1880 / 8 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 10 Jan 1880 18:00:01 GMT) scan diff

Tage -der Prüfung für Lehr. rinnen. Schul-

vorsteherinnen. in der ersten Hälfte des Monats Juli. 28. Februar bis 5, März. 7.—12. Rugust. 12.—16, Sunt. 3.—7. August. 22.—25. September. ; 16.—18. März. 27.—29. September. 17. September. 19. und 20. März. 1, Mai und folg. Tage.

3.—6. März. 8,—11. März. 6.—9. September. 10. April.

16. Oktober.

Droyßig . Düsseldorf

5, März. 13. August. 4, Junt.

23, September.

Œis8leben . . Elberfeld . . E os Frankfurt a. d. O. rankfurt a. Main

T E N Graudenz .

H rie ate ; annover .

22, September.

4. März.

8, März. 6. September. 12. April. 18. Oktober. 7. April. 20. März. 13. März.

26, Februar. 30. September. 11. Mai. 31. März. 4, Oktober.

Hilchenbach .

Kassel. 2. April. O e 15.—19. März. v ey 9.—13, März. C oe a önigéberg i. Osftprß. 20.—26, Februar. Avers pri 24.—30. September. Köslin . En 4 iegni —s3. April. eanis 5,—7, Oktober. 30. April u. folg.

Tage.

2, Oktober u. folg. Tage. 5, Mai.

Marienburg . 9, Oktober.

7. Mai.

Marienwerder .

Montabaur . E 18, August. 18,—22. Oftober. 20., 23. u. 24. März. 17, März. 8.—11. März. 13.—16., September. 19,.—24. März. 11.—17. März. 17.—20, Februar. 7.—10. September. 13.—17. April. 19,— 23. Oktober. 26.— 29. Oktober.

é 23.—27. April. Wiesbaden 7. Mai. u 29 Jane 3, Fébr: Berlin, den 6. Januar 1880. :

Der Minister der geistlichen, Unterrichts- und

Medizinal-Angelegenheiten. Jm Austrage: Lucanus.

18, Oktober.

Neuwied . e oge

osen . . 12. März

17, September.

18, März. 21. Februar. 11. September. 13, April. 19, Oktober. 26. Oktober. 27. April. 12. Mai.

otsdam . is G e as Schleéwig (bisher Kiel).

Stettin. .

Stralsund Tilsit .

Justiz-Ministerium.

Verseßt sind: der Amtsrichter Faeckel in Peiskretsham an das Amtsgericht in Trebniß und der Amtsrichter Dr. Rose in Peiß an das Amtsgericht in Lübben. l

Der Gerichts-Affessor Gerstenberg ist zum Amtsrichter bei dem Amtsgericht in Bärwalde i. P. ernannt.

Die nachgesuchte Dienstentlassung ist ertheilt: dem Land-.

erichts-Rath Cramer von Clausbruchch in Göttingen mit Veusion dem Amtsrichter Maisan in Gostyn und dem Amts- richter Bähcker in Pröôkuls behufs Uebertritts zur allgemeinen Staatsverwaltung. 4 R In die Liste der zugelassenen Rechtsanwälte ist ein- etragen: der Rechtsanwalt Galster in Herford bei dem ndgeriht zu Bielefeld, wohnhaft in Herford.

Bekanntmachung auf Grund des Reichsgeseßes vom 21. Oktober 1878.

doit: d R E AEE G Die Druckfchrift „Straffere Zügel und höhere Steuern“, verfaßt und herausgegeben von dem Redacteur Heinrih Oldenburg in Hamburg, ist von uns auf Grund der 88. 11 und 12 des Geseßes gegen die gemeingesährlihen Be- strebungen der Sozialdemokratie vom 21. Oktober 1878 ver- boten worden. Séleswig, den 6. Januar 1880. Königliche A E des Jnnern. osen.

BéraüuüntmacGuna.

Alle diejenigen jurgen Männer, welche in einem der zum Deutschen Neich gehörigen Staaten heimathsberehtigt und

1) in dem Zeitraum vom 1. Januar bis einsch{ließlich 31. De-

zember 1860 geborén sind, 2) dieses Alter bereits überschritten, aber sich noch nicht bei einer Ersaßbehörde zur Musterung gestellt, 3) sich zwar gestellt, über ihr Militärverhältniß aber noch keine endgültige Entscheidung erhalten haben und gegenwärtig innerhalb des Weichbildes hiesiger Residenz sich auf- halten, werden, soweit sie nicht von der persönlichen Lung in diesem Jahre entbunden sind, hierdurch auf Grund des §. 23 der Ersay- ordnung vom 28. September 1875 angewiesen: ly behufs ihrer Aufnahme in die Rekrutirungs-Stammrolle, n der Zeit vom 15. Januar bis 1. Februar d. J. bei dem Königlichen Polizei-Lieutenant ihres Reviers persönlich zu melden und ihre Eeburts\{heine, sowie die etwaigen sonstigen Atteste, welche bereits ergangene Entscheidungen über ihr Mi- N enthalten, mit zur Stelle zu bringen.

Für diejenigen hiesigen Militärpflichtigen, welhe zur Zeit ab- wesend sind (auf der Reise begriffene Handlungsdiener, auf See be- findlihe Seeleute 2c.), haken die Eltern, Vormünder, Lehr-, Brot- urs Fabrifkherren die Anmeldung in der vorbestimmten Art zu be- wirken.

Wer die vorgeschriebene Anmeldung versäumt, wird nah §8. 33 des Reichs-Militärgeseßes vom 2, Mai 1874. mit einer Geldbuße bis zu 30 e, oder mit Haft bis zu 3 Tagen bestraft.

