- und Schneidehölzer ; Jagen 95, 100 Stück Birken Stangen I. bis II11,; Schußbezirk Döljigerbrück, Jagen 162, 350 Stück Kiefern Bau- und Scneidehölzer; Schubbezirk Glambecksee, Jagen 175, 350 Stück Kiefern Bau- und Schneide- bölzer, im Wege der Lizitation öffentlih an den Meistbietenden gegen glei baare Bezahlung ver- kauft werden. Abschriften der Nummernverzeichnisse werden gegen Erstattung der Kopialien auf Ver- langen übersandt. Massin, den 6. Januar 1880. Der Königliche Oberförster. Schönwald.

[466] Bekanntmachung.

Für die Kaiserlicbe Werst zu Kiel sollen 100 Meter Ahornbretter beschafft werden. Die Offerten sind versiegelt mit der Aufschrift: Submission auf Lieferung von „Ahorubreitern“ bis zu dem am 15, Zanuar 1880, Vormittags 11 Uhr, im Bureau der unterzeichneten Verwaltung anberaumten Termine einzureichen. Die Bedingungen sind wäh- rend der Dienststunden bei der Verwaltung ein- zusehen, auch wird Abschrift derselben auf portofreien Anträg und nah Einsendung ven 6 0,50 Kosten mitgetheilt werden. Kiel, den 29. Dezember 1879. Materialien-Magazin-Verwaltung der Kaiser- lichen Werft.

[5

54] . Bergisch-Märkische Eiseubahn.

Die Anfertigung, Anlieferung und Aufstellung der eisernen Ueberbauten für drei Brücckenbauwerke im Zuge der Bahnlinie Olpe-Rothemühle mit einem Gesammtgewicht von rot. 48 Tonnen foll ungetheilt im Wege der Submission verdungen werden.

Zeichnungen, Gewichtsberehnungen und Beding- nißheft liegen in unserm hiesigen Verwaltungk- gebäude, Zimmer Nr. 20, zur Einsihtnahme aus.

Abdzrücke des Bedingnißheftes sind gegen Einzch- lung von 3 M von dem Vorsteh.r unserer Centtal- Le Eisenbahn-Sekretär Pelz, hierselbst zu be-

eziehen.

Offerten sind versiegelt unter der Aufs&rift: „Abtheilung VI. Dferte auf Lieferung eferner Ueberbauten für die Strecke Olpe-Rothemühse“ bis zum. 20. Januar cr., an weldem Tage Vornittags 11 Uhr, die Eröffnung derselben erfolgen wird, fran- kirt bei uns einzureichen.

Elberfeld, den 5, Januar 1880,

Königliche Eisenbahn-Direktion.

ry ier S E T E Soma E E E E E A

cuts

zer Reichs-Anzeiger

und

Königlich Preußischer Staats-Anzeiger.

x : Bos Abonnemest vetrügt 4 # S6 für das Bierteljaßr.

Jusrrticuspreis fär den Naum riner Drzikzeile 80 A L

Berlin, Freitag.

Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht: dem Inspektor des E N De Museums, Professor

Dr. phil. Kirschbaum zu Wiesbaden, dem Landgerichts- Rath Kern zu Breslau und dem Kreisgerihts-Rath 4. D. Schaxnweber zu. Potsdam den Rothen Adler-Orden vierter Klasse; dem Staatsanwalt a. D. Neugebauer zu Breslau

deu Wniglichen Kronen-Orden. dritter Klasse; dém Schullehrer

M Y Cat S

und Organisten Kluge zu Nieder-Luzine im Kreise Trebniß den Königlichen Kronen-Orden vierter Klasse; dem Schullehrer Strachauer- zu Mescheide im Kreise Bitterfeld den Adler der Jnhaber des Königlichen Haus-Ordens von Hohenzollern ; sowie dem gewerkschaftlihen Obersteiger Reichmuth. zu Leimniß Îin Kreise Züllichau-Schwiebus, dem Steuerausfseher Bach zu Langenschwalbah im Untertaunus-Kreise und dem herrs{hastlihen Förster Lagemann zu Haus Byinck im Kreise Lüdinghausen das Allgemeine Ehrenzeichen zu verleihen.

