1880 / 11 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 14 Jan 1880 18:00:01 GMT) scan diff

Personalveränderungen.

Königlih Preußische Armee. -

Ernennungen,

Im aktiven Heere. Berlin, 6. Januar. Heim, P

; L L.

vom Inf. Regt. Nr. 13, zum Hauptm. und Comp. Ses Be ck, rhr. von Blanckart, Hauptm. à la suite des Inf. Regts. Nr. 55, unter Inf. B ig., Lessing, Hauptm. und Cowp. Chef vom Inf. Regt. Nr. 55, ein Patent seiner Charg2 Nr. 15, unter Inf. Brig. v. Brehmer, Sec. Lt, vom Inf. Regt. Nr. 15, zum Pr. Lt.,, Boehm, Pr. Lt. vom Inf. Nect. Nr. 56, zum Hauptm. und Comp. Chef befördert. Werliß, Pr. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 13, in das Inf. Regt. Nr. 56 verseßt. Rasch, Pr. L., aggr. dem Inf. Regt. Nr. 13, in dieses Regt. einrangirt. v. Schar-

Sec. Lt. von dems. Regt.,, zum Pr. Lt. befördert.

Entbindung von dem Kommando als Adjut. bei der 27. als Comp. Chef in dieses Regt. einrangirt.

verliehen. v. Düffel, Pr. Lt. vom Inf. Regt. Stellung à la suite dieses Rezts., als Adjut. zur 27. kommandirt.

fenber a, Sec. Lt. vom Hus. Regt. Nr. 7, auf ein Jahr zur Dienst- [leistung bei dem Auswärtigen Amt kommandirt. j Abschiedsbewilligungen. Jm aktiven Heere. Berlin, 3. Januar. v. Leveßow, Pr. Lt. a. D., früher im ehemal. Königl. F Garde-Kür. Regt., zuleßt bei der Depot-Etcadr. des Drag. egts. Nr. 17 in Funktion gewesen, der Charakter als Rittm. ver- liehen. 6. Januar. Keller, Hauptm. und Comp. Chef vom Inf. Regt. Nr. 13, v. Beughem, Hauptm. und Comp. Chef vom Inf. Regt. Nr. 55, dieser als Major, v. Tyszka, Hauptm. und Comp. Chef vom Inf. Regt. Nr. 56, Herrfahrdt, Oberst-Lieut. und Commandeur des Feld-Art. Regts. Nr. 22, mit Pens. zur Disp. geftellt. 8. Januar. v. Siefart, Sec. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 20, der Abschied bewilligt. Klehmet, Sec. Lt. a. D., früher rbeit 6. Art. Brig, die Erlaubniß zum Tragen der Armee-Uniform ertheilt. Im Beurlaubtenstande. Berlin, 6. Januar. Denso, Pr. Lt. von der Inf. des 1. Bats. Landw. Reats, Nr. 53, Graeber, Sec. Lt. von der Res. des Füs. Regts. Nr. 39, Jungeblodt, Sec. Lt. von der Res. des Feld-Art. Regts. Nr. 22, mit \{lichtem Ab- schied entlassen.

XTIL. (Königlih Württembergisches) Armee-Corps.

Ernennungen, Beförderungen und Verseßungen. Im aktiven Heere. 29, Dezember. Herzog Maximilian von Württemberg, Königl. Hoheit, charakteris. Oberst à la suite des Drag. Regts. Nr. 26, Herzog Philipp von Württemberg, Königl. Hoheit, charakteris. Oberst à la suite des Ulan. Regts. Nr. 19, unter Verseßung zu den Offizn. à la suite der Armee, der Cha- rakter als General-Major verliehen. 5. Januar. Baur, Major .und Bats. Commandeur im Inf. Negt. Nr. 124, in gleicher Eigenschaft in das Inf. Regt. Nr. 122, Haas, Major und Bats. Commandeur im Inf. Regt. Nr. 122, in gleicher Eigenschaft in das Inf. Regt. Nr. 124, v e

Im Beurlaubtenstande. 5. Januar. Dorn, Sec. Lt. von der Landw. Inf. des 2. Bats. Landw. Regts. Nr. 119, Frhr. Scott v. Schottenstein, Sec. Lt. der Res. des Inf. Regts. Nr. 126, zu Pr. Lts. befördert. :

Abschtedsbewilligungen. JImaktiven Heere. 5. Ja: nuar. Graf v. Westerholt-Gysenberg, Sec. Lt. im Ulan. Regt. Nr. 20, ausgeschieden, unter gleichzeit. Uebertritt zu den beurlaubten Offizieren der Landw. Kav.,, Graf von Quadt- O Sn, Sec. Lt. im Drag. Regt. Nr. 25, der Abschied ewilligt.

Im Beurlaubtenstande. 5. Januar. Hochstetter, Pr. Lt. von der Landw. Inf. des 1. Bats, Landw. Regts. Nr. 119, Reuß, Sec. Lt. von den Landw. Pion. des Res. Landw. Bats.

Nr. 127, Hauck, Sec. Lt. von der Landw. Inf. des 2. Bats. Landw. þ Kron, Neumeister, Frözzmel und Caspar in Berlin, Dr. Menne ¿ in Alt-Liezegöricke, Dis ‘Meyer in Fempelburg. f

Regts. Nr. 119, der Abschied bewilligt.

Herzoglih Braunschweigisches Kontingent.

7. Januar. Hoffmann, Sec, Lk. der Landw. Inf. vom 1. Bat. Landw. Regts. Nr. 92, der Abschied bewilligt.

Nichtamfklicßes. Deutsches Vei.

Preußen. Berlin, 14. Januar. Se. Majestät der Kaiser und König ertheilten heute dem General der Jn- fanterie von Stülpnagel Audienz und hörten darauf den - Vortrag des Geheimen Ober-Regierungs-Raths Anders in Vertretung des durch Unwohlsein verhinderten Wirklichen Geheimen Raths von Wilmowski.

Beide Kaiserliche Majestäten besuchten gestern die A Wilhelm Radziwill zu ihrem Geburtstage.

Jhre Majestät die Kaiserin und Königin war gestern Abend bei einer Musik-Aufführung in der Kaiserin- Augusta-Stiftung in Charlottenburg anwesend.

Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz ertheilte am Montag Mittags dem Wirklichen Geheimen Rath Hoasselbah, dem Wirklichen Geheimen Ober- Justiz-Rath Horstmann, dem Geheimen Baurath Professor Adler, sowie Nachmittags um 4 Uhr dem Generaldirektor für die Verwaltung der direkten Steuern, Burghart, dem General- inspektor des Katasters Gauß, und dem Bauinspektor Weber, behufs Vorlage von Plänen für den Neubau des Gebäudes für die Verwaltung der direkten Steuern, Audienzen.