Reklamationen sind gemäß §. 31 Nr. 1 der Ersaß-Ordnung vor dem Musterurgsgeschäft, oder bei Gelegenheit desselben anzu- bringen; später angebrachte Reklamationen werden nur dann berück- sichtigt, wenn die Veranlassung zu denselben erst nach Beendigung des Musterungsgeshäfts entstanden ist.

Berlin, den 10. Januar 1880.

Die Königlichen Ersaß-Kommissionen . der Aushebungs-Bezirke Berlin.

B La

Personalveränderungen

Königlich Preußische Armee.

Ernennungen, Beförderungen und Verseßungen. m aktiven Heere. Berlin, 6. Januar. Schna enr, auptm. a. D., zuleßt Comp. Chef im Inf. Regk. N nd 4 im aktiven Dienst, und zwar als Hauptm. und Plaßmajor z./1.2 rale sund, wiederangestellt. Pol y, Hauptm., aggreg. dem Züger-Bat. Nr. 3, als Comp. Chef in das Inf. Regt. Nr. 49 einrangirt. Stahl, Pr. Lt. vom Füs. Regt. Nr. 80 und kommandirt als Adjut. bei der 44. Inf. Brig., unter Belass. in diesem Kommando, à la suite des Regiments gestelli. von der Leyen, Sec. Lt. vom Füs. Regt. Nr. 80, zum Pr. Lt. befördert. v. Schimonsky, Sec. Lk. vom Gren» Regt. Nr. 7 und kommandirt zur Unteroff. Schule in Pctédam, unter Belass. in diesem Kommando, in das Füs. Regt Nr. 80 verseßt. Abschiedsbewilligungen. Im aktivenHeere. Berlin, 3. Januar. Winkelmann, Oberst-Lt. a. D, zuleßt in der 6. Gensd, Brig., unter Fortfall der ihm. ertheilten Aussiht auf An- stellung im Civildienst, mit der Erlaubniß, für die Dauer seiner Beschäftigung bei der 1. Gensd. Brig. die Gensd. Unif. zu tragen, zur Disp. gestellt. 6, Januar. Frhr. v. Pallandt, Major à la suite des 2. Garde-Regts. zu Fuß und Plaßmajor in Stral- sund, mit Pens. zur Disp. gestellt. Manger, Hauptm. und Comp. h / vom Inf. Regt. Nr. 49, als Major mit Pens. zur Disp. gestellt.

Nichtamtliches. Deutsches Neich.

Preußen. Berlin, 10. Januar. Se. Majestät der Kaiser und König begaben Sich gestern früh 8 Uhr

mittelst Extrazuges der Bérlin-Lehrter Eisenbahn nah Jäveniß_

und von dort zu Wagen nah den Siebenhügeln der Ober- försterei Leblingen, wo eine Jagd auf Dammwild abgehalten wurde. Abends um 6 Uhr trafen Se. Majestät wieder in Berlin ein. | |

Heute Vormittag nahmen Se. Majestät die Meldung des aus Hannover mit Urlaub hier eingetroffenen Chefs des Generalstabes des X. Armee-Corps, General-Majors Grafen Waldersee, entgegen, hörten den Vortrag des Militärkabinets und empfingen den Kaiserlich russishen Botschafter von Oubril in Privat-Audienz.

Nachmittags um 2 Uhr hatte der Landrath von Hagen die Ehre, die Orden seines verstorbenen Schwiegervaters, des Landschafts-Direktors von Hagen - Premslaff, zu überreichen. Demnächst empfingen Se. Majestät den Kammerherrn von Heyden-Leistenow.

Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz empfing vorgestern Vormittag um 10 Uhr den S Maybach und begab Sich um 1 Uhr nach

otsdam.

Nach der Rüdkehr ertheilte Höchstderselbe um 4? Uhr nta des „Vulkan“, Herrn Stahl aus Stettin, eine udienz. /

Gestern begleitete der Kronprinz Se. Majestät den Kaiser zur Jagd nah Letlingen.

Das Staats-P{aisterium trat heute Mittags 1 Uhr zu einex Sißung zusantmen. Wg

Der Schlußbericht über die gestrige Sitzung des Hauses der Abgeordneten befindet sich in der Ersten Beilage.