Königreich renen.

Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht : dem Cgheizuen Zustiz - Nath Keller, Mitglied des

“Genexál-Aüpitoriats, den Charakter als Geheimer Ober-Justiz-

Rath mit: dêm- Range der Räthe zweiter Klasse,

dem Ober und Corps-Auditeur Stechow des 1V. Armee- Corps den: Charakter als Geheimer Justiz-Rath, “den Garnison - Auditeuren Menÿ in Hannover und R Ne in Sonderbuxg den Charakter “als Justiz-Rath, owie den Divisions-Auditeuren, Justiz- Räthen Lotheissen

chUund--Schenck der Großherzoglich hessishen (25.) Division, ““Noldt der 5. Division, Curiß der 21. Division und von Richter der 83. Division und dem Garnison-Auditeur, Fustiz- nd r fangegtyult c acuen Beamten, bestehende Disferenz , we-

Rath Harseim in Sträßburg 1./E., den Rang dex Hutge vierter Klasse zu verleihen.

Se. Majestät der König haben Allergnädigst gerußt : den Landrath von Heppe zu Stleusingen zum Ober- Regierungs-Rath und Regierungs-Abtheilungs-Dirigenten zu ernennen.

Kriegs-Ministerium.

Der Premier-Lieutenant a. D. Haase, sowie der Jnten- dantur-Referendar Hoefer sind unter Ueberweisung zu den Jntendanturen des IV. bezw. XI, Armee-Corps zu etats- mäßigen Militär-Jntendantur-Assessoren ernannt worden.

Jn der heutigen Handelsregister - Bcilage wird r. 2 der Zeichenregister-Bekanntmachungen veröffen:lict.

Nichtamtliczes. Deutsches Neich.

Preußen. Berlin, 9. Januar. Jhre Majestät die Kaiserin und Königin verweilte heute einige Zeit in der Kaiserin-Augusta-Stiftung in Charlottenburg und dinirte bei dem Prinzen und der Prinzessin Friedrich von Hohenzollern.

Im weiteren Verlaufe der gestrigen (31.) Sizung trat das Haus der Abgeordneten in die zweite Berathung des Staatshaushalts-Etats pro 1880/81 speziell mit dem Etat des Ministeriums Ds) Handel und Ge- werbe ein. Der Staats-Minister Hofmann erklärte nur deshalb einige Bemerkungen voranschicken zu wollen, um den Umfang und die Bedeutung der Geschäfte des neuen Ministeriums mancherlei irrigen Auffassungen gegenüber festzustellen. Man sei bei der Bildung dieses Ministeriums davon ausgegangen, daß gegen- über der ausgedehnten Kompetenz der Reichsgeseßgebung für eine selbständige preußishe Handelspolitik kein Raum mehr sei, und die Thätigkeit der preußishen Verwal- tung hauptsächlich darin zu bestehen habe, der Reichs- gesebgebung bei Ausarbeitung und Ausführung ihrer

rbeiten behülflich zu sein. Es sei deshalb auch die Ueber- tragung des preußischen Ministeriums für Handel und Gewerbe an denjenigen Beamten für zweckmäßig erachtet worden, der im Reiche mit diesem Ressort betraut sei. Daraus sei aber keineswegs der Schluß zu ziehen, daß das neue Ministerium nur eine untergeordnete Thätigkeit zu erfüllen habe, die Haupt- O desselben aber durch die Reichsorgane absorbirt werde. S ehterer Beziehung sei das gerade Gegentheil der Fall.

e lebhafter die handelspolitishe Aktion des Reiches, sei es auf dem Wege der autonomen Geseßgebung oder auf dem der Handelsverträge, sih gestalte, um so mehr werde die Na Ne preußishen Staatsregierung und insbeson- dere des Ministeriums für O und Gewerbe in An- spruch genommen, Daß Preußen an der Vorbereitung der

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nur.deutsche Handelspolitik treiben könne. Preußens Verwaltung

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Alle Posi-Anftalten nehmen Bestellung uu; |