Gestern früh um 8/, Uhr begab Sich Höchstderselbe nah Potsdam und wohnte dort dem Exerciren der Rekruten der Leib-Compagnie des 1. Garde-Regiments z. F., unter Leitung Sr. Königlichen Hoheit des Prinzen Wilhelm, bei.

Demnächst stattete Se. Kaiserliche Hoheit der Kronprinz dem Kadettenhause in Potsdam einen mehrstündigen Besuch ab und kehrte im Laufe des Nachmittags nah Berlin zurü.

D Diner folgte Höchstderselbe einer Einladung Jhrer Majestäten.

Der Bundesrath hat in seiner Sißzung vom 16. De- e 1879 beschlossen, daß in Beziehung auf die zollamt- ihe Behandlung der Gewinngegenstände der „Lotterie für die Errichtung eines deutschen Militär-Kur- hauses im Nordseebade Sylt“, welhe aus dem freien Verkehr des deutschen Hgeiate zu einer im Dezember 1879 und Fanuar 1880 in Bremen stattfindenden Ausstellung ge- langen, diejenigen Bestimmungen in Anwendung zu bringen sind, welche gelegentlih der internationalen landwirthschaft- lihen Ausstellung zu Bremen im Jahre 1874 getroffen wur- den. Leßtere Bestimmungen sind in Nr. 16 des Jahrganges 1874 des Central-Blatts veröffentlicht.

Der Bericht über die gestrige Sißung des Ae der Abgeordneten befindet sich in der Ersten

,

eilage.

Jn der heutigen (36.) Sizung des Hauses der Abgeordneten, welcher der Minister des Jnnern Graf zu Eulenburg, der Finanz-Minister Bitter und mehrere

Beförderungen und Versezungev.

daß der C U, betreffend den Rechtszustand eines vom Großherzogthum Oldenburg an Preußen ab- getretenen Gebietstheils an der kleinen Hase bei Quakenbrück sowie die Abtretung eines preußischen Gebietstheils an Oldenburg, eingegangen sei. Vor der Tagesordnung richtete der Abg. Dr. Windthorst an den Prä- sidenten die Frage, ob die Neuwahl für die kassirte Wahl in Mörs-Rees bereits festgeseßt sei. Der Präsident erklärte, daß ihm davon nichts bekannt sei, daß er aber darüber bei dem Minister des Jnnern Nachfrage halten werde. Darauf seßte das Haus die gestern abgebrochene Debatte über die vier neuen Verwaltungsorganisations- geseße fort. Der Abg. Freiherr von Zedliß-Neukirh führte aus, daß seine Partei den von der Staatsregierung einges{hlagenen Weg für rihtig halte, jet für die ganze onarchie die Organisation der. Landesverwal- tuna geseßlih festzustellen. Sie wünsche allerdings als nothwendiges Korrelat hierzu die Einführung der Kreis- und Provinzialordnung in den westlihen Provinzen, obwohl sie die vielen entgegenstehenden Bedenken nicht verkenne. Die Verwaltungsbezirke müßten möglichst einheitliher Natur sein, deshalb könne sih seine Partei auch nit mit der Ver- legung des Schwergewichts der Verwaltung in die Ober- Präsidien einverstanden erklären, selbst niht für die Verwaltung der Steuerangelegenheiten allein. Der Redner sprach seine Verwunderung darüber aus, daß der Redner des Centrums gestern eine starke Jnitiative der Ver- waltung so wenig nothwendig befunden habe. Ex verurtheilte sodann die Taktik des Centrums, welches seine Zustimmung zu diesen staatsnothwendigen Geseßen von Konzessionen im Kultur- kampf abhängig mache. Seine Partei sei geneigt, für die See- distrikte Hannovers eine oder zwei Regierungen nah dem Muster derjenigen in Stralsund zu bewilligen. Es sei nicht rihtig, einerseits reine Nechtsfragen der richterlihen Beur- theilung zu entziehen, andererseits reine Beshluß- und Er- messenssachen dem langwierigen und kostspieligen Gerichtsver- fahren zu unterwerfen. Deshalb müsse man großes Gewicht auf die Beibehaltun der Verwaltungsgerihte und A gerihtlihen Verfahrens legen, wenn man auch ihre ersonenzusammensezung etwas modifizire. Bei Schluß des Blattes hatte der Abg. Richter das Wort.

Der Pächter, resp. Nuznießer eines Acker- oder Wiesengrundstückes macht sich im Geltungsbereihe des Allg. L. R,, nach einem Erkenntniß des Reichsgerichts, Il. Hülfs- senats, vom 27. November 1879, dadur keiner Verringerung der Suöostanz des Grundstückes schuldig, daß er die in dem Grundstücke enthaltenen einzelnen Steine ausgräbt und ent- fernt, um den Nußungswerth des Grundstückes als Acker- und Wiesenland zu erhöhen.

Der General der Jnfanterie von Stülpnagel, Chef des 5. Brandenburgischen Jnfanterie-Regiments Nr. 48, ist zur Abstattung persönliher Meldungen hier eingetroffen und im Hotel St. Petersburg abgestiegen.

Als Aerzte haben sich niedergelassen: die Herren DDr. Stüler, J. Sander, Schmidt, Kümmell, Bachrach, Adler,

S. M. Kanonénboot „Albatroß“, 4 Geshüße, Kom- mandant Korv. Kapt. Mensing T., hat am 23. November 1879 von Sidney die Heimreise angetreten.

S. M. gedeckte Korvette „Bismarck“, 16 Geshütze, Kom- mandant Korv. Kapt. Deinhard, ist am 3. Oktober 1879 von Sièney in See gegangen, ankerte am 23. im Hafen von Tongatabu, verließ diesen Hafen am 29. Oktober, traf am 1. November in Apia ein, ging am 6. in See und erreichte am 10. November den Hafen von Lewuka.

Von S. M. Glattdeckskorvette „Luise“, 8 Geschüße, Kommandant Korv. Kapt. Schering, sind Nachrichten, d. d. Shanghai, den 27. November 1879, eingegangen.

S. M. Kanonenboot „Nautilus“, 4 Geshüße, Kom- mandant Korv. Kapt. Chüden, ist am 15. November 1879 von Sidney nah Apia in See gegangen.