In der heutigen (33.) Sißung des Hauses der Abgeordneten, welher der Finanz-Minister Bitter, der Justiz - Minister Dr. Friedberg und mehrere Kom- missarien beiwohnten, seßte das Haus die zweite Berathung des Etats pro 1880/81, und zwar des Finanz-Ministe- riums fort. Bei Kap. 57 Tit. 1 der dauernden Ausgaben (Gehalt des Ministers) kritisirte der Abg. Dr. Langerhans das Verfahren der Reichsbank, welche ein Circular der Berliner Handelsgesellschaft, worin sich diese zur kostenfreien Vertretung derjenigen Aktionäre der Berlin-Potsdam-Magdeburger Bahn erboten habe, welche für die Verstaatlihung dieser Bahn stim- men wollten, unter dem Siegel der Reichsbank denjenigen Personen zugesandt habe, welche Aktien der Berlin-Potsdam- Magdeburger Bahn bei der Reichsbank deponirt hatten. Dieses indiskrete Verfahren hätte der Finanz-Minister als Mitglied des Kuratoriums der Reichsbank nicht dulden dürfen. Der Finanz- Minister Bitter erklärte, die vorgebrahten Thatsachen seien nit zu seiner Kognition gelangt, er könne sih darüber nicht erklären. Bis zur Feststellung derselben müsse er jeden An- griff auf die Verwaltung als unbegründet entschieden zurück- weisen. Der Abg. Dr. Langerhans erklärte, er werde in der dritten Lesung den besser informirten Minister wieder überx diese Angelegenheit interpelliren. Die Position wurde bewilligt. Jn Titel 8 wurden, dem Antrage der Budgetkommission emäß, 1200 6 Funktionszulage für den Vor- fteher des Centralbüreaus gestrihen. Zu Kap. 58 (Oberpräsidien, Regierungen 2c.) tadelte der Abg. Rickert das Verfahren der Regierung in Posen, welche der nationallibe- ralen „Posener Zeitung“ zu Gunsten des konservativen „Posener Tageblatts“ alle amtlihen Bekanntmachungen entzogen habe. Er mwünshte zu wissen, ob dieses unzulässige Verfahren auf einem generellen Ministerial- erlaß beruhe. Der Finanz - Minister Bitter behielt sih eine - präcise Erklärung der Regierung über diese Angelegenheit sür die dritte Lesung vor, da sie sich noch im Stadium der Ermittelungen befände. Der Abg. anher von Schorlemer-Alst beklagte sh darüber, daß von den Regierungs- beamten in der Provinz Westfalen der Kulturkampf noch jetzt in durchaus unnöthiger Strenge geführt werde. Der Fnseratenzwang, den der Abg. Rickert getadelt habe, sei bisher stets gegen die Organe seiner Partei geübt worden, und das geschehe noch jeßt. Jn Westfalen würden sämmtlihe amtlihen Jnserate mit dem schrofssten Zwange der „Westfälishen Provinzial-

eitung“ zugewendet, einem von der Regierung subventionirten latte, welhes außer ‘gehässigen Angriffen gegen die Katholiken auch die jeßige Politik der Regierung angreife. Der Finanz-Minister Bitter erwiderte, daß alle Beshwerden über die Amtsführung der Provinzialregierungen, wie der Vor- redner selbst anerkannt habe, vorurtheilsfrei und sahgemäß in der Centralinstanz entschieden würden. Da das Beschwerderecht jedem zuste e, so seien die Vorwürfe des Vorredners hier nicht begründet. achdem der Abg. Freiherr von Minnigerode kurz einen bei-

läufigen Angriff des Abg. Rickert gegen seine Partei wegen

ihrer Stellung in der wirthschaftlihen Frage zurückgewiesen, nahm bei Schluß des Blattes der Abg. Richter das Wort.

Zur Beseitigung von Zweifeln über die Art der Ge- Ag g an die bei den Amtsgerichten und die bei den Staatsanwaltschaften der Ober-Lan- desgericchte und Landgerichte angestellten Beam- ten, ingleichen über die Berehnung der den Hinterbliebenen dieser Beamten zu gewährenden Gnadenkompetenzen hat der Justiz-Minister im Einverständniß mit dem Finanz-Minister unterm 31, Dezember 1879 Folgendes bestimmt:

Die bei den Amtsgerichten und die bei den Staatsanwalt- schaften der Ober-Landesgerichte und der Landgerichte angestellten Beamten stehen im Sinne der Kabinets-Order vom 27. April 1816 und vom 10. Mai 1828 denjenigen Beamten glei, die zu einem Kollegium gehören, bézw. bei demselben beschäftigt werden. Demnach isst auch jenen Beamten Gehalt und Wohnungsgeldzushuß vierteljährlih pränumerando zu zahlen und ihren Hinterbliebenen niht nur die Besoldung eines Monats, sondern eines Vierteljahrs als Gnadenbewilligung u gewähren. Fn allen Fällen ist hierbei nach den Grund- fäven der - Kabinets-Order vom 27. April 1816 und vom 15. November 1819 zu verfahren. Die Verrechnung der Gnadenkompetenzen erfolgt bei der betreffenden Stelle.

Die vorstehenden Grundsäße kommen au rücksichtlich der etatsmäßig angestellten Gerichtsvollzieher bezw. der Hinter- bliebenen derselben zur entsprehenden Anwendung. Für die Ansprüche der Hinterbliebenen ist hierbei der Wohnungsgeld- zuschuß und zugleich das dem Gerichtsvollzieher für das Etatsjahr garantirte Mindesteinkommen maßgebend. Den Hinterbliebenen isst in keinem Falle mehr zu gewähren, als dem Verstorbenen selbst dem Staate gegenüber zugestanden haben würde, so daß sie sich insbeson- dere au sämmtliche von dem Verstorbenen im laufenden Etatsjahr verdienten an rechnungsfähigen Gebühren auf ihre

Ansprüche sowohl hinsichtlih des Sterbequartals, “als der f j)

eigentlihen Gnadenzeit zur Anrehnung bringen lassen müssen. Demgemäß wird den Hinterbliebenen zwar der Wohnungs- geldzushuß für die eigentlihe Gnadenzeit pro rata temporis in jedem Falle unverkürzt gewährt, im Üebrigen ist jedo die Staatskasse nur verpflichtet, den Hinterbliebenen zur even- tuelen Erfüllung des dem Verstorbenen garantirten Mindesteinkommens so viel zuzuschießen, daß unter Einrechnung der sämmtlißen im Laufe des Etats- jahrs verdienten anrechnungsfähigen Gebühren, sowie der an den Verstorbenen gezahlten und der den Hinterbliebenen zu zahlenden Wohnungsgeldzuschußbeträge, die Garantiesumme pro rata temporis, d. h. für die Zeit von der Anstellung bezw. vom Beginn des Etatsjahr2 bis zum Ablaufe der Gnadenzeit erfüllt wird.