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Reichsgeseße hervorragenden Antheil nehme und ein entschei- dendes Gewicht in die Wagschale werfé, entspreche nicht allein seiner Stellung als leitende Macht“ tm Reiché, sondern sei auch wirthschaftlih gerehtfertigt, weil in. Preußen sämmtliche wirthschaftlihe Jnteressen so vollständig vertreten seien, wie in keirem anderen deutschen Staat, daher Preußen überhaupt

solle ihre Hülfsmittel und Quellen dem Reiche unmittelbar zugänglih und so. noch nußbringender machen. Um diesen Zweck zu erreichen und er betrathte das als seine Ausgabe genüge es nit, daß das Handels-Ministerium das Material nur sammele und den Reichsbehörden Unverarbeitet übergebe, fon- dern das Material müsse auch gesihtet und dur@{hgearbeitet und. das Ergebniß, wie es sih vom Standpunkt der preu- bischen vit io aus darstelle, der Reichsgeseßgebung in brauhbarer Form überwiesen werden. Dadurch sei die ent- \heidende Stellung für Preußen gewährt, so daß die Thätig- keit des Handels-Ministeriums durchaus nit als eine unter- geordnete, den übrigen Ministerien nicht R De er- scheine, es sich vielmehr um überaus wichtige Ausgaben L mit denen eine {were Verantwortung verbunden ei. Er führe dies nur deshalb an, damit das Haus erkenne, daß es nit recht sein würde, das Ministerium für Handel und Gewerbe stiefmütterlih zu behandeln. Jn Bezug auf die auth bei den übrigen Ministerien abgelehnte Forderung einer Funktionszulage für den Central-Bureauvorsteher könne er keine andere Behandlung verlangen, als die übrigen Ministerien. Dagegen bitte er die Forderung für einen Kanzleivorsteher im Fnteresse der ausgleihenden Gerechtigkeit anzunehmen, va sich nach Trennung des Ministeriums in ein solches für öffentlihe Arbeiten und ein solches für Handel und Gewerbe für die scinem Ressort unterstellten Beamten die Gehalts- und Anciennetätsvoerhältnisse verschlechtert hätten und ihm dyGuadie zwischen z2mDu-bichnitts- und dem An-

nigstens einigermaßen die Möglichkeit der Ausgleihung gegeben sci.

Hierauf wurden die Einnahmen des Etats unver- ändert bewillig*.

Bei Kap. 67 der Ausgaben beantragte die Budget- kommission: 1) Das Haus der Abgeordneter, wolle beschließen : Die Stelle des Kanzlei-Direktors mit 4200 f zu streichen, dagegen für die übrigen Bureaubeamten 600 46 zuzuseßen, und diesen Betrag als „künftig wegfallend“ nachzuweisen, und 2) die Funktionszulage von 1200 /6 für den Central- bureau-Vorsteher zu streichen, dagegen 600 4 „für die Leitung der Kanzleigeschäste“ zuzuseßen, Q

Der Referent Abg. | von Heyden befürwortete diese An- träge. “e Abg. Seyffardt (Crefeld) beantragte eine Abände- rung des Gesezes vom 18. März 1868 über die ausschließliche Benußung der Schlachthäuser, indem er die Möglichkeit der Umgehung des Geseßzes und die Schädlichkeit der Konkurrenz des auswärts geshlahteten und nah Orten mit Schlacht- zwang eingeführten Viehes mit dem an Ort und Stelle ge- 1hlachteten betonte. : 0

Der Staats-Minister Hofmann erwiderte, diese Uebel- stände seien bereits Gegenstand der Erörterung Seitens der Regierung gewesen und werde bereits ein Entwurf zur Ab- änderung des Geseßes ausgearbeitet, der zur Zeit noch der kommissarischen Berathung unterliege, möglicherweise aber noch in diefer Session an das Haus gelangen werde.

Der Abg. Kropp (Hannover) {loß sih den Ausführungen des Abg. Seyffardt mit besonderer Rücksihtnahme auf die Trichinengefahr an, der gegenüber er die in den verschiedenen Landestheilen erschienenen Verordnungen für unthunlich halte und allgemeine obligatorische Trichinenschau empfehle.