Korv. Kapt. Bes, ist am 27. November 1879 von Shanghai nah Chefoo in See gegangen.

__ Merseburg, 13. Fanuar. (Mgdb. Ztg.) Jn der heu- tigen Sißung des sächsischen Provinzial-Landtages wurde die Vorlage, betr. die Annahme und Verwendung der aus Anlaß der Feier der goldenen Hochzeit Jhrer Majestäten des Kaisers und der Kaiserin innerhalb der Provinz gespendeten freiwilligen Beiträge, mit einem An- trage des Abg. von Benckendorsf angenommen, welcher be- stimmt, daß ein Asyl für unheilbare, niht gemeingefährliche Jrre in Verbindung mit der Jrrenanstalt in Alt-Scherbitz ins Auge gefaßt werden solle. Dazu sollen verwandt werden : a, die in Folge des Uufrufs vom vorigen Jahre von Korporationen und Privatpersonen gemachten Spenden, b. die in Folge eines neu zu er- lassenden Aufrufs Seitens derjenigen Kreitkorporationen, welche noch keine Beiträge geleistet haben, noch zu erwartenden Zuwendungen, c. Bei- träge, welhe vom Provinzial-Landtage auf Grund eines vorgelegten Kostenanschlages und Bedürfnißnachweises in der nächsten Session zu be- willigen seien. Die beiden leßten Nummern des ursprünglichen An- trages lauten: Il, Der Provinzial - Landtag beschließt ferner, Ihre Majestäten mittelst Adresse um die Annahme der Widmung der Stiftung allerunterthänigst anzugehen. 111, Der Provinzial-La«d- tag beschließt endli, den Gebern unter Veröffentlichung der Resultate der Sammlung den Dank auszusprechen.

Darauf wurde der Provinzial-Ausschuß auf Antrag des Abg. Listemann mit der Feststellung der an die Kaiserlichen Majestäten zu rihlenden bezüglichen Adresse beauftragt. Es folgte die einmalige Schlußberathung übér den Antrag des Provinzial-Ausshusses wegen Abänderung des Gesezes, betreffend Aufhebung des Lehnsverbandes in der Provinz Sachsen. Auf Antrag des Referenten, Abg. Breitenbauch, wurde gemäß der Vorlage beschlossen. Jn einmaliger Schlußberathung wurde der Antrag des Magistrats zu Merseburg wegen Gewährung einer Beihülfe zum Bau einer Sekundärbahn von Mücheln nach Merseburg und zwei ähnliche Petitionen, welhe von Halle aus einge- gangen sind, abgelehnt. Darauf erstattete der Abg. von Schliedmann den Kommissionsberiht über die Vorlage, be- treffend die Uebertragung des Chaussee-Prämien- und Wege- Unterstüßungsfonds auf die Kreise. Nach längerer Debatte wurden die Anträge der Kommission angenommen mit der vom Abg. Sombart im zweiten Theile beantragten Aende- rung, wonach die Vertheilung erfolgen soll nach einem Modus, der zur Hälfte aus dem Flächeninhalt, zur Hälfte aus der

S. M. Kanonenboot „Wolf“, 4 Geschüße, Kommandant |

Bayern. München, 12. Januar. (Allg. Ztg.) Die A bgeordnetenkammer seßte heute die Spezialdebatte über den Kultus-Etat, und zwar über die Postulate für die Uni- versitäten Würzburg, München und Erlangen, fort.

__ Vom Finanzaus\{chuß der Kammer der Abgeordneten wird beantragt: dieselbe wolle den Nachweisungen über die Rechnungsergebnisse der Verwaltung der Staatsforsten, «Jagden und Triften für die Jahre 1876, 1877 und 1878 die Anerkennung ertheilen. Die Reineinnahmen aus den Staats- forsten, Jagden und Triften betrugen im Jahre 1876 16 948393 M 96 S, gegen den Budgetvoranshlag um 353 389 /6 96 Z mehr; im Jahre 1877 11 977 459 6 90 „3, um 4617 544 4 10 F weniger als im Budget veranschlagt war ; im Fahre 1878 aus Forsten und Triften 23 543 912 M 84 S, um 4995 597 M, 16 S weniger als sie nah dem Budget ertragen sollten. Nur bei Jagdgefällen mit 137 786 f 83 3 hatte sih pro 1878 ein Mehrbetrag von 7676 # 83 Z ergeben. Der bedeutende Ausfall in den Erträgnissen der Forsten wird als eine Folge des Darniederliegens des Handels, der Jn- dustrie und der Gewerbe und insbesondere der Bauthätigkeit, dann der Konkurrenz des österreihhishen Holzes, der Zunahme und Verwendung von Eisen statt Bauholz und endlich des Umstandes, daß durch die Austehnung der Kohlenfeuerung die Holzpreise bedeutend zurückgegangen sind, bezeichnet.

Branntweinaufschlag betreffend, ist die Berichterstattung dem Abg. Frhrn. von Soden übertragen worden. Der Ge- seßentwurf soll im Ausshuß und in der Kammer thunlichst beschleunigt werden, da die Gejtaltung desselben von wesent- lihem Einfluß auf die Vilanzirung des Budgets ist.

Sachsen. Dresden, 13. Januar. (Dr. J.) Die Erste Kammer ertheilte heute zunächst den Kap. 88, 89 und 90 des Etats der Zuschüsse, den Pensionsetat betreffend, ohne Debatte ihre Genehmigung. Hinsichtlih der Petition des Ver- eins sächsisher Gemeindebeamten um Gleichstellung der Ge- meindebeamten mit den Civilstaatsdienern in Bezug auf die Pensionsverhältnisse beshloß die Kammer, dem Beschlusse der Zweiten Kammer beizutreten und dieselbe auf sich beruhen zu lassen. Auch in Bezug auf eine Petition, den Hausirhandel mit Seilerwaaren betreffend, wurde dem Beschlusse der Zweiten Kammer beigetreten, welcher dahin ging, den ersten Punkt der Petition, durch welchen eine höhere Besteuerung des Hausirhandels mit Seilerwaaren angestrebt wird, der Königlichen Staatsregierung zur Kenntnißnahme zu überweisen, den zweiten, auf Umarbeitung der geseßlichen Be- stimmungen über den Gewerbebetrieb im Umherziehen ge- rihteten Punkt aber auf sich beruhen zu lassen.