Der Justiz-Minister und der Minister des Jnnern haben sich in einer Cirkularverfügung vom 29. Oktober v. 7. derjenigen Auslegung des §. 17 des Reichsgeseßes vom 6. Fe- bruar 1875 (Jede Geburt eines Kindes i} innerhalb einer Woche dem Standesbeamten . . anzuzeigen) angeschlossen, w0o- nah dem Anzeigepflihtigen eine volle Woche oder sieben ganze Tage allerdings unter Mitberehnung der Sonn- und Festtage zur Erstattung der Anzeige hat belassen wer- den sollen, dergestalt, daß die Frist gewahrt erscheint, wenn 4. B. eine am Montag erfolgte Geburt im Laufe des nächst- folgenden Montags angezeigt wird. Auch der Art. 55 des Rheinischen Civilgeseßbuhs: „Les déclarations de naissance seront faites dans les trois jours de l’âccouchement à lofficier de Tétat civil du lieu“ fei fowohl in der französishen Doctrin wie in der Praxis der rheinischen Standesbeamten stets dahin zur Anwendung gekommen, daß der Tag der Geburt nicht. mit berechnet werde.

Der Bevollmächtigte zum Bundesrath, Großz herzoglih sächsische Geheime Finanz-Rath Dr. Heerwart ist aus Weimar hier eingetroffen.

Der bisher im Kollegium der Königlichen General- Kommission zu Münster beschäftigt gewesene Regierungs- Affsessor Gärtner ist in Neuwied als Spezial-Kommissar stationirt.

Görliß, 8. Fanuar. Fn der heutigen 3. Plenarsißung des Kommunal-Landtages der preußishen Ober- lausiß nahm derselbe zunächst Kenntniß von den Beschlüssen, welche die Vertreter der Landstädte und Landgemeinden über die Verwendung der Zinsen ihres eigenthümlichen Fonds ge- faßt haben, und von dem Berichte, welchen eine mit der Re- vision des hiesigen Rettungshauses beauftragte Kommission erstattet hat, und welcher sich wiederum nur sehr günstig über die Anstalt ausspricht. Sodann disponirte der Landtag über die pro 1880 zu erwartenden circa 1926 46 Zinsen des Fonds zu milden Zwecken zum Besten des Rettungs- und des Ober- lausißer Waisenhauses sowie des Blinden- und des Tauh- stummenunterrihts. Hierauf beschäftigte den Landtag der Pensionszushußfonds für die emeritirten Geistlichen in der Obexlausiß. Dieser Fonds soll mit Jnkrafttreten des von der General-Synode beschlossenen Gesetzes aufgelöst werden. Dex. Landtag behielt sich aber das Eigenthum gewisser Beträge dieses Konds, welche er selbst dem genannten Fonds unter be- 1timmten, dann nicht mehr zutreffenden Vorausseßungen zu- geführt hat, vor, um auch ferner emeritirten be- dürftigen Geistlichen In aS e Wittwen und Waisen verstorbener Geistlichen der preußishen Ober- lausiß außerordentlihe Unterstüßungen zu gewähren.

Endlich nahm der Landtag Kenntniß von dem Bericht der Oberlausitzer Feuer-Sozietätsdirektion. Der Bericht ergiebt, daß troy der maßlosen Agitationen ge- wisser Privatversicherungsgesellshaften der Versicherungs- bestand der Oberlausißer Feuersozietät noch immer rund 44 Millionen Mark beträgt und daß hiervon etwa 30 Millionen Mark. der ersten Gefahrsklasse, über 6 Millionen Mark der zweiten Klasse und circa 8 Millionen Mark der dritten Klasse angehören. Die Rechnung für das Jahr 1878 {ließt ohne Passiva ab, ebenso sind die im Jahre 1879 zu zahlen gewesenen Brandschädenvergütungen durch die Beitragseinnahme gedeckt. Der Landtag hat aber auch noch_ bis auf Weiteres auf den Beitrag verzichtet, welchen die Sozietät bisher zu den all-

emeinen Verwaltungskosten zu der Landsteuerkasse zu zahlen

atte. Eine Anzahl von Spezialfällen, welche die Direktion dem Landtage zur Beschlußfassung unterbreitet hatte, fanden ihre Erledigung. Die nächste und voraussichtlich leßte Plenar- sißung des. Landtags is auf morgen (Freitag), Vormittags 10 Uhr, anberaumt.

Merseburg, 9. Januar. (Mgdb. Ztg.) Jn der heu- tigen Sißzung des sächsishen Provinzial-Landtages wurden folgende Vorlagen nah dem Antrage des Ausschusses genehmigt: die Vorlage wegen dauernder Uebernahme der

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orstfiskalishen Chaussee Jävenit-Leßlingen-Born-Meseberg 2 ben Provinzialverband und die Vorlage wegen Ablösung von Erbzins U. \. w. bei den Anstalten zu Nietleben , Alt- Scherbiß und Zeig. Die Vorlage des Ober - Präsidenten, betreffend das Statut für den Magdeburger Freitishfonds wurde nah dem Antrag des Referenten Grafen von Wartens- leben ohne Debatte genehmigt. Zum Schluß nahm der Land- tag Berichte der Kommissionen über Feuerfozietäts-Angelegen- heiten entgegen und beschäftigte sich mit Petitionen , worauf sih derselbe bis Montag vertagte.