Bei der Abstimmung wurde der erste Antrag, die Strei- chung der Stelle des Kanzlei-Direktors, vom Hause abgelehnt, der zweite aber angenommen.

Zu Kap. 68 Tit.3 (11 Gewerberäthe und 2 Fabrikinspektoren mit 2400 bis 4800 /, im Durchschnitt mit 3600 /6 Gehalt, sowie 5 Erziehungsinspektoren im Durchschnitt mit 2700 6 T beklagte der Abg. Dr. Franz die Ungenauigkeit der Unfallstatistik, da es an einer Verpflihtung zur Anzeige fehle, und den Fabrikinspektoren nur die Fälle mit tödtlihem Aus- gange bekannt würden. Es sei sehr ju tadeln, daß einzelne Gewerberäthe und Fabrikinspektoren neben ihrem staatlihen Amt private Nebenämter bekleideten; so Ee ¿. B. ein Fabrik- inspektor ein Nebenamt als Generalsekretär eines Provinzial- Gewerbevereins. Wer ein für die wirthschaftlichen I taa der Nation so wichtiges Amt bekleide, wie der Fabrikinspektor und der Gewerberath, dürfe unter keinen Umsiänden in die Lage kommen, bei Ausübung seines Amtes auch nur im Ge- ringsten durch Rücksichten auf Privatinteressen beeinflußt zu werden. Schon der bedeutende Umfang, den in deù meisten Fällen der Geschäftskreis des gedachten Beamten habe, verbiete eine derartige Nébenbeschäftigung von selber. Er bitte ferner den Minister, die Verfügung, in der derselbe die Gewerve- räthe anweise, die Staatsanstalten keiner förmlihen Revision

der vorgeschriebenen Maßregeln zu überzeugen, einer noch maligen Prüfung zu unterziehen, da dieselben in sozialer Be- ziehung höchst bedenklich und geseßlih nicht zulässig seien, weil das Geseg zwishen Staats- und Priväatanstalten keinen Unterschied mache. Ll

Der Staats-Minister Hofmann erwiderte, die Stellung der Gewerberäthe und Fabrikinspektoren habe von jeher einen

Gegenstand der reiflichitén Fürsorge der Staätsregierttna gez

bildet, und bilde es umsomehr in jeßiger Zeit, wo es darauf ankomme, Aufgaben auf sozialpolitishem Gebiet zu lösen. Jn dieser Richtung habe es: das Handels-Ministeriuum sich zur Aufgabe gemacht, die Erfahrungen der Géwerberäthe ih Bas bar zu machen, und seien die geseßgeberishen Arbeiten 10 weit gediehen, daß der Entwúrk bereits die Ms durch die Fabrikinspektoren passirt habe. Wenn der Vobrednçer die Belastung der Fabrikinspektoren mit Nebenämtern rüge, so könne sih dieser Vorwurf nur auf einen Fabrikinspektor in Königsberg beziehen, dem allerdings die Regierung gestattet habe, das Amt eines Generalsekretärs des Provinzial-Gewerbe- vereins zu übernehmen. Das Ministerium sei dabei von der Erwägung ausgegangen, daß dies Nebenamt mit seinem*,

Hauptamt in naher Verbindung stehe, und daß die Ent- widtelung der Jndustrie dadurh gefördert eten, Fönne. Sollte eine Kollision der Berufspflichten wit, dêr Thätigkeit im Nebenamt sich herausstellen, so wür natürli die er- theilte E zurückgezogen werden. Was die Fn- struktion wegen der Revision von Staats&:Betriebsanstalten an- gehe, so sei im Gese nicht bestimmt, daß nur die Fabrik- inspektoren die Aufsicht über die Ausführung der Vorschriften

- der Gewerbeordnung hätten; die Polizeibehörde könne damit

beauftragt werden. Die Leiter der Staatsanstalten hätten {hon als Staatsdiener die Verpflichtung, alle Vorschriften der Gewerbeordnung auszuführen und die Fabrikinspektoren träten ihnen bei dieser Aufgabe zur Seite, aber nicht gegenüber, als wenn sie ein anderes Juteresse hätten. Es genüge in Staats- anstalten, daß sich - die Fabrikikspektoren von eit U e überzeugten, daß die vorgeschriebenen Maßregeln getroffen würden; geseßwidrig sei also die Verfügung nicht.