Die Zweite Kammer beschäftigte sich mit dem Etat des Ministeriums des Jnnern. Eine Debatte knüpfte sihch an Kapitel 49, Landesheil-, Straf- und Versorganstalten, zu welchem der Abg. Dr. Krause den Antrag eingebracht hatte, die Regierung zu ersuchen, daß sie im Bundesrathe dahin wirke, daß bi einer reihsgeseßlihen Regelung des Straf- vollzugs solhe Bestimmungen vermieden werden, welche die in Sachsen aufzuwendenden Kosten desselben wesent- li vermehren müßten. Dieser Antrag wurde von dem Vizepräsidenten Pr. Pfeiffer und den Abgg. Dr. Stephani und Penzig befürwortet, von den Abgg. Freytag, Heger, Liebkneht und Ackermann hingegen bekämpft. Der Staats- Minister von Nostitz-Wallwigz erklärte das Einverständniß der Regierung mit der Tendenz des Antrags, hielt ihn jedo für unnöthiz, da die Regierung jeßt bereits demselben ent- sprechend verfahren sei. Hierauf wurde der Etat des Finanz- Minifteriurns mit einigen von der Deputation empfohlenen und von der Regierung gebilligten Abänderungen ohne De- batte bewilligt.

Desterreich-Ungarn. Wien, 12. Januar. Se, Kaiser- liche Hoheit der FM. Erzherzog Albrecht feierte gestern hierselbst den funszigsten Fahrestag seiner Ernennung zum AbabW des K. K. Jnfanterie-Regimentes Nr. 44. Aus diesem Anlasse fand bei Sr. Kaiserlichen Hoheit eine solenne

Dffiziers-Galatafel statt. Zur Beglückwünschung des erlauchten

«zubilars ist eine Deputation vom Reservekommando des den Namen des Erzherzogs führenden Regiments in Wien ein- getroffen.

Die „Presse“ bemerkt: Der Reichsrath nimmt nach mehr als dreiwöchentliher Unterbrehung im Laufe dieser Woche seine Verhandlungen wieder auf. Dieselben versprechen sofort inteerssant und bewegt zu werden, da im Plenum un- verzüglih die Debatten über die Grundsteuer-Novelle und über die bosnishe Verwaltungsvorlage stattfinden sollen, während gleichzeitig der Budgetaus\huß das Unterrichtsbudget in An- riff nehmen wird, bei welher Gelegenheit die Czechen ihre orderungen bezüglih des Schulwesens präzisiren werden.

13. Januar. (W. T. B.) Der Heeresaus\chuß

der ungarischen Delegation nahm das gesammte Extra- ordinarium des Heereserfordernisses für 1880 unverändert an, nachdem der Kriegs-Minister bei den einzelnen Posten aus- führliche Aufklärungen gegeben hatte. Pest, 14. Januar. (W. T. B.) Gestern sammelte \ich abermals eine größere Volksmenge vor dem National- kas ino; die Kasinofenster wurden eingeworfen. Das herbei- gerufene Militär säuberte die Straße; einige Excedenten und Polizisten sollen verwundet sein; etwa 30 der Ruhestörer wurden verhaftet.

Großbritannien und Jrland. London, 12. Januar. (Allg. Corr.) Dem Reutershen Bureau wird aus Kabul voin 9. d. M. gemeldet: General Roberts hielt heute einen Durbar und bei dieser Gelegenheit eine Ansprache, worin er den Maliks die freundlihen Gesinnungen der britischen Re- gierung und deren Wunsch ausdrückte, das Leben, Eigenthum und die Religion der Afghanen zu respektiren. Der General wies auf die Erfolglosigkeit des Aufstandes hin und bemerkte, wenn nit eine strengere Züchtigung dafür verhängt worden, so sei dies dem Edelmuth und der Nachsicht der britishen Re- gierung zu verdanken. Er drückte auch seine Befriedigung darüber aus, daß die intelligenteren Afghanen von der Be- theiligung an dem Aufstande abgestanden seien. Shabaz Khan wurde zum Gouverneur von Kohiftan ernannt. Eine Transport- Kolonne mit Munition, Geld, Kleidungsstücken und anderen Vorräthen ist von Kabul nah Gundamak abgegangen. Der Sirdar Mir Afzul Khan hat Farah verlassen und ist nah Persien geflüchtet.

bei der leßten Volkszählung ermittelten Civilbevölkerungszahl

Regierungskommissarien beiwohnten, theilte der Präsident mit,

resultire. Nächste Sißung Mittwoch.

Aus Lahore wird den „Daily News“ unter dem 10. d. M. telegraphirt :

Jn dem besonderen Ausschusse für den Geseßentwurf, den

Mahomed JIxn hält das Fort Ghuzni mit einver starken Streit- mat und 12 Kanonen beseßt. Er zieht die Steuern im Namen Musa Khans, Jacub Khans Sohne, der sich bei ihm befindet, ein. Mahomed Jan sandte Botschaften nah Turkestan, worin dringend zur Betheiligung an dem Kriege aufgefordert wird. Abdul Karim bringt in Kohistan eine Streitmaht für Mahomed Jan auf die Beine. Der Bala-Hissar wird verstärkt. Es wird ein neues Fort ge- baut. General Hill befehligt in der Stadt. Meldungen aus Kabul zufolge sind die Ghazis wieder im Lagarthal versainmelt.

Frankreih. Paris, 13. Januar. (W. T. B.) Die diesjährige ordentliche Session der Kammern ist heute eröffnet worden. Die Deputirtenkammer wählte Gam- betta mit 259 von 308 Stimmen wieder zum Präsidenten. 40 von den abgegebenen Stimmzetteln waren unbeschrieben oder ungültig. Zu Vize-Präsidenten wurden die bisherigen Vize - Präsidenten Brisson, Sénard und Bethmont wieder- gewählt. Die Wahl des vierten Vize-Präsidenten, sowie die Wahl der Quästoren und der Sekretäre wird am Donnerstag

stattfinden.

Italien. Rom, 13. Januar. (W. T. B,) Die Regierung hat beschlossen, einen Militär-Attaché bei ihrer Botschaft in St. Petersburg zu ernennen und hierzu den Major Appelius designirt.

Der Senat seßte die Berathung der Mahlsteuer- Vorlage fort. Torregiani sprach für Aufhebung der Mahl- steuer. Facini suchte nahzuweisen, daß der Senat den Ent- wurf weder annehmen, noch unbedingt ablehnen, noch auch denselben modifiziren könne. Der Redner besprach die gegen- wärtige Finanzlage und plaidirte für Annahme der gestern vom Centralbureau eingebrahten Tagesordnung, betresfend die Suspendirung der Vorlage, welche keinerlei feindseligen Charakter gegen das Ministerium habe. Alvisi beantragte eine Tagesordnung, durch welche die Aufhebung der Mahl- steuer bis zum Januar 1884 gebilligt und zuglei die Zu- versiht ausgesprochen wird, daß die Regierung durch eine rationelle Umgestaltung der Steuern der Finanzlage gerecht werden würde.