Bayern. München, 9. Januar. (W. T. B.) Die Zweite Kammer berieth heute den Kultus-Etat. Jm Laufe der Be- rathung erklärte, den Angriffen des Abg. Rittler gegenüber, der Kultus-Minister von Luß: Eine Erörterung des Ver- hältnisses zwischen Staat und Kirche sei heute niht möglich, und nuzßlose Diskussionen hervorzurufen sei niht seine Sache. Rittler wolle die Schuld der Kirche auf Andere abwälzen ; der Konflikt sei dadurch hervorgerufen worden, daß die Kirche ihre Ansprüche zu hoch gespannt und die Rechte des Staates zu wenig respektirt habe. Er (der Minister) stehe auf dem Standpunkte der Verfassung und habe zu keiner Zeit etwas gethan, was nit dur die Verfassung begründet gewesen sei. Die Entschließung des Ministeriums vom Jahre 1873 habe nur diejenigen Rechte wieder genom- men, welche eine frühere Ministerialordre der Kirche erst ein- geräumt habe ; der Tenor dieser Ministerial-Entschließung gehe dahin, daß das Ministerium fortan die Verfassung und Geseß- gebung als maßgebend für die Kirche betrachten werde. Die Bischöfe seien wegen des Unfehlbarkeitsdogmas niemals mit Gefängnißstrafen bedroht worden; ebenso müsse er die Be- \chuldigung ablehnen, die anderen Minister bei dem Pairs-

Aeußerung Rittlers, daß die Kammer der Reichsräthe mit ihrem Votum in der Simultanschulsrage ihm (dem Minister) ihren Dank für den Pairsshub ausgesprochen habe, könne er nur sein Bedauern aussprehen. Auf die übrigen Aeußerungen Rittlers glaube er nichts erwidern zu sollen.

Sachsen. Dresden, 9. Januar. (Dr. J.) Die Erste Kammer ertheilte heute), dem Bericht ihrer 1, Deputation entsprehend, dem Königlichen Dekrete, den Geseßentwurf über die gewerblichen Lehranstalten betreffend, nach einer längeren Debatte, welhe sich um die Anwendung dieses Geseßes auf die bereits bestehenden gewerblichen Lehr- anstalten drehte, mit einer kleinen Modifikation in nament- licher Abstimmung ihre Zustimmung, bewilligte ebenso die Abtheilung A des Etats der Zuschüsse bei dem ordentlichen Staatshaushalte, „allgemeineStaatsbedürfnisse“, mit Ausnahme eines Abstriches bei den zum Königlichen Hausfideikommiß ge- hörigen Sammlungen für Kunst und Wissenschast, in der etatisirten Höhe, und genehmigte {ließlih die Kap. 11 bis 20 des Etats der Zuschüsse, Abtheilung B., Gesammt-Ministerium nebst Dependenzen betreffend.

Die Zweite Kammer führte die Berathung des Justiz- Etats zu Ende und bewilligte die sämmtlichen Postulate mit Ausnahme der Schreibegebühren bei den Gerichten erster Jnstanz, welhe ohne Widerspruch der Regierung um 50 000 6 abgemindert wurden, in der postulirten Höhe. Einige Anträge des Abg. Freitag auf geseßliche Regelung des Vorbereitungsdienstes und der Dienstverhältnisse der Gerichts- schreiber und Gerichtsvollzieher wurden der Geseßgebungs- deputation überwiesen. Auf Antrag der berichterstaltenden Deputation beschloß die Kammer, die Staatsregierung aufzu- fordern, noch dem gegenwärtigen Landtage eine Geseßvorlage, die Einführung einer Amtstracht für Justizbeamte und Rechts- anwälte betreffend, zugehen zu lassen welchen Antrag der Staats-Minister Dr. von Abeken nur bezüglih der Rechts- anwälte acceptirte und ferner, das Justiz-Ministerium zu ersuchen, im Verlaufe der weiteren Entwicklung der neuen Justizorganisation bei sämmtlichen Klassen der Justizbeamten vor der Neubesebung erledigter Stellen das Augenmerk darauf zu richten, ob die Wiederbesezung nah Lage der Geschäfte nicht unterbleiben könne.

(K. Z.)

Baden. Karlsruhe, 9. Januar. Die Du eite Kammer ist heute wieder zusammengetreten. Der nanz-Minister hat das Etat sges eßt vorgelegt.

Elsaß-Lothringen. Straßbur g,9. Januar. (Els.-Lothr. Ztg.) Die „nächste Plenarsißung des Landesausschusses wird am Dienstag, den 13. d. M., stattfinden; die Zwischenzeit bleibt den Kommissionsberathungen gewidmet. Die gestern e an Vorlagen wurden gleichfalls an die Kommissionen verwiesen.

Oesterreich - Ungarn. Wien, 8. Januar. Heute Nachmittags halten der Marine-Aus\{chuß und der Aus- \{huß für auswärtige Angelegenheiten der unga- rischen Delegation eine Sißung, in welcher beide Aus- \chüsse in die Berathung der a Theilvoranschläge der Budgets eingehen werden. Der Präsident der ungarischen Delegation, Kardinal Haynald, trifft heute Nachmittags aus Pest ein. Minister-Präsident Tisza wird morgen früh hier erwartet. Falls Kommunikations-Minister Pehy nicht gleih- zeitig mit dem Minister-Präsidenten eintrifst, so steht, der „Pest. Corr.“ zufolge, seine Ankunft und in Verbindung mit dieser die Abhaltung eines gemeinsamen Ministerraths für den Schluß dieser Woche in Aussicht.