Der Abg. Dr. Franz wünschte jede Beschäftigung der Fabrikinspektoren im Nebenamt ausgeschlossen zu sehen; er fönne es nit billigen, daß in Bezug auf die Staatsanstalten die Aufsichtsbefugniß der Fabrikinspektoren eingeschränkt werde; die Leiter von Staatsetablissements gäben dafür keinen ge- nügenden Ersatz , weil sie die Vertreter des fiskalischen FFnter- esses seien. / / /

Hierauf wurde die Diskussion ges{lossen und Tit. 3 unverändert genehmigt: Auch die übrigen Titel und das Kapitel im Ganzen (Handels- und Gewerbeverwal- tung: 908557 M4) wurden bewilligt, ebenso Kapitel 69, Navigationsshulen: 332434 s, sowie Kapitel 70: Vermischte Ausgaben: 18850 4 Auch das Extra- Ordinarium von 38 488 46 veranlaßte keine Debatte.

Es folgte der Etat der Staats-Archive.

Titel 1: Der Direktor 9000 #, 2 Expedienten mit 3000—5400 M, wurde anstandslos bewilligt.

Bei Titel 2 (34 Archivbeamte mit 1800—4500 6, zu- sammen 139 260 #6) bemerkte der Abg. Schmidt (Stettin), daß wiederholt geklagt worden sei, daß die Archive den Ge- lehrten niht in genügender Weise zugänglih gemacht seien. Als der jeßige Direktor der Archive sein Amt angetreten habe, habe derselbe sein Programm dahin abgegeben, daß die Archive der Forshung zugängliher gemacht wer- den sollte. Man habe auch die Archivverwaltung beschuldigt, daß sie nit parteilos verfahre, und daß die Benußung der archivalishen Quellen nur einigen Günstlingen des Direktors gestattet werde; daß ferner die Archivbeamten sih mit wissenschaftlichen Arbeiten beschäftigten und die Ordnungs- arbeiten vollständig ruhen ließen, troßdem das Regulativ von 1867 vorschreibe, daß die Beamten 5 Stunden auss{ließlih dieser Amtsthätigkeit zuwenden sollten. Der Dr. Grimm in Wiesbaden habe in einer Brochüre diese Sachlage gründlich erörtert. Er halte zwar nah seinen Erfahrungen obige Vor- würfe größtentheils für ungere@htfertigt, bitte aber doch den Regierungskommissar, sih hierüber zu äußern. :

Der Regierungskommissar Direktor der Staatsarchive Dr. von Sybel erwiderte, die {were Anklage, welche der Vorredner angedeutet habe, jei ohne jeden Beweis èrhoben worden. Der Ur. Grimm in Wiesbaden habe mehrmals Urkunden aus dem Jdsteiner Archiv verlangt, die ihm aber niht hätten gegeben werden können, weil sie bereits in den Händen eines anderen Benußers ge- | wesen seien, der zufällig ein Arhivbeamter sei. Der Dr. Grimm | habe sih deswegen an ihn gewandt, und er habe entschieden, daß zwar die Beamten des Archivs keinen Vorzug hätten, aber au hinter anderen Bewerbern nicht. zurückgeseßt werden soll- ten. Um demselben möglichst entgegen zu kommen, habe er verfügt, daß Dokumente nah 4 Wochen zurückgegeben werden sollten, um einem Andern wieder auf 4 Wochen gegeben zu werden. Aber auch damit sei Dr. Grimm nicht zufrieden gewesen. Die Ordnungsarbeiten ruhten nicht, sondern würden eifriger betrieben, als jemals zuvor. Der ohne Beweis erhobene

zu unterziehen, sondern si nah vorgängiger Anzeige und Verständigung mit den Leitern derselben von der Ausführung

Vorwurf des Dr. Grimm sei also nur einem momentanen Un- __#