Türkei. Scutari,12. Januar. (Pest. L.) Der Gouverneur von Oberalbanien, Jzzet Pascha, theilte der Pforte mit, daß er die Zuzüge von Bewaffneten nicht hindern könne, da thatsächlih die Liga regiere. Die Bevölkerung sei in Folge der Kämpfe von Velico so erregt, daß er keine Truppen ent- behren könne. Aus Prizrend wird berichtet, daß die Be- strebungen der Liga auf vollständige Autonomie Alba- niens gerichtet seien. Die albanesische Liga wird ihren Standpunkt in der Gusinje-Affaire in einem ausführlichen Memoire den Großmächten unterbreiten, mit dessen Abfassung Vassa Efendi und Essad Bey betraut sind und welches der Nationalversammlung der Liga in Djakova vorgelegt wer-

dn joll.

Serbien. Belgrad, 12. Januar. Unter Vorsiß des Fürsten fand, dem „Pest. L.“ zufolge, heute ein Ministerrath statt. Es wurde beschlossen, außer Marics auch zwei tech- nische Beiräthe, und zwar den Universitätsprofessor Alkovics und den Baurath Augustini wegen Abschlusses der Eisen - bahnkonvention nah Wien zu entsenden. Ein neues Oppositionsorgan, der „Videlo“, ist heute erschienen.

Montenegro. Cettinje, 12. Januar. An die Be- wohner der zu okkupirenden Distrikte wird, wie dem „Pest. L.“ berichtet wird, die montenegrinishe Regierung eine Prokla- mation erlassen, in welcher dieselben nohmals aufgefordert werden, den Widerstand aufzugeben.

Die „„Zndépendance“ veröffentliht den Text der Cessions-Urkunde über die Distrikte Gusinje, Plawa und Kutsch-Kraina, welche die türkishen und montenegri- nishen Bevollmächtigten unterschreiben sollen. Die Urkunde lautet:

„Der unterzeichnete außerocrdentlihe Gesantte und Bevoll- mäctigte der Kaiserlich türkishen Regierung erklärt, durch den gegen- wärtigen Aft der Regierung des Fürstenthums Montenegro die Distrikte Plawa und Gusinje nach Maßgabe des Berliner Friedens zu übergeben. Zu diesem Zwecke haben sih sämmtliche türkischen Civil- und Militärbehörden aus dem bezeichneten Gebiete zurück- gezogen. Der unterzeichnete Bevollmächtigte hat dem Vertreter d«s montenegrinishen Ministeriums diese Urkunde ordnungsmäßig aus-

gefertigt Übergeben. i i : Der unterzeichnete Spezialbevollmächtigte des Fürstenthums

erklärt durch gegenwärtige Urkunde der Kaiferlih türkischen Regie- rung gemäß den Bestimmungen des Berliner Friedens den Distrikt vou Kutsch-Kraina zu Übergeben und haben zu diesem Zwele die Civil- und Militärbehörden von Monteneg?o dieses Gebiet verlassen. Der unterzeichnete Bevollmächtigte hat dem Vertreter der türkischen Regierung diesen Aft ordnungsgemäß ausgefertigt übergeben.“

Nufßland und Polen. St. Petersburg, 13. Januar. (W. T. B.) Das für das Jahr 1880 veranschlagte Staats- budget wird am heutigen Neujahrstage von dem „Regierungs- boten“ publizirt. Die Ziffern desselben sind bereits bekannt (rund 666 000 000 in Einnahme und Ausgabe).

Amerika. New-York, 13. Januar. (W. T. B.) Die der republikanischen Partei angehörigen Mitglieder beider Kammern der Legislatur des Staates Maine traten gestern Abend in dem Legislaturgebäude zur Organisation ihrer Partei zusammen. Dieselben waren in einer zur Beschlußsähigkeit hinreihenden Anzahl erschienen. Von den Fusionisten , welhe durch dieses Vorgehen der Re- publikaner augenscheinlich überrascht waren, wurde kein Wider- spruch erhoben. Die Frage der Geseßmäßigkeit des Verfahrens der Republikaner wird heuie dem Ober-Gerichtshofe zur Ent- scheidung unterbreitet werden.

_ (Weitere Meldung.) Die von den republikanischen Mitgliedern der Legislatur von Maine abgehaltene Sigung dauerte, nah hier eingegangenen Meldungen, bis heute früh 2 Uhr und wurde dann bis Sonnabend vertagt. Man einigte si über eine ganze Reihe von Fragen in Betreff der Lega- lität des Vorgehens der Republikaner, welche dem Obergerichts- hofe des Staates zur Catieibüna vorgelegt werden sollen. Die fusionistishen Mitglieder der Legislatur hielten heute ebenfalls eine Versammlung ab; es scheint, als ob beide Par- teien die Entscheidung des Obergerichtshofs abwarten wollen.

Landtags- Angelegenheiten.

Der dem Hause der Abgeordneten vorgelegte Nachtrag zum igatshaushalts-Etat für das Jahr vom 1. April 1880/81 Einmalige und außerordentlihe Auszaben. IlI. Ministerium

der öffentlichen Arbeiten. Kap. 6. Bauverwaltung. Titel 3— 13, um Bau von Sciffahrtékanälen, Schleusen, Häfen. Titel 13 a. Bur Verbesserung der Wasserstraße Zehdenick - Liebenwalde , erste Rate 500 000 A Zu Titel 13a. Die Strecke der Oberhavel von