9, Januar. (W. T. B.) Die „Polit. Corresp.“ meldet: Aus Cettinje unterm 9.: Der gestrige Kampf im Lim-Thale endete mit der vollständigen Flucht der Albanesen. Das montenegrinishe Gebiet war von den Albanesen in zwei Abtheilungon angegriffen worden, die Truppenmacht der Albanesen wird mit 12 000 beziffert, do scheint diese Truppen ahl stark übertrieben. Aus Phi- lippopel: Dem Vernehmen nah wäre von dem bulga- rishen Metropoliten Pacaretos der Befehl zur Besißt- ergreifung von der griechischen Kirche ausgegangen. Eine von zahlreichen Bulgaren begleitete Abtheilung Milizen erschien in der Kirche und ein bulgarischer Priester bestieg alsbald den Altar. Der die Christfestmesse celebrirende griechische Priester wurde gefangen hinweggeführt, der Schaßt- meister der Kirche aber gemißhandelt und vertrieben.

10. Januar. Die „Presse“ veröffentliht eine Cir- fularnote und ein Memorandum der montenegrini- hen Regierung vom 26. Dezember. Leßteres beshuldi t die Pforte systematischer Vershleppung der Uebergabe Gusinjes und Plawas, planmäßiger Aufwiegelung der Albanesen und der Zweideutigkeit bei den Unterhandlungen. Der Pforte wird alle Schuld zugeschoben für die jeßige akute

a Son ia É mia c S A E E P E E D P A

___ \chub zu seinen Gunsten beeinflußt zu haben, und über die 1

Form des Streitfalles, welcher Montenegro dadur, daß das Fürstenthum genöthigt sei, eine bedeutende Truppenmacht unter den Waffen zu halten, materiell zu ruiniren drohe. Montenegro beansprucht hierfür eine Entschädigung von 2 Millionen Francs und verspricht, vorläufig das vertrags- widrige Verhalten der Pforte und den Friedensbruch Seitens ihrer Unterthanen nit als einen Kriegsfall oder Bruch mit der Pforte anzusehen, verlangt aber von den Vertragsmähten energische Abhülfe.

Großbritannien und Jrland. London, 8. Januar. (Allg. Corr.) Dem „Standard“ wird aus Jellalabad vom 7. d. M. gemeldet:

__ „Dbglei gegenwärtig zwishen P eshaw ur und Kabul voll- ständige Ruhe herrscht, kann doch nicht gesagt werden, daß keine Ge- fahr einer neuen Erhebung bestehe. Die Verfuche der Mollahs, die Momunds zur Erhebung aufzuwiegeln, werden unablässig fortgeseßt. Die Stämme werden im Namen der Religion, des Landes und der Beziehungen zu Jacub Khan zum Aufstande gegen uns aufgerufen. Bisher haben diese Aufwiegelungen zur Empörung nur geringen Er- folg gehabt, nur einige vercinzelte Banden haben sich wirklich zusam- mengefunden, aber sie mögen größere Erfolge erzielen, und es besteht darüber wenig Zweifel, daß einer Erhebung der Mo- munds auch die der Shinwarris und Afridis folgen würde. Vorsicht ist augensheinlich nothwendig, weshalb au einige Ver- stärkungen beordert worden sind. Unsere politischen Beamten bei den verschiedenen Stämmen melden, daß so weit Alles ruhig sei, aber sie betonen die Wichtigkeit einer endgültigen Definirung unserer Politik, Die Ungewißheit der Lage verursacht beständig wachsende Schwierigkeiten, da die Sirdars und die Beoölkerunz si ebenso sehr fürhten, fich uns loyal anzuschließen als sich fernzuhalten ; noch wagen sie Information zu geben - oder Vorräthe zu liefern, da sie im Falle unseres Abzuges die Rache der Afghanen treffen würde. Ungeheure Summen werden hier für Wege und Baracken verausgabt,

und Niemand glaubt hier, daß wir uns jemals weiter als his Fellqa-

labad zurückziehen werden.“ j

Aus Lahore telegraphirt man den „Daily News“ vont 7: d, M:

In Herat finden fortgeseßte Reibungen zwischen den Kabulis und den lokalen Regimentern statt. Es heißt, die Turkomanen be- drohen Herat. Daoud Schah ist unter starker Escorte als Gefan- aener nach Indien gesandt worden. General Hugh Gough befi det sih auf dem Marsche von Kabul nach Peschawur behufs Inspizirung bie S 3000 equipirte Lastthiere kommen von Kabul

iecher. E Blatte wird aus Kabul vom 3. d. M. ge- meldel:

Es verlautet, daß die Lughmans \ih zerstreuen. Zur Züchti- gung von Asmatullah sind zwei Expeditionen gebildet worden. Die Straße von Kabul nach Gandamak ift sicher. Sämmtliche Stationen sind mit Vesatungen versehen. Jn Folge der Fourageshwierigkeit wird Sherpur von der Kavallerie geräumt.

9. Januar. (W. T. B.) Das Reutershe Bureau meldet aus Capetown von heute: Die Regierung hat einen Haftbefehl gegen den Präsidenten des Boër-Comités, Paul Krüger, erlajssen.

Frankreich. Paris, 10. Januar. (W. T. B.) Der Kriegs-Minister Farre hat bei Uebernahme des Kriegs- Ministeriums sämmtliche Stellen der Generaldirektoren dieses Ministeriums anderweitig beseßt. Die Blätter heben bei Besprechung dieser Maßregel hervor, daß dieselbe eine wesentlich politishe sei und für die Persönlichkeiten der bis- herigen Generaldirektoren, deren militärische Verdienste Farre anerkannte, keineswêgs etwas Verleßendes haben sollte.