Zehdenick nach Liebenwalde befindet sich in einem völlig unregulirten Zustande und ist die \{lechteste Schiffahrtsstraße im Regierungt- bezirke Potsdam. Jn größeren und kleineren Serpentinen und zwar derartig, daß der Lauf nach Wegen von mehreren Kilometern zu derselben Stelle zurückkehrt, durchzieht die Havel das Thal, in welchem das Bett bald {mal und tief, bald flach und breit auf- tritt. Ursprünglih war für die nothwendige völlige Umgestaltung dieser Flußstrecke die Kanalisirung derselben ins Auge gefaßt. Jn Folge der genaueren technischen Ermittelungen ist indeß jeut die Ansicht zur Geltung gelangt, daß den Interessen der Landeskultur und der Schiffahrt die Anlegung eines besonderen Schiffahrtskanals neben der Havel in höherem Maße entsprechen würde, als die Kanalisfiruna des Flusses. Dem jeßt vorbereiteten Plane zufolge wird beabsichtigt, die an den Mühlengerinnen und der Schiffsscleuse von Zehdenick beginnende, 700 m lange Havelstrecke bis unterhalb der Kampbrüdcke zu reguliren, den neu anzulegenden Kanal in geringer Entfernung von der Kampbrücke aus dem Havel- bette unter Anlegung einer Freiarche in demselben abzuzwei- gen, am östlichen Niederungsrande entlang bis Bischofswerder zu führen und hier in den bereits gerade gelegten Lauf oberhalb der Voßschleuse übergehen zu lassen. Der neue Kanal wird nicht allein den Verkehr vom Finowkanale nah der oberen preußischen Havel mit ihren ausgedehnten Seitenzweigen, dem Venlowkanal, den Tem- pliner und Lychener Gewässern, sowie weiterhin mit dem Neße der mecktlenburgishen Wasserstraßen vermittcln, sondern auch den seiner Vollendung entgegengehenden Rheinsberg- Zeliner Kanal, welcher an die medcklenburgishen Wasserstraßen sih anschließt, mittelbar mit den vorhandenen Hauptwasserwegen in Verbindung seten. i

Der Bau des Schiffahrtékanals von Zehdenick nach Liebenwalde ist besonders dringlich, weil die alten Havelarchen oberhalb der Voß- \chleuse bei Liebenwalde, deren Verlegung durch diejen Bau bedingt wird, jedo erst erfolgen kann, nachdem die neue Kanalstrecke in der Hauptsache fertig gestellt sein wird, in einem sehr baufälligen Zu- stande, der anderenfalls ihre Erneuerung nöthig machen würde, fich befinden. Das Projekt zum Bau des Schiffahrtskanals ist in seinen Grundzügen bereits festgestelli, und sind die Kosten übershläglih auf 1 900 000 M berechnet worden. Für die Ausführung des Baues ist ein dreijähriger Zeitraum in Aussicht genommen, und für das nächste Cta:8jahr eine erste Rate von 500 090 4 zum Ansaß gebracht. |

Titel 13þ Zur Kanalisirung des Mains von Frankfurt bis zum Rhein, erste Rate 800 000 46 i

Zu Titel 13b, Seit längerer Zeit wird der Plan verfolgt, den RNhbeinschiffen einea Scbiffahrtsweg bis zur Stadt Frankfurt zu eröffnen und damit dem dortigen Handelsstande die unmittelbare Theilnahme an den Vortheilen des großen Stromverkehrs zu fichern. Ursprünglich sollte dieser Zweck nach eincm älteren, jeßt aufgegebe- nen Projekte durch Herstellung eines neben dem Maine herlaufenden, von Frankfurt bis zum Rheine führenden Schiffahrtskanals erreicht werden, dessen Kosten auf etwa 4 Millionen Gulden veranschlagt waren. Die Ausführung sollte dur eine zu bildende Aktiengesell- chaft erfolgen und das Unternehmeu durch Entnahme von Aktien bis zur Höhe von 1 Million Gulden aus Staatsmitteln unterstüßt werden. Gegenwärtig wird beabsichtigt, dur Kanalisirung des Mains vermittelst Anlegung von Schleusen und Nadelwehren, D) De durch Verbesserang der Schiffbarkeit des Stromes seibst eine Wasser- tiefe desselben von 2 m bei dem kleinsten Wasserstande herzustellen. Die Kosten der Ausführung dieses der staatlichen Initiative ent- \sprungenen Projekts werden sich auf 4200 000 #. belaufen, denen noch 1250000 J für die Anlage des städtishen Hafens hinzu- treten, welche aus\{ließlich von der Stadt Frankfurt getragen wer- den sollen. :

Die Ausführung des Unternehmens, um deren Beschleunigung von den f\tädtishen Behörden und der Handelskammer von Frankfurt unausgeseßt, unter Anderem auch in einer an das Haus der Ab- geordneten gerichteten und durch Beschluß desselben vom 19. Januar 1878 der Staatsregierung zur Berücksichtigung überwiesenen Petition gebeten worden, ist durch die Verhandlungen verzögert, welche mit den übrigen Mainuferstaaten über vie Vorbehalte gepflogen werden mußten, an welche dieselben ihre Zustimmung zur Yusführung des Unternehmens geknüpft hatten. Nachdem nunmehr über die bisher noch streitigen Punkte eine Verständigung erzielt worden, ist in den vorliegenden Nachtragsetat für den gedachten Zweck eine erste Rate von 800 C00 M. eingestellt. : L

Der Etat der Justizverwaltung für das Jahr vom 1.April 1880/81 \ch{ließt mit einer Einnahme von 5000600 # gegen 2 704 900 M des vorigen Etat®, mithin 2295 700 Æ mehr. Dieses Mehr entsteht vornehmlich aus dem Plus von 2078 941 #, welches sich bei den Einnahmen ergiebt, die als Emolumente. der Beamten zur Verwendung kommen und bei dem Posten „Antheil an dem Arbeitsverdienst der gerichtlihen Gefangenen“, welcher ein Plus von 185800 A nachweist, Die dauernden Ausgaben be- zifffern sh auf 73348500 M (darunter künftig weg- fallend 3 683 638 M4.) gegen 69 723 425 4 des vorigen Etats, mit- hin 3 625 075 M mehr. Das Kapitel „Ministerium“ nimmt in An- \spruh 547 430 4 (+ 1200 46). Die Ausgaben für das Ober- Tribunal mit 485 355 4 fallen fort. Die Justiz-Prüfungs-Kom- mission erfordert 22 950 M (+ 3150 4). Das Plus ist der Mehr- betrag der Prüfungs8gebühren nah dem Durchschnitt der Jahre 1876 und 1877/78 gegen die Vorjahre. Es fallen fort: die Etatsposten für Gerichte zweiter Instanz in den Landestheilen, in denen die Ver- ordnungen vom 2. Januar 1849 und vom 26. Juli 1867 Gesegeskraft hatten, welche im vorigen Etat mit 2224927 # standen, ferner die Kosten für das frühere Appellation8geriht in Celle und die Ober- Gerichte des dortigen Departements mit 621 906 „46, die Posten für das Appellationégerict in Frankfurt a. M. mit 53 330 # und für den Appellationsgerichtshof in Cöln und die Rheinischen Landgerichte mit 665 086 «4 Das Kapitel „Ober-Landesgerichte“ weist eine Aus- gabe na von 3 201 277 c (darunter künftig wegfall:nd 95 919 46) gegen 3 183 800 , mithin 17477 mehr. Im vorigen Etat ist dieses Kapiiel nur für die Zeit vom 1. Oktober 1879 bis 1. April 1880 mit 1591 900 46 zum Ansaß gebracht. Die Landgerichte und Amtégerichte erfordern 48 295 365 H. (darunter künftig wegfallend 232 643 46) gegen 47106184 M (+ 1189181 4). Im vorigen Etat waren in diesem Kapitel für die Zeit vom 1. Oktober 1879 bis 1. April 1880 23 553 092 # angeseßt. Bei dem Titel Besol- dungen sind 12600 M. abgeseßt für 2 Landrichter in Meiningen und 1 Landrichter in Rudolstadt. Erspart werden ferner bei den Aus- fterbegehältern der Richter im Ober-Appellationsgericbtsbezirk Kicl 35438 M Abgesegt sind 78 Kanzlisten mit 144895 4 und dtr Fonds zur Remunerirung der Dolmetscher ist um 47 909 er- mäßigt , dagegen sind zur Verstärkung der Fonds für Hülfsarbeiter in der Kanzlei dex Landgerichte 46 800 4 und zur Erhöhung der Fonds zu Gehaltszulagen für die in einzelnen Bezirken als Dol- metscer fungirenden Beamten 17 900 # in Ansatz gebracht. A: Kalkulaturgebühren find 56000 abgeseßt, dagegen werden mehr erfordert: 277200 4 für 92 neu fundirte Rechnungs3-

revisorensteuen bei den Staat8anwaltschasten der Landgerichte. Dieser ;

Betrag findet seine Deckung in dem Reservefonds von 2 534 700 4, welcher durch den jeßigen Etat in Wegfall kommt. Der bisher reservirte Fonds zur Bestreitung der Besoldunge- und anderen per- fönliden Ausgaben für die Verwaltung der j 2 534 700 # ist entbehrlih geworden. In Wegfall kommen die Kosten: für die Gerichte erster Instarz in den Landestheilen, in denen die Verordnungen vom 2. Januar 1849 und 26. Juni 1867 Gesetzes- kraft haben, mit 21 336 686 4; die Amtegerichte im Departement des Appellationsgerichts zu Celle mit 1359174 4; das Stadt- geriht 2c. in Frankfurt a. M. mit 154 200 46; die Friedens- und Handelsgerichte des Departements Cöln 543 827 4. Die Gefängniß- verwaltung erfordert 5 872 990 A (+ 102490 Æ). Für die Zeit

vom 1, Oktober 1879 bis 1. April 1880 waren zum Ansatz gebracht 774 500 « Als Erhöhung des Fonds zur Remunerirung der Ge- | fängnißbeamten 2c. find 100070 A angeseßt, welche dur die Er- |

höhung der Einnahme aus dem Arbeitsverdienst der Gefangenen von 185 800 M gedeckt werden. Das Kapitel „Pensionen,

positionsgehälter, Wartegelder und Unterstüßungen“ wirft

3 350 000 # aus, welche als fünftig wezfallend aufgeführt sind Für die Zeit vom 1. Oktober 1879 bis 1. ApŒM 1880 waren 1675000 Æ zum Ansaß gebracht. Als Beitrag zu den gemein- schaftlichen Kosten der Unterhaltung des Ober-Landesgerichts in Jena und der Landgerichte in Meiningen und Rudolstadt sind 25000 4 ausgeworfen. Kapitel „Baare Auetlagen und andere Ausgaben in Civil- und Strafsachen“ weist nah 7795 906 M (+ 1 840 576 4). Von dem erforderten Plus kommen auf Parteisachen 240 576 M, auf Strafsachen 1 600 000 4 Die Erläuterungen bemerken hierzu: „Die an sich erheblihe Erhöhung der Auslagen in Strafsachen kann um so wenizer eine Herabseßung erfahren, als im Hinblick auf die Bestimmung des §8. 150 der Strafprozeß-Ordnuag vom 1. Februar 1877 eine weitere Steigerung dieser Auslagen zu erwmactea ist." Für «Porto und Auslagen für Postsendungen und Postbestellungen, sowie Gebühren . für telegraphishe Korrespondenz“ 2974680 M (4-30 000 M). Kapitel „sonstige Ausgaben“ weist. nah 450900 M. Für Unterhaltung der Justizgebäude mit Aus\{chluß der größeren Neubauten und Hauptreparaturen werden, wie im vorigea Etat, 756 000 angeseßt, und an die Justizoffizianten-Wittwenkasse sind zu zahlen 60 000 4 (—4009 A). Diese Minderausgabe entspricht der Mindereinnahme von gleichem Betrage. Der Etat dieser Wittwenkasse weist eine Einnahme von 278 000 und eine Ausgabe von 320 000 M na, von welcher Ausgabe 42 000 4 aus den in früheren Jahren ver- bliebenen Uebershüssen gedeckt werden. An einmaligen und außerordentlichen Ausgaben werden erfordert 5873 930 M Hiervon sind bestimmt: zur Erweiterung des Gefängnisses zu Pr. Holland in dem alten Ordensschlose daselbst, Ergänzungsrate 16 450 M: zum Neubau eines Geschäftshauses der Ubtheilung für Untersuchungssachen der Landgerichte und Amtsgerichte in Berlin und zum Neubau von Untersuchungsgefängnissen für dieselben, fernere Rate 500 000 4; zum Ankauf des Grundstückes des ehemaligen Kadettenhauses zu Berlin für die Abtheilungen für Civilsachen des Landgerichtes und des Amtgerichtes Berlin I.: 4706 000 4; zum Neubau eines gerichtlichen Gefängnisses zu Perleberg, leßte Rate 31000 X; zum Ankaufe eines Hauses zu einer Wohnung für den Divisions - Commandeur in Neisse behufs Freistelung der jeßigen Wohnung desselben in dem ehemaligen fürstbishöflihen Residenzshlofse daselbst für die Zwecke des dortigen Landgerichts und Amtsgerichts 66 000 4; zum Neubau eines gerichtlichen Geschäfts- und Gefängnißgebäudes zu Staßfurt, leßte Rate 14280 4; zum Neubau eines Gefängnisses zu Nordhausen, fernere Rate 67400 (4; zum Neubau eines Ge- \häftsgebäudes und eines Gefängnisses für das Landg-richt und das Amtsgericht zu Flensburg, fernere Rate 250 000 (; zum Erwei- terungs8bau bezw. Neubau des Gefängnisses zu Hannover, erste Rate 140 000 4; zur Vollendung bezw. baulichen Ergänzung des gerichtlichen Gefängnisses zu Münster, Erzänzungsrate 22 800 X; zum Neubau eines Geschäftshauses für die Gerichte zu Cassel, leute Rate 60000 A.