GPRGE:

_ Griechenland. Athen, 9. Januar. (W. T. B.) Ver- schiedene Banden, welche sih in Thessalien gebildet hatten, um Ruhestörungen hervorzurufen, sind durch die dorthin entsandten Truppen zerstreut worden.

Türkei. Konstantinopel, 9. Januar. (W. T. B.) Colocotronis ist zum dritten Kommissär Griechenlands für die Verhandlungen mit der Pfor:e ernannt worden.

Serbien. Nisch, 9. Januar. (W. T. B.) Der Skupschtina ist nunmehr der am 13. November v. J. mit dem belgishen Deputirten Boncqueau abgeschlossene Vertrag wegen Errichtung einer serbischen Nationalbank und mehrerer Filialen derselben in den größeren Städten des Lan- des zur Genehmigung vorgelegt worden. Die Dauer des Vertrags ist auf 25 Jahre festgeseßt, das Kapital soll 25 bis 100 Millionen Frcs. in 50 000 Aktien betragen, 1/; desselben gelangt in Belgrad zur Subskription. Der Anfang des Ge- 1häfts soll 1/, Jahr nah Promulgation des Bankgeseßes er- folgen, die Bank ist zur Emittirung von Banknoten befugt, welche bei den Staatskassen angenommen werden.

Nußland und Polen. Moskau, 9. Januar. (W. T. B.) Der „Moskauer Zeitung“ zufolge ist am 6. d. M. von der Polizei hierselbst ein Lager mit revolutionären Proklamationen in russisher und in einer fremden Sprache sowie mit galvanischen Batterien entdeckt und dabei ein Jndividuum verhaftet worden, welches in ein zerrissenes Arbeiterhemd gekleidet war und 12 000 Rubel bei sich ‘trug.

Amerika. New-York, 9. Januar. (W. T. B.) Der General Chamberlain hat bekannt gemacht, daß er den Oberbefehl über die Miliz des Staates Maine übernehme, um das Staatseigenthum und die Jnstitutionen zu hüten, bis der neue Gouverneur geseßmäßig gewählt und bestätigt worden sei. General Chamberlain übernimmt hierdurch zeitweilig die Gouverneurschaft.

Aus dem Wolffschen Telegraphen-Bureau.

Rom, Sonnabend, 10. Januar. Der österreichisch- ungarische Botschafter, Graf Wimpffen, ist gestern von dem Minister-Präsidenten Catroli empfangen worden. Die Unter- redung trug einen sehr herzlihen Charakter. Heute wird Graf Wimpffen Sr. Majestät dem König sein Beglaubigungs- {reiben überreihen. Anläßlich des Jahrestages des Hin- scheidens Victor Emanuels sind bei dem Ministetium zahl- reihe Condolenztelegramme aus den Provinzen und von vielen Gemeinden eingetroffen.

St. Petersburg, Sonnabend, 10. Januar. Wie dem „Russischen Fnvaliden“ unter dem 4. d. M. gemeldet wird, sind ‘die in Samarkand “ri Vettern Abdurrhaman Khans, Selver Khan und FZjak Khan, über die Grenze. ge- flüchtet, und haben ihre Familien in Samarkand zurückgelassen.

Neichstags- Angelegenheiten.

Meiningen, 9. Januar. (W. T. B.) Bei der im hiesigen ersten Reichstagswahlbezirk stattgehabten Reichstagswahl wurden laut amtlicher Zählung im Ganzen 11360 Stimmen abgegeben.

P n

Der zum Abgeordneten gewählte Landrath Dr. Kark Adolf Baum- bah in Sonneberg erhielt 6754, sein Gegenkandidat Regierungs- Rath Marx von Buttler in Meiningen 4592 Stimmen.

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

In Hamburg fand, wie der „H.* Corr.“ mittheilt, am 8. d. M. unter dem Vorsitz des Direktor Dr. Brinckmann eine zahlrei besuchte Versammlung von wissenschaftlihen und kaufmännischen Notabilitäten ftati zum Zweck der Besprechung von Maßregeln zur Erhaltuug des Museums Godeffroy. Die Versammlung be- {loß den Erlaß einer Petition an den Senat behufs Ankaufs des Museums aus öffentlichen Mitteln.

Gewerbe und Handel.

Bern, 9. Januar. (W. T B.) Der Bundesrath hat den Emissionscours für die vierprozentige 35-Millionen - Anleihe auf 99} festgeseßt und zur Frist für die Zeichnungen die Zeit vom 21. Januar bis 5, Februar d. J., die Frist zur Vornahme der Einzahlungen aber bis zum 30. Juni d. J. estimmt.

Verkehrs-Anstalten.

Lemberg, 9. Januar. (W. T. B.) Die Strecke Lemberg- Przemysl der Karl - Ludwigs - Bahn ist durch S{hnee- verwehungen gesperrt und der in der vergangenen Naht ab- gelassene Eilzug darin \tecken geblieben. Man hofft, bis zur kom- menden Nacht den Schnee beseitigen zu können.

Triest, 9. Januar. (W. T. B,) Der Lloyddampfer „Ceres“ ift gestern Abend aus Konstantinopel hier angekommen.

New-York, 9. Januar. (W. T, Der Dampfer

D: j „Jtaly“ von der National-Dam iffs-Comyp agnie (C. | Messiogsche Linie) ift hier eingetroffene E

Berlin, den 10. Januar 1880.