Kunst, IVisenschaft und Literatur.

Im Verlage von Murray in London erscheint demnächst ein neues Werk von Dr. Schliemann, betitelt: „ZFlios, das Land der Trojaner ,“ in welchem der unermüdliche Forscher einen Bee rit über seine neuesten Nachgrabungen in der Ebene von Troja cr- stattet. 400 Pläne und Illustrationen s{mücken ven Band.

Gewerbe und Hande1.

Die Liquidation der Neuen Berliner Messingwerke, Aktiengesell\cha ft (vorm. Wilh. Borchert), ist zu Ende geführt a ein dicsbezüglicher Vermerk in das Hazdelsregister cingetragen worden.

Das „Dresd. Journ.“ theilt folgenden Meßbericht aus ® Leipzig vom 12. Januar mit: Die jeßige Neujahrsledermesse nahm einen sehr günstigen Verlauf. Die Preise aller Ledergattungen find im Steigen begriffen. Das lebhafte Herbstzeschäft 1879 hat fich auch auf das Neujahr 1880 übertragen, und es sind die Bedin- gungen vorhanden, welche die Preissteigerung rechtfertigen. Eine weitere günstige Entwickelung der Garlederbranhe für das laufeade Jahr steht deshalb wohl zu erwarten. Einzelne Ledersorten, z. B. lohzare und alaungare Schaffelle, waren auf der hiesigen Neujahrs- me}te so stürmisch gefragt, daß dieselben einen Aufschlag von 19% und darüber erreichten. Da die Preise für sämmtliches Leder in Amerika während der leßten 3 Monate um ein Bedeutendes gestiegen, z. B. eichen- gegerbtes und Havelockrohleder ca. 25%, soist eine Zufuhr von dieser Seite unterbunden, und in Folge der vergrößerten Nachfrage für unsere hei- mischen Fabrikate bleiben die letzteren in aufsteigender Bewegung. Rohes deutsches Leder nimmt an diesem Aufschwung Theil und hat gleichfalls eine wesentliche Preisfteigerung erfahren. Leider wird das Material dabei sehr knapp, weil deutshe Häute und Felle in jüngster Zeit zu sehr hohen Preisen für das Ausland aufgekauft werden. Die nachstehenden Preise sind minimale im engros- und maximale im Cétail-Berkehr. Luxemburger und St. Vither halten, feinste Salz- ohsenhäute per 50 kg odec 100 Pfd. 170—200 Æ, do. geringere Waare 150—160 #4, Trier und Siegener prima Salzochienhäute desgleichen, do. secunda trocktene Häute 125—155 4, Malmedyer 160—190 M, Eschweger leihte und geringe Waare 130—140 4, stärkere 140— 160 A, bayerishes Zahmleder, Rüdtenstockel- bâute 160—185 Æ, do. Mittelsorte 130—155 #Æ, Vahheleder hot feine rheinishe 160—180 Æ, do. gute hessishe bis 160 A, do. secunda bis 140 M4, Maschinenleder ganz feine Waare bis 195 4, do. andere Sorten bis 175 # Blankleder {warz holte das Pfund oder 500 gr bis 175 S, do. helle bis 195 S, gefalzte Sorten ca. 210 S, Fahlleder bis 200 4, Niederländ.r oder leihte und aus sonstigen renommirten Gerbereien bis 230 S, Fahlleder extrafeine Waare bis 260 . S, Kipsfahlleder geringe ca. 120 S, do. bessere Sorten bis 200 , braune Kalbleder, gewöhnlihe Waare ca. 320 „§, Geraer und solche aus vevorzugten Gerbereien bis 509 9, Roßleder lohgar, per Decher von 10 Häuten bis 229 H, weiße alaungare Schaffelle, gute Waare per Decher 15 bis 20 A, do. geringe circa 10—15 #, braune Schaffelle desgleichen, und s{werste Waare bis 30 4 per Deer. Der Tüuchmarkt war, obwohl die Neujahrmessen nie von Bedeutung sind, ziemli stark befahren, und da die Preise sebr gedrückt waren, wurde viel gekauft. Auch in wollenen Strumpfwaaren wurde ziemlich viel um- gefeßt, da der strenge Winter dicsen Artikeln recht günstig war. Das Geschäft in rein Leinen, namentlich aber in Halb- leiner, Barmwollenwaaren und Bettzeugen, war diesmal denjenigen Fabrikanten, welche auéschließlich Engrosgeschäft? b-treiben, günstiger als im verflossenen Jahre; es dürfte der Grund darin zu finden sein, daß das Rohmaterial bedeutend im Preise çestiegen ist. In Folge solcher Preissteigerung hat mancher Grossist verschiedene Posten auf Spekulation gekauft. Dagegen haben Fabrikanten, die nur Detail- geschäfte betreiben, sehr \{chlechte Geschäfte gemaht. Für alle anderen Branchen ift die Neujahrsmesse ohne Bedeutung. i London, 8. Januar. (Allg. Corr.) Die National Dis-

Gerichtskassen von !

Dit- |

cont Comvany ist in der Lage, eine 12 vrozentige Jahresdividende zu vertheilen, den Reservefond vm 16 500 £ zu erhöhen und 7107 £ | auf neue Rechnung vorzutragen. Die Alliance Bank zahlt eine Dividende von 5% gegen 6% in 1878 und trägt ca. 15000 £ | auf neue Rechnung vor. Die German Union Telegraph & Trust Company beschloß in einer am 7. d. M. stattgehabten | Direktionssfißung, am 21. d. M. eine Interims-Dividende von 5 sh. 9 d. per AÂftie zu zahlen. i Newe York, 12. Janvar. (W. T. B.) Weizen-Verschif- | fungen der leßten Woche - von den atlantishen Häfen der Ver- einigten Staaten nah England 63 000, do. nah dem Kontinent 29 000, do. von Kalifornien und Dregon nah England 50 000 Qrtrs., Visible Supply an Weizen 29 562 (00 Bushel, do. do. an - Mais

11 437 000 Bushel. Verkehrs: Anstalten. Lemberg, 13. Januar. (W. T B) Die Verkehrs. Qs der galizishen Bahnen sind nunmehc gänzli eseitigt.