Zn dem gestern an den Siebenhügeln der Oberförsterei Leblingen eingestellten Jagen erlegten : Se. Majestät der Kaiser und König 21 Schauller, 31 Stü Dammwild, Se. Kaiserlihe und Königliche 5 L Gde Sobeit ver L e. Königliche Hoheit der Prinz Carl 8 Stchausfler, 12 Se Köoialihe & oli v V - N e. Königliche Hoheit der Prinz Friedrih Carl 7 Schauf- Ler, L R iolihe Gol der © / 4 A e. Königliche Hoheit der Prinz August von Württem- berg 3 Schaufler, 5 Stü Dammwild, 4 und betrug die Gesammtstrecke 94 Schaufler, 241 Stü Dammwild.

In den jünsten Tagen is von der Königlichen Buchhandlung von Ernst Siegfried Mittler und Sohn hierselbst die Na ng- und Quartierliste der Königlih Preußischen Armee für 1880 ausgegeben worden. Das in der Königlichen Geheimen Kriegs- Kanzlei auf Befehl Sr. Majestät des Kaisers und Königs redigirte Buch, welches si in der äußeren Form wie in der Anordnung des Inhalts der vorjährigen Rang- und Quartierliste eng anschließt, ift, wie allbekannt, cin durchaus zuverlässiger Rathgeber und Wegweiser in allen Personalien, welhe das preußische Offizier-Corps betreffen, und bewährt auch in dem vorliegenden neuesten Jahrgange seinen wohlbegründeten, guten Ruf. Die Liste ist bis zum 24. Dezember v. F. fortgeführt. 7

Gleichzeitig ist in demselben Verlage die Rang- und Quar- tier-, sowie Anciennetätsliste der Kaiserlichen Marine für das Jahr 1880 ershienen. Auch diese Liste ist in gleicher Weise angelegt, wie die früheren Jahrgänge, und in der Kaiserlichen Admiralität mit derselben Sorgfalt gearbeitet, so daß sie betreffs der Kaiserlichen Marine ebenso sichere Auskunft ertheilt, wie die oben genannte Rang- und Quartierliste über das Königlich preußische Land- heer. Abgzeschlossen ist die Liste am 1. Dezember 1879.

Hoheit der Kronprinz

Der neubegründete Elektrotehnische Verein wird am 27. Januar zu einer 2, Sitzung zusammentreten, in der ein Vorstand von 7 Mitgliedern und ein Auss{uß von 30 Mitgliedern gewählt werden sollen. Zur Eve haben 43 Herren ihren Beitritt zu dem Verein erklärt, tie außer Berlin und Charlottenburg die Städte München, Hamburg, Dresden, Potsdam, Oker am Harz, Hannover, Aachen, Cöln, Eisleben und Kiel vertreten.

In der permanenten Ausstellung des Vereins Ber- liner Künstler in der Kommandantenstraße 79 find zur Zeit 50 große Kartons Originalzeihnungen von Liezen Mayer in München, Illustrationen zu Göthe's „Faust“, ausgestellt. Obgleich die Re- produktionea derselben durch Stich und Photographie bereits bekannt find, werden die Originale nicht verfehlen, die Aufmerksamkeit der Kunstfreunde auf sich zu ziehen.

__ Nah einer Korrespondenz des Berner „JIntelligenzblattes" ist die in leßter Zeit fo häufig beobachtete Erscheinung, daß bei bitterer Kälte im Unterlande auf dea Höhen milde Temperatur herrscht, durchaus nibts Ungewöhnlihes. Im Berner Oberland wisse man aus Erfahrung, daß regelmäßig im Vorwinter die Thalboden um einige Grade kälter seien, als die 1000—2000 Fuß höher gelegenen Gegenden; nach -dem Neujahr aber kehre \sich meist das Ver- hältniß um.

Dundee, 7. Januar. Nachdem man sih vergewissert hat, daß die unglücklihen Opfer der \{hrecklihen Katastrophe nicht unter den Trümmern der Tay-Brüccke und des Zuges zu sucen find, hat man angefangen, stromabwärts den Fluß in der Nähe der Brücke mit Haken zu durchforshen und im Laufe des Tages acht Leichen an Land gebracht, unter ihnen [die des Heizers auf der Lokomotive. Der junge Mann hat eine tiefe Wunde auf der Stirn und auf der Backe, Kleider und Gesiht sind außerdem ver- sengt. Wahrscheinlih wurde er gegen?den Kessel ges{hleudert und die aus dem Flammenrohre zurücks{chlagenden Flammen haben ihn ver- brannt. Noch eine andere Leiche hat eine {were Verleßung auf der Stirn, auh is} ihr der Schenkel gebrochen. Sonst sind die Ver- leßungen an den aufgefundenen Körpern nicht so groß, daß sie den Tod herbeigeführt zu haben {einen könnten. Es ift erwähnt wor- den, daß ein Mr. Watson mit zwei Kindern durch das Unglück sein Leben verloren hat. Die Wittwe ist wahnsinnig geworden.

Im Königlichen Opernhause kam gestern nach mehrjähriger Ruhe nea einstudirt die Oper „Romeo und Julie“ von Gounod wie- der zur Aufführung und fand eine recht warme Aufnahme. An die- ser dürfte jedoch die gute Besezung des seinem künstlerishen Werthe na gleihwie die „Margarethe“ desselben Komponisten vielfach und mit Recht angefohtenen Werks einen niht geringen Antheil haben. Einzelne zündende ohrenfällige Nummern, wie die Erzählung Mercutio'ss von der Fee Mab, das süßlihe Liebesduett 2c. thaten dann das Uebrige. Fr. Mallinger (Julia), Hr. S Hr. Krolop (Capulet), Fr. Lammert (Amme), Hr. Oberhauser (Mer- cutio) machten fih um die glatte trefflide Aufführung gleihmäßig L und das Publikum spendete ihnen dafür beifällige n erkennung.